Schattenherrscher - Fremde Welt - Kati Wepner - E-Book

Schattenherrscher - Fremde Welt E-Book

Kati Wepner

4,9

Beschreibung

Nach ihrer dramatischen Flucht hat sich Kate nun endlich an ihr neues Leben gewöhnt. Zum ersten Mal hat sie eine Familie, neue Freunde und in Jake ihre erste große Liebe gefunden. Alles könnte perfekt sein. Doch als Kate in einem fremden Haus erwacht, gerät ihr neues, kleines Paradies langsam ins Wanken. Plötzlich ist sie hin- und hergerissen zwischen zwei Familien, zwei Männern und zwei Welten. Bevor sie sich versieht, befindet sie sich in einem Abenteuer mit dem sie niemals gerechnet hätte. Denn langsam wird sie von den Schatten ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt.

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Leseprobe eBook Ausgabe 2016

©2016 ISEGRIM VERLAG

in der Spielberg Verlag GmbH, Regensburg

Umschlaggestaltung: Isegrim Verlag

Umschlagfoto: © creativ; Fine Art Studio;

jan stopka - Fotolia.com

Alle Rechte vorbehalten

Vervielfältigung, Speicherung oder Übertragung

können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Inhaltsverzeichnis

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

1.

Als ich wach wurde, wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Es roch seltsam. Nicht, dass es schlecht roch, nein, es roch sogar äußerst gut. Aber ich kannte den Geruch nicht. Ich schlug die Augen auf und musste ein paar Mal blinzeln um mich an das dämmrige Licht im Zimmer zu gewöhnen. Dann sah ich mich langsam um. Ich lag in einem riesigen Raum in einem überirdisch großen Bett. Das Bett war mit teuer aussehender schwarzer Seidenbettwäsche bezogen und roch frisch gewaschen. Das Zimmer war sehr steril eingerichtet. Chrom und schwarzes Leder dominierten.

Ich sah an mir herunter, und stellte fest, dass ich passend zum Raum neu eingekleidet worden war. Als wäre ich Dekorationsmaterial. Toll. Ich trug ein schwarzes Nachthemd mit Spitzenbesatz. So was besaß ich noch nicht mal, geschweige denn würde es freiwillig anziehen.

Mit einem Mal war ich hellwach und setzte mich kerzengrade auf. Das Letzte an das ich mich erinnern konnte, war der Wald. Wie kam ich aus dem Wald hier her, und vor allem, wo war ich?

Neben mir räusperte sich jemand. Erschrocken fuhr ich zusammen. Dann hätte ich beinahe aufgeschrien, als ich bemerkte, wer auf einem Ledersessel neben dem Bett saß.

Er wirkte völlig entspannt, hatte die Beine übereinander geschlagen und die Hände locker ineinander gefaltet. Er trug einen dunkelgrauen Anzug, der das dunkle Schwarz seiner Haare, die sanft sein Gesicht einrahmten, noch unterstützte. Sein Gesicht wurde von einem amüsierten Lächeln geschmückt. Seine Augen strahlten so intensiv wie noch nie.

Caleb de Marco schoss mir sein Name durch den Kopf. Ohne darüber nachzudenken, zog ich mir die Decke, die bei meinem unüberlegten Aufsetzten in meinen Schoss gefallen war, bis zum Kinn hoch und setzte eine trotzige Miene auf. »Wo bin ich?«, fragte ich in einem unfreundlichen Tonfall.

»In meinem Schlafzimmer«, entgegnete er trocken. »Um genau zu sein, in meinem Bett!« Ich erstarrte, fasste mich aber schnell wieder. »U-und wie komme ich hier her?«

»Nun, ich denke Ihr habt Euch im Wald verirrt. Welch Glück, dass meine Schwester und ihr werter Gemahl Euch zufällig gefunden haben.« Er lächelte scheinheilig.

»U-und was ist mit Chris und Pao? Geht es ihnen gut?«, fragte ich, als ich mich plötzlich erinnerte warum ich im Wald gewesen war.

Er wirkte irritiert als er weitersprach. »Ihr wart allein als man Euch fand.«

Einen Augenblick lang hatte er es geschafft, mich mit dem Klang seiner Stimme abzulenken. Sie klang so wunderschön, wie eine Melodie, der man ewig lauschen konnte. Er schien meine Reaktion bemerkt zu haben und lächelte.

»I-ich muss gehen. Meine Freunde sind noch im Wald. Und sie haben keinen Kompass und keine Karte mehr.« Ich wollte aufstehen, erinnerte mich aber an mein unfreiwilliges Outfit und sah ihn auffordernd an. Anscheinend verstand er den Wink nicht, denn er rührte sich keinen Zentimeter von der Stelle.

