Seine große Stunde - Viola Maybach - E-Book

Seine große Stunde E-Book

Viola Maybach

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Beschreibung

Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. "Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. »Soll ich mitkommen, Ruth?«, hatte Mona von Eherdingen ihre Tochter gefragt. »Nein, ich mache das lieber allein«, hatte Ruth geantwortet, und nun stand sie vor dem öffentlichen Gymnasium von Sternberg und wartete auf vier Teenager, die sie nicht kannte. Das heißt, sie wusste, wer die vier waren, die jedoch wussten nichts von ihr. Oder fast nichts, einer von ihnen hatte sie immerhin schon einige Male gesehen und ihr zugenickt. Das war Konrad von Kant gewesen, wenn er Charlotte abgeholt hatte. Ihr Mund war trocken, fast wünschte sie sich nun doch, ihre Mutter wäre hier und könnte ihr helfen zu erklären, was sie gesehen und gehört hatte. Es war eine verzwickte Geschichte, beunruhigend und bedrohlich noch dazu. Sie wünschte sich meilenweit weg. Sie wünschte sich, sie hätte nichts gesehen und gehört. Sie hatte sich in der Schlossbergschule für den Nachmittag krank gemeldet. Es war nicht nötig gewesen viel zu sagen, die Lehrer hatten ihr sofort geglaubt, dass sie sich elend fühlte, so, wie sie aussah. Außerdem schwitzte sie trotz der Kälte, die seit zwei Tagen wieder herrschte. Frau von Farss, ihre Lieblingslehrerin, hatte gesagt: »Sie haben bestimmt Fieber, Ruth, legen Sie sich zu Hause sofort ins Bett.« Ruth war noch nie krank gewesen, sie hatte auch noch nie aus anderen Gründen gefehlt. Es wäre ihr nicht im Traum eingefallen, die Schule zu schwänzen, also hatte sie noch keine einzige Unterrichtsstunde versäumt. Dieses war also eine Premiere. Es schellte zum Schulschluss, unwillkürlich straffte sie sich, die Augen fest auf das Schulportal geheftet. Sie durfte die vier auf keinen Fall verpassen.

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Seitenzahl: 113

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Der kleine Fürst – 215 –Seine große Stunde

Konrad von Kant erlebt ein erstes Glück

Viola Maybach

»Soll ich mitkommen, Ruth?«, hatte Mona von Eherdingen ihre Tochter gefragt.

»Nein, ich mache das lieber allein«, hatte Ruth geantwortet, und nun stand sie vor dem öffentlichen Gymnasium von Sternberg und wartete auf vier Teenager, die sie nicht kannte. Das heißt, sie wusste, wer die vier waren, die jedoch wussten nichts von ihr. Oder fast nichts, einer von ihnen hatte sie immerhin schon einige Male gesehen und ihr zugenickt. Das war Konrad von Kant gewesen, wenn er Charlotte abgeholt hatte.

Ihr Mund war trocken, fast wünschte sie sich nun doch, ihre Mutter wäre hier und könnte ihr helfen zu erklären, was sie gesehen und gehört hatte. Es war eine verzwickte Geschichte, beunruhigend und bedrohlich noch dazu. Sie wünschte sich meilenweit weg. Sie wünschte sich, sie hätte nichts gesehen und gehört.

Sie hatte sich in der Schlossbergschule für den Nachmittag krank gemeldet. Es war nicht nötig gewesen viel zu sagen, die Lehrer hatten ihr sofort geglaubt, dass sie sich elend fühlte, so, wie sie aussah. Außerdem schwitzte sie trotz der Kälte, die seit zwei Tagen wieder herrschte. Frau von Farss, ihre Lieblingslehrerin, hatte gesagt: »Sie haben bestimmt Fieber, Ruth, legen Sie sich zu Hause sofort ins Bett.«

Ruth war noch nie krank gewesen, sie hatte auch noch nie aus anderen Gründen gefehlt. Es wäre ihr nicht im Traum eingefallen, die Schule zu schwänzen, also hatte sie noch keine einzige Unterrichtsstunde versäumt. Dieses war also eine Premiere.

Es schellte zum Schulschluss, unwillkürlich straffte sie sich, die Augen fest auf das Schulportal geheftet. Sie durfte die vier auf keinen Fall verpassen. Sie nahm an, dass Anna von Kant und Stephanie von Hohenbrunn gemeinsam aus dem Gebäude kamen, sie gingen in eine Klasse, so viel immerhin wusste sie.

