Schiffsreisen damals - Reiseberichte etlicher Forscher und Autoren - Jürgen Ruszkowski - E-Book

Schiffsreisen damals - Reiseberichte etlicher Forscher und Autoren E-Book

Jürgen Ruszkowski

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Beschreibung

In dieser Anthologie werden etliche Seereisen aus mehreren Jahrhunderten beschrieben: Leif Eriksson gilt er als Entdecker Neufundlands um das Jahr 1000, bevor sich Columbus in westlicher Richtung über den Atlantik wagte, um "Indien" oder China zu erreichen. Weitere Themen des Buches: Vasco da Gama findet 1498 für Portugal den Seeweg nach Indien – Karl Gottfried Semper erforscht die Palau-Inseln im Pazifik – James Cook unternimmt Forschungsreisen in die Südsee – Goethes Italienische Reise – Heinrich Heines Reisebilder – Friedrich Gerstäckers Seereise nach Nordamerika 1837 – Kurt Aram: Reise nach Tiflis – Arthur Holitscher: Schiffsreise nach Palästina. - Rezension zur maritimen gelben Reihe: Ich bin immer wieder begeistert von der "Gelben Buchreihe". Die Bände reißen einen einfach mit. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechslungsreiche Themen aus verschiedenen Zeitepochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlicht hat. Alle Achtung!

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Ähnliche


Jürgen Ruszkowski

Schiffsreisen damals - Reiseberichte etlicher Forscher und Autoren

Band 170 in der maritimen gelben buchreihe

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort des Herausgebers

Leif Eriksson

Christoph Kolumbus

Die Entdeckung des südlichen Seewegs nach Indien durch Vasco da Gama

James Cook

Erste Südseereise (1768–1771)

Zweite Südseereise (1772–1775)

Dritte Südseereise (1776–1779/1780) und Tod

Johann Wolfgang von Goethe: aus „Italienische Reise“ – Venedig

Johann Wolfgang von Goethe: Seefahrt nach Sizilien

Goethe: Rückreise von Messina nach Neapel

Heinrich Heine: Reisebilder – Die Nordsee

Heine: Englische Fragmente

Friedrich Gerstäcker: Jagd- und Streifzüge durch die Vereinigten Staaten Nordamerikas

Gerstäcker: Heimfahrt von New-Orleans nach Bremerhaven

Dr. Karl Gottfried Semper: Reise von Malina nach den Palau-Inseln

Kurt Aram: Reise nach Tiflis

Arthur Holitscher: Reise in das jüdische Palästina

Die maritime gelbe Buchreihe

Weitere Informationen

Impressum neobooks

Vorwort des Herausgebers

Vorwort des Herausgebers

Von 1970 bis 1997 leitete ich das größte Seemannsheim in Deutschland am Krayenkamp am Fuße der Hamburger Michaeliskirche.

Dabei lernte ich Tausende Seeleute aus aller Welt kennen.

Im Februar 1992 entschloss ich mich, meine Erlebnisse mit den See­leuten und deren Berichte aus ihrem Leben in einem Buch zusammenzu­tragen. Es stieß auf großes Interesse. Mehrfach wurde in Leser-Reaktio­nen der Wunsch laut, es mögen noch mehr solcher Bände erscheinen. Deshalb folgten dem ersten Band der „Seemannsschicksale“ weitere.

Hamburg, 2021 Jürgen Ruszkowski

Ruhestands-Arbeitsplatz

Hier entstehen die Bücher und Webseiten des Herausgebers

* * *

Leif Eriksson

Leif Eriksson

https://de.wikipedia.org/wiki/Leif_Eriksson

Leif Eriksson wurde um 970 als Sohn Eriks des Roten und seiner Frau Thjodhild (womöglich vor der Taufe Thorhild) geboren. Da die Landnahme in Grönland um 986 begann, ist bei dem vermuteten Geburtsdatum von einer Geburt auf Island auszugehen.

Urheber: Finn Bjørklid

Die Entdeckung Amerikas durch Leif Eriksson wird in den beiden „Vinland-Sagas“ unterschiedlich geschildert:

Gemäß der Eiríks saga rouða fuhr er um das Jahr 1000 von Grönland nach Norwegen, um dort am Königshof aufgenommen zu werden. Nachdem dies gelungen war, entdeckte er auf der Rückreise nach Grönland unbekanntes Land, rettete überdies noch Schiffbrüchige und bekehrte nach seiner Ankunft die Grælendingar zum Christentum.  Bei einer weiteren Fahrt nach dem neu entdeckten Land erkundete Leif mit anderen weitere Gebiete an der nordamerikanischen Küste, darunter Helluland, Markland und schließlich auch Vinland.

Leif Eriksson vor Vinland – Neufundland

Die geographische Zuordnung dieser Gebiete ist umstritten. Aufgrund der Funde in L’Anse aux Meadows wird Vinland häufig mit Neufundland gleichgesetzt.

Gemäß der Grælendingar saga (Grönland-Saga) entdeckte Bjarni Herjólfsson diese Gebiete, als er nach Grönland suchte, wobei ihm auch letzteres nur aus Beschreibungen bekannt war. Er ging in den neu entdeckten Gebieten jedoch nicht an Land. Nachdem Leif Eriksson von den Gebieten erfahren hatte, unternahm er eine Fahrt dorthin und überwinterte dort. Da er das Land im Gegensatz zu Bjarni Herjólfsson auch betreten und erforscht hat, gilt er als Entdecker dieser Gebiete.

Dass jenes fruchtbare Land, das die Grælendingar im Westen entdeckten und Vinland nennen, auf dem nordamerikanischen Kontinent lag und die Skandinavier somit Amerika, genauer Neufundland, erreichten, ist inzwischen archäologisch gesichert. Davon zeugen die Reste einer skandinavischen Siedlung auf Neufundland bei L’Anse aux Meadows.

