Schwanger werden - Kareen Dannhauer - E-Book
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Kareen Dannhauer

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Beschreibung

Wir wünschen uns ein Baby!

Für viele Paare ist der Beginn der Familienplanung ein großer und aufregender Schritt. Umso schmerzlicher ist es, wenn sich die ersehnte Schwangerschaft nicht einstellen will. Die erfahrene Hebamme Kareen Dannhauer gibt in diesem Buch Paaren, die auf ein Baby warten, hilfreiche Informationen zur Eigeninitiative. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf naturheilkundlichen Möglichkeiten, der optimalen Nährstoffversorgung sowie der aktuellen Eizell-Forschung. Zahlreiche neue Erkenntnisse zu männlicher und weiblicher Fruchtbarkeit werden anschaulich vermittelt – und geben Kinderwunsch-Paaren wieder Hoffnung.

GUTER RAT BEI FRAGEN WIE

•Welche Wartezeiten sind bei Kinderwunsch eigentlich normal?

•Welche Faktoren können das Schwangerwerden stören?

•Gibt es »natürliche Mittel«, um die Fruchtbarkeit zu unterstützen?

•Was steckt hinter den komplizierten Laborwerten?

•Wann sind weitergehende Maßnahmen sinnvoll?

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Seitenzahl: 466

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Wir wünschen uns ein Baby!

Für viele Paare ist der Beginn der Familienplanung ein großer und aufregender Schritt. Umso schmerzlicher ist es, wenn sich die ersehnte Schwangerschaft nicht einstellen will. Die erfahrene Hebamme Kareen Dannhauer gibt in diesem Buch Paaren, die auf ein Baby warten, hilfreiche Informationen zur Eigeninitiative. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf naturheilkundlichen Möglichkeiten, der optimalen Nährstoffversorgung sowie der aktuellen Eizell-Forschung. Zahlreiche neue Erkenntnisse zu männlicher und weiblicher Fruchtbarkeit werden anschaulich vermittelt – und geben Kinderwunsch-Paaren wieder Hoffnung.

GUTER RAT BEI FRAGEN WIE

Welche Wartezeiten sind bei Kinderwunsch eigentlich normal? Welche Faktoren können das Schwangerwerden stören? Gibt es »natürliche Mittel«, um die Fruchtbarkeit zu unterstützen? Was steckt hinter den komplizierten Laborwerten? Wann sind weitergehende Maßnahmen sinnvoll?

Kareen Dannhauer arbeitet als freiberufliche Hebamme im Berliner Prenzlauer Berg und ist Mutter zweier Töchter. Neben ihrer »klassischen Hebammenarbeit« begleitet sie seit vielen Jahren Frauen mit Kinderwunsch und frühen Fehlgeburten. Dabei ist es ihr ein Anliegen, ein tieferes Verständnis für ganz elementare evolutionsbiologische Ressourcen – wie Fruchtbarkeit und Kinderkriegen es sind – zu vermitteln, damit Frauen kompetent, selbstbewusst und gestärkt mit diesen Anteilen in ihrem Frauenleben umgehen können. Auf ihrem Blog und auf Instagram in der #dienstagssprechstunde gibt es regelmäßig weitere spannende Einblicke rund um Kinderwunsch, Schwangerschaft, Geburt und Babyzeit.

Wichtiger Hinweis

Alle Hinweise, Maßnahmen und Behandlungsansätze in diesem Buch sind von der Autorin sorgfältig geprüft worden. Sie ersetzen jedoch nicht die persönliche Begleitung und Abklärung durch behandelnde Ärzt*Innen oder andere Fachpersonen, die zur Ausübung der Heilkunde berechtigt sind. Im Zweifelsfall, bei akuten Ereignissen oder deutlichen Symptomen, die Sie beunruhigen und die Sie nicht einordnen können, bei Vorerkrankungen oder bestehender Schwangerschaft muss für eine konkrete Diagnose und fachkundige Behandlung stets ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. Eine Haftung vonseiten der Autorin oder des Verlags wird ausdrücklich ausgeschlossen.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Copyright © 2020 Kösel-Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Umschlag und Layout: Tanja Maus Grafikdesign

Umschlagmotiv und Innenillustrationen: Claudia Meitert

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

Redaktion: Melanie Hartmann, Fürstenfeldbruck

ISBN 978-3-641-25543-5V004

www.koesel.de

Meinen Eltern, die mich im jugendlichen Leichtsinn einfach so gekriegt haben.

INHALT

VORWORT

Prolog – Wie geht Schwangerwerden?

Stimmt denn alles bei mir?

BACHBLÜTE Bachblüten

Baby-Timing

BACHBLÜTE Walnut Die Lebensveränderungsblüte

Das »Premester« – wenn man schon plant …

BACHBLÜTE Scleranthus Die Balanceblüte

Kapitel 1 – Der weibliche Zyklus

Wie gut kennst du deinen Körper?

Zyklus und Lebensphasen

Den Zyklus beobachten

Die Phasen des weiblichen Zyklus

28 Tage?

Die Follikelphase

Der Eisprung

Die Lutealphase

Die Menstruation

Die Einnistung (Nidation): Du wirst schwanger!

HEILPFLANZE Die HimbeereRubi idaei folium

Dein Zyklus unter dem Licht von Fruchtbarkeit

Fruchtbare Körperzeichen

Basaltemperatur

Schleim

Mittelschmerz

Gebärmutterhals und Muttermund

BACHBLÜTE Impatiens Die Geduldsblüte

Modern Style: Eisprung-Teststreifen

HEILPFLANZE MacaLepidium meyenii

Zyklusschwankungen – oder Zyklusstörungen?

Ursachen von Zyklusschwankungen oder Zyklusstörungen

HEILPFLANZE ZyklusteesDas Ritual

BACHBLÜTE Gentian Die Vertrauensblüte

Kein Eisprung: Anovulatorische Zyklen

HEILPFLANZE TraubensilberkerzeCimicifuga racemosa

Was weiss das Labor? Hormonwerte und Co.

Gelbkörperschwäche

HEILPFLANZE MönchspfefferVitex agnus-castus

KAPITEL 2 – Deine Eizellen

Deine Eierstöcke

FSH

Ovarielle Reserve

Das Anti-Müller-Hormon (AMH)

Die Reifung deiner Eizellen

Mitochondriale Gesundheit

Was deinen Mitochondrien hilft

Oxidativer Stress

Antioxidantien

Resveratrol

Coenzym Q10

Alpha-Liponsäure

KAPITEL 3 – Männliche Fruchtbarkeit

Selbstverständnis im Kinderzeugen

Was in den Hoden passiert: Spermienreifung

Der Weg zum Ei

Spermienqualität

Das Spermiogramm

Das erweiterte Spermiogramm

DNA-Fragmentationsindex (DFI)

Home-Testing

Was schrottet die Spermien?

Oxidativer Stress

Modernes Leben

Spermienfutter

Nahrungsergänzung für schnelle Spermien

KAPITEL 4 – Ernährung und Vitalstoffe

Mittelmeerkost

Fett

Omega 3

Gute Fette

Minderwertige Fette

Böse Fette

Eiweiss

Kohlenhydrate

Glykämischer Index und glykämische Last

Übergewicht und Insulinresistenz

Oraler Glukosetoleranz-Test (oGTT)

Tierische Produkte

Verzicht auf tierische Produkte

Dein Darm

Leaky-Gut-Syndrom

Deine Darmflora

Präbiotika: Futter für deine Darmflora

Probiotika: Lebendige Bakterien

Deine Mundflora und Parodontitis

Xylit

Unverträglichkeiten und Antistoffe

Autoimmunes Geschehen

BACHBLÜTE Mimulus Die Beschützerblüte

Gluten

Milcheiweiß

Neu5Gc

Antientzündlich essen

HEILPFLANZE KurkumaCurcuma longa

Vitalstoffe für die Fruchtbarkeit – Orthomolekulare Medizin

Labortests – wer checkt da was?

Dosierungen von Vitalstoffen und gesetzliche Regelungen

Folsäure

Homocystein

Weitere wichtige Vitalstoffe, Spurenelemente, Mineralien

Vitamin A

Weitere wichtige B-Vitamine neben der Folsäure: B6 und B12

Vitamin D

Vitamin E

Zink

Jod

Selen

Magnesium

L-Arginin und L-Carnitin

L-Arginin

L-Carnitin

KAPITEL 5 – Modernes Leben

Belastungen aus der Umwelt

Wie gelangen hormonelle Störfaktoren in unseren Körper?

Im Detail: Bisphenol A

Schwermetalle

Was die Pille in deinem Körper tut

Die Pille in jungen Jahren

Deine Leber

Detoxen

Eine Schwangerschaft vorbereiten

Rituale

HEILPFLANZE Nest-Tees

Schlaf

BACHBLÜTE White Chestnut Das Gedankenkarussell

Melatonin

Melatonin als Medikament

HEILPFLANZE ZitronenmelisseMelissa officinalis

Kaffee

Kaffee im Zusammenhang mit Stress und Schlaf

Kaffee und Schwangerschaft

Stress

Cortisol und Adrenalin

HEILPFLANZE RosenwurzRhodiola rosea

Dein Pensum – never not working?

Mut zur Veränderung

BACHBLÜTE Holly Die Herzöffnerblüte

KAPITEL 6 – Mehr Medizin

Das polyzystische Ovar-Syndrom (PCOS)

Auswirkungen eines PCOS

Insulinresistenz

Therapie des PCOS – oldschool

Therapieansatz mit Antioxidantien

BACHBLÜTE Agrimony Die Authentizitätsblüte

Autoimmunerkrankungen

Deine Schilddrüse

Andere Stoffwechselabweichungen: HPU, MTHFR-Mutation, Homocysteinämie

Endometriose

Fehlgeburten

Wenn du schon mal eine Fehlgeburt erlebt hast

Häufigkeiten, Gründe: Was weiß die Medizin?

