Schöpfung oder Evolution – ein Faktencheck - Hans Peter Homberger - E-Book

Schöpfung oder Evolution – ein Faktencheck E-Book

Hans Peter Homberger

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Beschreibung

Wie entsteht Leben und was ist Leben überhaupt? Mit analytischer Sachkenntnis und aus neutraler Perspektive fokussiert der Autor auf das Wesentliche und verlässt sich dabei auf empirische Fakten.

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Seitenzahl: 103

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

ERSTER TEIL: Gedanken über Erkenntnis

Woher kommen wir und wohin gehen wir?

Gedanken über das Leben

Merkmale des Lebens

Komplexität

Ordnung und Unordnung

Der Maxwell’sche Dämon

Komplexität und Entropie

Entsteht Ordnung zufällig?

Fraktale

Die Zelle als Grundlage des biologischen Lebens

Zytoplasma

Membran

Zellwand

DNS und Chromosomen

Mitochondrien

Das endoplasmatische Retikulum mit den Ribosomen

Vakuolen

Woher kommt alles?

Erkenntnisansätze

Gedankenexperimente

Die Wissenschaft kommt nicht zur Ruhe

Falsche Darstellung

Das Verneinen einer Kontroverse

Anerkannte Standards

Gedanken zum Schöpfungsbericht aus dem Alten Testament

Biblische Schöpfungsgeschichte als Urtheorie?

Aus dem Nichts

Das Miller-Experiment

ZWEITER TEIL: Rahmenbedingungen

Das Raum-Zeit-Kontinuum als Voraussetzung für Leben

Der Zustand vor allem

Der Raum

Die Gerade

Die Fläche

Die Zeit

Lichtgeschwindigkeit – „The Stairway to Heaven“?

„Wölbung“, Gravitation und Raumkrümmung

Aggregatzustände der Materie

DRITTER TEIL: DIE CHEMIE DES LEBENS

Vom Teil und vom Ganzen

LUCA

Konzepte des biologischen Lebens

Das genetische Alphabet

Vorstellungen über den Anfang des Lebens

Waren die Proteine zuerst da?

Der Bau und die Funktion von Proteinen

Gab es zuerst Nukleinsäuren?

Desoxyribosenukleinsäure als Informationsträger

RNS oder die RNS-Welt

Gedanken zur Wahrscheinlichkeit

PERSÖNLICHE SCHLUSSFOLGERUNG

Die Bedeutung von Wissen und Glauben

Quellenverzeichnis der Abbildungen

Quellenangaben und Anmerkungen

Vorwort

Unsere Zeit ist harmoniebedürftig. Extrempositionen sind verpönt. Konsensfindung und „Political Correctness“ machen Schule, selbst wenn dabei Fakten subjektiven Eindrücken weichen müssen. Und Fakten gibt es viele, sodass sie sich teilweise widersprechen und es somit fraglich ist, ob es sich dabei überhaupt um Fakten handelt.

Aber immer mehr Menschen merken, dass gesicherte Tatsachen mit oberflächlichem Halbwissen vermischt und instrumentalisiert werden. Die Faktenflut verunsichert und Menschen ziehen sich auf ihren „gefühlten“ Informationsstand zurück.

„Willkommen im postfaktischen Zeitalter“, möchte man ihnen zurufen. Ich glaube, dass sich die Gesellschaft zurzeit tief spaltet. Die einen durchschauen den Einsatz gesicherter und gefälschter Tatsachen als Waffen der Massenmanipulation. Sie haben es aufgegeben, sich an zu diesem Zweck konstruierten Fakten zu orientieren, und betrachten die Welt aus der Perspektive neutralen Basiswissens. Andere glauben den Halbwahrheiten, Gerüchten und Lügen; sie ignorieren die Faktenwelt des „gesunden Menschenverstandes“ zunehmend und ziehen sich auf ihre „gefühlte“ Wahrnehmung der Welt zurück. Diese Entwicklung ist auf vielen Gebieten zu beobachten. Vor allem in der Bildung der öffentlichen Meinung bzw. des kollektiven Bewusstseins werden die Menschen zunehmend müde, im Hinblick auf Grundlagen und Antworten auf existentielle Fragen ständig Fakten zu checken. Hauptsächlich sind davon Politik, Philosophie, Religion und viele gesellschaftliche Fragen betroffen, welche auch von den Medien im Zuge der Wertvermittlung gerne aufgegriffen werden. So herrschen auch im andauernden Disput zwischen den atheistisch gesinnten Evolutionsvertretern in der Biologie und den theistisch ausgerichteten Anhängern von „Intelligentem Design“ hartnäckige Vorstellungs- und Verhaltensweisen, die oft nicht das Resultat einer Prüfung seriösen Basiswissens sind.

