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Der neue Band in der maritimen Erzählreihe von Hins torff bu¨ndelt den Blick verschiedener Crewmitgliederauf das Leben an Bord. Dazu gehören erstmals die Erinnerungen von Schiffs(betriebs)mechanikern und Matrosen. Das Buch enthält zudemEinblicke in den Alltag von Berufsgruppen, die es gar nicht bzw. längst nicht mehr auf jedem größeren Schiff gibt, wie Zimmermann, Purser, Funker oder Schiffsarzt. Als spezielle Facette der inhaltlich u¨berwiegenden DDR-Schifffahrt kommt ein Politoffizier zu Wort, wozu die Erinnerungen eines bundesdeutschen Seemannes einen bemerkenswerten Kontrast bieten. Ob Ost oder West, auf See fehlte es nicht an dramatischen Momenten: So war einer der berichtenden Seeleute gleich drei Mal in Gefahr, sein Leben zu verlieren.
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Seitenzahl: 255
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Hans-Hermann Diestel
Von Bomben, Fidel und Fischen
Vorwort
Kapitän Hans-Hermann Diestel
Aller Anfang ist schwer
Wie ich Seemann wurde
Georg Grimmer
Matrosenlehrling auf der THEODOR KÖRNER
Diethard Meding
Moses anstatt Fotolaborant
Helmut Jänecke
Von der Oder an die Warnow
Wolfgang Henk
Von der Wismut zur Seefahrt
Roland Morgenstern
Über die Gesellschaft für Sport und Technik zur See
Reinhard Kluge
Von der Landratte zum Seemann
Reinhard Lachs
Aus Leitmeritz an die Ostsee
Peter Heine
Flucht und Rückkehr
Paul Klebba
Seeluft statt Chemiedreck
Ingeborg Klebba
Von der Sekretärin zur Stewardess
Silvia Söffing
Vom Vater geerbt
Dmitrij Romanycev
Aufgaben an Bord
Schiffsarzt gesunder Seeleute
Georg Grimmer
Die Arbeit mit dem Menschen
Wolfgang Henk
Als Supercargo im Einsatz
Reinhard Kluge
25° Steuerbord – Strandung vermieden
Reinhard Kluge
Auf der Brücke als Wachoffizier
Dmitrij Romanycev
Finger in der Steckdose
Reinhard Lachs
Nach der Reise ist vor der Reise
Peter Heine
Vom Fleischer zum Steward
Paul Klebba
Bericht einer „Kabinenmieze“
Ingeborg Klebba
Unterwegs als Kulturassistentin
Silvia Söffing
Vom Bauschlosser zum Hochseefischer
Konrad Diestel
An Deck und in der Kombüse
Fred Sabban
Vom Leben auf See
Hammel, Krabben und Haie
Gerhard Grimmer
Die Köchinnen der DOCKENHUDEN
Helmut Jänecke
Zwischenspiel in der Feederschifffahrt
Reinhard Kluge
Sport an Bord
Reinhard Lachs
Der Zoll – ein „Freund“ der Seeleute
Reinhard Lachs
Gute Verpflegung – gute Stimmung
Peter Heine
Als Koch auf DDR- und bundesdeutschen Schiffen
Paul Klebba
Schlafen in der Mannschaftsmesse
Ingeborg Klebba
Feiertage
Silvia Söffing
Nach 1990 als Fischer an Land und auf See
Konrad Diestel
Lesen in der Koje, Maßanzüge und Turbo-Heiligabend
Fred Sabban
Die Schiffe
Die schöne THULE
Helmut Jänecke
Vom Verschwinden der Relais an Bord
Reinhard Lachs
Der Pool der SONDERSHAUSEN
Ingeborg Klebba
Eine schöne alte Lady
Dmitrij Romanycev
Mit dem Logger in der Sturmflut von 1962
Fred Sabban
Die „Alten“ auf der Brücke
Zwei Kapitäne
Helmut Jänecke
Keinen Staub aufgewirbelt
Ingeborg Klebba
Paradiesvogel Kapitän
Paul Klebba
Spitzenkräfte und Fiesling
Fred Sabban
Besondere Ereignisse
Blinddarm und U-Jäger
Wolfgang Henk
Dreimal reicht!
