Weltensammler - Kati Wepner - kostenlos E-Book

Weltensammler E-Book

Kati Wepner

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Beschreibung

Leseproben-Medley, das Leseproben aus den folgenden drei Romanen enthält: "Schattenherrscher - Die Suche" von Kati Wepner Die 17-jährige Kate versucht täglich die Fassade eines normalen Teenagerlebens aufrechtzuerhalten. Das gelingt auch gut, denn niemand ahnt, dass sie alleine lebt, grausame Albträume hat und wöchentlich zum Psychiater muss. Ihre Fassade beginnt jedoch gefährlich zu bröckeln, als durch einen dummen Zufall der gutaussehende Jake in ihr Leben tritt und anfängt unangenehme Fragen zu stellen. Aber auch Jake birgt ein düsteres Geheimnis. Als ihr Psychiater dann auch noch versucht sie umzubringen, steht Kates Leben auf einmal Kopf. Und auch Jake droht von seiner Vergangenheit eingeholt zu werden. Und dann ist da noch dieser seltsam vertraute Fremde, mit den faszinierend grünen Augen, der unheimlicher Weise immer da auftaucht, wo Kate gerade ist... "Rabenfluch" von Bettina Auer "Sieben Federn und einen Fluchstein benötigt Ihr, um wieder der zu sein, der Ihr vorher wart. Ansonsten müsst Ihr Euer Leben in den Federn des Rabenkleides verbringen." Seit Jahrhunderten lastet ein Fluch auf der Familie Estáre, der jeden ersten männlichen Nachkommen in einen Raben verwandelt, sobald dieser sein 17. Lebensjahr vollendet. Liyon, der auch unter diesem Fluch leidet, will sein restliches Leben auf keinen Fall als Rabe verbringen. Deshalb zieht er los, den Fluch zu brechen. Zusammen mit seiner Schwester Nyméria und ihrem Lehrling Tyron begibt er sich auf die Suche nach dem letzten Fluchstein. Den besitzt allerdings der dunkle Magier Ican, der bereits das Land der Elfen unterworfen hat und weitere dunkle Pläne verfolgt. Die Gefährten stürzen sich in ein unerwartetes Abenteuer, ohne zu wissen, dass Ican ihnen bereits einen Schritt voraus ist. Denn er schickt seinen treusten Krieger Felerion… "Die Bücherwelt-Saga: Verliebt." von Stefanie Straßburger Wenn es dein Leben als Buch gäbe – würdest du es lesen? Plötzlich ist da dieses Buch in Tildas Tasche. Alt und doch irgendwie neu. Ohne Titel oder Autor. Ihre Lebensgeschichte. Ehe sie sich versieht, entführt sie Titus, das Bücherwesen, in eine fantastische Welt, voller Magie und Zeitreisen. Und dann ist da auch noch die Liebe …

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Seitenzahl: 364

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Inhalt

3 spannende Lesehäppchen 

1. 

Prolog 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

Prolog 

10 

11 

12 

13 

14 

15 

16 

17 

18 

19 

20 

21 

22 

23 

24 

25 

26 

27 

3 spannende Lesehäppchen 

 

Kati Wepner 

Schattenherrscher 1 

 

 

Bettina Auer 

Rabenfluch 

 

 

Stefanie Straßburger 

Bücherweltsaga 1 

 

 

Covergestaltung: ria raven/www.riaraven.de 

Bildmaterial: shutterstock.com 

ISBN: 978-3-95452-835-6 

1. 

Der Schuss hallte durch das Schweigen der Nacht. Es folgte ein dumpfes Geräusch.

Ich sah die Hand meines Vaters auf dem Boden liegen. Sein Ring funkelte im Licht.

Dann sah ich, wie sich langsam eine kleine Pfütze aus schwarzer Flüssigkeit bildete.

Ganz langsam.

Die Pfütze wurde größer. Blut!

Meine Atmung setzte aus.

Bedächtig, wie in Zeitlupe, bewegte sich ein Schatten an der Wand.

Ich starrte nur.

Meine Augen weit aufgerissen. Es war zu dunkel, um etwas zu erkennen.

Ich fühlte wie mein Körper mit mir kämpfte. Nach Luft schrie.

Aber mein Gehirn war nicht dazu in der Lage, den Befehl zum Atmen zu geben. Es war als stünde die Zeit still.

Und dann war es da. Das Lachen.

Es begann langsam. Leise.

So leise, dass ich es erst für ein Räuspern hielt. Doch dann wurde es lauter.

Schriller.

Es klang wahnsinnig.

Durch die entstandene Stille klang das Lachen unnatürlich laut. Es hallte in meinen Ohren wider. Ich wollte schreien, es beenden, es war so schrill. Doch ich konnte nicht schreien, ich bekam keine Luft.

Keine Luft!

Panik breitete sich in mir aus. Keine Luft…

 

Mit einem lauten, langgezogenen Schrei wachte ich auf. Ich zitterte, war schweißgebadet und saß aufrecht in meinem Bett. Panisch sah ich mich um, wusste aber sofort, dass ich ihn wiedergehabt hatte.

Diesen Traum.

Meine eigene ›und-täglich-grüßt-das-Murmeltier–Version‹ von Traum.

Mein Blick wanderte zur Uhr. Viertel nach drei. Großartig, meine Nacht hatte mal wieder eher geendet als geplant. Aber ich wusste genau, egal was ich jetzt tat, ich würde nicht wieder einschlafen können. Ich habe es unzählige Male mit noch viel unzähligeren Methoden versucht. Es klappte nicht. Es würde nie klappen. Vielleicht musste man manche Dinge einfach akzeptieren.

Mein Psychiater meinte, meine Träume spiegeln das Innere meiner Seele wieder. Aber das sagte der gleiche Mann, der neben seinen Medizinbüchern Star Wars Figuren und Comichefte liegen hatte. Nicht wirklich glaubwürdig also. Aber was soll’s.

Ich selbst habe vor einiger Zeit die einzige erfolgreiche Methode gefunden, meine Panik wieder loszuwerden.

Früher habe ich mich zitternd unterm Bett versteckt bis es hell wurde. Oder ich habe mich in eine Ecke des Zimmers gesetzt, meine Arme fest um meine Knie geschlungen und bin hin und her gewippt. Dabei habe ich so geheult, fast schon hysterisch, dass nach einem halben Jahr der Parkettboden in der Ecke Wellen geschlagen hat.

Man könnte sagen, ich war eine Heulsuse. Meist habe ich es unter Kontrolle, überhaupt, ich hatte mich normalerweise sehr gut unter Kontrolle. Daraus bestand mein Leben. Kontrolle. Ich konnte alles schaffen, solange ich die Kontrolle behielt. Ohne diese Kontrolle ging nichts. Nur durch diese Kontrolle, die ich über Jahre hinweg aufgebaut habe, schaffte ich es meinen Tag zu meistern.

Mittlerweile war ich nahezu perfekt. Ich habe sie so perfektioniert, dass ich jeden täuschte. Keiner bemerkte etwas.

