2,99 €
Ein Autounfall, zwei Leichen und sonst nichts. Sonderling steht mit seinem Ermittlerteam vor einem schier unlösbaren Rätsel. Jedes Mal, wenn sie glauben, der Lösung des Falls ein wenig näher zu kommen, stehen sie vor einer neuen Herausforderung. Wird es der Sonderling und seinen Kollegen gelingen, diesen Fall zu lösen? 26042 Wörter
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 130
Veröffentlichungsjahr: 2024
Sonderling
Part I
Krimi
Faiyra Zann
Im Leben geht es nicht darum, gute Karten zu haben, sondern auch mit einem schlechten Blatt gut zu spielen
Jack London
Kapitel I
Die junge Frau lehnte an einer Laterne, vor dem grauen Gebäude, das innen einen der angesagtesten Club im ganzen Umkreis beherbergte. Sie staunte jedes Mal aufs Neue über den Kontrast. Draußen trist und grau – ein unansehnlicher Betonklotz, drinnen bunte Lichter, stylisches Mobiliar und Horden junger Menschen, die zu den unterschiedlichsten Musikrichtungen (je nach Ankündigung) das Leben und sich selbst feierten. Sie hatte sich nicht direkt am Eingang postiert, damit all jene, die sie kannten, sie nicht sofort entdeckten. Zwar hatte sie sich mit ihrer Clique hier verabredet, ihr stand der Sinn aber nach etwas anderem. Etwas verunsichert wanderte ihr Blick immer wieder zu dem nahen Parkplatz. Sie würden sich doch hoffentlich nicht verpassen? Eine knappe halbe Stunde wehte ihr der Wind nun schon die langen blonden Haare ins Gesicht. Sie trug ein schwarzes Top und der Wind spielte mit der offen getragenen Jeansjacke fast genauso, wie mit dem Haar. In dem kurzen Jeansrock, unter dem sie nur eine dünne Wollstrumpfhose trug, wurde ihr langsam kühl. Die Vorfreude drohte abzuflauen, im Gegensatz zum Wind. Sie zog die Jacke enger an ihren Körper und begann sie zu bewegen. Ein paar Schritte nach links, ein paar nach rechts. Immer den Parkplatz im Auge. Ständig stellten Gäste ihre Autos ab, um sich gutgelaunt ins Getümmel zu stürzen. Einige kamen zu zweit, andere hatten gleich fünf feierwütige dabei. Einzig sie wartete noch ...
„Hey, Marius, da bist du ja endlich!“
Aufgeregt lief Saskia auf den gerade aus seinem Auto gestiegenen jungen Mann zu. Mit den Marken kannte sie sich nicht aus. Nur ein Sportwagen war es nicht. Soviel wusste sie. Glücklicherweise hatte er, von ihr aus gesehen, in der ersten Reihe geparkt. Sie erkannte ihn sofort. Als wäre er frisch dem Foto entstiegen, das sie sich seit vielen Tagen wieder und immer wieder genau anschaute. Sie konnte es kaum erwarten, ihn in „echt“ zu erleben. Seit einem knappen halben Jahr schrieben sie sich bei Facebook. Seine Art ihr zu schreiben hatte es Saskia angetan. Ebenso wie er auf die Welt blickte. Im Grunde hatte er ihr völlig den Kopf verdreht. Marius lächelte sie an.
„Ja, endlich ...“
Das war jetzt aber ein wenig steif, dachte die junge Frau. Sie musterte ihr Gegenüber. Graues Hemd, offene Lederjacke, moderne Jeans. Die leicht gewellten braunen Haare wirkten kaum gestylt. Er hatte sich rasiert. Das verriet eine kleine Schramme links am Kinn. Seine Augen strahlten etwas melancholisches aus. Vorfreude konnte Saskia in ihnen nicht erkennen. Wahrscheinlich war Marius nervös. Dieser Gedanke ließ ihr Herz höher schlagen. Wie süß! Saskia griff nach der Hand ihres „Bekannten“.