* * *

Christoph Kolumbus

Christoph Kolumbus

https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Kolumbus#Diskussion_um_seine_Herkunft

Kolumbus schreibt, dass er als Cristoforo Colombo in Genua geboren worden sei («siendo yo nacido en Genoba», Testament 1498). Diverse Chronisten bestätigen diese Herkunft aus der Republik Genua. Eine Hypothese besagt, dass Kolumbus jüdischer Herkunft gewesen sei. Dies habe er aber bewusst geheim gehalten, da er sonst bei dem katholischen Königspaar Isabella und Ferdinand, das die Juden aus Spanien vertreiben wollte, nie Unterstützung für seine Expeditionen gefunden hätte. Die von ihnen im Alhambra-Dekret vom 31. März 1492 gesetzte Frist, innerhalb derer alle nicht konvertierten Juden ihr Land verlassen haben mussten, war der 31. Juli. Dies fällt zeitlich eng zusammen mit dem Tag, an dem Kolumbus zu seiner ersten Entdeckungsreise am 3. August aufbrach. Allerdings hätte Kolumbus die betreffenden Juden zur Ausreise auf seinem Schiff versammeln müssen, was jedoch nicht belegt ist.

Im Wettlauf mit Portugal um den Seeweg nach Indien im Rahmen des Indienhandels wollte Kolumbus den Weg im Westen erschließen. Das Ziel seiner ersten Entdeckungsreise war eine Hafenstadt in China, das im damaligen Sprachgebrauch zu Indien gezählt wurde.

Indizien für das Vorhandensein einer Landmasse westlich von Europa gab es einige. Nach einem Sturm abgetrieben, fand ein portugiesischer Kapitän weit im Westen ein fremdartiges, sehr rotes Stück Holz (Brasilholz), das augenscheinlich bearbeitet worden war. Weitere Hölzer und fremde Pflanzen wurden an die Küsten Madeiras und Porto Santos gespült. Schließlich gab es Gerüchte, dass auf Flores (Azoren) zwei Leichen fremdartigen Aussehens aus dem Westen angespült worden waren. Kolumbus erfuhr von diesen Indizien während seines Aufenthalts auf Porto Santo, als er sich mit Seeleuten unterhielt und die Papiere seines Schwiegervaters Bartolomeu Perestrelo las, unter denen sich auch sogenannte Roteiros (geheime Logbücher portugiesischer Seefahrer) befanden, die ihm Aufschluss über Strömungen und Winde des Atlantiks gaben und so bei der Ausarbeitung seines Plans hilfreich waren. Kolumbus erkannte, dass man sich die Passatwinde für eine schnelle Fahrt nach Westen zunutze machen konnte, indem man zunächst südlich die Kanarischen Inseln ansteuerte und erst dann nach Westen segelte. Kolumbus wusste auch seit seiner Reise nach England, „dass die Westwinde [die für eine Rückreise mit damaligen Segelschiffen nötig sind] das ganze Jahr über in den höheren Breiten wehen und ebenso verlässlich sind, wie die Ostwinde [auf der Breite der Kanaren], nur dass sie aus der entgegengesetzten Richtung wehen“ (Eintrag im Logbuch vom 25. August 1492).  Noch heute starten Segelschiffe auf den Kanaren auf den Spuren von Kolumbus nach Amerika und kehren auf nördlicheren Breiten zurück.

Die Kugelgestalt der Erde, wie die Verfügbarkeit von Astrolabium und Jakobsstab Voraussetzung für den Plan des Kolumbus, war seit der Antike und auch im Mittelalter den Gelehrten bekannt und kaum bestritten, auch nicht von der katholischen Kirche. Vorstellungen einer scheibenförmigen Erde finden sich in manchen Texten zwar auch, hatten aber wohl keinen Einfluss auf die Akzeptanz der Idee einer Westroute nach Ostasien. Das Problem für Kolumbus‘ Plan lag im großen Abstand: Seit dem antiken Gelehrten Ptolemäus nahm man allgemein an, dass die bewohnte Welt  180° der Erdbreite einnahm, die restlichen 180° also noch unbekannt waren. D’Ailly dagegen kalkulierte mit 225° Ausdehnung der eurasischen Landmasse, und Kolumbus übernahm diese Auffassung; tatsächlich beträgt die Breite jedoch etwa 130°. Da er zudem für die Entfernung zwischen den Längengraden eine zu kleine Zahl annahm, erhielt er einen Abstand von unter 4.500 km zwischen den Kanaren und Japan. Der wirkliche Abstand beträgt fast 20.000 km, doch aufgrund seiner falschen Zahlen hielt Kolumbus die von ihm später entdeckten Inseln in der Karibik für dem chinesischen Festland vorgelagerte Inseln südöstlich von Cipango (Japan).  Die Inseln lagen ungefähr dort, wo auch die ihm bekannte Toscanelli-Karte von 1474 zahlreiche Inseln südöstlich von Cipango verzeichnete.

Zur Durchführung seines Plans benötigte Kolumbus Unterstützung eines Staates oder Staatsoberhauptes. Um 1484 stellte er dem portugiesischen König Johann II. detailliert ausgearbeitete Pläne einer Expeditionsfahrt vor. Experten des Königs lehnten die Pläne aber ab, weil sie korrekterweise die Distanz für weitaus länger und den Plan damit für nicht durchführbar hielten. Nach dem Tod seiner Frau Filipa verließ Kolumbus mit seinem Sohn Diego 1485 Lissabon in Richtung Spanien. Er hoffte, das Königspaar Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien für seine Pläne gewinnen zu können. Diese hatten durch ihre Heirat beide Königreiche in einer Personalunion verbunden und befanden sich im Krieg gegen das Emirat von Granada.

