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Dieses Grammatikbuch enthält 17 Lektionen, um strukturiert Schweizerdeutsch zu lernen, wie es heute im Grossraum Zürich gesprochen wird. Alle wichtigen Grundlagen zum Schweizerdeutsch sind übersichtlich dargestellt: - Jede Lektion enthält einfache und praxisnahe Beispiele. - Auf Unterschiede zwischen hoch- und schweizerdeutschem Gebrauch von Verben, Zeitformen oder Satzstellungen wird jeweils explizit hingewiesen. - Kurze Zusammenfassungen am Anfang jedes Kapitels erleichtern das Lernen mit Lernzielen. Das Buch eignet sich bestens fürs Selbststudium und für den Unterricht. Gute Kenntnisse des Hochdeutschen sind Voraussetzung. Die beiden Apps «Swiss-German-Dictionary» und «Schweizerdeutsch-Wörterbuch» ergänzen dieses Grammatikbuch. Sie enthalten Beispiele, Erklärungen, Audios sowie alle nötigen grammatikalischen Angaben sowie eine Volltextsuche.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 153
Veröffentlichungsjahr: 2021
Verena Schorn
Schweizerdeutsch leicht gemacht
S Schwiizerdüütsch vo Züri
© 2021 Verena Schorn, Zürich
Version 2, 2023
Umschlag, Illustration:
Ausstellungsplakat «Grösser als Zürich», 2012 im Helmhaus Zürich
Konzept: Aude Lehmann, Lex Trüb, Bild: FLAG Aubry Broquard.
© Helmhaus Zürich
Druck und Distribution im Auftrag Verena Schorn:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland
ISBN
Paperback
ISBN 978-3-347-37087-6
Hardcover
ISBN 978-3-347-37088-3
e-Book
ISBN 978-3-347-37089-0
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.
Vorwort
«Schweizerdeutsch leicht gemacht» enthält 17 Lektionen, um strukturiert Schweizerdeutsch zu lernen, wie es heute im Grossraum Zürich gesprochen wird. Das Buch eignet sich bestens für das Selbststudium und für den Unterricht. Gute Kenntnisse der deutschen Sprache auf ungefähr Niveau B1 sind Voraussetzung. In «Schweizerdeutsch leicht gemacht» findet man alle wichtigen Grundlagen zum Schweizerdeutschen übersichtlich dargestellt:
• Kurze Zusammenfassungen am Anfang jedes Kapitels erleichtern das Lernen mit Lernzielen.
• Jede Lektion enthält einfache und praxisnahe Beispiele.
• Auf wichtige Unterschiede zwischen hoch- und schweizerdeutschem Gebrauch von Verben, Zeitformen oder Satzstellungen wird jeweils explizit hingewiesen.
Seit seinem ersten Erscheinen dieses Grammatikbuches sind nun bald zwei Jahre vergangen. Zeit also, die seither im Unterricht gewonnenen Erkenntnisse in das Buch einfliessen zu lassen. Gegenüber der Version von 2021 haben sich insbesondere folgende Punkte geändert:
• Die betonten und unbetonten Personalpronomen werden neu bereits in Lektion 2 behandelt.
• Der demonstrative Artikel wird neu bereits in Lektion 3 behandelt.
• Die Wortstellung der Modalverben in der Vergangenheit ist für die Lernenden häufig eine besondere Herausforderung. Das entsprechende Kapitel ist ausgebaut worden.
• Ebenso wurde das Kapitel Plural ausgebaut.
• Die Darstellung der Partizip-Bildung ist besser strukturiert worden.
• Einzelne Tabellen zur Adjektivdeklination wurden zusammengefasst.
• Manche Formulierungen wurden vereinfacht und die Titelsetzung vereinheitlicht.