„Komm,lass uns feiern!“
Saskia zog und Marius ließ sich ziehen. Am Eingang der Disko war dann erst einmal Schluss. Erstaunlich viele junge Menschen begehrten an diesem Abend Einlass. Unwillkürlich zog Saskia ein wenig den Kopf ein. Hoffentlich stand keiner aus der Clique vor oder hinter ihr und erkannte sie! Sie hatte keine Lust auf den großen Kreis. Sie wollte Marius alleine kennenlernen. Nachdem auch diese Hürde überwunden war, wurde der Abend sehr schön. Sie hatten sich einen Platz etwas abseits der Tanzfläche gesucht, damit ein Gespräch überhaupt möglich wurde. Die beiden tanzten, lachten, tranken, und redeten miteinander. Saskia trank Cocktails (sowohl mit Alkohol, als ohne), Marius viel Cola und zwei Biere aus der Flasche. Abwechselnd gingen sie zur Theke, um für Nachschub zu sorgen.
Saskia verliebte sich mit jeder Stunde mehr in ihre Begleitung. In die braunen Augen, die stattliche Statur. Marius war nicht sehr groß. Vielleicht 1,75. Aber der Körper war wohl proportioniert. Sie wollte ihn noch fragen, welchen Sport er trieb. Ja, sie schwebte auf Wolke sieben. Und das, obwohl sie nicht so ganz an Marius herankam. Er wirkte die ganze Zeit etwas reserviert, hölzern. Die meiste Zeit hörte er ihr zu. Und zu den besten Tänzern gehörte er auch nicht. Einzig, der unruhige Blick, der immer wieder den kompletten Saal zu scannen schien und das ihn in diesen Momenten eine etwas unheimliche Aura umgab, wunderte Saskia doch. Trotzdem war ihr schon jetzt klar, dass sie mit diesem Menschen den Rest ihres Lebens verbringen wollte.
Eine Stunde, bevor der Club seine Türen schloss, waren sie wieder auf dem Weg zu Marius' Wagen. Er ging dicht neben ihr und doch empfand sie ihn als weit weg. Als wäre er mit seinen Gedanken ganz woanders. Leicht enttäuscht fragte sich Saskia, ob es an ihr lag. Mochte er sie etwa nicht? War sie nicht attraktiv genug? Aber, ganz Gentleman hatte er darauf bestanden, dafür zu sorgen, dass diese schlanke, bis über die - von den blonden Haaren verdeckten - Ohren strahlende junge Frau sicher an ihrer Haustür ankam. Sie war schließlich nicht mehr ganz nüchtern, wie er lachend festgestellt hatte, als sie sich den Weg zum Ausgang bahnten. Marius hielt lächelnd die Beifahrertür auf und Saskia stieg, ob dieses Lächelns, selig ein.
Kapitel II
- Sören Lembke -
Die Sonne ging gerade auf, als Sören an der Haustür stand und seiner Mutter zuwinkte. Lisa liebte diese Momente, wenn ihr Sohn, eingepackt in Mütze, dicker Daunenjacke, Schal und Handschuhen, so da stand. Er wirkte dann noch immer, wie ein Kleinkind. Aber, Sören war kein kleines Kind mehr. Er war acht Jahre alt und auf dem Weg in die Schule. Wenige Meter vom Haus entfernt würde er auf den Bus warten, der den Nachbarort ansteuerte, in welchem der Junge eine Waldorfschule besuchte. Ungefähr fünf Gehminuten waren es von der Haltestelle dort zum Schulgebäude.
Lisa, Sörens Mutter, war alleinerziehend. Nach der Scheidung vor zweieinhalb Jahren, war sie mit ihrem Sohn zu ihren Eltern in die Heide gezogen. Hatte sie früher den Hof der Eltern gehasst, war sie nun begeisterte Gärtnerin. Dem Konsumterror und dem Lärm der großen Stadt entkommen, wollte sie ihrem Nachwuchs ebenfalls eine alternative Lebensweise zukommen lassen und hatte sich deshalb für diese Schulform entschieden.