1486 kam Kolumbus auf Aufforderung von Königin Isabella erstmals zum Hof nach Córdoba, wo er freundlich empfangen und dem Verwalter der Krongüter und Schatzmeister der Santa Hermandad  Alonso de Quintanilla anvertraut wurde. Alonso wurde schnell zum enthusiastischen Befürworter der Pläne von Kolumbus, der noch weitere Freunde fand. Bald traf er Beatriz Enriquez de Arana, die Mutter seines zweiten Sohnes Fernando wurde. Beatriz blieb während seines Aufenthaltes in Córdoba Kolumbus‘ Lebensgefährtin und wurde von ihm auch im Testament bedacht, die beiden heirateten jedoch nicht.

Ein zur Prüfung seiner Pläne eingesetztes Komitee lehnte die Idee zwar als nicht praktikabel ab, doch Kolumbus folgte dem Hof weiter von Ort zu Ort und wurde ab und zu mit königlichem Geld unterstützt, damit er mit seinem Plan nicht zu einem anderen Staatsoberhaupt Europas zog. Der einflussreiche Kardinal Pedro González de Mendoza, dessen Bekanntschaft Kolumbus gemacht hatte, verschaffte ihm eine erste Audienz bei Königin Isabella, die aber noch keinen Erfolg brachte.

Königin Isabella i. von Kastilien

König Ferdinand II. von Aragón

Das spanische Königspaar war mit dem Krieg gegen das Emirat von Granada beschäftigt und konnte zu diesem Zeitpunkt wenig mit Kolumbus‘ Plänen anfangen.

Nach langer Zeit unergiebigen Wartens im Gefolge des königlichen Hofes erhielt Kolumbus am 20. März 1488 eine Einladung des portugiesischen Königs Johann II., um die Kolumbus wahrscheinlich selbst gebeten hatte. Spätestens im Herbst desselben Jahres befand er sich in Lissabon bei seinem Bruder Bartolomeo. Eine Einigung mit Portugal konnte aber offensichtlich nicht erzielt werden. Bevor Kolumbus nach Spanien zurückkehrte, erlebte er noch die Rückkehr von Bartolomeu Diaz nach Lissabon, der Ende Dezember 1488 von seiner Umsegelung der Südspitze Afrikas zurückkehrte (ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer Seeroute nach Indien). Sein Bruder verließ zur gleichen Zeit Lissabon, um in England und Frankreich Unterstützung zu suchen.

1491 wurden die Ideen des Kolumbus von einer spanischen Kommission wiederum abgewiesen. Vom Königspaar erhielt er die Zusage, dass man sich nach dem Krieg gegen Granada erneut seinen Plänen widmen würde. Kolumbus entschloss sich verzweifelt, nach Frankreich zu gehen. Auf dem Weg nach Huelva, wo er sich einschiffen wollte, machte er Station im Kloster La Rábida. Dort hielten ihn der Franziskaner Fray Juan Pérez und der Arzt García Hernández zurück. Pérez schrieb der Königin einen eindringlichen Brief und erreichte so, dass Kolumbus an den Hof zurückgerufen wurde. Kolumbus kam gerade rechtzeitig in Granada an, um die Kapitulation des Maurenfürsten Muhammad XII. (auch Boabdil) am 2. Januar 1492 mitzuerleben.

Da der Krieg gegen das Emirat Granada nun vorüber war, wurden die Verhandlungen fortgesetzt, scheiterten aber an außergewöhnlich hohen Forderungen von Kolumbus: Er beanspruchte für sich den erblichen Titel eines Admirals des Ozeans und des Vizekönigs über die von ihm entdeckten Gebiete. Zudem verlangte er, zu einem Zehntel an den zu erwartenden Einnahmen wertvoller Metalle beteiligt zu werden. Nachdem seine Bedingungen abgelehnt worden waren, machte er sich erneut auf den Weg nach Frankreich, das ihm, seiner Behauptung zufolge, ein besseres Angebot gemacht hatte. Auf Drängen verschiedener Personen am Hof, unter anderem des Schatzmeisters Luis de Santángel, entschied sich die Königin, die Forderungen nun doch zu akzeptieren. Ein ausgesandter Eilbote holte Kolumbus knapp 10 Kilometer von Granada entfernt ein.

Am 17. April 1492 wurde schließlich die Kapitulation von Santa Fe unterzeichnet, ein Vertrag zwischen den Monarchen und Kolumbus über eine Expedition. Der Vertrag sicherte Kolumbus, im Gegenzug für das Bringen von Gold und Gewürzen, zehn Prozent der Profite aus dem Verkauf der Güter, Statthalterschaft über die gefundenen Ländereien und den Titel Admiral der Weltmeere zu und bestimmte, dass Kolumbus für die Krone von Kastilien einen westlichen Seeweg nach Ostasien suchen sollte.

Kolumbus unternahm in den folgenden Jahren vier Entdeckungsreisen im Auftrag der kastilischen Krone. Seine Erlebnisse hielt er in einem Bordbuch fest.

Die erste Reise wurde mit etwa 2 Millionen Maravedís finanziert (knapp 2.500 Dukaten), ein geringer Betrag im Vergleich zu späteren Expeditionen. Der größte Teil des Geldes (1,4 Millionen Maravedís) stammte von der Santa Hermandad, einer Organisation, die für die öffentliche Sicherheit außerhalb der Städte zuständig war. Verwalter der Kasse zur Finanzierung der Reise waren der Schatzmeister Luis de Santángel und der italienischstämmige Kaufmann Francisco Pinelo. Die Verbindungen Pinelos sicherten der Expedition weitere 250.000 Maravedís, die von genuesischen Kaufleuten unter dem Namen Kolumbus‘ eingeschrieben wurden. Die Finanziers der Expedition waren demnach Freunde, Förderer und ehemalige Arbeitgeber von Kolumbus.