Stattdessen starrte er mich an. Ungerührt davon, dass ich es mitbekam. Es war unheimlich. »I-Ich sollte jetzt wirklich gehen. Gibt es hier ein Telefon?«, fragte ich mit steigender Angst.

»Macht Euch keine Sorgen, es wurde bereits alles in die Wege geleitet. Eure, …«, er hielt kurz inne als suche er nach dem richtigen Wort, dann betonte er es seltsam, »Familie… ist bereits darüber informiert, dass Ihr die Nacht hier verbringen werdet.«

»Was?«, ich starrte ihn ungläubig an. »Jake weiß wo ich bin?«

»Ja, er war sehr erleichtert, dass wir Euch gefunden haben, wo Ihr Euch doch im Wald verirrt hattet!« Seine Stimme war sehr bestimmend.

»Hatte ich das?«

»Aber ja.«

Ich konnte mich nicht erinnern. Und mein Kopf tat weh umso stärker ich es versuchte.

»Ich würde trotzdem lieber nach Hause, gehen«, sagte ich. »Jetzt!«

»Bedaure.« Seine Stimme klang betroffen, aber die Betroffenheit wurde von dem leichten Lächeln das seine Lippen umspielte, überschattet. »Bei dem Unwetter wäre es viel zu gefährlich das Haus zu verlassen. Außerdem gibt es keine Straße zum Haus, sondern nur einen unbefestigten Weg. Bei dem ganzen Regen ist er vermutlich bereits völlig aufgelöst und selbst mit einem Geländewagen unpassierbar.«

»Unwetter? Ja klar, draußen herrscht strahlender Sonnenschein.« Ungeachtet meiner peinlichen Aufmachung kletterte ich aus dem Bett und zog einen der schweren dunklen Vorhänge, die sämtliche Fenster verdeckten, zur Seite, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Mitten in der Bewegung hielt ich entsetzt inne. Gegen das Fenster prasselte der Regen wie Bindfäden vom Himmel. Der sonst so strahlend blaue Himmel war fast schwarz vor lauter Wolken. Etwas weiter weg zuckten Blitze am Horizont.

Erst jetzt bemerkte ich den See. Ich konnte von hier aus über den Wald hinweg direkt auf den See blicken. Das war genau die gleiche Aussicht, die man haben musste, wenn man…

Ich erstarrte. »Oh mein Gott, ich bin in der Geistervilla!«, entfuhr es mir dann, bevor ich mir erschrocken die Hände auf den Mund schlug. Aber es war zu spät. Ich wollte mich zu dem Sessel am Bett umdrehen um seine Reaktion zu sehen, und erschrak fast zu Tode, als ich fast in ihn rein lief. Er hatte unmittelbar hinter mir gestanden. Ich hatte ihn gar nicht kommen hören.

»Geistervilla«, murmelte er, »mhm, der Begriff ist mir neu.«

»T-tut mir leid. Ich wollte nicht…«

Er sagte nichts, sondern hielt mir auffordernd eine Art Bademantel aus schwarzer Seide hin, ich nahm sein Angebot dankbar an und schlüpfte hinein. In dem freizügigen Nachthemd hatte ich mich, besonders in seiner Gegenwart, sehr unwohl gefühlt. Dann machte ich einen Schritt rückwärts um mehr Abstand zwischen uns zu bringen. Für einen Moment hatte ich das Gefühl er wäre traurig, aber dann lächelte er wieder. Vermutlich hatte ich mich getäuscht.

»Ähm, sind meine Sachen hier irgendwo…?«, fragte ich dann. Alles war besser als dieses Outfit.

»Oh ja, verzeiht, sie waren sehr verschmutzt. Als man Euch fand, habt Ihr auf dem Waldboden gelegen. Meine Schwester war so nett Euch umzukleiden. Eure Kleidung befindet sich gerade im Waschsalon.« Erst jetzt fiel mir auf, dass er irgendwie komisch redete. So geschwollen. Wahrscheinlich einer dieser reichen Daddy-Sprösslinge die auf Elite-Unis zu perfekten Gentlemen gedrillt werden.

»Oh!« Ich wusste nicht warum, aber ich wurde rot. Toll. »Ähm, dann muss ich mich wohl bei Ihrer Schwester bedanken, dass sie mir etwas von ihren Sachen zum anziehen geliehen hat«, lenkte ich schnell ab.

»Nein, das müsst Ihr nicht. Die Sachen die Ihr gerade tragt, stammen nicht von meiner Schwester.« Er lächelte vor sich hin.