Albert Schreiner - Schiffsingenieur aus Hamburg-Rissen - Jürgen Ruszkowski - E-Book

Albert Schreiner - Schiffsingenieur aus Hamburg-Rissen E-Book

Jürgen Ruszkowski

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Beschreibung

Albert Schreiner wurde im August 1914 geboren. Im August 1918 fiel sein Vater in Frankreich dem ersten großen industrielalisierten Krieg zum Opfer, der ganz Europa veränderte und die verwandtschaftlich vervetterten Monarchien – die britische ausgenommen – vom Thron stürzten. Albert besuchte die Oberrealschule in Hamburg-Uhlenhorst. 1930 zog er mit seiner Mutter nach Rissen, erlernte in Schulau das Handwerk eines Maschinenbauers und besuchte 1940 die Ingenieurschule am Berliner Tor in Hamburg. In den 1930er Jahren fuhr er auf verschiedenen Handelsschiffen über den Atlantik und durch den Panama-Kanal. Im zweiten Weltkrieg diente er bei der Kriegsmarine. Er wurde zu unterschiedlichen Kommandos in diversen Marinestandorten – Flensburg – Kiel – Eckernförde – Kühlungsborn – Stralsund – Pillau – Memel – Oslo – Drontheim kommandiert. Nach Kriegsende wurde er unter Aufsicht der Briten zum Minensuchen eingesetzt und 1945 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Anfang der 1950er Jahre fuhr er auf verschiedenen Schiffen wieder zur See. 1954 konnte er eine Landstellung bei der BP-Raffinerie in Hamburg-Finkenwerder antreten. Albert Schreiner verstarb im Mai 2014 hoch betagt. Er wurde fast 100 Jahre alt. - Aus Rezensionen: Ich bin immer wieder begeistert von der maritimen gelben Buchreihe. Die Bände reißen einen einfach mit. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. Oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechslungsreiche Themen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlicht hat. Alle Achtung!

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Seitenzahl: 72

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Vorwort des Herausgebers

Von 1970 bis 1997 leitete ich das größte Seemannsheim in Deutschland am Krayenkamp am Fuße der Hamburger Michaeliskirche.  Dabei lernte ich Tausende Seeleute aus aller Welt kennen.

Im Februar 1992 entschloss ich mich, meine Erlebnisse mit den Seeleuten und deren Berichte aus ihrem Leben in einem Buch zusammenzutragen.  Es stieß auf großes Interesse.  Mehrfach wurde in Leserreaktionen der Wunsch laut, es mögen noch mehr solcher Bände erscheinen. 

Inzwischen erhielt ich unzählige positive Kommentare und Rezensionen, etwa: Ich bin immer wieder begeistert von der „Gelben Buchreihe“.  Die Bände reißen einen einfach mit und vermitteln einem das Gefühl, mitten in den Besatzungen der Schiffe zu sein.  Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights der Seefahrt-Literatur.  Dieser Band macht da keine Ausnahme.  Sehr interessante und abwechsungsreiche Themen aus verschiedenen Zeitepochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben!  Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlicht hat.  Alle Achtung!

Deshalb folgten dem ersten Band der „Seemannsschicksale“ weitere Bände.

Zufällig erfuhr ich bei einem Gespräch mit der Tochter des Autors davon, dass ihr Vater – von Beruf Schiffsingenieur –  seine Lebensgeschichte niedergeschrieben habe, die auch über seine Erlebnisse in der Handelsschifffahrt beschreiben.

Ein fast 100jähriges Leben im entbehrungsreichen 20. Jahrhundert ist hier nachzulesen.

Hamburg, 2019                           Jürgen Ruszkowski

im Internet:

https://maritimbuch.hpage.com/willkommen.html

maritimbuch.de

http://seefahrer.klack.org/seite1.html

Ruhestands-Arbeitsplatz

Hier entstehen die Bücher und Webseiten des Herausgebers

Vorbemerkungen

Eine in Hamburg-Rissen lebende Tochter des inzwischen in hohem Alter verstorbenen Albert Schreiner erzählte mir, ihr Vater sei zur See gefahren.  Er habe einige interessante Aufzeichnungen über sein bewegtes Leben hinterlassen.  Als ich ihr anbot, daraus ein Buch zu gestalten, zeigte sich sehr interessiert, müsse die Frage jedoch zunächst mit ihrer Schwester abklären.

