Schlaue Kinder essen richtig - Astrid Laimighofer - E-Book

Schlaue Kinder essen richtig E-Book

Astrid Laimighofer

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  • Herausgeber: TRIAS
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2010
Beschreibung

Der Schulalltag erfordert Leistung, Konzentration und Lernbereitschaft. Wer da nicht mithalten kann, bekommt schnell Probleme. Dass Aufmerksamkeitsprobleme und Leistungsversagen auch Folgen falscher Ernährung sind, wissen nur wenige Eltern. Bestimmte Nahrungsmittel haben einen positiven Einfluss auf die Gehirnentwicklung, fördern die Konzentration und Lernbereitschaft. Dieser Ratgeber informiert Eltern, welche Stoffe das Gehirn wofür braucht und in welchen Lebensmitteln diese enthalten sind. Wichtige Fragen rund um die Ernährung von Kindern werden geklärt und Lösungen für konkrete Probleme angeboten. Rezepte für jede Tageszeit runden dieses hilfreiche Buch ab.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 155

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Die Autorin

Dr. Astrid Laimighofer ist Ernährungswissenschaftlerin und lebt in der Nähe von Wien. Als Mutter dreier Kinder beschäftigt sie sich intensiv mit dem Thema Kinderernährung und hat hierzu bereits erfolgreiche Ratgeber geschrieben.

Dr. Astrid Laimighofer

Schlaue Kinder essen richtig!

Fit für die Schule: Clevere Ernährung für gute Noten

Inhalt

Einige Worte zuvor

Das Gehirn – was es braucht und was es bekommt

Bedeutung einzelner Nährstoffe für die Gehirnentwicklung

Und wie sieht die Ernährung unserer Kinder aus?

Für das Gehirn nur das Beste

Das gibt dem Gehirn die notwendige Power

Kraftstoff Kohlenhydrate

»Nachrichtenkuriere« Aminosäuren

Schmiermittel Fette

Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente – Garanten für die Intelligenz

Kurbeln Sie Konzentration und Gedächtnis an

Mit dem richtigen Getränk zum Schulerfolg

Gemüse und Obst – noch viel wertvoller als vermutet

Vegetarismus – ein Problem?

Wege für einen Vorsprung für Ihr Kind

Aufs richtige Timing kommt es an

Bringen Sie die Gehirnzellen in Schwung!

Richtig essen für den Lernerfolg

Ihr Fahrplan zum Lernerfolg

Das Ernährungsprotokoll

Kindern gesundes Essen schmackhaft machen

Gesundes Essen als spannendes Event mit Spaßfaktor

So wird Essen zum Erlebnis

Top-Küchentipps – damit die Nährstoffe nicht verloren gehen

Ran an die Rezepte

Frühstücksideen für den guten Start in den Tag

Pausensnacks, die munter machen

Gemüsiges für schlaue Köpfe

Besonders eiweißreich für den Turbogang

Kohlenhydratreiche Mahlzeiten – Kraft für den Grips

Süßes für fleißige Kids

Register

Rezeptregister

SPECIAL

Wofür die Aminosäuren gebraucht werden

Keine Schadstoffe fürs Gehirn!

Oft gefragt

Entkommen Sie der Süßigkeitenfalle

Top 10 Brainfood-Lebensmittel – das sollten Sie immer zu Hause haben

Oft gefragt

Einige Worte zuvor

Kinder sind heute gefordeter denn je. Leistung ist angesagt – in der Schule sowieso und auch bei den vielfältigsten Freizeitaktivitäten. Wer von uns Eltern möchte da nicht seinem Kind die besten Voraussetzungen mitgeben und es möglichst unterstützen, um es fit zu machen für das spätere Berufsleben, in dem Leistung über allem steht.

Eine richtige Ernährung kann Lernen nicht ersetzen. Sie kann aber optimale Voraussetzungen schaffen, um das Lernen, die Konzentration sowie die Informationsaufnahme und -wiedergabe so leicht wie möglich zu gestalten und zu unterstützen. Dabei soil Ihnen vorliegendes Buch helfen.