Dieser Gedanke ließ mich lächeln, etwas, das ich selten tat. Dann schlüpfte ich in meine Turnschuhe. Sie waren ziemlich ausgelatscht und hatten vom Regen letzte Nacht Spuren davongetragen.

Eine dicke, braune Schlammkruste bröckelte auf den Boden als ich die Schnürsenkel zusammenband. Aber es war mir egal. Mich störte der Dreck auf dem Boden nicht, und außer mir war keiner da, den er hätte stören können. Ich ging zur Tür. Einen Schlüssel würde ich nicht brauchen. Außer mir lebte hier niemand. Und selbst wenn, bei mir war nichts zu holen. Einbrecher würden wahrscheinlich sogar eher etwas hierlassen, als etwas mitzunehmen.

Dann lief ich los. Ich rannte.

Raste die Straße entlang, Richtung Waldweg. Ich war mittlerweile recht gut geworden. Es dauert immer länger bis meine Lungen anfingen zu brennen und meine Beine begannen sich wie Blei anzufühlen. Dabei war das das Einzige, was ich wollte.

Dieses Gefühl.

Wenn ich keine Kraft mehr hatte, aber wusste, dass ich weiterlaufen musste. Wenn ich mich über sämtliche Warnsignale meines Körpers hinwegsetzte.

Wenn ich schneller lief obwohl mein Kopf ›Stopp‹ schrie.

Dann kam dieses Gefühl. Es hielt nicht lange an. Aber wenn es kam, dann fühlte ich mich wie im Himmel. Es war für einen Moment so, als wäre ich frei. In dem Moment konnte ich nichts mehr fühlen. Oder denken. Ich war einfach nur da. Ich allein. Ohne die Angst.

Wie gesagt, lange hielt das Gefühl nicht an. Meist wurde ich danach ohnmächtig. Etwas, an dem ich wohl noch arbeiten musste. Aber für dieses eine Gefühl tat ich alles.

Auch heute Nacht wachte ich nach fast drei Stunden auf dem feuchten Waldboden auf. Die Sonne ging gerade auf, während ich mich langsam aufrichtete. Vorsichtig. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding und ich strauchelte einen Moment und kämpfte mit dem Gleichgewicht. Dann ging es langsam. Ich begann gemächlich zurück zu meinem Haus zu laufen. Es war nicht weit. Meine tägliche Runde führt in einer Art Bogen von meinem Haus weg und dann wieder darauf zu. Ideal also.

Nachdem ich mir eine Dusche gegönnt hatte, fiel mein Blick wieder auf meine Mitleid erregenden Joggingschuhe. Auf der einen Seite war sogar schon die Naht geplatzt. Ich seufzte. Ich sollte mir langsam aber sicher wohl neue zulegen.

Dann schlang ich ein paar Kekse hinunter, sie waren trocken und eigentlich ungenießbar, aber sie stoppten mein Magenknurren und erfüllten damit ihren Zweck. Vielleicht sollte ich daran arbeiten entweder die ganze Packung zu essen oder die restlichen wenigstens in eine Dose packen. Mhm, vielleicht sollte ich mir eine Dose kaufen.

Dann schnappte ich mir meinen Rucksack und ging. Zur Bushaltestelle musste ich fast zwanzig Minuten laufen. Man könnte sagen, ich wohne etwas außerhalb.

Eigentlich sehr weit außerhalb.

So weit, dass die Busroute nur für mich verändert worden war. Meine Haltestelle war der erste Halt. Es kam wahrscheinlich nicht oft vor, dass man eine Haltestelle ganz für sich allein hatte. Besser gesagt, dass die Haltestelle nur für einen allein erschaffen worden war.

Außerdem kannte der Busfahrer meinen Stundenplan und fuhr die Haltestelle nur an, wenn er wusste, dass ich einsteigen würde. Oder wenn ich mal außerhalb meines Stundenplans irgendwo hinwollte und ich es vorher mit ihm absprach. Mein privates Riesen-Taxi könnte also. Denn außer mir war noch nie jemand an dieser Haltestelle ein-, geschweige denn ausgestiegen. Auch heute war der Bus noch leer als ich einstieg. Andererseits hätte es mich gewundert, wenn es anders gewesen wäre.

»Morgen Charly«, grüßte ich und setzte ein Lächeln auf. Mein Lächeln war perfekt. Ich habe lange daran gearbeitet, aber jetzt war es perfekt. Keiner merkte, dass es nur aufgesetzt war. Auf Fotos glaubte ich im Nachhinein manchmal selbst, ich wäre glücklich gewesen. Aber wie schon gesagt, ich konnte mich sehr gut verstellen.

Charly grüßte freundlich zurück, machte eine Bemerkung zum Wetter, endlich wieder ein paar Sonnenstrahlen nach den vielen Wochen Non-Stop Regen, und fuhr los. Ich ließ mich auf einen der Plätze fallen, Auswahl war ja genug vorhanden, und starrte aus dem Fenster.

Ich hatte über fünfzehn Minuten, bevor die ersten meiner Mitschüler einsteigen und sich laut grölend von ihrem Tag erzählen, den neusten Klatsch diskutierten oder lästerten würden. Ich schloss die Augen. Ich genoss diese fünfzehn Minuten. Es war meine Vorbereitung auf den Tag. Ich hatte eine viertel Stunde um mich selbst unter Kontrolle zu bringen.

Als der Bus ungefähr halb voll war, stiegen Marie und Trish ein. Ich lächelte ihnen zu und winkte. Wie jeden Morgen hatte ich ihnen Plätze neben mir freigehalten. Sie lächelten ebenfalls und setzten sich zu mir. Die beiden waren recht nett. Wir verstanden uns. Hauptsächlich allerdings deshalb, weil ich sie reden ließ. Ich brauchte nur hie und da mal zu nicken oder zu lächeln und schon war es so als würde ich dazugehören. Ihnen fiel nie auf, dass ich kaum etwas sagte. Ich kannte jedes Detail ihrer Leben, aber sie kannten kein einziges von meinem. Und ich war froh darüber. Man könnte sagen die beiden waren etwas oberflächlich. Aber etwas Besseres hätte mir nicht passieren können. Auch heute begannen sie sofort über irgendeine neue TV Show dahin zu plänkeln.

»Hast du den Arzt gesehen, den mit den dunklen Haaren? Soooo süß!«, erzählte Marie gerade, als sich Tyler neben Trish plumpsen ließ.

»Ich weiß, ich bin total süß!«, meinte er mit einem breiten Grinsen. Dann fügte er ein »Morgen Ladies«, hinzu. Dabei grinste er mich etwas länger an als die anderen. Auch Trish bemerkte das und begann sofort damit ihn für sich zu beanspruchen, indem sie ihn in ein Gespräch verwickelte. Marie fühlte sich unbeachtet und begann wieder mich über den ach so süßen Arzt vollzuquatschen. Mir war das ganz recht. Ich meine, mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich von der Serie, geschweige denn von dem ach so süßen Arzt noch nie etwas gehört oder gesehen hatte, war es leicht sie mit ein bisschen Nicken und ein paar ›mhms‹ an den richtigen Stellen so lange reden zu lassen, bis wir an der Schule waren. Wir stiegen aus und gingen zum Rest.

