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Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Buchstäblich ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese wirklich einzigartige Romanreihe ist generell der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe. »Die Brille ist doof.« Die Kundin erstarrte und drehte sich nach der Stimme um, die wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Auch jetzt sah sie niemanden. Sie blickte unsicher herum, als plötzlich ein kleiner Junge hinter dem Verkaufstresen hervorgekrochen kam und sie mit entwaffendem Grinsen ansah. Seine Zahnlücke wies ihn als knapp Sechsjährigen aus. »Die andere war viel schöner. Die Rote da!« Seine Finger waren nicht besonders sauber, aber unbekümmert griff er zu dem Gestell und reichte es ihr. »Meinst du wirklich? Ist sie nicht zu auffällig?« Die Kundin hatte plötzlich Spaß daran, mit dem Steppke, dessen Strubbelhaare in sämtliche Richtungen standen, über die Brillenauswahl zu diskutieren. Kinder waren so ehrlich. Das hatte sie schon fast vergessen. Ihre eigenen waren alle erwachsen und interessierten sich nicht die Bohne dafür, welche Brille sie kaufte oder ob sie überhaupt eine brauchte. »Nee, die sieht lustig aus.« Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie »lustig« aussehen wollte. Aber dem kleinen Jungen schien sie wirklich zu gefallen. »Moritz, du sollst doch nicht immer dreinreden, wenn ich Kunden berate. Geh bitte hinauf und beschäftige dich oben, bis ich komme.«
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Seitenzahl: 116
Veröffentlichungsjahr: 2019
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»Die Brille ist doof.«
Die Kundin erstarrte und drehte sich nach der Stimme um, die wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Auch jetzt sah sie niemanden. Sie blickte unsicher herum, als plötzlich ein kleiner Junge hinter dem Verkaufstresen hervorgekrochen kam und sie mit entwaffendem Grinsen ansah. Seine Zahnlücke wies ihn als knapp Sechsjährigen aus.
»Die andere war viel schöner. Die Rote da!«
Seine Finger waren nicht besonders sauber, aber unbekümmert griff er zu dem Gestell und reichte es ihr.
»Meinst du wirklich? Ist sie nicht zu auffällig?«
Die Kundin hatte plötzlich Spaß daran, mit dem Steppke, dessen Strubbelhaare in sämtliche Richtungen standen, über die Brillenauswahl zu diskutieren. Kinder waren so ehrlich. Das hatte sie schon fast vergessen. Ihre eigenen waren alle erwachsen und interessierten sich nicht die Bohne dafür, welche Brille sie kaufte oder ob sie überhaupt eine brauchte.
»Nee, die sieht lustig aus.«
Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie »lustig« aussehen wollte. Aber dem kleinen Jungen schien sie wirklich zu gefallen.
»Moritz, du sollst doch nicht immer dreinreden, wenn ich Kunden berate. Geh bitte hinauf und beschäftige dich oben, bis ich komme.«
Alexandra Drechsler hatte ein Telefongespräch entgegennehmen müssen und war jetzt wieder in den Verkaufsraum zurückgekommen. Moritz, ihr fünfeinhalbjähriger Sohn, machte jedoch keine Anstalten, ihrem »Wunsch« zu folgen.
»Mama, die ist doch toll!«
Er zeigte auf die Dame mit der roten Brille und war sichtlich stolz auf seine Wahl.
»Ja, sie sieht wirklich sehr hübsch aus. Gefällt sie Ihnen auch?«
»Ich mag sie schon. Aber ich habe Angst, daß ich damit zu jugendlich wirke…«
»Ich bitte Sie! Das ist doch heute kein Thema mehr. Sie können Farben hervorragend tragen, und sie paßt genau zum Lippenstift. Die Form ist auch perfekt. Mein Sohn soll sich zwar nicht einmischen, aber er hat einen ziemlich treffsicheren Geschmack.«
Moritz grinste stolz.
