Saxnot stirbt nie: Odo und Lupus, Kommissare Karls des Großen - Zweiter Roman - Robert Gordian - E-Book
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Saxnot stirbt nie: Odo und Lupus, Kommissare Karls des Großen - Zweiter Roman E-Book

Robert Gordian

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Beschreibung

Es ist was faul im Land der Sachsen: Der historische Kriminalroman »Saxnot stirbt nie« von Robert Gordian jetzt als eBook bei dotbooks. Sachsen im späten 8. Jahrhundert. Auf der Suche nach einem verschwundenen Missionar müssen Odo und Lupus in jenes gefährliche Land reisen, das erst vor kurzem von ihrem Dienstherrn erobert wurde, dem Frankenkönig Karl. Zunächst bekommen es die beiden wackeren Männer in einer Herberge mit einer Gruppe von Gauklern zu tun, bei denen es sich möglicherweise um Diebe handelt – doch schon bald fordern zwei dreiste Morde ihren Spürsinn heraus. Odo und Lupus ahnen noch nicht, dass sie es mit einem besonders gefährlichen Schurken zu tun haben – einem, der von hohem Ansehen ist und skrupellos jede Situation zu seinen Gunsten wendet … »Da Odo und Lupus ihr Handwerk mit einer gehörigen Portion Zynismus versüßen, macht es auch dem zeitgenössischen Leser umso mehr Spaß, dem Treiben der zwei zuzuschauen.« Stadtmagazin Heilbronn/Ludwigsburg Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der historische Kriminalroman »Saxnot stirbt nie« ist der zweite Band aus Robert Gordians Serie rund um Odo und Lupus, die Kommissare Karls der Großen – ein Fest für alle Freunde von Mittelalterspannung. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Über dieses Buch:

Sachsen im späten 8. Jahrhundert. Auf der Suche nach einem verschwundenen Missionar müssen Odo und Lupus in jenes gefährliche Land reisen, das erst vor kurzem von ihrem Dienstherrn erobert wurde, dem Frankenkönig Karl. Zunächst bekommen es die beiden wackeren Männer in einer Herberge mit einer Gruppe von Gauklern zu tun, bei denen es sich möglicherweise um Diebe handelt – doch schon bald fordern zwei dreiste Morde ihren Spürsinn heraus. Odo und Lupus ahnen noch nicht, dass sie es mit einem besonders gefährlichen Schurken zu tun haben – einem, der von hohem Ansehen ist und skrupellos jede Situation zu seinen Gunsten wendet …

„Da Odo und Lupus ihr Handwerk mit einer gehörigen Portion Zynismus versüßen, macht es auch dem zeitgenössischen Leser umso mehr Spaß, dem Treiben der zwei zuzuschauen.“ Stadtmagazin Heilbronn/Ludwigsburg

Autorenvita Buch

Robert Gordian, geboren 1938 in Oebisfelde, studierte Journalistik und Geschichte und arbeitete als Fernsehredakteur, Theaterdramaturg, Hörspiel- und TV-Autor, vorwiegend mit historischen Themen. Seit den neunziger Jahren verfasst er historische Romane und Erzählungen. Robert Gordian lebt in Eichwalde, einem Vorort Berlins. Bei dotbooks erschienen seine historischen Romane rund um Odo und Lupus, die Kommissare Karls des Großen:

Demetrias Rache

Saxnot stirbt nie

Pater Diabolus

Die Witwe

Pilger und Mörder

Tödliche Brautnacht

***

Neuausgabe Mai 2013

Copyright © der Originalausgabe 1995 Bleicher Verlag, Gerlingen

Copyright © der Neuausgabe 2013 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design, München

ISBN 978-3-95520-255-2

***

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Robert Gordian

Saxnot stirbt nie

Odo und Lupus, Kommissare Karls des Großen

Zweiter Roman

dotbooks.

Am Ende dieses eBooks finden Sie ein Personenverzeichnis und in einem Glossar zahlreiche Wort- und Sacherklärungen.

Dramatis personae

Glossar

1. Kapitel

Grüße und Heil dem lieben Volbertus, Prior im Kloster N., von seinem treuen Vetter Lupus!

