Silvia-Gold 169 - Katja von Seeberg - E-Book

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Katja von Seeberg

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Beschreibung

Lächelnd schüttelt Laura über sich selbst den Kopf. Ihre Sorge, dass ihre Mutter ihren Freund ablehnen würde, war absolut grundlos! Josefina hat sich sofort von Alessandros Charme bezaubern lassen. Kein Wunder, denkt Laura glücklich, keine Frau kann diesem Traummann widerstehen!
Doch als sie sich nun über die Terrasse dem Haus nähert, glaubt sie, das Blut müsse ihr in den Adern gefrieren: Im Wohnzimmer stehen Josefina und Alessandro eng umschlungen und küssen sich mit einer verzehrenden Leidenschaft!
Mit einem erschütterten Aufschrei wirbelt Laura herum und rennt davon. Fort, nur fort, schreit alles in ihr. Fort von Alessandro, fort von ihrer Mutter, fort aus dem alten Leben!
Schon am nächsten Tag steigt sie in New York aus dem Flugzeug. Im Gepäck Tränen und Träume ...


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Seitenzahl: 106

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Inhalt

Cover

Das passiert nur in New York

Vorschau

Impressum

Das passiert nur in New York

Laura und ihr Koffer voller Träume

Von Katja von Seeberg

Lächelnd schüttelt Laura über sich selbst den Kopf. Ihre Sorge, dass ihre Mutter ihren Freund ablehnen würde, war absolut grundlos! Josefina hat sich sofort von Alessandros Charme bezaubern lassen. Kein Wunder, denkt Laura glücklich, keine Frau kann diesem »Mr. Perfect« widerstehen!

Doch als sie sich nun über die Terrasse dem Haus nähert, glaubt sie, das Blut müsse ihr in den Adern gefrieren: Im Wohnzimmer stehen Josefina und Alessandro eng umschlungen und küssen sich mit verzehrender Leidenschaft!

Mit einem erschütterten Aufschrei wirbelt Laura herum und rennt davon. Fort, nur fort, schreit alles in ihr. Fort von Alessandro, fort von ihrer Mutter, fort aus dem alten Leben!

Schon am nächsten Tag steigt sie in New York aus dem Flugzeug. Im Gepäck Tränen und Träume ...

»Möchtest du noch ein Glas Champagner, Laura?«

»Ja, sehr gern, obwohl ich schon einen kleinen Schwips habe. Aber heute darf das sein!«

Angela griff nach der Flasche Champagner, die in einem silbernen Eiskübel neben ihrer Sonnenliege stand, und schenkte ihrer Freundin Laura ein weiteres Glas ein.

Die beiden reizenden jungen Frauen lagen in knappen Bikinis an einem ovalen Pool und blätterten mehr oder weniger interessiert in Modemagazinen. Sie gönnten sich ein paar freie, unbeschwerte Tage auf dem herrlichen Landsitz von Angelas Onkel, dem Conte Giovanni Bartelli. Es war ein wunderschönes Anwesen in der Toskana, zwischen ausgedehnten Weinbergen gelegen. Es war gerade so alt, dass es sehr romantisch wirkte, und doch mit jeglichem modernem Komfort ausgestattet.

»Wollen wir nachher noch zu meiner Tante nach Florenz fahren?«, fragte Angela beiläufig, während sie ihre Beine mit Sonnencreme einrieb.

»Ehrlich gesagt, ich bleibe heute lieber hier.« Laura blinzelte über ihre dunkle Brille zu Angela. »Ich bin furchtbar faul, und es ist so herrlich hier in der Sonne!«

»Ich schätze, dass sie uns erwartet. Wenn ich schon mal in der Gegend bin, muss ich ihr auch meine Aufwartung machen«, sagte Angela nachdenklich. Dann zuckte sie die Schultern. »Aber das macht gar nichts. Du hast völlig recht. Wir bleiben heute einfach hier und chillen. Ich rufe sie nachher an und lasse mir eine Ausrede einfallen.«

Dankbar lächelte Laura ihre Freundin an.

»Du bist ein Schatz! Morgen bin ich auch zu allen Schandtaten bereit, inklusive Tantenbesuch! Aber bitte gönn mir diesen einen Tag. Die letzten Wochen waren so anstrengend für mich!«

»Ja, Josefina Montez versteht es, die Menschen auf Trab zu halten!«, meinte Angela grinsend.

Laura hob ihr Champagnerglas.

»Auf Josefina Montez, die große Künstlerin!«

»Salute!«

Beide tranken einen großen Schluck.