»Na gut, dann nehme ich sie. Mir gefällt sie auch am besten, wenn ich ehrlich bin. Obwohl Sie eine ungeheure Auswahl haben.«
Alexandra blinzelte Moritz zu und schob ihn dann energisch durch den Vorhang nach hinten. Vor dort führte eine Treppe nach oben in die Privaträume. Er setzte sich zögernd in Bewegung.
»Sie haben einen reizenden Sohn«, lobte die Kundin, während Alexandra die Daten für die Brillengläser in eine Karte eintrug.
»Na ja, manchmal kann er auch eine Plage sein. Nicht jeder Kunde hat so viel Verständnis wie Sie, wenn er hier auftaucht. Ich bin froh, daß er im Sommer zur Schule kommt.«
»Ich verstehe. Ich habe drei Söhne, aber noch keine Enkel.«
»Dann genießen Sie die Ruhe! Ich habe auch drei Kinder, du meine Güte, hätte ich gewußt, was da auf mich alles zukommt!«
Alexandra Drechsler lachte bei ihren Worten. Man hörte deutlich heraus, daß sie auf keines der Kinder verzichten würde.
»Sind die anderen noch jünger? Wie schaffen Sie das alles?«
»Nein, Moritz ist der Jüngste. Wie ich es schaffe? Nun, irgendwie geht es immer, nicht wahr?«
Die Kundin hörte aus der Stimme der Optikerin heraus, daß es ihr vielleicht nicht immer so leichtfiel, wie sie jetzt tat. Aber das ging sie nichts an, sie wollte nicht neugierig erscheinen.
»Sie können die Brille Anfang nächster Woche abholen, Frau Reiber. Früher geht es leider nicht, weil es Spezialgläser sind.«
»Das reicht. Ich habe ja noch meine alte Brille. Vielen Dank, Frau Drechsler.«
Alexandra begleitete die Dame zur Tür und schloß hinter ihr ab. Mittagspause. Das hieß allerdings nicht, daß sie ausruhen konnte. Jetzt mußte sie schnell das Essen vorbereiten, da Marie und Manou sicher gleich aus der Schule kommen würden. Wenn sie nicht nachsitzen mußten, sich vertrödelten oder andere aufregende Dinge passiert waren.
Moritz war nicht in der Wohnung. Alexandra regte das nicht weiter auf, denn sie ahnte, wo er steckte. Vermutlich war er zu Bibi hinübergegangen, die das Nachbarhaus bewohnte. Bibi war inzwischen eine gute Freundin geworden und beschäftigte sich oft mit Moritz und den Mädchen, wenn sie nicht gerade probte oder im Orchester war. Moritz liebte es, auf den Flöten herumzuspielen, die sie ihm bereitwillig überließ. Nur die Instrumente, die sie beruflich brauchte, durfte er nicht anfassen.
Sie öffnete das Küchenfenster, das nach hinten zum Garten hinausging und lauschte. Tatsächlich, es waren ziemlich schräge Töne von nebenan zu hören. Das konnte nur Moritz sein!
Lächelnd begann sie mit den Vorbereitungen zum Essen. Ihr Jüngster machte ihr die wenigsten Sorgen. Bei Manou, die gerade zwölf Jahre alt geworden war, sah es damit schon anders aus. Sie befand sich mitten in der Pubertät. Jeden Morgen untersuchte sie mit tödlichem Ernst ihr Gesicht. Ein neuer Pickel kam einem Weltuntergang gleich.
