Reise zum Mittelschlund der Erde - Paluten - E-Book

Reise zum Mittelschlund der Erde E-Book

Paluten

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Beschreibung

Eine Rettungsmission in den unerforschten Tiefen Freedoms
Paluten neigt gerne zu Übertreibungen. Dass er aber versehentlich eine hoch ätzende Flüssigkeit entwickelt, die sich bis zum Kern der Welt durchfrisst ... damit hätte selbst er nicht gerechnet. Als Edgar Junior dann auch noch in das Loch fällt, ist klar: Paluten und seine Freunde Edgar und Evil müssen ihn retten. Bei ihrem Versuch, in unerforschte Tiefen vorzudringen, entdecken sie unterhalb von Freedom eine völlig neue Welt. Und die ist nicht unbewohnt.

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Seitenzahl: 214

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PALUTEN

FREEDOM

REISE ZUMMITTELSCHLUND DER ERDE

Über die Autoren:

Paluten ist einer der erfolgreichsten YouTuber Deutschlands. Mit seinem Minecraft-Projekt FREEDOM erschuf er eine komplette Welt, die Millionen von Zuschauern begeisterte. In »Reise zum Mittelschlund der Erde« kehrt er in diese Welt zurück, um mit seinem besten Freund Edgar neue Abenteuer zu erleben!

Klaas Kern mag Raumschiffe, Segelschiffe und alle anderen Fortbewegungsmittel, die ihn zu fremden Orten bringen. In Minecraft ist er allerdings meist zu Fuß unterwegs – mit dem Pferd fällt man einfach zu oft in irgendwelche Schluchten. Wenn er nicht gerade durch FREEDOM wandert, dann lebt der freie Autor mit seinen Hunden in Berlin und denkt über neue Abenteuer nach.

Über die Illustratorin:

Irina Zinner ist freiberufliche Illustratorin aus Hamburg und illustriert alles, was ihr zwischen die Finger kommt. Dazu gehören eigene Comicprojekte und Illustrationen, die sie auf Instagram veröffentlicht, aber auch Auftragsarbeiten für Buchverlage, Trickfilme und Adventure-Games.

1. Auflage

© 2022 Community Editions GmbH

Weyerstraße 88–90

50676 Köln

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger aller Art, auszugsweisen Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsanlagen aller Art, sind vorbehalten.

Die Inhalte dieses Buches sind von Autoren und Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung von Autoren und Verlag für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Dies ist kein offizielles Minecraft-Produkt. Es ist nicht von Mojang genehmigt oder mit Mojang verbunden.

»Minecraft« and all its graphics are trademark or registered trademark of Mojang Synergies AB.

© 2009–2022 Mojang.

Umschlaggestaltung und Illustration: © Irina Zinner

Abbildung Autorenfoto: © Boris Lehfeld

Redaktion: Mattis May

Satz: Achim Münster, Overath

Gesetzt aus der DINPro und der Yearbook Solid

Gesamtherstellung: Community Editions GmbH

eISBN 978-3-96096-235-9

www.community-editions.de

Moin, Leute!

Herzlich willkommen zurück in der Welt von Minecraft FREEDOM! Letztes Mal ging es noch hoch hinaus, dieses Mal in die Tiefen der Erde … wo so einige Überraschungen auf euch warten! Aber mehr sage ich nicht. Habt viel Spaß! :D

Euer Pdizzle aka Palle aka Patrick :)

INHALT

PROLOG

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

EPILOG

ANHANG

PALUTEN

Paluten ist ein liebenswerter und chaotischer Kürbiskopf.

EDGAR

Edgar ist Palutens allerbester Freund und begleitet Paluten bei fast jedem Abenteuer.

PROFESSOR ENTE

Der Professor ist ein genialer Wissenschaftler und hat immer die richtige Ausrüstung am Start.

JUNIOR

Junior ist der Sohn von Edgar und seiner Frau Claudia.

DIETER

Dieter ist das militärische Super-Huhn des Freedom Squad.

EVIL PALUTEN

Evil ist seit den Abenteuern auf den Schmahamas neues Mitglied des Freedom Squad.

PENELOPE & BOBBY

Penelope und Bobby sind zwei junge Dinos, die in der Welt unterhalb von Freedom leben.