Annas Bruder Konrad war schon siebzehn, so alt wie Ruth, er ging in eine andere Klasse als die beiden Mädchen, ebenso Christian von Sternberg, Annas und Konrads Cousin. Aber sie nahm an, dass zumindest Anna, Konrad und Christian gemeinsam den Heimweg ins Schloss antraten. Wie, das wusste sie natürlich nicht. Vermutlich wurden sie vom Sternberger Chauffeur abgeholt. Sie kannte das von der Schlossbergschule: Da stand nach Unterrichtsschluss eine Limousine hinter und neben der anderen, um ihre vermögenden Mitschülerinnen und Mitschüler abzuholen. Sie selbst gehörte zu den Stipendiaten, ihre Eltern hatten kaum genug Geld zum Leben. Sie ging also zu Fuß. Selbst Busfahrten waren ihr meistens zu teuer.

Sie erblickte den blonden Lockenkopf von Anna von Kant, die tatsächlich gemeinsam mit ihrer Freundin Stephanie aus der Schule kam. Die beiden waren in ein offenbar ernstes Gespräch vertieft. Von der anderen Seite her näherte sich Christian von Sternberg, er war allein. Konrad konnte sie nirgends entdecken.

Christian hatte die beiden Mädchen erreicht, sie sah, wie er kurz nach Stephanies Hand griff und sie dabei zärtlich ansah. Die beiden waren verliebt ineinander, das wusste das ganze Land. Er sah nett aus, fand Ruth, der bei dem Gedanken, dass sie in wenigen Sekunden auch mit ihm würde reden müssen, ein wenig schwindelig wurde. Er war immerhin der kleine Fürst, eine bekannte Persönlichkeit … Aber bekannt waren die anderen natürlich auch.

Ruth war schon immer schüchtern gewesen, doch die Notlage, in der sich ihre Familie befand, hatte dazu geführt, dass sie sich noch mehr in sich zurückgezogen hatte und den Kontakt zu anderen mied. Sie konnte ja ohnehin nirgends mithalten, für nichts hatte sie Geld. Es war ihr nicht möglich, mit den anderen ins Kino, in ein Café oder einen Club zu gehen, allein ihre Kleidung wies sie als Außenseiterin aus. Und jetzt sollte sie vier Jugendliche ansprechen, die nicht wussten, wer sie war und die zuerst wahrscheinlich nicht einmal begriffen, was sie von ihnen wollte.

Die drei waren stehen geblieben und sahen zum Schulportal, offenbar warteten sie auf Konrad. Der kam in diesem Augenblick tatsächlich, und er sah die anderen drei auch, aber er ging deshalb nicht schneller, im Gegenteil, Ruth hatte sogar den Eindruck, als verlangsamte er seine Schritte noch.

Sie gab sich einen Ruck und ging entschlossen auf die drei zu, während sie den Blick auf Konrad gerichtet hielt. Wenn er sie sah, bestand immerhin die Hoffnung, dass er sie erkannte und begriff, dass sie wegen Charlotte gekommen war. Das würde ihr einiges erleichtern.

Er erkannte sie tatsächlich, als sie nur noch wenige Schritte von den drei anderen entfernt war, die ihm entgegensahen und Ruth deshalb nicht bemerkten.

»Was machst du denn hier?«, fragte Konrad.

Daraufhin drehten sich Anna, Stephanie und Christian erstaunt zu Ruth um. Es zeigte sich, dass Anna eine aufmerksame Beobachterin war, denn sie fragte: »Gehst du nicht auf Charlys Schule?«

»Ja«, sagte Ruth, froh darüber, dass ihr der Einstieg in das anstehende Gespräch so leicht gemacht wurde. »Und wegen Charlotte bin ich auch hier. Sie braucht Hilfe.«

»Das wissen wir schon«, erwiderte Christian. »Aber wir wissen nicht, weshalb.«

»Sie ist von der Schule geflogen«, sagte Ruth. »Also, bis jetzt ist sie nur beurlaubt, bis alles geklärt ist, aber sie wird fliegen, das weiß ich. Jedenfalls, wenn sie keine Hilfe bekommt. Bei ihr sind Drogen gefunden worden.«

»Drogen?«, rief Konrad. »Soll das ein Witz sein? Charly würde Drogen niemals anrühren.«

»Sie sind ihr untergeschoben worden«, sagte Ruth. »Ich weiß das, ich habe es gesehen … Also, ich habe es beinahe gesehen.«

»Und hast du das gemeldet?«, fragte Stephanie.

