Sex im alten Rom, Sammelband 7-9 - Rhino Valentino - E-Book

Sex im alten Rom, Sammelband 7-9 E-Book

Rhino Valentino

0,0

Beschreibung

UMFANG: 128 Seiten / 36 680 Wörter. NEU ERSCHIENEN: Teile 7 bis 18 plus vier Sammelbände! Es sind insgesamt sechs Sammelbände erhältlich, welche jeweils drei Teile beinhalten. Die achtzehn Einzelbände oder die sechs Sammelbände bilden einen großen, kompletten Roman. Die ersten beiden Sammelbände (1-3; 4-6) schließen die Handlung vorerst ab. Sie können unabhängig von den Folgebänden gelesen werden. 50 Jahre vor Christus, zur Zeit Julius Cäsars: Nach ihrer vereitelten Flucht in Rom müssen Obinna und Dumnorix als Rudersklaven auf der Galeere des berüchtigten Kapitäns Salvatore Egnatius arbeiten. Rasch merken sie, wie hart es auf dem Ruderdeck zugeht. Sie sehnen sich nach der Germanin Afra und der Griechin Aikaterine. Langsam werden sie sich ihrer wachsenden Liebe zu den beiden hübschen Sklavinnen bewusst. Diese jedoch müssen auf dem Oberdeck ihren anspruchsvollen Herren dienen… Kaufmann Magnus, der die Schiffsreise begleitet, will seine Sklaven in Alexandria, Ägypten, verkaufen. Zu Beginn ahnt auch er nicht, welch krasse Abenteuer und pikanten Überraschungen auf die Reisenden warten. Auf hoher See merken die Sklaven bald, dass sie dem trinkfesten Kapitän und seinen Legionären völlig ausgeliefert sind. Der Rotbärtige erweist sich als bizarr, pervers und sexbesessen. Er beschließt, Obinna mit ideenreichen Peinlichkeiten zu demütigen. Zudem freut er sich auf abnorme Sex-Spiele. Derweil hegt die neidische Sklavin Antonia einen bösen Plan, um der schönen Afra zu schaden… Der historische Erotik-Roman über sexuelle Unterwerfungen, gierige Machtgelüste und heftige Gefühlswallungen beginnt in Rom. Er schildert die spannende Schiffsreise im Mittelmeerraum und wird in Ägypten sein dramatisches Ende finden. Neben viel Sex enthält die Geschichte eine kräftige Brise Humor. In seiner geschliffenen, messerscharfen und gerne unverhohlen blumigen Sprache umgarnt Sie Rhino Valentino mit der schweinischen, düsteren und manchmal auch erfrischend heiteren Welt der antiken Seefahrt!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 226

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



SEXIM ALTENROM

Historischer Erotik-Romanvon Rhino Valentino

# 7 - 9Sammelband

Aktuelle Kontakt-Infos zu Verlag, Autor und Büchern gibt es hier:

www.buchgeil.de

www.rhino-valentino.de

Dieses Ebook ist auch als Taschenbuch erhältlich.

Hinweise auf weitere Titel sowie eine Erotik-Leseprobe finden Sie am Ende des Buches.

Originalausgabe

Erste Auflage November 2015

Copyright © 2015 by Ralf Stumpp Verlag, Spaichinger Strasse 1, 78582 Balgheim Cover-Layout & Photo: © 2015 by Ralf Stumpp

Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved. Dieses Werk ist inklusive all seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung und/oder Verbreitung ohne schriftliche Erlaubnis des Verlages ist verboten.

Dies ist ein Werk der Phantasie. Personen und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen oder realen Ereignissen wären rein zufällig und nicht vom Autor beabsichtigt. Sexuell handelnde Personen sind volljährig in ihrer Eigenschaft als fiktive Figur.

ISBN 978-3-86441-024-6

Dies ist das Qualitätsprodukt eines engagierten Kleinverlags.Die kreative Planung, das Schreiben, das Lektorat, das Korrektorat und die Formatierung wurden mit großer Sorgfalt betrieben.

Allen Leserinnen und Lesern sei an dieser Stelle viel Spaß und gute Unterhaltung gewünscht!

INHALT

SEX IM ALTEN ROM # 7 - 9

Sammelband

TEIL 7 Ein Weinsäufer im Wahn

Kapitel 25: IM HAFEN

Kapitel 26: DOLIARIS

Kapitel 27: EIN WEINSÄUFER IM WAHN

TEIL 8 Sex unterm Sonnensegel

Kapitel 28: FREIE FAHRT VORAUS!