Ein besonderer Dank gilt Peter Schorn für seine unermüdliche Unterstützung. Einen herzlichen Dank auch an all meine Schülerinnen und Schüler, die mir durch ihre Fragen geholfen haben, «Schweizerdeutsch leicht gemacht» zu optimieren. Und viel Spass und Erfolg allen Einwanderern und Einheimischen, die den Dialekt im Grossraum Zürich erlernen möchten.
Verena Schorn
Zürich, im Juni 2023
Verena Schorn ist in Zürich aufgewachsen und studierte hier Soziologie, Geschichte und Philosophie. Seit 2015 unterrichtet sie Schweizerdeutsch für Personen jedweder Muttersprache. Zusammen mit Peter Schorn ist sie Herausgeberin der beiden Wörterbuch-Apps «Swiss-German-Dictionary» und «Schweizerdeutsch Wörterbuch».
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Vorwort
1 Verben «sii» und «haa» - Bestimmter Artikel
1.1 Begrüssungen und Verabschiedungen
1.2 Konjugation der Verben «sii» und «haa»
1.3 Bestimmter Artikel und Adjektivartikel
2 Personalpronomen, Regelmässige Verben – Unbestimmter Artikel
2.1 Konjugation der regelmässigen Verben
2.2 Betonte und unbetonte Pronomen (Nominativ)
2.3 Unbestimmter Artikel
2.4 Verneinender Artikel
2.5 Die hochdeutschen Vokale «ei» und «ie»
3 Verben mit «äI-Stamm» - Genus von Nomen – demonstrativer Artikel
3.1 Konjugation der «äI-Stamm»-Verben
3.2 Genus von Nomen
3.3 Der demonstrative Artikel
3.4 Fragepronomen und indefinite Artikel
4 Verben mit Stammvokalwechsel in den Pluralformen
4.1 Konjugation der Verben mit Stammvokalwechsel in den Pluralformen
4.2 Verschmelzen von Verb und Pronomen (Plural auf -ed oder auf -nd)
4.3 Etwas machen gehen: «gah + go»
4.4 Fragepronomen zu den Bewegungsverben
5 Verben mit «I-Stamm» - Possessivartikel
5.1 Konjugation der «I-Stamm» Verben
5.2 Possessivartikel und Possessivpronomen vor Nomen im Singular
6 Plural
6.1 Pluralformen für maskuline, feminine und neutrale Nomen
6.2 Sonderformen bei der Pluralbildung
6.3 Possessivartikel für Nomen im Plural
6.4 Substantivierte Adjektive und Adjektive vor Nomen im Plural
6.5 Indefinite Artikel mit Nomen im Plural
6.6 Fragepronomen vor Nomen im Plural
7 Trennbare Verben
7.1 Vorsilben von trennbaren Verben
7.2 Nicht-trennbare Verben
8 Modalverben
8.1 Satzmuster mit Modalverben in der Gegenwart
8.2 Satzmuster mit Modalverben in der Vergangenheit
8.3 Gebrauch des Modalverbs «chönne»
8.4 Der Gebrauch des Modalverbs «sölle»
8.5 Der Gebrauch des Modalverbs «Müesse»
8.6 Der Gebrauch der Modalverben «welle» und «Möchte»
8.7 Der Gebrauch des Modalverbs «Dörfe»
8.8 Der Gebrauch des Modalverbs «Möge»
9 Vergangenheit
9.1 Bildung der Vergangenheit mit «sii» oder «haa»
9.2 Vorvergangenheit (Ultraperfekt)
9.3 Bildung der Partizipien
10 Akkusativ
10.1 Personalpronomen im Akkusativ
10.2 Präpositionen mit Artikel im Akkusativ
10.3 Zusätzliche Angaben mit Präpositionen und Akkusativ
10.4 Artikelworte im Akkusativ
10.5 Fragepronomen für Akkusativobjekte
11 Dativ
11.1 Personalpronomen im Dativ
11.2 Wortstellung bei Sätzen mit zwei Ergänzungen
