Seitenweise voraus - Brita Rose Billert - E-Book

Seitenweise voraus E-Book

Brita Rose Billert

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Beschreibung

15 Gutenachtgeschichten zum Aufwachen Maggie Yellow Cloud, Indian Cowboy, Tote Killer küssen besser, Die Farben der Sonne, Sheloquins Vermächtnis, Ein Pferd für alle Fälle Thriller, Krimi, Abenteuer, Liebe

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Zur Autorin:

Brita Rose Billert wurde 1966 in Erfurt geboren und ist Fachschwester für Intensivmedizin und Beatmung, ein Umstand, der auch in ihren Romanen fachkundig zur Geltung kommt. Ihre knappe Freizeit verbringt sie mit ihrem Pferd beim Westernreiten durch das Kyffhäuserland in Thüringen. Sie hat durch ihre Reisen in die USA viele Freundschaften mit Native Indians in Utah, South Dakota und British Columbia geschlossen. Diese Tatsache, die Liebe zu den Pferden und ihrem Job inspirieren Sie zum Schreiben. Sechs Romane sind bereits publiziert. Autorenhomepage: www.brita-rose-billert.de

Inhaltsverzeichnis

Maggie Yellow Cloud - Eine Ärztin in Gefahr

Maggie Yellow Cloud - Das verkaufte Herz

Die Farben der Sonne

Tote Killer küssen besser

Indian Cowboy

Indian Cowboy

Sheloquins Vermächtnis

Ein Pferd für alle Fälle

Maggie Yellow Cloud

Maggie Yellow Cloud - Eine Ärztin in Gefahr

Ethno Thriller

Die junge Ärztin, Maggie Yellow Cloud, liebt ihre Arbeit in der Notambulanz des Indian Hospitals in Pine Ridge. Mit all ihrer Kraft kämpft sie für ihre Patienten, die ihr vertrauen. Als ihr auffällt, dass immer weniger Medikamente und Verbandsstoffe zur Verfügung stehen, überprüft sie die Bestelllisten mit den Lieferscheinen. Dabei stellt sie fest, dass alles korrekt ist. Aber wo sind die dringend benötigten Dinge? Maggie geht dem rätselhaften Verschwinden nach. Immer tiefer gerät sie in einen Strudel aus Verstrickungen, Misstrauen und Gefahr.

1

Es war Ende Juni. Die Trockenheit ließ die wenigen Blumenbeete und Grünanlagen verdorren. Der kurz gemähte Rasen, der noch vor zwei Wochen wie ein grüner Teppich stand, hatte sich in ein staubiges Graugrün verfärbt. Von einer Sprenkleranlage wagte hier niemand zu sprechen. Das Wasser reichte in den heißen Sommermonaten kaum für Menschen und Tiere. Selbst im Hospital ließ zeitweise der Druck in den Leitungen nach.

Schwester Mary Night Killer bewohnte ein kleines Haus, das mit anderen gleicher Bauweise, nebeneinander in einer Reihe entlang der breiten Straße stand. Am Nachmittag stoppte ein schwarzer Dodge RAM Truck vor Marys Haus. Auch sie hatte den Versuch unternommen und einige Blumen in ihren Vorgarten gepflanzt. Maggies Blick blieb an ihnen haften, während sie ausstieg und langsam zur Haustür ging. Nur eine stachelige, graugrüne Agave hatte sich behaupten können. Eine Steppenpflanze, der die Trockenheit nichts anhaben konnte.

Hinter dem RAM stoppte eine schwarze Limousine, gerade als Robert im Begriff war, die Fahrertür zuzuwerfen. Er blieb stehen und wartete. Es war offensichtlich, dass der Mann, der ihn bereits schon mal aufgesucht hatte, zu ihm wollte. Robert beobachtete ihn skeptisch und ahnte nichts Gutes. Er hüllte sich in Schweigen und antwortete auch nicht, als Thorney ihn grüßte. Schließlich nickte er. Maggie verschwand im Haus und rief nach der Katze.

