Schlamassel im Weltall - Paluten - E-Book

Schlamassel im Weltall E-Book

Paluten

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Beschreibung

Paluten und seine Freunde verschlägt es in den Weltraum! Die Hühner der EI-FS (der »Echt Intergalaktischen Flughuhn-Station«) haben den Freedom Squad um Hilfe gerufen. Ein Unbekannter droht, sie anzugreifen! Paluten und sein bester Freund, das Schwein Edgar, brechen sofort auf. Auch Evil ist mit von der Partie, um unsere Abenteurer zu unterstützen.

Kaum sind die Helden auf der EI-FS gelandet, wird das ganze Ausmaß der Bedrohung deutlich. Nicht nur die Raumhühner schweben in größter Gefahr, jemand hat es auf ganz Freedom abgesehen! Unsere Freunde müssen in die tiefsten Nebel der Galaxie reisen und sich einem mysteriösen Feind stellen - mit dem sie mehr als nur ein Hühnchen zu rupfen haben.

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Seitenzahl: 185

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Moin, Leute!

Herzlich willkommen zurück in der Welt von Minecraft Freedom –oder sollte ich besser sagen: in der Galaxie von Minecraft Freedom? :DAuf geht’s ins Weltall, Freunde!

Euer Pdizzle aka Palle aka Patrick :)

- PROLOG -

»Mayday! Hier spricht die EI-FS. Kann uns jemand hören? Over!«

Der Funkspruch hallte durch die Dunkelheit, prallte an den Wänden ab und wurde als Echo wieder zurückgeworfen. Glowstone spendete warmes Licht. In der Tiefe waberte ein riesiges Endportal. In der Mitte des gigantischen Raumes, dem Herzstück von Professor Entes1 Labor 69, ragte eine Lichtsäule empor. Früher war dies hier die größte Klonmaschine der Welt, doch diesem Zweck diente der Raum schon lange nicht mehr.2 Heute bildete er die Funkzentrale von Professor Ente, von der aus er selbst mit den entferntesten Winkeln der entferntesten Galaxien Kontakt aufnehmen konnte.

»Mayday! Hier spricht die EI-FS. Kann uns jemand hören? Over!«

»Ich komme ja schon, ich komme ja schon!« General Dieter3 flatterte über den gläsernen Boden zum Kommunikator. »Kann man denn hier nicht mal in Ruhe ein Mittagsschläfchen halten?«

Der General hatte Funkdienst – eine Aufgabe, die er gar nicht leiden konnte. Immerhin passierte hier einfach nie etwas! Nun, zumindest fast nie. Kaum war er einmal ganz kurz weggenickt, da musste natürlich ein Notsignal reinkommen. Typisch!

»General Dieter hier. Mit wem spreche ich? Over!«

»Kapitän Harald Gockel von der EI-FS«, tönte es aus dem Lautsprecher. »General Dieter? Der den legendären Freedom Squad begleitet? Over!«

Dieter war mit einem Schlag hellwach. Die EI-FS? Die »Echt Intergalaktische Flughuhn-Station«? Was konnte dort bloß passiert sein? Und woher wussten die Raumhühner vom Freedom Squad?

»Der bin ich. Was ist passiert, Kapitän? Over!«

»… angegriffen … Over!« Die Stimme des Kapitäns ging fast in einem Rauschen unter. Wahrscheinlich störte ein Meteorit die Sendefrequenz.

»Wiederholen, Kapitän!«, rief Dieter erschrocken. »Ich kann kaum etwas verstehen. Over!«

Es knackte kurz in der Leitung, dann war die Verbindung wieder glasklar.

»Oh, bitte entschuldigen Sie, General, ich bin mit meiner Schwanzfeder an die Einstellungen gekommen. Also, noch einmal: Wir werden angegriffen.«

Dieter wäre vor Schreck fast vom Kommunikator gepurzelt, doch der Kapitän klang erstaunlich gelassen.

Dank seines militärischen Verstandes und der Fähigkeit, Gefahrensituationen sofort zu analysieren, schlussfolgerte Dieter, dass die EI-FS derzeit nicht angegriffen wurde und in diesem Moment nicht in Gefahr war. Doch was sollte dann dieser Funkspruch?