11.3 Artikelworte im Dativ
11.4 Präpositionen mit Artikelworten im Dativ
11.5 Präpositionen, die immer Dativ verlangen
11.6 Wechselpräpositionen
11.7 Possessivartikel im Dativ
11.8 Indefinitpronomen im Dativ
11.9 Fragepronomen für Dativobjekte
12 Satzverbindungen
12.1 Satzmuster von Hauptsätzen und von Nebensätzen
12.2 Satzverbindungen für kausale Sätze
12.3 Satzverbindungen für temporale Sätze
12.4 Satzverbindungen für adversative Sätze
12.5 Satzverbindungen für Konditionalsätze (Bedingungssätze)
12.6 Satzverbindungen für konsekutive Sätze (Folgesätze)
12.7 Satzverbindungen für Konzessivsätze (Sätze mit einer Einschränkung)
12.8 Satzverbindungen für Indirekte Fragesätze
12.9 Satzverbindungen für finale Sätze (Zweck, Absicht) und Infinitivsätze
12.10 Satzmuster von Relativsätzen
13 Konjunktiv I (Konjunktiv Präsens)
13.1 Die indirekte Rede
13.2 Weitere Anwendungsgebiete des Konjunktiv I
13.3 Bildung des Konjunktiv I
14 Konjunktiv II (Konjunktiv Imperfekt)
14.1 Bedingungssätze
14.2 Bitten, Aufforderungen und Wünsche höflich formuliert
14.3 Bildung des Konjunktiv II (Konjunktiv Imperfekt)
15 Imperativ
15.1 Gebrauch des Imperativs
15.2 Bildung des Imperativs
16 Genetiv
16.1 Bildung und Gebrauch des «Vo-Genetivs»
16.2 Bildung und Gebrauch der Dativ + Possessiv-Konstruktion
17 Adjektive
17.1 Adjektive nach dem bestimmten Artikel
17.2 Adjektive nach unbestimmtem Artikel und ohne Artikel
17.3 Steigerung der Adjektive
18 Literaturverzeichnis
Lernmaterial für Hochdeutsch
Links
Bilderverzeichnis
Fussnotenverzeichnis
Lernmaterial für Schweizerdeutsch von der gleichen Autorin
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Vorwort
18 Literaturverzeichnis
Cover
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1 Verben «sii» und «haa» - Bestimmter Artikel
Die Verben «sii» und «haa»
Die 1. Person Singular hat - wie alle Verben - zwei Formen. Folgt nach dem Verb ein Vokal, muss die Endung mit -n verwendet werden.
Ich bi d Lea, ich bin us Venezuela.
Ich ha zwei Chind. Ich han en Sohn und e Tochter.
Der bestimmte Artikel und der Adjektivartikel
Der bestimmte Artikel hat die Formen de, d und s.
Steht ein Adjektiv vor einem femininen Nomen, wechselt der Artikel auf «di»: di fräch Chatz.
Adjektive nach bestimmtem Artikel
Nach einem bestimmten Artikel bleiben die Adjektive normalerweise unverändert, wenn sie vor einem maskulinen oder femininen Nomen stehen. Wenn sie vor einem neutralen Nomen stehen, erhalten sie die Endung «-e».
De sunnig Tag
Di dunkel Nacht
S helle Liecht
1.1 Begrüssungen und Verabschiedungen
Begrüssungen
• Informell: Hoi, Sali
• Formell: Grüezi, Herr Weber! Grüezi, Frau Schmid!Bei formellen Begrüssungen ergänzt man wenn möglich den Namen.
Ciao kann man für Begrüssungen oder Verabschiedungen verwenden.
Verabschiedungen
• Informell: Tschau, Tschüss und neuerdings Tschüssli
• Formell: Uf Widerluege Frau Schneider, Adieu Herr MüllerBei formellen Verabschiedungen ergänzt man wenn möglich den Namen.