Ich war Mitglied einer Art Gruppe. Es war unterschiedlich wie viele wir waren. Mal zehn, mal mehr, mal weniger. Wir saßen immer am Ende der Cafeteria an zwei aneinandergeschobenen Tischen. Jeden Tag. Und das schon seit der 7. Klasse, seit ich hergezogen war. Ich weiß nicht wie genau ich es geschafft habe, aber ich wurde damals sofort in diese Gruppe integriert. Mittlerweile kannte ich alle in der Schule, jeder grüßte mich. Wobei die Schule auch sehr klein war, teilweise gab es pro Jahrgang nur eine Klasse. Trotzdem bin ich manchmal noch überrascht, wie ich es geschafft hatte, dass sie sich immer noch mit mir abgaben. Sagen wir, ich war kein richtiger Gruppenmensch. Ich saß zwar am Tisch, ich lächelte und antwortete in so knappen Sätzen wie möglich, am liebsten sogar einsilbig, wenn ich etwas gefragt wurde, aber von mir aus redete ich nie. Niemals! Ich habe noch nie etwas erzählt. Meist saß ich einfach nur da, hörte zu und war unter Kontrolle. Denn Kontrolle war alles was zählte.

Ich musste mich integrieren. Eine von ihnen sein. Normal sein. Durfte nicht auffallen. Und mit meiner antrainierten Kontrolle hatte das bis jetzt ganz gut geklappt.

Ich saß neben Trish, Marie gegenüber von uns. Mittlerweile war das Gespräch von dem ach so süßen Arzt auf irgendeinen neuen Kinofilm gewechselt, von dem ich auch noch nie etwas gehört hatte.

»Das wird so cool. Wir könnten am Samstag alle zusammen hinfahren«, fing Marie an.

»Ja, genial. Den will ich auch unbedingt sehen«, stimmte Trish zu.

In diesem Augenblick setzte sich Tyler wieder neben mich. Näher als es hätte sein müssen, da noch genug Platz auf der Bank war. Er grinste. Wie immer. Tyler war einer dieser Menschen, die immer gut gelaunt waren. Jemand, der egal wo er hinkam eine Art positive Energie ausstrahlte. Er war groß, blond und sah recht gut aus. Seine Augen waren braun und seine Stimme war rauchig. Er machte viel Sport und als Ergebnis hatte er einen sehr durchtrainierten Oberkörper und ein breiteres Kreuz als die meisten anderen Jungs in seinem Alter. Außerdem war er älter, er war bereits achtzehn, als einer der wenigen unseres Jahrgangs. Man könnte sagen er war der Mädchenschwarm der Schule. Er hatte dauernd Dates, doch eine feste Freundin hatte er nicht. Zumindest so viel ich wusste. Ich drehte mich zu ihm hin.

»Hi Tyler!«, sagte ich und lächelte mein perfekt einstudiertes Lächeln.

Er starrte mir direkt in die Augen und sein Grinsen wurde noch breiter, falls das überhaupt möglich war. Ich sah zurück zu Trish, da sie sich unüberhörbar räusperte.

»Tyler, hey, wir planen grad am Samstag ins Kino zu fahren. In diesen neuen Horrorfilm. Hast du Lust?«

»Klar! Den will ich auch unbedingt sehen. Wer kommt denn alles mit?« Bei der Frage hatte er sich direkt mir zugewandt. Ich reagierte nicht und ließ meinen Blick auf Trish ruhen. Ihr Gesicht war jetzt angespannt.

»Mhm, bis jetzt gehen nur Marie und ich. Aber wir wollen auf jedenfalls noch Sarah und Tom fragen. Und vielleicht noch Nick, wenn du mitkommst.«

Nick war Tylers bester Freund. Sie machten alles zusammen. Nick war ebenfalls sehr sportlich und auch groß. Er hatte schwarze Locken und war immer sonnengebräunt. Man sah ihm seine italienische Abstammung an. Auch er war sehr beliebt bei den Mädchen. Seine Augen waren fast so schwarz wie seine Haare.

»Cool, ja klar. Ich krieg bestimmt das Auto meiner Mutter. Wenn dann noch Nicks Bruder mitkommt, haben wir zwei Autos. Passt schon. Aber wir hätten noch Platz im Auto.« Dabei sah er mich auffordernd an.

Ich tat als hätte ich seine Anspielung nicht bemerkt und nahm einen Schluck Wasser aus meiner Flasche.

»Kate?« Ich sah auf. Dann schluckte ich das Wasser mit einem großen Schluck runter und senkte langsam die Flasche.

»Ja?«, fragte ich und hob die Augenbrauen leicht an.

»Hast du nicht auch Lust am Samstag mit ins Kino zu kommen? Wird bestimmt lustig!«

»Oh ja, Kate, du musst kommen. Es wäre total langweilig ohne dich«, stimmte nun Marie zu. Trishs Blick war leicht beleidigt. Vermutlich war sie sauer, dass Tyler mich dabeihaben wollte. Es war unübersehbar, dass sie ein Auge auf ihn geworfen hatte.

Ich dachte nach. Die Wochenenden waren hart. Samstagvormittag hatte ich meinen wöchentlichen Termin bei Dr. Smith. Den Rest des Tages verbrachte ich meist damit Hausaufgaben zu machen und auf dem Bett zu liegen und die Decke anzustarren. Eine Abwechslung wäre nicht schlecht. Aber wollte ich das? Ins Kino? Alles wäre voller Leute. Und die dreißig Minuten Fahrt hin und zurück musste ich auch überstehen. Es würde geredet werden.

»Na los, komm schon, du hast ewig nichts mehr mit uns gemacht. Wann warst du das letzte Mal mit dabei? Du warst noch nicht mal auf Sandys Geburtstagsparty letzte Woche«, fügte Marie hinzu als sie meine grübelnde Mine bemerkte.

Ja, dachte ich, da hab ich echt noch mal Glück gehabt, mich da rausreden zu können. Andererseits hab ich wirklich lange nichts mehr mit meinen Freunden, falls man sie so nennen konnten, unternommen.

»Ok, ich bin dabei!«, sagte ich dann, ohne weiter darüber nachzudenken. Mein perfektes Lächeln zierte wieder mein Gesicht.

»Super!«, rief Tyler und stieß mich freudig mit seinem Ellbogen in die Seite. »Ich geh gleich mal Nick Bescheid sagen!« Er stürmte davon.

Trishs Blick war alles andere als begeistert. Ihre gräulichen Augen sahen aus wie Gewitterwolken und ihre Stupsnase kräuselte sich leicht, als sie schließlich ein »Toll!«, hervorpresste.

Marie hingegen war wirklich begeistert und plapperte munter drauf los. Über die Schauspielerin, die sich bei den Dreharbeiten am Knie verletzt hatte und operiert werden musste. Ich hörte gar nicht mehr hin. In Gedanken bereute ich bereits ›Ja‹ gesagt zu haben. Das Klingeln des Gongs erlöste mich wenig später. Wir gingen zum Unterricht.