PROLOG

»Edgar, guck mal!«

Paluten winkte stolz seinen besten Freund heran, das Schwein Edgar1. »Tadaah!«, sagte er und trat zur Seite, damit Edgar den großen Haufen Karotten, den er am Beet hinter seinem Haus aufgeschichtet hatte, besser sehen konnte. »Frisch geerntet.«

Edgar rümpfte die Schweinenase, trabte um den beeindruckenden Karottenhaufen herum, schnüffelte an ein, zwei Stellen und legte den Kopf schief. »Findest du nicht, dass du dich etwas einseitig ernährst?«, fragte er dann.

Das war nicht die Reaktion, die sich Paluten erhofft hatte. »Wieso denn einseitig?«, erwiderte er verständnislos. »Ich esse viele verschiedene Sachen!«

Edgar setzte sich auf die Hinterläufe. »Was denn zum Beispiel?«

Paluten musste nicht lange nachdenken. Er zählte seine Lieblingsgerichte – seine sehr abwechslungsreichen Lieblingsgerichte – an den Fingern ab: »Geriebene Karotten, Gemüse-Allerlei, ganze Karotten, Muscheln mit Karottenmus, Karottenkuchen, Karot…«

Edgar brachte ihn mit einem erhobenen Huf zum Schweigen. »Fällt dir etwas auf? Was haben all diese Gerichte gemeinsam?«

Paluten kratzte sich an seinem Kürbiskopf. »Sie sind lecker?«

»Sie bestehen mindestens zur Hälfte aus Karotten«, berichtigte ihn Edgar. »Du isst nichts ohne Karotten.«

»Das stimmt ja gar nicht!«, widersprach Paluten empört. »Ich habe letztes Jahr noch Kaiserschmarren gegessen. Ganz ohne Karotten!«

Das war auf einer Alm gewesen, als er und Edgar den Mount Schmeverest erklommen hatten, um Professor Ente2 ein wichtiges Metall zu bringen3. Er seufzte sehnsüchtig, als er an den Kaiserschmarren dachte.

»Letztes Jahr«, wiederholte Edgar, als wäre damit alles gesagt.

Paluten öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder, ohne etwas darauf zu antworten. Edgar hatte schon recht. Auch wenn er fast alles mochte, aß er am liebsten Karotten. Er hatte sich so daran gewöhnt, dass ihm das kaum noch auffiel4. Vielleicht war wirklich die Zeit gekommen, etwas anderes zu probieren. Etwas Neues.

Edgar schien den gleichen Gedanken zu haben. »Wieso guckst du dir nicht ein paar Kochsendungen im Fernsehen an, lernst daraus und kochst etwas für Claudia, Edgar Junior5 und mich? Etwas, in dem keine Karotten sind?«, schlug er vor. »Und wenn uns das schmeckt, backt Claudia ihren leckeren Karottenkuchen für dich.«

Palutens Augen leuchteten auf. Das war ein toller Vorschlag. Je länger er über die Idee nachdachte, desto besser gefiel sie ihm.

»Ich werde etwas ganz Besonderes für euch zubereiten«, versprach er. »Mein eigenes Rezept.« Zutaten purzelten wild durch seinen Kopf. Wenn er schon für Edgar und dessen Familie kochen durfte, dann sollten sie auch etwas ganz Besonderes bekommen.

»Warum fängst du nicht mit einem bewährten Rezept an?«, schlug sein kleiner Freund vor. »Eins, bei dem man nicht so viel falsch machen kann.«

»Ach was.« Paluten winkte ab. »Das wird eine einzigartige Kreation. Etwas, das ihr noch nie zuvor gegessen habt.«

Edgar wirkte auf einmal nervös, was Paluten nicht so ganz verstand.

Dann rieb er sich voller Tatendrang die Hände. »Ich muss jetzt leider los, Kochsendungen gucken. Ich werde euch nicht enttäuschen. Versprochen.«

Eine Woche später …

- 1 -

Die Suppe zischte und blubberte. Paluten setzte seine Schutzbrille auf, streifte sich die ellenbogenlangen Handschuhe über und nahm den Kessel vom Feuer. Auf seinem acht Zoll großen Fernseher ging gerade Meisterköchin und Stachelschwein Jala Peno auf und ab: »Wie lautet die erste Regel der Heldenküche?«

»Wir nähern uns dem Topf nie ohne Schutzkleidung«, murmelte Paluten, während er den Kessel auf dem Tisch abstellte.

