Schluri Schlampowski und das Sperrmüll-Schlamassel - Brigitte Endres - E-Book

Schluri Schlampowski und das Sperrmüll-Schlamassel E-Book

Brigitte Endres

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Beschreibung

Schluri ist im siebten Himmel: Helfrich mistet den Speicher aus. Mit seinen alten Töpfen und der Faschingströte lässt sich prima Krach machen. Doch dann stellt Helfrich den schönen Krempel zum Abholen auf die Straße. Am nächsten Morgen erwischt Roberto Blech den Schlampiner bei dem Versuch, den Sperrmüll wieder ins Haus zu schaffen. Doch die Müllabfuhr kommt just im falschen Moment und so landen Schluri und Roberto im Müllwagen und schließlich auf dem Sperrmüllplatz. Zum Glück beobachtet Kater Snobby die Szene und schlägt Alarm. Der Rest der Spielzeugbande bricht zur Rettung der Freunde auf.

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Erstes Kapitel, in dem Schluri mal wieder Radau macht

Schluri saß schlecht gelaunt unterm Tisch. Gottlieb Helfrich, der alte Spielzeugdoktor, lag auf dem Küchensofa. Die Zeitung war ihm aus der Hand gerutscht, er hielt sein Mittagsschläfchen.

Für die Spielzeugbande hieß das: ruhig sein, bis er aufwachte. Aber Ruhigsein gehörte ganz und gar nicht zu den Dingen, die dem kleinen Schlampiner leichtfielen. Schluri steckte den Finger in die Nase und hoffte darauf, dass Grete Petete ihn deswegen ausschimpfen und damit Opa Helfrich wecken würde. Aber Grete beachtete ihn nicht, sie sortierte mal wieder die Garnröllchen im Nähkästchen. Auch Brumm Gnatzig, der alte Teddybär, nahm von dem nasebohrenden Schlampiner keine Notiz. Er las in seinem Lieblingsbuch: Die hundert besten Honigsorten.

Mit Dalli Dalli war ebenso wenig anzufangen. Der kleine Sportwagen parkte unterm Sofa und schlief offenbar genauso fest wie Opa Helfrich. Schluris Blick wanderte zu Roberto Blech. Doch der Spielzeugroboter lehnte gliederlahm an der Wand, er musste wohl wieder aufgezogen werden. Das Ticktack der Uhr, mit der sich Roberto den Aufziehschlüssel teilte, war neben dem leisen Schnarchen Helfrichs das einzige Geräusch.

Wie langweilig! Schluri zog enttäuscht den Finger aus der Nase und überlegte. Vielleicht half ja das ... Er drehte den anderen das Hinterteil zu und presste. Unerwartet dröhnte ein wohlbekanntes Geräusch durch die Küche.

Grete fuhr entsetzt von ihrer Arbeit hoch. „Schluri, igitt!“

„Pfui Teufel, der Schlampiner hat gepupst!“, brummte Brumm und hielt sich die Nase zu.

Der alte Helfrich rappelte sich hoch. „Sapperlot, könnt ihr nicht einmal eine halbe Stunde Ruhe geben?“ Dann schnupperte er und seufzte. „Schluri, das gehört sich nicht!“, sagte er. „Lernst du das denn nie?“

„Ein Schlampiner bleibt eben ein Schlampiner“, brummte Brumm und warf Schluri einen missbilligenden Blick zu.

Aber das war dem kleinen Zottelkerl egal. Er hatte sein Ziel erreicht. Und das tat er auch gleich lautstark kund: „Opa Helfrich ist jetzt wach, jetzt macht der Schluri wieder Krach!“

Helfrich packte ihn beim Kragen. „Sapperlot, Schluri, schämst du dich denn gar nicht!“

Grete schüttelte den Kopf. „Opa Helfrich, bitte lass frische Luft herein!“

Helfrich öffnete das Fenster und setzte Schluri aufs Fensterbrett. „Wenn du pupsen musst, halte gefälligst den Hintern raus!“

Schluri kratzte sich am Bauch. Warum waren die anderen wegen seinem winzig kleinen Pups bloß so verärgert? Aber lange grübelte er nicht, denn draußen auf dem Gehweg tat sich etwas sehr Rätselhaftes. Er reckte neugierig den Hals aus dem Fenster. „Das olle Huhn schleppt Möbel raus. Ei der Daus, das Huhn zieht aus!“

Grete klatschte in die Händchen. „Ach wirklich? Fräulein Huhn zieht aus?“

Die Spielzeugbande mochte die alte Nachbarin nicht besonders. Hedda Huhn hatte ihnen schon so manchen sonnigen Tag vermiest. Weil sie, wie Helfrich sagte, in alles ihre Nase steckte und er nicht wollte, dass sie von seinen merkwürdigen Hausgenossen erfuhr, ließ er die Spielzeugbande nicht in den Garten, wenn sie in Sichtweite war.