Ruth schüttelte den Kopf. »Sie würden mir nicht glauben, es würde Aussage gegen Aussage stehen. Außerdem …« Sie biss sich auf die Lippen, überlegte, wie sie ihre Situation am besten schildern sollte, aber ihr fiel nichts ein, und so sagte sie nur: »Es würde ihr nichts nützen, ich habe keine Beweise.« Dann setzte sie aber doch noch hinzu: »Außerdem bin ich nicht so mutig wie Charlotte. Ich habe Angst.«

Sie hatte Verachtung befürchtet, aber Christian erwiderte sofort: »Das ist doch verständlich. Wir müssen mehr darüber wissen. Ich heiße übrigens Christian.«

Ruth lächelte verlegen. »Das weiß ich natürlich. Ich bin Ruth, Ruth von Eherdingen.«

Auch die anderen sagten jetzt ihre Namen, obwohl Ruth sie schon kannte, dann erklärte Konrad, der sehr aufgewühlt wirkte: »Charly war gestern bei Steffis Großmutter und ihrer Freundin. Die beiden haben sie in der Stadt getroffen, mitten am Vormittag. Sie hat ihnen ihre Geschichte erzählt. Wir wussten bis jetzt nichts Näheres. Komm mit uns zu Frau von Hohenbrunn und Frau Maurer, da können wir alles zusammentragen, was wir an Informationen haben, und dann überlegen wir gemeinsam, was wir tun können. Willst du?«

Ruth nickte. »Ich sage nur schnell meinen Eltern Bescheid, damit sie sich keine Sorgen machen.«

Sie rief zu Hause an, erklärte ihrer Mutter, was sie vorhatte und steckte das Telefon wieder in die Tasche. »Erledigt«, sagte sie.

»Ich kann es immer noch nicht fassen«, murmelte Konrad, als sie sich auf den Weg machten, »dass Charly sich nicht bei uns gemeldet hat. Sie muss doch wissen, dass wir versuchen würden, ihr zu helfen.«

»Aber Charlotte ist doch kein Mensch, der um Hilfe bittet«, entgegnete Ruth.

Konrad sah sie verwundert an, nickte aber schließlich.

Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück.

*

Leonora von Graal, Charlottes Mutter, lief mit roten Augen herum. Sie war beinahe zusammengebrochen, als Flora von Rossendey, die Direktorin der Schlossbergschule, ihr mitgeteilt hatte, in Charlottes Tasche seien Drogen gefunden, Charlotte deshalb umgehend vom Unterricht ausgeschlossen worden, bis auf Weiteres. »Vermutlich werden wir in Zukunft auf sie als Schülerin verzichten müssen«, hatte sie noch hinzugefügt, »falls sie nichts Entlastendes anführen kann. Bis jetzt zeigt sie sich leider wenig kooperativ, muss ich sagen.«

Charlottes Vater Albrecht hatte die Neuigkeit vergleichsweise gelassen aufgenommen. »Es ist ja nicht das erste Mal«, hatte er mit trauriger Stimme gesagt, »aber ich muss doch gestehen, dass ich enttäuscht bin, Charlotte. Du solltest an dieser Schule eigentlich deinen Abschluss machen.«

»Wie kannst du so ruhig bleiben?«, hatte Leonora gerufen. »Sie hat Drogen genommen!«

»Das habe ich nicht, Mama!«

»Und wieso waren sie dann in deiner Tasche?«

»Das weiß ich nicht, ich hatte diesen Beutel vorher noch nie gesehen, das schwöre ich.«

»Und du glaubst ihr, Albrecht?«

Ihr Vater war um eine Antwort herumgekommen, denn sein Smartphone hatte sich gemeldet, der Anruf war offenbar dringend gewesen, denn er war aus dem Zimmer gegangen. Seitdem hatte er sich zu der Angelegenheit seiner Tochter nicht mehr geäußert, während Leonora in regelmäßigen Abständen in Tränen ausbrach und ihr Schicksal beklagte. Warum konnte ihre Tochter nicht sein wie andere? Warum musste sie immer Ärger machen und mit ihrer Querköpfigkeit alle Leute verschrecken? Warum geriet sie ständig in Schwierigkeiten?

Charlotte hatte sich schließlich in ihrem Zimmer verkrochen. Das einzig Gute, seit sie vom Unterricht ausgeschlossen worden war, war die Begegnung mit Hanne Maurer und Emilia von Hohenbrunn gewesen. Sie schämte sich ein wenig, dass sie vor den beiden in Tränen ausgebrochen war, aber sie hatten das offenbar ganz normal gefunden und ihr versichert, sie würden einen Weg finden, ihr zu helfen. Und sie wollten mit den Sternberger Teenagern reden, also auch mit Konrad.

Einerseits war sie froh, dass er auf diese Weise erfuhr, was mit ihr los war, denn die Vorgänge in der Schule waren ja der Grund gewesen, warum sie ihm die kalte Schulter gezeigt hatte. Annabelle von Cutz, die dafür gesorgt hatte, dass die Drogen in ihrer Tasche landeten, machte ihr seit Wochen das Leben schwer, und ihr war klar gewesen, dass das auf Dauer nicht gut gehen würde.

Sie hätte einerseits gern mit Konrad darüber geredet, andererseits wollte sie ihn auf keinen Fall in ihre Schwierigkeiten hineinziehen. Sie bekam ja über kurz oder lang immer Probleme, sie brachte, so war ihre Selbsteinschätzung, den Menschen, die sie gern hatte, Unglück. Man sah das an ihren Eltern, vor allem an ihrer Mutter. Die hätte gern eine andere Tochter gehabt, eine liebe, folgsame, die nicht ständig Ärger machte.