Jala Peno sah mit ihren dunklen Knopfaugen in die Kamera, als hätte sie seine Worte gehört. Die hohe weiße Kochmütze saß mit der spitzen Schnauze senkrecht auf ihrem Kopf. Die langen Stacheln hatte sie fein säuberlich nach hinten gekämmt. Sie raschelten bei jedem Schritt.

Paluten hatte ihre Sendung Heldenküche – Nichts für Feiglinge erst vor ein paar Tagen entdeckt, doch er hatte schon alle Folgen gesehen. Jala war auf der Suche nach dem schärfsten Gericht der Welt, aber egal, welches Rezept man ihr auch schickte, es war ihr nie scharf genug.

Vielleicht kann ich ihr ja helfen, dachte Paluten. Er hatte im Internet nach »scharfen Sachen« gesucht und hatte viele Zutaten gefunden. Jetzt musste er sie nur noch zusammenschütten und kochen. Das fertige Gericht wollte er Edgar und seiner Familie servieren. Claudia aß gerne scharf, das wusste er. Wenn sie es für das Schärfste hielt, was sie je gegessen hatte, würde er das Rezept Jala schicken. In Gedanken sah er sich schon mit ihr im Studio stehen und in ihre dunklen Augen blicken, während sie begeistert seine Suppe schlürfte.

Er seufzte und zwang sich, in die Realität zurückzukehren. Erst einmal musste er sein Rezept perfektionieren und danach noch etwas finden, das auch Edgar und Junior schmeckte. Das sollte ja ein schöner Abend für alle werden. Aber eins nach dem anderen.

»Mal sehen«, murmelte er und warf einen Blick auf die Zutatenliste6.

Er schlug sich mit der flachen Hand auf die Kürbisstirn. Beinahe hätte er den Pfeffer vergessen! Rasch ging er zu einer großen Holzkiste an der Wand. Darin sammelte er alles, was er nicht wegwerfen wollte, für das er aber auch keine Verwendung hatte. Um ehrlich zu sein, herrschte in der Kiste ein ziemliches Chaos. Er hatte sie schon oft aufgeräumt, aber irgendwie kehrte das Chaos nach ein paar Tagen immer wieder zurück.

Wenigstens fand er nach wenigen Minuten eine kleine Pfeffermühle und einen Holzlöffel zwischen einem abgebrochenen Schwert und einem alten Stiefel. Paluten dachte kurz darüber nach, den Stiefel im Kessel auszukochen, verwarf die Idee aber gleich wieder. Leder war zäh, nicht scharf. Damit hätte er höchstens die Suppe ruiniert.

Er schloss die Kiste und drehte sich zum Tisch um. Obwohl er den Kessel schon vor ein paar Minuten vom Feuer genommen hatte, brodelte und dampfte er immer noch. Anscheinend war es nicht die Hitze, die dafür sorgte, sondern etwas anderes.

Paluten pfiff fröhlich vor sich hin, während er eine Prise Pfeffer in die Suppe gab und den Holzlöffel in ihr versenkte, um sie umzurühren. Es zischte laut. Das Pfeifen erstarb auf seinen Lippen, und er zog den Löffel rasch wieder heraus. Als er sah, das nur noch der Griff übrig geblieben war, wurden seine Augen groß. Und selbst der Griff löste sich nun auf, als sich die Suppe am Stiel hinauffraß.

Paluten ließ ihn los, bevor die Suppe seine Handschuhe erreichen konnte. Der Stiel klatschte in den Kessel und verschwand. Die Suppe dampfte noch heftiger und zischte noch lauter. Blasen bildeten sich an der Oberfläche und zerplatzten. Kleine blaue Flammen leckten am Rand des Kessels. Es blubberte, grummelte und knirschte, und auf einmal sah Paluten, wie die Suppe weniger wurde.