Kapitel 29: SEX UNTERM SONNENSEGEL

TEIL 9 Viehweib Binna

Kapitel 30: VIEHWEIB BINNA

Kapitel 31: DIE TRÄNEN DES DUMNORIX

Kapitel 32: DER BISS DER FALSCHEN SCHLANGE

MEHR LIEFERBARE TITEL Gesamtverzeichnis

LESEPROBE

Sex im Busch #1: Die Schöne am FlussRoman von Rhino Valentino

TEIL 7

Ein Weinsäufer im Wahn

Kapitel 25: IM HAFEN

Das Schiff lag träge schaukelnd im Wasser, als wäre es ein hölzernes Ungeheuer auf der Lauer. Es wurde unermüdlich gefüttert mit Ladung, die emsige, schwitzende Hafenarbeiter über einen Laufsteg an Deck schafften.

Aufmerksam beobachtete Obinna die Arbeit mit den vielen Kisten, Fässern und Säcken. Das Ganze wurde von einem laut brüllenden, kleinen, beinahe wie ein Gnom wirkenden Aufseher überwacht und kommandiert.

Schwer und rau umschlossen grobe Eisenketten die Hand- und Fußgelenke des Nubiers. Seine Gliedmaßen hatten nicht viel Spielraum. Er konnte sich damit nur ziemlich langsam bewegen. Trotz seiner enormen Kräfte war es ihm unmöglich, mit diesem Ballast zu fliehen. Außerdem waren da die vielen Arbeiter, der Aufseher und vor allem die Legionäre, welche sich überall im Hafen von Ostia tummelten. Ein forscher Blick, ein warnendes, lautes Rufen, und jeder Fluchtversuch wäre augenblicklich zum Scheitern verurteilt.

Zum Fliehen fehlte ihm momentan ohnehin der Mut. Zu verwirrt waren seine Gedanken, zu groß seine Angst um die blonde Germanin Afra. Er hatte sie inzwischen weit mehr in sein großes Herz geschlossen, als er es je für möglich gehalten hätte.

Wo befand sie sich jetzt? Ging es ihr gut? War sie womöglich schon weiterverkauft worden?

Sein letzter Wissensstand war, dass sie, ebenso wie er selbst, weit weg gebracht werden sollte, um auf orientalischen Märkten einen Höchstpreis zu erzielen. Blonde Sklavinnen waren dort selten und überaus begehrt. Vor allem, wenn es sich um solch außergewöhnlich attraktive Exemplare wie Afra handelte.

Obinna hoffte mit bangen Gefühlen voll brennender Sehnsucht, sie bald wohlbehalten wiederzusehen. Gleichzeitig brachte ihn dieser Gedanke beinahe um vor innerem Schmerz! Denn was, bei allen Göttern, würde ein solches Wiedersehen denn ändern? Sie war ohnehin für immer verloren für ihn! Er war nun mal ein rechtloser Sklave im Besitz von Römern.

Nicht einen Deut besser dran als er war Dumnorix. Der Gallier trug ähnlich schwere Ketten wie Obinna. Er war aber nicht so kräftig wie dieser und litt somit noch mehr unter ihnen. Jede Bewegung schmerzte ihn. Das ungeschliffene Metall grub sich in seine Gelenke. Es hatte sie bereits wundgescheuert.

Erst wenn die ganze Ladung verstaut war, würde man die Gefangenen an Bord bringen. Sie hofften, dass dies bald geschehen mochte und sie nicht die ganze Nacht auf dem kalten Steinboden neben der Hafenmauer zubringen mussten.

Außer ihnen gab es offensichtlich nur einen weiteren Gefangenen, der zum Rudern auf die Galeere geschafft werden sollte. Bei ihm handelte es sich um einen seltsamen und recht schmutzigen Kerl. Er war von stämmiger, gedrungener Gestalt und hatte sich ihnen als Römer namens Berkant vorgestellt. Nun kauerte er genauso wie sie auf dem Boden, in schwere Ketten gelegt und rechtlos seinem ungewissen Schicksal ausgeliefert.

Alle anderen Ruderer, von denen sich bereits etliche eingefunden hatten, waren anscheinend freie Männer. Keiner von ihnen trug Ketten oder schien bewacht zu werden. Sie aßen, scherzten und lachten, wenngleich etlichen von ihnen eine gewisse Aufregung und nervöse Unruhe ins Gesicht geschrieben stand. Hin und wieder warfen sie den drei Gefangenen spöttische oder belustigte Blicke zu, welche ab und an auch durchdrungen waren von Mitleid und Anteilnahme. Heimlich bewundernd und auch teils unverhohlen neidisch beäugten sie Obinnas hochgewachsenen, vor Kraft strotzenden Körper. Jeder einzelne Muskel an ihm wirkte wohlgeformt und deutlich ausgeprägt wie bei einer beeindruckend männlichen, hervorragend gelungenen Marmorstatue eines Steinmetz-Meisters.