Nachdem die Großeltern von Sören vor einem Jahr bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, bewirtschaftete Lisa das Anwesen, das auch einen kleinen Laden beherbergte, allein. Das alles machte viel Arbeit und manchmal hatte Lisa ein schlechtes Gewissen. Sollte sie nicht mehr Zeit für ihr Kind haben? Wenn der Junge gegen 17 Uhr nach Hause kam, stand sie meist noch im Hoflädchen. Danach hieß es Abendessen. Im Grunde war dies und das Frühstück die einzige Zeit, die die beiden in Ruhe für sich hatten. Danach hieß es für Lisa Apfelmus und Marmeladen herstellen und die Küche sauber machen. Je nach Wetter saß Sören dann vor dem Fernseher oder tobte mit den wenigen Kindern des 350- Seelendorfes durch Wald und Heide. Um 20.30 Uhr ging es für den Knaben ins Bett. Einzig die Sonntage blieben für gemeinsame Aktivitäten.
Michael, der Vater, holte den Jungen alle zwei Wochen, über das Wochenende, zu sich, nach Hannover. Die Trennung war sachlich verlaufen und Sören schien sich mit den Gegebenheiten arrangiert zu haben. Nur in den letzten Monaten war Lisa aufgefallen, dass er sich nicht mehr auf die Tage mit seinem Vater zu freuen schien. Allerdings war ihr Sohn schon mit der Einschulung sehr viel ruhiger geworden.
So musterte Lisa ihren kleinen Mann kurz, lächelte dann und winkte zurück. Als sie sich umdrehte, um ihre Utensilien für die Arbeit zu nehmen, fiel die Tür auch schon ins Schloss.
Lisa begab sich über die Terrassentür ins Freie. Dort schlüpfte sie in die Gummistiefel. Ihr Arbeitstag begann, wie immer im Hühnerstall. Der Himmel war klar, doch ein gemeiner Wind wollte ihr den Schal, den sie über die Haare gezogen hatte, entreißen. Der Boden war so dick mit Reif überzogen, dass man meinen konnte, es hätte geschneit. Wie gut, dass der Bus 20 Meter vom Haus entfernt hielt. Schon hörte sie auch das Brummen des großen Gefährts. Während sich ein weiteres Lächeln auf ihrem Gesicht zeigte, wunderte sie sich nur kurz darüber, dass sie kein Stimmengewirr vernommen hatte. Aber, wahrscheinlich war den sieben Jungen und Mädchen, die zusammen mit Sören allmorgendlich in den Bus stiegen, einfach zu kalt zum Herumkaspern. Kurz darauf war Lisa vollends von der Tagesroutine eingenommen. Stall, Wintergemüse, den Laden auffüllen, verkaufen.
Es war 17.15 Uhr, als Lisa ein wenig die Stirn runzelte. Den Bus hatte sie vor wenigen Minuten vorbeifahren sehen, wie an jedem Schultag. Normalerweise führte Sörens erster Weg direkt in den Hofladen. Nun, dachte sie, vielleicht muss Sohnemann dringend auf die Toilette. Um 17.30 Uhr wurde die Mutter ein wenig unruhig. Das war noch nie passiert, dass Sören um diese Uhrzeit nicht im Laden aufgetaucht war! Auch die zwei Kunden, Herr Schulz und Frau Matern fragten schon, ob der Kleine krank sei. Lisa verneinte das und klärte darüber auf, dass ihr Sohn am Morgen zur Schule aufgebrochen war. Schulz und Matern stutzten. Die Nervosität der Mutter bemerkend, versuchte Herr Schulz noch zu beruhigen. Sören hatte vielleicht einfach den Bus verpasst. Einmal ist ja immer das erste Mal … Obwohl Lisa bedächtig nickte, wollte das mulmige Gefühl, das sich in ihrer Bauchgegend breitgemacht hatte, nicht legen.