»Was …?«, stieß er überrascht hervor. Der Pegelstand sank rasch, wie in einer Badewanne, wenn man den Stöpsel zog. Ihm schwante Böses. »Die wird doch nicht …«

Er bückte sich und verdrehte sich den Hals, bis er unter den Tisch blicken konnte. Tatsächlich! Die Suppe hatte sich durch den Kessel und den Tisch gefressen und tropfte nun auf die Holzdielen. Auch die zischten und lösten sich unter den Tropfen auf. Rasend schnell entstand ein Loch. Paluten konnte zusehen, wie sich die Suppe immer tiefer fraß, durch die Dielen ins Erdreich hinein. Mit einem Knirschen brach der Kessel durch die Tischplatte und fiel senkrecht ins Loch. Paluten rechnete damit, dass er dort stecken bleiben würde, aber er verschwand einfach. Nur einige Dampfschwaden und der beißende Geruch von Säure, Benzin und Pfeffer hingen noch in der Luft.

»Wow«, sagte Paluten beeindruckt. Das Ergebnis übertraf seine kühnsten Erwartungen, auch wenn er die Suppe bei seinem Experiment verloren hatte. Er ging zum Tisch und ergänzte das Rezept um eine Zeile, damit das nicht noch einmal passierte: Kein Holz!

Dann trat er vorsichtig an den Rand des Lochs. Es hatte ungefähr den Durchmesser seines Kopfs, wurde aber nicht mehr breiter. Doch tief, tief unten im Boden hörte er die Suppe zischen und brodeln.

»Was für ein Rezept!«, verkündete er beeindruckt, obwohl niemand sonst im Zimmer war. Er musste unbedingt jemandem davon erzählen, am besten Edgar.

Paluten ging zur Haustür, hielt aber inne, als er den strömenden Regen bemerkte. Seit einer Woche regnete es in Dorfd7 fast ununterbrochen. Abgesehen von einigen Kindern, die in den Pfützen spielten, war niemand zu sehen.

Nein, halt! Da war doch jemand. Palutens Miene hellte sich auf, als er Professor Ente entdeckte, der hastig von einem schützenden Vorsprung zum nächsten lief. Er hatte den Kragen seines Laborkittels hochgeschlagen, was gegen diese Wassermassen aber nicht viel ausrichtete.

»Professor Ente!« Paluten winkte ihm zu. »Ich muss Ihnen etwas zeigen!«

»Später«, rief Ente zurück. »Ich bin klatschnass.«

»Ich wette, so etwas haben Sie noch nie gesehen!«

Paluten grinste, als Ente nach kurzem Zögern über den Dorfplatz lief. Er war zu neugierig, um so einer Behauptung zu widerstehen. Dann trat er zur Seite und ließ den triefenden Professor ins Haus.

Ente hielt sich sofort die Nase zu. »Was ist das denn für ein beißender Gestank?«, nuschelte er.

»Ich habe gekocht«, erwiderte Paluten stolz. Er schloss die Tür nicht, sondern ging bis zum Rand des Lochs. »Die schärfste Suppe der Welt. Sie hat sich durch den Kessel, den Tisch und den Boden gefressen.«

Ente war so überrascht, dass er die Hand sinken ließ und neben Paluten trat. »Wie tief ist das denn?«, fragte er.

Paluten hob die Schultern. »Keine Ahnung. Aber es zischt und blubbert nicht mehr. Ich glaube, tiefer wird es nicht.«

»Hmmmmm …«, machte der Professor nachdenklich. Und dann: »Hmmmmm …« Er griff in die Tasche seines nassen Laborkittels, holte einen Apfel heraus und hielt ihn über das Loch.

»Wollen Sie etwa Essen wegwerfen?«, fragte Paluten entsetzt.

Der Professor nickte. »Im Dienste der Wissenschaft muss man Opfer bringen.« Er ließ den Apfel los. Dann lauschten er und Paluten auf den Aufprall.

Und lauschten.

Und lauschten.

Nach ein paar Minuten gähnte Paluten. Wissenschaft konnte ganz schön langweilig sein. »Das Loch hat anscheinend kein Ende«, sagte er.