Chromosomale Störungen

Habitueller Abort – wiederholte Fehlgeburten

Gerinnungsstörungen

Immunologische Faktoren

Frühe Manifestationen von Gestosen

Blutungen in der frühen Schwangerschaft – eine drohende Fehlgeburt

HEILPFLANZE BryophyllumBrutblatt

Was bringt Bettruhe bei einer drohenden Fehlgeburt?

Progesteron zur Vermeidung von Fehlgeburten

HEILPFLANZE FrauenmantelAlchemilla

Die missed abortion: eine Fehlgeburt wurde diagnostiziert

Dein Baby loslassen

Schulmedizin: Ohne Curettage

Was passiert bei einer natürlichen Fehlgeburt

Curettage

HEILPFLANZE GundelrebeGlechoma hederacea

BACHBLÜTE Star of Bethlehem Die Trostblüte

Schwanger werden nach einer Risikoschwangerschaft

Schwanger werden nach einer Frühgeburt oder einer drohenden Frühgeburt

Vaginale Flora

Vaginalstatus

Schwanger werden nach einer Gestose oder Plazentainsuffizienz

Plazentainsuffizienz

Homocystein

Gestationsdiabetes

Neue Ansätze der Fertilitätsmedizin – ein (kurzer) Überblick

Pregnenolon

DHEA

BACHBLÜTE Gorse Die Hoffnungsblüte

Risiken und Nebenwirkungen der hormonellen Unterstützung

NACHWORT

ANHANG

Nützliche Infos

Woran erkennst du ein gutes Nahrungsergänzungsmittel?

Verzeichnis der Abkürzungen

Quellen

Pflanzenexkurse

Stichwortregister

VORWORT

Kinderwunsch ist ein Riesenthema. Riesig gemessen an den Zahlen – in Deutschland ist jedes zehnte Paar zwischen 25 und 59 von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen. Und es ist riesig in seinem Einzelschicksal für jedes Einzelne dieser Paare. Ihr seid vermutlich eines davon. Hinter jedem einzelnen dieser Paare verbergen sich existenzielle Lebenswünsche und biografische Meilensteine, die wir vielleicht lange für selbstverständlich gehalten haben. Kinder? Klar! Irgendwann …

Dies ist kein Buch mit Zaubertricks. Oder dem entscheidenden, bisher geheimen Superhack. Mit einer Garantie dafür, dass du ganz sicher schwanger wirst.

Aber dieses Buch stattet euch mit Wissen aus. Wissen, damit ihr genau versteht, wie Fruchtbarkeit und Kinderkriegen überhaupt funktioniert, welchen biologischen Grundlagen es folgt und was eure Körper dafür benötigen. Und Wissen darüber, welche ganz einfachen Dinge ihr umsetzen könnt, um die Wahrscheinlichkeit deutlich zu erhöhen, dass ihr wirklich ein Baby bekommt. Dinge, die ihr anders machen könnt als bisher – alles wissenschaftlich und mit Evidenzen belegt.

Durch meine langjährige Begleitung von Paaren mit Kinderwunsch weiß ich, dass es oft genau an diesem Wissen fehlt, und dass den Paaren offenbar einige etwas komplexere Zusammenhänge nicht zugänglich gemacht oder zugetraut werden. Und ich weiß, dass das allein sehr, sehr oft ausreicht, weil es so viele Ansätze liefert, die ihr auch wirklich umsetzen könnt.

Das liegt oft nicht einmal daran, dass die niedergelassenen Frauenärztinnen (hier findet Fertilitätsberatung fast ausschließlich statt) »keine Lust« hätten, ihren Patientinnen die Komplexität von Fertilität im Allgemeinen und im Speziellen zu erklären. Es ist nur in der 10-Minuten-Medizin unseres Gesundheitssystems schlicht nicht vorgesehen und es wird auch nicht entsprechend vergütet. Weil es enorm zeitintensiv ist. Weil es eben wirklich komplex ist und viele Lebensbereiche betrifft: die Ernährung, die Mikronährstoffversorgung, den Schlaf, die Stressbelastung, individuelle Faktoren aus der Umwelt. Vielerorts geschieht die Beratung dann über im Wartezimmer ausgelegte Broschüren und den Überweisungsschein zum Spezialisten, der dann wiederum ohne großes Federlesen das ganz große Besteck auffährt.

Und damit scheint es dann, als gäbe es zwei Wege: Sich entweder mit dem Schicksal anzufreunden, zu warten und zu hoffen – oder sich in die Behandlung der High-End-Fertilitätsmedizin in einem schicken Kinderwunschzentrum zu begeben, möglicherweise gleich besser im Ausland, wo möglicherweise aufgrund weniger straffer gesetzlicher Grundlagen »noch mehr geht«, etwa eine Eizellspende oder gewisse Formen der Präimplantationsdiagnostik bei Familien mit schweren erblichen Dispositionen.

Meist findet man sich dann, ob auf dem Weg in die eine oder in die andere Richtung, des Nachts in den Weiten des Internets wieder, um sich dort notwendiges Wissen anzueignen. Allein.

Meiner Erfahrung nach wollen die Paare aber genau das: Verstehen. Um auf dieser Grundlage eine eigene informierte Entscheidung zu treffen. Und sie wollen sich gesehen fühlen. Auch in allen anderen Aspekten, die das Kinderkriegen, das Wünschen, das Zweifeln eben noch so hat. Weil es natürlich um mehr geht als nur darum, ein Defizit oder einen Defekt zu ermitteln, der einem ausschließlich mechanistischen Weltbild folgend proaktiv behoben werden soll. Diese Paare wollen nicht, wie es landauf, landab geschieht, intensives Zyklusmonitoring mit zig Blutentnahmen betreiben, den Eizellen beim Reifen zugucken und Sex auf Ansage verordnet bekommen. Nein, sie wollen, dass ihnen das notwendige Wissen selbst an die Hand gegeben wird.

Fertilitätsmedizin mit allem Schnickschnack kann manchmal ausgesprochen segensreich sein! Es gibt Situationen und Diagnosen, bei denen weder Kräutertees noch geduldiges Abwarten weiterbringen oder zielführend sind. In vielen Fällen braucht man die moderne Medizin aber auch (zunächst) nicht. Und in diesen Grenzbereichen ist es wichtig, genau zu schauen, was notwendig und sinnvoll ist, damit Körper und Seele im Rahmen der Selbstregulation gesund auf die vorgeschlagenen Maßnahmen reagieren können.

Wenn ihr diesen Weg einschlagen wollt, seid ihr genau richtig hier in diesem Buch. Es ist für »Anfänger«, die noch ganz am Anfang stehen und gerade die Pille abgesetzt haben und wissen möchten, wie es »richtig« geht. Es ist für »Fortgeschrittene«, die nach einer gewissen Weile (wie lang die sein kann – dazu findest du Konkreteres im Buch) eigentlich noch nicht so weit sind, dass sie invasivere Methoden in Anspruch nehmen möchten, sondern gern alles das tun würden, was die Chancen spontan schwanger zu werden noch mal erhöhen kann. Und für Paare, deren Kinderwunsch erst ab Mitte 30 konkret wird und die ahnen, dass die Biologie ihnen vorhält, damit hätten sie vielleicht doch lieber zehn Jahre früher anfangen können.

Es ist für die, die die Hintergründe kennen wollen: Warum genau Vitaminpillen gut sind (und welche). Wie der Stoffwechsel in ganz unterschiedlichen Bereichen miteinander verknüpft ist. Welche Lebensbereiche einen wirklichen Einfluss haben auf unsere Fruchtbarkeitsorgane.

Und natürlich ist dieses Buch auch für jene, die schon einen Schritt weiter sind und sich bereits im Rahmen einer notwendigen Fertilitätsbehandlung befinden. Und die wissen möchten, was die Chancen erhöht, damit sich aus kostbaren und aufwendig gewonnenen Spermien und Eizellen widerstandsfähige Embryonen entwickeln können.

Auf etliche der ganz großen Fragen habe ich übrigens auch keinen Quick-Fix. Weil dieses Leben in seinen Fragen und Antworten eben manchmal zu groß für uns wird. Gern hätte ich über einiges davon auch noch mehr geschrieben: Wie es gelingen kann, über diesem so lebensbestimmenden Thema nicht verrückt zu werden. Wie man es schafft, das Warten auszuhalten. Über die physischen und psychischen Auswirkungen der natürlich in Kauf genommenen hormonellen und emotionalen Bombardierungen im Kinderwunschzentrum. Wie man die Rückschläge aushält, wenn es schon wieder nicht geklappt hat. Aber das wäre dann ein weiteres Buch …

Wenn wir Hebammen eines können, ist es das: Frauen in ihrer Kompetenz, für sich, für ihren Körper stärken. In all seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten: zu empfangen, zu gebären, zu stillen, all das, wofür unser Körper ausgestattet ist. Fruchtbarkeit ist dankbar, da es zu den so hochrangig evolutionsbiologischen Konzepten gehört. Möge dieses Buch einen Teil dazu beitragen.

Wenn wir übers Kinderkriegen sprechen, bekommen wir es auch mit biologischen Archetypen zu tun, mit Eizellen und Spermien, mit Mann und Frau. Ich bin mir dessen bewusst, dass so manche Formulierung hier ein ziemlich heteronormatives Bild zeichnet, das nicht alle Leserinnen und Leser in ihrer eigenen Lebenswelt anspricht (und auch nicht mein persönliches Bild von »Familie« abbildet). Wenn also hier oder dort vom »Sperma deines Mannes« die Rede ist, meine ich damit alle Menschen, in welchen Konstellationen oder Geschlechteridentifikationen auch immer sie mit ihrem Kinderwunsch leben und ihn verwirklichen möchten. Es kann das Sperma aus einer Samenbank sein, um das es hier geht, es kann »deine Frau« sein, und auch du bist gemeint, die sich vielleicht allein und ohne Paarbeziehung auf den Weg in dieses Abenteuer macht.

