Saramee 10: Tanz der Bestien - Christian Endres - E-Book

Saramee 10: Tanz der Bestien E-Book

Christian Endres

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Beschreibung

Während Ralec, Honorarkonsul des westlichen Imperiums, nach machtvollen Verbündeten in Saramee sucht, fahndet der Rest der Stadt fieberhaft nach einer mordlüsternen Kreatur, welche die Straßen Nacht für Nacht mit Blut tränkt. Bald stellt sich jedoch heraus, dass Saramee neuerdings voller Bestien ist … Protagonisten in dem Roman Argus Panoptes (Hauptfigur) Gwendis (Hauptfigur) Lerii (Hauptfigur) Ralec (Hauptfigur) Bofacht, der Alleshändler (Nebenfigur) Marek (Nebenfigur) Nitsua (Nebenfigur) Pajus (Nebenfigur) Tarun (Nebenfigur) Volgath (Nebenfigur) Eiken (Nebenfigur) Flirp (Nebenfigur) Lukoan (Nebenfigur) Orman Maskut (Nebenfigur) Pogo (Nebenfigur) Revaart DeMartel (Nebenfigur) Sheparo (Nebenfigur) Wolwan (Nebenfigur) Völker in dem Roman Mensch Meeresvolk

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Christian Endres

Saramee 10: Tanz der Bestien

Ralec-Zyklus Band 2

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Saramee – Tanz der Bestien

 

Saramee - Stadt der Vertriebenen

 

Tanz der Bestien

Ralec-Zyklus Band II

Autor: Christian Endres

Saramee Band 10

Vorwort

Vorwort

Es ist nun mehr als sieben Jahre her, dass ich als Autor erstmals einen Fuß in die Stadt der Vertriebenen gesetzt habe. Damals waren es mit die ersten Geschichten aus meiner Feder, die überhaupt je abgedruckt worden sind..

Seither hat sich viel getan. Dessen ungeachtet gibt es in Sachen Saramee noch immer Einiges, an das ich mit einem Lächeln zurückdenke: Hardboiled-Fantasy-Schnüffler Argus Panoptes, der letztlich der erste Held war, den ich komplett selbst erschaffen habe (und der sogar von anderen Autoren aufgegriffen wurde). Volgath, mein erster maskierter Oberschurke (dessen Schicksal nie geklärt werden sollte). Mein erster Puffbesuch im Haus der Blüte und die Gespräche an der Theke des Einarmigen Gaukler. Der Dunkle Ritter von Saramee. Die Arbeit mit einem Shared-World-Konzept frei nach dem viel zu früh verstorbenen Bob Asprin. Die Zeit, in der Fritz Leibers mörderische Schachtelsätze für mich das stilistische Nonplusultra waren.

Natürlich würde ich heute – trotz aller Nostalgie – viele Szenen und Dialoge anders schreiben.

Aber ich schaue noch immer gerne auf meine Tage in Saramee zurück.

Immerhin hat es hier angefangen.

Christian Endres

im April 2013

Was bisher geschah …

Was bisher geschah …

Ralec, einer der letzten Angehörigen vom fast vergessenen Volk des Meeres, wurde von Lukoan, dem jungen Kaiser des Westlichen Imperiums, vorzeitig aus dem Kerker entlassen und sogar zum Honorarkonsul ernannt, um sich als kaiserlicher Gesandter nach Saramee aufzumachen und mit den dortigen Ratsherren ein Bündnis auszuhandeln.

Dieses Bündnis, so hoffen zumindest Lukoan und die um den Kaiserthron versammelten Berater und Minister, soll es der kaiserlichen Flotte ermöglichen, die lästigen Raubzüge des Inselvolkes mit einem gezielten Schlag ein für alle Mal zu beenden. Würde man nämlich Saramee als Bundesgenossen gewinnen, wäre es der Flotte des Kaiserreichs bald schon möglich, sowohl im imperialen Hoheitsgebiet, als auch in den Gewässern vor der tropischen Hafenstadt Jagd auf die schnellen Segler der Piraten zu machen und den Seeweg zwischen den Kontinenten somit endgültig von dieser beutegierigen Plage zu befreien.

Das erste Zusammentreffen zwischen dem frisch gebackenen Honorarkonsul und den Ratsherren Saramees verlief jedoch nicht ganz nach Plan. So zeigten sich die Stadtvorderen beispielsweise nicht gerade sehr kooperativ, was das eigentliche Bündnis anging, und wollten es dem Imperium nicht einmal gestatten, fortan dauerhaft eine diplomatische Botschaft in Saramee einzurichten.

