Sehnsucht nach daheim - Faiyra Zann - E-Book

Sehnsucht nach daheim E-Book

Faiyra Zann

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Beschreibung

In grauer Vorzeit ... Canahis und Harrik sind einander versprochen. Ein neuer Erlass ergeht und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Bei "Sehnsucht nach daheim" handelt es sich um eine Nebenerzählung zu "Nebel über Eden - Heimat"

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EPUB

Seitenzahl: 25

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhalt

Sehnsucht nach daheim

Impressum

Sehnsucht nach daheim

Faiyra Zann

Kurzgeschichte zu

'Nebel über Eden - Heimat'

Erstveröffentlichung in der Anthologie 'Kunst zu Tage fördern'

Canahis hatte ihr bestes Gewand an, als sie zum ersten Mal dem Menschen begegnete, der ihr zugedacht war. Auf der Insel war es Tradition, dass sich die, von den Sternen erwählten, (zumindest wurde ihnen das so erzählt), in dem Moment das erste Mal trafen, als das Mädchen die siebente Tag- und Nachtgleiche erlebte. Das Volk ging davon aus, dass es ein gutes Omen sei, wenn sich für ein Leben in Partnerschaft gedachte, an solch heiligem Gestirnstand zum ersten Mal sahen. Es hieß, dann wären beide offen füreinander, und würden sich mit gegenseitiger Achtung begegnen. Es gab Paare, die sich ineinander verliebten und es ein Leben lang blieben, andere bauten ihre Partnerschaft auf Freundschaft auf oder ergaben sich einfach ihrem Schicksal.

Als Harrik seiner Zukünftigen das erste Mal in die verschüchterten grün-braunen Augen sah, traf ihn beinahe der Schlag. Er war ganze neun Ernten alt und wusste mit diesem Gefühl der Hilflosigkeit und des Erkennens nicht anzufangen. Deshalb zog er sich schnell zurück.

Canahis verblieb in ihrem verschüchterten Zustand. Sie registrierte Harriks Reaktion und fürchtete, ihm nicht zu gefallen. So verlief das erste Treffen sehr kurz. Mit gesenktem Kopf machte sie sich an der Seite ihres Vaters auf den Rückweg. Dieser hatte stolz von ihren Vorzügen berichtet und ihre Schönheit angepriesen. Canahis wusste nichts von Schönheit. Sie wusste nur, dass dies die erste Gelegenheit war, in der ihr Vater sich überhaupt mit ihr beschäftigt hatte. Und sie wusste, dass es ihr nicht gefiel, wie er sie anblickte. Wie er mit seiner wulstigen Hand über ihren Rücken strich. Vielleicht mochte Harrik sie deshalb nicht? Noch weniger gefiel ihr, dass ihr Vater nun begann, den Knoten an ihren Hinterkopf zu lösen und dann gedankenverloren mit ihren Haaren spielte. Sie trat einen Stück zur Seite, von ihm weg. Da griff er mit seinem Arm um ihre Hüfte und zog sie ganz dicht an sich heran.

"Kleines", säuselte er, "mach dir keine Gedanken um den Jungen. In diesem Alter weiß unser Geschlecht einfach nichts mit euch anzufangen!"

Geschlecht? Canahis wusste nicht, wovon ihr Vater redete. Bei den Spielkameraden, mit denen sie die wenige Freizeit verbrachte, gab es keinen Unterschied zwischen Mädchen und Jungs. Und da konnten doch auch alle "etwas mit ihr anfangen"! Noch immer in den, ihr unangenehmen, Armen des Vaters gefangen, war ihr Innerstes kurz davor zu erstarren, als dieser sie noch näher an sich heranzog, mit seinem bartbewachsenen Gesicht immer näher an das ihre kam und in ihr Ohr säuselte:

"Glaub mir, Kleines, das ändert sich schnell."

Alles in Canahis hatte sich verkrampft. Diese Berührungen ihres Vaters waren ihr ekelig. Hätte sie gekonnt, wäre sie weggelaufen und hätte sich verkrochen. Doch so sehr sie es auch versuchte, sie konnte sich nicht aus der Umklammerung des Mannes lösen. Als er ihr Gesicht dem seinen entgegen hob, brach sie in Tränen aus. Der Vater blickte verwundert an dem Kind herab und ließ Canahis dann so plötzlich aus der Umarmung, dass sie fast gefallen wäre.

"Ach, du bist wohl doch noch zu jung."