Schicksal spielen im Duett - Annette Mansdorf - E-Book

Schicksal spielen im Duett E-Book

Annette Mansdorf

0,0

Beschreibung

Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami. »Kannst du mir mal sagen, wie du dir das vorstellst? Du hast kein Geld und keine Zeit, jedenfalls hast du das immer betont.« Julia nickte. Sie wirkte einsichtig, aber in Wirklichkeit war sie davon weit entfernt, sich die Vorwürfe zu eigen zu machen. Wenn Bobby so weiterreden wollte, bitte. Ihre Träume mußte sie endlich wahrmachen, mit ihm oder ohne ihn. Natürlich hatte Robert keine Ahnung, wie nahe er daran war, sich Julias Gunst zu verscherzen. Sein Selbstbewußtsein würde das auch gar nicht für möglich halten. Er war Zahnarzt, das, was man eine gute Partie nannte. Die Frauen rissen sich darum, von ihm bemerkt zu werden. Manchmal fragte er sich sowieso, wie er sich auf eine so chaotische Person wie Julia einlassen konnte. Sie war eine attraktive Frau, aber zugleich Mutter von zwei äußerst anstrengenden Zwillingsmädchen, die ihn nicht besonders ernst nahmen. Wenn er nach der Praxis noch zu ihnen ging, um einen gemütlichen Abend zu verbringen, dann erlebte er meistens genau das Gegenteil davon. Bisher hatte sich Julia noch nicht dazu entschließen können, zu ihm in das große schöne Haus zu ziehen, und er dachte gerade jetzt wieder, daß er darüber eher froh sein sollte. »Also, ich bin froh, wenn du das einsiehst. Deine Witwenrente zusammen mit dem Geld, das du durch Übersetzungen verdienst, reicht doch ganz gut. Und für Sonderwünsche bin ich gern zuständig, wie du weißt.« Das konnte er ruhig so großzügig anbieten, denn Julia hatte bisher noch keinen Gebrauch davon gemacht. Manchmal ärgerte ihn das. Sie wollten doch zusammenleben, vielleicht sogar

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 114

Veröffentlichungsjahr: 2016

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Mami – 1832 –Schicksal spielen im Duett

Annette Mansdorf

»Kannst du mir mal sagen, wie du dir das vorstellst? Du hast kein Geld und keine Zeit, jedenfalls hast du das immer betont.«

Julia nickte. Sie wirkte einsichtig, aber in Wirklichkeit war sie davon weit entfernt, sich die Vorwürfe zu eigen zu machen. Wenn Bobby so weiterreden wollte, bitte. Ihre Träume mußte sie endlich wahrmachen, mit ihm oder ohne ihn.

Natürlich hatte Robert keine Ahnung, wie nahe er daran war, sich Julias Gunst zu verscherzen. Sein Selbstbewußtsein würde das auch gar nicht für möglich halten. Er war Zahnarzt, das, was man eine gute Partie nannte. Die Frauen rissen sich darum, von ihm bemerkt zu werden. Manchmal fragte er sich sowieso, wie er sich auf eine so chaotische Person wie Julia einlassen konnte. Sie war eine attraktive Frau, aber zugleich Mutter von zwei äußerst anstrengenden Zwillingsmädchen, die ihn nicht besonders ernst nahmen. Wenn er nach der Praxis noch zu ihnen ging, um einen gemütlichen Abend zu verbringen, dann erlebte er meistens genau das Gegenteil davon. Bisher hatte sich Julia noch nicht dazu entschließen können, zu ihm in das große schöne Haus zu ziehen, und er dachte gerade jetzt wieder, daß er darüber eher froh sein sollte.

»Also, ich bin froh, wenn du das einsiehst. Deine Witwenrente zusammen mit dem Geld, das du durch Übersetzungen verdienst, reicht doch ganz gut. Und für Sonderwünsche bin ich gern zuständig, wie du weißt.«

Das konnte er ruhig so großzügig anbieten, denn Julia hatte bisher noch keinen Gebrauch davon gemacht. Manchmal ärgerte ihn das. Sie wollten doch zusammenleben, vielleicht sogar heiraten – obwohl das unklug wäre, wenn man bedachte, daß sie dann ihre Witwenrente verlieren würde – da sollte sie nicht so tun, als würde sie sich ihm ausliefern.

»Bitte, Bobby, ich weiß, daß du meistens recht hast. Aber ich habe den Eindruck, daß ich endlich etwas tun muß, um rauszukommen. Mir fällt die Decke auf den Kopf.«

»Wozu hast du Sprachen gelernt, wenn du nicht übersetzen willst?«

Sie sah ihn an, wie man ein Kind betrachten wüde, das auch nach der zigsten Erklärung immer noch nichts verstand.