Immer noch war er überaus stattlich und schön anzusehen, obgleich er und der Gallier nun schon seit über einem Monat als streng bewachte Gefangene ihr karges Dasein fristeten. Zuerst in den schwarzen Katakomben Roms, wo sie zahlreichen Demütigungen und sogar Folter seitens einiger Wärter ausgesetzt gewesen waren. Danach waren sie ins gut gesicherte und streng bewachte Kellergewölbe der Villa des Ehepaars Magnus und Laetitia geschleppt worden. Dort hatten sie die vergangenen Tage verbracht. Unter deutlich besseren Bedingungen allerdings und mit fast ordentlich zu nennender Verköstigung. Dies geschah wohl weniger aus Gründen der Menschlichkeit, sondern aus kluger Berechnung. Auch im Hinblick und als Vorbereitung darauf, dass ihnen die monatelange, höchst anstrengende Tätigkeit des Ruderns bevorstand und sie anschließend zu Höchstpreisen verkauft werden sollten. Kein Sklavenbesitzer war so dumm, seine eigene Ware vor dem Veräußern zu ramponieren und schlecht zu pflegen!

Heute Morgen, geraume Zeit vor Anbruch der Dämmerung, waren Obinna und Dumnorix auf einem vierspännigen Pferdekarren quer durch Rom zum Hafen von Ostia geschafft worden. Ostia lag südwestlich von Rom, an der Mündung des Tibers, und verband diese mit dem großen, weiten Meer. Vom Stadtzentrum Roms nach Ostia brauchte man zu Fuß immerhin einen halben Tagesmarsch. Mit einem Pferdekarren ging es bedeutend schneller. Im Hafen von Ostia hatte der Römer Berkant bereits die ganze Nacht über in Ketten gelegen, herbeigeschafft aus der Gefängniszelle einer weit entfernten Legionärskaserne.

Hier schauten sie nun schon den ganzen Tag lang der Beladung der Galeere zu. Weshalb ihnen nicht aufgetragen worden war, bei der Arbeit mitzuhelfen, war nicht klar. Vielleicht wollte man ihnen so jede Möglichkeit der Flucht, der Gegenwehr oder gar eines möglichen Selbstmordes nehmen. Für diese Arbeit hätte man ihnen nämlich die Ketten abnehmen müssen.

Mochte man den etwas wirren Worten Berkants glauben, so hatten sie für eine Flucht aus dem Hafen oder mittels Selbsttötung aus ihrem mühseligen Sklavendasein allen Grund. Immer wieder äußerte er die schlimmsten Befürchtungen, was ihre Reise auf der Galeere betraf. Unermüdlich und gebetsmühlenhaft beschwor er großes Unglück und entsetzliche Gefahren herbei.

„Wir werden alle in tiefstem Leid und Elend sterben!“ So und ähnlich raunte er immer wieder, während er seine angstvoll geweiteten Pupillen hin und her huschen ließ wie panische, gejagte Wiesel. „Uns werden abgrundtief schreckliche Erlebnisse widerfahren… Der garstige, schmerzvolle Tod wird uns schließlich wie eine liebende, lange vermisste Frau erscheinen, die uns in ihre kalten Arme schließt! Das Meer ist voller Gefahren, die uns auflauern: Geheimnisvolle und grauenerregende Wesen gibt es da… Etwa singende Sirenen auf Felsen, schuppige Seeschlangen und riesige, alles verschlingende Fische, welche größer sind als der Palast des Julius Cäsar! Piraten ferner Länder, so blutrünstig und grausam, dass die Gladiatoren im Circus Maximus dagegen wie jungfräulich keusche Priesterinnen erscheinen… Qualvolle Krankheiten wie Skorbut, Lepra und Typhus, die uns von innen her auffressen können! Nicht zu vergessen die Besatzung der Galeere… Wir Gefangenen befinden uns auf der untersten Stufe der Hierarchie. Wir werden ihren Launen, ihrer Grausamkeit oder gar ihrer sexuellen Gier gnadenlos ausgeliefert sein! Viel schlimmer noch: Falls uns aus irgendwelchen Gründen die Nahrungsmittel ausgehen sollten und kein Nachschub zu beschaffen ist, wird der Hunger ihnen jeden Rest von Anstand und Menschlichkeit rauben! Dann sollten uns die Götter gnädig sein… Denn dann heißt es schlicht, zu fressen oder gefressen zu werden! Und das alles inmitten eines endlosen, gigantischen Gewässers, von dem es kein Entkommen gibt.“

Seit sie ihn kennengelernt hatten, mussten sich Obinna und Dumnorix dieses Gerede nun schon anhören. Schließlich war er ihr einziger Mitgefangener und auf Gedeih und Verderb mit ihnen vereint, zumindest bis auf weiteres.