Nachbau der „SANTA MARIA“ – Foto: Adrian Michael

Kolumbus stach am 3. August 1492 mit seinem Flaggschiff, der Karacke „SANTA MARIA“, sowie den beiden Karavellen Niña und Pinta von Palaos de la Frontera bei Huelva aus in See. Die Karavellen wurden von den aus Palos stammenden Brüdern Aartín Alonso  (Pinta) und Vicente Yáñez Pinzón (Niña) bereitgestellt und kommandiert.

Ein Bruch des Steuerruders auf der Pinta und eine Verbesserung des Großsegels des zuvor langsamsten der drei Schiffe, der Niña, erzwang einen einmonatigen Aufenthalt auf der Kanareninsel Gomera. Das für Winde von hinten weniger geeignete Lateinsegel (dreieckiges Segel) der Niña wurde gegen ein bauchiges, quadratisches Rahsegel ausgetauscht, das für achterliche Winde besser geeignet ist.  Kolumbus waren also die Passat-Winde westlich der Kanaren bekannt. Er war zu Recht überzeugt, dass diese Segeländerung auch für die Rückreise von Vorteil sein würde, weil er gemäß seinen früheren Erfahrungen westliche Winde auf nördlicheren Breiten erwartete (ausführlicher Eintrag vom 25. August 1492 im Bordbuch der ersten Reise).

Die Reiserouten des Kolumbus

Nach der Reparatur der Pinta und der Segeländerung auf der Niña, welche die Geschwindigkeit des Verbandes der drei Schiffe erhöhte, segelten die Schiffe am 6. September weiter. Die Fahrt wird von Kolumbus, der zur ersten Reise ein der Nachwelt erhalten gebliebenes Bordbuch verfasste, als äußerst schwierig beschrieben. Mehrmals bestand während der Reise die Gefahr einer Meuterei von Matrosen, aber auch von skeptischen Offizieren bis hin zum intriganten Kapitän der Pinta. Die Reise ins Ungewisse schürte große Angst. Beinahe jedes ungewöhnliche Naturschauspiel wurde von der Mannschaft als schlechtes Omen interpretiert (z. B. die Rauchwolken des 1492 aktiven Vulkans Teide, Teneriffa). Von Tag zu Tag wurde das Ausbleiben einer Küste am Horizont unheimlicher.

Der 13. September scheint besonders kritisch gewesen zu sein, als die Kompassnadel immer mehr von Norden abwich.  Da der Wissenschaft zur damaligen Zeit der Magnetismus der beiden Erdpole und die Deklination nicht bekannt war, hielt die Mannschaft das Abweichen der Nadel für einen Beleg, dass man in ein Gebiet vordringe, in dem die Grundgesetze der Natur nicht mehr gälten. Dass selbst der Kompass nicht mehr helfen konnte, sich genau zu orientieren, versetzte die Seeleute in Unruhe. Als die Mannschaft eine Umkehr zurück nach Europa gerade gewaltsam erzwingen wollte, erschien laut Kolumbus ein Vogel über dem Schiff. Kolumbus beschwor daraufhin die Mannschaft, an der Weiterfahrt festzuhalten, da sich ein Vogel nie mehr als 100 Meilen weit von einem Ufer entferne, wovon sich die Matrosen schließlich überzeugen ließen. Zudem bekam man in den darauf folgenden Tagen immer mehr Anzeichen von Küstennähe zu sehen, beispielsweise Äste von Bäumen und Pflanzen. Dennoch dauerte es noch einen ganzen Monat, bis ein Matrose im Ausguck Land verkünden konnte.

Am 12. Oktober 1492 erreichten die Schiffe die Neue Welt. Kolumbus ging auf einer Insel der Bahamas an Land, die von den Einheimischen Guanahani genannt wurde. Er gab ihr den Namen San Salvador (spanisch für ‚Heiliger Retter‘). Unter Wissenschaftlern umstritten ist die Frage, ob die heutige Insel San Salvador, die diesen Namen 1926 erhielt, identisch mit der von Kolumbus entdeckten ist. 1986 wurde die Route vom Magazin National Geographic anhand der Logbücher neu berechnet. Dies führte zu der These, Kolumbus sei zuerst auf der Insel Samana Cay gelandet. Bald darauf wurde diese These jedoch wieder verworfen, nachdem computergestützte Modelle unter Berücksichtigung der Meeresströmungen eine Landeposition 24 km südlich von San Salvador ergeben hatten.

Bartolomé de Las Casas schrieb das Original-Bordbuch des Kolumbus passagenweise ab. Das Original ist verschollen. Hier die möglichst wortgetreue Übersetzung von Andreas Venzke mit interessanten Details vom 11. Oktober 1492:

Kolumbus steuerte Westsüdwest. Sie hatten starken Seegang, mehr als sie je auf der ganzen Reise gehabt hatten. Sie sahen Sturmvögel und eine grüne Binse nahe am Schiff. Die Männer der Karavelle Pinta sahen ein Rohr und einen Stock; und sie fischten noch ein Stöckchen heraus, das mit Eisen bearbeitet zu sein schien, und ein Rohrstück und noch weiteres Gras, das auf dem Land wuchs, und ein Holzbrettchen. Auch die Männer der Karavelle Niñasahen weitere Zeichen von Land und ein Stöckchen voll mit Entenmuscheln. Angesichts dieser Zeichen atmeten alle leichter und freuten sich. An diesem Tag legten sie bis zum Sonnenuntergang 27 leguaszurück.