Bitte fühlt euch alle willkommen und angesprochen! Um des guten Leseflusses willen war es mir kaum besser möglich, diese Vielfältigkeit sprachlich umzusetzen.

PROLOG Wie geht Schwangerwerden?

Es ist schon komplett verrückt. Wenn man sich auch nur etwas genauer dem Ablauf einer Empfängnis widmet, kommt man an dem Gedanken gar nicht vorbei: Wow, ist das alles komplex. Es muss sehr vieles stimmen, damit so ein Baby überhaupt erst entsteht, ein Wunder. Seit Jahrmillionen sorgt unsere Biologie dafür, dass wir uns fortpflanzen. Sie stattet dazu den profanen Akt des Befruchtens mit reichlich Brimborium aus: Begehren, Orgasmus, Dopaminausschüttung und damit: Suchtgefahr. Im besten Fall sogar mit Liebe.

Gleichzeitig ist die Biologie nicht romantisch. Sie ist auch nicht gerecht. Spätestens seit Bambi wissen wir das alle. Der Natur reicht es, wenn genügend Kinder nachproduziert werden und genügend »durchkommen«.

Fruchtbarkeit ist in unserem Körper ein fein tarierter Marker. Wenn etwas nicht stimmt bei unserer körperlichen oder emotionalen Gesundheit, wenn wir mit Nährstoffen unterversorgt sind oder mit schädlichen Stoffen aus der Umwelt belastet, reagiert der Körper sehr schnell. Fortpflanzung ist ein richtig aufwendiges Luxuskonzept. Andersherum reagiert der Körper auch sehr dankbar, wenn du dich um diese Baustellen kümmerst. Sobald solcherlei Störfaktoren erkannt sind und du deinem Körper das gibst, was ihm fehlt, wird er in sehr vielen Fällen schnell gesunden, um das zu tun, wofür wir gemacht sind: uns fortzupflanzen.

12 Dinge, die du über das Kinderkriegen wissen solltest …

Rauchen und Alkoholkonsum sind der Fruchtbarkeit von Männern und Frauen gleichermaßen abträglich.Und zwar wirklich messbar und hochsignifikant. Bevor du also an irgendetwas zweifelst, viel Geld in teure Zykluscomputer investierst oder über folgenreiche Hormoninjektionen auch nur nachdenkst: Höre mit dem Rauchen auf und trinke keinen oder nur wenig Alkohol.Habe häufig Sex. Nicht an irgendwelchen von deinem Arzt oder irgendeiner App verordneten Tagen, sondern in erster Linie: oft. Untersuchungen zur optimalen Sexfrequenz bei Kinderwunsch sagen »mindestens zwei- bis dreimal pro Woche«. Von allen Paaren, die schwanger werden wollen, haben diejenigen die höchste Quote, die täglich miteinander schlafen (beruhigenderweise sind es lediglich 3 % aller Paare, die das angeben). Spermien, Energie oder Lust auf »zweckdienlichen Sex« rund um den Eisprung aufzusparen ist weder sinnvoll, noch macht es Spaß. Abgesehen von der reduzierten, freudlosen Zweckdienlichkeit macht regelmäßiger Sex Frauen fruchtbarer. Das weibliche Immunsystem wird durch den regelmäßigen Kontakt mit dem Sperma deines Mannes offenbar positiv stimuliert, das erhöht die Empfängnisbereitschaft.Dein Eisprung ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht am 14. Zyklustag, so wie du es im Biologieunterricht in der 5. Klasse gelernt hast. Lerne also mehr über den weiblichen Zyklus und wie man die Körperzeichen deutet. 56 % aller Paare, die zuvor erfolglos versucht hatten, schwanger zu werden, wurden allein durch Anwendung der symptothermalen Methode schwanger. Diese wird im nächsten Kapitel Der weibliche Zyklus erklärt.Wenn du an den letzten fünf Tagen jeweils fünf Portionen (eine Handvoll) Gemüse vom Marktverzehrt hast und zwei Mal Seefisch: super. Wenn nicht: Kümmere dich ernsthafter um eine Umstellung deiner Ernährung. Das ganze wichtige Ernährungsthema in einer Formel zusammengefasst: Iss Mittelmeerkost minus Pasta(mehr findest du im Kapitel Ernährung und Vitalstoffe).Wenn du über 30 bist: Du fühlst dich in der Blüte deiner Jahre, deine Eizellen fragen sich allerdings erschütternderweise schon jetzt ernsthaft, ob dieser Aufwand jetzt wirklich noch sein muss. Überzeuge sie und kümmere dich um ein paar Aspekte besonders, das heißt zusätzlich zu diesen Punkten auf der Liste unter anderem: spezielle Nahrungsergänzungen. Welche genau das sind und welche Dosierungen sinnvoll sind, findest du ganz ausführlich im Kapitel Deine Eizellen undim Unterkapitel Vitalstoffe für die Fruchtbarkeit im Kapitel Ernährung und Vitalstoffe.Reduziere deine Belastung mit Stress und tue es wirklich. Ziehe ernsthaft in Erwägung, deine wöchentliche Arbeitszeit um fünf Stunden zu reduzieren. Wie genau Cortisol in deinen Hormonhaushalt hineingrätscht – auch das ist hier im Buch näher erklärt (im Kapitel Modernes Leben).Vermeide Giftstoffe und fremdartige Östrogene aus der Umwelt. Heißt: Iss keine tierischen Nahrungsmittel aus konventioneller Tierhaltung mehr (auch nicht in der Kantine), schmeiße alles an Weichmachern, etwa  BPA und Phthalate aus deinem Leben, was geht. Das sind die wichtigsten Punkte. Worin diese Stoffe enthalten sind und wie du belastende Quellen identifizierst, findest du im Kapitel Modernes Leben. Körpergewicht ist auch beim Kinderkriegen ein Thema – das gilt vor allem für Untergewicht und deutliches Übergewicht. Ich spreche hier einfach über den nackten medizinischen Ansatz und nicht über ein fragwürdiges, mediengetriggertes Frauenbild, dem wir gefälligst genügen sollen. Dazu später noch mehr.Ein Hormoneller Check-upist, obwohl so unendlich beliebt, möglicherweise gar nicht so aussagekräftig, wie du denkst, aber natürlich sind die Hormone eine wichtige Baustelle. Kümmere dich gut um deine Schilddrüse und um dein Insulin. Diese Werte sind fast genauso wichtig wie dein AMH. Was das alles bedeutet, findest du in den entsprechenden Kapiteln und unter Was weiß das Labor? im Kapitel Der weibliche Zyklus.Ob du dich nach dem Sex mit erhöhtem Becken auf den Rücken oder auf den Bauch legst, eine yogische Umkehrposition bevorzugst oder einfach 5 Minuten später Pipi musst und aufstehst, ist viel weniger relevant als manche sich ausmalen. Einen Moment lang liegen bleiben ist sicher eine gute Idee. Spezielles »Babymoon-Gleitgel« bringt keine verbesserte Empfängnis. Was ist Schnickschnack und was sind die Big Points? Auch dazu mehr in den nächsten Kapiteln.Nicht unter die ersten 10 geschafft (aber dennoch auf diese Liste) haben es die etwas exotischeren Dinge wie Zöliakie-Screening, HPU-Test und andere eher seltene Erkrankungen, die durchaus im Kontext Fruchtbarkeit eine Rolle spielen können. Komplexere und radikalere Nahrungsumstellungen wie der vollständige Verzicht auf Gluten, Histamin, sämtliche Milcheiweiße auf Verdacht sind selten notwendig, manchmal aber dennoch eine Idee. Was das alles ist und in welchen Fällen das tatsächlich sinnvoll sein kann: Auch das findest du in diesem Buch.Alle bisherigen Punkte gelten exakt genauso für die zweite Hälfte des Himmels, also auch für deinen Mann. Richte ihm schöne Grüße aus, mehr dazu natürlich ausführlich im Kapitel Männliche Fruchtbarkeit.

STIMMT DENN ALLES BEI MIR?

Wenn der Wunsch nach einem Baby sich nicht automatisch und nach sehr kurzer Zeit erfüllt, schleicht sich über kurz oder lang immer irgendwann der Gedanke ein: Stimmt denn alles bei mir? Kann ich denn überhaupt schwanger werden? An diesen Punkt kommen Paare zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten. Es werden die ganz großen Themen des Lebens und dessen Kreisläufe berührt, es macht so viel mit uns, wenn sich hier ein Herzenswunsch (zunächst) nicht erfüllt. Wie gehen wir damit um, welchen Weg wollen wir gehen?

Dazu hilft es enorm, ein paar Daten zu wissen – von mir aus Statistiken –, was denn so »normal« ist. Wenn man versteht, wie komplex dieses Schwangerwerden ist oder sein kann, kann auch wieder Raum sein für Geduld – denn sie ist ein wichtiger Begleiter auf diesem Weg.

Es ist natürlich immer leichter, geduldig zu sein, wenn man weiß, dass am Ende alles gut wird, eure Geduld also belohnt wird und ihr ein Baby im Arm halten werdet. Aber an manchen Stationen des Weges weiß man schlicht noch nicht, wie lang dieser Weg sein wird, welche Gabelungen er bereithält und an welchem Ort man ankommt. Und dann können ein halbes oder auch ein ganzes Jahr eine verdammt lange Zeit sein, wenn man geduldig und cool bleiben soll. Weil: Was ist, wenn nicht …

Wann kommt man an den Punkt, sich in die Hände der High-End-Fertilitätsmedizin zu begeben? Beginnt man sich damit zu beschäftigen, wird ziemlich schnell klar, dass das ein körperlich, emotional und auch finanziell ziemlich »großes Ding« ist. Ein Ding auch, das sehr schnell in eine Spirale münden kann. Wie weit wollen wir gehen? Welche Methoden kommen für uns infrage? Kann man es dann, trotz eines möglicherweise enttäuschenden Ausgangs, überhaupt einfach wieder lassen? Wir kriegen es also ziemlich schnell mit der vollen Wucht ganz grundsätzlicher Fragen zu tun.