Ein anderer Teil von ihr war jedoch unglücklich darüber, dass Konrad von den Vorgängen an ihrer Schule erfuhr. Sie würden wieder miteinander reden, sie konnte ihn dann nicht mehr auf Abstand halten und ihn vor dem Unglück, das sie regelmäßig über andere brachte, bewahren. Das wollte sie aber. Nur: Wie sollte sie ihm das klar machen?

Sie stand am Fenster und sah auf die Straße. Eine rothaarige Frau näherte sich mit schnellen Schritten dem Eingang des Hauses. Sie kniff die Augen zusammen, aber ein Zweifel war nicht möglich: Es war tatsächlich Frau von Farss, ihre Englisch- und Französischlehrerin, die Einzige, die laut und deutlich gesagt hatte, dass sie ihr glaubte. Abgesehen von Ruth natürlich, die glaubte ihr auch, aber Ruth war so ängstlich, die würde nie und nimmer öffentlich den Mund aufmachen.

Sie hörte die Klingel und verließ eilig ihr Zimmer. Vielleicht konnte sie ihrer Mutter zuvorkommen.

Doch diese hatte die Tür bereits geöffnet. Charlotte hörte leises Stimmengemurmel. Sie lief die Treppe hinunter. »Frau von Farss!«, sagte sie.

Ariane von Farss lächelte, während das Gesicht ihrer Mutter fassungslos war. »Frau von Farss glaubt dir, Charly.« Sie schien noch immer nicht zu wissen, ob sie sich nicht vielleicht verhört hatte.

»Ich wollte Ihnen das noch einmal persönlich sagen, Charlotte«, erklärte Ariane von Farss. »Es wird leider nicht viel nützen, fürchte ich, aber ich werde trotzdem versuchen, mehr über das, was vorgefallen ist, herauszufinden.«

»Vorgefallen?«, fragte Leonora von Graal. »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«

»Wenn Charlotte sagt, sie weiß nicht, wie die Drogen in ihre Tasche gelangt sind, dann muss es ja jemanden geben, der sie hineingetan hat, nicht wahr? Und dieser Jemand verfolgt damit einen bestimmten Zweck, nehme ich mal an, nämlich den, Charlotte von der Schule zu entfernen.«

Leonora fiel aus allen Wolken. »Aber warum denn?«, fragte sie.

»Aus Rache«, antwortete Charlotte. »Weil ich mich weigere, bestimmten Leuten vorzusagen, zum Beispiel.« Sie hielt es nicht für nötig, den Namen ›Annabelle von Cutz‹ zu erwähnen, sie sah, dass ihre Lehrerin auch so verstand, von wem die Rede war, denn sie nickte kaum merklich.

»Aber so etwas würde doch niemand tun, der zur Schlossbergschule geht!«, rief Leonora.

»Oh, ich glaube doch, dass das denkbar wäre«, erwiderte Ariane von Farss. »Ich kann Ihnen im Augenblick noch nicht helfen, Charlotte, aber Sie sollen wissen, dass ich mir Gedanken mache und nicht gewillt bin, widerspruchslos hinzunehmen, wie mit Ihnen umgegangen wird. Freilich kann ich Ihnen nicht versprechen, dass meine Bemühungen von Erfolg gekrönt sein werden.«

Charlotte kämpfte schon wieder mit den Tränen, es gelang ihr aber, sie wegzublinzeln. Dass sich die von ihr verehrte Ariane von Farss so für sie einsetzte, bedeutete ihr sehr viel. »Danke«, brachte sie mühsam heraus.

»Für Dank ist es zu früh, aber lassen Sie bloß den Kopf nicht hängen. Und reden Sie mit Ruth, dass sie Ihnen den Stoff übermittelt. Sie ist doch auf Ihrer Seite, oder?«

»Ich … ich glaube schon«, sagte Charlotte.

»Für Englisch und Französisch kann ich das übernehmen, das ist ja kein Problem. Ihre Internetadresse ist der Schule ja bekannt, ich sorge dafür, dass Sie ab jetzt alles, was wir durchnehmen, elektronisch übermittelt bekommen.«

»Danke«, sagte Charlotte, mehr brachte sie nicht heraus.

Als sich Ariane von Farss verabschiedet hatte, sagte Leonora, noch immer fassungslos: »Sie hat nicht einmal gefragt, ob du auch wirklich die Wahrheit sagst. Sie glaubt dir einfach.«

»Anders als du, Mama«, erwiderte Charlotte. Sie hörte selbst, dass sich ein vorwurfsvoller Unterton in ihre Stimme geschlichen hatte.