Saramee 3: Das Dedra-Ne - Sylke Brandt - E-Book

Saramee 3: Das Dedra-Ne E-Book

Sylke Brandt

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Beschreibung

Die alternde Schwertfrau Gwendis und ihre sonderbare Gefährtin Lerii kamen nur aus einem Grund nach Saramee: um in Ruhe gelassen zu werden. Doch da sind sie in der Dschungelstadt genau falsch. Ihre Vergangenheit holt die ehemaligen Diebinnen ein und zwingt sie zu einem letzten riskanten Einbruch: ihre Beute ist das Dedra-Ne. Und damit beginnen dann erst ihre Probleme… Protagonisten in dem Roman Einleitung In der Nassen Feder (Autor: Christoph Weidler) Die Natter (Hauptfigur) Kara (Hauptfigur) Morgan (Nebenfigur) Selvo Turan (Nebenfigur) Grego / Söldner (Nebenfigur) Ramu (Nebenfigur) Silja (Nebenfigur) Njend Karom (Nebenfigur) Das Dedra-Ne (Autorin: Sylke Brandt) Gwendis (Hauptfigur) Lerii (Hauptfigur) Bahadred (Nebenfigur) Grant Montross (Nebenfigur) Bofacht, der Alleshändler (Nebenfigur) Bruder Adaris (Nebenfigur) König Tarus (Nebenfigur) Rogan (Nebenfigur) Iselia (Nebenfigur) Völker in dem Roman Mensch Xer

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Sylke Brandt

Saramee 3: Das Dedra-Ne

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Saramee – Nachtleben

 

Saramee - Stadt der Vertriebenen

 

Das Dedra-Ne

Autorin: Sylke Brandt

Einleitung

Einleitung – In der Nassen Feder

Christoph Weidler

»Nun gut, vielleicht sind die Jinjend doch zu mehr fähig als ich dachte, aber ich kann es mir einfach nicht vorstellen, das einer von denen die Natter ist. Kara, ganz ehrlich – eher bist du der Mörder, hinter dem die ganze Stadt her ist.« Grego blickte mit ernster Miene in das Gesicht des Geschichtenerzählers.

»Warum nicht? Schließlich ist Kara überall da, wo es was zu sehen gibt, und neben den Waschfrauen ist er sicherlich derjenige, auf dem am wenigsten in der Stadt geachtet wird«, warf Selvo, der Wirt, lachend in den Raum.

»Ja, warum nicht?« Der Söldner Ramu schaute Kara nachdenklich an.

* * *

Am Nebentisch saß Morgan und ließ seine Gedanken wandern. Kara? Warum eigentlich nicht. Es war doch erst vor einigen Wochen, als sie Njend Karom, den Fischhändler aus seinem Haus getragen hatten. Njend Karom, dem man Verbindungen zur Schattengilde nachsagte und dessen Tod der Natter zugeschrieben wurde. Er war damals mit Silja zum Gemüsemarkt unterwegs, als sie an dem Menschenauflauf um Njend Karoms Haus vorbeikamen. Die Stadtwache trug gerade seinen Leichnam heraus, und als Silja fragte, was da passiert wäre, hatte er ihr erklärt, das hier jemand seine Reise zu den Sternen angetreten hatte, um über alle anderen zu wachen. Nie würde ich ihr nachdenkliches Gesicht vergessen, als sie ihn daraufhin anschaute und ernst sagte: »Dann ist er bei Mama und passt auf uns alle auf.« Anschließend strahlte sie über das Gesicht und hatte auf Kara gezeigt, der am Rand des Geschehens stand und die ganze Angelegenheit interessiert verfolgte. »Vater, schau. Kara ist auch hier! Was meinst du, wird er wieder einer seiner Geschichten erzählen? Ich mag ihn und seine Geschichten, er ist lustig.«

Den verwirrten Blick von Kara, als Silja zu ihm lief und freudestrahlend an seinem Rockzipfel zog, konnte man unter diesem neuen Gesichtspunkt ganz anders beurteilen. Sollte er nicht damit gerechnet haben, dass man ihn erkennen würde? Kaum vorstellbar, wenn man seine Bekanntheit in Saramee beachtete. Fühlte er sich bei etwas Verbotenen ertappt? Wenn ja, bei was? Oder war es einfach nur die Überraschung über Siljas ungestümes Verhalten?