»Wo steckt Josefina jetzt eigentlich?«, fragte Angela und stellte ihr Glas zur Seite.

»Offiziell sitzt sie in einem Komitee zur Förderung primitiver Kunst aus Ozeanien«, erklärte Laura umständlich.

»Und inoffiziell?« Angela beugte sich neugierig vor.

»Das darf ich nicht sagen. Niemandem!«, beteuerte Laura.

»Komm! Sei keine Spielverderberin!« Angela zog eine Schnute. »Ich will wissen, wo sich Madame gerade aufhält!«

»Warum? Sei doch froh, dass sie uns ausnahmsweise mal in Ruhe lässt! Aber gut, wenn du es unbedingt wissen willst ...« Laura seufzte tief. »Sie hält sich auf einer Schönheitsfarm auf. Eine von der Sorte: sehr gut, sehr diskret und sehr teuer!«

»Oh!« Angela trank noch einen Schluck Champagner. »Gibt es wieder mal eine Rundumerneuerung?«

»Nein, nein!«, sagte Laura schnell. »Sie will sich nur etwas entspannen und aufmöbeln lassen. Seit sie diese Amerikanerin nach dem vierten Lifting gesehen hat, ist sie etwas vorsichtiger geworden. Das hatte ihr doch einen ziemlichen Schock versetzt. Und du weißt, es braucht viel, um Josefina zu schockieren.«

»Das ist allerdings wahr!«, gab Angela kichernd zurück.

»Und abgesehen davon, hat sie gar nicht genug Zeit für eine große Operation. In ein paar Tagen muss sie wieder in Monte Carlo zu irgendeiner Ausstellungseröffnung erscheinen.« Laura fuhr durch ihre glänzenden blonden Locken. »Und dazu wird sie mich zweifellos wieder herbeizitieren!«

»Josefina will ihr Baby eben bei sich haben!«, meinte Angela spöttisch.

»Mutterliebe ist es bestimmt nicht, was sie antreibt!«, erwiderte Laura trocken. »Ich bin zunächst einmal eine billige Hilfskraft und erst sehr viel später ihre Tochter. Josefina ist zweifellos eine tolle Künstlerin, aber eine miserable Mutter!«

Danach schwiegen die beiden hübschen jungen Frauen eine Weile. Jede von ihnen hing ihren eigenen Gedanken nach. Laura fragte sich zum wiederholten Mal, wie ihr Leben wohl aussähe, wenn sie nicht gerade die einzige Tochter einer ebenso gefeierten wie skandalträchtigen Malerin wäre.

Sie musste etwa sieben oder acht Jahre alt gewesen sein – ihr Vater war bereits gestorben –, als sie zu ihrer größten Überraschung merkte, dass es Kinder gab, deren Mütter ihnen selbst das Mittagessen kochten. Mütter, die ihren Kindern lange Märchen vorlasen. Mütter, die mit ihren Kindern auch mal eine Fahrradtour machten.

Die Vorstellung, dass ihre Mutter, die großartige Josefina, so etwas täte, war absolut unmöglich. Josefina überließ solche Dinge – wenn sie überhaupt stattfanden – stets den anderen. Und es war ihr egal, ob es sich dabei um ausgebildete Kinderfrauen oder einen gerade anwesenden Galeristen handelte.

Zwei englische Nannys und eine französische Gouvernante hatte sie verschlissen. Alle wurden früher oder später von Josefina unter einem nichtigen Vorwand gefeuert. Bei den Engländerinnen war Laura froh gewesen, die hatte sie auch nicht leiden können, doch um Mademoiselle Grenouille hatte sie lange geweint. Das hatte wiederum Josefina so aufgeregt, dass sie die Kleine kurzerhand in ein Schweizer Internat geschickt hatte. Damals war Laura elf Jahre alt gewesen.

Dort hatte sie dann die kleine Contessa Angela kennengelernt, und es hatte nicht lange gedauert, bis aus den beiden Halbwaisen dicke Freundinnen geworden waren. Auch als Josefina ihre Tochter drei Jahre später wieder aus der Schule herausgenommen hatte, war die Verbindung zwischen den Mädchen bestehen geblieben. Bis heute.

Angelas Gedanken waren währenddessen in eine andere Richtung gegangen. Ihre Mutter war gestorben, als sie noch ein kleines Baby gewesen war, und ihr Vater hatte später nicht noch einmal geheiratet. Sie hatte sich schon oft überlegt, was schlimmer war: gar keine Mutter zu haben oder so eine wie Josefina.