Helfrich schüttelte den Kopf. „Fräulein Huhn zieht bestimmt nicht aus, das kann ich mir nicht vorstellen.“ Doch plötzlich stutzte er. „Welchen Wochentag haben wir heute?“

„Dienstag“, brummte Brumm.

Helfrich schlug sich an die Stirn. „Herrje, das hätt ich jetzt glatt vergessen!“

„Was denn?“, erkundigte sich Grete.

„Morgen ist Sperrmüll“, sagte Helfrich. „Ogottogott, da muss ich mich aber sputen!“

Schluri wirbelte herum. Sperrmüll. Er wusste zwar nicht, was das war, aber das Wort klang wie Musik in seinen Ohren. Er sprang vom Fensterbrett. „Ich helf dir, Opa Helfrich. Sperrmüll, das ist was für mich!“

Aber der alte Spielzeugdoktor hob die Augenbrauen. „Nein, Schluri, ich werde ganz allein ausmisten!“

Ausmisten. Schluri schmollte. Sperrmüll ausmisten, das klang nach einer Menge Schlampinerspaß. Warum durfte er nicht mithelfen?

„Was willst du denn ausmisten?“, brummte Brumm und legte sein Buch beiseite.

Helfrich seufzte. „Wir haben so viel alten Krempel, der nicht mehr gebraucht wird. Sein Blick wanderte nachdenklich durch die Küche und blieb plötzlich an etwas hängen.

Brumm sprang entsetzt auf. „Niemals!“ Aufgeschreckt tappte er zu seiner alten Schreibmaschine und warf sich über die Tasten.

Gretes Wangen röteten sich. „Opa Helfrich“, sagte sie. „Das kannst du wirklich nicht machen. Brumm ist doch Schriftsteller!“

Tatsächlich hatte Brumm seit Jahren vor, seine Memoiren zu verfassen. Einen Titel hatte er schon: Erkenntnisse eines Plüschbären von Welt. Aber über den Titel hinaus war er bisher noch nicht gekommen, was wohl daran lag, dass es ihm noch an Erkenntnissen mangelte. Dennoch hielt Grete große Stücke auf ihn. „Ein gutes Buch braucht seine Zeit“, sagte sie immer. „Die Bibel ist auch nicht an einem Tag geschrieben worden.“

Helfrich schmunzelte, er hatte eigentlich den Schrank mit den Töpfen anvisiert. „Keine Sorge“, sagte er. „Ich werde einem zukünftigen Bestsellerautor doch nicht die Schreibmaschine wegnehmen.“

Darauf öffnete er auch schon den Küchenschrank. Er trat einen Schritt zurück, kratzte sich unentschlossen am Kopf und stellte schließlich einen Topf nach dem anderen auf den Küchentisch. Schluri kletterte am Tischbein hoch und sah ihm interessiert zu.

„Was machst du da, Opa Helfrich?“, erkundigte sich Grete.

„Diese ollen Töpfe“, sagte Helfrich. „Bei vielen ist das Email abgesprungen, alles brennt darin an. Die kommen jetzt weg. Ich will mal sehen, ob ich im Schuppen eine große Schachtel finde.“

Er hatte die Küche kaum verlassen, da schnappte sich Schluri zwei Topfdeckel und schlug sie mit Karacho gegeneinander. „Schnettereng, jetzt macht es peng!“, sang er vergnügt.

Das weckte endlich auch Dalli Dalli. Aufgescheucht und laut hupend raste der kleine Sportwagen unterm Sofa hervor und überfuhr prompt ein Garnröllchen, das Grete vor Schreck aus der Hand gefallen war. Sogleich wickelte sich der Faden um seine Vorderachse, woraufhin die Räder blockierten und Dalli Dalli jämmerlich quietschend stehen blieb.

Grete warf Schluri einen wütenden Blick zu. „Schluri, schau, was du angerichtet hast.“

Aber das konnte Schluri nicht hören. Er probierte gerade aus, wie es klang, wenn er die alte Pfanne gegen den großen Suppentopf donnerte.

„Was ist denn hier schon wieder los?“ Helfrich, der mit einer riesigen Pappschachtel wieder hereingekommen war, stöhnte auf. Er stellte die Schachtel ab, entriss Schluri wortlos die Lärminstrumente und verfrachtete ihn auf den Boden. Dann befreite er Dalli Dalli kopfschüttelnd von dem Faden und begann, die alten Töpfe und Pfannen in die Schachtel zu packen.