Kurze Zeit später brachte sie mir etwa 20 Seiten ausgedruckte Texte, die ihr Vater hinterlassen hatte.  Diese waren zwar recht interessant, schienen mit jedoch nicht ausreichend, daraus ein Buch entstehen zu lassen.

Als ich die Tochter dann fragte, ob noch Bilder und Dokumente, wie Zeugnisse und Seefahrtbücher aus dem Nachlass des Vaters vorhanden seinen, brachte sie mir ausreichendes Material, dass ich nun einscannen und mit verwerten konnte.

Albert Schreiner erzählt:

Wenn ich Leute auf ihre Frage nach meinem Alter in Verlegenheit bringen will, sage ich immer: „Ich wurde in den ersten Tagen des ersten Weltkrieges in Hamburg geboren.  Meist sehe ich dann lange Gesichter, bis dann nach einigem Nachdenken und weiteren Fragen herauskommt: Es war der 8. August 1914.  Zu dieser Zeit wurden deutsche Soldaten mit ,,Hurra“ nach Frankreich gebracht.  Auf den Waggons der Eisenbahnzüge las man  Aufschriften wie ,,Siegreich wollen wir Frankreich schlagen“ , „Jeder Stoß – ein Franzos'!“ und ,,Zu Weihnachten sind wir wieder zu Hause“.

Es war Mobilmachung, und meine Großeltern aus dem Herzogtum Coburg saßen am Wochenbett ihrer Schwiegertochter in Hamburg-Hohenfelde an der Kuhmühle.  Sie hatten hier das neu gekaufte Brotgeschäft mit eingeweiht, nachdem sie die Hochzeit, am 25. Juli 1914, in Plau in Mecklenburg gerade gefeiert hatten.  Es waren turbulente Zeiten und offenbar auch eine aufregende Familie, in die ich hineingeboren wurde.  Mein Vater, der Bäcker und Konditor Reinhard Schreiner aus einem kleinen Dorf bei Coburg, war auf seiner Wanderschaft in Hamburg hängen geblieben und hatte bei einem Bäckermeister am Schwanenwik meine Mutter Meta als Verkäuferin kennen und lieben gelernt.  Die beiden konnten nun als Eheleute ihr kleines Geschäft mit: Brot und Kuchen weiter gut ausbauen durch ein großes Sortiment an Konfitüren, Schokolade, Keksen, usw., bis mein Vater Mitte 1915 zum Kriegsdienst eingezogen wurde.

Werbekarte

Die Mutter musste nun viele Besorgungen allein machen.  Ich erinnere mich, dass ich, als ich gerade laufen konnte, mich im Schaufenster vor allerlei gaffenden und lachenden Menschen wieder fand.  Im Nachthemd aus dem Mittagsschlaf erwacht und mit Schokolade verschmiert sah ich plötzlich meine Mutter von der anderen Straßenseite kommen und verschwand sofort wieder in meinem Bett.

Zu spät, die ersten Schläge auf den Hintern waren fällig und hinterließen bleibende Erinnerungen.

Albert mit Mutter und Schwester Luise

Freiheitsliebend war ich auch.  So hat mich etwas später eine Frau am Kuhmühlenteich aufgegriffen, wo ich einen schönen Spielplatz mit vielen Kohlehaufen fand.  Sie brachte mich zur Polizeiwache Oberaltenallee.  Ein Streifenpolizist brachte mich dann zu meiner schon weinenden Mutter.  Ich konnte wohl gerade meinen Namen sagen.  Diesmal gab es kein Fell voll, aber ein reinigendes Bad in der Waschbalge.

Albert – 4½ jährig – mit Schwester Luise

Mein nächster Ausflug war dann etwas weiter.  Deutschland hatte den Krieg verloren.  „Vom Feinde unbesiegt“, wie manche tönten (wegen der Revolution der Matrosen).  Ich sollte zur Erholung aufs Land zu meinen Großeltern im Herzogtum Coburg in Bayern.  Ein Nachbar, dem ich öfter Brötchen in seine Kneipe bringen musste, wollte mich mitnehmen. Bis Erfurt hatte ich meinen „Onkel Hartung“, den Nachbarn, neben mir und eine Karte mit Adresse und Ziel um den Hals.  Im Gespräch interessierte sich ein schmucker Matrose, der aus Kiel entlassen und auf dem Weg nach Hause war, für mich, und ich bewunderte nicht nur seine seine Uniform, auch seine Freundlichkeit.  Ich ging also mit ihm zu seiner Schwester in Erfurt, weil es keinen Anschluss nach Coburg mehr gab und mein „Onkel Hartung“ in eine andere Richtung fuhr.  Ich habe bei der Familie des Matrosen wunderbar geschlafen und wurde am nächsten Morgen, es war im April 1919, in den Zug mit meinem Ziel ,,Grub am Forst“ gesetzt, nicht ohne mich dem Bahnpersonal anzuvertrauen.