Sie finden zu Beginn dieses Buches in erster Linie Hintergrundinformationen zu unserem Gehirn und zu unserer Ernährung, immer gespickt mit Tipps. Sie können also vieles gleich ausprobieren. In weiterer Folge wird es praktischer und Sie erfahren, was Sie ganz konkret ernährungstechnisch tun können, um Ihrem Kind zum Erfolg zu verhelfen. Zahlreiche Rezepte für jede Tageszeit am Ende des Buches machen den Abschluss. Auch Sie selber als Erwachsener werden durch die Lektüre profitieren.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Kids viel Erfolg und viel Spaß beim Ausprobieren und Umsetzen.

Wien, im September 2009 Astrid Laimighofer

Das Gehirn – was es braucht und was es bekommt

Unser Gehirn ist so hoch entwickelt, dass nicht einmal ein Computer an dieses herankommt.

Bedeutung einzelner Nährstoffe für die Gehirnentwicklung

Sie werden es vielleicht nicht glauben, aber bereits im Mutterleib hat die Ernährung der Mutter immense Bedeutung für die Gehirnentwicklung eines neuen Menschen. Es ist also nicht egal, was eine werdende Mutter isst.

Durch die Ernährung wird zum einen die Struktur des Gehirns beeinflusst und zum anderen auch darauf eingewirkt, wie viele sogenannte Neurotransmitter (Nervenbotenstoffe) vorhanden sind und wie diese wirken. Auf die Neurotransmitter und deren Wichtigkeit fürs Gehirn wird auf → Seite 32 noch ausführlich eingegangen werden. Besonders zu beachten sind die Zeiträume raschen Gehirnwachstums und der Entwicklung. Diese liegen zwischen der Befruchtung einer Eizelle und den ersten beiden Lebensjahren. Hier ist das Gehirn besonders empfindlich. Gewisse Gehirnregionen sind aber mit zwei Jahren noch nicht entwickelt, sondern entwickeln sich erst während der Kindheit. Daher ist es auch später wichtig, darauf zu achten, was Sie Ihrem Kind zu essen geben. Es wird davon ein Leben lang profitieren.

Betrachten wir zuerst einmal die Schlüsselnährstoffe für die Gehirnentwicklung, also Jod, Eisen, Folsäure, Zink, Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren.

Jod

Jod wird für die Schilddrüsenhormone benötigt, die für das Wachstum und die Entwicklung des Gehirns von großer Bedeutung sind. Früher trat Jodmangel noch häufiger auf als heute. Äußerlich erkennbares Zeichen eines ausgeprägten Mangels war die Entstehung eines Kropfes, der heute weit weniger vorkommt. Leider hat aber noch immer jede vierte Frau in Deutschland einen Jodmangel, wenn sie schwanger wird. Beim Kind kann ein ausgeprägter Jodmangel während der Schwangerschaft zu Lernstörungen und Intelligenzminderung führen. Kommt ein Baby auf die Welt, hat das Gehirn erst 1/3 seiner Größe. Erst am Ende des 2. Lebensjahres hat es seine volle Größe. Wird das Baby bzw. Kleinkind in dieser Zeit mit zu wenig Jod versorgt, können geistige Defekte mit größerer Wahrscheinlichkeit auftreten. Für industriell hergestellte Säuglingsmilchnahrungen ist daher ein Jodzusatz vorgeschrieben. Damit Ihr Sprössling auch wirklich ausreichend mit Jod versorgt ist, ist es wichtig, generell in Ihrer Küche jodiertes Speisesalz zu verwenden. In Österreich ist – anders als in Deutschland – die Jodierung von Speisesalz gesetzlich vorgeschrieben. Mit Erfolg: Die Jodversorgung der gesamten Bevölkerung hat sich dadurch erheblich verbessert. Von Natur aus jodreiche Lebensmittel sind in erster Linie Meerwasserfische.