Er wurde ausgeleuchtet und betupft, gequetscht und, wenn möglich, mit Make-up verdeckt, aber die Stimmung war dann jedesmal im Keller. Dabei hatte ihre Älteste noch großes Glück, denn die wenigen Pickel, die sich hervorwagten, saßen alle unter dem Pony. Doch für Manou waren sie trotzdem ein Grund, sich in ein launisches Monster zu verwandeln, das die ganze Umgebung mitleiden ließ. Marie hatte im Moment eine Phase, die auch nicht leicht zu ertragen war. Sie gehorchte überhaupt nicht mehr, sondern behauptete bei allem, was Alexandra ihr sagte, daß ihr Vater es ganz anders machen würde. Der Gute-Nacht-Kuß fiel meistens aus, weil sie heftig den Kopf abwandte und statt dessen fragte, wann Papa denn endlich wiederkäme.
Das würde Alexandra auch gern wissen. Vor allem ging es ihr gehörig an die Nieren, daß sie den Kindern immer nur vage Auskünfte geben konnte. Martin war jetzt schon ein Dreivierteljahr in Afrika, wo er an einem Forschungsprojekt mitwirkte. Als Arzt mit großer Erfahrung in der Tropenmedizin war es eine riesige Chance für ihn, schneller an das Geld für eine eigene Praxis zu kommen. Deshalb hatte er sich bereit erklärt, die Trennung in Kauf zu nehmen, denn »hinterher würde alles besser«. Nur glaubte Alexandra nicht mehr so recht daran, daß es ein Hinterher überhaupt geben würde. Seine Briefe und Anrufe kamen immer seltener. Sie erwartete bereits, daß er ihr bald die Verlängerung seines Vertrages, der ursprünglich auf ein Jahr befristet gewesen war, mitteilen würde. Und sie hatte keine Ahnung, wie sie dann reagieren sollte.
Seufzend schob sie den Gedanken beiseite. Es würde sich alles finden.
Die trampelnden Schritte auf der Treppe konnten nur von Manou stammen. Sie trug mit Vorliebe Schuhe mit dicken Sohlen, die Alexandra an Soldatenstiefel erinnerten. Und das mit diesen dünnen Beinen…
»Tag, Mama.«
Offenbar war heute ein guter Tag. Kein Pickel.
»Tag, mein Schatz. Wie war es in der Schule?«
»Warum fragst du nicht, wie es mir geht? Wen interessiert die dumme Schule?«
»Nun, dann frage ich eben erst, wie es dir geht und dann, was die Schule macht.«
»Mir geht es schlecht. Frau Bahlmann mag mich nicht.«
O Gott, jetzt war also wieder diese Nummer dran…
»Frau Bahlmann mag dich sehr gern, wie du genau weißt. Wahrscheinlich hast du wieder etwas vergessen, oder?«
»Na ja, deswegen muß sie ja nicht gleich so ein Theater machen!«
»Ach, mein Schätzchen, das gehört doch zu ihren Aufgaben. Ihr sollt lernen, zuverlässig zu arbeiten. Und es ist für euch wichtig, sie kann das nämlich schon.«
»Immer die alte Leier. Ich kann es nicht mehr hören!«
»Und ich mag es nicht mehr sagen. Also merk es dir einfach. Wir können in einer Viertelstunde essen, Schatz.«
»Post von Papa?«
»Nein, heute nicht.«
»Er hat lange nicht geschrieben, oder?«
»Er hat eben viel zu tun.«
»Wärest du sauer, wenn er gar nicht mehr kommt?«
»Wie kommst du darauf, daß er nicht mehr kommt?«
Alexandra sah ihre Tochter erstaunt an.
»Bei uns in der Klasse lassen sich schon wieder zwei Eltern scheiden. Echt ätzend.«
»Aber vielleicht besser, als wenn sie sich immer nur streiten, meinst du nicht?«
»Stimmt. Dann ist es doch besser, wenn Papa gar nicht da ist. Dann könnt ihr euch nicht zanken.«
»Das haben wir doch auch gar nicht.«
»Manchmal aber doch.«
»Das ist normal, Schatz. Du zankst dich doch auch mit deinen Freundinnen, und nach kurzer Zeit seid ihr wieder versöhnt.«
»Ja, ich weiß. Ich mein’ ja bloß so. Oh, Marie kommt. Ich bin in meinem Zimmer. Ruf mich, ja?«
»Ich dachte, du könntest den Tisch decken.«
»Heute ist Marie mal dran.«
Manou schnappte sich ihre Tasche und ging in ihr Zimmer. Marie riß die Tür auf und schaute auf den leeren Zettelkasten, in den Alexandra immer die Briefe und Karten legte, die auch für die Kinder wichtig waren.