Ente schüttelte den Kopf. »Es muss ein Ende haben. Unter all dem Dreck und den Erzen im Boden stößt man irgendwann auf das Grundgestein. Kein Werkzeug ist hart genug und keine Substanz ätzend genug, um es zu durchdringen. Niemand weiß, ob es etwas darunter gibt.« Er fuhr herum.

Paluten hatte ihn selten so aufgeregt gesehen.

»Ich hole meine Ausrüstung. Warte hier.«

Ohne ein weiteres Wort stürmte er aus dem Haus. Dabei hätte er beinahe Edgar über den Haufen gerannt, der im gleichen Moment eintreten wollte. Das kleine Schwein wich erschrocken aus und schlitterte mit den Hufen über die feuchten, glitschigen Dielen. »Wah!«

Als es sich gefangen hatte, drehte es sich zu Paluten um und lugte unter der Kapuze seines gelben Regenmantels hervor. »Was ist denn mit dem Professor los?«, fragte Edgar.

»Der ist so aufgeregt, weil ich gekocht habe.«

»Aha.« Edgar runzelte die Stirn und ging vorsichtig auf das Loch zu. Der Professor hatte den ganzen Boden vollgetropft, mit seinen glatten Hufen fand er kaum Halt. »Hat das Loch etwas mit deinem Kochen zu tun?«

»Du hast es erraten.« Paluten konnte seinen Stolz nicht verbergen. »Meine Suppe hat sich durch den Boden gefressen.«

Dann fiel ihm etwas ein. Seine Schultern sackten herab. »Du kannst sie leider nicht probieren. Sie ist mit dem Kessel verschwunden. Schade.«

Ungläubig betrachtete Edgar das ausgefranste Loch. »Wirklich schade«, stimmte er zu, aber er klang kein bisschen traurig.

Sie standen noch eine Weile um das Loch herum, dann tauchte der Professor atemlos und keuchend an der Tür auf. Er musste den ganzen Weg gerannt sein. Mit triefnasser Kleidung stolperte er ins Haus, sodass sich auf dem Boden kleine Pfützen bildeten. In einer Hand hielt er ein flaches, insektenartiges Gerät mit einigen waagerecht angebrachten Propellern. So ein Gerät hatte Paluten zuvor noch nie gesehen.

»Das ist eine Kameradrohne«, erklärte der Professor. »Jetzt werden wir sehen, wie tief das Loch wirklich ist.«

Paluten und Edgar beugten sich gespannt vor und blickten hinab in die bodenlose Schwärze. Paluten bildete sich ein, aus der Tiefe immer noch leise das weit entfernte Zischen der Suppe zu hören.

- 2 -

Ente runzelte die Stirn, während Paluten und Edgar konzentriert in das dunkle Loch starrten. »Was macht ihr da?«

Paluten sah nicht auf. »Wir warten auf die Bilder der Kameradrohne.«

»Aber die seht ihr doch nicht in dem Loch«, sagte der Professor, während er zum Tisch ging, Palutens winzigen Fernseher einschaltete und sich so lange durch die Programme schaltete, bis der Schriftzug Professor Entes Kameradrohne zu sehen war.

»Die Kamera schickt ihr Signal an den Fernseher«, fuhr er fort. »Dort können wir uns anschauen, was sie sieht.«

Paluten räusperte sich verlegen und stand auf. »Das, äh, habe ich natürlich gewusst. Ich wollte nur nachsehen, ob da unten alles in Ordnung ist. Also in dem Loch.«

»Ich auch«, sagte Edgar und trabte zum Tisch. Paluten grinste. Seinem kleinen Freund schien das genauso peinlich zu sein wie ihm. Der Professor wandte sich wieder dem Loch zu, hielt die Drohne darüber und drückte auf einen Knopf. Mit lautem Surren erwachten die Propeller zum Leben.

Das Bild des Fernsehers flackerte und wurde wieder schwarz. Edgar stellte die Vorderläufe auf die Bank, damit er besser sehen konnte, was auf dem Fernseher passierte. »Sendet die Drohne schon?«, fragte er.

»Theoretisch ja.« Professor Ente drückte auf einige Knöpfe.

»Und jetzt?«, fragte Ente.

»Noch immer nichts«, entgegnete Edgar.