Die Feder sträubt sich, Dir dieses Abenteuer zu schildern, das Odo und ich, die Kommissare des mächtigen Königs Karl, im Lande der Sachsen erlebt haben. Kaum glauben wirst Du, dass so Schreckliches geschehen, dass sich so abgrundtiefe Verderbtheit menschlicher Seelen bemächtigen konnte. Knapp sind wir mit dem Leben davongekommen. Nur außergewöhnlichen Umständen ist es zu danken, dass wir jetzt nicht als Leichen in einem sächsischen Moor liegen.

Wie Du weißt, lieber Vetter, hat König Karl, den schon viele den Großen nennen, uns hergesandt, um bei den Sachsen für Recht und Ordnung zu sorgen. Sie gehören ja nun nach langen, blutigen Kämpfen zu unserem Frankenreich, denn seit der Reichsversammlung von Lippspringe im Jahre des Herrn 782 gilt auch bei ihnen unsere Grafschaftsverfassung. Leider hat sich hier in den sechs Jahren, die seither vergangen sind, nur wenig zum Guten gewendet. Viele Sachsen hängen an ihrem alten Irrglauben, beten Wodan, Donar und Saxnot an und betrachten uns christliche Franken als Räuber und Eroberer. Andere, vor allem die Edelinge, wie sich hier die Mitglieder des Adels nennen, haben sich auf die Seite der Franken geschlagen und berauben und knechten die eigenen Stammesgenossen. Wie viele große und kleine Untaten werden täglich auf beiden Seiten verübt! Der Herr Karl hat extra für die Sachsen ein strenges capitulare de partibus Saxonae erlassen, das die härtesten Sondergesetze enthält, die jemals im Frankenreich in Kraft waren. Genützt hat es wenig. Die Unordnung ist nur schlimmer geworden. Kannst Du Dir vorstellen, wie es ist, als Richter in ein Dir fremdes Gebiet, zu Dir feindlich gesinnten Menschen zu reisen?

Doch wozu klage ich! Hatte ich mich, als die Mandatsgebiete verteilt wurden, in denen wir Königsboten tätig werden sollten, nicht sogar freiwillig für die sächsischen Gaue gemeldet? Ich wollte Theofried finden, den irischen Mönch, der in dieser Gegend verschollen war. Erinnerst du dich an ihn, den unerschrockenen Glaubensstreiter? Du hast ihn doch auch einmal kennen gelernt. Er war ein Einzelgänger, ein Außenseiter unter den Missionaren unseres christlichen Glaubens. Er hatte sich aufgemacht, bevor noch das Land in Missionssprengel aufgeteilt war. Allein, nur von wenigen Getreuen begleitet, die sein glühender Eifer mitriss, hatte er es gewagt, in diese schaurigen Sümpfe und Urwälder einzudringen.

„Wer unschuldig ist, der lebt sicher!“, pflegte er Salomo zu zitieren. „Die Jahre der Gottlosen werden verkürzt, die Furcht vor dem Herrn aber mehret die Tage.“

Ich sehe ihn noch vor mir, wie er hier in Fulda von uns Abschied nahm: Hoch gewachsen, doch klapperdürr, mit seinem blassen, ausgezehrten Gesicht und den vom Wachen und Studieren geröteten, immer strengen, starren, von innen glühenden Augen. Der Nordwind blies heftig, ließ seine langen roten Haare flattern und blähte seine Kutte. Ein letztes Mal sprach er zu uns. Seine heisere, raue Stimme kämpfte gegen das Sausen und Brausen. Ich weiß nicht mehr, was er sagte. Ich erinnere mich nur, dass ich gerührt auf seinen Mund blickte. Ganz vorn, sowohl oben als auch unten, fehlten ihm Zähne, jeweils der zweite und dritte rechts. Heidnische Fäuste hatten sie ausgeschlagen. Wie alt mochte er damals sein? Dreiundzwanzig Jahre vielleicht.

Zum Abschied umarmte er uns unter Tränen und segnete uns. Dann warf er den Sack mit seinen Habseligkeiten über die Schulter und ging davon. Seine Gefährten folgten ihm. Es waren drei biedere, wenn auch ganz unwissende junge Mönche, die ihn verehrten und ihn beschützen wollten. Sie trugen handfeste Knüppel bei sich, die sie an Stricken unter den Kutten befestigt hatten, damit er es nicht merkte. Denn jede Gewalt war ihm zuwider.

Ihre Füße patschten durch den Schlamm des Flussufers und sie mussten sich gegen den Wind stemmen. Hinter einer Gruppe von Weidenbäumen, die sich hin- und her bogen, als schüttelten sie die Köpfe über so viel verwegenen Mut, verschwanden die vier.