Begrüssungen und Verabschiedungen von Gruppen
• Begrüssung informell: Hoi zäme, Sali zäme, Hoi mitenand, Sali mitenand
• Verabschiedung informell: Tschüss zäme, Tschüss mitenand, Ade zäme, Ade mitenand
• Begrüssung formell: Grüezi mitenand
• Verabschiedung formell: Adieu mitenand, uf Widerluege, uf Widerseh
1.2 Konjugation der Verben «sii» und «haa»
Die 1. Person Singular hat – wie bei allen Verben – zwei Formen.
Die drei Pluralformen sind - wie bei allen Verben – identisch.
Die Konjugation der Verben «sii» und «haa»
Die 1. Person Singular («ich») heisst bi beziehungsweis ha.
Folgt auf das Verb ein Vokal, wird ein Binde-n ergänzt.
Folgt auf das Verb ein Konsonant, kann das n stehen oder weggelassen werden.
• (sii) Ich bi d Lea, ich bi-n us Venezuela.
• (haa) Ich ha/han zwei Chind. Ich ha-n en Sohn und e Tochter.
• (Fragen oder Adverb am Satzanfang) Geschter bi-ni im Kino gsii.
• (Fragen oder Adverb am Satzanfang) Geschter ha-n i de neu Bond Film glueget.
Die 2. Person Singular («du») endet auf –sch.
• (sii) Wo bisch? Bisch morn di Hei?
• (sii) Was, du bisch us Venezuela!
• (haa) Wi häsch es?
Die 3. Person Singular («er, sie, es, mer») heisst isch respektive hät.
• (sii) D Lea isch Musikeri.
• (haa) De Paul hät en jüngere Brüeder.
Die 1. bis 3. Person Plural («mir, ihr, sie») endet auf -nd.
• (sii) Mir sind im Kino. • Was, wo sind ihr? • Mir sind im Tram.
• (haa) Mir händ en Hund und e Chatz. • Händ ihr au Huustier? • D Lu und de Leo händ zwei Chatze.
1.3 Bestimmter Artikel und Adjektivartikel
Im Schweizerdeutschen gibt es drei bestimmte Artikel de, d und s.
Alle drei Artikel sind im Nominativ und im Akkusativ gleich.
Steht vor einem femininen Nomen ein Adjektiv, wechselt der Artikel auf di.
Der bestimmte Artikel (Nominativ, Akkusativ)
Maskulin
Feminin
Neutral
Plural (m, f, n)
Bestimmter Artikel
de Maa
d Frau
s Chind
d
+ Adjektiv mit Kons.
de nett Maa
di nett Frau
s nette Chind
di nette …
+ Adjektiv mit Vokal
de/(dr) arm Maa
di arm Frau
s arme Chind
di arme …
Der bestimmte Artikel vor Adjektiven (Adjektivartikel)
Steht zwischen bestimmtem Artikel und Nomen ein Adjektiv, gelten folgende Regeln:
Maskulina
Wenn das Wort mit einem Vokal beginnt, kann der männliche Artikel auf dr wechseln: de arm Hund / dr arm Hund
Feminina
Der Artikel d wechselt immer auf di, unabhängig davon, ob das folgende Wort mit Vokal beginnt oder nicht. Das Binde-n wird nicht gesprochen.di fräch Chatz, di alt Chatz
Neutra
Der Artikel für Neutra bleibt immer unverändert. s herzige Büsi.
Plural
Der Pluralartikel entspricht dem femininen Artikel. (Pl.) d Hünd, di arme Hünd, di fräche Hünd.
Nach einem bestimmten Artikel bleiben die Adjektive normalerweise unverändert, wenn sie vor einem maskulinen oder femininen Nomen stehen. Wenn sie vor einem neutralen Nomen stehen, erhalten sie die Endung «-e».
de sonnig Tag
di dunkel Nacht
s helle Liecht
di helle Liechter
Vornamen, Nachnamen, Firmennamen
Der bestimmte Artikel steht auch vor Vornamen, Nachnamen und Firmennamen.
Vornamen
Das isch de Jonas und säb isch de Liam.