»Ihr werdet angegriffen? Over.« fragte Dieter, um mehr Informationen zur aktuellen Situation des Schiffs zu bekommen.

»Genau«, bestätigte der Kapitän. »Ein Unbekannter hat uns eine Drohbotschaft zukommen lassen. Er … oder sie, man kann ja nie wissen, will die EI-FS zerstören. Wir brauchen daher eure Hilfe. Ist der Freedom Squad verfügbar? Over!«

»Natürlich. Aber … woher kennt ihr den Freedom Squad? Over!« Für Dieter roch das ganz stark nach einer Falle.

»Wir bekamen einen Flyer. Oder besser gesagt: Eine ganze Wagenladung Flyer klatschte gegen unsere Scheibe. Wer Probleme hat, der soll 110-E-N-T-E anrufen. Ist diese Information nicht korrekt? Over!«

Dieter bedeckte die Augen mit einem Flügel. Flyer? 110-E-N-T-E? Das konnte doch nur … »Paluten …!«

»Wie bitte, General? Over!«

»Ach, nichts. Ich habe da wohl nur mit jemandem ein … Hühnchen zu rupfen. Gebt mir eure genauen Koordinaten durch. Wir schicken jemanden zu euch. Over!«

- 1 -

»Ihr wolltet mit mir reden?« Paluten schlenderte über den Glasboden zum Kommunikator und kaute dabei genüsslich auf einer Karotte. Als er jedoch in das ernste Gesicht von General Dieter blickte, verging ihm der Appetit sofort. Dieser Ausdruck konnte nichts Gutes für ihn bedeuten. Er ging im Kopf schnell durch, was er in letzter Zeit alles angestellt hatte, kam aber zu dem Schluss, dass Dieter wegen nichts davon wirklich böse auf ihn sein konnte. Oder zumindest konnte er unmöglich davon wissen …

»Warum hast du uns hergerufen, Dieter?«, fragte der Professor. Er stand neben dem General und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. »Was hat Paluten diesmal angestellt?«

»He!«, protestierte Paluten, der nicht immer an allem schuld sein wollte. »Ich hab gar nichts gemacht!«

Dieter verengte die Augen zu Schlitzen. »Nichts gemacht, ja? Und was sagst du dann zu dem Thema ›Flyer‹?«

Paluten und Professor Ente sahen sich erstaunt an. Doch noch bevor Paluten sich verteidigen konnte, ergriff der Professor das Wort.

»Ja, er hat Flyer für den Freedom Squad gemacht. Aber ich habe ihn erwischt und sie vernichtet, ehe er damit irgendwelchen Unsinn anstellen konnte.« Ente wirkte sehr zufrieden mit seiner Leistung.

Dieter dagegen schaute noch immer skeptisch drein. »Was genau bedeutet, du hast sie vernichtet?«

»Ich habe die ganze Wagenladung ins All gefeuert.« Jetzt grinste der Professor wirklich sehr stolz über seinen genialen Einfall.

Dieter schlug sich den Flügel vor die Stirn. »Das erklärt alles.«

»Waff erklärt eff?«, fragte Paluten, den Mund voller Karotten.

»Wir haben einen Notruf empfangen«, sagte Dieter. »Aus dem All.«

»Ui, also hat es geklappt!« Paluten freute sich, dass seine Idee mit den Flyern doch noch funktioniert hatte. Ente war zwar der Meinung gewesen, dass der Freedom Squad keine Werbung bräuchte und so ein Flyer die Leute nur auf dumme Gedanken bringen würde, aber er, Paluten, hatte es halt einfach drauf! Seine Werbestrategie war voll aufgegangen. Bald würde man den Freedom Squad überall kennen, sogar im Weltall! Dann musste Paluten nicht mehr im Dorfd4 rumsitzen und sich langweilen, sondern die Abenteuer würden ihm direkt vor die Tür geliefert!

Ente und Dieter dagegen sahen gar nicht glücklich aus. Der General flatterte auf dem schmalen Glassteg über dem tiefen Abgrund hin und her, während der Professor auf den Apparaturen des Kommunikators herumtippte. Er berechnete den Standort der EI-FS und die Reisedauer bis zur Raumstation.