Der Tag verging schneller als sonst. Ich war gut in der Schule. Die Lehrer mochten mich. Vielleicht weil ich immer an die Hausaufgaben dachte und immer vorbereitet war. Zwar meldete ich mich fast nie – ok nie - aber, wenn ich drangenommen wurde, wusste ich immer die Antwort. Selbst wenn ich die ganze Zeit aus dem Fenster gestarrt hatte. Viele sagten ich war ein Streber. Vielleicht war ich das auch. Aber ich hatte nichts anderes zu tun, und lernen fällt mir recht leicht.

Auf der Rückfahrt saß ich neben Tom. Er versuchte mich angespannt in ein Gespräch zu verwickeln. Er war noch nicht lange in unserer Gruppe, kannte mich also noch nicht gut genug um zu wissen, dass er sich da etwas Unmögliches vorgenommen hatte. Ich sagte nicht viel. Eigentlich kaum etwas. Ok, um genau zu sein gar nichts.

»Also, du gehst auch am Samstag mit ins Kino?«

Ich nickte nur und starrte an ihm vorbei aus dem Fenster. Er gab nicht auf. Armer Tom. Ich hatte fast schon Mitleid mit ihm.

»Der Film soll echt gut sein…« Er ließ nicht locker. Ich war froh als er sich zehn Minuten später verabschieden musste. Obwohl ich ihn fast fünfzehn Minuten ignoriert hatte, lächelte und winkte er mir zum Abschied zu, als hätte er gerade die beste Zeit seines Lebens gehabt.

Manchmal verstand ich das Verhalten anderer Menschen einfach nicht. Als ich endlich zu Hause war, lag ein Brief vor meiner Tür, und einige Werbeprospekte. Der Postbote machte maximal einmal pro Woche den Umweg zu meinem Haus. Ich bekam fast nie Post. Und die Werbezettel landeten eh direkt im Altpapier. Ich wusste sofort von wem der Brief war. Eigentlich hätte er nicht jeden Monat schreiben müssen. Er schrieb noch nicht mal selbst. Er diktierte Rosa, seiner Sekretärin, was sie schreiben sollte. Ich denke, mittlerweile schrieb Rosa den monatlichen Brief sogar ohne, dass er ihn ihr diktieren musste. Sie hätte ihn auch jedes Mal einfach nur kopieren können, da er fast immer gleich klang. Bla bla, hoffe es geht dir gut, bla bla, melde dich mal, bla bla, das und das geregelt, bla bla, und dann, er habe mir mein monatliches Geld auf das übliche Konto überwiesen. Bla bla und tschüss. Warum genau er sich die Mühe machte, jeden Monat überhaupt zu schreiben, war mir immer noch ein Rätsel. Es hätte auch gereicht, wenn er mir einfach nur jeden Monat das Geld überwiesen hätte. Das war seine Aufgabe. Er war sozusagen mein Vormund. Seit dem Tod meiner Eltern regelte er alles für mich. Mein Vater hatte ihn, vielleicht in weiser Voraussicht, vor seinem Tod angestellt, damit er sich in der hoffentlich nicht eintretenden Situation seines Todes, um mich kümmern würde. Kümmern im Sinne von rechtliche und finanzielle Dinge für mich regeln. Rechnungen wurden von ihm bezahlt. Zum Beispiel für das Haus, für Strom, Wasser, aber auch für Dr. Smith. Wobei ich mir die Besuche bei dem meiner Meinung nach auch sparen konnte, aber er gehörte zur Abmachung. Und ich hielt mich an die Abmachung.

Außerdem erhielt ich jeden Monat ein sehr großzügiges Taschengeld auf mein Konto.

Dort blieb es größtenteils auch unberührt liegen. Ich hob nur ab und an einen kleinen Betrag ab. Zum Beispiel für die Schulcafeteria oder Haarshampoo. Oder für die anstehenden neuen Laufschuhe. Nichts Wildes also.

Dazu kam jeden Monat der Brief. Vielleicht schrieb er den Brief aus Sympathie. Wer weiß. Er schien damals auch recht gut mit meinem Vater befreundet gewesen zu sein. Ich bin mehr als zu jung gewesen, um mich richtig erinnern zu können. Aber ich habe mal ein Foto von den beiden zusammen gesehen. Sie haben regelrecht um die Wette gestrahlt. Doch das war ewig her. Kaum vorstellbar, dass es überhaupt aufgenommen worden war.

Vielleicht wollte er auch nur sein schlechtes Gewissen beruhigen. Ich weiß es nicht.

Ich ritzte den Umschlag auf, überflog den Brief nur flüchtig, da der Inhalt stark an den seiner Vorgänger erinnerte und ließ dann alles zusammen auf den Altpapierstapel fallen. Ruhet in Frieden!

Wir hatten nicht viele Hausaufgaben auf, also machte ich Extraaufgaben. Ich konnte einfach nicht nur herumsitzen. Als es endlich fünf Uhr war, setzte ich mich auf mein Bett und wartete darauf, dass es dunkel wurde. Zugegeben, keine spannende Beschäftigung, und auch nicht wirklich förderlich, wenn man Zeit totschlagen wollte, da die Zeit gerade dann noch zäher floss, aber das tolle war, es musste irgendwann dunkel werden. Also wusste ich, dass es nur eine Frage der Zeit war. Und Zeit war etwas, wovon ich mehr als genug hatte. Gegen halb zehn war es endlich dunkel genug zum Schlafen. Ich nahm meine Tabletten, irgendwas das mir Dr. Smith verschrieben hatte. Es half nicht, aber er machte oft Bluttests bei mir, und ich hatte Angst er könnte merken, wenn ich sie nicht nahm. Außerdem gehörte das zur Abmachung und das Schlucken von ein paar Tabletten war ein Leichtes um sie einzuhalten.

Wenn man aber wusste, dass man nicht gut schlafen würde und man regelrecht darauf wartete, den puren Horror wieder zu erleben und in Panik aufzuwachen, dann war das schon eine mehr als nur schlechte Voraussetzung um schnell einzuschlafen. Eigentlich wälzte ich mich nur unruhig hin und her, um dann doch gegen drei Uhr wieder mit einem schrillen Schrei hochzufahren. Panik schnürte mir regelrecht die Luft ab, ich zitterte wieder am ganzen Körper, und obwohl ich wusste, wie irrational und schwachsinnig das Ganze nach all der Zeit noch war, kam ich einfach nicht gegen diese unbeschreibliche Angst an. Auch jetzt nicht. Sie engte mich regelrecht ein. Ich konnte nicht atmen und auch nicht mehr klar denken. Ich wurde nur noch von einem beherrscht: Angst! Blanker Angst!

Zittrig wie ich war, knotete ich meine Laufschuhe zu und zog wieder los. Vielleicht klingt das jetzt verrückt, aber wenn ich allein in meinem dunklen Zimmer war, konnte ich kaum atmen vor Angst, allein die Tatsache, dass das Licht aus war, konnte ich kaum ertragen, doch sobald ich draußen alleine im stockfinsteren Wald stand, ging es mir besser. Ich fühlte mich irgendwie frei. Befreit. Andererseits, ich musste ja schließlich auch verrückt sein, warum sonst würde ich Unmengen an Geld für einen Psychiater rauswerfen?

