OUT, Komödie - Hans Drawe - E-Book

OUT, Komödie E-Book

Hans Drawe

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Beschreibung

Out in diesem Stück sind die Akteure, die die Gesellschaft nicht mehr braucht, die aber dennoch von einem neuen Lebenssinn träumen. Doch das Leben lässt sich leider nicht wie auf dem Reißbrett planen. Die Suche nach reiner stetiger Liebe kann in Prostitution enden und der Liebesbeweis mit Hilfe von Viagra tödlich verlaufen. Klischees, die bei einer solchen Handlung unerlässlich sind, werden durch ironische Songs konterkariert, um nicht ernst zu nehmen, was ernst zu nehmen wäre. Aber - wie bei Komödien üblich - agiert unter der Folie der Heiterkeit die Ernsthaftigkeit. Zudem fordert dieses Thema unterhaltsame Seitenhiebe auf die heutige Sexindustrie geradezu heraus.

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Seitenzahl: 74

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Hans Drawe

OUT

Komödie

© 2020 Hans Drawe

Verlag und Druck:tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

 

Paperback:

978-3-347-18518-0

Hardcover:

978-3-347-18519-7

e-Book:

978-3-347-18520-3

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Hans Drawe absolvierte das Literaturinstitut Johannes R. Becher in Leipzig. Er schrieb mehrere Film- und Fernsehdrehbücher (ZDF, NDR, HR), den Roman „Kopfstand“ (Hoffmann & Campe), „Griebnitzsee“ und „Die Verführung“ bei Tredition. Neben dem Lyrikband „Seelengesichter“ Lyrik für Anthologien und „Auswahl 66“, Verlag Neues Leben.

Er schrieb außerdem Hörspiele für verschiedene Sender der ARD und mehrere Theaterstücke, die in Berlin, Ingolstadt, Halle und Düsseldorf aufgeführt wurden.

Von 1968 bis 1970 arbeitete er als Dramaturg bei der DEFA Kurzfilm und als freier Mitarbeiter für Dramaturgie an der Filmhochschule Babelsberg. 1970 Flucht über die Mauer.

Dann Außenlektor beim ZDF; Rundfunkmoderator beim HR.

Von 1978–2005 Hörspielregisseur beim HR. Deutscher Hörbuchpreis; Hörbuch des Jahres 2000; Preis der Bayrischen Theatertage für das Stück „Der englische Pass“; Bundesfilmförderungspreis für das Drehbuch „Ein Mädchen aus zweiter Hand“

Personen:

Robbi Fadenschein, fortgeschrittenes Alter, ehemaliger Serienautor beim Fernsehen/ auch Dr. Hut/ Heinrich/Alexander/Johnny

Gerti, 45 Jahre, Boulevardregisseurin

Anita Kokowanos, 52 Jahre, Opernsängerin

Lena, Anfang zwanzig

Athletenclub – mehrere Bodybuilder, Volk

Musikalisches Vorspiel

Fadenschein, Gerti, Anita Kokowanos und Lena mit verschiedenen Masken, die sie sich vors Gesicht halten.

Theatersong

Fadenschein

Ach, ist das schön auf dem Theater.

Da wird getanzt, geliebt, gelacht.

Ach, ist das schön auf dem Theater,

da wird die Nacht zum Tag gemacht.

Alle

Ach, ist das schön auf dem Theater,

ach, ist das schön, ach, ist das schön.

Ach, ist das schön auf dem Theater.

Lena

Ach, ist das schön auf dem Theater.

Da ist man nie der, der man ist.

Mal bist du König, mal Berater,

mal Teufel oder Morphinist.

Alle

Ach, ist das schön auf dem Theater,

ach, ist das schön, ach, ist das schön.

Ach, ist das schön auf dem Theater.

Gerti

Ach, ist das schön auf dem Theater.

Da fliegen wir durch Raum und Zeit.

Heut' altes Rom und morgen Prater -

geschminkte Zeit in andrem Kleid.

Refrain: alle

Ach, ist das schön auf dem Theater,

ach, ist das schön, ach, ist das schön.

Ach, ist das schön auf dem Theater.

Anita Kokowanos

Ach, ist das schön auf dem Theater,

auch wenn das Leben schrecklich ist,

weil du als Feldherr oder Kater

vor Publikum den Frust vergisst.

