Silvia-Gold 228 - Felicia Blum - E-Book

Silvia-Gold 228 E-Book

Felicia Blum

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Beschreibung

Bella Malarski hat bei einem Preisausschreiben das große Los gezogen: eine Reise ins exklusive Gstaad, weit weg von ihrem stressigen Alltag als Sozialarbeiterin in Dortmund. Als sie nach der langen Anreise in die Schweizer Alpen endlich ihr luxuriöses Chalet betritt, freut sie sich auf Entspannung - bis plötzlich ein halbnackter Fremder vor ihr steht. Ein gezielter Tritt von Bella sorgt dafür, dass der großspurige Millionär Cyrill Hänni schmerzverzerrt zu Boden geht.
Nach dem ersten Schreck wird klar, dass es sich nicht um einen Überfall, sondern um eine Doppelbelegung des Chalets handelt. Doch der Stolz der beiden lässt es nicht zu, klein beizugeben und in die billigere Ferienwohnung umzuziehen. So müssen sie sich das Chalet mit offenem Kamin und Whirlpool teilen. Doch Bella und Cyrill haben ganz unterschiedliche Vorstellungen von einem gelungenen Wochenende. Ein hitziger Wettstreit über die wahre Bedeutung von Glück und Erfolg entbrennt - und die Funken zwischen den beiden sprühen dabei gewaltig ...

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Seitenzahl: 136

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt

Cover

Im Chalet des Millionärs

Vorschau

Impressum

Im Chalet des Millionärs

Eine schicksalhafte Begegnung in den Schweizer Alpen

Von Felicia Blum

Bella Malarski hat bei einem Preisausschreiben das große Los gezogen: eine Reise ins exklusive Gstaad, weit weg von ihrem stressigen Alltag als Sozialarbeiterin in Dortmund. Als sie nach der langen Anreise in die Schweizer Alpen endlich ihr luxuriöses Chalet betritt, freut sie sich auf Entspannung – bis plötzlich ein halbnackter Fremder vor ihr steht. Ein gezielter Tritt von Bella sorgt dafür, dass der großspurige Millionär Cyrill Hänni schmerzverzerrt zu Boden geht.

Nach dem ersten Schreck wird klar, dass es sich nicht um einen Überfall, sondern um eine Doppelbelegung des Chalets handelt. Doch der Stolz der beiden lässt es nicht zu, klein beizugeben und in die billigere Ferienwohnung umzuziehen. So müssen sie sich das Chalet mit offenem Kamin und Whirlpool teilen. Doch Bella und Cyrill haben ganz unterschiedliche Vorstellungen von einem gelungenen Wochenende. Ein hitziger Wettstreit über die wahre Bedeutung von Glück und Erfolg entbrennt – und die Funken zwischen den beiden sprühen dabei gewaltig ...

»Und warum genau sollte das nicht gehen?«

Bella Malarski bemühte sich, nicht gereizt zu klingen. Sie legte die Ellbogen auf ihrem Schreibtisch ab, beugte sich vor und sah an ihrem Monitor vorbei zu ihrer Chefin.

Die Frau mit den platinblonden Haaren und den stechend graublauen Augen – zu stechend für Bellas Geschmack – zuckte mit den Schultern, während sie sich an ihrem Computer vermutlich durch einen Online-Kleidershop klickte.

»Jugendliche interessieren sich heutzutage nicht für Museen. Und die Idee mit der Kletterhalle ist ja nett, aber wenn die mir von der Wand stürzen, kommt das teuer.«

Bella presste die Lippen aufeinander. »Ein paar von unseren Jungs sind sehr technikaffin. Das Industriemuseum würde sie also wirklich interessieren. Und in den Kletterhallen gibt es sehr strenge Sicherheitsstandards, Steffi. Ich trage auch die Verantwortung.« Als ihre Chefin nicht reagierte und nur das Klicken der Maus zu hören war, fügte sie mit Nachdruck hinzu: »Wir können doch nicht schon wieder nur einen Filmabend anbieten. Die Kinder hocken eh schon viel zu viel drinnen. Lass mich zumindest einen halben Tagesausflug in den Botanischen Garten machen.«

Stefanie Müller erbarmte sich und sah von ihrem Bildschirm auf. »Sorry, Bella. Aber es ist Ende November. Für Outdoor-Aktivitäten ist es draußen nun wirklich zu kalt und zu nass.« Sie senkte leicht das Kinn, wodurch ihr Blick noch stechender wurde. »Damit ist die Unterhaltung beendet. Verstanden?«

Bella legte die Hände auf den Schoß und ballte sie zu Fäusten. »Natürlich.«

Sie zwang sich zu einem unverbindlichen Lächeln, dann stand sie auf und verließ das Büro. Sie musste hier raus. Sie musste raus, bevor sie Steffi an die Gurgel sprang.