„Warum haben Sie mir verschwiegen, dass Sie da draußen Geschosshülsen gefunden haben, Yellow Cloud?”, begann Thorney.

„Wenn Sie zugehört hätten, hätten Sie es gewusst.”

„Sie haben es nicht erwähnt und das ist vorsätzliche Vertuschung von Tatsachen und widerrechtlicher Besitz von Beweismaterial! Haben Sie eine plausible Erklärung? Sie behindern unsere Ermittlungen!”

Robert atmete tief durch und schwieg.

Thorney trat einen Schritt näher und zischte: „Es war ihr eigener Bruder. Sind Sie nicht daran interessiert, dass der Killer seine gerechte Strafe bekommt? Sie belasten sich selbst.”

Sie haben das Recht zu Schweigen. Alles was Sie sagen kann gegen Sie verwendet werden, hörte Robert die Worte in seiner Erinnerung. Er zog es vor, von seinem Recht zu schweigen Gebrauch zu machen.

„Was hatten Sie für ein Interesse an dem roten Mustang?”

Robert antwortete nicht.

„Gut. Wie Sie wollen. Ich brauche keinen Haftbefehl. Ich kann Sie auch so zu einer Vernehmung mitnehmen.”

„Ich habe es schon mal gesagt. Sie folgen der falschen Spur”, entgegnete Robert ruhig.

„Dann zeigen Sie sich kooperativ, verdammt nochmal!”

Robert überlegte kurz, griff tief in die Hosentasche und holte etwas hervor. Dann gab er Thorney die Hülse. Der starrte auf das kleine Ding auf seiner Handfläche. Schweigend blies er die Luft durch den Spalt seiner Lippen. Dann sagte er: „Das ist `ne Nummer größer, als ich dachte. Sie kommen mit, Yellow Clod!”

Robert bereute seinen Fehler. Aber dazu war es zu spät. Er presste die Lippen aufeinander und nickte.

Maggie stand allein am Fenster in Marys Wohnung und beobachtete wie ihr Mann zu Thorney in den FBI Wagen stieg. Besorgt blickte sie ihm hinterher. Die Katze war nicht gekommen. Entweder hatte sie sich verkrochen und lauerte in ihrem Versteck oder sie streunte draußen umher. Maggie seufzte und fand sich damit ab, in Marys Wohnung auf Roberts Rückkehr zu warten. Heute sicher nicht mehr. Die Angst ließ ihr Herz schneller schlagen und sie fühlte einen kühlen Schauer auf ihrem Rücken. Wenn das FBI Leute holte, dauerte es oft lange, bis sie zurück kamen. Schließlich holte sie eine der Einkaufstüten aus dem Truck und packte sie in der Küche aus.

Stunden vergingen. Maggie konnte die Buchstaben in der Dämmerung kaum noch erkennen. Sie legte das Buch beiseite und ging zum Fenster. Robert war nicht zurück gekommen und Mary war noch im Hospital. Selbst die Katze hatte sich nicht blicken lassen. Nachdenklich verschränkte Maggie die Arme und kaute auf der Unterlippe. Ihre Überlegungen brachten keine Antwort auf die Frage, weshalb der Mann vom FBI ihren Mann mitgenommen hatte. Schließlich zog sie den Vorhang zu, schaltete die kleine Lampe an und dann den Fernseher. Er gab ihr das Gefühl, nicht ganz allein zu sein. Langsam schlenderte sie in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Das Abendessen war längst kalt geworden. Maggie seufzte und holte sich eine Packung Orangensaft heraus. Als sie nach einem Glas greifen wollte, hielt sie inne und lauschte. Es hatte geklungen wie ein Poltern gegen die

Hauswand.

Dann Stille.

Maggie wartete. Nichts geschah.