Reinhard Schreiner aus Rohrbach bei Coburg 1912

Ehemann von Meta Schröder

Oma Meta

Dort dann von einigen Onkeln, die mich an der umhängenden Adresse identifiziert hatten, mit einem Pferdegespann nach Rohrbach gebracht und mit: großem „Hallo“ als „dem Reinhard sein Sohn“ vom ganzen Dorf empfangen.

Es war ein schönes, zwischen Hügeln gelegenes Bauerndorf, mit drei schönen Fischteichen in der Mitte, die nacheinander von einem Quellbach durchflossen wurden.   Mein Großvater hatte die Gastwirtschaft mit kleinem Festsaal, Musikzimmer für den Gesangverein und natürlich der Wirtsstube, wo man gemütlich beim Bier saß und wo „gekartet“ wurde.  Für mich eine neue Welt mit vielen freundlichen Menschen.  Nur an die neue Ernährung und Mundart musste ich mich erst gewöhnen.  Mehr Bier als Milch, wenig Gemüse, viel Fleisch und Wurst, aber das kräftige, im Dorfbackofen selbst gebackene Brot war lecker.  Nach bester Erholung brachte mich meine Patentante dann wieder zurück in die Großstadt an der Elbe, die sie selbst auch mal kennen lernen wollte.

Ich kam in das schulpflichtige Alter.   mit den großen Jungs spielte ich  auf der Straße, wo nur die Straßenbahnen und Pferdewagen fuhren; das erste Auto eines Töpfers wurde gebührend bestaunt.  Aber die Ärzte urteilten über mich: „Zu schwach für die Schule wegen der mangelhaften Kriegsernährung“, also zur Erholung aufs Land.  Aber diesmal, im Frühjahr 1920, musste ich allein den Weg nach Rohrbach finden, was auch mit Hilfe der Brustkarte und Bahnbeamten gelang.  In der Wirtschaft des Großvaters hing ein Kurbeltelefon, so dass ich vorangemeldet war und wieder mit Freude empfangen wurde.

Aber die Enttäuschung für mich kam bald, denn Ostern hieß es: „Jetzt bist du 6 Jahre alt, und ab in die Schule.  Die war aber im nächsten Dorf.  Dorthin mussten wir Kleinen eine Stunde hin und eine Stunde zurück laufen, um dann in einer Gemeinschaftsklasse der vier Grundschuljahre von nur einem Lehrer unterrichtet bzw. beaufsichtigt zu werden.

Als Städter mochte man sich damals vor Scham noch nicht vor den Mädchen zum Pinkeln an einen Baum stellen, und so gab es manchmal bei nasser Hose auch noch Schläge von der Oma. Das ABC habe ich trotzdem gut gelernt.  Auch andere Arbeiten, von der Oma aufgetragen, wie Kartoffeln entkeimen, die Feldstiefel einfetten oder den Schweinen Streu geben, konnte ich nach diesem Sommer prima.  Vor allem lernt man in jungen Jahren gut andere Sprachen, und so konnte mich im Winter in der Hamburger Klasse kein Junge in meinem Dorfbayrisch verstehen.  Aber auch hochdeutsch lernt man schnell, und auf der Straße kam Hamburger Platt dazu.

Wir hatten hier in Hamburg einen verständnisvollen, die Jugend begeisternden Lehrer, der verwundet aus dem Krieg gekommen war.  Er brachte uns in die Natur und zum Wandern.  ,,Aus grauer Städte Mauem, wir ziehen in das Feld, wer bleibt, der mag versauern, wir reisen in die Welt“, sang die kleine Schar dabei.  Treffpunkt war Sonntags morgens der Uhrturm am Hauptbahnhof, dann ging es per Bahn billig in die Hamburger Umgebung, die damals noch nicht zersiedelt war, später dann mit dem ,,Norddeutschen Wanderbund“ in die Lüneburger Heide, den Sachsenwald oder auch zum Klövensteen bei Rissen, in die Wedeler Marsch und das Elbetal.