Auf alle Fälle scheint Kara mehr zu wissen, als er sagt, dachte Morgan und musterte den Geschichtenerzähler misstrauisch.

* * *

»Klar, und Morgen regnet es Fische vom Himmel«, grummelte Kara. »Dann ist die Natter eher unser junger Freund Morgan, als ich alter Mann, der kaum noch seinen täglichen Notwendigkeiten nachkommen kann.«

Alles drehte sich zu Morgan um.

Er hasste es im Mittelpunkt zu stehen. »Ja, und außerdem sitze ich im Stadtrat und verteile als erste Amtshandlung die Stadtkasse an die Bettler. Und übermorgen habe ich meinen eigenen Tempel.« Mit einem verlegenen Lachen hob er seinen Krug Wetah und mit einem Schlag löste sich die in der Taverne angespannte Stimmung in allgemeines Gelächter auf.

»Morgan, ich glaube wenn du im Stadtrat wärst, lebten wir alle in Frieden und Reichtum«, lachte Grego laut auf.

»Aber was ist, wenn es sich bei der Natter gar nicht um einen Einzelnen handelt. Vielleicht sind die Schlangenköpfe das Zeichen einer neuen Bande, die in der Stadt Fuß fassen will und ihr Revier absteckt?“, warf Morgan in die Runde.

Die beiden Söldner und Kara schauten Morgan nachdenklich an. Doch Kara schüttelte den Kopf.

»Im Grunde kein schlechter Gedanke, nur findet man die Zeichen der Natter quer über der Stadt verstreut und nicht auf ein bestimmtes Gebiet begrenzt. Keine Bande würde es wagen, sich gleichzeitig mit der Schattengilde und den anderen organisierten Gruppen anzulegen. Ganz zu schweigen von den Blauschärplern, die allen Hinweisen zur Natter intensiv nachgehen. Zumal der Stadtrat, seit dem vor kurzer Zeit zwei einflussreiche Händler der Natter zum Opfer fielen, der Stadtwache großen Druck macht. So verrückt ist niemand!«, gab Ramu zu bedenken.

»Nun ja, aber die Idee, dass es sich bei der Natter nicht um einen Einzelnen, sondern um eine Gruppe handelt, ist gar nicht so dumm«, überlegte Kara laut, »vielleicht nicht eine neue Diebesbande, die ihr Revier absteckt, aber vielleicht eine Gruppe innerhalb von Saramee, die durch Angst ihre Macht stärken möchte. Die Turoswächter zum Beispiel.«

Jeder in und außerhalb von Saramee wusste, dass die Turoswächter mit ihrer Herrschaft über die Portale die schnellsten, sichersten und am meisten genutzten Reisewege kontrollierten. Durch die Portale waren alle großen bekannten Städte miteinander verbunden und man konnte durch ihnen sehr schnell von einem Ort zum anderen gelangen. Ein wichtiger übergreifender Knoten- und Verbindungspunkt. Wer die Portale beherrschte, kontrollierte den Handel.

»Warum sollten die Turoswächter das tun? Wer durch die Portale reisen möchte, ist sowieso von ihnen abhängig. Das weiß jeder und zahlt dafür auch entsprechend. Was würde es ihnen also bringen, Angst und Schrecken in der Stadt zu verbreiten?«, gab Grego zu bedenken.

»Ja, das ist klar. Aber was passiert, wenn das Portal nach Saramee geschlossen wäre? Der Seeweg ist lang, beschwerlich und wegen der Piraten nicht ganz ungefährlich. Wer es über den Gebirgspass nach Saramee wagt, muss quer durch Steppen voller Gefahren. Dabei vorbei an den dort hausenden Wegelagerer die jeden, den sie erwischen, wegen seines Hab und Gut zu töten bereit sind. Dann hinauf über das schnee- und sturmverhangene Gebirge und anschließend runter durch die felsigen, von Lawinen erschütterten Pässe, um sich dann mehrere Tage quer durch den Dschungel zu kämpfen. Und das nur um Saramee zu erreichen? Wer das auf sich nimmt, muss verrückt sein! Ohne das Portal wäre die Stadt so gut wie von der Außenwelt abgeschnitten und das wissen die Turoswächter ganz genau«, erwiderte Kara.