Mach dich darauf gefasst, mit intensiven Gefühlen konfrontiert zu werden. Nicht alle sind »nett«. Es wird neben Traurigkeit und Enttäuschung auch Wut dabei sein, Neid, Selbstzweifel. Es »klappt« etwas nicht, das immer als selbstverständlich angenommen wurde, etwas, das vielleicht seit eh und je zu deinem Lebensplan dazugehörte. Bei anderen dagegen, auch bei den doofen Nachbarn, klappt es schon; alle kriegen Kinder, nur ihr nicht – manchmal scheint es fast so. Wie fühlt es sich an, selbst deiner besten Freundin, deiner Schwägerin, deiner coolsten Arbeitskollegin eben nicht mehr leichtmütig und selbstverständlich um den Hals fallen und dich mitfreuen zu können?

Auch Hadern mit Entscheidungen in deiner Vergangenheit kann dazugehören: Da hast du nun alle feministischen Errungenschaften der letzten 100 Jahre in dein Leben hineingebastelt, hast erfolgreich studiert, verdienst gutes und eigenes Geld, hast die Welt gesehen und mindestens drei Männern den Laufpass gegeben, die zwar eine gute Partie abgegeben hätten, aber die im tiefsten Winkel deines Herzens dann doch nicht passten. Und bei alledem hast du immer schön akribisch verhütet – und nun? Fliegt dir das ganze Konstrukt vom perfekt durchgeplanten Leben um die Ohren und du ertappst dich bei reaktionären Gedanken, dass deine eigentliche weibliche Bestimmung eben doch eine andere ist und dass dir das niemand rechtzeitig gesagt hat. Und für all diese Gedanken schämst du dich ein bisschen.

BACHBLÜTE Bachblüten

Bachblüten betrachten in diesem Buch die weibliche, weiche und zutiefst emotionale Seite des Kinderwunsches. In meiner Arbeit schätze und nutze ich neben aller auf Evidenz basierender Wissenschaftlichkeit aus voller Überzeugung auch Methoden jenseits des rationalen Verstandes und der wissenschaftlichen Nachweisbarkeit. Das gilt vor allem für Themenfelder, die im psychoemotionalen Bereich liegen. Wir tun gut daran, nicht nur die körperliche Ebene zu betrachten – das geschieht Frauen und Paaren in der Kinderwunschbehandlung schon zu Genüge. Ich habe in den vielen Jahren in meiner Arbeit als Hebamme gelernt, dass es wichtig ist, den Dingen zwischen Himmel und Erde mit Demut zu begegnen, auf welchem Weg das auch immer geschieht.

Bachblüten eignen sich wunderbar, um typische emotionale Zustände zunächst zu beschreiben und zu benennen. Oft tut schon das Nachspüren gut und ist enorm entlastend: Ja, es brodelt unter der Oberfläche. Da ist Trauer. Und Wut. Und Hoffnungslosigkeit. Im Rahmen der Fertilitätsbehandlung legen sich manche Frauen ein so dickes Fell zu, dass sie das Gefühl für diese Ebenen und sich selbst vollkommen verlieren. Mit Tapferkeit und inneren Durchhalteparolen geht das schon irgendwie! Dass das auf Dauer nicht gut ist, ahnt man. Und manchmal treffen dich all diese emotionalen Abgründe auch mit voller Wucht.

Auf der emotionalen Ebene fühlen sich Frauen auf dem Weg zum Wunschbaby oft nicht gesehen und nicht gut begleitet. Ich kann nur alle Paare ermuntern: Sorgt auch hier gut für euch! Sucht euch professionelle Begleitung, es ist auch paardynamisch einiges los. Nennt es Coaching, wenn euch das Wort Therapie zu groß ist, aber sucht euch jemanden.

Bachblüten beschreiben Emotionszustände und das »Dahinter«. Bei der Auswahl infrage kommender Blüten ist es fast nie nur eine, die deinen Zustand treffend beschreibt. Denn in deinem emotionalen Befinden mischen sich im Moment mehrere Seelenzustände. Deshalb kannst du verschiedene Bachblüten kombinieren. Wähle ganz einfach und ohne allzu langes Herumdenken diejenigen aus, die am besten passen.

Ich habe für dieses Buch zehn von insgesamt 34 Blüten ausgewählt. Sie sind in diesem Buch verteilt, du findest sie an Stellen, an denen eine Blüte möglicherweise häufiger thematisch aufpoppt. Natürlich gäbe es noch weitere, die infrage kommen können. Wenn du tieferes Interesse an Bachblüten hast, besorge dir entsprechende Literatur.

Und wenn dir diese Passagen zu »esoterisch« sind, lies einfach über sie hinweg.

Du bekommst die einzelnen Blüten in Apotheken oder im Internetversand in sogenannten Stockbottles. Mische von jeder der ausgewählten Blüten 3 Tropfen in einem Pipettenfläschchen mit Wasser – und schüttle alles gut. Klassischerweise werden die Tropfen zusätzlich mit einem Quäntchen Schnaps (Brandy, Wodka, Gin, was auch immer du hast) gemischt und dadurch konserviert. Von dieser Mischung kannst du regelmäßig und bei Bedarf einige Tropfen nehmen. Wenn die Flasche aufgebraucht ist, schaue, ob du eine neue Mischung anfertigen möchtest, und ob es noch die gleichen Blüten sind.

Agrimony – Danke, es geht mir blendend!

Gentian – Das klappt bestimmt eh nicht mit dem Baby. Und sowieso: Glas halb leer.

Gorse – Nach diesen Rückschlägen hat alles keinen Sinn mehr. Wo ist mein Silberstreif?

Holly – Ich kotze, wenn noch jemand schwanger wird – Neid und Eifersucht.

Impatiens – Wann endlich werde ich bitte mal schwanger?

Mimulus – Zarte Nerven und Empfindsamkeit.

Scleranthus – Ambivalenz: Ohne Kind ist doch auch alles ganz super – oder?

Star of Bethlehem – Nach einem Schock: eine Blüte als Seelentröster.

Walnut – Vielleicht fordern wir es heraus und es soll gar nicht sein.

White Chestnut – Das Gedankenkarussell in der Nacht …

Diagnostische Maßnahmen – wonach schaut deine Ärztin (und die deines Mannes)

Auf der Suche nach Gründen für die Kinderlosigkeit findet man manchmal konkrete körperliche Ursachen. In der überwiegenden Mehrheit – etwa in 75 % – aber auch nicht. Wichtig ist nicht, alles, was geht, durchzuchecken, bloß weil man es kann, sondern in einer sinnvollen Reihenfolge vorzugehen, die sowohl die häufigsten Probleme identifiziert, als auch die »einfachen Dinge« an den Anfang stellt. Wie immer in der Diagnostik also: Widerstehe der Versuchung von blindem Aktionismus. Vom vielen Untersuchen wirst du nicht zwangsläufig schneller schwanger. Aber der Reihe nach.

Gynäkologische Basisuntersuchung. Deine Gynäkologin tastet Form und Größe deiner Gebärmutter und auch deine Eierstöcke ab. Mit einer Ultraschalluntersuchung wird sie sich die Fruchtbarkeitsorgane einmal genauer anschauen: Man sieht die Eierstöcke, und ob in ihnen eine ordentliche Anzahl heranreifender Follikel (die Eibläschen, in denen deine Eizellen heranreifen) zu erkennen ist. Man kann die Gebärmutter in ihrer Form und Größe genau ansehen, Myome, Polypen, manchmal auch Endometrioseherde erkennen, in der zweiten Zyklushälfte auch die Dicke der aufgebauten Gebärmutterschleimhaut. Allerdings ist es immer wichtig zu wissen, dass ein »Befund« nicht immer eine Ursache für ungewünschte Kinderlosigkeit ist. Rechne damit, dass bei genauem Hingucken auch eine Reihe von Zufallsbefunden auf dich warten. Dein Körper ist originell und nichts an uns ist symmetrisch. Lass dich also nicht allzu sehr irritieren, falls deine Gebärmutter etwas nach hinten gekippt ist oder herzförmig aussieht. Die Wahrscheinlichkeit ist extrem hoch, dass das nichts, wirklich gar nichts mit deinem (bislang unerfüllten) Kinderwunsch zu tun hat. Viele Frauen haben das und kriegen ein Baby nach dem anderen, es hat nur noch nie jemand danach geschaut. Dennoch bleiben so im Nebensatz gefallene Sätze an uns hängen und wir reimen uns dazu Ursache-Wirkungs-Beziehungen zusammen. Früher, als Mediziner noch wenig über das Mysterium Fruchtbarkeit wussten, waren sie sicher selbst hin und wieder froh, zumindest irgendetwas Eindrucksvolles auf ihrem verwackelten Ultraschallbild zeigen zu können, das schlauer aussah, als bloß ratlos mit den Achseln zu zucken. Unterschätze diesen Aspekt nicht!Hormoneller Check-up. Im Rahmen der Fruchtbarkeitsdiagnose bestimmt man bei Frauen auch gewisse Hormone, die aber tatsächlich eine eingeschränktere Aussagekraft haben, als man gemeinhin annimmt. Eine gut geführte Temperaturkurvelässt Schlüsse zu, die manchmal tatsächlich relevanter sind als schicke Laborwerte (s. das Kapitel Was weiß das Labor?). Diese gehören aber auf der Suche nach Mosaiksteinchen (und damit Therapieansätzen) auch absolut dazu. Ebenso andere Laborparameter, etwa eine sinnvolle Blutgerinnungs-, Schilddrüsen- und Vitalstoffdiagnostik.Parallel zu den frauenärztlichen Tätigkeitsfeldern: Dein Mann bekommt eine Auswertung seiner Zeugungsfähigkeit perSpermiogramm. Dass die »männlichen« und »weiblichen« Hintergründe eures gemeinsamen Kinderwunsches absolut gleich verteilt sind, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Es wird also nicht erst die Frau von Kopf bis Fuß und A bis Z durchgecheckt, bis auch wirklich ganz klar ist, dass es nicht »an ihr liegt«, bevor dann irgendwann der Mann auch sein Becherchen über den Tresen reicht. Alles ganz ausführlich im Kapitel Männliche Fruchtbarkeit.Organe genauer angucken. Wenn du mindestens ein halbes Jahr trotz eines halbwegs regelmäßigen Zyklus (s. Kapitel Der weibliche Zyklus) nicht schwanger geworden bist oder es Anlass gibt zur Vermutung, dass du in den zurückliegenden Jahren eine Infektion der Eileiter erlebt oder Vernarbungen nach einer Eileiterschwangerschaft davongetragen hast, kann man mit modernen bildgebenden Verfahren die Eileiter untersuchen. Früher hat man das per Bauchspiegelung gemacht, heute kann man dazu einen feinporigen Schaum während einer 3-D-Ultraschalluntersuchung über den Muttermund in die Gebärmutter und dann weiter in die Eileiter hineinspülen, HyCoSy (Hysterosalpingo-Kontrastsonografie) genannt. Meist gibt es dazu eine kurze Schlummernarkose, da das Einspritzen des Schaumes von vielen Frauen als ziemlich unangenehm empfunden wird. Auch mit einem Eierstock kannst du schwanger werden, gleichfalls auch mit nur einem Eileiter. Sogar Schwangerschaften mit einem erhaltenen rechten Ovar und einem linken Eileiter sind theoretisch möglich: Der Fimbrientrichter besitzt chemotaktische Sensoren und »erschnuppert« den Eisprung und ist enorm beweglich, Seeanemonenartig fängt er sich eine gesprungene Eizelle.