»Ich hab’s«, sagte Ente nach einer Weile, und der Kommunikator spuckte einen Zettel mit einigen Zahlen darauf aus. »Die EI-FS fliegt in einer Umlaufbahn um unsere Erde, daher ändern sich die Koordinaten ständig. Aber mithilfe einer Formel aus Geschwindigkeit, Erdanziehung, Masse der EI-FS und …«

»Komm zum Punkt, Ente«, unterbrach ihn General Dieter ungeduldig.

Paluten atmete auf, denn er wollte sich jetzt auf gar keinen Fall eine lange und komplizierte Formel vorrechnen lassen. Davon bekam man nur Kopfschmerzen.

Ente schnaubte. »Ihr habt einfach kein Verständnis für die Schönheit der Mathematik. Um es also kurz zu machen: Die Reise wird lang, also sollten wir uns beeilen.«

»Juhu!«, jubelte Paluten. »Ich hol nur schnell meine Sachen und Edgar5, und dann kann es losgehen!«

»Nicht so schnell!«, rief Dieter, und Paluten blieb noch in der Drehung wie angewurzelt stehen. »Ihr solltet nicht allein losziehen.«

»Wollt ihr etwa mitkommen?«, fragte Paluten und legte die Stirn in Falten. Ente und Dieter im Schlepptau zu haben, verhieß nicht halb so viel Spaß. Edgar war ja schon so schrecklich vernünftig.

»Nein, ganz sicher nicht«, sagte Dieter zu Palutens Erleichterung und schüttelte sich, als könnte er sich nichts Schlimmeres vorstellen als Abenteuer. »Ich denke da an jemand anderes …«

Der General und der Professor wechselten ein paar bedeutungsvolle Blicke. »Denkst du, was ich denke, alter Freund?«, wollte der Professor wissen, und Dieter nickte.

»Wir kümmern uns darum, Paluten. Geh du schon mal vor und pack deine Sachen.«

Das ließ sich Paluten nicht zweimal sagen. Mit großen Schritten stürmte er aus dem Kommunikator-Raum und auf zu einem neuen Abenteuer.

- 2 -

»Hoppla!« Eine grünhäutige Version von Paluten stolperte aus dem Teleporter in Labor 69 und hielt sich den Kopf. »Von diesem Kram wird mir irgendwie immer ganz schwindelig. Als würde ich von etwas herunterfallen, aber mein Magen würde oben zurückbleiben.« Er schüttelte sich, dann rückte er seine Sonnenbrille zurecht. »Hallo, Leute! Lang nicht mehr gesehen!«

»Evil6«, begrüßte Professor Ente den Neuankömmling. »Schön, dich zu sehen.«

Paluten starrte seinen früheren Widersacher und heutigen Freund ungläubig an. Evil sah mit seinem grünen Melonengesicht sowieso schon merkwürdig aus, fand Paluten. Orange, so wie sein eigener Kürbiskopf, war eine so viel bessere Farbe! Aber neben Grün ging in Sachen Farben bei Evil wohl neuerdings noch einiges mehr ab. Sein Doppelgänger trug ein absolut scheußliches Hawaii-Hemd in Blau mit pinken Palmen darauf.

»Wie läufst du denn rum?«, platzte es aus Paluten raus.

Evil lachte. »Das Leben auf den Schmahamas geht an niemandem spurlos vorbei.« Stolz präsentierte er sein Outfit. »Gefällt es dir?«

»Ähhh …« Paluten fiel auf diese Frage keine höfliche Antwort ein, also entschied er sich dafür, lieber gar nichts zu sagen. Er wusste schließlich auch nicht, was auf den Schmahamas gerade als modisch galt. Er war lange nicht mehr auf der Insel gewesen – und das letzte Mal hatten sowohl er als auch Evil ganz andere Sorgen gehabt. Immerhin mussten sie einen Superschurken zur Strecke bringen und die Schmalamas retten7!

»Danke, dass du uns helfen möchtest, Evil«, schaltete sich Edgar von der Seite ein. Er war ein sprechendes Schwein und Palutens bester Freund. »Über Mode könnt ihr ja später noch sprechen. Jetzt sollten wir alle offenen Fragen klären und dann die Mission beginnen.«

Evil nickte. »Gute Idee, Edgar. Nur kurz zum Verständnis: Ihr braucht meine Hilfe, um ein … Ei im Weltall zu finden? Die Verbindung war irgendwie mies.«

»Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich Hilfe brau…«, setzte Paluten an.