Roland Morgenstern
Meuterei vor Florida
Helmut Jänecke
HALLE versenkt Binnenschiff
Reinhard Lachs
Erdbeben und Ruderversager
Peter Heine
Eis, See und Überschmuggler
Paul Klebba
Der kranke Bäcker
Ingeborg Klebba
Schleppreise im Nordatlantik
Konrad Diestel
Schwere See
Fred Sabban
Das Ende
Unterwegs ohne Sichtvermerk
Roland Morgenstern
Schwanger
Ingeborg Klebba
Eine schöne Zeit
Paul Klebba
Kurzbiografien
Glossar
Teil der Besatzung der KÄTHE NIEDERKIRCHNER nach der Strandung ihres Schiffes auf Muckle Skerry
In diesem Band der Hinstorff-Reihe mit Erinnerungen der Seeleute kommen Besatzungsmitglieder, die in den verschiedensten Funktionen an Bord tätig waren, zu Wort. Jedes von ihnen hat seinen Teil dazu beigetragen, dass die Reisen ihrer Schiffe erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Einige der hier vertretenen Berufe sind auf den Frachtern in den 55 Jahren meiner aktiven Seefahrt abhanden gekommen. Dazu gehörten der Zimmermann, der Purser, der Funker und der Schiffsarzt, aber auch die Matrosen und Maschinenassistenten – aus denen Schiffsbetriebsmechaniker oder Schiffsmechaniker wurden.
Für mich war es auch keine Frage, ob ein Politoffizier in die Reihe der Autoren aufgenommen werden muss, sondern nur, wer das sein sollte. Nach einer Beratung mit meinen Kollegen Manfred Schneiderheinze und Peter Erbstößer kamen wir zu dem Ergebnis, dass nur Wolfgang Henk die Aufgabe übernehmen könne, seine Tätigkeit an Bord adäquat zu beschreiben. Reinhard Lachs, mit dem ich schon 1960 auf der HALLE zusammen gefahren bin, bestärkte uns darin später mit der folgenden Aussage: „Bei der Indienststellung der HALLE war ein gewisser Witt Politoffizier, der mir als sehr unangenehmer Mensch in Erinnerung ist. Später kam Wolfgang Henk, vor dem ich noch heute meinen Hut ziehe, weil er zuerst die Seeleute vertrat und dann seine Aufgaben als Polit sah.“ Ich danke Wolfgang, dass er sich, ungeachtet einer Reihe übler Anfeindungen, von mir überreden ließ, bei diesem Projekt mitzumachen. Ohne seine Berichte wäre das Bild von der außergewöhnlichen und einmaligen Seefahrt der DDR unvollständig. Mit seinen Beiträgen möchte ich auch die folgende Aussage von Piechulek und Havemann bewusst relativieren. Sie schrieben: „Der GdK war der Politoffizier. Das war eine besondere Tätigkeit an Bord der Schiffe der Deutschen Seereederei Rostock … Da er nicht wirklich in den Arbeitsprozess an Bord einbezogen war, nervte er die übrige Besatzung mit anberaumten Versammlungen, auf denen die neuesten Beschlüsse von Partei und Staatsführung wiedergekäut wurden.“1 Auf viele, aber nicht auf alle Politoffiziere trifft ihre Aussage zu.