BABY-TIMING

Gegen eine der wichtigsten dieser Regeln zum Kinderkriegen verstoßen wir mittlerweile regelmäßig – meistens, ohne dass es uns wirklich bewusst ist. Sie heißt: Nutze das optimale Zeitfenster. Die Biologie will, dass wir in der Zeit des Kinderkriegens selbst voll im Saft stehen, in der Blüte unserer Jahre, gemessen an der Blüte unserer Zellkerne, nicht an dem Ausmaß unserer Lebensweisheit, unserer Reife oder dem, was uns im Laufe der Jahre zu einem wahrhaft schönen und edlen Menschen formt. Konkret heißt das: Der Höhepunkt unserer Fruchtbarkeit liegt in den frühen 20ern. In diesen Jahren hat man den gedankenlosesten Sex, der dann – so will es die Natur – auch noch häufig belohnt wird.

Haben wir unser Studium abgeschlossen, den ersten Juniorposten hinter uns und unser Partnerbeuteschema vernünftigeren Kriterien angepasst, kriegen wir schon die Fakten zu diesem Thema um die Ohren gehauen, unbarmherzig und wenig charmant: Ab 30 sinkt die Fruchtbarkeitsrate drastisch. Der Weg vom zaghaften Kinderwunsch bis zum Baby im Arm ist – statistisch gesehen – nun vermutlich tatsächlich ein Stückchen länger. Und wahrscheinlich liest du dieses Buch nicht ohne Grund.

Diese klischeebeladene tickende Uhr lässt sich nicht einfach beliebig zurückdrehen. Aber es gibt Dinge, die tatsächlich deine »zelluläre Knackigkeit« ein wenig auffrischen können und die dafür sorgen, dass du einige dieser biologischen Prozesse bis zu einem gewissen Grad umkehren kannst. Vieles von diesem neuen Wissen habe ich hier in diesem Buch gesammelt. Es bietet tatsächlich einen neuen, bisher ungeahnten Ansatz, der einen Paradigmenwechsel darstellt: Du kannst deinen Eierstöcken und Eizellen helfen, sich fruchtbar zu verhalten, und du kannst ein zunächst ernüchterndes Spermiogramm optimieren.

Wichtig dafür ist ein Verständnis dafür, was in deinem Körper passiert.

Fruchtbarkeit ist nie ein feststehender Begriff. Du bist nicht »entweder fruchtbar oder nicht«. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen wird Fruchtbarkeit eher in Wahrscheinlichkeiten gemessen, und selbst »schwarz-auf-weiß-Aussagen« wie Laborwerte oder ein Spermiogramm sind zu einem gewissen Grad sozusagen »Tagesform« und in einem fluiden System namens Körper variabel. Der medizinische Begriff für Paare, die einen vorerst unerfüllten Kinderwunsch hegen, beschreibt das auch ganz gut: Man redet nicht von »unfruchtbar«, sondern von »subfertil«. Ein Teil der Paare ist eben mehr, andere weniger fruchtbar als der durchschnittliche Rest.

BACHBLÜTE Walnut Die Lebensveränderungsblüte

Im Walnut-Zustand erlebst du plötzlich Zweifel und entwickelst echte Panik, weil sich mit einer Schwangerschaft deine Lebensperspektive komplett und unverrückbar verändert. Eigentlich wolltest du immer Kinder. Aber alle sagen, du sollst dich nicht so sehr darauf versteifen – vielleicht klappt es ja auch gar nicht. Was ist, wenn sie recht haben? Für Walnut stehen Umbrüche bevor, und obwohl du dir diese Schritte eigentlich alle genauso gewünscht hast, ist nun alles doch nicht so einfach und selbsterfüllend. Vielleicht ist das auch ein Hinweis? Wer weiß, ob das wirklich eine so gute Idee war, ob du dich jetzt wirklich für ein Kind bereit fühlst. Oder ob der nächste Therapieschritt in der Kinderwunschklinik eine gute Idee ist. Wer weiß, vielleicht hast du dich nur in diese Spirale verstiegen und in Wirklichkeit alles gar nicht richtig überdacht?

Walnut macht den Weg frei und verleiht dir Mut für den Aufbruch zu neuen Horizonten und eine klare, eigene Entscheidung.

Typische Zitate im Walnut-Zustand:

»Was, wenn wir es einfach zu sehr wollen? Und die Signale des ›Es-soll-nicht-Sein‹ nicht verstehen?«

»Ich habe Schiss vor dieser großen Entscheidung.«

»Meine Tante hat auch keine Kinder. Sie sagt, mit Kindern hätte sie dieses coole Leben nie führen können. Auch wahr.«

Dein Kraftsatz:

»Ich bin mir sicher und gehe diesen Weg.«

Anwendung: Nimm 3-mal täglich einen Pipettenspritzer unter die Zunge und lasse die Blüte oder die Bachblütenmischung im Mund zergehen. Bei akuten Ereignissen (Angst, Schock, körperlichen Akutsituationen) auch öfter: Du kannst alle zehn Minuten einige Tropfen unter die Zunge geben.

DAS »PREMESTER« – WENN MAN SCHON PLANT …

Wenn du geplant schwanger werden möchtest, können sogar ein paar Maßnahmen sinnvoll sein, die üblicherweise routinemäßig erst in der frühen Schwangerschaft vorgenommen werden. Einige Untersuchungen haben bereits für die frühe Schwangerschaft Konsequenzen, sodass man sich durchaus schon in den Monaten davor damit beschäftigen und sie abhaken könnte – neben allem anderen, was deine Ärztin sowieso checkt:

Den Röteln-Titer abnehmen. Wenn du beispielsweise keinen Immunschutz gegen Röteln hast, sollte man eine Impfung erwägen, damit du vor einer Infektion in der frühen Schwangerschaft (mit großem Fehlbildungsrisiko für dein Baby) geschützt bist. Normalerweise checkt man den Röteln-Titer erst bei der allerersten Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung – kann dann aber nicht mehr impfen.Test auf eine Chlamydien-Infektion. Ein Chlamydien-Test gehört ebenfalls zu den allerersten Untersuchungen in einer Schwangerschaft – und den kann man ebenfalls schon vor einer Schwangerschaft machen, es wäre sogar denkbar, dass eine Chlamydien-Infektion die Durchgängigkeit deiner Eileiter beeinträchtigt, vermutlich haben deine Ärzte auch bereits danach gefahndet. Immerhin können bei etwa 4 Prozent aller sexuell aktiven Frauen zwischen 20 und 40 Jahren Chlamydien nachgewiesen werden. Chlamydien werden ausschließlich über Sex übertragen. Eine Infektion wird immer antibiotisch behandelt. Eine Diagnostik vor der Schwangerschaft hätte den Vorteil, dass man im Infektionsfall nicht deine empfindlichen Mikrobiota von Vagina und Darm und dein Baby belasten müsste, indem man gleich mit einer Antibiotikatherapie in die Schwangerschaft startet  Darmflora,  vaginale Flora.Nährstoffversorgung. Man kann nach der Versorgung miteinigen spezifischen Nährstoffen schauen. Hier wäre vor allem dein Vitamin-D-Spiegel zu nennen und die Verwertbarkeit von Folsäure. Ein sehr niedriger Vitamin-D-Spiegel, wie er etwa am Ende des Winters hierzulande regelmäßig anzutreffen ist, kann außerhalb einer Schwangerschaft recht zügig und zuverlässig aufgefüllt werden. In der Schwangerschaft sollten zumindest laut vorsichtigen offiziellen Empfehlungen keine Hochdosen gegeben werden, sodass es langwieriger ist, aus diesem Defizit herauszukommen.  Folsäure sollte zur Vermeidung von Neuralrohrdefekten ebenfalls schon in der Kinderwunschphase mit 800 μg/Tag eingenommen werden; im Kapitel Ernährung und Vitalstoffe findest du mehr dazu. Manche Menschen können Folsäure und andere B-Vitamine genetisch bedingt nicht gut umbauen. Wenn du zu ihnen gehörst, steigt der  Homocysteinwert in deinem Blut an. Ein hohes Homocystein ist ein deutlicher Risikofaktor für Einnistungsstörungen und frühe Fehlgeburten. Wenn man darum weiß, kann man mit gezielten Hochdosisgaben von B-Vitaminen diesen Wert ganz einfach und unspektakulär senken.Möglicherweise wird im Rahmen anderer Untersuchungen auch bereits eine  Insulinresistenz abgeklärt, sinnvollerweise mit einer Nüchternbestimmung des  HOMA-Index.Solch ein Diabetes-Screening ist heute routinemäßiger Bestandteil in der Schwangerschaft, und auch hier gilt: Je früher die Diagnose, umso besser. So kann man schon frühen und latenten Entgleisungen auf die Spur kommen.Auch deine Mundgesundheit ist in der Schwangerschaft von Bedeutung und kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Mache also auch einen Zahnarzttermin aus (s. das Unterkapitel Deine Mundflora und Parodontitis im Kapitel Ernährung und Vitalstoffe).