Als sie Josefina zum ersten Mal gesehen hatte, war sie zwölf Jahre alt gewesen, also in einem Alter, in dem junge Mädchen sehr leicht zu beeindrucken waren. Damals fand sie Josefina unglaublich faszinierend! Die Malerin war in Begleitung eines ägyptischen Millionärs vor dem Internat vorgefahren und hatte lautstark verlangt, Laura zu sehen. Dass die Kinder gerade im Unterricht gewesen waren, hatte sie überhaupt nicht beeindruckt.

Sie wollte ihre Tochter zum Eis einladen. Eine Freundin durfte auch mitkommen. Das war dann Angela gewesen. Dieser Nachmittag in Josefinas Gegenwart hatte die kleine Contessa völlig verzaubert. Sie hatte Josefina wunderschön, witzig und schwungvoll gefunden und Laura sehr um diese einzigartige Mutter beneidet.

Erst später hatte sie bemerkt, dass Josefina sicherlich eine aufregende Persönlichkeit war, aber auch selbstsüchtig, launisch und berechnend. Niemand konnte sich wünschen, ihr Kind zu sein.

Plötzlich fiel ihr etwas ein. Sie sah Laura verblüfft an.

»Weißt du, dass wir uns jetzt schon seit fast zwölf Jahren kennen?«

Die Freundin rechnete kurz nach und nickte dann.

»Tatsächlich, du hast recht!« Sie lächelte. »Es ist wirklich schön, so eine gute Freundin zu haben.«

Bevor Angela etwas erwidern konnte, kam Gino, der Diener, auf die Terrasse.

»Verzeihung, Signorina Contessa, ein Anruf für Sie. Es ist Ihre Tante, die Duchessa!« Er reichte Angela ein Telefon.

Sie verdrehte kurz die Augen, um Laura zu signalisieren, wie ungelegen ihr dieser Anruf kam. Dann sprach sie sehr liebenswürdig in den Apparat.

»Tante Sofia! Wie reizend, dass du anrufst! ... Oh ja, es ist herrliches Wetter ... Nein, nichts Besonderes. Ich liege am Pool und lese ein bisschen ... Ach, ich fürchte nicht, denn Laura fühlt sich heute gar nicht gut.« Sie blinzelte Laura verschwörerisch zu. »Eine leichte Migräne ... Ja, sehr lästig ... Morgen wird es ihr sicher schon besser gehen. Wie wäre es, wenn wir dann zu dir kommen? ... Na, prima! Wunderbar! ... Ja, dann sehen wir uns morgen! Ciao, Tante Sofia!«

Zufrieden beendete sie das Gespräch.

»Alles klar!«, erklärte sie Laura. »Heute passiert gar nichts mehr! Aber morgen müssen wir schon mal zu ihr rüberfahren, das sind wir der alten Dame einfach schuldig!«

»Kein Problem!«, meinte Laura und rollte sich auf den Bauch. »Solange ich heute nur in der Sonne liegen darf! Übrigens habe ich in meinem ganzen Leben noch nie Migräne gehabt!«

»Dann sei froh! Meine Tante leidet des Öfteren darunter, und deshalb ist das auch eine der wenigen Entschuldigungen, die sie gelten lässt.«

Angela gab Gino das Telefon zurück und wies ihn an, der Köchin Bescheid zu sagen, dass sie in vierzig Minuten den Lunch einnehmen wollten. Der Diener nickte und verließ die Terrasse.

»Vielleicht ist auch Alessandro da«, überlegte Angela laut.

»Wer ist Alessandro?«, murmelte Laura schläfrig.

»Mein Vetter! Der Sohn von Tante Sofia. Sehr charmant und sehr gut aussehend! Wenn er tatsächlich da ist, musst du vorsichtig sein. Er ist ein echter Casanova!«

»Blödsinn!«

»Nein, wirklich. Er hat schon Frauen das Herz gebrochen, von denen man das nie für möglich gehalten hätte! Er ist geradezu berühmt-berüchtigt!«

»Und ich dachte immer, du wärst die unwiderstehliche Sirene in eurer Familie«, sagte Laura grinsend.

»Damit hast du natürlich recht, aber ...« Angela senkte ihre Stimme zu einem vertraulichen Flüstern. »Ich muss dir ein Geheimnis verraten: Auf unserer Familie liegt ein Fluch!«

»Nein!«

»Doch. Mein Ururgroßvater hat einst einer stolzen Spanierin den Hof gemacht. Sie wies ihn ab, doch er ließ nicht locker. Immer wieder bestürmte er sie mit seiner großen Liebe. Und endlich erhörte sie ihn. Aber kaum hatte er sie erobert, da erlosch plötzlich seine heftige Leidenschaft, und er wandte sich von ihr ab. Daraufhin schwor die Spanierin Rache: Seine Nachkommen sollten einen unwiderstehlichen Reiz auf das andere Geschlecht ausüben, doch die wahre Liebe und echtes Glück niemals finden!«

Laura sah ihre Freundin mit großen Augen an.