Sie ging an einem großen Aufenthaltsraum mit bequemen, wenn auch abgenutzten Sofas und Sesseln vorbei und steuerte direkt auf die kleine Küche zu, die gerade ein Mädchen mit Butterbrot in der Hand verließ.

»Hey, Melli«, sagte Bella im Vorbeigehen und steuerte direkt auf die Kaffeemaschine zu, die auf der verklebten und verkümmelten Theke stand.

Sie seufzte, holte eine der letzten sauberen Tassen aus der Schublade und stellte sie unter den Auslauf. Eine Wasser- und Kaffeepulverfüllung später drückte sie auf den Knopf und lauschte dem Brummen der Maschine.

Das Jugendzentrum, in dem Bella Malarski arbeitete, lag mitten im Herzen eines der sozial schwächsten Viertel von Dortmund. Das Gebäude war alt und abgenutzt, ein Relikt aus den siebziger Jahren, das dringend eine gründliche Renovierung benötigte. Die Fassade blätterte an einigen Stellen ab und war über und über mit Graffiti bedeckt. Auf den Fenstern klebten teilweise Aufkleber, manche Scheiben hatten einen Sprung.

Bella liebte diesen Ort trotzdem, weil er für viele Kinder und Jugendliche Zuflucht bot. Hier gab es Raum für Gemeinschaft, Wachstum und neue Perspektiven. Wenn Steffi diese nicht gerade durch ihre ständigen Projektablehnungen im Keim erstickte.

Bella spürte wieder die Wut aufsteigen, also zog sie schnell ihr Handy aus der Hosentasche und scrollte sich durch die neusten Ferien- und Reisegewinnspiele. Sie bewarb sich gerade als Teilnehmerin für einen Flug nach China, als sie bemerkte, wie jemand nach ihrem Kaffeebecher griff.

»He, das ist meiner!« Sie drehte sich um.

Ihr schlaksiger Kollege Johann stand neben ihr und stellte schief grinsend die Tasse zurück. »Na, wieder mal mit dem falschen Fuß aufgestanden?«

»Eher mit der falschen Chefin«, antwortete sie.

Johann lachte. Da Steffi die Gemeinschaftsräume mied und die meiste Zeit ihres Arbeitstages im Büro verbrachte, konnten sie hier offen über ihre Vorgesetzte sprechen.

»Ich mein's ernst«, sagte Bella gedämpft und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. »Ich verstehe nicht, warum diese Frau diesen Job macht, wenn sie sich überhaupt nicht für die Kinder einsetzt. Sie will nur Einsparen und keinen Finger krumm machen. Vorhin hat sie wieder alle meine Ausflugsideen abgelehnt. Es ist so frustrierend.«

»Ich glaube, du brauchst Urlaub, Bella«, erwiderte ihr Kollege. »Schön und gut, dass du wie eine Löwin für die Kids brüllst. Aber man sieht dir die Überstunden schon von Weitem an.«

Bella schnaubte. »Ich brauche keinen Urlaub. Ich brauche eine Beförderung.«

»Mir wäre es ja am liebsten, du hättest beides. Du machst hier einen echt fantastischen Job. Du würdest den Laden hier ordentlich aufräumen, wenn man dich lassen würde.«

Bella lächelte. Ja, das war ihr Traum. Nicht mehr der platinblonden Frau untergestellt sein, die mehr auf ihr Erscheinungsbild als auf die Entwicklung ihrer Zöglinge gab. Oder noch besser: Gleich ihre Stelle übernehmen und die Leiterin des Jugendzentrums werden. Doch davon konnte sie wohl lange träumen. Ihre Miene verfinsterte sich.

»Wir wissen beide, dass das nicht möglich ist. Nicht, solange Steffis Mann im Stadtrat arbeitet und sich weiter aktiv für die Jugendförderung einsetzt.«

Alle fünf Jahre wurden der Rat und die Bezirksvertretungen gewählt. Und kurz vor jeder Neuwahl kümmerte sich Robert Müller engagiert um die finanziellen Engpässe, mit denen sie eigentlich jedes Jahr zu kämpfen hatten. Dann nutzte er seine Kontakte, um Fördermittel einzuwerben, hielt leidenschaftliche Reden und wies auf den Ausbau der Angebote und Aktivitäten unter der Leitung seiner Frau hin. Doch nach der Wahl war das Jugendamt schnell wieder auf sich allein gestellt.

Bella atmete scharf aus und schaute auf ihr Handy. Ein neues Gewinnspiel war ausgeschrieben. Diesmal für eine Übernachtung in den Schweizer Alpen.