Alle

Ach, ist das schön auf dem Theater,

ach, ist das schön, ach, ist das schön.

Ach, ist das schön auf dem Theater.

Fadenschein

Natürlich wollen auch wir Sie mit unserem heutigen Stück bestens unterhalten, meine Damen und Herren. Allerdings werden Ihnen bei uns keine spektakulären Theatertricks, Feldherren, Meuchelmörder oder Cäsaren geboten. Wir erzählen Ihnen eine realistische Geschichte mit phantastischen Elementen, wobei ich die Hauptperson bin. Eine durchaus tragikomische Figur. Was mir natürlich gegen den Strich geht, aber vom Autor so gewollt ist. Viel lieber wäre ich ein Held oder Verführer. Groß, stark, unerschütterlich. Oder ein Erneuerer der Sprache mit Anwartschaft auf den Nobelpreis. Doch mein Schöpfer, dieser Zyniker, hat mir die Rolle eines Zerrissenen und Zerrütteten zugedacht. Er brät mich auf dem Rost meiner Eitelkeit, demütigt mich und treibt mich in eine entwürdigende Konfliktsituation. – Oh, Entschuldigung. Ich hab’ mich ja noch gar nicht vorgestellt. Fadenschein. Robert Fadenschein. Von meinen Freunden auch Robbi genannt. Schriftsteller. Augenblicklich auf dem absteigenden Ast, weil ich angeblich alt und ausgeschrieben bin. In Wirklichkeit hat die neue Intendantin ihre Seilschaft nachgezogen und ihrem zehn Jahre jüngeren Lover, der gleichzeitig auch ein Parteifreund ist, einem widerlichen Schmieranden und Kriecher, die einträglichen Serien zugeschanzt. Und Kochelbrink, mein Redakteur, dieser korrupte Hund, hat mich wie ein Judas verraten und ist kurz darauf zum Programmdirektor aufgestiegen. Schreit Ich habe jahrelang die Dramaturgie Shakespeares’ studiert! Die erfolgreichsten Serien der 50er, 60er und 70er Jahre geschrieben. Und nun auf einmal … diese perfide Hinterhältigkeit. Parteienproporz in der Kunst! Ausverkauf der Werte. Nein, nein, das ist … unglaublich. Entwürdigend. Menschenverachtend. Schluchzt

Gerti streichelt ihn

Ist ja gut, Robbi. Zum Publikum In letzter Zeit leidet er häufig unter diesen sentimentalen Anwandlungen. Dann muss ich ihn aus seinen Depressionen heraus trösten, damit wir an unserem Stück arbeiten können. Ich bin seine Muse und habe die Absicht, seine Geliebte zu werden. Ich liebe die Kunst und den Sex, was in meinem Alter allmählich problematisch wird, da die frei verfügbaren Männer rar und viele nicht auf meinem Niveau sind. Was nutzt ihnen eines dieser Exemplare, mit denen sie abends vor der Glotze sitzen, frage ich Sie? Ich bin Theaterregisseurin und brauche einen geistigen Partner. Ich habe zehn Jahre mit einem schwulen Intendanten zusammengelebt und alle damit verbundenen Demütigungen ertragen, um mich in meinem Beruf verwirklichen zu können. Doch nun, da er gestorben ist, muss ich mich neu orientieren, Neider und Intriganten auszuschalten versuchen und mich wieder in die Schlagzeilen bringen. Robbi ist genau der richtige dafür. Intelligent und sensibel. Allerdings werden seine sentimentalen Anwandlungen in letzter Zeit häufiger. Auch das Gefühl der Wertlosigkeit, des Ausgestoßenseins. Wozu noch kämpfen, wenn einen niemand mehr will? Ich aber möchte, dass er wieder an sich glaubt. Dass er es diesen Scheißern zeigt, die selbst schon schlapp und ergraut sind und dem Jugendwahnsinn frönen. – Komm, Robbi, komm, wir beide schaffen es schon.

Unter dem Text von Gerti singt Anita Kokowanos einige Koloraturen.