Der Rest der Woche verlief weitgehend unauffällig. Alles war wie immer. Ich war in meiner perfekten Routine. Ich ging zur Schule, bekam sogar zwei Einser. Wobei ich mich nicht wirklich daran erinnern konnte, die Arbeiten überhaupt geschrieben zu haben. Aber ich denke das macht nichts. Tim bedankte sich sogar bei mir, dass ich ihn hatte abschreiben lassen. Hatte ich das? Ich konnte mich kein bisschen erinnern.

 

Die Nacht von Freitag auf Samstag war schlimmer als sonst. Meine Medikamente waren aufgebraucht, ich konnte also gar nicht schlafen und saß so bis drei Uhr nachts in meinem hell erleuchteten Zimmer. Ohne meine Medikamente ertrug ich die Dunkelheit gar nicht und starrte nur vor mich hin. Die Arme fest um meine Knie geschlungen, klebte mein Blick auf meinem Wecker und ich wartete darauf, dass die erlösende drei auf dem Display erschien. Als es endlich so weit war, war ich erleichtert endlich meine Joggingschuhe anziehen zu können und mit der Finsternis der Nacht zu verschmelzen. Und das obwohl es heute in Strömen regnete. Aber das war mir egal.

Wie alles eigentlich.

Als ich aufwachte, war es bereits hell. Na ja, zumindest dämmerte es gerade. Ich lag auf dem feuchten Waldboden, meine Kleidung hatte sich mit einer Mischung aus Regenund Waldbodenwasser vollgesaugt. Ich war ziemlich dreckig. Also joggte ich nach Hause, genehmigte mir eine heiße Dusche und fuhr dann mit dem Bus in die Stadt. Um elf hatte ich meinen wöchentlichen Termin bei Dr. Smith.

Er wartete bereits und das obwohl ich wie immer pünktlich war. Seine blonde Sekretärin sah noch nicht mal auf, als ich an ihr vorbeiging. Am Anfang war sie immer sehr nett zu mir gewesen. Mittlerweile schien es für sie wichtiger zu sein, sich ihren übernatürlich langen Fingernägeln zu widmen. Mhm, vielleicht hätte ich ihr doch von Zeit zu Zeit antworten sollen.

Dr. Smith saß wie immer an seinem Schreibtisch. Und wie immer tat er überrascht mich zu sehen.

»Ah, Katherine, wie schön!«

Als ob ich nur zufällig in der Nähe gewesen wäre und spontan vorbeigeschaut hätte.

Dr. Smith war so um die fünfzig. Ich bin nicht gut darin, das Alter von Menschen zu schätzen, daher war ich wahrscheinlich nicht wirklich nah dran. Er hatte weiße Haare, stets streng nach hinten gegelt, er wirkte manchmal etwas altmodisch. Auch seine Ausdrucksweise war ungewöhnlich, seine Stimme war warm und etwas rau, ab und zu wie Schmirgelpapier. Und trotzdem wirkte er wie ein Bilderbuch-Opa von nebenan.

Er war irgendwie vertrauenerweckend. Vielleicht war er deshalb Psychiater geworden. Die Menschen glaubten seinem Äußeren, fielen auf seine Art herein, vertrauten ihm ihre Geheimnisse an. Wobei, ich denke, dass er zu mir immer besonders nett war. Ich gehörte hier zu seinen besten Kunden. Dadurch, dass ich meine Rechnungen nicht selbst bezahlte, denke ich, dass Dr. Smith bei mir seine Stunden etwas großzügiger als üblich abrechnete. Einmal habe ich zufällig seine noch zu unterzeichnenden Briefe auf dem Schreibtisch der Sekretärin gesehen. Darunter war auch eine Abrechnung für mich.

Sagen wir einfach die Summe war nicht wirklich gerechtfertigt. Zumindest nicht dafür, dass ich jeden Samstag kam, er mich seine Standardfragen abfragte und mir alle vier Wochen neue Rezepte ausstellte.

Auch heute reichte er mir erst strahlend die Hand und deutete - nachdem ich diese mit dem gleichen, aufgesetzten Lächeln geschüttelte hatte - auf einen Stuhl.

Ich ließ mich nieder.

»Und, wie geht es dir heute Katherine? Irgendwas Ungewöhnliches?«

»Nein Dr. Smith. Mir geht es großartig!

»Irgendwelche Albträume?«

»Nein gar keine!« Lügen war gar nicht schwer, wenn man genug Übung darin hatte.

»Schlafstörungen?«

»Nein, ich schlafe wie ein Tier«, sagte ich und kicherte. Dabei schaffte ich es sogar, mein Kichern echt klingen zu lassen. So echt, dass er mit einem Lachen mit einstimmte. Unglaublich wie gut man in so was werden konnte.

»Und die Medikamente? Nimmst du sie regelmäßig?«

»Ja, genau wie Sie gesagt haben.«

»Sehr schön. Deine neuen Rezepte habe ich dir bereits ausgefüllt.«

»Danke, Sie denken auch an alles.« Diesmal strahlte ich ihn dankbar an. Er schien sich geschmeichelt zu fühlen.

»Aber Kind, das ist doch mein Job, nicht wahr?« Er reichte mir ein paar Rezepte über den Tisch.

Gott, dachte der wirklich ich würde ihn auch noch bewundern? Ich konnte es gar nicht abwarten endlich achtzehn zu werden. Dann brauchte ich den ganzen Mist hier nicht mehr. Mit achtzehn war ich volljährig. Das hieß, ich konnte selbst für mich sorgen, keiner musste mehr mein Vormund sein, mein Geld verwalten, und das Beste, die Abmachung endete endlich, also: Auf nimmer Wiedersehen Dr. Smith!

»Danke, ich werd sie nachher sofort abholen!«

»Tu das Kind. Und sonst? Was macht die Schule?« Und schon kam der Smalltalk-Teil.

»Alles gut. Sehr gut sogar. Ich lerne in meiner Freizeit recht gern und das spiegelt sich dann natürlich auch in meinen Noten wider!«

»Sehr schön, sehr schön. Freut mich zu hören, dass es dir so gut geht.«

»Danke! Kann ich jetzt gehen?«

»Nun ja, also wenn du sonst nichts mehr auf dem Herzen hast…« Er sah mich fragend an. Wow, meine Sitzung hatte heute echt weniger als zehn Minuten gedauert. Unglaublich, dass er für diese paar Sätzchen echt Geld nahm. Aber nicht mehr lange.

»Nein, eigentlich nicht.«

Ich stand auf und reichte ihm die Hand zum Abschied. Er stand ebenfalls auf.

»Schön, dann sehen wir uns nächste Woche wieder. Dann machen wir auch wieder den Bluttest.«

Ich stöhnte innerlich auf. Der monatliche Bluttesttermin gehörte nicht wirklich zu meinen Favoriten.

»Kann’s kaum abwarten, wie immer! Bis nächsten Samstag dann.«

»Wiedersehen Katherine.« Er ließ sich wieder in seinen riesigen Ledersessel sinken und winkte mir zum Abschied zu.