Auch jetzt verlor sich Berkant mal wieder in furchtsamer Unkerei: „Das Reiseziel heißt Alexandria im fernen Ägypten. An sich schon ein gefährlicher, unheimlich exotischer Ort. Das kann uns aber im Grunde egal sein. Denn lebend werden wir ihn ohnehin nicht erreichen! Wir enden auf dem tiefen Grund des Meeres, faulig aufgedunsen von Körpergasen, zerfressen von gierigen Fischen!“

„Aufhören!“ protestierte Dumnorix, dem das alles jetzt zu bunt wurde. Den ganzen Tag über hatte er zu Berkants Worten geschwiegen. Doch nun konnte er nicht mehr an sich halten. „Hör gefälligst auf zu schwätzen und zu jammern wie ein vergrämtes Waschweib am Tiber! Das ist ja nicht zum Aushalten! Ertrage dein Los wie ein Mann und warte ab, was es für dich bereithält! Ansonsten…“ Er wies mit dem Kopf zur Hafenmauer, so dass sich sein rötlichblonder Schnauzbart in der milden, salzigen Brise des nachmittäglichen Seewindes aufbauschte. „Ein Sprung ins Wasser, und du bist von deinem Leiden erlöst! Wenn du flink bist und den Überraschungseffekt nutzt, vermag dich wahrscheinlich niemand aufzuhalten. Mit den schweren Ketten gehst du unter wie ein Stein. Du wirst ertrunken sein, bevor die meisten Kerle hier überhaupt bemerkt haben, was geschehen ist.“

Berkant schwieg beleidigt. Für eine solche Tat war er nun doch nicht verzweifelt genug. Auch in ihm glomm ein kleiner Funken Hoffnung auf Rettung oder zumindest auf eine unerwartete Linderung ihres Leides.

Die Galeere war überaus beeindruckend, obwohl sie zweifellos bereits etliche Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte alt war und schon zahlreiche Reisen hinter sich haben musste. Der Schiffskörper war langgestreckt. In seiner Mitte schaukelte er bauchig schwer im Hafenwasser und hatte einen beunruhigend starken Tiefgang. So erschien es zumindest denjenigen, die sich mit der Schifffahrt und den damit verbundenen Umständen nicht auskannten. Drei Reihen von Rudern erstreckten sich links und rechts der Galeere, dicht übereinander positioniert und über einen großen Teil ihrer Gesamtlänge verteilt. So wie es aussah, bot das Schiff Platz genug für zwei Hundertschaften Ruderer, zuzüglich mehrere Dutzend Passagiere und bewaffnete Soldaten. Am Achterdeck zeugten aufwändiges Schnitzwerk und kunstvolle Täfelungen von der Handwerkskunst vergangener Generationen. Wenige Fenster deuteten darauf hin, dass es nur eine sehr begrenzte Anzahl gewöhnlicher Räumlichkeiten gab. Eine Kajüte für den Kapitän mochte es geben und zwei oder drei, vielleicht sogar nur eine weitere für wichtige Passagiere. Fast die ganze Mannschaft musste des Nachts wohl an Deck schlafen. Abgesehen von den Ruderern, die wie üblich auf ihren engen Ruderdecks zu nächtigen hatten. Hinten hing ein schlaffes Sonnensegel von einem halbhohen Mast. Früher oder später würde es gehisst werden und sich prächtig im Wind bauschen. An den äußeren Enden des Achterdecks befanden sich zwei Ecktürme mit mehreren Schießscharten für Bogenschützen.

Am Bug hingegen konnte man knapp über der Wasseroberfläche einen metallenen Rammsporn erkennen. Er hatte bestimmt die doppelte Länge eines ausgewachsenen Mannes. Somit war er ein wirkungsvolles Mittel, um im Krisenfall feindliche Schiffe zu ramponieren. Hoch über diesem war die Statue von Neptun angebracht, dem Gott des Wetters und des Meeres. Sie war aus trübe glänzender Bronze gegossen. Trotz unübersehbarer Reinigungsversuche war sie über und über mit grünen Algenflecken bedeckt. Der spitze Dreizack, den Neptun mit starkem Arm unermüdlich in die Luft reckte, sah allerdings sehr ehrfurchtgebietend aus.

Majestätisch ragten zwei riesige Masten von der Mitte des Schiffes in den Himmel. Jeder von ihnen maß schätzungsweise ungefähr hundert Fuß Länge. Die Segel waren nicht gesetzt. Auf dem vorderen von ihnen waren dennoch die Buchstaben „S. P. Q. R.“ zu erahnen. Sie bedeuteten „Senatus Populusque Romanus“, dem Senat und dem Volke Roms. Ein Hinweis darauf, dass es sich bei dem Handelsschiff um eine ehemalige Kriegsgaleere des Römischen Reiches handelte. Auf dem wettergegerbten, ausgebleichten Segelstoff war die Färbung der Buchstaben nur noch in schwachem Rotbraun erkennbar.