»Hm …« Der Professor drückte noch mal auf die Knöpfe.

Paluten betrachtete die Unterseite der Drohne. Da gab es einen Scheinwerfer und eine Kamera, die unmittelbar über seinem Kopf im Metall steckte. Und noch etwas …

Paluten kicherte. »Professor? Ich weiß, wieso wir kein Bild bekommen.«

»Das kann ich mir nicht vorstellen«, widersprach Ente sofort. »Diese Drohne ist ein hoch entwickeltes, kompliziertes technisches Gerät. Es kann tausend Gründe für eine Fehlfunktion geben, aber die findet man garantiert nicht, wenn man sich die Drohne einfach nur ansieht.«

»Ihr Zeigefinger verdeckt das Objektiv«, sagte Paluten.

»Oh«, erwiderte der Professor kleinlaut. Er zog den Finger zurück, und Paluten konnte endlich in die Kamera gucken. Mit einem leisen Summen stellte sie sich scharf.

»Passt auf!«, schrie Edgar hinter ihm erschrocken. »Ein Monster!«

Paluten riss den Kopf so schnell hoch, dass er dem Professor beinahe die Drohne aus der Hand geschlagen hätte. »Wo?«

»Im Fernseher!« Edgar drehte sich zu ihm um, sah ihn an, dann den Bildschirm, dann wieder ihn. Verlegen verzog er das Gesicht und kratzte sich am Kopf. »Ach, das warst ja nur du. Ich hab mich erschreckt, weil du plötzlich so groß im Bild warst. Entschuldigung.«

Paluten störte es nicht, dass sein bester Freund ihn für ein Monster gehalten hatte. Er winkte ab: »Ich finde es auch gruselig, mich selbst im Fernsehen zu sehen. Aber wenn ich in Jala Penos Heldenküche auftreten will, muss ich mich daran gewöhnen.«

Edgar warf einen bezeichnenden Blick zum ausgefransten Loch. »Aber erst solltest du vielleicht noch ein bisschen an dem Rezept arbeiten.«

Stimmt auch wieder, dachte Paluten.

»Seht ihr jetzt alles?«, schaltete sich der Professor wieder ein.

Paluten hockte sich neben Edgar. Auf dem Fernseher konnte er ganz deutlich das Loch sehen. »Ja«, sagte er.

Ente zog mit der freien Hand eine Fernbedienung aus dem Laborkittel. Dann ließ er die Drohne einfach fallen.

»Whoa!«, stieß Paluten hervor, als das Loch auf dem Bildschirm heranschoss und rasch größer wurde. Ente kehrte zum Tisch zurück und betrachtete nun ebenfalls den Fernseher. Er hielt die Fernbedienung in beiden Händen und bewegte mit den Daumen zwei Hebel. Der Bildschirm wurde hell, als er den Scheinwerfer der Drohne einschaltete.

Die Drohne sank tiefer. Es wurde so dunkel in dem Schacht, dass man ohne den Scheinwerfer nichts mehr gesehen hätte. Das Licht strich über Sand, Gestein, dann wieder Sand und noch mehr Gestein. Paluten seufzte und stützte seinen Kürbiskopf auf die Hände. Edgar gähnte. Das hatten sie sich spannender vorgestellt.

»Da!«, stieß der Professor so unerwartet hervor, dass Paluten und Edgar zusammenzuckten. Im ersten Moment wussten sie beide nicht, was Ente entdeckt hatte, doch dann sahen sie unter noch mehr Sand eine dunkelgrau gesprenkelte Schicht.

»Das Grundgestein?«, fragte Edgar. Sein Ringelschwänzchen zuckte aufgeregt hin und her.

Ente nickte. »Die Suppe hat sich anscheinend ebenso hindurchgefressen wie durch den Rest des Bodens.« Sein Blick glitt kurz zu Paluten. »Was immer du da gekocht hast, erweist der Wissenschaft einen großen Dienst.«

Paluten grinste stolz. Professor Ente lobte ihn nicht oft. Meistens sagte er ihm nur, dass er etwas nicht anfassen sollte. Dann fiel ihm etwas ein. »Meinen Sie, ich bekomme dafür einen Preis? Den Bonel oder so?«

»Nobel«, murmelte Ente, bevor er wieder auf den Bildschirm starrte. Dort sah man nun das Loch inmitten des ausgefransten Grundgesteins. Darunter waberte etwas Violettes.