»Kein Ei«, unterbrach General Dieter. »Sondern die EI-FS. Eine Raumstation. Sie wird von einem Unbekannten bedroht, und aufgrund eines … Missgeschicks glaubt mittlerweile das halbe Weltall, dass man den Freedom Squad für die Lösung aller Probleme buchen kann.«

»Missgeschick?«, fragte Evil.

»Ach, frag besser nicht«, antwortete Dieter und verdrehte die Augen.

»Erklär ich dir später«, kicherte Paluten vergnügt. »Also, machst du mit? Ich habe schon meine ganze Ausrüstung hier. Es kann sofort losgehen!« Er zeigte auf eine riesengroße Truhe hinter sich und einen Rucksack, der fast so groß war wie er selbst.

»Das wollte ich dich noch fragen, Paluten«, sagte Professor Ente. »Was um alles in der Welt hast du da angeschleppt?«

Paluten klopfte auf den Rucksack. »Nur das Nötigste. Einen Bogen, zwei Dutzend Pfeile, eine Werkbank, ein großes Kopfkissen und ein kleines, falls auf der EI-FS nicht so viel Platz ist, eine dicke Decke, eine dünne Decke, eine Uhr, damit ich immer weiß, wie spät es ist, eine Spitzhacke, eine Schere, ein paar Bücher, falls es mal langweilig wird, und mein zweitbestes Schwert. Und in der Kiste sind Karotten. Ich habe gelesen, dass es im All keine gibt.« Er grinste stolz. »Ein guter Abenteurer ist immer vorbereitet.«

»Ein noch besserer Abenteurer«, sagte Ente, »hätte sich überlegt, wie er das alles nach Timbal bringen soll, bevor er es einpackt.«

»Timbal?«, fragte Paluten verdutzt. Das Dorf war einst der Startpunkt seiner großen Abenteuer im Königreich Freedom gewesen. Aber dort lebte schon lange niemand mehr.8 »Was macht die EI-FS in Timbal?«

»Nichts, weil sie im All ist. Aber ihr …«

Paluten ließ den Professor nicht ausreden. »Und wieso soll mein Zeug dann nach Timbal, wenn die EI-FS im All ist? Ich brauche das doch!«

Ente atmete tief durch. Dann sagte er betont ruhig: »In Timbal steht mein altes Haus, wie du weißt. Im Keller habe ich eine geheime Rakete versteckt. Du erinnerst dich, dass das Dorf damals von Banditen überfallen wurde, die alles geplündert haben? Ich wollte nicht, dass denen eine Rakete in die Hände fällt.«

Paluten nickte. »Die Misset-Banditen, die ich erledigt habe.«

»Die wir erledigt haben«, warf Edgar ein.

»Na ja, du hast eigentlich nur beim Schmied rumgestanden.«

»Habe ich nicht. Ich …«

Evil mischte sich ein, bevor aus der Diskussion ein Streit werden konnte. »Erzähl uns mehr über diese Rakete, Professor.«

»Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen.« Ente zuckte mit den Schultern. »Ich bin ein Wissenschaftler und habe nun mal eine Weltraum-Rakete im Keller. Sie müsste eigentlich noch funktionstüchtig sein. Nur die Tanks sind leer. Aber auf dem Weg nach Timbal müsst ihr ja eh durch die Mine. Dort gibt es jede Menge Öl, das ihr als Treibstoff verwenden könnt.«

»Wir sollen durch die Mine?«, hakte Paluten nach.

»Ja«, sagte Professor Ente. »Ist das ein Problem?«

»Natürlich nicht.« Paluten schüttelte etwas zu heftig den Kopf.

»Was ist denn in der Mine?«, fragte Evil nach.

Paluten hockte sich hin und fing an, seinen Rucksack auszuräumen. »Och, nichts«, sagte er. »Glaube ich.«

Sie machten sich auf den Weg durch das Dorfd. Hinter dem Gerichtsgebäude ragte das Krankenhaus von Dr. Quinn empor, auf dem Marktplatz tummelten sich einige Bewohner. Eine Wache drehte sich nach ihnen um und wollte sie grüßen, prallte aber gegen eine Hauswand. Die würden also wohl auch nie schlauer werden.