Einer der freien Ruderer sah schon seit geraumer Zeit immer wieder zu den drei Gefangenen herüber, während er mit seinen Kollegen schwatzte oder gelangweilt auf Stücken von Trockenfleisch herumkaute. Er wirkte drahtig und kräftig, wenn auch im Vergleich zu Obinna eher hager als muskulös. Sein Körper war in dünne Lederkleidung gehüllt, die offensichtlich erst vor kurzem die Werkstatt eines Schneiders verlassen hatte. Auch nannte er eine kunstvoll geschmiedete Silberkette sein eigen. Sie hing fingerdick um seinen Hals und blitzte aufreizend in der Sonne. Dieses hell funkelnde Schmuckstück wirkte wie blanker Hohn angesichts der hässlichen, dunkelgrauen und schweren Eisenketten, mit denen die Gefangenen behängt waren. Das schwarze Haar des Ruderers wucherte wild und üppig auf seinem Schädel. Es rahmte sein braungebranntes, herbes Männergesicht ein und verlieh ihm die Ausstrahlung eines Gesetzlosen, Ungehorsamen, Unberechenbaren.

Obinna sah zu ihm hin und beobachtete ihn nachdenklich. Dumnorix folgte den Blicken seines Leidensgenossen. Beide sahen sie nun, wie der Ruderer sich aus der Gruppe der anderen löste. Langsam ging er auf sie zu, vielleicht ermutigt von ihrer unverhohlenen Aufmerksamkeit. Etliche Augenpaare der Besatzung richteten sich auf ihn.

„Ihr sitzt hier schon den ganzen Tag mit eurem schweren Eisen“, sagte er ohne eine Begrüßung. „Fürwahr, ihr seid arme, bedauernswerte Schweine!“ Er stand vor ihnen, sah auf sie herab und streckte ihnen die Hand entgegen. In ihr lag ein großes, verschrumpeltes Stück Dörrfleisch.

Obinna übersah das Angebot. Er blickte dem Ruderer von unten herauf reglos ins Gesicht. Dumnorix jedoch griff nach kurzem Zögern zu und nahm freundlich nickend das Fleisch an sich. Er aß nichts davon, sondern hielt es nur in den Fingern. Es schien ihm ratsam, die gut gemeinte Geste des Ruderers anzunehmen, obwohl es sich dabei nur um ein schäbiges Mitleidsgeschenk handelte. Es konnte nicht schaden, Kontakte zu den freien Männern aufzubauen, denen sie auf See bald hilflos ausgeliefert sein würden. Dumnorix war nicht ganz so stolz und stur wie sein nubischer Mitgefangener. Er ließ sich lieber von Gerissenheit und Weitsicht leiten als von seiner Mannesehre. Damit lebte man auf Dauer sicherer und einfacher. Dies hatte ihn sein hartes Leben in römischer Gefangenschaft bereits zur Genüge gelehrt. Allerdings brachte er es nicht fertig, das geschenkte Dörrfleisch vor den Augen des Spenders aufzuessen. Er wäre sich so wie ein trauriger Bettler und verzweifelter Almosenempfänger vorgekommen.

Stattdessen stellte sich Dumnorix höflich vor und nannte seinen Namen. „Ich komme ursprünglich aus Gallien“, erklärte er. „Mein großer Freund hier heißt Obinna und stammt aus Nubien.“ Nach einer kurzen Pause ergänzte er: „Der andere ist der Römer Berkant.“

„Ich heiße Remus“, sagte der Ruderer. Feierlich und nicht ohne einen Hauch von Überheblichkeit fügte er hinzu: „Ich bin ein freier und gutbezahlter Galeerenruderer des Römischen Reiches!“

„Schön für dich!“ antwortete Obinna. Er ließ seinen Blick zur Gruppe der anderen Ruderer schweifen. Die hatten den Auftritt ihres Kollegen zunächst interessiert verfolgt und wandten sich nun wieder ihrem Zeitvertreib zu.

„Wie mir scheint, habt ihr keine Ahnung von dem, was euch erwartet!“ vermutete Remus. Er sprach im Tonfall eines Mannes, der sich schweren Herzens daran macht, ein düsteres Geheimnis preiszugeben. Nachdenklich kratzte er sich am unrasierten Kinn. Er musterte erst den Gallier und dann den Nubier.

„Ihr solltet wissen“, fuhr er fort, „dass dieses alte Ruderschiff Salvatore Egnatius gehört. Er wird auch Doliaris genannt, weil er so dick ist wie ein Fass…“ Remus grinste breit. Sogleich aber wurde er wieder völlig ernst, als würde er sich der gefährlichen Respektlosigkeit seiner Worte bewusst. Freilich hatte er angesichts der Sklaven nichts zu befürchten. Ihnen konnte er erzählen, was er wollte. Denn ihr Wort galt nichts, und so konnten sie ruhig Mitwisser und Zuhörer sein, wenn es um die Verbreitung von groben Scherzen und Beleidigungen ging. „Ja, Doliaris, das Fass… Das hört er aber nicht gerne! Untersteht euch, ihn so zu nennen, sofern ihr auf See nicht Opfer seiner mörderischen Launen werden wollt! Er kann euch mit seinem Zorn blitzschnell überrollen und plattmachen… Ebenso, wie es ein schweres Weinfass zu tun vermag! Dafür hat er seine ganz speziellen Methoden… und eine schier unerschöpfliche Fülle an grotesken Ideen.“

Dumnorix nickte. Obinna hingegen schwieg, als wäre ihm das alles egal. „Macht dieser Salvatore Egnatius Geschäfte in Ägypten?“ wollte der Gallier wissen.

