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Ungeduldig warten die Kinder auf die Weihnachtsbescherung, und dann ist das Wetter auch noch so schlecht , dass an ein Spielen im Freien nicht zu denken ist. Doch plötzlich fängt es am heiligen Abend an zu schneien und alle freuen sich. Mitten im Schneetreiben kommt der Vater nach Hause mit seiner Weihnachtsüberraschung, einem Auto. Doch bei der Probefahrt ins Nachbardorf zu den Großeltern erleben sie eine schöne Bescherung und sind gezwungen, dort zu übernachten. Nach Weihnachten kommt es bei herrlichem Winterwetter zu einem Eishockeyspiel zwischen den verfeindeten Banden von Henk und Hugo um die Nutzung des Eisweihers. Doch Hugos Leute sind chancenlos, da sich Henk mit den besten Fußballspielern des Ortes verstärkt hat. Sie geraten auch sehr schnell in einen aussichtslosen Rückstand und müssen die letzten Kräfte mobilisieren. Können sie das Blatt noch zu ihren Gunsten wenden oder müssen sie für den Rest des Winters Henks Bande den Eisweiher zum Spielen überlassen? Der Winter geht nun langsam dem Ende zu und es beginnt die närrische Jahreszeit. Alle Kinder freuen sich sich zu maskieren und Axel ganz besonders, da ihm seine Oma seinen größten Wunsch erfüllt und er als Zorro zum Fastnachtsumzug gehen kann. Seine kleine Schwester ist als Prinzessin verkleidet und wird für ihn zu einem großen Problem, da sie plötzlich mitten im Trubel des Umzugs verschwunden ist. Ist sie entführt worden und kann Zorro sie befreien?
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Seitenzahl: 52
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Kapitel: Schöne Bescherung
Kapitel: Das Eishockeyspiel
Kapitel: Die verschwundene Prinzessin
Nachwort
M issmutig starrte Axel aus dem Küchenfenster in den schweren, wolkenverhangenen Winterhimmel. Es gibt ja wirklich gar nichts Langweiligeres auf der Welt als das Warten auf Heiligabend, dachte er. Die Zeit geht einfach nicht um. Wenn es doch wenigstens endlich mal schneien würde, damit man mit den Freunden draußen spielen könnte, eine Schneeballschlacht machen oder Rodeln. Dabei würde die Zeit bis zur abendlichen Bescherung wie im Fluge vergehen. Aber so, immer nur Regen, Regen und alles grau in grau. Einfach widerlich!
Mit einem kleinen Seufzer wandte er sich wieder seinem Malbuch zu und malte ganz exakt den roten Mantel des Weihnachtsmanns mit dem Buntstift aus.
„Bin schon fertig“, strahlte ihn seine kleine Schwester Jenny mit ihren großen dunklen Rehaugen von der anderen Seite der Eckbank aus an und zeigte ihm triumphierend ihr bemaltes Bild.
„Ja, ja, prima“, lobte er sie, wenig begeistert von ihrem großartigen „Kunstwerk“, das eigentlich nur aus zwei Farben bestand. Den Nikolaus hatte sie brutal und ohne auf die Linien zu achten, völlig mit rot angemalt, auch die Pakete, die er im Arm hält, und sogar den weißen Bart und Pelzbesatz. Den daneben stehenden Weihnachtsbaum, mit zahlreichen Kugeln, Kerzen und Figürchen behangen, hatte sie einheitlich mit grün übermalt. Kein Wunder, dass sie so schnell fertig ist, bei dem Geschmiere, dachte er sich, vermied es aber, es sich anmerken zu lassen, denn sie war ja noch sehr jung.
Ferdinand, du Satansbraten!“, schallte plötzlich eine laute Männerstimme aus dem Treppenhaus. „Komm’ sofort hierher!“
Oh, oh, das hatte nichts Gutes zu bedeuten, wenn Ferdis Vater ihn bei seinem vollen Namen rief. Dann hatte er garantiert irgendetwas ausgefressen. Sofort ließ Axel seinen Buntstift fallen und schoss durch den Flur zum Treppenhaus, um zu erfahren, was los ist.
Die Wohnung seines Cousins Ferdi, der viel mehr für ihn war als ein Cousin, ein Freund, ja, eigentlich so etwas wie ein großer Bruder, lag im Parterre und, da die Tür weit offen stand, konnte er jedes Wort gut verstehen.
„Ab in den Keller mit dir!“, hörte er Ferdis Vater zornig rufen. „Und sei bloß froh, wenn es heute Abend überhaupt eine Bescherung gibt.“
Offensichtlich erleichtert darüber, dass es nur bei der Ermahnung blieb und nicht auch noch eine Ohrfeige gab, eilte Ferdi in den Keller. Neugierig folgte Axel dem zwei Jahre älteren Cousin.
