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Das Leben ist nicht immer einfach. Manchmal stellt es einem ein Bein. Manchen Leuten auch schon mal zwei. Zu den Letzten gehöre eindeutig ICH. Es läuft in den seltensten Fällen reibungslos. Aber das bin ich gewohnt. Als es geschah, konnten wir nicht immer gleich darüber lachen aber jetzt sind ein paar Jahre vergangen und ich möchte Euch heute daran teilhaben lassen.
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Veröffentlichungsjahr: 2016
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 Es kommt immer anders
Kapitel 2 Sonntagmorgen mal anders
Kapitel 3 Frauen haben ja doch alle keine Ahnung
Kapitel 4 Die Handwerker
Kapitel 5 F O R T S E T Z U N G
Kapitel 1 Unser Amerikatraum
Kapitel 2 Der Abflug
Kapitel 3 Das Abenteuer kann beginnen
Kapitel 4 On the road again
Kapitel 5 Oskar gibt auf
Kapitel 6 weitere Nationalpark
Kapitel 7 Monument Valley
Kapitel 8 Grand Canyon
Kapitel 9 Route 66
Kapitel 10 Las Vegas
Kapitel 11 Weiter geht’s
Kapitel 12 Richtung San Francisco
Kapitel 13 Los Angeles
Kapitel 14 Rückflug und Ankunft in Berlin
Kapitel 1 Wohnungssuche
Kapitel 2 Fenstereinbau
Kapitel 3 Dachdecker
Kapitel 4 Wir bauen weiter
Kapitel 1 Neuanmeldung eines Fahrzeuges
Kapitel 2 Im KVA
Kapitel 3 Toyota Potsdam
Impressum
Es geschah in Berlin Reinickendorf, am 03.Dezember 1989
nach einer wahren Begebenheit
Eigentlich wohnten wir in einer recht freundlichen Straße, in einem freundlichen Haus mit wirklich freundlichen Menschen. Doch, doch, das muß einmal gesagt werden.
All’ diesen Nachbarn sind diese Zeilen gewidmet, um uns bei ihnen für ihr Verständnis, ihre Geduld und vor allem für ihre Hilfe zu bedanken.
Der Vollständigkeit halber sollte ich ein wenig ausholen.
Unser Hausbesitzer wollte seinen Mietern eine Freude bereiten und ließ teilweise sehr materialmüde Fenster - um es freundlich auszudrücken - erneuern. So sollten wir im September/Oktober 1989 für die Küche und das Schlafzimmer je ein Isolierfenster bekommen. Alles wurde genau nach Maß angefertigt. Unser Haus wurde anno 1907 gebaut – gilt somit als Berliner Altbau - und dadurch waren die Fenster ungewöhnlich hoch. Als nun die schönen neuen Fenster eingebaut werden sollten, nahm ich mir einen freien Tag, um den Herren Kaffee zu kochen und mit meinem (Nicht-) Fachwissen zur Seite stehen zu können. Wir hatten mittlerweile November und draußen war es auch nicht mehr sehr warm, also blieb ich die meiste Zeit im Wohnzimmer und ließ mich nur ganz selten in den Baustellen blicken.
Alles lief reibungslos und bald war das Küchenfenster eingebaut. Als die beiden Handwerker im Schlafzimmer zugange waren - die Möbel hatten wir wohlweislich auf das Wohn- und das kleine Zimmer verteilt - schlich ich mich in die Küche.
Da lachte mich ein neues herrliches Fenster an. Man konnte den unteren Flügel ankippen oder ganz öffnen und sicherlich war das Fenster auch besser zu putzen. Während ich hausfrauenfach-männisch das Fenster prüfte, fiel mir auf, daß sich der Griff auf der falschen Seite befand! Schock laß nach. Öffnete man den Flügel, so stand dieser mitten in der Küche! Beulen und evtl. Kopfwunden waren also - zumindest bei mir – vorprogrammiert.
Während ich noch grübelte, ging die Tür auf und einer der beiden Fachleute schaute herein: „Am Schlafzimmerfenster hängt ein Kabel, ist das wichtig?“ Ich hatte keine Ahnung wovon er sprach aber es konnte nur das Telefonkabel sein. „Warum?“ „Na ja, wir haben es soeben zerhackt!“ Ich düste ans Telefon - bingo - es war das Telefonkabel!!! Nun wurde mir restlos klar, daß ich es hier mit Fachleuten zu tun hatte.
Nachdem ich mich von meinem 2. Schock erholt hatte, ging ich in das 1. OG und rief von meiner Nachbarin und Freundin, den Chef der Firma an und ließ Dampf ab! Zuerst verstand er mein Wehklagen nicht, denn ich telefoniere doch gerade mit ihm, wie könnte denn da das Telefonkabel entzwei sein?
An dieser Stelle sei angemerkt, daß wir noch kein Handy besaßen (gab es die damals eigentlich schon?).
Dann erklärte er mir, daß der Schaden bezahlt und das Küchenfenster selbstverständlich „umgetauscht“ wird. Gegen 14 Uhr rückten die beiden – wahrscheinlich Facharbeiter für Fenstereinbau – ab. Auf meine Frage, warum die Fenster nicht eingeputzt werden, denn so blieb rund um das Fenster ein Spalt von bis zu 4 cm offen, hieß es: da käme eine andere Firma, ca. Mitte nächster Woche! Zur Erinnerung: Wir hatten November!!
Somit stand fest, daß ich einen weiteren freien Tag nehmen müßte. Da das Küchenfenster auch erst wieder angefertigt werden mußte, wurde mir schlagartig klar, in den nächsten Tagen wird das auch nichts. Also versuchte ich die Staub,- Mörtel- und sonstigen Dreckschichten zu beseitigen.