Am 03.12.2002, um 18.30 Uhr ging die Vermisstenanzeige bei der Polizei ein …
Kapitel III
„Wie viele Leute bekomme ich denn?“
Es war Montag früh. Zu früh, wenn es nach dem Ermittler ging, der an dem einzigen Fenster des Büros stand, in das er gerufen worden war. Ein Tag, der mit dem Klingeln des Handys um 6.00 Uhr begann, konnte nicht gut werden. Das wusste er aus Erfahrung. Der Sonne schien es ähnlich zu gehen, wie ihm. Sie konnte sich nicht recht entscheiden, ob sie die kuschelige Wolkendecke verlassen wollte oder nicht. Einmal mehr fragte Sonderling sich, wie sein Gesprächspartner zu dieser Uhrzeit schon so gut drauf sein konnte.
„Na, acht sollten es schon sein, denke ich“
„Okay, bis jetzt haben wir fünf, mit mir.“
„Und mehr werden wir aus unserem eigenen Präsidium auch nicht bekommen.“
Römer seufzte und gesellte sich zu Sonderling ans Fenster. Seit knapp einer Stunde saßen die beiden in seinem Büro und überlegten, mit wem sie eine schlagkräftige Ermittlungsgruppe auf die Beine stellen konnten. Der Unfall, am frühen gestrigen Morgen, gab einige Rätsel auf. Warum war er geschehen und wer waren die beiden Leichen, im Innenraum? Zudem witterte Sonderling etwas hinter dieser Angelegenheit. Römer hatte schon einige Fälle mit ihm bearbeitet und traute der Nase seines Ermittlers. Auch Sonderling seufzte. Wenn dieser Fall zügig zu den gelösten Fällen wandern sollte, würden acht Polizisten schon kaum reichen. Seine Erfolgsquote war sehr gut. Bisher hatte er sich an keinem Fall die Zähne ausgebissen. Das die Fälle auch noch schnell erledigt waren, verdankte er seinem Chef, Staatsanwalt Römer. Jener sorgte immer für genügend Personal. Er drehte sich um und lehnte an der Fensterbank. Das Büro wirkte auf ihn jedes Mal wie ein ungeliebtes Kind. Ein schlichter Eckschreibtisch aus Metall, der ergodynamische Stuhl in schwarz dahinter. Außer der Telefonanlage befand sich am oberen Rand der langen Seite die für den Moment aktuelle Akte in der Mitte ein A4 Block und ein Kugelschreiber. Sonst nichts. Keine Bilder, keine Blumen. Auf dem kürzeren Ende stand der Bildschirm, der Tower darunter. Die Ecke war mit dem Bildschirm nahezu ausgefüllt. An der Wand Kellerregale, ebenfalls aus Metall. In einem lagen weitere Akten und Ordner, im zweiten Fachliteratur und ein paar Zeitschriften. Dann befand sich noch ein Schreibtischstuhl vor dem Schreibtisch und das war es auch schon. Einzig die Wände waren in einem hellen Gelb gehalten. Aber auch hier keine Bilder. Nicht mal ein Kalender.
„Gibt es in den umliegenden Landkreisen noch erfahrene Kripobeamte?“
„Gute Frage. Nun denn. Ich werde das in Erfahrung bringen. Auch, ob die dann überhaupt abkömmlich sind. Machen Sie sich an ihre Kernaufgaben.“
Sonderling nickte und verabschiedete sich. Bevor er in seinem neuen Büro die Akten in Angriff nehmen würde, wollte er noch in die Rechtsmedizin. Auch, wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass es schon Ergebnisse gab.
Der Weg dahin dauerte, je nach Verkehr, knapp zehn Minuten. Wie Sonderling es erwartet hatte, lagen außer dem augenscheinlichen – das die Leichen ziemlich verkohlt waren – keine großen Erkenntnisse vor. Professor Dr. Uyanik ging davon aus, dass es sich um eine weibliche und eine männliche Person handeln musste. Die Ausformung der Becken hatten diesen Schluss zugelassen. Ob er den genauen Todeszeitpunkt noch herausfinden würde, konnte er noch nicht sagen. Das würde darauf ankommen, ob noch irgendein Organ so weit intakt war, dass damit gearbeitet werden konnte. Allerdings, ging der Mediziner davon aus, dass zwischen Tod und Notruf nicht allzu viel Zeit vergangen sein dürfte. Dementsprechend: 08.04. zwischen drei und fünf Uhr morgens.