„Was ist denn los, Ferdi?“, war seine erste Frage, als er ihn eingeholt hatte. „Ach, nichts, ich versteh’ überhaupt nicht, weshalb sich mein Vater so aufregt.“
„Was heißt denn nichts? Nach der Stimme zu urteilen, war dein Vater ganz schön aufgebracht. Also, sag’ schon, was hast du gemacht?“
„Ich hab’ eigentlich nur das getan, was ich jedes Jahr vor Heiligabend mache“, grinste er.
„Ich habe durch das Schlüsselloch der Wohnzimmertür gespäht, um einen Blick auf den geschmückten Weihnachtsbaum zu werfen.“
„Der Baum ist es doch nicht wirklich, was dich dabei interessiert, oder? Der sieht doch jedes Jahr gleich aus.“
„Klar doch, natürlich wollte ich schon mehr die Geschenke sehen, die Vater immer unter den Baum legt. Hätte ja sein können, dass was Unverpacktes dabei ist. Aber das ging diesmal leider daneben, denn bevor ich was erkennen konnte, hatte mich mein Vater schon erwischt. Ich bin vielleicht erschrocken, als ich plötzlich seine riesigen Augen auf der anderen Seite des Schlüssellochs direkt vor mir sah. Das kannst du mir gerne glauben.“
„Ha, ha, das muss lustig gewesen sein. Dein Gesicht hätte ich zu gerne gesehen, als dein Vater dann die Tür aufgerissen hat.“
„So lustig finde ich das jetzt auch wieder nicht. Du kennst ja meinen Vater. Der kann auch ganz schön streng sein. Ich hoffe nur, dass er das bis heute Abend wieder vergessen hat; nicht, dass er seine Drohung am Ende noch wahr macht und es diesmal wirklich keine Geschenke gibt. Jetzt muss ich halt die Zeit bis dahin hier im Keller absitzen.“
„Auch gut, machen wir es uns eben hier gemütlich“, tröstete ihn der Jüngere.
„Ich hole uns Spielkarten und ein paar Plätzchen. Getränke gibt es ja hier im Keller genug. So wird die Zeit schon umgehen.“
Ja, die Zeit ging um, aber immer noch quälend langsam. Draußen wurde es schon ganz langsam dunkler und nun auch merklich kühler.
Und dann geschah das, was sich die Kinder schon seit Wochen sehnlichst gewünscht hatten; vereinzelt schwebten dicke Schneeflocken aus dem grauen Winterhimmel herab. Doch das bekamen die zwei „Kellerkinder“ nicht mit und so saßen sie auf leeren Bierkästen und vertrieben sich, nicht gerade gut gelaunt, mit Kartenspielen und Limonaden trinken die Zeit.
Jenny war ganz aufgeregt, als sie aus dem Fenster sah und die ersten, im Wind tanzenden Schneeflöckchen bemerkte.
„Mami, Mami, es fängt an zu schneien!“, rief sie begeistert und rannte aus der Küche zur verschlossenen Wohnzimmertür, hinter der die Mutter gerade dabei war, den Weihnachtsbaum zu schmücken.
„Ach Herrjemine, auch das noch“, entfuhr es ihr, als sie aus dem Fenster sah, „und Papa ist immer noch nicht da.“
Sie machte das Licht aus und zog die Tür rasch hinter sich zu, um der Kleinen nicht die Weihnachtsüberraschung zu verderben.
Papa war schon am frühen Morgen gleich nach dem Frühstück aufgebrochen. Dabei tat er sehr geheimnisvoll und erklärte, dass er dringend noch etwas besorgen müsse. Wahrscheinlich hatte er wieder einmal vor Weihnachten keine Zeit gehabt Geschenke einzukaufen und musste das nun auf den letzten Drücker noch erledigen. Das war nicht neu, ja, das war eigentlich jedes Jahr so üblich bei ihm. Nur, dass es jetzt schon so spät war, dass die Läden bereits geschlossen hatten. Deshalb war die Mutter doch etwas beunruhigt und besorgt sah sie das nun immer dichter werdende Wirbeln der Schneeflocken vor dem Fenster am nunmehr rabenschwarzen Himmel. Ihr Blick fiel auf die große Küchenuhr über der Eckbank.
„Ich möchte nur zu gerne wissen, wo er so lange bleibt?“, sagte sie eigentlich mehr zu sich selbst, als zur kleinen Jenny.
Plötzlich konnte man von draußen ein lautes Hupen hören. „Nanu, Onkel Gregor ist doch zu Hause und Tante Liese kann es auch nicht sein, denn die ist sicherlich auch heute an Heiligabend noch in ihrem Frisiersalon beschäftigt. Wer kommt denn da mit einem Auto?“, fragte die Mutter und versuchte durch die beschlagene Fensterscheibe irgendetwas in der Dunkelheit zu erkennen.