»Wiedersehen«, sagte ich und ging. Wieder sah seine Sekretärin nicht auf als ich an ihr vorbeiging. Aber sie schien Fortschritte mit ihren Nägeln gemacht zu haben.

 

Gerade als ich im Treppenhaus war, fiel mir auf, dass ich es geschafft hatte, die Rezepte auf dem Tisch liegen zu lassen.

Mist.

Ich rannte wieder hoch, zwei Stufen auf einmal nehmend. Vorbei an der Sekretärin, noch immer keine Reaktion, Fingernägel schienen sehr faszinierend zu sein. Dr. Smiths Tür stand offen.

»… Ja, nein, sie nimmt das Mittel noch. … Natürlich bin ich sicher. Sie vertraut mir blind…«

Ich hielt vor der Tür inne. Sprach er da über mich?

Dr. Smith lachte. Diesmal klang sein Lachen weder freundlich noch vertrauenserweckend.

»… jetzt schon? … Nein, kein Problem. Was immer Sie für richtig halten… Wobei ich es für etwas früh halte. Bis zu ihrem Geburtstag sind es noch fast fünf Monate...«

Oh mein Gott, sprach er da echt über mich? Ich hatte wirklich in fast fünf Monaten Geburtstag. Und ich zählte schon die Tage.

»Schon engagiert?« Jetzt klang Dr. Smith wütend.

»Sagen Sie ihm er muss noch bis nächsten Samstag warten. Ich brauche noch abschließende Bluttests.« Seine Stimme war ungewöhnlich tief.

»Nein, das hätten Sie mir eher sagen müssen. Sie ist schon weg… nein, kann ich nicht. Sie kommt immer nur samstags. Das würde sie vielleicht misstrauisch machen.«

»Schön, ich melde mich, wenn ich die Ergebnisse vorliegen habe.«

Ein dumpfes Geräusch ließ mich vermuten, dass Dr. Smith den Hörer aufgelegt hatte. Ich verharrte wie angewurzelt vor der Tür. Hatte er wirklich über mich gesprochen? Und wenn ja, mit wem? Durfte er das überhaupt? War das nicht durch die ärztliche Schweigepflicht verboten? Und wer oder was war wofür engagiert? Und warum musste man damit bis nächste Woche nach dem Bluttest warten? Ich war total verwirrt.

Ich hörte das Klicken einer Maus am PC, dann Geräusche einer Tastatur. Noch immer verharrte ich schweigend in meiner Position. Sollte ich reingehen? Keiner würde etwas merken, wenn ich einfach wieder ging. Aber meine Rezepte… Ohne das Zeug konnte ich nicht schlafen. Schlafen… Ich biss mir auf die Unterlippe. Shit.

Ich klopfte entschlossen und öffnete die Tür ohne abzuwarten.

»Oh mein Gott, Dr. Smith. Es tut mir so leid. Ich hab meine Rezepte vergessen. Manchmal weiß ich gar nicht wo ich meinen Kopf habe.« Ich lächelte ihn unschuldig an.

Er sah mich erstaunt an, dann fiel sein Blick auf seinen Schreibtisch. Dahin wo ich meine Rezepte liegen gelassen hatte. Er lächelte.

»Was machen wir nur mit dir?« Dann lachte er und reichte mir die Zettel. Seine Stimme hatte wieder ihren normalen, freundlichen Klang. Sein Lachen war erfrischend und offen. Ich nahm die Rezepte und bedankte mich nochmals. Dann ging ich.

 

Die einzige Apotheke im Dorf lag zum Glück direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite von Dr. Smiths Praxis. Die Frau, die dort arbeitete, kannte mich bereits. Sie lächelte als sie meinen Rezeptstapel entgegennahm.

»Hallo, das Übliche?«

»Ja, wie immer!«

Schon wenige Minuten später reichte sie mir mehrere orangefarbene Döschen. Ich ließ alles in meiner Tasche verschwinden und ging.

Auf der Straße atmete ich tief durch. Die Sonne schien. Anscheinend hatte es sich heute Nacht ausgeregnet. Als mein Blick zum wolkenlosen Himmel wanderte, streifte ich das Fenster zu Dr. Smiths Büro. Hinter den Vorhängen stand eindeutig Dr. Smith und sah auf mich herab. Er schien nicht zu bemerken, dass ich ihn gesehen hatte. Schnell wandte ich mich ab. Mir lief urplötzlich ein Schauer über den Rücken. Hatte er mich beobachtet? Ach quatsch, warum sollte er? Er hatte mich doch gerade erst gesehen.

Als nächstes ging ich in den kleinen Supermarkt. Eine Art Tante-Emma-Laden, aber es gab trotzdem alles. Ich kaufte ungefähr zehn Packungen Kekse, und ein paar Kräcker. Als ich gerade zur Kasse gehen wollte, stand plötzlich Tyler vor mir. Gott, warum immer ich. Er strahlte mich an als hätte er gerade im Lotto gewonnen.

»Kate? Wow, was für eine Überraschung. Was machst du denn hier?«

Mein Blick wanderte zu den Kekspackungen in meinem Arm und zurück zu ihm. Er schien den Wink zu verstehen und lachte locker.

»Schon klar. Sorry. Und sonst?«

Von allen Fragen, die man stellen konnte, war ›und sonst‹ wohl die ungenaueste. Statt die Augen zu verdrehen, lächelte ich und antwortete ruhig:

»Sonst ist eigentlich nicht viel los heute. Und bei dir?«

Er strich sich mit der rechten Hand durch seine blonden Haare und schüttelte dann den Kopf.

»Bei mir auch nicht. Was soll hier auch schon los sein, nicht wahr? Ich muss nur schnell was für meine Ma besorgen.«

»Ah.«

»Ja, ja, sie hat mal wieder die Hälfte vergessen.« Wieder lachte er locker. »Hey, wegen heute Abend…«

Mein fragender Blick ließ ihn stocken.

»Kino?«, fragte er zögernd »Du wolltest doch auch mitkommen, oder?«

»Ach ja, klar. Sorry, ich hab’s vergessen.«

»Aber du kommst doch mit, oder?« Seine Augenbrauen hatten sich argwöhnisch verengt.

Ich bezahlte meine Kekse bevor ich antwortete. »Ja klar, wird bestimmt lustig.« Dann stopfte ich die Kekse in meine Tasche. Tyler bezahlte währenddessen.

»Auf jeden Fall. Der Film soll echt gruselig sein. Genau das richtige für uns zwei.«

Ich hob die Augenbrauen.

»Also für uns alle meine ich … ich meine, also, ich mag Horrorfilme. Du auch?« Tyler wurde leicht rot.

»Geht so.«

»Wir können auch in einen anderen Film gehen, wenn du magst. Nur wir beide. Die andern haben bestimmt nichts dagegen.« Sein Blick lag lauernd auf mir.

Ich sah ihn an.

»Nein, ist schon ok, ich denke ein Horrorfilm klingt gut.« Sein Lächeln fiel leicht.