Nachnamen
D Frau Kuenz wohnt z Züri.
Firmennamen
de Sprüngli, de Jelmoli, de Coop, de Globus
2 Personalpronomen, Regelmässige Verben – Unbestimmter Artikel
Die Konjugation der regelmässigen Verben
Die 1. Person Singular endet auf «-e».
Folgt anschliessend ein Vokal, muss das Endungs-e weggelassen werden.
Ich bruuche zwei Fläsche Bier. Ich bruuch es Gucci-Täschli.
Alle drei Pluralformen enden auf -ed:
Mir mached’s richtig. Ihr mached Fortschritt. Sie mached morn frei.
Betonte und unbetonte Personalpronomen
Alle Personalpronomen haben eine betonte und eine unbetonte Form.
Steht das Pronomen nach dem Verb oder im Satz wird die unbetonte Form verwendet.
Ich bin jetz im Tram - Jetz bin-i im Tram.
Bei der Pluralendung «-ed» entfällt das «d» und das Verb wird mit dem Pronomen verschmolzen.
Was mache-mer jetz?
Unbestimmter Artikel und Adjektive nach unbestimmtem Artikel
Der unbestimmte Artikel hat drei Formen: en, e, es.
Beginnt das Nomen mit Vokal, muss ein Binde-n eingefügt werden: e Frucht (f), e-n Avocado (f) Adjektive, die nach einem unbestimmten Artikel stehen, erhalten die Endungen e, -i, -s.
en sunnige Tag
e dunkli Nacht
e (es) hells Liecht
Verneinender Artikel
Der verneinende Artikel hat drei Formen: kän, kä, käs.
Vor unzählbaren Nomen steht kä: ich ha kä Hunger (m) und kä Durscht (m).
2.1 Konjugation der regelmässigen Verben
Die meisten Verben werden regelmässig konjugiert.
Verben heissen regelmässig, wenn bei der Konjugation der Stammvokal unverändert bleibt.
Die erste Person Singular endet auf «-e». Folgt ein Vokal wird das «e» weggelassen.
Die Pluralformen sind immer identisch und enden auf -ed.
Regelmässige Verben im Schweizerdeutschen
Die 1. Person Singular («ich») endet auf -e.
Folgt auf das Verb ein Vokal, wird das Endungs-e normalerweise weggelassen.
• Ich bruuch es Gucci-Täschli.
• Das glaub i nöd!
Das Endungs-e kann ausgesprochen oder weggelassen werden, wenn auf das Verb ein Konsonant folgt:
• Ich chaufe mir es Gucci-Täschli oder Ich chauf mir es Gucci-Täschli.
Die 2. Person Singular («du») endet auf -sch.
Nach einem Zischlaut (–s, -t, -sch oder –z) ist die Endung –isch.
• Wie heissisch du?
• Was, du redsch drüü Fremdsprache!
Steht das Verb vor dem Pronomen, entfällt du normalerweise. Diese Wortstellung gilt bei Fragen und wenn ein Adverb am Satzanfang steht.
• (Adverb) Du chasch deet vorne parkiere. - Deet vorne chasch parkiere.
• (Fragen) Weisch no? Wo bisch? Was machsch morn?
Die 3. Person Singular («er, sie, es») endet auf -t.
Bei einigen Verben verwendet man auch noch die alte Endung –et:
• De Tim schaffet bi de SBB.
• D Anna schafft bi de Migros.
Die 1. bis 3. Person Plural («mir, ihr, sie, mer») endet auf -ed.
Die Pluralformen mir, ihr sie haben bei allen Verben die identische Endung.
• Mir mached morn frei.
• Mached ihr morn frei?
• D Lara und de Leo mached morn frei.
2.2 Betonte und unbetonte Pronomen (Nominativ)
Jedes Personalpronomen gibt es in drei Formen. Eine betonte, eine unbetonte und eine überbetonte Form. Wichtig sind die betonte und die unbetonte Form.