Nach Sonnenuntergang steuerte er wieder auf seinem früheren Kurs nach Westen. Sie legten ungefähr 12 Meilen je Stunde zurück und bis zwei Stunden nach Mitternacht ungefähr 90 Meilen, was 22 und eine halbe leguassind. Und weil die Karavelle Pintader bessere Segler war und vor dem Admiral fuhr, entdeckte sie Land und gab die Signale, die der Admiral angeordnet hatte. Dieses Land sah zuerst ein Seemann, der Rodrigo de Triana hieß. Doch auch der Admiral sah um zehn in der Nacht, als er auf dem Achterkastell war, ein Licht, das aber etwas so Undeutliches war, dass er nicht bestätigen wollte, dass es Land wäre. Aber er rief Pero Gutiérrez, den königlichen Truchsess, und sagte ihm, dass es ein Licht zu geben scheine, damit er selbst hinschaue, und er tat dies und sah es. Er sagte es auch Rodrigo Sánchez de Segovia, den der König und die Königin als veedor[als „Rechnungsprüfer“ zu übersetzen; der veedorhatte die Aufgabe, alle Gold-, Edelstein-, Gewürzfunde usw. zu registrieren - A. V.] der Flotte mitgeschickt hatten, der aber nichts sah, weil er nicht an einer Stelle stand, von der er es sehen konnte. Nachdem der Admiral das gesagt hatte, sah man es ein oder zwei Mal; und es war wie eine kleine Wachskerze, die auf und abging, was Wenigen als Zeichen für Land erschien. Aber der Admiral war sich sicher, in der Nähe von Land zu sein. Als sie das „Salve“ rezitierten, das die Seeleute auf ihre eigene Art zu rezitieren und singen pflegen, und sie alle anwesend waren, bat und ermahnte er sie, auf dem Vorschiff gute Ausschau zu halten und aufmerksam nach Land zu spähen; und er gebe demjenigen, der ihm zuerst berichte, Land gesehen zu haben, später eine Seidenjacke, zusätzlich zu den anderen Belohnungen, die das Königspaar versprochen hatte, nämlich zehntausend maravedísals Jahresrente an denjenigen, der es zuerst sehe. Zur zweiten Stunde tauchte das Land vor ihnen auf, von dem sie etwa zwei leguasentfernt waren. Sie holten alle Segel ein und beließen nur den treo, der das Großsegel ohne Bonnets (Bonnets sind Beisegel, genauer: „Querstreifen am Unterliek“ (Heinrich Winter. S. 23) - A. V.) ist. Sie drehten bei und verbrachten so die Zeit bis zum Tageslicht am Freitag, als sie eine kleine Insel der lucayoserreichten, die in der Sprache der Indianer Guanahani hieß. Bald sahen sie nackte Leute und der Admiral fuhr mit dem Boot unter Waffen an Land, dazu Martín Alonso Pinzón und sein Bruder Vicente Anes, der Kapitän auf der Niñawar. Der Admiral entfaltete das königliche Banner und die Kapitäne zwei Flaggen mit dem grünen Kreuz, die der Admiral zur Kennzeichnung auf allen Schiffen mit sich führte, mit einem „F“ und einem „Y“ und über jedem Buchstaben eine Krone, eine auf der einen Seite des Kreuzes und die andere auf der anderen. Als sie so an Land gingen, sahen sie sehr grüne Bäume und viele Seen und Früchte verschiedener Art. Der Admiral rief die beiden Kapitäne zu sich und die anderen, die an Land gesprungen waren, und auch Rodrigo Descobedo, den escrivano[der „Schreiber“ in der Funktion des Buchhalters - A. V.] der ganzen Flotte, und außerdem Rodrigo Sánchez de Segovia. Er sagte, dass sie in Anwesenheit aller bezeugen sollten, dass er für den König und die Königin, seine Herren, von der besagten Insel Besitz nehmen würde, was er tatsächlich auch tat, wozu er die erforderlichen Erklärungen abgab, die ausführlicher in den dort schriftlich angefertigten Zeugnissen enthalten sind. Bald versammelten sich dort viele Leute der Insel. Was nun folgt, sind die wörtlichen Äußerungen des Admirals in seinem Buch über seine erste Reise nach diesen Indien und ihre Entdeckung. Er schreibt: Weil sie uns viel Freundschaft erwiesen und weil ich erkannte, dass sie Leute waren, die sich besser erretten und zu unserem Heiligen Glauben eher durch Liebe als durch Gewalt bekehren würden, gab ich einigen von ihnen rote Mützen und auch Glasperlen, die sie sich an die Brust hängten, und viele andere Dinge von geringem Wert, an denen sie großes Vergnügen fanden. Sie wurden so sehr unsere Freunde, dass es ein Wunder war. Später kamen sie zu den Booten der Schiffe geschwommen, wo wir waren, und brachten uns Papageien, Knäuel von Baumwollfäden und Speere und viele andere Dinge; und sie tauschten sie mit uns gegen andere Dinge, die wir ihnen gaben, wie kleine Glasperlen und Glöckchen. Kurz, sie nahmen alles an und sie gaben von allem, was sie hatten, sehr gern. Aber mir schien, dass es Leute waren, die an allem sehr arm waren. Alle gehen so nackt umher, wie ihre Mütter sie geboren haben, auch die Frauen, obwohl ich nicht mehr als eine sehr junge sah. Und alle, die ich sah, waren junge Leute, denn ich sah keinen, der älter als 30 Jahre gewesen wäre. Sie sind alle sehr gut gebaut, von sehr schöner Gestalt und mit sehr feinen Gesichtszügen. Ihr Haar ist dicht, fast wie das von Pferdeschwänzen, und kurz. Sie lassen es nur bis zu den Augenbrauen wachsen, außer einem Stück hinten, das sie lang tragen und nie schneiden. Manche von ihnen malen sich mit Schwarz an und sie haben die Farbe der Kanarier, weder schwarz noch weiß; und einige von ihnen malen sich mit Weiß an und einige mit Rot und einige mit dem, was sie gerade finden. Und einige von ihnen malen sich das Gesicht an und einige von ihnen den ganzen Körper und einige von ihnen nur die Nase. Sie tragen keine Waffen und kennen sie auch nicht, denn ich zeigte ihnen Schwerter und sie fassten sie an der Schneide an und schnitten sich aus Unwissenheit. Sie besitzen kein Eisen. Ihre Speere sind Stöcke ohne Eisen; einige davon haben am Ende einen Fischzahn, andere haben andere Dinge. Allgemein haben sie alle eine gute und große Statur und gute Gesten und sind gut gebaut. Ich sah einige, die Wundmale am Körper hatten, und ich machte ihnen Zeichen, woher diese stammten; und sie zeigten mir, wie andere Leute von anderen Inseln dorthin kämen und sie mitnehmen wollten und wie sie sich verteidigten; und ich glaubte und glaube, dass diese vom Festland dorthin kommen um sie gefangen zu nehmen. Sie müssen gute Diener und begabt sein, weil ich sehe, dass sie alles sehr schnell wiederholen, was wir ihnen vorsprechen. Ich glaube, dass sie schnell Christen würden, weil mir scheint, dass sie keiner Sekte angehören. Wenn es unserem Herrn gefällt, werde ich bei meiner Abfahrt sechs von ihnen für Eure Hoheiten mitnehmen, damit sie sprechen lernen. Ich sah auf dieser Insel kein Tier irgendeiner Art, außer Papageien. All dies sind die Worte des Admirals.

