Savage Queen - Mara Harte - E-Book

Savage Queen E-Book

Mara Harte

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Beschreibung

Einst eine Spionin. Heute ihre Königin. Früher dubiose Mafiosi. Heute im Kampf für ihre eigene Gerechtigkeit. Zusammen könnten sie begangenes Unrecht wieder ins Lot rücken. Erkenntnisse, die ein ganzes Leben infrage stellen. Ein Bündnis, das Fragen klären und erlittenes Leid wiedergutmachen kann. Wenn nicht das Böse zuweilen so mächtig wäre, dass selbst eine aus Liebe und Vertrauen geschaffene Liaison wehrlos ist. SAVAGE QUEEN ist Buch 5 der MAFIA-AFFAIRS-Reihe, die Novella zum Abschluss der außergewöhnlichen Reverse-Harem-Geschichte um irische Mythen, Verrat und Schmerz, den eine düstere Liebe mit sich bringt.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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SAVAGE QUEEN

MAFIA AFFAIRS

BUCH 5

MARA HARTE

Impressum:

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2024 RebelYou Publishing

Ariana Lambert, Sandy View, Seamount, Courtown, Ireland

[email protected]

Korrektorat: Ariana Lambert

Cover: HollandDesign

Kapitelzierden: Melanie Strohmaier

www.belladonnasdream.com

Formatiert mit Vellum

MAFIA AFFAIRS

SAVAGE QUEEN

ÜBER DAS BUCH

* * *

Einst eine Spionin. Heute ihre Königin.

Früher dubiose Mafiosi. Heute im Kampf für ihre eigene Gerechtigkeit.

Zusammen könnten sie begangenes Unrecht wieder ins Lot rücken.

Erkenntnisse, die ein ganzes Leben infrage stellen. Ein Bündnis, das Fragen klären und erlittenes Leid wiedergutmachen kann.

Wenn nicht das Böse zuweilen so mächtig wäre, dass selbst eine aus Liebe und Vertrauen geschaffene Liaison wehrlos ist.

SAVAGE QUEEN ist Buch 5 und damit der Abschluss der MAFIA-AFFAIRS-Reihe, einer außergewöhnlichen Reverse-Harem-Geschichte um irische Mythen, Verrat und Schmerz, den eine düstere Liebe mit sich bringt.

* * *

DIE AUTORIN

Liebe. Passion. Worte.

Ich liebe Leidenschaften aller Art und ich liebe das geschriebene Wort.

Lovestorys von der Stange suchst du jedoch bei mir vergebens. Meine Geschichten sind nicht rosarot. Eine heile Welt gibt es ebenso wenig. Manchmal ist das Leben dark, manchmal romantisch. Bei mir ist es ungewöhnlich, spannend und amourös. Die Frauen in meinen Geschichten sind tough, selbstbewusst und äußern ihre Wünsche und Sehnsüchte. Dennoch oder gerade deshalb gewähren sie den Männern die Stärke, ihre Angebetete zu erobern. Und trotz meiner Vorliebe für die Bad Boys dieser Welt garantiere ich dir ein Happy End. Vielleicht keines aus Zuckerwatte, aber eines, das zu meinen Figuren passt und dir hoffentlich jede Menge Leselust bereitet.

Lass dich verführen!

Deine

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Goodreads

»Man stirbt als Held oder lebt so lange, bis man selbst der Böse wird.«

Harvey Dent in Batman – The Dark Knight

Für dich, weil du kämpfst für das, woran du glaubst

* * *

WIE ALLES BEGANN …

Ich sollte längst tot sein, nicht wahr?

Als Spionin des britischen Geheimdienstes in das Haus und das Leben der Dubh Liath geschleust zu werden, birgt Risiken. Declan Fawley, Boone Winchester, Kaden Durham und Ren Hayes sind die Namen, die fest mit dem Londoner Untergrund verbunden sind – die dunkle Elite Londons.

Für mich bedeuten sie so viel mehr. Lockende Verführungen, beängstigende Dominanz und dunkle, schmerzende Erinnerungen.

Einst gehörte auch ich zum englischen Establishment. Wir besuchten dieselbe elitäre Privatschule.