Das Bild wurde unscharf. Paluten, Edgar und der Professor beugten sich so weit vor, dass ihre Gesichter fast den Fernseher berührten. Niemand sagte etwas.

»Was ist das?«, flüsterte Ente.

Das verschwommene Violett füllte den ganzen Bildschirm aus. Die Drohne musste das Grundgestein hinter sich gelassen haben und hing irgendwo darunter. Paluten glaubte, Umrisse in dem Wabern zu erkennen. Er konzentrierte sich so sehr darauf, dass seine Augen brannten.

»Können Sie die Kamera scharf stellen?«, fragte er Professor Ente.

»Ich versuche es.«

Die Umrisse schälten sich langsam aus dem komischen Violett heraus. Edgar wischte sich mit dem Huf über die Augen. »Sind das irgendwel…«

Er brachte den Satz nicht zu Ende. Etwas Dunkles, Riesiges schoss über den Bildschirm. Paluten, Edgar und Ente machten einen erschrockenen Satz zurück. Dabei stießen Schwein und Kürbiskopf gegen die Knie des stehenden Professors, der beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Er ruderte wild mit den Armen, ließ die Fernbedienung fallen und klammerte sich an Edgars Regenmantel fest. Paluten landete auf dem Hintern.

»Ihh«, sagte er, als er die Nässe durch den Stoff seiner Hose spürte.

Es dauerte einen Moment, bis sich alle aufgerappelt hatten. Paluten warf einen Blick auf den Fernseher, aber der Bildschirm war schwarz. »Was ist passiert?«, fragte er.

Ente hob die Fernbedienung auf und drückte ein wenig darauf herum. Dann zuckte er mit den Schultern. »Wir bekommen kein Signal mehr von der Drohne«, antwortete er. »Vermutlich lässt das Grundgestein es nicht durch.«

Edgar schob seine Kapuze mit dem Huf nach hinten. »Die Drohne könnte aber auch zerstört worden sein. Wir haben doch diesen großen Schatten gesehen.«

Das stimmte natürlich irgendwie, aber in Palutens Kopf entstand gerade eine Idee. Und die wollte er sich nicht kaputt reden lassen. »Wir finden nur auf eine Weise heraus, was mit der Drohne passiert ist«, verkündete er laut. »Wir klettern da runter!«

»Was?«, fragten Edgar und Ente gleichzeitig.

»Eine Expedition!« Paluten ging auf und ab. Seine Gedanken überschlugen sich. »Wir drei sind perfekt dafür geeignet. Ich, der Abenteurer, der schlaue Professor. Und Edgar …« Er hielt inne. Für Edgar hatte er sich noch gar keine Rolle überlegt. So schnell fiel ihm auch keine ein. »Also, der Abenteurer, der schlaue Wissenschaftler und … das Schwein.«

»Das Schwein?!«, wiederholte Edgar beleidigt.

»Also, ich weiß nicht so recht«, sagte nun auch Ente. Er wirkte nicht begeistert, obwohl Paluten ihm gerade ein Kompliment gemacht hatte.

»Das wird ein tolles Abenteuer«, stieß er hastig hervor. »Vielleicht sogar das tollste! Es war noch nie jemand …«

Lautes Lachen, gefolgt von klatschendem Getrappel unterbrach ihn. Als Paluten sich umdrehte, sah er, wie Edgar Junior im gestreckten Galopp durch die offene Tür donnerte. Er trug den gleichen Regenmantel wie sein Vater, nur ein paar Nummern kleiner. Die Kapuze flatterte hinter seinen Ohren im Wind, Regenwasser lief ihm über die Borsten. Doch er strahlte.