Eisen

Die wichtigste Funktion des Eisens ist die Sauerstoffversorgung. Eine gute Sauerstoffversorgung ist für eine optimale Gehirnleistung ein absolutes Muss. Daneben ist Eisen aber auch wichtiger Bestandteil von gewissen Nervenbotenstoffen, Enzymen und Hormonen. Das Gehirn enthält überall sehr viel Eisen, wobei einige Gehirnregionen bewiesenermaßen empfindlicher auf Eisenmangel reagieren als andere. Sie haben sicher schon von einer Eisenmangelanämie (»Blutarmut«) gehört, von der man spricht, wenn ein starker Eisenmangel vorliegt. Tritt ein Eisenmangel bei Kindern im frühen Lebensalter auf, kann die kindliche Intelligenzentwicklung nachhaltig gestört sein. Ein Eisenmangel bewirkt Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Lernstörungen und reduziert die Merkfähigkeit. Auch die körperliche Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt.

Bereits während der Schwangerschaft ist Ihr Eisenbedarf erhöht! Für Sie und Ihr Kind sollten Sie daher schon jetzt besonders auf gute Eisenquellen achten. Falls Ihr Arzt Ihnen Eisensupplemente verschreibt, sollten Sie diese aber in Kombination mit Orangensaft einnehmen und nicht gleichzeitig mit Kaffee oder auch Milch. So wird das Eisen viel besser vom Körper aufgenommen und genutzt.

In welchen Lebensmitteln ist dieser Powerstoffenthalten?

Viel Eisen steckt besonders in Fleisch und hier speziell in rotem Fleisch. Rindfleisch oder Lammfleisch enthält mehr Eisen als Putenfleisch oder Hühnerfleisch. Der Vorteil des Eisens aus Fleisch liegt darin, dass dieses vom Körper besonders gut aufgenommen wird. Daher ist auch bereits für Babys ein fleischhaltiger Brei ab Beginn des Breialters wichtig. Dann sind nämlich die Eisenvorräte, die sich der kleine Zwerg während der Schwangerschaft zugelegt hat, aufgebraucht, und er braucht Nachschub von außen. Das ist auch der Grund, warum vegetarisch ernährte Kinder, wenn nicht gut auf die richtige Lebensmittelauswahl geachtet wird, besonders gefährdet sind, einen Eisenmangel zu entwickeln (siehe → S. 68). Es gibt aber auch gute pflanzliche Quellen für Eisen. So enthalten beispielsweise Hirse, Haferflocken, Kichererbsen oder Bohnen auch relativ viel Eisen.

Trotzdem: Aus Fleisch kann der Körper etwa 20 % des darin enthaltenen Eisens aufnehmen, aus pflanzlichen Produkten sind es etwa nur 3–8 %!

Schlaufuchs-Tipp

Geben Sie Ihrem Kind als Getränk etwas Orangensaft oder anderen Vitamin-C-haltigen Saft zu den Haferflocken dazu – das erhöht die Aufnahme des pflanzlichen Eisens. Sie unterstützen damit die Sauerstoffversorgung des Gehirns, dann klappt es mit den Hausaufgaben gleich besser!

Was vermindert die Eisenaufnahme?

Wichtig zu wissen ist auch, dass gewisse Stoffe im Getreide, Schwarztee oder Kaffee, aber auch im Spinat die Verfügbarkeit des Eisens vermindern. Geben Sie diese Nahrungsmittel daher nicht gleichzeitig mit eisenreichen Produkten. Vegetarisch ernährte Menschen haben nicht nur durch den Verzicht auf Fleisch wenig Eisen. Zusätzlich wird ein Eisenmangel noch verstärkt, da durch viel Getreide die Aufnahme aus eisenreichen Produkten nochmals zusätzlich reduziert wird. Auch Kalzium und Zink senken die Ausnutzung des Eisens. Daher sollten sie eisenreiche Lebensmittel nicht gemeinsam mit Milch oder Milchprodukten anbieten.