BACHBLÜTE Scleranthus Die Balanceblüte

Du stehst vor wichtigen Lebensentscheidungen und kannst dich – wie auch vor jeder Speisekarte – nicht entscheiden. Kaum hast du dich für eine Option entschieden, kriegst du Schiss und denkst daran, was du mit dieser Entscheidung etwas anderes möglicherweise ganz aufgibst. Du findest einfach so vieles super, was das Leben parat hält. Und vorsichtshalber hast du dich, was das Kinderkriegen angeht, jetzt zehn Jahre lang erst mal gar nicht entschieden, halbherzig verhütet, eine Entscheidung auf »irgendwann später« verschoben und gehofft, dass das Leben sie dir irgendwann abnimmt. Aber jetzt läuft die Zeit ein bisschen weg und du merkst: Ein klares Ja wäre jetzt zumindest schon der entscheidende Schritt weiter.

Typische Zitate im Scleranthus-Zustand:

»Eigentlich wollten wir ja nächstes Jahr nach Kambodscha, da kommen wir ja sonst nie wieder hin. Und nach New York.«

»Wir bestellen Pizza und Pasta und teilen uns beides, o. k.?«

»Kann man wirklich »Eltern werden und Paar bleiben?«

Dein Kraftsatz:

»O. k., dann springe ich mal. Und entscheide mich – jetzt.«

Anwendung:

Nimm 3-mal täglich einen Pipettenspritzer unter die Zunge und lasse die Blüte oder die Bachblütenmischung im Mund zergehen. Bei akuten Ereignissen (Angst, Schock, körperlichen Akutsituationen) auch öfter: Du kannst alle zehn Minuten einige Tropfen unter die Zunge geben.

KAPITEL 1 Der weibliche Zyklus

Die weibliche Fruchtbarkeit ist ein wenig komplexer als die männliche. Frauen sind innerhalb ihres Zyklus nur wenige Stunden fruchtbar, Männer theoretisch immer.

Es ist bei alldem nicht wirklich kompliziert, aber enorm hilfreich herauszufinden, wann genau du innerhalb des Zyklus fruchtbar bist. Man muss nur bestimmte Dinge wissen. Lerne deinen Körper besser kennen, lerne wichtige Signale wahrzunehmen, die dir sagen, wann sich dieses kleine fruchtbare Zeitfenster für dich öffnet. Lerne vor allem, dass du kompetent bist für deinen Körper. Dass du ihm die Dinge geben kannst, die er braucht, um ein Baby zu bekommen.

Du brauchst zum Schwangerwerden niemanden, der dir qua Weißkittel sagt, ob Sex nun ausgerechnet heute besonders zielführend sein könnte. Du brauchst noch nicht mal besonders spektakuläre moderne technische Hilfsmittel oder Apps (aber natürlich gibt es die auch). Wenn du um deine fruchtbaren Tage weißt und woran du sie erkennst, ist das messbar effektiv. In Zahlen: Die Quote eingetretener Schwangerschaften steigt bei zyklusbeobachtenden Paaren, die das optimale Zeitfenster für eine Befruchtung kennen, von etwa 60 % auf 81 % nach sechs Zyklen und von 85 % auf 92 % nach zwölf Zyklen an.

WIE GUT KENNST DU DEINEN KÖRPER?

Lust, Partnerwahl, PMS – alles das mit Haut und Haar: Unser Zyklus mischt sich ins Leben ein. Oder gibt sogar den Takt an. Da mag es auf den ersten Blick überraschen, wie wenig Barbara und Markus über so basale Körperfunktionen wie Fruchtbarkeit, Fortpflanzung, Schwangerwerden wissen. In unserem Heranwachsen als Frau werden wir meist noch viel zu wenig neugierig gemacht auf den Mythos Körper und unsere Fruchtbarkeit und Sexualität. Wir werden kaum ermutigt, uns kennenzulernen und dadurch überhaupt auf die Idee zu kommen, dass wir kompetent sein könnten für diese evolutionsbiologisch ganz tief verwurzelten Körperfunktionen.

Fruchtbarkeit wird in der Schule in erster Linie als etwas »zu Verhütendes« betrachtet (gut, das ist bei Teenies durchaus auch eine wichtige Message). Es werden Wirksamkeit und Zuverlässigkeit von Kondom und Pille verglichen (und meist ausschließlich über deren Pearl-Indizes bewertet), aber keines der Mädchen erfährt, woran man einen Eisprung erkennen könnte. Für alles Weitere geht man eben zum Arzt. Flächendeckend wird jungen Mädchen dort dann die Pille für bessere Haut oder gegen Menstruations-Bauchweh verschrieben. Mit regionalen und soziotypischen Unterschieden sind es in Deutschland etwa 60 bis 70 % aller Mädchen unter 20, die sie nehmen.

Wenn dann eines Tages der Zeitpunkt gekommen ist und wir uns ein Baby wünschen, stellen wir fest, dass wir gar nicht wissen, wie sich Fruchtbarkeit anfühlt, was dieser komplexe Zyklus überhaupt ist – unter der Pille hatten wir de facto gar keinen. Und selbst in Frauenzeitschriften erfährt frau noch immer mehr zu »zentralen weiblichen Kompetenzen« wie der fachgerechten Ausführung des perfekten Blowjobs als darüber, woran sie den fruchtbarsten Tag ihres Zyklus erkennt.

Zyklus und Lebensphasen

Nach der Menarche, also der allerersten Periode in der Pubertät, braucht das hormonelle System mindestens zwei Jahre, um sich einigermaßen stabil einzupendeln. Fast immer ist der Zyklus in dieser Zeit unregelmäßig, nicht immer gibt es einen Eisprung. Das ist völlig normal, die Hirnanhangsdrüse und die Eierstöcke üben sozusagen die Kommunikation miteinander erst einmal ein. Es handelt sich also definitionsgemäß nicht um eine »Zyklusstörung«, wenn junge Mädchen in dieser Phase eben einen unregelmäßigen Zyklus haben. Ein Kritikpunkt an der  Pille mit ihren längerfristigen Auswirkungen ist, dass sie oft genau in dieser fragilen Phase des Sich-Einspielens verschrieben wird, sodass es oft noch gar keinen stabilen Zyklus gibt, bevor man sich durch die Gabe zweier zentraler Geschlechtshormone – Progesteron und Östrogen – maßgeblich einmischt. Und nur mal nebenbei: Die Pille ist nur an erwachsenen Frauen getestet worden. Alles andere würde auch keine Ethik-Kommission erlauben. Es gibt also keinerlei gesicherte wissenschaftliche Daten darüber, was die frühe Pillengabe mit dem jungen, frischen Hormonsystem eines heranwachsenden Mädchens langfristig anstellt.

Wenn der Zyklus von medikamentösen Hormonen unbeeinflusst bleibt, pendelt sich die Zykluslänge bei den meisten Frauen langsam ein. Die Zykluslänge bleibt jedoch variabel und individuell sehr unterschiedlich, Zykluslängen von 23 bis 35 Tagen sind vollkommen normal. Laut Untersuchungen haben nur etwa 3 % aller Frauen einen »Uhrwerk-Zyklus« von 28 Tagen über ein Jahr hinweg.

Diese jugendliche Eingroove-Phase dauert etwa bis zu einem Alter von 25 Jahren, bis zur Blüte unserer Fruchtbarkeit. Die stabilsten Zyklen haben 30- bis 35-jährige Frauen. Danach – auch wenn sich das uncharmant anhört und die wirklichen Wechseljahre noch mindestens etwa weitere zehn Jahre entfernt sind – ist der Großteil unseres Eizellenvorrats bereits aufgebraucht und unsere Fruchtbarkeit sinkt dramatisch.

In dieser Lebensphase, etwa ab dem 35. Lebensjahr, bedient sich der Körper eines Kunstgriffes: Weil nun insgesamt weniger Follikel zur Verfügung stehen, in denen eine Eizelle heranreift, reifen diese umso schneller. Daher verkürzen sich die Zyklen in dieser Lebensphase oft, auch die Anzahl mehrerer reifer Eizellen pro Zyklus (und damit die Chance auf zweieiige Zwillinge) steigt statistisch. Deine Eierstöcke geben also noch mal alles auf den letzten fruchtbaren Metern. Noch etwas später – etwa zwischen dem 42. und 48. Lebensjahr – wird der Anteil anovulatorischer Zyklen (Zyklen ohne Eisprung) höher, die einzelnen Zyklen werden damit oft wieder länger (oder werden durch kurze Zwischenblutungen unterbrochen) und die beiden Zyklusphasen verschieben sich häufiger.