Doch dann schlug das Schicksal zu. Unsere Wege trennten sich, unsere Leben zerfielen zu Staub.

Und doch stehen wir jetzt hier.

Erneut sind unsere Geschichten eng miteinander verwoben. Erneut hadern wir mit verpassten Chancen, mit schicksalhaften Entscheidungen und den süßen, widerwärtigen Stolpersteinen, die das Leben jedem von uns in den Weg legt.

Meine Tarnung ist aufgeflogen und das Fadenkreuz prangt unübersehbar auf meiner Stirn.

Ich sollte längst tot sein …

Doch ich bin es nicht.

Denn es gibt da noch diese Momente, die alle logischen und vernünftigen Aspekte außer Kraft setzen. Die leidenschaftlichen Sehnsüchte und tiefen Gefühle, die ich für jeden der vier Männer empfinde. Ich schwebe zwischen Realität und Traum, schwanke zwischen Umsicht und Leichtsinn. Ich muss auf der Hut sein, denn noch immer könnte eine Kugel zwischen die Augen die logische Konsequenz meines Handels sein.

Aber ich will es nicht – ich kann nicht mehr vorsichtig sein. Die Anziehung ist zu groß. Der Drang, meine Finger in die lodernde Flamme zu stecken, ist übermächtig. Ich kann ihm nicht mehr widerstehen.

Ich kann ihnen nicht widerstehen.

Noch immer droht der dunkle Schatten aus meiner Vergangenheit, mich ins Chaos zu stürzen und meinem Leben ein Ende zu setzen.

Und auch, wer wirklich hinter meiner Beauftragung steckt, ist unklar. Wer plant, die Dubh Liath zu diffamieren und ans Messer zu liefern?

Wer will ihren Untergang?

Die Bedrohung schwebt unverändert über unseren Köpfen und wird uns in den Abgrund ziehen, wenn wir nicht endlich dem Teufel einen Namen geben und ihm den Kopf abschlagen.

Es ist an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen.

Für mich.

Für sie.

Für uns.

Es ist an der Zeit, ihre Königin zu krönen und mit ihnen gemeinsam zu kämpfen.

PROLOG

»Hochmut kommt vor dem Fall? Warum erkennt man die Wahrheit hinter solchen Phrasen immer erst, wenn es zu spät ist?«

Diarmaid Rooney – gefürchteter, brutaler, berüchtigter Mafia-Boss, verurteilter Mörder, im Hochsicherheitsgefängnis auf sein Ende wartend

Diarmaid Rooney war einundsechzig Jahre alt und ein Mann der Tat. Ein richtiger Macher. Das war er schon immer gewesen. Er kannte es nicht anders. Seit er vor mehr als drei Jahrzehnten die Führung der Geschäfte seines Vaters übernommen hatte, war er nicht müde geworden, den Einfluss und die Stellung des Verbrechersyndikats Irlands auszubauen und zu vergrößern. Er hatte immer große Ambitionen gehabt, wollte gefürchtet und begehrt werden, bewundert und beneidet.

Heute konnte er mit nicht wenig Stolz behaupten, es geschafft zu haben. Er hatte so viel Geld, das er in seinem Leben nicht mehr ausgeben konnte. Auch seine Kinder würden in Saus und Braus leben können. Und deren Kinder vermutlich auch noch. Rooney besaß Immobilien auf der ganzen Welt, verkehrte mit Ministerpräsidenten und Königen ebenso wie mit den Größen der organisierten Kriminalität auf der ganzen Welt. Die Frauen lagen ihm zu Füßen – selbst heute noch, als er eine Murmel anstatt eines Waschbrettbauches vorzuweisen hatte, sein Schwanz schrumplig war und nur stand, wenn er eine dieser kleinen blauen Pillen geschluckt hatte.

Er hatte sich mit Skrupellosigkeit, einem gewieften Geschäftssinn und uferlosen kriminellen Ambitionen einen Namen gemacht.