Mädchen ab etwa 10 Jahren reduzieren oftmals ihren Fleischverzehr, was die Eisenaufnahme deutlich mindert. Setzt dann die Periode ein, geht zusätzlich Eisen über das Blut verloren. Gerade hier ist es wichtig, alternative Quellen für eine gute Eisenversorgung zu finden. Tolle Alternativen wären verschiedenste Getreidegerichte oder Hülsenfrüchte. Probieren Sie doch beispielsweise Hirsotto mit Gemüse wie Spinat oder Paprika oder Mangold mit Grünkernfüllung.

Auch eine Zöliakie (Unverträglichkeit von Gluten) kann einen Eisenmangel hervorrufen. Die Zotten der Darmschleimhaut sind hierbei schon etwas geglättet und können das Eisen nicht mehr in dem Ausmaß aufnehmen, wie das bei einem gesunden Darm der Fall ist. Hier hilft nur eine spezielle Diät.

Zink

Zink ist Bestandteil von zahlreichen Enzymen, die an einer Vielzahl von Stoffwechselfunktionen beteiligt sind. Ein Mangel an diesem Mineralstoff kann Lernschwächen, Depressionen aber auch Hyperaktivität zur Folge haben. Ansonsten kann Zinkmangel eine gestörte Wundheilung und erhöhte Infektanfälligkeit nach sich ziehen.

Wie Eisen wird auch Zink aus tierischen Lebensmitteln besser vom Körper aufgenommen als aus pflanzlichen Produkten. Das ist auch ein Grund dafür, warum Vegetarier oft schlechter mit Zink versorgt sind. Da Zink besonders in den Randschichten des Getreides enthalten ist, sollten Sie öfters Vollkornprodukte auf den Tisch bringen. Durch das Schälen des Getreidekorns gehen nämlich beachtliche Zinkmengen verloren.

Einkaufstipp: Viel Zink ist in rotem Fleisch, Eiern, Hülsenfrüchten wie Bohnen oder Linsen, Fisch und Meeresfrüchten aber auch in Vollkornprodukten enthalten. Probieren Sie daher eine Mangold-Erbsen-Suppe (Rezept → S. 124) und einen Dinkel-Zitronenkuchen (Rezept → S. 150) als Nachtisch.

Folsäure

Folsäure gehört zu den B-Vitaminen (Vitamin B9) und ist neben Vitamin B6 und B12 das wichtigste Vitamin für die Gehirnentwicklung. Es ist ein besonders kritisches Vitamin, das meist schon in der Kindheit, aber auch später im Erwachsenenalter, zu wenig aufgenommen wird. Hat eine Frau einen ausgeprägten Folsäuremangel und wird schwanger, so kann das einen Neuralrohrdefekt des ungeborenen Kindes zur Folge haben. Das bedeutet, dass sich der Rückenmarkskanal des Kindes nicht ordentlich schließt. Es wird daher empfohlen, dass Frauen, die schwanger werden möchten, bereits vorsorglich zusätzlich Folsäure einnehmen sollten, um diesen Defekt zu verhindern. Außerdem ist Folsäure für die Entwicklung des Zentralnervensystems von Bedeutung. Bei einer zu geringen Folsäureaufnahme sind Depressionen oder Gedächtnisstörungen typisch. Folsäureangereicherte Lebensmittel wie Säfte oder Frühstücksgetreideprodukte nehmen aktuell den größten Beitrag zur Folsäureversorgung ein. Etwas mehr Gemüse und Salat würde aber der Folsäureaufnahme guttun!

Einkaufstipp: Besonders folsäurereiche Lebensmittel sind Spinat, Salat, Tomaten, Karotten, Rote Beete und Gurken. Weizenkeime und -kleie sind besonders zu empfehlen. Ein regelmäßiger Genuss eines Rohkostsnacks (Rezept → S. 118) wirkt Wunder.