Folgende Haltung ist oft anzutreffen, auch wenn dies nicht zugegeben wird: „Ich weiß sehr wohl, dass die publizierten wissenschaftlichen Resultate keinen Beweis für die zufällige Entstehung des Lebens liefern, weigere mich jedoch, einen Schöpfergott anzuerkennen. Gott ist eine Hypothese, auf die ich gerne verzichte.“

Es sind leider nicht viele, die sich Zeit nehmen für einen „Faktencheck“ und sich bei wichtigen Fragen in den Fuchsbau der Details vorwagen. Dabei besteht eine hohe Erwartung an die Sorgfaltspflicht der Menschen, wissenschaftliche Resultate immer wieder zu hinterfragen und unvoreingenommen zu interpretieren. Hält man sich zudem an die Regeln der wissenschaftlichen Methoden und verändert keine Resultate, um vorgefasste Meinungen zu unterstützen, so ist dies bestimmt kein intellektueller Spaziergang. Doch ohne ein Minimum an Basiswissen ist es unmöglich, ein stabiles und seriöses Denkgerüst aufzubauen. Dies gilt besonders bei Fragen zur Entstehung des Lebens. Aber auch in Kenntnis von solidem Grundlagenwissen und jüngster wissenschaftlicher Fakten kommen wir hinsichtlich der Frage nach dem Ursprung des Lebens nur zu einer bescheidenen Aussage. Trotz vieler guter Forschungsarbeiten und Experimenten von unzähligen passionierten Wissenschaftlern haben wir keine Ahnung, wie, wo und vor allem warum Leben existiert.

Im Folgenden will ich zeigen, dass es in der wissenschaftlichen Faktenwelt extreme Gegenpositionen gibt, die sich manchmal auf ein und dieselbe Tatsache beziehen. In der Interpretation der Fakten spielt eben allzu oft die individuelle Weltanschauung mit. Unüberbrückbar scheint der Graben zwischen dem theistischen und dem atheistischen Weltbild zu sein. Wissenschaftler und Intellektuelle sind Atheisten, allenfalls noch Agnostiker. Unkundige und naive Menschen glauben an einen Schöpfer. So die weit verbreitete Meinung. Das Ziel dieses Büchleins ist, zu zeigen, dass beide Lager letztlich auf Glauben angewiesen sind. Die Vorstellung der Entstehung des Lebens ohne einen intelligenten Schöpfer ist dem Glauben an einen Schöpfergott nicht überlegen. Anhand der folgenden Betrachtungen fordere ich beide Lager heraus, unvoreingenommen über diese Fragen nachzudenken. Es geht hier nicht um einen Gottesbeweis, sondern um Plausibilitätsüberlegungen und intellektuelle Redlichkeit. Vielleicht lernen wir dabei, dass der Wissenschaft auch Grenzen gesetzt sind.

Hans Peter Hornberger, Mai 2017

Das Validieren von Fakten, der sog. „Faktencheck“, ist aufwendige Detektivarbeit.Fakten sind bestehende Sachverhalte. Sie werden interpretiert und gedeutet und darum auch oft, vermengt mit Halbwissen, zur Manipulation und Stützung unsicherer Theorien eingesetzt.Theismus und Atheismus gründen beide auf Glauben.

ERSTER TEIL:Gedanken über Erkenntnis

Woher kommen wir und wohin gehen wir?

Hinsichtlich dieser Frage sind die Resultate der Wissenschaften für viele Menschen ein leuchtendes Fanal, denn die Aura der Wissenschaftlichkeit ist ein wichtiges Kriterium für den Wahrheitsgehalt der philosophischen Lebensgrundlage vieler Menschen. Aber Wissenschaftlichkeit ist nicht mit Wahrheit gleichzusetzen. Es erstaunt nicht, dass diese zwei Begriffe in der Folge der subjektiven Wahrnehmung zu unlösbaren Disputen führen. Unterschiedliche Sichtweisen über existentielle Fragen werden von den jeweiligen „Gegenparteien“ oft als pseudowissenschaftlich taxiert, auch wenn die Aussagen wissenschaftlich gestützt sind.

Es ist nachgerade unmöglich, über die wichtigsten Fragen der Menschen nachzudenken, zu reden und zu schreiben, ohne sich scharfer Kritik auszusetzen. Aber eine intellektuell redliche Auseinandersetzung mit dem Thema unserer Herkunft und des Ursprungs unserer Umwelt muss trotzdem sein, denn diese Fragen beantworten sich nicht von selbst.