Evil hatte das scheußliche Hawaii-Hemd gegen ein helles Abenteurer-Hemd getauscht. Darüber trug er eine braune Weste mit vielen kleinen Taschen. Jetzt taten Paluten wenigstens die Augen nicht mehr weh, wenn er seinen Doppelgänger ansah.

Am Tor in der Dorfdmauer warteten bereits vier Gestalten auf die Abenteurer. Claudia, Edgars Frau9, war mit ihrem Sohn Edgar Junior10 gekommen, um sich zu verabschieden. Die drei Schweine steckten etwas abseits der Gruppe die Schnäuzchen zusammen und sprachen leise miteinander.

Der kleine Golem Iggi11 dagegen salutierte, als Paluten sich näherte. »Super-Iggi meldet sich zum Dienst!«, sagte er zackig.

Die Kuh Boris, früher Edgars Bodyguard12, stand einfach daneben und schielte konzentriert auf einen Grashalm.

»Hallo, Iggi«, begrüßte Paluten den Golem. »Du bewachst das Dorfd in unserer Abwesenheit, richtig?«

Iggi nickte. »Natürlich. Oberkommandant Iggi gibt sein Bestes!«

Evil legte den Kopf schief und betrachtete den Stroh-Golem.

»Du Paluten«, flüsterte er. »Bist du sicher, dass dieses kleine Heu-Knäuel irgendwas bewachen kann? Er sieht nicht besonders krass aus.«

»Unterschätz unseren Iggi nicht«, flüsterte Paluten zurück. »Er ist viel mehr als nur ein Standardmodell.«13

Evil zuckte mit den Schultern. »Wenn du das sagst …«

- 3 -

Sie verließen das Dorfd und gingen durch den Wald in Richtung Timbal. Es sollte kein zu langer Marsch werden, und es war ein schöner Tag. Die Vögel zwitscherten, und am blauen Himmel zogen nur kleine weiße Wolken wie Schafe entlang. Paluten war gut gelaunt. Der Rucksack saß leicht auf seinen Schultern, und Edgar trabte zufrieden neben ihm her. Es störte ihn nicht einmal, dass General Dieter und Professor Ente ihm nicht zutrauten, die Mission allein zu bewältigen. Schließlich hatten die Hühner von der EI-FS ja den Freedom Squad angefordert, also mehrere Leute. Da hätte es schon ein bisschen blöd ausgesehen, wenn Paluten allein aufgetaucht wäre. Außerdem verstand er sich mittlerweile gut mit seinem grünköpfigen Doppelgänger. Auch wenn Evil ganz früher einmal versucht hatte, ihn und den gesamten Freedom Squad aus dem Weg zu räumen. Aber seit ihrem ersten gemeinsamen Abenteuer auf den Schmahamas waren sie so etwas wie Freunde geworden. Evil hatte seine böse Vergangenheit endgültig hinter sich gelassen.

»General Dieter hat doch so ein Missgeschick erwähnt«, sagte Evil nach einer Weile. »Was ist denn da passiert?«

Paluten winkte ab. »Ach, das war keine große Sache. Ich hatte Flyer drucken lassen, damit alle Leute wissen, dass sie bei Problemen nur den Freedom Squad rufen müssen. Eigentlich eine gute Idee, oder? Aber Professor Ente hat die ganzen Flyer ins All geschossen.« Er zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, warum. Er ist ein netter Kerl, nur manchmal ein bisschen komisch. Aber das hat sich als echt glücklicher Zufall erwiesen, denn die Flyer sind bei der EI-FS gelandet. Nur deshalb wissen wir überhaupt von deren Problemen.«

Evil hob die Augenbrauen. »Dann wollte Professor Ente also verhindern, dass du ein neues Abenteuer erlebst, hat aber versehentlich dafür gesorgt, dass du eines erlebst?«

Paluten nickte zufrieden. »Genau.«

In einiger Entfernung ragten graue Felsen hinter den Bäumen empor. Die Mine von Timbal befand sich darin. Palutens gute Laune verflog, als er an seinen letzten Ausflug in das dunkle Labyrinth dachte. Feuerteufel, mutierte Misset-Banditen und die schrecklichen Hässlons hatten dort gelauert. Er und Edgar waren nur knapp mit dem Leben davongekommen.14

Aber eigentlich dürfte es in der Mine keine Ungeheuer mehr geben, dachte Paluten. Er hatte sie mit TNT in die Luft gejagt, verbrannt oder mit dem Schwert getötet. Er war sich absolut sicher, dass es dort ungefährlich sein würde.