Nach 5 Stunden war ich Siegerin über meine Küche.
Das geschah am Freitag und Samstag...
Es wäre sicherlich ein ganz normaler Sonntag geworden mit frühstücken, Zeitung lesen und Spaziergang.
Aber...
Bernd, mein lieber Lebensgefährte (wir lebten damals noch in einer ‚wilden Ehe‘), stand früh – so gegen 10 Uhr 30 - auf, um das Frühstück vorzubereiten, wie jeden Sonntag.
Allerdings führte ihn sein Weg nicht in die Küche, sondern zuerst in das gegenüberliegende Wohnzimmer, denn von hier vernahm er ungewöhnliche Geräusche.
„Liebes“ (damit meinte er mich) „Kommst Du mal?“ das klang in meinen Ohren weder erschreckend, noch beunruhigend, also schlüpfte ich in meine Hauspampuschen und schlenderte ins Wohnzimmer. Angestrengt lauschten wir beide zur Decke. Das war weder Orgelmusik, noch Streit oder Gepolter, wie sonst üblich um diese Zeit.
Was mich hier erwartete, ließ mich zur Salzsäule erstarren!
Nein, es klang viel mehr nach den Triberger Wasserfällen! Erst wurde die linke Wand ganz langsam feucht, dann die rechte Wand! Und dann hieß es: rette sich wer kann, Frauen und Kinder zuerst...
Wir standen im Wohnzimmer wie zwei hypnotisierte Kaninchen vor der Schlange! WASSER !! Petrus war eindeutig unschuldig daran, denn draußen schien die Sonne und wir wohnten im Hochparterre. Nachdem wir uns von unserem ersten Schreck erholt hatten, raste ich im Morgenrock - der Gott sei Dank an seinem Platz hing - noch herrschte ja schließlich Ordnung - in den ersten Stock. Aus der über uns liegenden Wohnung war verräterisches Rauschen zu vernehmen. Alles Klingeln und vornehmes Klopfen - á la Fred Feuerstein - half nichts!!
Hier konnten nur noch die Retter für alle Notfälle helfen. Da ich sie alle Jubeljahre anrufe, dies war das 1. Jubeljahr, stand ich hilflos vor der tollsten Erfindung, die es je gab. (Bernd, mein bester Lebensgefährte von allen, hatte am Vorabend eine Listerklemme in das Telefon eingebastelt, damit wir telefonieren konnten.) War es nun 110 oder 112 ? Zum Glück steht die Nummer ja auf dem Apparat. Nach ca. 8 Minuten erklang das erlösende Tatütata!
Nachdem die freundlichen Helfer in der Not sich davon überzeugt hatten, daß immer noch niemand in der Wohnung über uns zu Hause war, öffneten sie die Wohnungstür mit Schuhgröße 46 und drehten den Wasserzulauf der Waschmaschine zu. Geschafft. Aber es rauschte weiter. Dies wäre nur Restwasser aus der Decke, meinten die Retter, das ist ganz normal. Aha.
Inzwischen hatten wir beide unseren Haushalt geplündert und alle Eimer, Schüsseln und Schalen herbeigeschleppt. Unsere Nachbarn stellten auch ihren Haushalt zur Verfügung.
Der Tumult hatte mittlerweile einige Helfer auf den Plan gerufen, die sämtliche elektrischen Geräte, wie Fernseher, Radio und so weiter gleichmäßig auf die übrigen Zimmer verteilten. Bücher, Dekorationen und Möbel verschwanden irgendwo - teilweise suche ich sie heute noch.
Irgendjemand kam endlich auf die tolle Idee den Haupthahn im Keller zu schließen, denn das Wasser rauschte noch immer! Der Hausmeister, der den Schlüssel für den Keller hatte - war nicht da! Einen zweiten Schlüssel gab’s im 3. OG - leider war hier auch alles ausgeflogen! Großartig.
Und es rauschte.
Der Teppichboden stand unter Wasser. Bücher raus, Eßstühle raus. Guten Morgen, ja wir haben einen Wasserschaden, helfen? Ja, prima. Der Sessel muß raus.
Und es rauschte.
Wohin mit dem Sessel? Keine Ahnung, irgendwohin. Bilder runter, Lampen raus - alles ins Nebenzimmer.
Und es rauschte.
Dann die Erlösung: der 3. Stock kam nach Hause. Ja, wir haben einen Wasserschaden... Wenn es noch lange dauert, dann haben wir auch noch einen „Dachschaden“. Endlich stellte jemand den Abstellhahn ab! Es war die Rettung.
Da standen wir nun alle Betroffenen und Helfer und lauschten... Es wurde langsam leiser und leiser aber es rauschte immer noch. Verflixt, das war bestimmt der falsche Hahn. Jeder Aufgang hat schließlich seinen eigenen Abstellhahn! Warum sagt einem denn keiner sowas? Wir haben zwei Aufgänge!
Und es rauschte.
Noch mal in den Keller, dann hatten wir endlich den Haupthahn gefunden.
Mittlerweile war es Nachmittag geworden. Unsere Wohnung sah aus, wie nach einem mittleren Bombenangriff. Das Wohnzimmer war halb ausgeräumt und bis zum Abend dann ganz leer. Wir hatten uns platzsparend ein Wohn/Schlafzimmer mit Kochgelegenheit eingerichtet. Das Einzige, was wir hundertprozentig wußten, war, daß die Schrankwand - zur Hälfte - und die Couchgarnitur komplett im 1. OG bei unseren Freunden standen. Der Rest war irgendwo, nur das Bad war verschont geblieben.