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„Seelengesichter“ beschreibt die Macht der Emotionen; Schmerz und Trauer, Freude und Glück. In den Texten geht es in lyrisch verknappter Form aus verschiedenen Perspektiven und Lebenssituationen um Liebe, Sex, Alter, Geld, Tod und Gott.
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Seitenzahl: 27
Veröffentlichungsjahr: 2015
Für Renate
Zwischen wahnsinnigen Welten blüht die Blume der Kindheit
I. Stimmungen
November
Mutlos
Cappuccino
Der Asra
Die alte Straßenbahn
Der Spaziergang
Der Fluss
Ein schweigender Himmel
Nacht
II. Alltägliche Enttäuschungen
Tröstungen
Vor dem Spiegel
Meine Seelenblätter
Wurzellos
C
III. Abstruses
Manchmal ist die Zeit
Abstruses
Das Vogelhäuschen
Das weiße Segel
IV. Autobiografisches
Wunsch
Der Militärmantel
Jugend
Der Vater
Das Foto
Flucht 1945
Das Lager
Larry
Inge Malisch
Gift des Glaubens
Der Schuhladen
Altersbefindlichkeit
Bestandsaufnahme
V. Kunst und Schreiben
Die Kunst der Anderen
Fremd
Worte I
Worte II
Schreiben
Ein entscheidender Augenblick
Mein Reich
Absolute Verkapselung
Gedanken beim Lesen meines Sonetts
Eine kleine Skulptur
Der Interpret (Schauspieler)
VI. Porträts
Strindberg
Baudelaire
Munch
VII. Kein Baum, kein Strauch, kahle Wand
Verrat
Roter Oktober
Kein Baum. Kein Strauch. Kahle Wand
Flucht
Letzter Blick
Kopflos
Morgenproblem
Sprungversuch
Der Lyriker als Seiltänzer
Wenn die Cafés den Blues singen.
Wenn die Blätter der Bäume ihre Masken abstreifen
und sich nach den Würmern sehnen.
Wenn der Himmel fahl wird
wie der Bauch des Molches.
Wenn wir uns weigern,
den Träumen Futter zu geben,
so dass sie wie tote Schwalben in den Teich unserer
Schwermut fallen.
Der November kennt das Geheimnis der Stille,
das zwischen Regenschauern schläft.
Der Winter lauert im Rucksack auf seine Befreiung.
Unter den Steinen herrscht die Angst vor dem Frost.
Das Futter schiebt den Vögeln einen Riegel vor.
Warte nur balde....
Die Seele wie ein schwerer Sack
in der Brust.
Das Herz weiß nicht mehr,
was Liebe ist.
Jalousien vor den Augen.
Die Hände liegen wie Särge im Schoß.
Der Pharmakologe wird zum Gott der Verheißung.
Ein Pillchen am Abend, erquickend und labend.
Die Sehnsucht ist eine Ziehharmonika
mit stummen Tasten.
Ich schleiche durch die Finsternis meiner Seele
und lausche dem Echo meiner schwarzen Gedanken,
die auf den Hügeln der Erkenntnis verkümmern.
Seit kurzem versuche ich,
mich wie Münchhausen
an den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen
und traktiere die Hoffnung mit der Peitsche.
Der Milchschaum erinnert mich
an die proustsche Madeleine.
Die Madeleine an Michelle,
die Geige spielte auf meinen
verspielten Gedanken.
Oh, wie grün war damals das Gras,
wie grün,
unsagbar grün
und der Himmel
so blau,
so blau,
als sich unsere Seelen,
Viola und Flöte,
mit dem Duft des Grases
vereinten.
Als der Himmel sich lüstern die Zunge leckte,
und die Forelle mit schubertscher Raffinesse
die Reinheit des Flusses
besang.
Oh, wie dein Rock sich blähte
im Wind;
ein Segel,
das mich selige Strände ahnen ließ,
die ich nie erreichte.
Die Einfalt spielte Schach mit mir.
Und plötzlich warst du fort,
auf einer Kumuluswolke
fort geflogen
in die Arme
des Rattenfängers,
der so meisterhaft
die Flöte zu spielen verstand.
Der Asra stirbt nicht,
wenn er liebt.
Er ist ein starker junger Mann,
in dessen Adern
die Liebe das Blut peitscht.