Sie schenkte sich vom Saft ein und stellte den Tetrapack zurück in den Kühlschrank, bevor sie am Glas nippte. Ein leises, kaum hörbares Geräusch an der Tür ließ sie erneut aufhorchen. Ein Scharren, dann war es wieder still, bevor etwas sanft von außen dagegen schlug. Maggie stellte das Glas ab und ging zur Tür. Bevor sie öffnete, lauschte sie noch einmal, das Ohr dicht an der Tür. Aber es blieb still. Maggie entschied sich, dem auf den Grund zu gehen und öffnete sie vorsichtig. Sie konnte nicht vermeiden, dass ihr Puls jagte. Ihr ganzer Körper war angespannt und entlud sich in einem sekundenschnellen Zusammenzucken aller Muskeln, als ein schwarzes Etwas durch den Spalt der geöffneten Tür an ihr vorbei huschte.

„Gleschka!”, rief Maggie entsetzt und atmete erleichtert tief durch. Sie blickte zum RAM. Dann streifte sie die Straße und den kleinen Vorgarten mit ihrem Blick, bevor sie die Tür wieder schloss. In der Küche schepperte es.

„Gleschka!”, rief Maggie noch einmal und ging auf die gefleckte Katze zu.

„Na, du Streunerin. Hat dich der Hunger nun nach Hause getrieben?”, fügte sie schon versöhnlicher hinzu und strich ihr über das Fell. Die Gefleckte schien es zu genießen und schnurrte leise. Maggie füllte ihren Napf, während das Tier um ihre Beine schlich. Plötzlich huschte sie weg. Maggie ließ erschrocken den Napf zu Boden fallen, als sie den Mann auf sich zukommen sah. Alles begann sich zu drehen, der Boden wankte und das Blut schoss heiß in ihren Kopf. Ein unvermeidliches Zittern durchfuhr ihre Glieder.

„Kenneth”, wisperte Maggie kaum hörbar, während sie ihn entsetzt anstarrte. Er hatte ein Bowiemesser in der Hand und stieß sie wortlos, im Bruchteil einer Sekunde, zu Boden.

„Nein!”, schrie sie entsetzt auf.

Maggie atmete schwer unter dem Gewicht des großen, kräftigen Mannes.

Ein Schuss fiel. ...

2

Simon McPherson ist ein junger, weißer Assistenzarzt an Maggies Seite, der nach dem Studium verpflichtet wurde, ein zweijähriges Praktikum in der Notaufnahme des Indian Hospitals zu leisten. Entgegen aller Erwartungen ist er ehrlich um die Patienten im Reservat bemüht, obwohl sie es ihm nicht gerade leicht machen. Sie Misstrauen dem weißen Arzt. Simon gibt nicht auf und mischt sich schließlich auch in Dinge, die ihn nichts angehen.

...Gegen vier Uhr morgens wachte Simon, zwischen zerwühlten Decken und Kissen, im Bereitschaftszimmer des Hospitals auf. „Was?”, hörte er sich laut fragen. Er musste geträumt haben. Simon setzte sich auf und fuhr sich mit den Händen durch die Haare, während er tief durchatmete. Dann stand er auf und hielt seinen Kopf unter das kalte Leitungswasser. Er war sich nicht genau sicher, als er meinte Harry Yellow Cloud und Kenneth Calling Tree seien in seinem Traum aufgetaucht. Doch so sehr sich Simon auch anstrengte, er brachte keine klaren Zusammenhänge in dieses Wirrwarr seines Unterbewusstseins. Simon griff zur Zahnbürste und schrubbte ausgiebig über seine Kauflächen. Kurze Zeit später griff er nach dem Telefon, um seinen Freund, Steve Sherman, anzurufen. Vielleicht konnte der ihm helfen.

„Guten Morgen”, sagte Simon schuldbewusst und ließ die Standpauke seines Freundes über sich ergehen, ihn um diese Zeit aus dem Bett zu holen. Dennoch nahm Steve Simons Besorgnis ernst.