»Wir spielen Verstecken, Papa!«, keuchte er atemlos. »Verpetz mich nicht!«

Im selben Moment weiteten sich seine Augen. »Wah!«

Edgar Junior schrie erschrocken auf, als er das Loch im Boden vor sich entdeckte. Und dann geschah alles gleichzeitig. Junior stemmte alle vier Läufe gegen den Boden, aber seine Hufe fanden auf dem glitschigen Holz keinen Halt. Geistesgegenwärtig ließ er sich auf den Bauch fallen und streckte alle viere von sich. Doch das brachte nichts. Wie ein Eishockeypuck schoss er rasend schnell auf das Loch zu.

Edgar sprang auf und wollte losgaloppieren, aber auch seine Hufe fanden keinen Halt. Seine Beine bewegten sich zwar, aber er kam nicht von der Stelle. »Junior!«, schrie er.

Paluten machte sich ganz lang und streckte die Arme nach dem kleinen Schwein aus. Der Stoff des Regenmantels glitt ihm durch die Finger. Er konnte ihn nicht festhalten! Auch der Professor sah hilflos zu, wie Edgar Junior auf das Loch zuschlitterte.

Und darin verschwand.

»Aaaaaaahhhhhhhhh!« Juniors Stimme hallte von den Wänden des Lochs wider. Nur eine Sekunde später verstummte sie. Es wurde still.

Alle starrten entsetzt auf das Loch. Alles war so schnell gegangen, dass Palutens Gehirn nicht verarbeiten konnte, was die Augen gesehen hatten.

»Junior?«, flüsterte Edgar neben ihm. Dann lauter: »Junior!«

Paluten packte ihn rasch am Gürtel seines Regenmantels. Er hatte Angst, dass Edgar versuchen würde, hinter seinem Sohn ins Loch zu springen. Zu Recht, denn sein kleiner Freund fuhr ihn an: »Lass mich los! Ich muss Junior retten!«

»Aber nicht so.« Paluten schüttelte den Kopf. Er wollte Edgar erklären, dass er zu breit für das Loch war, aber da hob Ente die Hand. »Psst«, machte der Professor. »Hört mal.«

Paluten legte den Kopf schräg und lauschte. Edgar stellte die Ohren auf. Paluten hörte nur den Regen und seinen eigenen pochenden Herzschlag. Moment! Da war noch etwas, ganz leise und weit entfernt, tief unter ihnen. Eine dünne, ängstliche Stimme.

»Papa?«

- 3 -

»Junior!«

Stille.

»Junior?«, rief Edgar erneut, doch sein Sohn antwortete nicht mehr.

Edgar versuchte durchzustarten. Seine Hufe scharrten über den Boden, aber er kam nicht von der Stelle, weil Paluten ihn immer noch am Gürtel festhielt.

»Hör auf, Edgar!«, warnte er. »Das Loch ist zu klein für dich.«

»Mein Sohn ist da drin!« Edgar legte so viel Kraft in seine Beine, dass sein rosa Schweinegesicht vor Anstrengung ganz rot wurde. Paluten konnte sich kaum dagegenstemmen. Edgar drohte sich loszureißen. Aus lauter Verzweiflung hob Paluten ihn einfach am Gürtel hoch, sodass sein bester Freund wild in der Luft strampelte.

»Lass mich runter!«

»Erst wenn du mir versprichst, nicht ins Loch zu springen«, erwiderte Paluten ernst. »Du weißt doch, dass ich gern verrückte Sachen mache, aber das wäre sogar mir zu gefährlich. Was passiert denn, wenn du stecken bleibst? Dann müssen wir dich und Junior retten.«

Während Edgar darüber nachdachte, ließ sein Strampeln nach. Das war gut, denn Paluten taten schon die Arme weh.

»Das sehe ich auch so«, mischte sich jetzt Ente ein. »Außerdem wissen wir nicht, was uns dort unten erwartet.«

Paluten stockte der Atem. Der Professor gab ihm recht und nicht Edgar? Das hatte es noch nie gegeben. Damit würden sie bestimmt zu ihm durchdringen. »Hörst du das, Edgar? Professor Ente und ich sind einer Meinung. Dann muss es doch stimmen, oder?«

Sein bester Freund strampelte noch einen Moment und sah zum Loch, dann ließ er Beine und Kopf hängen. Er war so schlaff wie ein Ballon, aus dem man die Luft gelassen hatte. »Aber wir müssen doch irgendwas tun«, murmelte Edgar.