Die Leichen sahen wirklich schlimm aus. Neben verdrehten Gliedern, die wohl durch den Aufprall so zugerichtet wurden, wirkten sie geschrumpft und verformt. Das war dem Feuer zuzuschreiben. Sonderling musste, auch wenn der Anblick nicht immer schön war, mindestens einmal einen Blick auf jeden Toten geworfen haben, um den er sich zu „kümmern“ hatte. Ansonsten würde er kein rundes Gesamtbild bekommen. Und beim Anblick dieser Leichen tauchte auch tatsächlich eine Frage auf.
„Wenn es in einem Auto brennt, kann es da zu einer so immensen Hitze kommen, dass dies dabei herauskommt?“
Er deutete auf die kleinere der beiden Leichen.
„Kommt darauf an, wo genau das Feuer seine stärkste Kraft entwickelte. Und wo genau es ausbrach. Gab es Brandbeschleuniger...?“
Auf genau solche Fragen galt es eine Antwort zu finden, und zwar schnell!
Der Weg ins Präsidium war etwas länger. Unterwegs hielt der Beamte noch bei einem Bäcker. Einen Kaffee für die nächsten Stunden und ein Blick in die ausliegenden Zeitungen - das brauchte er jetzt. Zwei der großen Gazetten titelten:
„Rätselraten in Ensdorf – wer sind die beiden Unfallopfer“
„Nicht nur in Ensdorf“, rutsche es Sonderling heraus.
Die Verkäuferin kannte den Polizisten, seitdem sie in dem Laden arbeitete. Immerhin vier Jahre.
„Haben Sie den Fall auf Ihrem Schreibtisch?“
„Seit heute morgen, ja.“
„Furchtbar, diese ganze Sache. Weiß man denn inzwischen, um wen es sich handelt?“
„Nein. Und Sie wissen doch, ich darf keine Auskünfte geben! Aber, ein ehrliches Nein! Seit sechs Uhr in der Früh liegt der Fall bei uns und jetzt ist es 10.27 Uhr.“
„Wären das Islamisten gewesen, hätten se garantiert die Ausweise völlig intakt gefunden!“
Ein rüstiger Rentner hatte die Bäckerei betreten und dem kurzen Gespräch gelauscht. Er lachte, die Verkäuferin lachte, nur Sonderling fand das gar nicht witzig.
„Dann wäre das zumindest geklärt: es waren keine muslimischen Terroristen. Die Dame, der Herr, ich muss leider ...“
Sonderling griff nach seinem Coffee to go, winkte wegen des Rückgeldes ab, zog seinen imaginären Hut und sah zu, dass er wieder zu seinem Auto kam. So etwas hatte ihm ja gerade noch gefehlt! Was ihm genauso wenig behagte, wie Verschwörungstheorien, war die Tatsache, dass das Geschehen selbst außerhalb von Saarlouis schon Stadtgespräch zu sein schien.
Besonders eilig hatte der Polizist es nicht damit, in sein neues Büro zu kommen. Dort würde es noch ziemlich geschäftig zugehen. Schreibtische wurden herangeschleppt, Computer angeschlossen und vernetzt. Er traf die Kollegen, die schon feststanden, auf den Fluren hin- und hergehend, bepackt mit all dem, was sie an den für sie eingerichteten Platz mitnehmen wollten. Sonderling grüßte, fragte nach dem Befinden und ob er helfen könne. Zwar hatte der Kaffee vom Bäcker für ein paar Stunden wachhalten sollen, was er wahrscheinlich auch tat. Nur Sonderling brauchte irgend etwas, woran er sich festhalten konnte. So zog er sich ein neues solches Heißgetränk aus einem der Automaten, die auf den Fluren standen. Bei dem ersten Schluck verzog er das Gesicht. Wie gut, dass es später im Büro eine ordentliche Kaffeemaschine geben würde!