Wie man im Bordbuch seiner ersten Reise  im Eintrag zum 21. Oktober nachlesen kann, glaubte Kolumbus sich damals südlich von Cipango (Japan) und wollte auf direktem Wege nach Westen die Stadt Quinsay an der Ostküste Chinas erreichen. Er schrieb: „Dort werde ich dem großen Khan die Briefe Eurer Majestät überreichen, um eine Antwort ersuchen und damit zurückkehren.“

Auf der Weiterfahrt entdeckte Kolumbus auch Kuba und Hispaniola, die größten Inseln der Antillen. Vor Hispaniola, wo Kolumbus von König Guacanagari empfangen wurde, lief die Santa Maria am 25. Dezember auf eine Untiefe auf. Aus den Überresten des Schiffes ließ Kolumbus die erste spanische Festung in der Neuen Welt errichten und nannte sie La Navidad (spanisch für ‚Weihnachten‘). La Isla Española, latinisiert zu Hispaniola, wurde die erste Kolonie des Königreichs in der Neuen Welt und Kolumbus ihr Gouverneur und Vizekönig.

Am 16. Januar 1493 machte Kolumbus sich mit beiden verbliebenen Schiffen auf den Weg zurück nach Europa. Einen Teil seiner Mannschaft ließ er wegen des Schiffbruchs als Bewohner der Kolonie La Navidad zurück. Die Zurückgebliebenen gerieten jedoch bald untereinander in Streit. Sie verteilten sich über die Insel, versklavten und töteten zahlreiche Indios und wurden letztlich alle, wahrscheinlich durch Gegenwehr der Indios und eigene Streitereien, getötet. Kolumbus geriet im Bereich der Azoren in fürchterliche Stürme, bei denen er den Kontakt zum zweiten Schiff Pinta verlor. Er erreichte mit der Niña am 4. März Lissabon und setzte die Reise von dort nach Palos fort, wo er am 15. März anlegte. Zufällig erreichte auch die Pinta am gleichen Tag Palos.

Kolumbus wurde daraufhin auf einem Triumphzug durch Spanien gefeiert. Seine Privilegien wurden bestätigt, und Papst Alexander VI. bestätigte in der Bulle Inter caetera das Anrecht Kastiliens auf entdeckte und zu entdeckende Gebiete westlich des Längengrades von 100 spanischen Meilen westlich der Kapverden (ein Jahr später wurde diese Aufteilung im Vertrag von Tordesikkas modifiziert und von Portugal anerkannt). Kolumbus begann kurz nach seiner Ankunft mit Vorbereitungen für eine zweite Expedition (September 1493 bis Juni 1496), die entdeckte Gebiete sichern und weitere für Kastilien erobern sollte. Insbesondere wollte er weiter nach dem erhofften Goldland suchen, dem eigentlichen Ziel der Expedition.

Erst auf seiner vierten Reise (Mai 1502 bis November 1504) betrat er im heutigen Honduras das amerikanische Festland. Kolumbus hatte nicht bemerkt, dass es sich um einen bis dahin unbekannten Kontinent handelte. Diese Auffassung vertrat erst Amerigo Vespucci, nach dem die Neue Welt schließlich Amerika genannt wurde.

Christoph Kolumbus

Die Bedeutung der Reisen des Kolumbus bis in unsere Zeit wird auch dadurch deutlich, dass auch bei uns in Deutschland in Hafenstädten Standbilder dieses bedeutenden Seefahrers gewürdigt wird.

Kolumbus-Standbild in Hamburg an der Kornhausbrücke – und in Bremen

Foto: Soenke Rahn

* * *

Die Entdeckung des südlichen Seewegs nach Indien durch Vasco da Gama

Die Entdeckung des südlichen Seewegs nach Indien durch Vasco da Gama

https://de.wikipedia.org/wiki/Portugiesische_Kolonialgeschichte

Bereits vor Vasco da Gama hatte portugiesische Seefahrer Reisen westlich über den halben Atlantik und an der afrikanischen Küste entlang gen Süden unternommen.

1415 eroberte Portugal unter Johann I. Ceuta, seine erste Besitzung außerhalb Europas.

Heinrich der Seefahrer (1394–1460), ein Prinz des portugiesischen Königshauses, initiierte ab 1418 die Portugiesischen Entdeckungsfahrten entlang der afrikanischen Küste: zur Sicherung des Handels mit den afrikanischen Reichen südlich der Sahara, um den östlichen Seeweg nach Indien zu finden und um den Gewürzhandel unter die Kontrolle Portugals zu bringen. Heinrich gilt als der Organisator der Entdeckungsfahrten. 1419 wurden Madeira und 1427 die Azoren in Besitz genommen. 1434 umrundete Gil Eanes  das Kap Bojador, das bis dahin für unpassierbar gehalten wurde. 1436 entdeckte Alfonso Gonalves Baldia den Rio do Ouro und 1441 erreichten Nuno Tristão und Antão Gonçalves das Cabo Branco. 1445 kam Dinis Dias  zum Cabo Verde, dem westlichsten Punkt Afrikas.