Auch wenn alle diese Fakten vor dem Hintergrund verblassten, dass er seit mehr als zwei Jahren im Gefängnis saß, war er immer noch wer. Seine Kontakte ermöglichten ihm einen angenehmen Lebensstil selbst in einem Knast wie dem in Portlaoise in den südlichen Midlands Irlands, in dem nur die wirklich Großen der organisierten Kriminalität saßen. Er hatte eine Einzelzelle mit einem bequemen Bett, einem Fernseher, Zeitungsabonnements, warme Hausschuhe, Zugang zu einer Bibliothek, die er in diesem Leben nicht mehr würde auslesen können. Das Essen war nicht mit den Michelin-Restaurants vergleichbar, die er gewohnt war, aber es war gut, gesund und abwechslungsreich. Die anderen Insassen bewunderten ihn entweder oder fürchteten ihn.

Alles in allem hätte er es schlechter treffen können, nachdem sich seine damalige rechte Hand Ciro Bennett als Undercover-Spion des britischen Geheimdienstes herausgestellt und ihn an die Strafverfolgungsbehörden verraten hatte.

Ein irisches Folklied pfeifend auf den Lippen schnappte Rooney sich ein großes Handtuch, Shampoo und Duschbad und schlenderte in Badelatschen den Korridor entlang zu den Waschräumen. Erwartungsgemäß war der große Raum leer, wie jeden Tag um diese Uhrzeit – seiner Badezimmerzeit. Er mochte es ungestört und sein Wunsch wurde von allen akzeptiert oder von den Wärtern, die ebenso auf seiner Gehaltsliste standen wie der Direktor dieser Anstalt höchstpersönlich, notfalls mit Gewalt durchgesetzt.

Er zog sich aus, stellte das Wasser an und pfiff noch immer vergnügt vor sich hin, als er unter den Strahl stieg. Die Wärme tat seinen alten Muskeln gut, er schloss die Augen und genoss die Tropfen, die auf sein Gesicht prasselten, als seine Knie einknickten.

Mit einem stumpfen Geräusch brach er zusammen. Sein Hinterkopf knallte auf die weißen Fliesen. Seine Sicht verschwamm, die Sinne schwanden. Und noch ehe er begreifen konnte, warum er gestürzt war, erschien ein bekanntes Gesicht in seinem Sichtfeld – verschwommen, aber mit einer glasklaren Erkenntnis.

Es war vorbei.

Seine Zeit war gekommen.

Diarmaid Rooney blieb nicht einmal mehr die Zeit, noch einmal zu blinzeln, als eine große Hand seinen Haarschopf packte und mit so viel Wucht auf den Boden donnerte, dass Diarmaids Schädel zerbrach wie eine Melone auf dem Asphalt.

EINS

»Gelegentlich musst du tun, was du tun musst. Was kryptisch klingt, ist im Grunde ganz einfach: Auge um Auge, Zahn um Zahn, Actio gleich Reactio.«

Jade Fallon – Rächerin wider Willen oder einst Mata Hari, heute Jeanne d’Arc, auf jeden Fall überzeugt von ihren Taten, so gravierend sie auch erscheinen mögen

Benedict Montgomery hatte noch einen Gegenschlag in petto. Sein Blick fixierte mich, obwohl die Aufmerksamkeit aller anderen auf Emily-Darling lag, die gerade mit ihrer Nachricht von Rooneys Tod eine Bombe hatte platzen lassen.

Die wievielte war das eigentlich?

Es war noch nicht einmal sieben Uhr am Morgen und in den pompösen Wänden des Salons in Cottesmore Gardens in Kensington, London waren schon so gewaltige Offenbarungen auf den Tisch geknallt worden, dass der Tod eines ranghohen irischen Mafiabosses auf den ersten Blick nicht mehr Gewicht hatte als der Stich einer Mücke an einem lauen Sommerabend.

Dass ich mich in diesem Punkt irrte, kam mir da noch nicht in Sinn.

Wie auch?

Der alte Mann sah mich an, als überlegte er nur noch, wie er mir den nächsten Schlag verpassen sollte – nicht ob.

»Rooney wurde umgebracht?«, fragte Declan und hing genauso wie sein Vater, Boone und sogar Ren an Emilys Lippen, die die Aufmerksamkeit sichtlich genoss und eine Strähne ihres blonden Haars zwischen den Fingern zwirbelte.