»Hat Papa nicht geschrieben?«
»Nein, noch nicht.«
»Bestimmt hast du ihn am Telefon geärgert! Und jetzt will er nicht schreiben.«
»Wie kommst du darauf, Mäuschen? Wir haben uns nicht gestritten.«
»Du bist immer so gereizt, wenn du mit ihm telefonierst. Das nervt ihn bestimmt genauso wie mich.«
Wütend schaute Marie ihre Mutter unter dem langen Pony hindurch an. Alexandra holte tief Luft, um sich etwas zu beruhigen und nichts Falsches zu sagen.
»Marie, dein Papa und ich haben uns nicht gestritten und sich auch nicht gereizt. Er hat einfach viel zu tun. Zu deinem Geburtstag ruft er bestimmt an.«
»Natürlich tut er das. Vielleicht kommt er ja auch und überrascht mich.«
Daran wagte Alexandra zu zweifeln. Sie hatte Martin sogar vorsichtshalber geschrieben und ihn an den Geburtstag seiner Tochter erinnert.
»Wir wollen gleich essen. Deck bitte den Tisch, und dann hol Moritz von Bibi ab, ja?«
»Das kann doch Manou machen!«
»Du, mein Schatz. Also los jetzt.«
Maulend setzte sich Marie in Bewegung. Alexandra versuchte, ihr Gebrummel zu überhören. Es hatte keinen Sinn, sich provozieren zu lassen.
*
»Na, meinst du, dein Liebster wird Marie anrufen?«
Alexandra saß mit Bibi zusammen in deren Wohnzimmer. Hier herrschte stets Chaos, und trotzdem war es unglaublich gemütlich zwischen all den Noten, den Musikinstrumenten und bunten Seidenkissen, die Bibi in ihrer Freizeit nähte. Sie brachte die Seidenstoffe von ihren Reisen mit und hatte auch Alexandra schon ein paar Kissen geschenkt.
»Mein ›Liebster‹, wie du ihn nennst, wird anrufen müssen, sonst weiß ich nicht, was Marie macht. Sie bringt es fertig und fliegt hin zu ihrem herzallerliebsten Papa.«
»Viel verbindet euch nicht mehr, oder?«
Bibi sprach alles aus, was ihr durch den Kopf ging. Das war zwar manchmal ein wenig gewöhnungsbedürftig, besonders, wenn sie sich längere Zeit nicht gesehen hatten, aber gleichwohl schätzte Alexandra das sehr an Bibi. Ihre andere Freundin, Elisabeth, Manous Patentante, war da ganz anders.
»Ich weiß nicht. Als er ging, dachte ich, es würde uns ganz guttun, für eine Weile getrennt zu sein und uns zu besinnen. Aber jetzt…, ich habe mich ganz gut geschlagen, oder? Ob ich jetzt wieder bereit bin, mich unterzuordnen, wenn er da ist…«
»Unterordnen? Wer verlangt denn so was?«
Bibi riß die Augen so erstaunt auf, daß Alexandra lachen mußte.