„Du bist doch Arzt, Simon. Schon mal was von Schweigepflicht gehört?”

„Ja, aber du bist der Einzige, der mir helfen kann.”

„Sie sollte sich an die Polizei vor Ort wenden.”

„Schon geschehen.”

„Gut. Dann lass die ihren Job machen, Simon.”

„Steve! Ich kann nicht mehr schlafen. Wozu habe ich einen Polizisten zum Freund, der beim FBI arbeitet?”

Simon hörte das leise Lachen am anderen Ende.

„Ist sie es wert?”

„Ja, verdammt. Nicht was du denkst. Sie ist verheiratet und hat eine sehr nette Familie”, antwortete Simon unwirsch.

Wieder hörte Simon ein leises Lachen, bevor Steve fragte: „Was dachte ich denn?”

„Vergiss es”, knurrte Simon.

„Hey, Kumpel. Wo ist dein Sinn für Humor geblieben?”

„Bin im Moment nicht gut drauf. Es hat Tote gegeben. Von einem habe ich gerade geträumt. Der war mit einem zusammen, der noch lebt. Ich weiß nicht, was das bedeuten soll. Vielleicht wollten sie mir etwas sagen. Vielleicht ist der ja der Nächste?”

Einen Augenblick herrschte Stille. Dann antwortete Simons Freund.

„Vorsicht Simon. Halte dich lieber fern davon.”

„Dazu ist es zu spät. Ich stehe hier mittendrin, ob ich es nun wollte, oder nicht. Die Puzzleteile verwirren mich zu sehr und ich sehe noch kein klares Bild. Maggie ist in Gefahr und das steht fest!”

Simon hörte seinen Freund deutlich atmen.

„Okay. Du bringst mich noch in Teufels Küche, mein Freund. Der Tote aus eurem Hospital, dessen Fingerabdrücke du mir schicktest und ich analysiert habe, gehörte zu einer Bande von Waffenhändlern. Illegale Waffen. Das FBI ermittelt in mehreren Staaten. Mehr kann und darf ich dir nicht sagen.”

Die Stimme klang ehrlich besorgt.

„Danke, mein Freund”, erwiderte Simon

niedergeschlagen.

„Sei vorsichtig; Simon!” ...

ISBN-10: 3941485091

ISBN-13: 978-3941485099

Maggie Yellow Cloud - Das verkaufte Herz

Ethno Thriller

Die junge Lakotaärztin, Maggie Yellow Cloud, kämpft um das Leben ihrer Nichte, Shauna. Nach einem Unfall erwacht diese nicht aus dem Koma. Eine neurologische Klinik ist an der kleinen, erst sechsjährigen Patientin interessiert und will sogar alle Kosten übernehmen. Die Familie gewinnt neue Hoffnung. Einen Tag später wird Shauna in der fremden Klinik für Hirntod erklärt. Maggies innere Unruhe und böse Träume treiben sie nach Utah, in diese Klinik. Ihre geheime Hoffnung ist ihre Studienfreundin, Lynn Yazzie, eine Navajoärztin. Doch Maggie ist erstaunt, wen sie stattdessen dort antrifft.

Und ähnlich einem uralten Opferritual werden im Norden des Navajoreservates immer wieder Schafkadaver gefunden, denen das Herz fehlte. Noch gibt es kein Menschenopfer. Maggie ahnt nicht, in welche Gefahr sie sich begibt.

3

...Der Wind fuhr in die Bäume und trug den Geruch der Ponderosakiefern mit sich. Er spielte mit den Blättern der Cottonwoods und wirbelte das erste verwelkte Buchenlaub durcheinander. Weiter oben, am hellblauen Himmel, trieb er kleine Wolkenberge, gleich einer Schafherde, vor sich her. Der Herbst hatte längst Einzug gehalten, hatte die Blätter in pupurot und orange gefärbt. Wenn der Wind in die