Sie wurden nie wiedergesehen. Man fand nicht die geringste Spur von ihnen, obwohl unsere Heere danach mehrmals das sächsische Land durchstreiften und allmählich auch Gesandtschaften, Kaufmannszüge und Gruppen von Klerikern und Mönchen folgten. Wer immer sich nach ihnen erkundigte, erhielt keine Antwort. Elf Jahre waren sie nun verschwunden – eine Ewigkeit in unserer Zeit, in der so oft und so schnell gestorben wird.

So hatte ich, offen gestanden, wenig Hoffnung, den langen Iren wiederzusehen. Dennoch war ich natürlich entschlossen, die Verpflichtung, die ich in Gegenwart unseres Herrn Königs und so vieler bedeutender Männer übernommen hatte, treu zu erfüllen. Wann immer ich auf eine Spur oder einen Hinweis stoßen sollte, ich würde ihr folgen. Wenn es sein musste, bis in die Hölle. Doch so weit brauchte ich gar nicht vorzudringen. Es genügte schon, dass ich bis in die Vorhölle kam. Dies war eine Grafschaft zwischen Weser und Aller.

Es war der dritte Tag, nachdem wir die sehr unscharfe Grenze zwischen dem fränkischen Austrien und den sächsischen Gauen überschritten hatten. Gegen Abend wollten wir das Gut eines Grafen Volz erreichen, das in unserem Itinerar als besonders gastliche Stätte empfohlen war.

Wir hatten zwei Nächte in elenden, schmutzigen Herbergen verbracht, Seite an Seite mit den Wirtsleuten und ihrem Vieh, weniger schlafend als halb betäubt vom Gestank und von Wanzenstichen. Nun freuten wir uns, an einen Ort zu kommen, wo uns, wie wir hofften, Ruhe, ein gutes Mahl und ein wenig Bequemlichkeit erwarteten.

Am Ufer der Weser zogen wir nordwärts. Rechts war der graue Strom, der reichlich Wasser führte. Wir haben hier einen regnerischen Sommer und auch an diesem Tag erlebten wir mehrere Wolkenbrüche. Der elende Trampelpfad, dem wir folgten, war völlig aufgeweicht. Wir mussten unsere Reittiere führen, deren Hufe nur mühsam Halt fanden. An manchen Stellen sanken wir bis zu den Waden ein. War der Weg überhaupt nicht mehr passierbar, wurden Äxte und Messer gezückt und wir kämpften uns seitlich durch das Unterholz. So verrann kostbare Zeit.

Der Grafensitz liegt auf der anderen Seite des Flusses, etwa vier bis fünf Meilen östlich. Nach Auskunft eines Händlers, der uns mit seinem Treck entgegen kam, sollten wir gegen Mittag eine Herberge erreichen, deren Wirt uns mit dem Fährboot hinüber bringen würde. Doch es war bereits spät am Nachmittag, als wir endlich zwischen den Bäumen das langgestreckte niedrige Haus erblickten.

Unten am Wasser bewegten sich Leute. Wir erkannten nicht gleich, was vorging, weil uns die Sicht durch Buschwerk versperrt war. Dann sahen wir, dass Männer ein Boot zu Wasser ließen. Sie stießen es in Stromrichtung vorwärts. Ein rauer Zuruf ertönte. Sie sprangen hinein und begannen, aus Leibeskräften zu rudern.

„Zum Teufel!“, rief Odo. „Das ist die Fähre! Wir müssen sie aufhalten. Sonst wird es für heute zu spät!“

Er rannte hinunter zum Wasser, schwenkte die Arme und brüllte: „Zurück!“

Aber das Boot war schon von der Strömung erfasst und trieb rasch zur Mitte des Flusses. Es war ein langes, flaches Boot mit hoch aufragendem Vordersteven. Der bärtige Fährmann stemmte sich gegen das Steuerruder, um nicht allzu weit abgetrieben zu werden. Dabei schrie er etwas, das wegen des starken Windes nicht zu verstehen war, und deutete zum anderen Ufer. Dort wartete ein bunter Haufen von Männern, Frauen, Kindern und Tieren.

Odo war wütend und zog sein Schwert.

„Hol über, Kerl! Das ist ein Befehl im Namen des Königs! Willst du, dass ich dich auf diese Klinge spieße?“

Auch ich war inzwischen zum Ufer hinunter gestapft.