Remus bejahte es. „Die Gerüchte, die ihr wohl schon gehört habt, stimmen“, antwortete er. „Die Handelsreise führt von Ostia zunächst in Richtung Süden und dann gen Osten, an Griechenland vorbei nach Alexandria. Morgen schon soll es losgehen! Wir rudern dann gewissermaßen stets der Sonne entgegen. Während es jetzt, Ende des Monats September, in Rom allmählich etwas kühler wird, werden wir uns dem Land der Pharaonen und der Pyramiden nähern. Ich war schon einmal dort, und ich weiß, dass da große Hitze herrscht. Über allem aber herrscht Königin Kleopatra, die ein weiblicher Pharao ist. Sie ist mächtig und strahlt über ihrem Land, so unangreifbar und göttergleich wie die Sonne! Die Sonne, wie wir sie kennen, ist in Ägypten zuhause. Sie ist dort allgegenwärtig, länger und öfter als bei uns im Römischen Reich. Selbst einen Sonnengott haben sie dort, den sie verehren und dem sie in ihren vielen Tempeln huldigen.“

„Nach diesem kleinen Vortrag übers Wetter bin ich ja beruhigt“, brummte Obinna. „Klingt überaus heiter, die Aussicht auf noch mehr Sonne in der fremden Welt.“

Remus lachte kurz und bellend. Es war alles andere als ein humorvolles Lachen. „Diese Reise mag für mich und die Besatzung einigermaßen erträglich, mit etwas Glück sehr unterhaltsam und mit Sicherheit gewinnbringend sein“, erklärte er trocken. „Ihr Sklaven könnt jedoch lediglich hoffen, sie unbeschadet zu überstehen! An mir soll es nicht liegen. Auch die anderen Ruderer sind eher gutmütig als boshaft. Jedenfalls, solange es ihnen wohl ergeht und sie nicht von Hunger und Krankheiten geplagt werden. Aber da sind noch die Legionäre an Bord, die als Bewacher mitfahren… Eigentlich sind es freie Söldner. Sie sind nicht mehr den offiziellen Befehlshabern von Rom, sondern ausschließlich dem Kapitän unterstellt…“ Er deutete kaum wahrnehmbar und spürbar respektvoll auf die geharnischten und brustgepanzerten Krieger, die in einiger Entfernung zur Galeere herumstanden und das Beladen derselben mit kritischen Blicken verfolgten. „Ich bin schon auf mehreren Handelsreisen mitgefahren. Lasst euch gesagt sein, dass diese Männer äußerst unangenehm werden können, wenn sie gereizt sind oder unter Druck stehen. Dann ist da vor allem noch Doliaris, der Schiffseigner und unser aller Kapitän…“ Seine Stimme klang, als würde er damit ein schwerwiegendes Problem ansprechen.

„Was ist denn mit dem genau?“ wollte Dumnorix wissen. Er senkte den Kopf, damit niemand sah, wie sein Kehlkopf aufgeregt hüpfte. Denn bei diesen Worten musste er wegen unangenehmer Mundtrockenheit heftig schlucken.

Remus sah sich kurz nach allen Seiten um. Dann trat er näher an sie heran. Er senkte sein Haupt etwas, als er sprach: „Doliaris… Salvatore Egnatius hat ein sehr seltsames Benehmen, vor allem auf offener See. Ich bin bereits einmal mit ihm in orientalische Gewässer gefahren, wenngleich nicht nach Ägypten. Er hat eine brisante Neigung zu enormer, völlig entarteter Trunksucht, der er hin und wieder für einige Zeit verfällt. Danach wiederum vermag er ganz vom Wein zu lassen und wandelt sich zu einem zivilisierten, beinahe gutherzigen Menschen. Wenn er sich aber in einer seiner furchtbaren Phasen der Trinkerei befindet…“ Remus senkte die Stimme, ließ noch einmal wachsam nach allen Seiten die Pupillen kreisen und ergänzte verschwörerisch: „In einer solchen Zeit geht ihr ihm am besten aus dem Weg, wo immer und so weit weg ihr nur könnt! Natürlich ist das auf einer Galeere nicht ganz so einfach… Zudem seid ihr als Rudersklaven sozusagen als Freiwild gebrandmarkt.“ Bei diesen Worten ließ er seinen Blick über die deutlich sichtbaren Brandmale Obinnas und und Dumnorix´ gleiten, die ihnen ihre Herrin Laetitia in der römischen Schmiede hatte zufügen lassen.