Die überbetonte Form wird nur gebraucht, wenn das Subjekt sehr stark in den Fokus gerückt werden soll und wird in diesem Buch nicht weiter behandelt.
Die drei Formen der Personalpronomen gibt es in den Fällen Nominativ, Akkusativ und Dativ.
Personalpronomen im Nominativ (betonte Form und unbetonte Form)
Person
Betonte Form
Unbetonte Form
1. Singular
ich
-i
2. Singular
(du)
(-d)
3. Singular
er
-r
3. Singular
sie (f)
sie (f)
3. Singular
es
-’s
3. Singular
mer
me
1. Plural
mir
mer
2. Plural
ihr
-r
3. Plural
sie (Pl.)
-’s (Pl.)
Die betonten Formen stehen am Satzanfang oder wenn das Pronomen hervorgehoben werden soll.
In allen anderen Situationen wird die unbetonte Form bevorzugt. Sie wird mit dem Vorwort verschmolzen ausgesprochen.
Die Formen für ich (1. Singular)
• Ich wohne z Züri. Sit zwei Jahr wohn-i z Züri.
Die Formen für du (2. Singular)
In der Mitte von Hauptsätzen wird du meistens weggelassen.
• Du häsch rächt! Villicht häsch rächt.
Die unbetonte Form d steht nur nach Konjunktionen, die einen Nebensatz einleiten.
• Säg, wo d ane wottsch.
• Mach, was d willsch.
• Säg mer, wänn d chunsch.
Die Formen für er, sie, es, mer (3. Singular)
Das Pronomen sie (d Anna) hat keine unbetonte Form.
• (f) Das isch d Anna. Sie wohnt z Züri. – Wo wohnt sie?
• (m) Das isch de Kevin. Er wohnt z Basel. – Wo wohnt’r?
• (es) Es git kä Regle. – Warum git’s kä Regle?
Das unbetonte Pronomen vonmer heisst me und kann gelegentlich auch am Satzanfang stehen.
• Mer (me) säit «Grüezi». – I de Schwiiz säit me «Grüezi».
• Mer (me) sött vill trinke im Summer. – Im Summer sött me vill trinke.
Die Pluralformen (mir, ihr, sie)
Die unbetonte Form von mir heisst mer und kann gelegentlich auch am Satzanfang stehen. Steht in der 1. Person Plural das Verb vor dem Pronomen, entfällt bei der Verbendung das «d». Verb und Pronomen werden miteinander verschmolzen.
• (1. Pl.) Mir mached Ferie am Meer.
Wo mache-mer Ferie?
• (2. Pl.) Ihr mached im Juli Ferie!
Wänn mached’r Ferie?
• (3. Pl.) Sie wohned z Krakau.
Wo wohned’s?
Geschrieben
Gesprochen (Assimilierte Form)
Verben mit der Endung -ed (1. Plural)
• Wänn mached mer ab?
Wänn mache-mer ab?
• Wo träffed mer öis?
Wo träffe-mer öis?
• Was ässed mer?
Was ässe-mer?
• Was trinked mer?
Was trinke-mer?
2.3 Unbestimmter Artikel
Das Schweizerdeutsche hat drei unbestimmte Artikel en – e - es.
Der unbestimmte Artikel ist im Nominativ und Akkusativ gleich.
Es gibt einen speziellen Artikel um die Anzahl «genau 1» auszudrücken: ein - ei – eis.
Artikelworte nach dem Typ des unbestimmten Artikels (Nominativ, Akkusativ)
Artikel
Maskulin
Feminin
Neutral
Plural
Unbestimmter Art.
en Maa
e Frau
es Chind
Manne, Fraue
. mit Adjektiv
en nette
e netti
es/e netts
netti Manne
. Adjektiv mit Vokal
en arme
e-narmi
es/e-narms
alti Manne
Demonstrativartikel
so-n-en
so-n-e
so-n-es
so-n-igi Manne
Fragewort
Was für en?