»Ja, so sieht es aus. Jedenfalls ist es das, was man im Büro erzählt.«

Auch wenn Emily-Darling nicht auf der Liste meiner Zielpersonen gestanden hatte, als ich in das Haus der Dubh Liath geschleust wurde, hatte ich es mir selbst zur Aufgabe gemacht, diese Schnepfe unter die Lupe zu nehmen.

Man könnte behaupten, dass mein Interesse an der Frau, die bislang fest an Declans Seite gestanden hatte, nur persönlicher Natur war – dass Eifersucht mich getrieben hätte. Ja, das könnte man behaupten, und wahrscheinlich entsprach das auch der Wahrheit. Offen zugeben würde ich es trotzdem nicht.

Egal! Jedenfalls wusste ich, dass Miss Emily Thorne Mitarbeiterin im Vorzimmer des Staatssekretärs für internationale Angelegenheiten des britischen Kabinetts war und daher aus erster Hand von Rooneys Dahinscheiden zu berichten wusste.

Sie schmückte ihre Informationen noch mit irgendwelchen Belanglosigkeiten aus, die ihre Kolleginnen zu erzählen hatten. Ich hörte jedoch nicht mehr zu. Was interessierte mich der Tratsch der Schönheiten aus dem Vorzimmer eines Staatssekretärs?

Außerdem – und das war der eigentliche Grund, warum meine Aufmerksamkeit ganz woanders lag – war ich gespannt, womit Benedict Montgomery als Nächstes ausholen würde.

Er enttäuschte mich nicht.

»Scheiß auf Diarmaid Rooney!«, platzte er heraus.

Emily verzog das Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen, als die Köpfe der anderen Männer sich von ihr abwandten, doch sie schwieg. Gute Idee, Schätzchen!

»Was?«, rief Declan, sichtlich irritiert.

»Scheiß auf Rooney!«, wiederholte Montgomery und hielt noch immer meinen Blick fest.

Er testete mich. Dieser Drecksack besaß noch immer die Frechheit, mich herauszufordern. Aber er hatte recht. Rooney war nicht die Basis des Desasters, um das wir uns scharrten wie die Hühner um das letzte Korn.

Warum nur provozierte er es?

Warum provozierte er mich?

Denn das war es, was in mir gerade vorging. Meine Vernunft hing an einem dünnen Fädchen. Viel hatte ich nicht mehr, was ich verlieren könnte. Was mir blieben, waren meine Selbstachtung, die Schuld, die ich gegenüber den Dubh Liath empfand … und meine Wut. Und Letztere potenzierte sich mit jeder Sekunde, mit jedem Wort der Verachtung und Provokation, das Montgomerys Mund verließ.

»Scheiß auf Rooney? Nein, verdammt!« Declans Körper vibrierte ebenso vor Zorn. »Damit ist jetzt Schluss! Wir übernehmen ab hier. Das ist eine Sache der Dubh Liath. Ihr haltet euch raus!« Er sah von Montgomery zu seinem Vater und nahm einen tiefen Atemzug, bevor die Worte aus seinem Mund sprangen. »Wie könnt ihr es wagen? Wie konntet ihr uns die Vergeltung nehmen, die uns zugestanden hat? Rooney hat uns entführt, um euch zu erpressen? Dann hattet ihr kein Recht, uns die Rache vorzuenthalten. Ihr hattet kein Recht, uns die Wahrheit vorzuenthalten!« Ganz in Declan-Manier begann er, im Raum umherzulaufen wie ein Tiger in einem Käfig.

Doch Declan irrte sich. Er erkannte noch immer nicht das große Ganze.

Ren schon. »Unsere Entführung ist nur ein kleiner Teil des gesamten Plans.« Wie immer präzisierte Ren eine Geschichte, die man in einen Roman packen könnte, mit einem einzigen Satz.

»Was soll das bedeuten?« Declan hielt in seinem Lauf inne und stemmte die Hände in die Hüften. Er sah aus, als würde er am liebsten etwas in der Luft zerreißen. Er war so sehr in seiner Rage gefangen, dass er nicht erkannte, worum es hier ging.

»Was hattest du mit unserer Entführung zu tun, Benedict?« Boone war es, der aussprach, was selbst in meinem Kopf bislang nur als Nebel vorherrschte.