»Oh ja, stimmt, wird bestimmt toll.«

Er schwieg einen Moment. Dann war seine gute Laune wieder da. »Hey, ich bin mit dem Auto hier, soll ich dich mitnehmen?« Ich starrte ihn an, zum Glück schien er meine Mimik nicht als Entsetzen zu werten.

»Keine Panik, ich fahr ziemlich gut.«

»Ähm, das ist zwar super nett, aber das ist ziemlich weit und der Bus…«

»Keine Widerrede. Ich fahr dich. Ich hab eh noch Zeit.«

»Ich glaub wirklich nicht, dass das so eine gute Idee ist…«

»Warum? Das passt doch perfekt! Ich weiß eh nicht so genau wo du wohnst, wie soll ich dich denn sonst heute Abend abholen.«

»Ähm, ich dachte ich soll an der Bushaltestelle warten, wie immer?«

»Ach was, die haben Regen für heute Abend angesagt. Wir lassen dich doch nicht im Regen auf uns warten. Ich hol dich ab.«

Panik stieg in mir auf!

»D-Das musst du echt nicht. Ich mag Regen…«

»Nun sei doch nicht bescheuert. Oder hast du Angst mit mir alleine zu sein?« Jetzt lächelte er mich wieder an und seine Augen leuchteten.

»Nein, hab ich nicht.« Ich seufzte. »Ok, wenn dir das wirklich keine Umstände macht…«

»Aber nein, lass uns gehen. Das wird super.« Warum ich?

Tyler fuhr den kleinen roten Golf seiner Mutter. Er hielt mir sogar die Tür zum Einsteigen auf. Ich kam mir albern vor.

Immerhin schaffte Tyler es grundsätzlich ein Gespräch in Gang zu bringen und in diesem Fall, auch ganz ohne mich zu führen. Wir fuhren fast zehn Minuten, bevor ich erstmals unausweichlich antworten musste.

»Wusstest du eigentlich, dass Sandra und Tom zusammen sind?« Er grinste als er mein perplexes Gesicht sah. Wie hatte er es nur geschafft das Gespräch innerhalb von einer Sekunde auf die andere von Autos auf dieses Thema zu lenken. Diesmal, glaube ich, gelang es mir nicht mein Lächeln nicht aufgesetzt wirken zu lassen. Aber das machte nichts, da Tyler hauptsächlich auf die Straße sah.

»Total verrückt. Ich meine, sie waren die ganze Zeit so was wie beste Freunde und jetzt …« Er beendete den Satz nicht.

Panik! Sollte das hier etwa ein Flirtversuch werden? Ich war nicht gut in so was.

»Wow, stimmt. Die beiden waren genauso gut befreundet wie du und Trish!«

Ich zog die Notbremse.

»Ich und Trish?« Verwirrung klang in seiner Stimme durch.

»Na ja, ihr kennt euch doch schon so lange. Seit dem Kindergarten seid ihr zusammen in einer Klasse. Unglaublich, ihr kennt euch sozusagen inund auswendig, nicht wahr?«

»Eigentlich nicht!« Jetzt war sein Ton regelrecht abweisend, seine Stimme klang rauer und seine Hände hatten sich ums Lenkrad gekrampft.

Ein paar Minuten herrschte unangenehme Stille. Hatte ich es wirklich so leicht geschafft meinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen? Gerade als ich innerlich aufatmen wollte, setzte er erneut an. Als wäre nichts gewesen.

Unglaublich, war mein Wink mit dem Zaunpfahl etwa wirklich nicht angekommen?

»Wir könnten mal zusammen lernen. Nur wenn du willst meine ich. Oder was essen gehen? Wir könnten auch erst lernen und uns dann was zu Essen bestellen. Chinesisch wäre toll, magst du Chinesisch? Oder Pizza, ich liebe Pizza. Hast du schon mal die mit Oliven und Parmaschinken von Galzzone probiert? Gigantisch sag ich dir!«

Er ließ mich gar nicht zu Wort kommen, es war fast schon unheimlich, als ob er mit sich selbst reden würde. Oder, als ob er sich meine Antworten einfach zurecht denken würde. Das Ganze hier war mehr als lächerlich.

»Hier rechts rein!«, unterbrach ich nach fast fünf Minuten endlich seinen Redefluss.

»Wow, ganz schön dicht bewachsen der Weg. Geht ja ganz schön tief rein in den Wald!«

»Ja, aber ist herrlich ruhig hier« Gleich geschafft, nur noch ein paar Meter. Aus der Entfernung konnte man schon sehen, dass es heller wurde. Dann kamen wir auf eine Art große Lichtung an deren Ende mein kleines Häuschen stand. Ohne es zu merken, atmete ich erleichtert aus. Dummerweise schien Tyler es bemerkt zu haben.

»Alles ok bei dir?«

»Was? Ähm, ja klar, alles ok!« Ich stieg aus, wollte mich gerade herunterbeugen um mich fürs Mitnehmen zu bedanken, als ich sah, dass er ebenfalls ausgestiegen war. Shit. Wollte er etwa mit reinkommen? Plan, Plan, Plan...!

Doch mir fiel nichts ein. Ich stand einfach nur stocksteif da und wartete darauf, dass er etwas sagte. Dann konnte er endlich seinen Blick von dem Haus losreißen und blickte mich übers Autodach hinweg an. Die Sonne reflektierte in seinen Haaren und er sah aus als würde er leuchten.

»Wow, ganz schön einsam hier draußen. Ich hätte nicht gedacht, dass du so tief im Wald wohnst!«

»Wie gesagt, schön ruhig!«

Sein Blick wanderte wieder zum Haus.

»Mit wem wohnst du hier noch mal?«

»Äh, meinem Onkel, aber er ist oft auf Geschäftsreisen.« So lautete zumindest die offizielle Version. Inoffiziell hatte ich es geschafft, hier alleine wohnen zu können. Nur durfte das niemand wissen. Ich denke, es käme im Dorf nicht so wirklich gut an. Vom Jugendamt mal ganz abgesehen.

»Mhm, hast du nicht manchmal Angst? So alleine, meine ich. Mitten im Wald?«

»Nein, eigentlich nicht. Mein Onkel ist ja nie lange weg!«

»Ich hab deinen Onkel noch nie in der Stadt gesehen!«, sagte er mit einem sehr fragenden Unterton. Jetzt wurde es knifflig, dachte ich grimmig.

»Ja, mein Onkel ist gern für sich. Deshalb ist auch das Haus so einsam gelegen. Er geht nicht gern unter Menschen.«

»Mhm!« Ich konnte seine Antwort nicht abschätzen, da er sein Gesicht wieder dem Haus zugewandt hatte.

»Und? Was hast du jetzt noch vor?« Diesmal war sein Blick auffordernd »Ich meine, ich hab noch Zeit, also wenn du Lust hast…«

Schnell unterbrach ich ihn »Das ist echt nett von dir Tyler, aber ich hab noch massig an Hausaufgaben vor mir!«

»Oh, na ja, ok. Beim nächsten Mal!« Selbst mir fiel der leicht enttäuschte Ton auf, der in seiner Stimme mitschwang.