Bereits 1485 war Diogo Cão auf einer zweiten Reise vermutlich bis zur Walfischbucht im heutigen Namibia gekommen. Drei Jahre später umrundete Bartolomeu Dias schließlich das Kap der Guten Hoffnung und fuhr bis zum  Fluss Groot-Visrevier  im Osten des heutigen Südafrika.

* * *

Über Vasco da Gamas Jugend und das Leben vor seiner großen Entdeckungsfahrt ist wenig bekannt. Er entstammt dem portugiesischen Adel. 

Der erste historische Beleg für den Lebensweg von Vasco da Gama stammt aus dem Jahre 1480. In diesem Jahr trat er in den Ritterorden von Santiago ein. Dies war die Voraussetzung, um später persönliche Einkünfte aus der Verwaltung und Bewirtschaftung von Gütern des Ordens ziehen zu können, bedeutete jedoch nicht automatisch die spätere Weihe zum Priester. Ein Noviziat in den Ritterorden dieser Zeit begann üblicherweise im Alter von 11 oder 12 Jahren, so dass auf das nicht eindeutig belegte Geburtsjahr von Vasco da Gama geschlossen werden kann: vermutlich 1468 oder 1469.

Verschiedene Autoren gehen davon aus, dass sich Vasco da Gama schon früh als fähiger Seemann und Kapitän ausgezeichnet haben muss. Denn obwohl Bartolomeu Diaz bereits um die Jahreswende 1487/88 als erster Europäer die Südspitze Afrikas umsegelt hatte, erteilte König Manuel I. von Portugal nicht ihm, sondern da Gama den Auftrag, den letzten noch fehlenden Abschnitt der Gewürzroute nach Indien zu erkunden.

Vasco da Gama verließ am 8. Juli 1497 den Hafen Restelo in Lissabon mit seinem Flaggschiff, der Nao São Gabriel (120 Tonnen) sowie der Nao São Rafael unter dem Kommando seines Bruders Paulo da Gama, der Nao Bérrio (in einigen Quellen auch Santa Fé) (100 Tonnen) unter Nicolao Coelho als Kapitän und einem Transportschiff unter dem Kommando von Gonçalo Nunes.

Urheber: Nuno Tavares

Insgesamt nahmen an der Reise zwischen 150 und 170 Mann Besatzung teil. Der Flotte waren die besten Piloten (Steuerleute und Navigatoren) Portugals beigegeben, denen die Strömungs- und Windverhältnisse speziell im Südatlantik weitgehend vertraut waren. Für das Flaggschiff war das Pero de Alenquer, auf der São Rafael fuhr João de Coimbra als Pilot und auf der Bérrio übte dieses Amt der erfahrene Pêro Escobar aus. Als Segelmeister der kleinen Flotte fuhr auf der São Gabriel Gonçalo Álvares, der bereits an der zweiten Reise Diogo Cãos teilgenommen hatte.

Vasco da Gama

Vasco da Gama segelte mit weit nach Westen ausholendem Kurs durch den Atlantik und löste sich deutlich von der Küste, um bessere Windverhältnisse zu nutzen. Am 4. November erreichte die kleine Flotte die Sankt-Helena-Bucht an der Westküste Südafrikas. Anschließend umfuhr er das Kap der Guten Hoffnung in einem großen Bogen und landete am 25. November in der Mosselbaai. Der ostafrikanischen Küste folgend erreichte er am 7. April 1498 Mombasa, wo arabische Kaufleute versuchten, seine Weiterfahrt zu verhindern. Vasco da Gama segelte weiter zu der ostafrikanischen Stadt Malindi, einer Handelskonkurrentin von Mombasa. Deren Sultan stellte ihm einen Navigator für die Überfahrt nach Indien zur Verfügung.

Am 20. Mai 1498 landete Vasco da Gama nahe Calicut an der Malabarküste. Zum ersten Mal hatte ein europäisches Schiff Indien auf dem Seeweg um Afrika herum erreicht. Die Verhandlungen mit dem Zamorin von Calicut verliefen zwar nicht wie erhofft, dennoch konnte Vasco da Gama am 8. Oktober 1498 voll beladen mit kostbaren Gewürzen die Rückreise antreten. Das erste Schiff seiner Flotte unter Nicolao Coelho erreichte die Heimat am 10. Juli 1499.

Vasco da Gama selbst, der sich wegen seines tödlich erkrankten Bruders einige Wochen auf den Azoren aufgehalten hatte, traf am 9. September 1499 wieder in Lissabon ein, wo ihm ein triumphaler Empfang bereitet wurde.

Zu Weihnachten 1499 verlieh das Königshaus Vasco da Gama die Herrschaft über die Stadt Sines, die sein Vater bereits ausgeübt hatte. Damit begann ein jahrelang schwelender Konflikt zwischen dem König und da Gama einerseits und den Ordensoberen der Santiagoritter sowie den lokalen Autoritäten der hochadligen und im Santiago-Orden einflussreichen Familie de Noronha andererseits, die diese Verleihung als Einmischung in die Rechte des Ordens nicht anerkannten.

Weitere Ehrungen durch den König folgten. So durfte da Gama den Titel Dom führen, was auch seinen Brüdern und Nachkommen gestattet wurde. 1502 wurde ihm dann der Titel eines Almirante do Mar das Índias („Admiral des Indischen Meeres“) verliehen. Dies geschah sicher auch als Erwiderung auf die Ernennung von Christoph Kolumbus zum Admiral des Ozeanischen Meeres durch das spanische Königspaar einige Jahre zuvor.