Bevor Ralec jedoch mehr gegen die Beschlüsse des Rates unternehmen konnte, wurde er bereits kurz nach seiner Ankunft von den zwielichtigen Machenschaften eines sarameeischen Menschenhändlers abgelenkt, woraufhin er in den von Tunneln und Höhlen durchzogenen Katakomben unter der Stadt sogar eine erste Begegnung mit dem mysteriösen Alten Volk hatte.

Nun, da Ralec aus Saramees Untergrund zurückgekehrt ist und in dem ehemaligen Kontor eines Kaufmannes eine feste Basis für all seine künftigen Operationen innerhalb der Stadt gefunden hat, scheint es seine oberste Pflicht zu sein, Lukoans Befehle in die Tat umzusetzen und den aufmerksamen Gesandten zu spielen, um dem jungen Kaiser aus dem Westen seinen Willen zu bringen und sich damit die endgültige Freiheit zu erkaufen.

Und natürlich, um damit auch von seinen eigenen Planungen und Aktionen abzulenken, die nur bedingt das Wohlgefallen des Kaisers erwecken dürften …

Prolog

Prolog

Flirps Herzschlag dröhnte wie ein Schmiedehammer in seiner Brust, so als hege der heftig schlagende Lebensmuskel die Hoffnung, ohne den Rest des Körpers eher entkommen zu können, als mit all dem Ballast zum Zerreißen gespannter Nerven, Sehnen und Muskeln. Das Blut rauschte gleich einem tosenden Wasserfall in Flirps Ohren und pochte gegen seine Schläfen, während Schweiß, vermengt mit lauwarmen Regen, kleinen Sturzbächen gleich, über sein Gesicht und seinen Rücken rann und das dünne, mittlerweile durchgeweichte Leinenhemd, an seinem Leib kleben ließ.

Auch die engen Straßen und Gassen, die der Junge auf seiner Flucht durch die regnerische Nacht hinter sich ließ, hatten sich ob der schon seit Tagen andauernden Regenfälle merklich verändert: Dort, wo keine feucht schimmernden Pflastersteine seinen Weg markierten, säumten ihn nun unzählige, in der Finsternis annähernd unsichtbare Schlammpfützen, die sich schnell als gefährliche Stolperfallen entpuppen konnten.

Die Regenzeit im tropischen Saramee war für ihren Einfluss auf das Leben innerhalb der Stadtmauern berüchtigt. Händler und Stand- oder Budenbesitzer auf Märkten und Basaren mussten ihren Lebensrhythmus ebenso den Wetterbedingungen anpassen wie ihre Kunden, wie Handwerker und Tagelöhner, aber auch Dirnen, Bettler und selbst Beutelschneider und Betrüger. Die Straßen und öffentlichen Plätze waren nicht selten widerwärtige Schlammpisten, da schwere Hufe, spitze Klauen und harte Stiefelsohlen unentwegt den weichen Boden aufwühlten; jede neue Regenbö schwemmte mehr und mehr Dreck an die Oberfläche, während sie im selben Maße immer mehr Gäste in die Tavernen und Gasthäuser der Stadt trieb, die genau wie die Abwasserrinnen langsam aber sicher überzulaufen drohten.

Die Regenzeit war daher auch eine Zeit der Gereiztheit und der Schwierigkeiten – und damit nicht zuletzt auch der Gewalt. Waren so viele Individuen unterschiedlichster Herkunft und Rasse für längere Zeit auf engstem Raum zusammengepfercht, entwickelten sich in den überfüllten Schankstuben nur allzu gern hitzige Auseinandersetzungen über Belanglosigkeiten, und andernorts waren es oftmals die Dinge, die vom Regen aus den hintersten Winkeln an die Oberfläche getragen wurden, die Grund zu Aufruhr und Ärger boten, wenn um die angeschwemmte Beute gestritten wurde.

Beute …Auch Flirp kam sich wie Beute vor, erbarmungslos durch die vom Regen verschleierte Nacht gejagt und grausam durch Pfützen gehetzt. Er wusste nicht, wie lange er nun schon ziellos durch das verschlungene Labyrinth aus Gassen und Hinterhöfen dieses heruntergekommenen Viertels hetzte und um sein Leben rannte. Für ihn gab es nur noch den gefährlichen Weg durch die Dunkelheit, das laute Platschen und Saugen seiner Schritte auf dem schlammigen Boden und die fürchterliche Gewissheit, verfolgt zu werden.