»Ich habe nicht vor, ein Leben lang so etwas zu tun. Außerdem war es nur praktisch, als die Zwillinge klein waren. Aber jetzt gehen sie bald zur Schule, und dann finde ich es äußerst spannend, wieder mehr unter Menschen zu kommen. Sie könnten nach der Schule in den Laden kommen und…«

»Dort das Chaos anrichten, das sie sonst hier machen.«

»Es sind halt Kinder…«

Robert sah sich mit beredtem Blick um. Im Wohnzimmer lagen ein Rollerskate, eine Puppe ohne Kleider, mehrere Bilderbücher, ein angebissener Apfel, eine aufgerissene Packung Chips – und das alles auf dem hellen Teppichboden. Daß Sofa und Sessel ebenfalls die Spuren der Zwillinge zeigten, war sowieso klar.

»Oh, Robert! Wenn du so schaust, dann werde ich niemals bei dir einziehen!«

»Ach, Liebling, manchmal machst du es uns aber auch unnötig schwer. Ein bißchen Disziplin, und dann würden die Kinder erst aufräumen, bevor sie schlafen gehen.«

»Wie kommst du darauf, daß sie schlafen gegangen sind?«

»Immerhin ist es«, er schaute auf die Uhr, »halb neun. Sie sind erst fünf Jahre alt.«

»Fünfeinhalb. Sie sind noch bei der Nachbarin nebenan. Wahrscheinlich stopft sie sie jetzt wieder mit Keksen voll.«

»Das solltest du aber nicht erlauben. Ihre Zähne sind noch weich und…«

»Da spricht der Zahnarzt. Man merkt immer wieder, daß du keine Ahnung von Kindern hast. Aber gräm dich nicht, das lernst du schon.«

»Ich habe schließlich eine Menge Kinder unter meinen Patienten und spreche auch mit deren Mütter. Die sind allerdings leichter zu belehren als du. Es ist erwiesen, daß Zucker…«

»Mein Schatz, jetzt bitte keinen Vortrag. Frau Maier ist eine alte Frau, die lernt das nicht mehr. Und es macht ihr solche Freude, ihnen vorzulesen und sie dabei zu verwöhnen. Warum soll ich das verbieten? Sie putzen nachher gewissenhaft die Zähne, versprochen.«

Wie das aussah, wußte Robert aus Erfahrung. Zweimal mit der Bürste darübergefahren, die Zahnpasta hatten sie auf dem Weg zum Mund bereits von der Bürste verloren, und das war es dann. Wenn er etwas sagte, runzelten sie auf die gleiche Weise die Stirn wie ihre Mutter jetzt.

»Du bist einfach unverbesserlich, Julia.«

»Und doch liebst du mich«, konstatierte sie zufrieden.

Julia war froh, daß er ihren Plan offenbar wieder vergessen hatte und gab sich deshalb weich und nachgiebig, als er sie nun in den Arm nahm. Robert war ein phantastischer Liebhaber, was man gar nicht glauben konnte, wenn man ihn so reden hörte. In seiner Brust wohnten sicher zwei Seelen.

»Bitte, Robert, das geht jetzt nicht… Die Kinder kommen jeden Moment.«

Julia schob Roberts Hand beiseite. Sie hatte sich gerade mit den Knöpfen ihrer Seidenbluse beschäftigen wollen. Er reagierte Gott sei Dank nicht verärgert.

»Wann wirst du sie wieder einmal woanders schlafen lassen?«

»Damit ich bei dir schlafen kann? Ich weiß nicht. Bleib du doch hier.«

O nein, das tat Robert nur, wenn es gar nicht anders ging. Es war garantiert, daß morgens um fünf eine der Zwillinge ins Schlafzimmer platzen würde und irgend etwas ungeheuer Wichtiges mitzuteilen hätte. Das erste Mal hätte er fast einen Herzinfarkt bekommen, weil er natürlich geglaubt hatte, daß etwas passiert sei, als das Deckenlicht angeschaltet und er aus dem Tiefschlaf gerissen wurde. Die nächsten Male hatte er sich nur auf die andere Seite gedreht, aber an Schlaf war nicht mehr zu denken gewesen. Und das, wo ihm seine Wochenenden heilig waren. Die ganze Woche mußte er sehr früh aufstehen. Die ersten Patienten kamen oft schon ab halb acht, wenn eine längere Behandlung anstand.

Ihr Liebesleben war dadurch natürlich nicht sehr zufriedenstellend. Das würde sich erst ändern, wenn sie in seinem Haus lebten… Die Zwillinge könnten unter dem Dach wohnen, mit eigenem Bad. Doch bestimmt schafften sie es, auch von dort aus ihre Spielsachen bis ins Wohnzimmer zu expedieren. Im Grunde war das Haus nicht auf Kinder eingerichtet. Er würde eine ganze Menge Dinge, an denen sein Herz hing, in Sicherheit bringen müssen.