Ziemlich sicher.

Halbwegs sicher.

Ein bisschen sicher.

Gar nicht …

»Ist das die Mine, in der wir nach Öl suchen sollen?«, fragte Evil und riss Paluten damit aus seinen Gedanken.

Der nickte. »Ja. Auf der anderen Seite des Bergs liegt das Dorf Timbal. Es ist nicht weit von hier.«

»Aber der Weg durch die Mine macht dich ein bisschen nervös, oder?«

Paluten winkte ab. »Pff, die paar Monster, die da drin waren, habe ich längst erledigt. War ein Kinderspiel.«

»Na ja«, warf Edgar mit zweifelndem Blick ein. »Ich wäre beinahe verbrannt.«

»Aber nur, weil du ständig durchs Feuer gelaufen bist.«

»Was für Feuer?«, fragte Evil. »Und was für Monster?«

»Gar keine Monster.« Paluten winkte ab. »Da drin lauert nichts mehr.« Dann fiel ihm etwas ein. »Und wenn doch, dann können wir die mit deinen Superkräften und meinem zweitbesten Schwert ganz locker easy besiegen.«

Evil hob die Augenbrauen. »Superkräfte?«

»Du weißt schon.« Paluten wedelte mit den Armen. »Die Blitze, die aus deinen Augen und Händen schießen.«

Damit hatten sie den Boss auf den Schmahamas besiegt, aber natürlich erst, nachdem Paluten die ganze Vorarbeit geleistet hatte.

»Ach das«, sagte Evil und kratzte sich verlegen am Kopf. »Ihr wisst doch, dass das nur klappt, wenn ich so richtig wütend werde.«

»Genau.« Paluten nickte. »Das ist echt praktisch.«

Nun räusperte sich Evil. »Das wäre praktisch, wenn ich noch so wütend werden würde. Aber dank Karla passiert das nicht mehr.«

Karla. Die Abenteurerin, die sie auf den Schmahamas kennengelernt hatten. Paluten seufzte. Er hatte sie gemocht, aber sie hatte sich aus unerfindlichen Gründen für Evil entschieden. Vielleicht aus Mitleid? Schließlich sah Evil mit seinem grünen Kopf und den roten Augen nicht annähernd so gut aus wie Paluten.

Dann sickerte das, was Evil gesagt hatte, langsam zu Paluten durch. »Moment«, stieß er hervor. »Du verschießt keine Blitze mehr?«

»Nein. Und ich setze auch sonst keine Energie mehr frei. Mich regt nichts mehr auf. Das hat Karla mir beigebracht, und das Leben auf den Schmahamas hat auch geholfen. Ich bin total entspannt und wirklich froh darüber, weil ich meine Kräfte nicht unter Kontrolle hatte.«

»Kein bisschen Energie mehr?«, hakte Paluten nach.

»Ich könnte nicht einmal mehr ein Feuerzeug damit anzünden, geschweige denn eine ganze Höhle in die Luft jagen wie damals auf den Schmahamas.«

So ein Mist, dachte Paluten. Evil schien darauf auch noch stolz zu sein.

»Vielleicht hättest du doch dein bestes Schwert mitnehmen sollen und nicht nur dein zweitbestes«, sagte Edgar trocken.

Paluten schüttelte den Kopf. »Ich nehme doch nicht mein bestes Schwert mit. Wenn das kaputtgeht, dann ist mein bestes Schwert kaputt. Aber wenn das hier kaputtgeht …« Er legte die Hand auf das Schwert, das in seinem Gürtel steckte. »… habe ich immer noch mein bestes und nicht nur mein zweitbestes. So bin ich immer auf die nächsten Abenteuer vorbereitet.«

Edgar und Evil schienen von seiner Logik so beeindruckt zu sein, dass sie kein Wort hervorbrachten.