Was sind wissenschaftliche Aussagen über den Begriff und das Phänomen „Leben“? Was sind die physikalischen Rahmenbedingungen, die als Voraussetzung für die Existenz von Leben notwendig sind? Helfen uns hier Erkenntnisse aus der Physik, um daraus plausible Grundlagen abzuleiten und logische Schlüsse zu ziehen? Wir werden sehen, dass wir uns letztlich mit den neuesten Resultaten aus der Molekularbiologie befassen müssen.

Gedanken über das Leben

Die Wissenschaft des Lebens ist die Biologie. Es ist daher verständlich, dass im Biologieunterricht1 schon früh eine Definition von Leben postuliert wird:

Merkmale des Lebens

Zelluläre Organisation: Die kleinste Einheit des Lebens ist die Zelle. Alle Lebewesen bestehen aus einer (Einzeller) oder vielen Zellen (Vielzeller). Zwei Grundformen von Zellen lassen sich unterscheiden: die ursprüngliche Protocyte ohne Zellkern, aus denen Prokaryoten bestehen, und die Eucyte mit Zellkern, dem Zelltyp der Eukaryoten

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Stoffliche Zusammensetzung: Es gibt keinen ausschließlich den Lebewesen vorbehaltenen Baustoff. Kennzeichnend sind dagegen das Mengenverhältnis und die Struktur der am Aufbau der Lebewesen beteiligten chemischen Elemente. Für das Leben charakteristische chemische Verbindungen sind die Nukleinsäuren und die Proteine, Letztere vielfach auch als Enzyme bezeichnet, ferner Lipide sowie Polysaccharide als Struktur- und Speichersubstanzen und Phosphate als Energieüberträger.

Stoffwechsel und Homöostase: Leben ist durch einen hohen Ordnungsgrad gekennzeichnet, wie er nur in thermodynamisch offenen Systemen möglich ist. Lebende Systeme stehen daher mit ihrer Umwelt in einem ständigen Stoff- und Energieaustausch. Die Stoff- und Energieumwandlungen erfolgen über den Stoffwechsel. Dabei wird das innere Milieu eines Organismus trotz Schwankungen in der Umwelt durch Regulationsmechanismen innerhalb bestimmter Grenzen konstant gehalten (Homöostase). Lebende Systeme befinden sich also in einem dynamischen Gleichgewicht (Fließgleichgewicht).

Reizbarkeit (Reaktionsfähigkeit): Lebende Systeme haben die Fähigkeit, Vorgänge in ihrer Umwelt wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Die Mittler dieser Eindrücke (Reize) sind im einfachen Fall reizempfindliche Zellen, die bei höheren Lebewesen zu komplizierten Sinnesorganen umgebildet sind.

Beweglichkeit: Die Fähigkeit zur Bewegung ist ein Charakteristikum alles Lebendigen, auch wenn die Bewegung u. U. nur innerhalb der Zelle erfolgt (z. B. als Plasmaströmung). Bei Vielzellern sind Muskelzellen auf diese Funktion spezialisiert. Ihr Wirkmechanismus ist jedoch für alle Eukaryoten gültig und beruht auf dem Zusammenspiel der Proteine Actin und Myosin.

Zusammenspiel von Nukleinsäuren und Proteinen: In allen lebenden Systemen enthalten Nukleinsäuren (DNS) die Information für ihre eigene Synthese sowie für die Synthese von Proteinen. Diese sind in Form von Enzymen für den Stoffwechsel notwendig, wie auch für die Synthese der Nukleinsäuren und anderer Biomoleküle.

Fortpflanzung: Leben geht nur aus Leben hervor. Dank ihrer Fähigkeit zur Fortpflanzung existieren Lebewesen auf der Erde. Diese Fähigkeit basiert auf der Teilungsfähigkeit der Zellen sowie der Fähigkeit der Nukleinsäure DNS zur identischen Verdopplung.

Wachstum und Differenzierung: Um aus einer befruchteten Eizelle einen Organismus entstehen zu lassen, der ein typischer Vertreter seiner Art ist, sind gezielt gesteuerte Wachstums- und Differenzierungsprozesse notwendig. Die genetische Information für diese Prozesse ist in der Nukleinsäure DNS enthalten.

Individualität: Die Lebewesen einer Art sind nicht identisch in ihren Merkmalen. Durch Abweichungen bei der Verdopplung der DNS (Mutationen) sowie ständige Neuverteilung der Erbanlagen bei der sexuellen Fortpflanzung entstehen variable Lebewesen, die jeweils einzigartig sind.