„Eine andere Chance als das Bemühen um weitgehende Unsichtbarkeit habt ihr nicht!“ fuhr Remus fort. „Benehmt euch möglichst so, als wärt ihr gar nicht da. Erledigt aber eure Arbeit tatkräftig, zuverlässig und stets ohne Murren! Dann entgeht ihr vielleicht seiner bestialischen Wut und seiner ausufernden, nimmersatten Freude an perversen und verrückten Spielen! Auf dem weiten Meer kann es einigen Gesellen nämlich rasch etwas langweilig werden. Das bringt sie auf allerlei wahnwitzige Gedanken.“

„Soweit wir wissen, sind wir immer noch im Besitz des Großkaufmanns Magnus vom Fuße des römischen Stadthügels Kapitol“, wandte Dumnorix mit gerunzelter Stirn ein. „Magnus plant ja, auf dieser Reise mitzufahren, um in Alexandria Handelsgeschäfte zu machen. Er wird uns wahrscheinlich dort auf dem Sklavenmarkt verkaufen. Ich glaube kaum, dass er zulassen wird, dass seiner Ware auf der Überfahrt etwas zustößt.“

„Ich hoffe, dass du Recht hast. Aber täuscht euch da mal nicht!“ entgegnete Remus. Er strich sich eine lange, fettige Haarsträhne aus der Stirn. „Wenn Doliaris ein Fass aufgemacht und entsprechend getrunken hat, ist er zu allem fähig! Dann sollte selbst euer ehrwürdiger Herr Magnus einen gehörigen Abstand zu ihm halten. Auf hoher See hat der Kapitän einer Galeere die uneingeschränkte Macht über alle und alles. Zudem gehört ihm diese alte Trireme. Er hat den Dreiruderer der römischen Armee abgekauft. Die mitreisenden Söldner sind ihm treu ergeben. Sie kennen ihn schon seit Dutzenden von Jahren aus der Zeit, als er ein hoher Offizier in der römischen Armee war. Was Salvatore Egnatius sagt, wird gemacht! Egal, ob auf dem Meer oder in den Häfen dieser Welt, in denen wir unsere Vorräte auffrischen werden.“

„Gut. Wir danken dir für deine Ratschläge und deine Offenheit, verehrter Ruderer Remus!“ erklärte Dumnorix höflich. Auf dem Boden sitzend deutete er eine leichte Verbeugung an.

Der Angesprochene nickte zufrieden. Dann sah er zu Obinna, als erwarte er von ihm eine ähnliche Reaktion.

Der Nubier machte seinerseits keine Anstalten einer Respektbezeugung. Vielmehr starrte er vor sich hin ins Leere, als ginge ihn das alles nichts an. Ich traue dir nicht, du Schwätzer mit der wirren, schwarzen Mähne! dachte er mit fest zusammengekniffenen Lippen. Wer sagt uns, dass du dir nicht einen groben Scherz mit uns erlaubst? Vielleicht drohst du nur mit deinen unsinnigen Geschichten, angestachelt von der feixenden Meute deiner Ruderer-Kollegen?

Insgeheim aber wartete er mit klopfendem Herzen auf das, was da heute noch geschehen mochte. Bald würde sich herausstellen, mit wem und unter welchen Umständen sie in See stechen würden. Sein Herz barst beinahe bei den sehnsuchtsvollen Gedanken an die wunderbare, bildhübsche Afra. Bald würde er wohl weit weg von ihr sein und niemals mehr die Chance erhalten, in den Dunstkreis ihrer bezaubernden Aura zu geraten.

„Vielleicht spricht der Kapitän dem Wein zur Zeit gar nicht zu“, überlegte Remus laut. „Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen. Auch kenne ich keinen, der ihm in letzter Zeit begegnet wäre. Man sagt, er hätte viel in Rom am Hofe Cäsars zu tun. Vielleicht übernimmt er einen militärischen Auftrag und befördert wichtige Papiere nach Ägypten, um sie dortigen Würdenträgern persönlich zu überreichen? Mag sein, dass ihn eine derartige amtliche Mission zu größerer Selbstdisziplin anregen würde. Wer weiß das schon? Das wäre allemal besser als eine schnöde Beförderung von Waren aus Rom über Ostia nach Ägypten. Wie dem auch sei, es ist gut möglich, dass Doliaris in der nächsten Zeit bei Vernunft sein wird und ausschließlich Wasser trinkt.“ Er nickte bekräftigend. Dann hielt er etwas verblüfft inne, als er ein holperndes Holzfass sah. Es wurde von vier Sklaven in Richtung der Galeere gerollt. Er kräuselte seine großporige Nase und sog prüfend die Luft ein.

