Schlaf-Gesundheit: Quintessenz und Prävention - Imre Kusztrich - E-Book

Schlaf-Gesundheit: Quintessenz und Prävention E-Book

Imre Kusztrich

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Beschreibung

"Für uns ist Schlaf ein riesiges, unerforschtes Niemandsland." Diese Aussage stammte Ende 2013 nicht von einem Schlafmediziner, sondern von einem Depressionsexperten. Und das ist typisch: Gesunder Schlaf, beziehungsweise Schlafstörungen, prägen unser Leben in einem Ausmaß, das Laien unvorstellbar erscheint. Gierig nach Junk-Food, nach zu süßem, zu salzigem Essen? Vielleicht ist Schlafmangel daran Schuld. Dieser Ratgeber beschreibt kaum geahnte Zusammenhänge und nennt die bestenpflanzlichen Substanzen aus der grünen Apotheke der Natur.

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Seitenzahl: 41

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Quintessenz* und Prävention

Über den Tellerrand hinaus

Schlaf-Gesundheit

Von Dr. med. Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich

Band 24 der Präventions-Buchreihe

Quintessenz (von lateinisch

Inhalt
Wie die Chronobiologie zu besserer Nachtruhe verhilft
Super-Schlaf
Versuchen Sie auch das: Neu-Programmierung
Melatonin: Mutter-Hormon der Chronobiologie
Melatonin – viel mehr als ein Schlafhormon
Schlafen statt Schnarchen
Wissenschaft populär: Erkenntnisse aus der Forschung über Schlafgesundheit beziehungsweise über Schnarchen

Wie die Chronobiologie zu besserer Nachtruhe verhilft

Menschen mit schwerer Depression kann mit verbessertem Schlaf eine Verdoppelung ihrer Heilungschancen vermittelt werden. Diese Nachricht vom November 2013, die etwa für jeden sechsten Erwachsenen bedeutungsvoll sein kann, war sogar für Psychiater überraschend. Einer von ihnen, der amerikanische Depressionsforscher Dr. Andrew Krystal, bekannte öffentlich: „Für uns ist Schlaf ein riesiges, unerforschtes Niemandsland. Der Körper hat komplexe cirkadiane Rhythmen, und die meisten von uns in der Psychiatrie ignorieren sie.“

Super-Schlaf

Das Problem Schlaf schien 1953 gelöst. In einem Labor der Universität von Chicago registrierte der Wissenschaftler Dr. Nathaniel Kleinmann vier unterschiedliche Schlafphasen. Die erstaunlichste bezeichnete er mit den Buchstaben REM (Rapid Eye Movement): In diesen nächtlichen Abschnitten ist das Gehirn hellwach. Es sendet Neuronen ins Rückenmark. Die Gliedmaßen sind praktisch gelähmt, damit wir nicht auf unsere Träume reagieren.

Heute wissen wir: All die spannenden Erkenntnisse über hoch aktiven, leichten, wahren oder tiefen Schlaf haben 60 Jahre nach dieser Entdeckung Millionen Menschen nicht davor bewahrt, jeden Morgen wie gerädert aufzustehen.

Die viel bedeutendere Entdeckung gelang fast zur gleichen Zeit an der Universität von Yale dem Dermatologen Dr. Aaron Lerner. Er isolierte aus der zapfenförmigen, winzigen Zirbeldrüse eines Rindes einen Botenstoff, mit dessen Hilfe das Gehirn des Tieres seine Organe über die tagesrhythmische Phasenlage informiert. Er nannte ihn Melatonin. Die Forschung verschlief mehrere Jahrzehnte lang dessen Bedeutung.

Die Zirbeldrüse heißt wegen der Ähnlichkeit zu einem Pinienzapfen auch Pinealorgan. Etwa sechs Millimeter lang, wiegt sie kaum ein Gramm. Diese Drüse reagiert auf die Wellenlänge des Tageslichts – die präziseste Information der Natur, ebenso wie auf Botschaften zur Jahreszeit.

Der Große Brockhaus schrieb 1984, dass Melatonin bei Lurchen die Aufhellung der Haut bewirkt und bei Warmblütlern die Sexualität hemmt. Noch in klinischen Wörterbüchern der 90er-Jahre, also in den Lehrbüchern vieler heutiger Mediziner, ist zu lesen: „Physiologische Wirkungen sind nicht geklärt“.

Dann leitete das US-Nachrichtenmagazin mit einer Titelstory 1995 die überfällige Wertschätzung dieses natürlichen Hormons ein.

Aber auch da ragten vor Allem Erkenntnisse über zwei Effekte heraus. Der eine erklärt gesunden Schlaf, der andere Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen.

Wieder zwei Jahrzehnte weiter steht fest: Hier haben wir es mit dem überragenden Mutterhormon der Chronobiologie zu tun, mit dem ältesten Botenstoff der Weltgeschichte überhaupt, das in jeder Pflanze und in jedem Tier die inneren Uhren ticken lässt!

Das Gehirn gibt das Hormon Melatonin während des ganzen Tages ins Blut ab und steuert mit ihm die Programmierung unserer Organe. Bei Helligkeit ist die Ausschüttung niedrig. Der Übergang zur Dunkelheit löst im gesunden, jungen, voll bio-aktiven Körper das Anschwellen der produzierten Dosis dieses Hormons steil auf etwa das Achtfache an. Auf dieser Höhe bleibt es bis gegen Morgen. Mit diesem kraftvollen Signal schalten unsere inneren Uhren den Organismus auf nächtliches Erneuern und Reparieren um und bei Tagesanbruch wieder zurück auf die passende Aktivität. Ihre im Blut übermittelte Botschaft stellt Körperfunktionen ruhig und verschafft den meisten Organen eine Erholungspause. Der natürliche Schlaf parallel zu diesem Biorhythmus passt bestens ins Konzept – dadurch bleibt dem Körper die volle Kraft für Regenerierung.

Im älteren Organismus unterscheidet sich diese HormonInformation deutlich. Sie wird um einige Stunden nach hinten verschoben und nur für sehr kurze Zeit produziert. Die biologische Nacht ist plötzlich sehr viel kürzer. Sie dauert nur von kurz vor Mitternacht bis kurz danach. Zusätzlich ergibt sich ein Riesenproblem: Der Anstieg erreicht häufig höchstens das Doppelte des Tageswertes. Diese geringe Differenz ist bei sehr vielen Personen zu schwach, um von den Organen überhaupt nachhaltig richtig verstanden zu werden. Sie gehorchen nicht auf den wichtigen Befehl, sich abends auf andere, nicht weniger wichtige Aufgaben zu stürzen.

In solchen Fällen fehlt jedoch nicht allein die echte Nachtruhe. Das vereinfacht Schlafhormon genannte Melatonin ist eine Multi-Funktions-Substanz. Ihr faszinierendster Effekt ist die nächtliche Absenkung der Körpertemperatur. Der natürlich unterkühlte Organismus entgiftet wirksamer und altert langsamer. Melatonin zügelt auch ausgleichend das Stresshormon Adrenalin – hilfreich, weil parallel zur Einschlafphase die Nebennieren gewaltig angestrengt sind, mit ihren Stresshormonen die anstrengenden Umstellungen auf den Nachtbetrieb zu steuern. Und das so genannte Schlafhormon besitzt auch hoch effektive anti-oxidative Eigenschaften.