»Außerdem muß ich morgen einiges erledigen. Ich könnte heute sowieso nicht mitkommen.«

Die Zwillinge schliefen manchmal auch bei Frau Maier. Julia hatte Robert nicht erzählt, daß die alte Dame jederzeit dazu bereit war, die Kinder zu nehmen.

Sie war nicht sicher, ob sie sich schon so fest an Robert binden wollte, obwohl ihre Freundin Marie sie verrückt nannte, daß sie nicht schon längst umgezogen war.

»So einen Mann bekommst du nie mehr wieder, Julia. Du solltest wirklich nicht zögern.«

»Warum glaubst du das?«

»Na ja, immerhin hast du nicht gerade den einfachsten Charakter. Und die Zwillinge kommen ganz nach dir. Sieh mich nicht so empört an, du weißt genau, wovon ich rede.«

Julia schätzte an Marie, daß sie kein Blatt vor den Mund nahm, doch manchmal war es ganz schön happig, was sie dadurch zu hören bekam. Keinen einfachen Charakter? Wer wollte das schon? Sie war froh, daß sie nicht war wie jedermann. Und vor allem – sie kam mit sich und den Kindern prima aus. Wer das nicht konnte, war eben nicht für sie gemacht.

»Ich sehe genau, was du jetzt denkst. Dein Robert hat jedenfalls viel Mut, daß er es mit euch aufnimmt. Dafür allein solltest du schon dankbar sein.«

Auf die Idee, daß sie Robert dankbar sein mußte, wäre Julia im Leben nicht gekommen. Sie und die Zwillinge – das war doch immerhin ein Gegenwert, wie man ihn sich besser nicht wünschen konnte. Müßte Robert nicht eher dankbar sein?

Marie hatte dann gelacht. Sie wußte aus Erfahrung, wie solche Gespräche ausgingen. Julia hatte ein starkes Selbstbewußtsein, und das war auch gut so. Es hatte ihr immerhin ermöglicht, weiterzumachen, nachdem ihr Mann von einer Minute zur anderen an einem Herzinfarkt gestorben war. Sie hatten eine harmonische Ehe geführt und viele Pläne gar nicht mehr realisieren können. Eine schwächere Frau wäre vermutlich zusammengebrochen, doch Julia hatte an die Kinder gedacht, die natürlich auch unter einem schweren Schock gestanden hatten, und die Ärmel aufgekrempelt. Für sie blieben die Nachtstunden, in denen sie wach gelegen und getrauert hatte. Nicht einmal Marie wußte viel darüber, weil Julia diese schwere Zeit mit sich allein ausgekämpft hatte.

Zwei Jahre war das jetzt her. Noch nicht lange erlaubte Julia es Männern, sich für sie zu interessieren. Gleich der zweite, den sie erhörte, war Robert gewesen. Und gelegentlich dachte sie ja auch wirklich daran, ihn als Lebenspartner zu akzeptieren. Doch immer, wenn sie soweit war, tat oder sagte er etwas, das sie wieder zögern ließ. Das war ihm sicher nicht einmal bewußt. Sie hatte nicht die Absicht ihn zu verändern, also mußte sie gewissenhaft prüfen, ob er wirklich der Mann fürs Leben war für sie und die Kinder. Den Vergleich mit ihrem geliebten Jan stellte sie gar nicht erst an. Das wäre jedem Mann gegenüber unfair.

Es klingelte Sturm. Robert ließ seufzend von ihr ab. Die Kinder…

Julia öffnete die Tür. Clara und Paula, die aussahen wie kleine Engel mit den goldblonden Lockenköpfen und dem strahlenden Gesichtchen, stürmten herein und warfen sich auf die beiden Sessel, ohne die Dinge, die darauf lagen, zu beachten. Eine Chipstüte gab nach und platzte, was Clara zum Kichern brachte, zumal, als sie Roberts Gesichtsausdruck sah.

»Das machst du aber gleich sauber, Clara…«, wies Julia ihre Tochter an.

Ihre Stimme klang nachsichtig. Sie konnte darin keine Katastrophe sehen. Wozu gab es Staubsauger?

»Tante Maier hat uns Schokoladenkekse gebacken. Ich hab’ ganz viele gegessen, um ihr eine Freude zu machen.«

»Ich auch«, echote Paula und lächelte Robert an.

Diese kleinen Biester – sie wußten genau, wie er darüber dachte. Robert ärgerte sich. Ihre Mutter sah das natürlich nicht so. Sie wäre höchst erstaunt, wenn er ihr klarmachen wollte, daß sie im Begriff waren, Robert auf die Palme zu bringen.