Die zweite portugiesische Indienexpedition leitete Pedro Álvares Cabral, der bei dieser Gelegenheit im Jahr 1500 Brasilen entdeckte. 1501 befehligte João da Nova  mit vier Naus die dritte Reise.

Die vierte Fahrt 1502 stand dann wieder unter dem Kommando Vasco da Gamas, nachdem dieser bei seinem Kinder- und Jugendfreund, König Manuel I., gegen eine erneute Berufung Pedro Álvares Cabrals zum Oberbefehlshaber der Flotte protestiert hatte. Diesmal brach er mit 21 schwer bewaffneten Schiffen auf. Das erste Geschwader (9 Naos) führte er selbst, das zweite befehligte sein Onkel Vicente Sodré und das dritte Geschwader stand unter dem Kommando seines Cousins Estêvão da Gama. Aufgrund seiner guten Beziehungen zum Königshaus nahmen an der Reise noch weitere Verwandte teil, so z. B. ein weiterer Onkel, Brás Sodré, und sein Schwager Lopo Mendes de Vasconcelos. Bereits auf der Hinreise legte Vasco da Gama in Ostafrika Stützpunkte an, unter anderem in Sofala.

Das Auftauchen der Portugiesen im Indischen Ozean und ihr Angriff auf das Monopol arabischer und indischer Händler im Indienhandel führten recht schnell zu einem latenten Kriegszustand. So musste sich Vasco da Gama noch 1502 unmittelbar nach seiner Ankunft in indischen Gewässern vor Calicut mit 15 eigenen Schiffen einer Flotte von mehr als 100 indischen und arabischen, zumeist kleineren Schiffen zur Schlacht stellen, die das portugiesische Geschwader abfangen wollte. Den Enterkampf vermeidend, konnten die Portugiesen durch ihr wirksames Geschützfeuer die gegnerische Flotte fast vollständig vernichten.

Durch Verhandlungen, das Ausnutzen von Rivalitäten unter den indischen Fürsten und rücksichtslose Gewaltanwendung gelang es, den ersten Widerstand der indischen Fürsten zu brechen, welcher von den arabischen Händlern gegen die neue Konkurrenz aus Europa gefördert wurde. Vasco da Gama festigte Portugals Stellung an der indischen Malabarküste, indem er die portugiesischen Faktoreien in Cannanore und Cochin weiter ausbaute und stärkte. 1503 errichteten die Portugiesen in Cochin mit Fort Emmanuel die erste europäische Festung auf dem indischen Subkontinent.

Malabarküste 1502 – Urheber: Walrasiad

Mit zum Teil erzwungenen Handelsverträgen, Privilegien gegenüber verbündeten indischen Fürsten sowie einer permanenten Flottenpräsenz begann Vasco da Gama Portugal recht schnell das Monopol im europäischen Gewürzhandel zu sichern und legte den Grundstein für das portugiesische Kolonialreich in Asien. Innerhalb weniger Jahre errang Portugal eine hegemoniale Stellung als Seemacht im westlichen Teil des Indischen Ozeans. Aus dieser Zeit ist auch die gnadenlose Versenkung eines arabischen Pilgerschiffes durch Vasco da Gama überliefert.

Vasco da Gama verließ Indien wieder und kehrte im September 1503 nach Portugal zurück.

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James Cook

James Cook

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James Cook war ein englischer Seefahrer, Kartograf und Entdecker. Berühmt wurde er durch drei Fahrten in den Pazifischen Ozean, den er genauer kartografierte als jeder andere vor ihm. Er entdeckte zahlreiche Inseln und wies nach, dass die Terra Australis nicht existierte und dass die Nordwestpassage mit Schiffen seiner Zeit nicht zu durchfahren war.

James Cook wurde am 7. November 1728 in Marton bei Middelbrough geboren. Er war eines von acht Kindern eines Tagelöhners. Auf Kosten des Dienstherrn seines Vaters, Thomas Skottowe, konnte er die Dorfschule in Great Ayton besuchen. Hier erwarb er Kenntnisse im Lesen, Rechnen und Schreiben. Mit 17 Jahren wurde er auf Wunsch seines Vaters Lehrling in der Gemischtwarenhandlung des Quäkers John Walker, der für ihn eine Art Mentor wurde. Die Quäkerkontakte brachten ihn mit der Seefahrt in Kontakt, er selbst wurde aber nicht Quäker.

Seine seemännische Laufbahn begann mit 18 Jahren auf Kohletransportschiffen zwischen Newcastle upon Tyne  und London, die in Whitby beheimatet waren. Cooks Fähigkeiten brachten ihn gut voran. Mitte 1754 wechselte er unter finanziellen Einbußen zur Royal Navy, bei der er als Unteroffizier (master’s mate) auf der HMS „EAGLE“ anheuerte. Nur der Dienst für die Krone ermöglichte die Aussicht auf einen erheblichen sozialen Aufstieg.

James Cook bekam sein erstes kleines Kommando am 5. April 1756 und bestand 1757 die Prüfung zum Master (eigenverantwortlichen Schiffsführer, entsprach dem Steuermann). Zwischen 1755 und 1758 hatte er als Oberbootsmann auf der HMS „EAGLE“ unter Palliser gedient.

Sein überragendes Talent als Kartograf zeigte sich ab 1758 bei der Erkundung und Vermessung vor allem des Sankt-Lorenz-Stromes (im Vorfeld der Belagerung von Québec, von Gewässern Neufundlands und anderer Teile der Ostküste Kanadas während des Siebenjährigen Krieges (1756–1763).

Cooks präzise Karten verhalfen den britischen Truppen unter General James Wolfe im September 1759 zum entscheidenden Sieg über die Franzosen bei Québec. Von 1764 bis Ende 1767 hatte er für seine Vermessungsarbeit durch die Vermittlung von Palliser, inzwischen zum Gouverneur von Neufundland ernannt, das Kommando über den kleinen Schoner „GRENVILLE“