»Du hast ihn doch schon selbst erlebt, Bibi. Wenn Martin etwas für richtig hält, setzt er das durch. Und er erwartet, daß er die Nummer eins ist.«
»Männer! Ich sag’s ja. Bin ich froh, daß ich meine Musik mehr liebe als Männer.«
»Bis der Richtige kommt. Ich bin sicher, daß du dann anders denkst. Aber im Grunde hast du natürlich recht. Jeder sollte noch eine andere Berufung haben, als einen Mann in den Mittelpunkt des eigenen Lebens zu stellen.«
»Das sag ich doch! Meine Kollegin Monika zum Beispiel. Kaum hatte sie ihren Freund kennengelernt, hatte sie nichts anders mehr im Kopf. Sie spielte manchmal so daneben, daß sie Krach bekam. Aber immer dachte sie an ihn. Und dann hatte sie sich im Nu so verändert, daß er kein Interesse mehr an ihr hatte. So geht das!«
Bibi hatte sich in Rage geredet. Alexandra lehnte entspannt auf dem Sofa. Sie kannte diese Diskussion schon. Ihr war es erspart geblieben, sich völlig zu verändern, deshalb fühlte sie sich auch nicht angesprochen.
Als sie Martin vor dreizehneinhalb Jahren kennengelernt hatte, war er noch Student gewesen. Sie hatte bereits ihre Ausbildung als Augenoptikerin abgeschlossen und arbeitete im Geschäft ihres Onkels, das ihr inzwischen ganz gehörte. Lange waren sie auf ihren Verdienst angewiesen gewesen. Und als es leichter geworden war und Martin erwartet hatte, daß sie den Laden abgab und sich ganz der Familie widmete, hatte sich Alexandra mit dem Hinwis darauf geweigert, daß sie alles sehr gut unter einen Hut bringen konnte.
So war es auch gewesen. Sie hatte ein phantastisches Aupair-Mädchen für die Kinder gehabt und außerdem einen Optiker eingestellt, der sie unterstützte. Später war eine Haushälterin an die Stelle von Christin getreten. An diese Zeit dachte Alexandra nicht gern. Martin und Christin in enger Umarmung auf dem Sofa – na ja, das war lange her und Schnee von gestern.
»Hallo, wo bist du mit deinen Gedanken?« fragte Bibi.
»Ich habe mich nicht so sehr verändert.«
»Doch, hast du. Seit ich dich kenne, bist du viel selbstbewußter geworden. Aber bei den Kindern mußt du das auch, sonst buttern dich deine Töchter unter.«
»So schlimm sind sie ja auch nicht. Manou und Marie haben eben die alterstypischen Probleme. Das gibt sich.«
»Deine Nerven möchte ich haben. Mich würden sie zur Weißglut bringen. Waren wir auch so?«
»Ich fürchte ja. Ich erinnere mich noch gut, wie meine Mutter immer stöhnte, weil ich ständig verliebt war. Und dann hatte ich schrecklichen Liebeskummer und habe stundenlang in meinem Zimmer geheult. Ich glaube, zwischen vierzehn und sechzehn hatte ich immer verquollene Augen. Gott sei Dank hat das bei den Mädchen noch Zeit.«
»Hoffentlich! Wenn ich Manou so sehe…, sie sieht toll aus, und wenn sie das erst selbst weiß, wird sie ihre Chancen bestimmt auch austesten.«
»Na prima, dann habe ich lauter geknickte Jungenherzen vor der Tür liegen.«
Bibi kicherte bei dieser Vorstellung. Sie fand immer noch, daß sie den besseren Weg ging. Zwar gab es auch in ihrem Leben Männer, doch sie ließ es nicht dazu kommen, daß sie ihr Herz verlor.
»Möchtest du noch ein Glas Wein?«
»Nein, ich glaube, ich muß jetzt rüber. Morgen früh um sechs klingelt der Wecker.«
»Gräßlich. Ich kann bis zehn schlafen.«
»Wann gibst du eigentlich das nächste Konzert?«
»I c h gebe kein Konzert, leider. Dazu reicht meine Begabung dann doch nicht. Wir spielen das nächste Konzert in vier Wochen. Ich lege dir wieder Karten an die Abendkasse, ist doch klar.«