Vitamin B12

Vitamin B12 nimmt eine wichtige Funktion im Homocysteinstoff wechsel ein. Homocystein ist eine Aminosäure und damit ein Eiweißbaustein. Normalerweise wird aus bestimmten Eiweißbestandteilen das Cystein (eine andere Aminosäure) gebildet. Ist nun zu wenig Vitamin B12 (aber auch Folsäure und Vitamin B6) vorhanden, dann bildet sich vermehrt Homocystein – eine schädliche Substanz, die zur Schädigung von Gefäßen führt (unter anderem der Gehirngefäße). Vitamin B12 hilft mit beim Abbau dieses schädlichen Stoffes. Bei Vitamin B12-Mangel ist die geistige Leistungsfähigkeit herabgesetzt, es kommt zu Konzentrationsschwäche, Müdigkeit sowie zu einer Beeinträchtigung der Sehfähigkeit.

Da Vitamin B12 fast ausschließlich in tierischen Produkten vorkommt, ist ein Mangel bei Veganern besonders häufig zu beobachten. Eine gute pflanzliche Quelle ist beispielsweise Sauerkraut, doch kommt dessen Vitamin B12-Gehalt nicht an den von Fleisch heran.

Schlaufuchs-Tipp

Für Vegetarier: Wenn Sie auf Fleisch verzichten möchten, greifen Sie stattdessen zu Milch und Milchprodukten sowie Eiern. Kräuter-Quark-Nockerln (Rezept→ S. 136) kommen bei Ihren Kindern gut an und vertreiben die Müdigkeit.

Omega-3-Fettsäuren

Besonders gut untersucht ist der Einfluss der Omega-3-Fettsäuren auf die Gehirnentwicklung. Hier scheint es sicher zu sein, dass eine ausreichende Versorgung der Mutter mit Omega-3-Fettsäuren während der Schwangerschaft und Stillzeit zu einer Verbesserung der Sehfähigkeit und der geistigen Leistungsfähigkeit des Kindes führen. Diese tollen Ergebnisse haben auch dazu geführt, dass mittlerweile beinahe alle Milchnahrungen mit Omega-3-Fettsäuren angereichert werden, um so auch Flaschenkindern diese Zufuhr zu sichern.

Auf die Omega-3-Fettsäuren wird später (siehe→ S. 40) noch detaillierter eingegangen werden. Nur so viel: sehr reich an Omega-3-Fettsäuren sind fette Fische wie Makrelen, Thunfisch, Lachs, Hering, aber auch Forellen.

Und wie sieht die Ernährung unserer Kinder aus?

Ich möchte hier keine Abhandlung über gesunde Kinderernährung im Allgemeinen halten. Da es meiner Meinung nach aber wichtig ist, ein paar grundlegende Dinge darzustellen, soll ein kurzer Absatz der Aufteilung der einzelnen Lebensmittelgruppen in der gesamten Ernährung gewidmet sein.

Wir können unsere Lebensmittel in einzelne Gruppen zusammenfassen, die dann je nach deren Bedeutung unterschiedlich dargestellt werden. Es gibt hier die Darstellung als Kreis (Ernährungskreis) oder aber die Ernährungspyramide. Ich finde die Ernährungspyramide plakativer, da sie sehr anschaulich darstellt, wie für eine gesunde Ernährung die Mengenverhältnisse der einzelnen Gruppen zueinander sein sollten.

Die Ernährungspyramide

Basis der Pyramide bilden die Getränke – denn ohne Wasser geht gar nichts. An zweiter Stelle kommen Obst und Gemüse. Auf der dritten Stufe folgen Getreide und Getreideprodukte wie Brot, Nudeln, Reis. Auch Kartoffeln zählen zu dieser Kategorie. Und an vierter Milch und Milchprodukte sowie Fleisch, Fisch und Eier. Auf der fünften Ebene finden sich die Streichfette wie Butter und Margarine und Öle und ganz oben am Gipfel der Pyramide Süßigkeiten, Kuchen und salzige Snacks.