„Die Götter sollen mir mein Gehänge wie ein Schneckenhaus zusammenringeln lassen, wenn das nicht ein volles Fass mit gutem römischen vinum album oder vinum atrum ist!“ murmelte Remus halblaut. Er fuchtelte mit den Armen und rief den vorbeieilenden Sklaven zu: „Heda, ihr Fass-Roller! Habt ihr da etwa kostbaren weißen oder schwarzen Wein in eurer Obhut?“

Einer der Sklaven hielt kurz inne. Er antwortete in gebrochenem Römisch und mit rasselndem Atem: „So viel ich weiß, handelt es sich um vinum sanguineum! Ist soeben mit dem Ochsenkarren aus Rom eingetroffen. Rebensaft, so kräftig dunkelrot wie das Blut eines Opferlammes!“

Remus nickte bedeutungsschwer. Seine Miene hatte sich verdüstert. „Wein also, und dazu noch blutroter! Ein sehr ungutes Zeichen…“ Er hörte ein näherkommendes Rumpeln. Nervös zwinkernd schirmte er mit der flachen Hand die Augen ab, um sie vor den Strahlen der Nachmittagssonne zu schützen. Unruhig benetzte er mit der Zunge seine trockenen Lippen. Ein fast erstickt klingendes Keuchen entfuhr ihm. „Steht uns bei, ihr allmächtigen Götter!“ stieß er hervor. „Das sind ja Dutzende Weinfässer, die da angerollt kommen!“

Tatsächlich nahten nun etliche Sklaven. Sie waren dabei, mannshohe Fässer zu transportieren. Mit vereinten Kräften ließen sie sie über die groben Steinquadern des Hafens rollen. Vor ihnen machten die Menschen Platz. Sie stoben auseinander wie Wasser vor dem Bug von Schiffen. Niemand wollte von dem ungeheuren Gewicht eines vollen Weinfasses zerquetscht werden oder auch nur seine Zehen auf schmerzhafte Weise verlieren.

Dumnorix fuhr sich grübelnd mit der Hand über seinen Schnauzbart, während er die Sklaven beobachtete. Sie begannen damit, das erste Fass über den hölzernen Laufsteg an Bord der Galeere zu bringen.

„Ich glaube jetzt allerdings, dass der Kapitän sich auf unserer Reise nicht mit Wasser zufrieden geben wird!“ sagte Remus tonlos. „Es ist zu befürchten, dass er derzeit wieder einmal großen, sehr großen Durst hat!“ Er riss seine Augen auf, als er eine Gruppe von Leuten bemerkte, die sich langsam näherte. Ohne seinen Blick abzuwenden, ergriff er mit der linken Hand die Schulter von Dumnorix.

„Gallier!“ zischte er warnend. „Hab acht! Dort naht er… Der Kapitän persönlich! Salvatore Egnatius kommt, um die Beladung zu kontrollieren!“

Der rosarote Marmor der prächtigen Villa schimmerte wie trüber Edelstein in der milden Sonne des späten Nachmittags. Umgeben von der efeuumrankten Mauer schien der große, bunte Garten voller Bäume und Blumen lebhaft zu pulsieren. In ihm zwitscherten unzählige Vögel. Enten schnatterten in dem kreisrunden Springbrunnen vor sich hin, umgeben von sechzehn bronzenen Pferdeköpfen, die gleichmäßig und in hohen Bögen Wasser spien. Über dem Brunnen erhob sich die Statue des Gottes Jupiter, mehr als zweimal so hoch wie ein Manneskörper. Pflanzen reckten ihre Blätter, Zweige und Blütenkelche in die noch warme Luft, als wollten sie die letzten Reste des Spätsommers hungrig in sich aufnehmen. Hier, am Fuße des römischen Hügels Kapitol, bekam man nur wenig mit vom lauten und geschäftigen Treiben Roms, wie es etwa auf dem Forum Romanum, auf dem Marsfeld oder an den Ufern des Tibers lärmte.

Umso schriller zerriss jetzt ein Weinen und Wehklagen die idyllische Harmonie des Gartens. Die Laute kamen von der weitläufigen Terrasse, welche sich hinter dem Prachtbau der Villa befand. Sie gehörten der jungen Cecile, die mit ihren Eltern Magnus und Laetitia zu einem kleinen Mahl zusammengefunden hatte.

„Es ist einfach ungerecht!“ schrie sie. Erbost warf sie die unbenutzte und blütenreine Leinenserviette auf die blanken Marmorfliesen zu ihren Füßen. Sie war aufgestanden und starrte ihre Eltern an. Beide saßen reglos auf bequemen Korbstühlen inmitten weicher Kissen.

„Einmal, ein einziges Mal in meinem ganzen Leben bietet sich mir die Gelegenheit, Rom zu verlassen und etwas völlig Neues zu erleben! Und dann wird es mir untersagt – schlichtweg verboten aus einem ganz dummen, nichtigen Grund!“ Cecile war ganz außer sich.