»Ja klar, beim nächsten Mal!«, stimmte ich schnell zu und strahlte ihn zuversichtlich an. Er lächelte sogar zurück. Insgeheim dachte ich nur, Gott, als ob es ein nächstes Mal geben würde!

Ich hing mir meine Tasche über die Schulter und schloss die Wagentür.

»Danke noch mal fürs nach Hause bringen. Echt nett von dir!«

»Ach was, hab ich gern gemacht. Ich bin gern mit dir zusammen!«

»Ähm, danke, äh, also dann, bis heut Abend.«

»Super, ich hol dich um halb acht ab.«

»Klasse!« Ich winkte ihm zu, als er ins Auto stieg, drehte mich dann schnell um und ging Richtung Haus. Er wartete bis ich drin war, bevor er den Wagen startete und endlich davonfuhr.

 

Im Haus ließ ich mich direkt auf die riesige alte Couch im Wohnzimmer fallen.

Das war furchtbar gewesen. In Panik dachte ich an heute Abend. Würde Tyler einen neuen Versuch starten? Vor den anderen? Die andern! Gott sei Dank, wir würden ja nicht allein sein, also war die Wahrscheinlichkeit, dass er irgendwas Dummes tun würde, sehr gering.

Zumindest hoffte ich das. Worauf hatte ich mich da nur wieder eingelassen?

 

Um Punkt halb acht klingelte es. Ich war bereits fertig. Na ja, was heißt fertig. Während Marie und Trish wie immer perfekt gestylt sein würden, trug ich meine verwaschene Jeans und ein altes Sweatshirt. Auch wie immer. Über meine Tasche hatte ich mir eine Jacke gestopft, für den Fall, dass es kalt werden würde. Tyler, wer auch sonst, stand vor der Tür und strahlte mich an.

Obwohl es schon dämmerte, schienen seine Zähne regelrecht zu leuchten.

»Hi Kate!« Er lugte unauffällig, aber nicht unauffällig genug, an mir vorbei ins Haus.

»Hi Tyler!« Ich ließ meine Stimme aufgeregt und fröhlich wirken und zog schnell die Tür hinter mir ins Schloss.

Ich schloss nie ab. Wozu auch.

Dann folgte ich Tyler zu dem Wagen seiner Mutter. Ich ging automatisch auf die hintere Tür zu, da ich dort eigentlich immer saß. Zu meinem Erstaunen schien der Wagen leer zu sein. Wieder überkam mich eine Art Panik. Ich drehte mich fragend zu Tyler um. Dieser lachte nur und meinte dann ganz locker:

»Ach ja, Sandra und Tom haben abgesagt, haben wohl etwas vor wo sie, na ja, ungestörter sind.« Wieder lachte er. »Und Trish und Marie sind mit Shane und Nick gefahren! Lag ja praktisch auf dem Weg.«

Ja klar, dachte ich. Vor allem da Trish nur eine Straße von Tyler entfernt wohnt und Nick mehr als zehn Minuten fahren muss, um zu ihr zu kommen.

»Oh, na dann!«, erwiderte ich mit flacher Stimme, meine Fröhlichkeit, auch wenn sie nur gespielt war, war wie weggeblasen. Mir war klar geworden, dass mir nun eine halbe Stunde Fahrt mit Tyler bevorstand.

Allein mit Tyler!

Keine ununterbrochen redende Trish, die das ganze Auto unterhielt. Panisch überlegte ich mir einen Weg um aus der ganzen Sache wieder rauszukommen. Ich könnte Kopfschmerzen vortäuschen oder plötzliche Bauchschmerzen. Aber das war etwas sehr auffällig. Schließlich ließ ich mich seufzend auf den Beifahrersitz plumpsen und ergab mich meinem Schicksal.

»Horror wir kommen!«, lachte Tyler als er losfuhr.

Ironischerweise hatte mein eigener Horrorfilm bereits begonnen!

 

Nach etwa zehn Minuten stiller Fahrt, mein Blick klebte an der Uhr hinterm Lenkrad, in der Hoffnung die dreißig Minuten würden schneller vergehen, brach Tyler das Schweigen schließlich.

»Ich hab mir überlegt, dass ich kaum etwas über dich weiß… Die Fahrt wäre doch ideal um sich gegenseitig etwas besser kennenzulernen. Findest du nicht?«

Nein! Überhaupt nicht, dachte ich. Antwortete aber mit einem höflichen: »Warum?«

Tyler schien mit der Antwort nicht gerechnet zu haben. Für ein paar Sekunden hatte ich ihn aus der Bahn geworfen, dann fing er sich jedoch wieder. »Einfach um sich besser zu kennen. Wir vertiefen damit unsere Freundschaft.« Er lachte wieder.

»Ah!«, sagte ich und merkte wie ich zu schwitzen begann. Mein Herz rutschte tiefer als nur in die Hose.

»Ich fang einfach mal an. Es gibt so viele Sachen, die ich dich schon immer mal fragen wollte...«

Panisch schickte ich ein Stoßgebet zum Himmel.

»Wie zum Beispiel?« Oh Gott, bitte nicht! Ich wusste, dass meine letzte Stunde geschlagen hatte.

»Was ist deine Lieblingsfarbe?«, fragte er ganz unvermittelt.

Ich blinzelte erstaunt. Von allen Dingen, die er mich immer schon hatte fragen wollen, war ihm meine Lieblingsfarbe am wichtigsten?

»Ähm, weiß nicht. Deine?«, entgegnete ich verwirrt.

»Oh, das ist nicht so einfach. Ich habe schon oft darüber nachgedacht. Ich schwanke zwischen Blau und Braun. Bin mir aber noch nicht sicher, auf welche ich mich eindeutig festlegen würde. Ich denke es ist auch abhängig von den Jahreszeiten. Im Herbst und im Winter zum Beispiel trage ich lieber Braun. Im Sommer eher Blau. Ich würde sagen in einem Fußballspiel stände es zwischen den beiden unentschieden.«

Ich starrte ihn an. Wow! Ich hatte noch nie einen Menschen getroffen, der über Dinge wie seine Lieblingsfarbe wirklich nachdachte und dazu Theorien aufstellte!

Es ging weiter damit, dass er erzählte seine Lieblingsjacke wäre braun, womit ja Braun eigentlich vorne läge. Dann sprang er irgendwie auf Fußball, dann auf seinen vierten Geburtstag, dann zu seinen Großeltern, dann folgte eine Story von Nick.

Kurz gesagt, Taylor redete sich um Kopf und Kragen und ich tat das was ich am besten konnte. Nicken und Lächeln.

Ich war einfach nur mehr als nur dankbar, dass Tyler so war wie er war.

Die anderen warteten bereits vor dem Kino als wir endlich ankamen. Trish hatte die Arme vor der Brust verschränkt und funkelte mich böse an. Ich sah fragend zu Marie, die neben Trish stand. Diese hob nur entschuldigend die Schultern und wandte sich dann Trish zu. Nick grüßte Tyler mit ihrem üblichen, mittlerweile leicht kindischen, rituellen Handschlag. Er grinste breit. Sein Bruder Shane stand hinter ihm und grinste ebenfalls.

»Ich würde mal sagen, gehen wir!«, war sein einziger Kommentar.