Wie bei allen Dingen rund um Biologie und Körper kommen wir alle mit einer unterschiedlichen genetischen Ausstattung auf die Welt, an der wir in einigen Teilen gar nichts ändern können. Wie schnell unsere Eierstöcke altern, wie kurz oder lang das fertile Fenster ist: Manches ist in unseren Genen verankert. Es gibt Frauen, die topfit sind und zehn Jahre jünger aussehen – und wir alle fühlen uns ab einem bestimmten Alter jünger, als wir tatsächlich sind – und dennoch mit 42 in ihre Wechseljahre rasseln. Und umgekehrt. Das Leben ist an dieser Stelle kein Ponyhof, wirklich nicht.

DEN ZYKLUS BEOBACHTEN

Es gibt mehrere Zeichen, mit denen dein Körper dir sagt, in welcher fruchtbaren oder unfruchtbaren Zeit deines Zyklus du dich gerade befindest, einige sind deutlich, andere subtil. Wenn du noch niemals zuvor auf diese Zeichen geachtet hast, wird es dir vermutlich so vorkommen, als würdest du eine neue Sprache lernen wollen: kompliziert. Du hörst Muttersprachler plaudern und verstehst zuerst nur Bahnhof. Mehr und mehr allerdings kannst du einzelne Worte und Wendungen verstehen, du horchst genauer hin, es stellen sich Aha-Effekte ein. Genauso wird es dir gehen, wenn du damit beginnst, auf die leisen Töne, die zarteren Zeichen deines Körpers zu lauschen und hinzuspüren. Dein Gefühl wird sich verfeinern, du wirst Dinge merken oder sehen, die dir vorher noch nie aufgefallen sind. Es ist eine spannende Reise, die voller wichtiger Erfahrungen für dich sein wird.

In den neueren Strömungen von female health gibt es in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Trend: Frauen suchen nach hormonfreier Verhütung, setzen sich aktiv und positiv mit ihrer Menstruation auseinander, leeren Mens-Cups ins heimische Waschbecken oder waschen Perioden-Pantys aus und sehen oft das erste Mal ihr eigenes Blut »so richtig«. Blut und Zervixschleim sind nicht mehr »nur eklig«, sondern Teile abgefahrener Körperperfektion.

Der Frauenkörper scheint derzeit mit seinen ganzen Eigenheiten und Mirakeln eine neue Bedeutung und eine große Wertschätzung zu erfahren. Als Hebamme finde ich diese Entwicklung nicht nur grundsätzlich hochspannend und grandios, sondern freue mich auch über deren Auswirkung auf das Schwanger- und Mutterwerden. Hinspüren, Wahrnehmen, Schätzen – welch wunderbare Vorbereitung auf das Gebären (und alles Drumherum)!

DIE PHASEN DES WEIBLICHEN ZYKLUS

Es gibt unterschiedliche Benennungen und Einteilungen des weiblichen Zyklus. Verbreitet ist zum einen das »Zweiphasen-Modell«, bei dem man den Zyklus in die beiden Phasen follikular und luteal einteilen kann, oder zum anderen ein »Vierphasen-Modell« mit Menstruation, Follikelphase, Eisprungphase, Lutealphase. Immer jedoch ist es ein Kreislauf, in dem die Übergänge von Phase zu Phase fließend sind. Das Vierphasenmodell wird auch gern mit dem Vierjahreszeiten-Bild in Einklang gebracht, was weitere vielschichtige Aspekte in den banalen biochemischen Hintergrund einbringt.

Manchmal wird immer noch missverständlich von Zyklushälften gesprochen. In diesem Bild handelt es sich um zwei Hälften, die – bei einem relativ willkürlich angenommenen 28-Tage-Zyklus – in der Mitte, also am 14. Zyklustag, einen Eisprung in ihre Mitte nehmen. So haben es viele von uns im Biounterricht gelernt. Dass die Zykluslänge keineswegs wie ein Uhrwerk funktioniert, hast du zuvor schon gelesen. Es sind darüber hinaus sehr oft keine Hälften, die gleich lang sind. Es geht um Phasen, nicht um Hälften. Wenn du dein Empfängnis-Optimum herausfinden möchtest, um schnell schwanger zu werden, ist es von ganz zentraler Bedeutung, ob dein Eisprung schon am zwölften oder vielleicht erst am 18. Zyklustag stattfindet.

Unser Startpunkt, ein willkürlicher, aber gut bestimmbarer Fixpunkt, ist der erste Tag der Menstruation, er ist definiert als der erste Tag in deinem Zyklus. Gleichzeitig ist dieser erste Zyklustag der letzte Tag des vorigen Zyklus, der biologisch gesehen auch bedeutet: Es hat in diesem Zyklus keine Einnistung stattgefunden, du bist nicht schwanger geworden.

28 Tage?

Ein normaler, ganz und gar gesunder Zyklus ist zwischen 25 und 35 Tage lang. Dabei ist sowohl die durchschnittliche Zykluslänge als auch eine vollkommen übliche Schwankung um einige Tage sehr variabel. Nur 3 % aller Frauen haben eine Schwankungsbreite von nur drei Tagen innerhalb eines Jahres, bei etwas über 30 % schwankt die Zykluslänge um eine Woche, 20 % liegen immerhin bei zwei Wochen Schwankungsbreite. Ein in diesem Rahmen »unregelmäßiger« Zyklus ist also keine Zyklusstörung, sondern gesund und normal. Tatsächlich sind diese scheinbar in Stein gemeißelten 28 Tage eine relativ willkürliche Festlegung, ausgedacht und etabliert in einem Labor, und zwar 1961 bei der Erfindung der Pille. Die ersten Pillenfirmen hätten schlichtweg auch 27 (das wäre übrigens mit 14 % der Häufigkeitsgipfel aller pillenlosen Zykluslängen) oder 30 Pillen in eine Packung füllen können.

Die Follikelphase

Mit deiner Menstruation beginnt die Follikelphase. In dieser ersten Phase deines Zyklus wird alles in deinem Körper gut auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet.

Der Hypothalamus, eine hormonproduzierende Drüse im Gehirn, schickt FSH, das follikelstimulierende Hormon an deine Eierstöcke. Im Inneren der Eierstöcke werden nun bis zu 20 Follikel stimuliert und diese beginnen zu reifen. Diese Follikel nennt man Antralfollikel (vonlat. antrum, Höhle), man kann sie zu Beginn des Zyklus auch im Ultraschall sehen. Das Vorhandensein von mehreren Antralfollikeln ist immer ein gutes Zeichen für eine gute Eierstocktätigkeit. Der medizinische Parameter dazu heißt AFC, Antral Follicle Count – mindestens acht bis zehn Antralfollikel sollten es optimalerweise sein. Am Ende kann es nur eine geben: Im Zuge der Eizellreifung kristallisiert sich die Queen unter deinen Follikeln heraus, die das Rennen machen wird und zur Sprungreife heranwächst. Sie ist der Follikel mit der höchsten Östradiol-Produktion und der höchsten FSH-Bindungsfähigkeit.

Deine Follikel produzieren Östrogene, das zentrale weibliche Hormon in dieser ersten Zyklusphase. Es gilt als Wohlfühl- und Gesundheitshormon und beeinflusst auf vielschichtige Art unseren Körper und unsere Seele. Eine besondere Wirkung entfaltet es an den Geschlechtsorganen. Dort hat es die wichtige Aufgabe, die Gebärmutterschleimhaut aufzubauen. Diese wird frisch, saftig und weich, sodass sich eine Eizelle gut darin einnisten kann; es wird quasi das Nest bereitet. Am Gebärmutterhals führt die Östrogenwirkung dazu, dass dein Muttermund im Zyklusverlauf zunehmend weicher wird und sich ganz leicht öffnet.

Im Inneren deines Gebärmutterhalses wird von den Zervixzellen ein spezifischer Schleim gebildet. Eine seiner wichtigen Funktionen ist es, für einen guten Verschluss deiner empfindsamen Gebärmutter vor der »Welt da draußen« zu sorgen, dein Schleim stellt damit beispielsweise eine wichtige Keimbarriere dar. Dieser Zervixschleim verflüssigt sich unter Östrogeneinfluss, seine mikroskopische Struktur verändert sich und der pH-Wert wird spermienfreundlicher, sodass es Spermien in der fruchtbaren Phase einfacher haben, an ihren Zielort, zu den Eileitern, zu schwimmen. Der Schleim rutscht am Ende der Follikelphase in die Scheide hinein und lässt sich am Scheideneingang als »glitschiges Phänomen« wahrnehmen. Er ist das deutlichste einzelne Körperzeichen für eine optimale Fruchtbarkeit – dazu gleich mehr im Kapitel Fruchtbare Körperzeichen.

Interessanterweise gibt es in der späten Follikularphase, kurz vor deinem Eisprung, übrigens auch einen Testosteronanstieg, Testosteron ist ein vorwiegend männliches Geschlechtshormon. Möglicherweise ist dieser kurze Peak verantwortlich für die gesteigerte Lust auf Sex in der fruchtbaren Zeit, die viele (aber nicht alle) Frauen bestätigen können. Es gibt auch die These, dass umgekehrt große sexuelle Lust sogar die LH-Pulsation (LH ist das Hormon, das den Eisprung auslöst) stimulieren kann, sodass möglicherweise also durch gesteigertes körperliches Lustempfinden ein Eisprung stimuliert werden kann. Die Studienlage hierzu ist zwar einigermaßen dünn, aber es ist ein interessantes Phänomen.