»Kara, das was Du hier von Dir gibst, hat absolut keinen Zusammenhang mit der Natter. Warum sollten die Turoswächter Angst und Schrecken in der Stadt verbreiten wollen? Sie würden doch mit solch einer Situation, wie die Natter sie schafft, genau das Gegenteil erreichen. Keiner würde sich mehr trauen nach Saramee zu reisen, und das würde ihnen weniger Geld bescheren.« Grego schüttelte den Kopf. »Nein dann eher eine angrenzendes Reich, das Saramee den Status des unabhängigen Stadtstaates neidet und versucht, uns so zu unterwandern. Oder einer dieser kranken Sekten, die sich in der letzten Zeit in der Stadt breit machen. Erst vor kurzem haben die Blauschärpler in einem Haus achtzehn Leichen gefunden, alle in weiß gekleidet und einen Kreis bildend. Sie hatten sich vergiftet und man fand bei ihnen eine Schriftrolle, die das Ende der Welt verkündete. Eine kranke Gruppierung, diese Sekten. Glauben an den Untergang der Welt, und wollen alle mitnehmen, die sie in ihre Klauen bringen können.«

»Das Dedra-Ne! Das ist es!« Kara blickte euphorisch in die Runde.

»Das Dedra-Ne?« Grego schaute den Geschichtenerzähler fragend an.

»Ja, verstehst Du denn nicht? Die Natter ist nicht auf ein Revier aus. Nein sie ist auf der Suche nach dem Dedra-Ne, welches sich in Saramee befinden soll! Das erklärt alles!« Kara lachte auf und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Krug.

»Das Dedra-Ne ist genauso eine Legende wie ... wie der Meister aller Diebe, Nachtschatten, oder die Seeschlangen, die das Meer beherrschen«, erwiderte Ramu.

* * *

Das Dedra-Ne … Morgans Gedanken kreisten um das soeben Gehörte.

Es gab schon immer viele Gerüchte über das Dedra-Ne, jenem Artefakt, welches dem Besitzer die absolute Herrschaft über alles versprach. Seit einiger Zeit aber machte eine ganz bestimmte Geschichte über das Dedra-Ne in der Stadt die Runde …

Das Dedra-Ne

Das Dedra-Ne

Sylke Brandt

Fackeln flackerten und füllten den niedrigen Raum mit einem unsteten, dämmrigen Licht. Rauchschwaden stiegen von ihnen auf und der Ruß vereinte sich mit der dicken, schwarzen Schicht, die bereits die alten Steine des Gewölbes bedeckte und einen Himmel wie ein schwarzes Loch bildete – eine Nacht ohne Hoffnung auf Sterne. Wie vieler solcher geheimer Treffen hatte es bedurft, um die Felsen mit Asche zu überziehen? Wie vieler Zusammenkünfte von Schmuggeln, Mördern, Verrätern und anderen, die nur im Geheimen planen konnten? So gesehen war die Rußschicht wie die Jahresringe eines alten, sehr alten Baumes. Und heute wurde ein weiteres bisschen Geschichte hinzugefügt. Nicht, dass sich irgend jemand einmal daran erinnern würde.

Dies, so dachte Gwendis, während sie an die Decke starrte, ist kein Ort zum Erinnern. Es ist einer, an den man Leute bringt, um sie zu vergessen.

Freiwillig wäre sie niemals hierher gekommen, aber leider hatte sie keine Wahl gehabt. Und die vier kräftigen Männer, die die Fackeln hielten, sorgten auch sehr eindrucksvoll dafür, dass sie nicht wieder gehen konnte. Es wäre ihr wohler gewesen, wenn sie auch nur geahnt hätte, warum sie hier war. Sie kannte diese Stadt Saramee nur von weit zurückliegenden Besuchen und war jetzt erst gut zwei Wochen in der Gegend – immer bemüht, nicht aufzufallen und sich wenig innerhalb der Mauern zu zeigen.