Anzahl der Portionen. Beachten Sie bitte, wie gering der Platz für Fleisch und Süßigkeiten im Vergleich zu den Getreideprodukten oder dem Gemüse ist. Die Kreise stellen die Anzahl der Portionen dar, die die Kinder von der jeweiligen Produktgruppe täglich essen sollten. Zu empfehlen sind also:

Die Ernährungspyramide für Ihr Kind. (Übrigens – die Pyramide ist auch für Erwachsene einsetzbar.

6 Portionen Getränke,

5 Portionen Obst und Gemüse (eine Portion möglicherweise in Saftform),

4 Portionen Getreide und Getreideprodukte,

3 Portionen Milch und Milchprodukte + 1 Portion Fleisch/Fisch,

2 Portionen Fett (Streich- und Kochfett) und nur

1 Portion Süßigkeiten bzw. Extras.

Das Prinzip kann man sich leicht merken: 6–5–4–3(+1)–2–1

Größe der Portionen. Wie groß ist aber eine Portion? Was für den einen noch lange nicht reicht, ist für den anderen schon wieder zu viel. So haben auch Erwachsene andere Portionsgrößen als Kinder oder Jugendliche. Hier können Sie sich eine ganz einfache Grundregel merken, die auch Kinder mit Leichtigkeit anwenden können: Eine Portion entspricht in etwa einer Handvoll. Da die Kinder wachsen und die Hände dementsprechend mitwachsen, werden auch die Portionen größer.

Farben der Darstellung. Gleichzeitig sind die Kreise auch noch nach dem Ampelsystem gekennzeichnet. Die drei unteren Stufen sind grün – davon können die Kinder also reichlich essen. Dann folgt eine gelbe Stufe – diese sollten nur mäßig verzehrt werden und dann gibt es noch die roten Stufen – davon sollte nur selten bzw. in äußerst kleinen Mengen genommen werden.

rot – selten

gelb – mäßig

grün – reichlich

Ernährung zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Wie die Ernährung unserer Kids aussehen sollte, wurde im vorigen Kapitel dargestellt: viel Obst und Gemüse, mehr Vollkorngetreide, weniger Snacks und Süßigkeiten. Ist doch ganz klar, werden die meisten Eltern nun behaupten. Wie aber sieht die Realität aus? Stimmt hier das theoretische Wissen mit der gelebten Wirklichkeit überein oder gibt es doch eine Kluft zwischen diesen beiden? Laufend werden Studien durchgeführt, um das tatsächliche Ernährungsverhalten unserer Kinder und Jugendlichen zu erfassen. Eine bundesweite Studie, bei der die Essgewohnheiten der 6- bis 17-jährigen Kinder und Jugendlichen unter die Lupe genommen wurden, ergab, dass die Hälfte der Kinder mehr Energie zu sich nahm, als für das jeweilige Alter empfohlen wird. Lediglich Eiweiß wird im Allgemeinen zu viel von unseren Kids verzehrt, wobei tierische Eiweißquellen (Fleisch, Eier, Milch und Milchprodukte) hier überwiegen.

Zu fett

Die durchschnittliche Aufnahme von Fett entspricht in etwa den Referenzwerten, also den empfohlenen Werten, doch nehmen 10 % aller Kinder und Jugendlichen 40 % ihrer Energie in Form von Fett auf – viel zu viel, wenn man bedenkt, dass der Prozentsatz bei 30–35 %, bei Jugendlichen über 14 Jahren sogar unter 30 % liegen sollte.

Auch die Fettsäurezusammensetzung entspricht in keinster Weise den Empfehlungen. Die ungesunden gesättigten Fettsäuren aus Süßwaren und tierischen Lebensmitteln werden in zu großem Ausmaß und die besonders wertvollen mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie sie in Pflanzenölen, Fisch oder auch in Nüssen zu finden sind, in zu geringem Umfang verzehrt. Gesättigte Fettsäuren erhöhen den Cholesterinspiegel und verschlechtern die Blutfettwerte im Allgemeinen. In weiterer Konsequenz sind sie für die sogenannten Zivilisationskrankheiten Arterienverkalkung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich. Sagen Sie nun nicht, das ist nur ein Problem der älteren Erwachsenen. Nicht umsonst steigen Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes oder metabolisches Syndrom (Kombination aus Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und erhöhte Blutfettwerte) bereits im Kindesalter drastisch an. Hierzulande sind bereits 15 % aller Kinder und Jugendlichen zwischen 3 und 17 Jahren übergewichtig und mehr als 6 % sogar stark übergewichtig!