Der Eisprung

Je nach Länge des Zyklus liegt bei den meisten Frauen etwa zwischen dem zehnten und 20. Zyklustag eingebettet die Eisprungphase. Das Östrogenmaximum sorgt für eine Reduzierung des FSH und löst mit dem klassischen LH-Peak (luteinisierendes Hormon, ebenfalls in der Hypophyse ausgeschüttet)den Eisprung aus.

Es ist nur ein kurzer Zeitraum – etwa zwölf bis 18 Stunden lang –, innerhalb dessen deine Eizelle befruchtungsbereit ist. Das gesamte fruchtbare Zeitfenster wird allerdings dankenswerterweise auf einige Tage nach vorne verlängert, da die männlichen Spermien deutlich mehr Durchhaltevermögen haben. Sie können bis zu einer Woche, in Einzelfällen sogar noch etwas länger, in deinem Eileiter ausharren und auf die einzige Chance ihres Lebens, nämlich die frisch geschlüpfte Eizelle, warten. Die fruchtbare Zeit verlängert sich also – das ist wichtig – auf die Tage vor deinem Eisprung. Du kannst also nach Sex eine Woche vor dem Eisprung schwanger werden, wenige Stunden nach dem Eisprung allerdings schon nicht mehr.

Das erklärt auch, dass Frauen, die einen eher kurzen Zyklus haben, durchaus während ihrer Periode schwanger werden können. Bei einem Eisprung beispielsweise am eher frühen elften Zyklustag reicht das fruchtbare Zeitfenster bis auf den dritten Zyklustag zurück.

Dein Eisprung läutet die dritte Zyklusphase ein:

Die Lutealphase

Der Follikel wandelt sich nun nach dem Eisprung in den sogenannten Gelbkörper (lat. Corpus luteum, gelber Körper) um und produziert neben dem Östrogen nun zusätzlich das Gelbkörperhormon Progesteron.

Das Progesteron ist das zentrale Hormon für diese zweite Zyklusphase. Es stattet die hoch aufgebaute Gebärmutterschleimhaut ( Endometrium) mit Glukose und anderen Nährstoffen aus und macht diese nun besonders nahrhaft und »saftig«. Dein Muttermund verschließt sich wieder, der Zervixschleim verfestigt sich.

Das Progesteron ist verantwortlich für den Anstieg der Körpertemperatur um 0,2 bis 0,5 Grad, die in dieser Zyklusphase typische sogenannte »Temperatur-Hochlage«. Deine Brüste spannen möglicherweise etwas, die Durchblutung in den Brüsten steigt, sie bereiten sich schon jetzt vorsichtshalber auf eine mögliche Stillzeit vor. Das Progesteron signalisiert dem Hypothalamus darüber hinaus: Bitte kein FSH mehr bilden für einen weiteren Eisprung (diese ovulationsunterdrückende Funktion des Progesterons ist im Übrigen der zentrale Wirkmechanismus der Pille).

Wenn du in diesem Zyklus schwanger geworden sein solltest, bildet dein winziger Embryo ß-HCG, das zentrale Hormon einer frühen Schwangerschaft. In diesem Fall signalisiert das ß-HCG dem Gelbkörper: »Hallo Houston, Baby gelandet! Bitte Weiterversorgung sicherstellen!« Bevor dann also ab etwa dem dritten Schwangerschaftsmonat die Plazenta für die Progesteronproduktion zuständig sein wird, wird die Progesteronversorgung als sogenanntes Gelbkörperhormon vom Corpus luteum im Ovar übernommen.

Im Falle einer Nicht-Schwangerschaft, also ohne das Signal des ß-HCG, realisiert der Körper: »O. k. – dieses Mal nicht«, und zehn bis 16 Tage nach dem Eisprung sinkt der Progesteronspiegel wieder. Die hochaufgebaute Gebärmutterschleimhaut kann in dieser aufwendigen, nährstoff- und hormonbedürftigen Form nicht aufrechterhalten werden, sie wird abgelöst und deine Menstruation beginnt. Dadurch wird nun auch die Progesteron-Blockade des FSH zur neuen Eireifung aufgelöst, neue Follikel beginnen zu reifen, die Brüste werden wieder weich.

Die Menstruation

Auch die Menstruation, deine Periode, ist ein Fruchtbarkeitszeichen. Sie definiert sozusagen Anfang und Ende deines Zyklus. Allein die Tatsache, dass du menstruierst, ist ein Zeichen dafür, dass es einen Zyklus gibt. Und das wiederum ist in Sachen Fruchtbarkeit prinzipiell positiv zu bewerten.

Die durchschnittliche Menstruation dauert drei bis sechs Tage, manchmal startet es fulminant und frischrot. Andere Frauen bemerken zuerst einen Tag lang eine Schmierblutung, die dann in die »richtige« Menstruation mündet. Auch die Wahl deiner Verhütung beeinflusst die Periode: Bei einer herkömmlichen Kupfer- oder Gold-Spirale kann die Menstruation – vor allem in den ersten Zyklen – länger und stärker sein, die Zweiphasenpille verringert die Blutung oft etwas (unter der Pille hast du keinen Zyklus), die Hormonspirale bringt deine Periode oft gänzlich zum Versiegen.

Insgesamt fließen während der gesamten Menstruation etwa 50 bis 80 ml Blut und Gebärmutterschleimhaut aus dir heraus – das ist etwa eine Kappe Flüssigwaschmittel voll. Wie spektakulär du das erlebst – sprich: ob es dir Schmerzen bereitet oder nicht, ob du ganze Taschentuchboxen vollheulst und dein Leben nur mit dem Kopf unter der Bettdecke erträgst, oder business as usual ohne weitere Beeinträchtigung weitermachst –, ist mal wieder von Frau zu Frau verschieden.

Irritierenderweise gibt es zum Thema Regelschmerzen tatsächlich relativ wenig Forschung. Warum tut es einigen Frauen so sehr weh, anderen nicht? Offenbar ist das in etwa so wie bei Geburten: ungerecht verteilt. Man weiß, dass bestimmte hormonelle Faktoren, körperliche Reaktionen und Botenstoffe für den Menstruationsschmerz verantwortlich sind: Das Progesteron sinkt, der Spiegel von Vasopressin, Catecholaminen, Prostaglandinen steigt. Die Kontraktionen deiner Gebärmutter werden mehr. Zehn bis 20 % aller Frauen leiden (etliche durchaus unwissentlich) unter  Endometriose, Wucherungen von Gewebe der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter, die ebenfalls bei der Menstruation abbluten. Frauen mit Endometriose haben oft stärkere Beschwerden während ihrer Periode. Was das möglicherweise mit deiner Fruchtbarkeit zu tun haben könnte, erfährst du im Kapitel Mehr Medizin unter Endometriose).

Die Einnistung (Nidation): Du wirst schwanger!

Manchmal geschieht ein kleines verrücktes Wunder: Wenn eine deiner Eizellen im Eileiter von dem allerschnellsten Spermium befruchtet wird, macht sich dieser kleine Menschenfunken auf den Weg in deine Gebärmutter. Bis er dort ankommt, vergehen etwa vier bis fünf Tage. Aus einer gemeinsamen Urzelle werden auf dieser Reise etwa 100 Zellen, die nun beginnen, sich auszudifferenzieren. Die äußeren Zellen dieses sogenannten Trophoblasten sondern bei der Ankunft in der Gebärmutter bestimmte Enzyme ab, die die Schleimhaut ein wenig aufweichen, sodass sich die Eizelle gut niederlassen und in das Endometrium einkuscheln kann. Manchmal löst dieser Vorgang eine kleine Einnistungsblutung aus. Diese aufgelöste Schleimhaut dient als Powernahrung für dein winziges Baby, der Embryo verdoppelt seine Größe innerhalb weniger Tage und beginnt mit der Produktion des ß-HCG, das den Gelbkörper weiterhin zur Progesteronproduktion anregt. Einzelne Trophoblastenzellen lösen sich nun auf und ermöglichen eine Verbindung mit dem mütterlichen Blutstrom. Ungefähr zwei Wochen nach der Befruchtung ist diese Verbindung zum mütterlichen Körper hergestellt, es differenzieren sich Embryo, Plazenta und dazwischen die Nabelschnur.

Die Einnistung unterstützen

Ein wichtiger Meilenstein des Schwangerwerdens ist die Konzeption, also die Vereinigung von Eizelle und Spermium, der andere ist die Nidation, die Einnistung der befruchteten Eizelle. Auch um diese Phase kannst du dich kümmern und für gute Bedingungen sorgen. Das Endometrium sollte idealerweise mindestens 9 bis 10 mm dick sein. Um die Einnistung zu unterstützen und für den Aufbau einer nahrhaften, saftigen und gut durchbluteten Gebärmutterschleimhaut zu sorgen, kannst du Folgendes tun:

Trinke 2 Tassen Himbeerblättertee ab dem Eisprung oder mische ihn 1:1 mit Frauenmantel.Vitamin Everbessert die Endometrium-Qualität; nimm davon 100 mg täglich.Omega-3verbessert die Durchblutung und Nährstoffversorgung in feinen Geweben; nimm ein Nahrungsergänzungsmittel mit mindestens 400–1000 mg DHA/EPA täglich.

Wenn du bereits einmal (oder mehrfach) eine  Fehlgeburt oder in einer vorangegangenen Schwangerschaft irgendeine Form von  Präeklampsie erlebt hast, können zusätzlich die folgenden Nahrungsergänzungen für dich eine gute Idee sein (mehr dazu findest du im Kapitel Mehr Medizin):

L-Arginin, vor allem bei Frauen, die schon Fehlgeburten hatten: Ergänze 4–6 g täglich, beginne nach dem Eisprung mit der Einnahme.ASS (Aspirin®) 150 mg täglich – eine verbreitete Off-Label-Empfehlung zur Verhinderung von Mikrothromben während der Nidation und den allerersten Schwangerschaftswochen. Dazu findest du mehr im Unterkapitel Fehlgeburten im Kapitel Mehr Medizin.