Anita Kokowanos

Wie Sie hören, bin ich Opernsängerin. Das so genannte wirkliche Leben ist für mich nur Ersatz. Erst auf der Bühne wachse ich über mich hinaus, bin ich Gilda, Carmen oder Norma, da die wirkliche Liebe und die großen Gefühle nur dort stattfinden. Das Leben ist für mich ein Spiel. Auch er weist auf Fadenschein war nur eine Figur auf dem Schachbrett meines Lebens. Für mich wäre es unvorstellbar, mit einem Mann auf Dauer zusammen zu leben. Zumal man sich damit in gewisser Weise blockiert. Ich hasse Festlegung und liebe wie auf der Bühne die Abwechslung. Gott hat mir eine Stimme geschenkt, für die ich eine Verantwortung trage. Dafür muss ich frei sein. Jedes neue Abenteuer in der Realität beflügelt mich auf der Bühne. Nach dem Flirt mit Fadenschein während der Kur habe ich eine Carmen hingelegt, die ihresgleichen sucht und von der Kritik bejubelt wurde. Mein Gott, wenn ich noch daran denke, wie wir in dieser Fangoabteilung zwischen all den dickbäuchigen, hinkenden, schniefenden und wehleidigen Kurgästen saßen - er im Bademantel, ich im Bademantel: Blickkontakt. Wir warteten gerade auf unsere Packung. Wie leicht sich doch in solchen Situationen Gespräche ergeben! Man erwähnt seinen Bandscheibenvorfall im Beckenbereich, den Hüftgelenkschaden, tauscht Adressen über Schlemmerlokale aus - obwohl man ja eigentlich auf Diät gesetzt ist - und verabredet sich schließlich ganz zwanglos zu einem romantischen tête á tête bei Schummerlicht mit Hüftsteak und Burgunder. Im Bett erwies er sich dann allerdings… doch nein, darüber spreche ich nachher, da ich sonst dem Stück die Spannung raube. Um beim Schach zu bleiben: ich bin das Rössel in dieser Geschichte. Springe zwei vor und eins zur Seite (links oder rechts) oder zwei zur Seite und eins vor, was naturgemäß zu Irritationen führt, die mich belustigen. Allerdings ist der Ausgang des Stücks für mich überraschend. Doch wer von uns weiß schon, welche Abgründe in ihm schlummern?

Lena weist ebenfalls auf Fadenschein

Ich bin ein Geschöpf seiner Fantasie. Lena mein Name. Nun, nicht unbedingt seiner Fantasie. Gerti wollte, dass er den Roman »Das kunstseidene Mädchen« von Irmgard Keun bearbeitet, weil er Parallelen zu heute aufweist und sie sich von der Geschichte aus den Dreißigern Publikum verspricht. Ein Problem sind allerdings die Rechte, die noch nicht endgültig geklärt sind. Zur Geschichte: Ich suche die große einzige Liebe und werde hart geprüft. Niemand braucht mich. Alle Chefs haben Angst, dass ich ein Kind bekommen und für Monate ausfallen könnte. Mitunter bewegt sich mein Leben am Rande der Prostitution, und ich möchte mich umbringen. Doch das lässt Dr. Hut, das Alter Ego meines Erfinders, nicht zu, weil er eine versöhnliche Geschichte will, die sich an der Abendkasse gut verkauft. Oh, wie oft habe ich ihn verflucht. Doch es nutzte mir nichts. Zu Fadenschein Gib mir wenigstens Traugott zurück! Bitte! Sonst habe ich ja gar nichts vom Leben. Schreit Traugott! Wo bist du? Traugott!!!

Fadenschein

Es ist so weit. Jetzt können wir beginnen.

Die Figuren erstellen das Bühnenbild. Alles so einfach und fantasievoll wie möglich.

Arbeitszimmer eines Schriftstellers. Obszöne Fotos, Plakate, riesige Phalli. Die Protagonistinnen setzen sich auf die Phalli.

Ein Fernseher, auf dem Pornos abgespielt werden. Während des Telefonats läuft ein Pornofilm stumm.

Fadenschein telefoniert

Soll ich diese Blutdruckpillen direkt vor dem Schlafgehen oder früher nehmen? Hört einen Augenblick zu Morgens eine ganze und abends eine halbe. Kurze Pause Gut. Ja. Mach ich. - Hör mal, Doktorchen. Wir kennen uns ja nun auch schon eine Ewigkeit. Da … also … In jüngster Zeit hab’ ich ein kleines Männerproblem … Ich … Hört einen Augenblick zu