In jeder Funktion an Bord gab es vor allem in den ersten Jahren der Reederei Menschen, wie die Kapitäne Herbert Schickedanz und Hans Breitsprecher, die uns mit ihren kompromisslosen Forderungen zu solider Arbeit erzogen haben. Die kurzen, knappen und unzweideutigen Worte von Kapitän Schickedanz an seine Wachoffiziere oder mich als Lehrmatrosen, nur gemildert vom Klang der Sprache seiner ostpreußischen Heimat, sind mir unvergesslich. Viele von uns sind ohne allzu große Probleme Über die Meere, durch die Jahre (in Erinnerung an den Titel einer Edition zur Geschichte der DSR) gekommen. Das galt nicht für alle. Beispiele wird der Leser dafür vor allem in dem Beitrag von Roland Morgenstern erkennen können. Er hatte drei Mal die Chance, sein Leben zu verlieren. Ich war in mehr als fünf Jahrzehnten Seefahrt nicht ein einziges Mal in einer solch kritischen Lage. Die unangenehmste Situation habe ich auf meiner vorletzten Reise für ein Hamburger Unternehmen erlebt, als ich nach fast zwei Tagen unterwegs in Ningbo, China, ankam, mich niemand abholte, der Kapitän nicht informiert war, an Bord bei –15°C in Vostochnyy und Wladiwostok keine Heizung funktionierte, durch fehlende Luftfilter jeder Dreck in das Schiff geblasen wurde und die Kombüse aussah wie ein Schweinestall. Solche „Abenteuerreisen“ muss man sich mit 70 Jahren nicht mehr antun.
Die Fischerei ist in diesem Band schwächer, als ich es mir gewünscht habe, vertreten. Die Bereitschaft der Fischer inhaltlich mitzuarbeiten erreichte nicht das Niveau wie bei den Boots- und Bestleuten. Dafür ist es erneut gelungen, einen Seemann aus den alten Bundesländern einzubeziehen. Helmut Jänecke schildert seine Seefahrt sehr eindrucksvoll und bietet damit einen bemerkenswerten Kontrast zur Ausbildung und Seefahrt bei der Deutschen Seereederei Rostock.
1Zitat auf S. 12 aus: Ronald Piechulek/Uwe Havemann, Rostock – Faszination Seefahrt, Arbeiten und Leben auf Schiffen der Deutschen Seereederei, Kassel 2008.
Kapitän Breitsprecher, der erste Kapitän des Lehr- und Ausbildungsschiffes THEODOR KÖRNER
MS HALBERSTADT auf der Reede von Mukalla, Jemen. Georg Grimmer (rechts) auf dem Weg an Land
Georg Grimmer
Du musst wenigstens einmal im Leben zur See gefahren sein, damit du den Zauber des Meeres verstehen kannst. Diesen Satz meines Onkels habe ich noch heute im Ohr. Mein Onkel war Binnenfischer und bewirtschaftete Seen im Gebiet von Mecklenburg-Strelitz. Nach dem Krieg war er enteignet worden und kam mit dem Aufbau der Hochseefischerei nach Rostock.
Ich war Medizinstudent an der Humboldt-Universität in Berlin und hatte schon immer den Wunsch, das Meer zu erleben sowie fremde Menschen und Kulturen kennen zu lernen. Unsere Studienanforderungen besagten damals Ende der 1950er-Jahre, dass die jungen Ärzte nach dem Staatsexamen zwei Jahre in einem Bezirk des Landes ihre Pflichtassistenz- und Assistentenzeit absolvieren müssen. Danach stünde es ihnen frei in andere Landesteile zu wechseln. Was lag da näher, als sich in einem Krankenhaus an der Küste zu bewerben und dort erste Begegnungen mit der See zu haben. Mit einem Kollegen ging ich zunächst in das Seebad Heringsdorf auf der Insel Usedom. Das Krankenhaus lag direkt hinter der Düne und von unserem Dienstzimmer unter dem Dach hatten wir einen freien Blick auf die Insel Wollin und sahen in der Ferne die Frachter und Tanker nach Swinemünde und Stettin ein- und auslaufen.
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