„Was schreist du noch?“, rief ich. „Es ist zu spät. Wenn sie zurück sind, wird es dämmern. Wie sollen wir dann noch da drüben vier oder fünf Meilen hinter uns bringen?“

„Das schaffen wir, Vater! Ich hab keine Lust, zum dritten Mal in einer stinkenden Herberge zu nächtigen. Wir setzen heute noch über, aber vorher werde ich diesem Schuft von Fährmann, der es wagt, den Befehl eines Königsboten …“

Er verschluckte die Drohung und schwieg überrascht. Aus dem Hause war eine Frau getreten, rotwangig, rund, mit blonden Löckchen, einen rasch übergeworfenen Umhang um die Schultern, den sie im Gehen mit einer Fibel befestigte. Ihre Röcke raffend, unter denen sie Strümpfe und Schuhe mit glänzenden Schnallen trug, eilte sie uns geschäftig entgegen

„Heil Euch, edler Herr! Und auch Euch, Vater!“, sagte sie, indem sie ganz unbefangen vor uns stehen blieb und von einem zum anderen blickte. „Gewiss seid Ihr müde von der Reise und sehnt Euch nach einem trockenen Plätzchen. Tretet ins Haus ein! An einer guten Mahlzeit soll es nicht fehlen. Auch Eure Tiere wird man versorgen. Erweist uns die Ehre und folgt mir!“

Die Frau hielt diese kurze Ansprache in der eigentümlichen Art, mit der sich die Sachsen in der lingua theotisca ausdrücken. Am ersten Tag verstand ich fast gar nichts. Als gebürtiger Ostfranke und als Fuldaer Mönch hatte ich allerdings oft mit Sachsen zu tun gehabt und konnte mich schnell wieder an ihre Sprache gewöhnen. Odo, der Westfranke, hatte auch jetzt noch seine Schwierigkeiten. Doch war natürlich nicht schwer zu erraten, was uns die hübsche Wirtin anbot. Eifrig stimmte er allem zu, was sie sagte, wobei er sie wohlgefällig musterte.

„Wollten wir nicht heute noch weiter?“, wandte ich spöttisch ein.

„Wo denkst du hin?“, rief Odo. „Wie sollten wir jetzt noch drei bis vier Meilen schaffen! Es wird ja bald Nacht!“

So riefen wir unsere Begleiter und durchschritten nacheinander die niedrige Tür der Schänke: Odo, der sich tief bücken musste; dann ich, der ich mühelos aufrecht hindurch kam; Rouhfaz, unser fadendünner, glatzköpfiger Diener und Schreiber; Fulk, der schweigsame alte Krieger, der unseren Wachtrupp befehligt; schließlich seine drei Männer, brave, etwas einfältige, aber waffentüchtige Burschen.

Wir wurden angenehm überrascht. Das Haus war erst vor kurzem erbaut worden, alles wirkte neu und sauber. Die mächtigen Firstsäulen in der Mitte waren vom Rauch noch kaum geschwärzt. Rund um den Herd standen gescheuerte Tische und Bänke, der Boden war sorgsam mit Häcksel bestreut, an den Wänden sah man blank poliertes Geschirr und Gerät. In langer Reihe hingen an eisernen Haken Schinken und Würste zum Räuchern von der Decke. Ein paar Hunde strichen umher, doch Pferde, Kühe, Schweine, Hühner und Gänse, in dieser Gegend meist Hausgenossen der Menschen, hatten anscheinend keinen Zutritt. Unsere Tiere wurden von Knechten hinter das Haus geführt, wo ich Stallgebäude und Speicher gesehen hatte.

Nichts Angenehmeres gibt es, als nach einem Tag voller Widrigkeiten in ein gastliches Haus zu kommen. Wir ließen uns auf den Bänken nieder, legten das Schuhwerk ab und streckten die nassen Füße zur Herdflamme hin. Im Kessel brodelte eine Fleischsuppe. Mägde füllten Krüge mit Bier. Eine fröhliche Unterhaltung begann. Odo scherzte mit der Wirtin, der das sichtlich nicht unangenehm war.

„Weißt du, an wen sie mich erinnert?“, sagte er augenzwinkernd.