Montgomery öffnete den Mund und holte tief Luft. Vielleicht überraschten die Männer ihn mit ihrer Offensive. Er wirkte irritiert. Dabei hatte er doch ahnen müssen, in die Ecke gedrängt zu werden – nach der Beichte, die er gerade vom Stapel gelassen hatte. Tja, das war Montgomerys größtes Problem: Er überschätzte sich ein jedes Mal und unterschätzte die Männer der Dubh Liath gewaltig.

Was hatte er erwartet?

Dass die Männer die Offenbarungen schlucken würden? Dass sie akzeptierten, als Handlanger für seine Geschäfte mit der IRA und der irischen Mafia zu fungieren? Dass sie stillschweigend entgegennahmen, dass Montgomery und Declans Vater seit Jahren hinter ihrem Rücken Terroristen mit Waffen belieferten und zur Verschleierung die Konten der Dubh Liath nutzten?

Alle diese Fakten waren zutiefst verwerflich, aber nichts, was man nicht mit langen Debatten und Erörterungen und einem ausgetüftelten Plan wieder ins Lot bringen konnte.

Was allerdings nicht funktionierte für das Faktum, das Boone in den Raum geworfen hatte. Er formulierte es noch einmal, und dieses Mal klang es gar nicht mehr nach einer Frage: »Unsere Entführung, Benedict! Du hast sie initiiert.«

»Wie bitte?« Der Ausruf ehrlicher Entrüstung kam überraschenderweise von Declans Vater. Ob seine Unwissenheit der Wahrheit entsprach oder nicht, interessierte mich nicht die Bohne. Er steckte genauso tief drin wie Montgomery.

»Komm schon, Benedict!«, forderte Boone, ging auf den alten Mann zu, das Kinn erhoben und nichts als eine Forderung im Gesicht – der Affront nach der Wahrheit. »Dies ist deine Chance. Ergreife sie endlich, verdammt noch mal! Sei ein Mann und steh zu deinen Entscheidungen. Dieser Eiertanz ist ja nicht auszuhalten.« Der sonst zurückhaltende und wortkarge Mann kam aus seinem Schneckenhaus – die Episode zwischen den beiden auf Devil’s Fiend und die Knarre, die Benedict auf ihn gerichtet hatte, trug nicht unbedingt zu einem entspannteren Verhältnis zwischen ihnen bei.

Ich beobachtete Boone genau. Trotz der Wut, die in ihm köchelte … nein, keine Wut, es war mehr als das … Hass vielleicht. Trotz der Abneigung für seinen ehemaligen Mentor war Boone gelassen und souverän.

Gerade hatte ich ihm gestanden, ihn zu lieben. Ich hatte die magischen drei Worte gesprochen, weil Boone mir in den vergangenen Wochen mehr unter die Haut gegangen war als jeder andere Mann vor ihm. Was nur die halbe Wahrheit war – genau genommen nur die viertel Wahrheit –, denn ich könnte das Gleiche über die anderen drei Männer der Dubh Liath behaupten.

Aber das spielte gerade eine untergeordnete Rolle. Es war nur insofern von Belang, als ich mich anspannte und fürchtete, Boone könnte Montgomerys Unbeherrschtheit, von der ich überzeugt war, dass nur ich sie wirklich kannte, herausfordern und am eigenen Leibe erfahren.

Obwohl Boone sicher ein Mann war, der auf sich selbst aufpassen konnte, fühlte ich mich irgendwie verantwortlich. Oder nein, das traf es nicht ganz. Nicht direkt verantwortlich, aber … beteiligt. Ich hatte den Stein ins Rollen gebracht. Nicht unbedingt beabsichtigt, aber ich hatte die Unstimmigkeiten in den Büchern entdeckt. Ich hatte die Buchungen gefunden, mit denen man den Dubh Liath zahlreiche Geschäfte mit der IRA nachweisen konnte. Ich hatte die Auseinandersetzung zwischen Declan und seinem Vater forciert. Und in gewissem Maße sogar die mit Benedict Montgomery.

Ja, so könnte man es auf einen Punkt bringen: Ich hatte das Ganze angeschoben, das einerseits Wahrheiten ans Licht brachte, die andererseits keiner gern hörte, die aber wiederum unumgänglich waren.

---ENDE DER LESEPROBE---