Und so gingen sie schweigend weiter durch den Wald. Ein Schild wies ihnen den Weg zur Mine, und schon bald standen sie vor einem dunklen Eingang in der Felswand. Evil stellte die beiden Kanister ab, die Professor Ente ihnen für das Öl mitgegeben hatte.

»Da sollen wir rein?«, fragte er.

Die Schwärze, die hinter dem Eingang waberte, sah wirklich nicht einladend aus. Und sie roch auch nicht einladend. Eher modrig und feucht und ein bisschen nach alten Socken.

Paluten nahm seinen Rucksack ab und zog zwei Fackeln heraus. Ihm war ebenfalls nicht wohl bei der Sache, aber das würde er vor Evil natürlich nicht zugeben.

»K-klar gehen wir da rein«, sagte er und ärgerte sich, weil seine Stimme ein wenig zitterte. Er reichte Evil eine zweite Fackel. »Du zuerst.«

»Warum ich? Du kennst doch den Weg.«

»Ja. Und den sehe ich besser im Licht deiner Fackel. Oder?«

Evil verzog das Gesicht, zündete aber die Fackel an und nahm beide Kanister in die andere Hand. »Wenn du meinst …«

Er machte vorsichtig einen Schritt in die Mine hinein. Paluten folgte ihm mit gezogenem Schwert. Edgar zögerte einen Moment, trottete dann aber hinterher.

»Hier gibt es bestimmt noch Monster«, flüsterte er.

»Ach Quatsch«, flüsterte Paluten zurück. »Die sind entweder tot oder weg. Hier gibt es doch für Monster gar nichts zu tun. Die würden sich nur langweilen.«

Über Evils Schulter warf er einen Blick auf den Gang, der vor ihnen lag. Er führte an großen Steinquadern und Vorsprüngen vorbei, die im flackernden Licht der Fackeln lange Schatten warfen. Irgendwo tropfte Wasser. Das Vogelgezwitscher und Blätterrauschen des Walds verstummten.

Kiesel und Dreck knirschten unter Palutens Stiefeln. Überall konnte er die Spuren seines letzten Besuchs erkennen. Da war die Stelle, an der er Kohle aus dem Gestein geholt hatte, und weiter hinten standen leere Kisten, in denen TNT gelagert worden war.

»Hier gibt es ja Schienen.« Evil richtete die Fackel auf den Boden. Auch er flüsterte unwillkürlich. »Wenn wir ein Minecart finden …«

Edgar ließ ihn nicht ausreden. »… dann kommen wir auch nicht weiter. Paluten musste da hinten was sprengen und hat dabei die Schienen zerstört.«15

»Was denn sprengen?«, fragte Evil nervös.

»Nur ein paar Feuerteufel«, sagte Paluten so locker wie möglich. Das fiel ihm nicht leicht, weil sein Mund ganz trocken war. »Ein Klacks.«

»Feuerteufel, aha.« Evil schluckte hörbar, ging aber weiter. Kurz darauf sah Paluten das Loch, das er mit dem TNT in den Boden gerissen hatte. Die verbogenen Schienenenden ragten in die Luft.

»Tiefer in der Mine gibt es noch eine Strecke, die im Kreis führt«, erklärte Edgar. »Vielleicht erwischen wir da ein Minecart.«

Paluten nickte. Das war eine gute Idee.

Sie gingen tiefer in den Schacht. Um sie herum herrschte Stille. Es war zwar ziemlich düster, aber immerhin ruhig. Mit jedem Schritt wurde Paluten gelassener. Wenn es hier noch Monster gäbe, dann hätten sie sich bestimmt schon längst auf die Eindringlinge gestürzt. Er hatte recht gehabt. Sie waren alle weg.

Er und Evil suchten mit Blicken den Boden nach einer Ölquelle ab. Edgar hob prüfend die Nase in die Luft. Es gab in der Mine bestimmt eine. Sie mussten sie nur finden.

Weit entfernt rumpelte plötzlich etwas. Evil blieb so abrupt stehen, dass Paluten beinahe gegen ihn geprallt wäre.

»Was ist das?«, zischte Evil angespannt.