„An Petrissa, vermute ich. Deine letzte Eroberung, auch eine Schankwirtin.“

„Ach, schweig, die habe ich schon vergessen. Diese erinnert mich an meine Braut, Prinzessin Rotrud! Die Augen, die Lippen, die blonden Löckchen … Natürlich kann man die beiden so wenig miteinander vergleichen wie ein Gänseblümchen mit einer Rose. Aber im Augenblick heißt es bescheiden sein. Solange der Rosengarten des Alten unseren Blicken entzogen ist …“

„Versuch lieber nicht, dort einzudringen“, sagte ich seufzend. „Du weißt doch, er gibt seine Töchter nicht her.“

„Ich halte um Rotrud an, sobald wir zurück sind!“

„Du wirst nur bei ihm in Ungnade fallen.“

Odo lachte.

„In Ungnade? Aber das bin ich doch längst! Würde ich sonst mit dir sauertöpfischem Kuttenträger durch diese Einöde ziehen? Nun, ich werde dem Alten nichts nachtragen … vorausgesetzt, er gibt mir nach unserer Rückkehr die Grafschaft, die ich beanspruchen kann. Vergiss nicht, ich bin ein Nachkomme Chlodwigs, des Reichsgründers!“

Ich schwieg dazu lieber. Was sollte ich antworten? Es war sinnlos, ihn von seinem hohen Ross herunterholen zu wollen. Er glaubte nun einmal fest daran, zu den höchsten Ämtern und zum Schwiegersohn des Königs berufen zu sein. Dass er ein Merowinger ist, ein später Spross des alten Königsgeschlechts, wäre immerhin möglich. Doch wenn es stimmt, wird dann unser Herr Karl, dessen Vater den letzten Merowinger vom Thron stieß und in ein Kloster steckte, auf seine Erhebung Wert legen? Kaum. Und Odo weiß das natürlich. Trotzdem trägt er seine Nase, dieses prächtige Stück, so hoch, dass ich fürchte, er wird eines Tages ein Loch übersehen und hineinfallen.

2. Kapitel

Wie ich vorausgesagt hatte, dämmerte es, als die Fähre zurückkam. Gleich darauf stürmte unter Geschrei jener bunte Haufen herein, den wir am anderen Ufer bemerkt hatten. Mit der Gemütlichkeit war es aus.

Es handelte sich um eine Gauklertruppe dieselbe, die sich uns nach der Rheinüberquerung ein paar Tagereisen lang angeschlossen hatte, dann aber, als uns der Tod des Zentgrafen und seiner Tochter aufhielt, weitergezogen war.

Man kennt dieses Volk von allen Märkten und Festplätzen: ein paar junge Kerle mit Trommeln und Pfeifen, ein zierliches Mädchen, das auf dem Seil tanzt, ein fetter Kraftmensch, ein Krüppel, ein Zwerg, eine bucklige Alte. Wozu alle aufführen? Mit den Kindern waren es an die zwanzig, mit dem Papagei, dem Tanzbären, einem todkranken Äffchen, das noch am selben Abend eingehen sollte, und anderem possierlichem Viehzeug doppelt so viele. Der große Raum war augenblicklich gefüllt. Ungeniert warfen die Ankömmlinge ihre durchnässten Kleider ab. Sie grüßten uns lärmend in verschiedenen Sprachen und zwängten sich neben uns auf die Bänke um das Feuer.

Was blieb uns übrig als zusammenzurücken! Odo zog seine Stiefel an, erhob sich schnaufend und ging beiseite. Sein Blick sagte alles: Wie konnte der Schuft von einem Fährmann uns abweisen, um dieses Pack herüberzuholen? Denn wahrhaftig, diese Gesellschaft! war lästig! Kaum saßen sie, sprangen sie wieder auf, um sich mit Näpfen und Löffeln zu versorgen. Dann drängte alles an den Herd. Ein kleiner hagerer Kerl mit einem Froschmaul, der seinen neuen Fischotterpelz nicht abgelegt hatte, dafür jedoch seine Hose, tauchte eine Kelle in den Kessel und gab Suppe aus. Unter Geschnatter und Gezänk kämpfte jeder um seinen Anteil, wobei das meiste verschüttet wurde. Der Hagere, den sie Tullius riefen, schrie am lautesten. Er schien der Anführer der Truppe zu sein, was er auf plumpe Weise herauskehrte. Dem einen verweigerte er das Essen, dem anderen spuckte er in den Napf und das bucklige Weib schlug er mit der Kelle. Es war abstoßend.

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