»Ist das wirklich wahr?«

»Klar!«, versicherte Angela mit ernster Miene, doch ihre Augen funkelten übermütig.

»He, du hast mir ein Märchen erzählt!«, schimpfte Laura.

Angela wedelte mit ihren Händen in der Luft, als wollte sie sagen: Wer weiß?

»Pah! Ich glaube, dein Vetter ist eigentlich klein, linkisch und dumm, und du erzählst mir das alles nur, um ihn künstlich aufzuwerten!«

Angela begann laut zu lachen.

»Du wirst schon sehen«, sagte sie dann. »Ich hoffe, er ist morgen dabei, das könnte sehr unterhaltsam werden!«

♥♥♥

Am nächsten Nachmittag zur Teezeit stiegen die beiden jungen Frauen aus Angelas offenem Straßenflitzer vor dem Palazzo der Duchessa. Weil das Wetter so schön war, hatten sie das Cabrio für den Weg gewählt.

Heute waren sie sehr chic und geschmackvoll gekleidet, denn die adelige Dame legte großen Wert auf gute Kleidung. Laura trug ein rosafarbenes Kostüm, das ausgezeichnet zu ihren blonden Haaren passte, und die dunkle Angela hatte ein kobaltblaues Modellkleid gewählt.

Ein grauhaariger Diener in makelloser Livree öffnete ihnen die schwere Pforte.

»Buon giorno, Signorina Contessa!«, begrüßte er zunächst Angela und wandte sich dann ihrer Freundin zu. »Mademoiselle Laura! Wenn Sie mir bitte folgen wollen. Die Duchessa erwartet die Damen im gelben Salon.«

Während des Ganges hatte Laura ausgiebig Gelegenheit, den herrlichen alten Palazzo zu bewundern. Das Gebäude an sich war schon großartig. Zudem standen überall kostbare Antiquitäten aus den letzten vier Jahrhunderten. An den Wänden hingen Gemälde von unschätzbarem Wert. Es war überwältigend.

Schließlich öffnete der Diener eine weitere Tür und ließ die beiden jungen Frauen in den gelben Salon eintreten. Die Duchessa saß auf einem schmalen Chintzsofa, das über und über mit Kissen bedeckt war. Auf ihrem Schoß lag eine schneeweiße Perserkatze und beäugte die Besucherinnen hoheitsvoll.

»Angela, herzlich willkommen! Wie schön, dass ihr hergefunden habt!« Die Duchessa hauchte ihrer Nichte ein paar Küsse auf die Wangen. »Mademoiselle Laura, ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen.« Liebenswürdig streckte sie Laura ihre Hand entgegen.

Die Duchessa war eine sehr vornehme Dame, deren Schönheit auch im reiferen Alter noch eindrucksvoll war. Ihr schwarzes Haar wurde nur von einer einzigen weißen Strähne über der Stirn durchzogen. Sie trug ein elegantes beigefarbenes Seidenkleid, das zweifellos von einem der teuren französischen Couturiers stammte.

Es waren ein paar Erfrischungen bereitgestellt worden sowie köstliche Gebäckspezialitäten aus der Gegend. Die Damen plauderten über dies und das und kosteten von den Biskuitplätzchen. Dann erkundigte sich Angela nach ihrem Vetter Alessandro.

»Wo steckt er denn gerade? Ich hatte so gehofft, ihn mal wiederzusehen!«

Duchessa Sofia streichelte ihre Katze.

»Ach, Angela, ich selbst hoffe ja, ihn öfters zu sehen! Aber mein Sohn ist eben ein unsteter Geist! Immer treibt es ihn fort. Zurzeit ist er, wenn ich recht informiert bin, mit ein paar Freunden auf einer Jacht. Sie kreuzen durch die Ägäis.«

»Das ist natürlich ein guter Grund, seine kleine Cousine zu versetzen!«, meinte Angela lächelnd. »Trotzdem hätte ich ihn gern meiner Freundin Laura vorgestellt. Er interessiert sich doch so für zeitgenössische Kunst. Ihre Mutter ist nämlich die berühmte Malerin Josefina Montez! Du kennst sie doch, nicht wahr, Tante Sofia?«