Aus dicken Kindern werden meist auch dicke Erwachsene. Wenn nicht bereits in der Kindheit der Grundstein für eine gesunde Lebensweise gelegt wird, ist es im Erwachsenenalter meist zu spät. Gesunde oder ungesunde Verhaltensweisen werden genauso wie bestimmte Vorlieben für oder Abneigungen gegen bestimmte Lebensmittel im Kindesalter gelernt und beibehalten (siehe → S. 20). Dasselbe gilt für bestimmte Verhaltensweisen im Umgang mit Essen wie beispielsweise Essen als Trostpflaster.

Zu süß

Der Anteil der Kohlenhydrate liegt im Durchschnitt im Rahmen der Empfehlungen. Sieht man sich aber die Aufsplittung genauer an, so erkennt man, dass die unerwünschten kurzkettigen Kohlenhydrate aus Zucker und Süßwaren den Anteil der gewünschten langkettigen Kohlenhydrate aus Brot und Getreideprodukten übersteigen. Besonders bedenklich stimmt, dass Süßwaren als Energiequelle nach Brot bereits an zweiter Stelle liegen! Wobei hier Kuchen noch gar nicht mit eingerechnet sind. Würde man diesen zu den Süßigkeiten dazurechnen, lägen sie an erster Stelle! Werfen Sie kurz einen Blick auf die Ernährungspyramide. Eigentlich sollte es umgekehrt sein! Daher werden auch generell zu wenig Ballaststoffe aufgenommen, die ja in Vollkorngetreideprodukten, Gemüse und Obst in großen Mengen vorkommen.

Zu wenig Flüssigkeit

Ausreichend Flüssigkeit hat, wie Sie später noch sehen werden, eine besondere Bedeutung für den gesamten Körper. Kinder trinken (durchschnittlich gesehen) etwas weniger, als sie sollten. Im Jugendalter wird es dann etwas besser. Doch schon hier ist zu sehen, dass Mädchen generell weniger trinken als Jungen – ein Trend, der sich leider dann auch im Erwachsenenalter fortsetzt. Die Mehrzahl der Frauen trinkt viel zu wenig, möglicherweise, weil kein Durstgefühl da ist oder sie nicht an das Trinken denken. Doch trinken lässt sich lernen – auch noch als Erwachsener!

Zu wenig Vitamine und Mineralstoffe

Die Versorgung mit den meisten Vitaminen und Mineralstoffen ist ausreichend, aber es gibt auch Ausnahmen:

Vitamin D, das besonders wichtig für den Knochenaufbau ist, wird in der Haut unter Einwirkung der Sonneneinstrahlung gebildet. Da die Sonneneinstrahlung hierzulande besonders in den Wintermonaten nicht ausreicht, um genügend Vitamin D zu bilden, sollte Vitamin D zusätzlich auch durch die Nahrung aufgenommen werden. Diese Zufuhr über Nahrungsmittel ist bei Kindern oft zu gering. Kinder, die sich kaum im Freien aufhalten, können rasch unter einer Unterversorgung an diesem Vitamin leiden, mit allen negativen Folgen für die Knochengesundheit. Meiden Kinder zudem noch Milch und Milchprodukte, ist auch keine ausreichende Versorgung mit Kalzium gegeben, was ebenfalls schlecht für den Knochen- und Zahnaufbau ist. Sehr häufig nehmen Mädchen ab etwa 10 Jahren aufgrund des geringeren Fleischverzehrs zu wenig Eisen zu sich. Gerade