»Gut, aber jetzt putzt ihr euch sorgfältig die Zähne und geht schlafen.«

»Och, wir sind aber noch gar nicht müde«, betonte Clara und sah aus, als könnte sie mühelos die ganze Nacht durchhalten.

Sie war die Anstifterin von den beiden, Paula war ruhiger als ihre Schwester, aber immer bereit, mitzumachen, was diese ausheckte.

Robert runzelte die Stirn. Er wäre gern noch eine Weile mit Julia allein. Aber wenn die beiden jetzt noch aufbleiben durften, konnte er das vergessen. Es würde bedeuten, daß Julia nicht unbedingt Wert darauf legte, mit ihm ein bißchen zu schmusen, wenn schon nicht mehr möglich war. Er verstand diese Frau einfach nicht. Sie war hinreißend, wenn sie in seinen Armen lag. Aber dann erschien es ihm wieder so, als könne sie auch mühelos darauf verzichten und sei sich selbst genug.

»Keine Widerrede. Es ist spät genug. Also ab, ihr beiden. Ich komme dann noch gute Nacht sagen.«

Die Mädchen wußten, daß ihre Mutter meinte, was sie sagte. Widerspruch war zwecklos. Es raubte ihnen aber keineswegs die gute Laune. Das war nun wieder nett bei den beiden, dachte Robert hoffnungsfroh. Sie maulten nicht lange herum, wenn Julia sich einmal aufraffte, ein Machtwort zu sprechen. Es gab noch Hoffnung.

*

»Marie, kannst du mir helfen? Die Mädchen kommen um eins aus dem Kindergarten, ich weiß aber nicht, ob ich dann schon zurück bin.«

Marie kannte solche Anrufe. Sie hatte nichts dagegen, die beiden bei sich aufzunehmen. Ihre Tochter Lisa, die jetzt gerade drei Jahre alt war, vergötterte die Zwillinge und die Mädchen waren zu Lisa sehr lieb. Sie zogen mit ihr herum, als sei sie ihre Puppe. Marie konnte sich beruhigt mit einem Buch zurückziehen, wenn Clara und Paula bei ihr waren.

»Natürlich. Aber was hast du vor?«

»Ich will mir ein paar Läden ansehen.«

»Immer noch diese verrückte Idee mit dem Second-hand-shop?«

»Du redest schon wie Robert. Ich finde das fabelhaft. Es soll ja kein Laden wie andere werden. Ich verkaufe nur exklusive Mode, keinen Plunder. Also muß der Laden auch in einer guten Gegend liegen.«

»Du machst das doch nur, um Robert zu ärgern.«

»Also sag mal, habt ihr euch denn irgendwie zusammengeschlossen? Wirbst du jetzt für ihn, um mich zu überreden? Ich weiß, daß ich das nicht nötig hätte, ich könnte auch weiter zu Hause sitzen und Däumchen drehen. Aber ich brauche Kontakt zu anderen Menschen, ich will auf eigenen Füßen stehen und nicht von Robert abhängig sein. Egal, wie du das siehst, Marie, das lasse ich mir nicht ausreden. Ich werde es tun, okay?«

Selten schlug Julia ihrer Freundin gegenüber diesen bestimmten Ton an. Marie wußte, daß sie gegen eine Betonmauer rennen würde, wenn sie weitere Bedenken äußerte.

»Okay, okay. Es ist ja auch deine Entscheidung. Aber willst du das nicht erst einmal mit meinem Bruder durchsprechen? Oliver ist sicher gern bereit, dich zu beraten. Er ist ein hervorragender Steuerberater.«

»Nein, das ist nicht nötig. Ich habe nur alles durchgerechnet und weiß genau, was ich mir leisten kann und was nicht.«

Marie unterdrückte einen Seufzer. Jeder normale Mensch würde dieses Angebot annehmen, wenn er die Absicht hätte, sich selbständig zu machen, zumal Oliver sicher bereit wäre, Julia kostenlos zu beraten. Aber bitte…

»Gut, soll ich die Mädchen abholen?«

»Wenn du willst, wäre das schön. Ich rufe im Kindergarten an und sage Bescheid.«

»Gut. Du holst sie dann hier ab, ja? Und erzählst mir haarklein, was du so erlebt hast.«

»Damit du mich wieder warnen kannst? Aber gut, ich werde dir genau berichten. Bis dann.«

Julia legte den Hörer auf. Sie mußte sich langsam beeilen, der erste Besichtungungstermin war schon in einer halben Stunde. Natürlich war sie davon ausgegangen, daß Marie für die Kinder Zeit hatte. Sie wußte, wie gut die drei kleinen Mädchen miteinander spielten. Ihre Töchter liebten Lisa über alles.