Unzählige Male hatte er die Richtung gewechselt, war über niedrige Mauern und Lattenzäune geklettert und hatte sogar einmal eine schmale, morsche Außentreppe erstürmt, um über das daran anschließende Flachdach eines alten Schuppens zu rutschen und auf der anderen Seite in die nächste Gasse zu springen – ohne Erfolg. Stets war die Gewissheit geblieben, seinen Verfolger nicht abgeschüttelt zu haben.

Flirp wusste, dass ihn seine Kräfte bald schon verlassen würden. Entweder das, oder aber er würde auf dem gefährlich glitschigen Untergrund endgültig den Halt verlieren und stürzen, ohne sich in letzter Sekunde abfangen zu können; er hatte aufgehört, seine Beinahe-Stürze zu zählen, kurz nachdem er das Dutzend voll gehabt hatte. Er wünschte sich sehnsüchtig, dass es Tag oder zumindest schon grauender Morgen wäre, damit er in ein offenes Geschäft oder eine Taverne hätte flüchten können. Vier oder fünf Stunden vor den ersten Anzeichen des Morgengrauens blickten jedoch nur stumm geschlossene Fensterläden und verriegelte Türen hinter dem Regenschleier hervor und schienen den jungen Flüchtling zu belächeln. Flirp blieb nichts anderes übrig, als weiter zu rennen, ein Bein vor das andere zu setzen und seine von einem gänzlich anderen Grauen getriebene Flucht durch den Regen fortzusetzen …

… zumindest bis er spürte, wie der Boden unter seinen Füßen plötzlich verschwand, sein Knöchel umknickte und er mit einem leisen Ausruf des Entsetzens laut platschend zu Boden ging. Schmutziges Wasser spritzte ihm ins Gesicht, drang in seine Augen und durch Nase und Mund in seinen Rachen. Flirp würgte und versuchte, den Schmerz an seinem Fuß zu ignorieren, während er gleichzeitig angsterfüllt nach seinem hartnäckigen Verfolger lauschte. Doch da war nur Stille; Stille, das rhythmische Trommeln auf der Pfütze um ihn herum, das Rauschen des Regens und das wilde Hämmern seines Herzens.

Ein paar Sekunden saß Flirp regungslos in der großen Pfütze. Dann spuckte er einen ordentlichen Schwall Brackwasser aus und schüttelte irritiert den Kopf. War es ihm tatsächlich gelungen, seinen Verfolger in einer der verschachtelten Gassen abzuhängen, ohne dass er selbst es bisher gemerkt hatte?

Furcht und Anspannung entluden sich in einem mädchenhaften Kichern, als Flirp sich mühsam aufrappelte und auslotete, in wie weit er seinen lädierten Knöchel belasten konnte.

Sein Todesschrei, als etwas Hartes und Eiskaltes in seinen Rücken fuhr, war nicht mehr als ein erschrockenes, halb ersticktes Quieken, das von der regengepeitschten Nachtluft ebenso bereitwillig verschluckt wurde wie ein Nachtfalter von einem hungrigen Lederschwinger.

Der Tanz beginnt

Der Tanz beginnt

Im Stockwerk unter sich hörte Ralec ein lautes Rumpeln, dem das wütende Gezeter mehrerer Stimmen folgte, die sich gegenseitig die Schuld zuwiesen und einander mit derben Schimpfnamen bedachten. Genervt schnalzte der Honorarkonsul des Westlichen Imperiums mit der Zunge und trat auf den Balkon an der Ostseite seiner Räumlichkeiten, um der Sonne bei ihrem langsamen Aufstieg zum dunstverschleierten Horizont zuzuschauen.

Fünf Tage waren vergangen, seit Ralec das erste Mal Bekanntschaft mit den Ratsherren Saramees gemacht hatte1, und nur ein Tag weniger, seit seine Männer damit begonnen hatten, die große Stadtvilla seinen Wünschen entsprechend umzubauen. Das von vier gedrungenen Erkertürmchen gekrönte Haus, das er ohne das übliche Gefeilsche – dafür aber zu einem stolzen Preis – von einem Mittler erworben hatte, besaß zwei geräumige Wohnetagen und einen Keller, wobei das obere Stockwerk Ralec und seinen Begleitern als Quartier diente, während das Erdgeschoss eine für diese Gebäude übliche Mischung aus Verkaufs- und Lagerraum war. Momentan wurden eine Reihe großer, bis unter die Decke reichender Vorratsregale, ein halbes Dutzend Schreibpulte sowie eine maßgezimmerte Theke aus Tropenholz entlang der rückwärtigen Wand des Raumes aufgebaut, um Ralecs neue Operationsbasis auch von Innen den Schein eines Kontors erwecken zu lassen – schließlich konnte man nie wissen, wen die Neugierde dazu anhielt, einem eines Tages einen Besuch abzustatten.