Evolution und Anpassung: Ständige Veränderungen des Erbguts in Form von Mutationen und anschließende Selektion führen zur Entwicklung der Lebensformen, die funktionale Anpassungen an die Umwelt darstellen.

Das ist eine einfache Schulbuchdefinition.3 Doch es gibt dazu sehr viele Zusatzaussagen. So hat auch die NASA4 im Jahr 2002 versucht, das Definitionsproblem von „Leben“ zu lösen. Die hochrangig besetzte Kommission kam zu folgendem Ergebnis: Das Leben ist ein chemisches System, das immer eine stoffliche Grundlage hat und über die Fähigkeit verfügt, sich seiner veränderlichen Umwelt anzupassen. Durch Mutation verändert sich das Erbgut, das so neu gemischt und weitergegeben wird.

Das ist also die biologische Standard-Definition von „Leben“. Gesamtheitlich betrachtet, bleiben nach dieser Erklärung unzählige Fragen offen und es bleibt umstritten, ob es eine umfassende Definition von Leben überhaupt geben kann.5 Als Modell für eine materialistische Betrachtung genügen diese Definitionen aber, solange wir uns bewusst sind, dass Leben ganzheitlich betrachtet komplizierter ist.

Was wir gemeinhin als Leben bezeichnen, ist eine Zusammensetzung von Atomen und Molekülen. Aber nur, weil wir in der Biologie wissen, dass ein bestimmter Gegenstand aus etwa 15 kg Kohle, 4 kg Stickstoff, 1 kg Kalk, 0,5 kg Phosphor und Schwefel, etwa 200 g Salz, 150 g Kali und Chlor und Spuren von etwa 15 anderen Materialien sowie aus 4 bis 5 Eimern Wasser besteht, können wir daraus nicht schließen, dass er lebt. Was aber macht tote Materie lebendig? Oder umgekehrt: Wann ist ein Lebewesen tot? Die materielle Zusammensetzung eines lebendigen Organismus unmittelbar vor dessen Tod ist die gleiche wie kurz nach Eintreten des Todes.

Stofflich ist in dieser kurzen Zeit nichts Auffälliges passiert. Vom Moment des Todes an beginnt der Zerfall des Organismus in die elementaren Einzelteile. Dieser Vorgang ist irreversibel. Der zweite Hauptsatz der Wärmelehre, der sog. Entropiesatz, beschreibt dieses Phänomen: Ein Zustand strebt nach dem größten Maß an Unordnung, wenn nicht Arbeit in entgegengesetzter Richtung geleistet wird. Rudolf Julius Emanuel Clausius (1822-1888), der deutsche Physiker, welcher den Begriff „Entropie“ eingeführt hat, formulierte es kurz:

„Bei jedem natürlichen Vorgang nimmt die Entropie (die Unordnung) zu.“

Auf diesen Fakten aufbauend, kann man Leben als ein System, ein Prinzip oder ein Konzept verstehen, das selbstständig und geordnet der Entropiezunahme entgegenwirkt.

Hört Leben auf, beginnt der natürliche Zerfall. Die Konsequenz aus diesem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik fordert uns heraus, nach der Ursache von Leben, d. h. der Bildung von hoher Ordnung und Komplexität aus Unordnung und Chaos zu suchen. Mit anderen Worten, es stellt sich die Frage, ob hinter dem Ursprung des Lebens Zufall oder Intelligenz steht.

Seit Langem bemüht man sich in den Naturwissenschaften, das Phänomen Leben zu erklären, indem Möglichkeiten von chemischen Reaktionswegen für die Entstehung der bekannten Biomoleküle aufgezeigt werden. Evolutionsbiologen hoffen, dabei Wege zu entdecken, wie dies zufällig, d. h. ohne übergeordnete Lenkung geschehen könnte. Es darf also kein externes Eingreifen in den Prozess stattfinden. Das heißt, die Zusammensetzung der verfügbaren Ausgangsstoffe, die Temperatur sowie der pH-Wert der Reaktionsumgebung dürften nicht gelenkt werden. Auch das Ausschalten von Einflüssen, die dem gewünschten Resultat entgegenwirken (z. B. der Einfluss von Sauerstoff), wäre verboten.

Absolut nicht erlaubt ist der Einsatz von Molekülen, die bereits durch lebende Systeme gebildet wurden.

Bis jetzt konnten solche Resultate nicht gezeigt werden. Als Hoffnungsschimmer werden Wahrscheinlichkeiten von < 1:1050 genannt, dass das eine oder andere Ereignis doch so hätte stattfinden können. Gegner der Evolutionstheorie begründen damit die Unmöglichkeit der Zufallstheorie.