Johann grinste, als er auf ihr Display sah. »Hast du jemals eines von denen gewonnen? Seit ich dich kenne, trägst du dich jede freie Minute in irgendein Online-Formular ein. Ich will gar nicht wissen, wer alles schon deine Daten hat.«

Die Sozialarbeiterin runzelte die Stirn. »Das sind seriöse Online-Verlosungen! Einmal habe ich einen Tagesausflug gewonnen. Und irgendwann gewinne ich was ganz Großes. Du wirst schon sehen.«

Johann hob die Schultern. »Wie du meinst. Aber du kannst dir auch gerne einfach so mal freinehmen, Bella. Ich spring jederzeit für dich ein, bevor ich dich an einen Burnout verliere.«

Bella kam nicht dazu, ihm zu antworten. Im Aufenthaltsraum war ein Scheppern zu hören.

Johann und sie eilten sofort zum Kern des Problems. Ein Mädchen mit schwarzen Locken und dünnen Lippen hockte auf dem Boden und weinte, während einer der größeren Jungs an ihrem Arm zog. Er ließ sie sofort los, als die beiden Sozialarbeiter den Raum betraten.

»Sie hat angefangen!«, verteidigte er sich über das Geschrei des Mädchens hinweg. Bella sah zu Johann. »Ich kümmere mich um Jaqueline, du redest mit Leon, okay?«

Johann nickte und nahm den sich immer noch laut verteidigenden Jungen sanft zur Seite, während sich Bella zu der weinenden Jaqueline hockte.

»Was ist passiert, Liebes?«

»Er hat gesagt, ich stinke. Also habe ich ihm eine geklatscht. Und dann ist er auf mich losgegangen«, erklärte das Mädchen mit erstickter Stimme.

»Das tut mir sehr leid«, erwiderte Bella mitfühlend. »Ich verstehe, dass dich das wütend gemacht hat und du dich verteidigen wolltest. Aber Gewalt ist keine Lösung. Lass uns doch in die Küche gehen, da ist gerade keiner. Und dann reden wir darüber, wie man in Zukunft besser mit solchen Konflikten umgeht.«

Jaqueline nickte und Bella half ihr hoch. Sie waren gerade in die Küche gegangen, als die Sozialarbeiterin Steffi nach ihr rufen hörte.

»Ich bin gleich wieder da«, versprach sie dem Mädchen, dann eilte sie ins Büro. »Entschuldige, Steffi, aber Jackie und Leon haben wieder mal gestritten, und ich bin mitten ...«

»Das kann warten«, unterbrach sie die Blondine. »Ich brauche dich jetzt hier. Ich will, dass du mir einen Evaluationsbericht schreibst. Der muss noch heute Nachmittag raus.«

Bella stutzte. Sie bildete sich ein, Jaquelines Schluchzen durch die noch offene Tür zu hören.

»Kann das nicht warten? Das ist ja eigentlich nicht mein Aufgabenbereich, und Johann ist grad ganz allein mit ...«

»Nein, das kann nicht warten«, sagte Steffi ungeduldig. »Du bist die Einzige, die die Berichte so ordentlich schreibt wie ich, und ich komme heute nicht mehr dazu. Also schließ die Tür und setz dich.«

Bella gehorchte, doch innerlich kochte sie. Schweigend machte sie sich an die Arbeit.

»Außerdem brauche ich dich das kommende Wochenende hier«, setzte Steffi nach. »Ein potenzieller Förderer möchte sich das Jugendzentrum ansehen. Ich will, dass du ihm alles erklärst und ihn für uns gewinnst.«

Bella blinzelte. »Aber ich habe doch frei«, erwiderte sie. Diesmal versuchte sie nicht, ihren gereizten Ton zu unterdrücken.

Steffi musterte sie. »Hast du denn etwas Besseres vor?«

Bella öffnete den Mund, doch nichts wollte ihr auf die Schnelle einfallen. Also schüttelte sie den Kopf.

Sie war so wütend. Sie war wütend auf Steffi, die ganz genau wusste, dass sie ihr Leben komplett dem Jugendzentrum widmete und im Gegensatz zu Johann keine Familie hatte. Und sie war wütend auf sich selbst, weil ihr kein gutes Argument einfiel, trotzdem auf ihr dringend benötigtes Wochenende zu bestehen.

Sie war das alles so leid. Sie war müde von den ständigen Kämpfen, den wiederholenden Problemen. Johann hatte recht. Sie brauchte Urlaub. Oder Strukturveränderungen in diesem Job, bevor sie noch durchdrehte.

Sie war gerade dabei, heimlich ihre Internetseite mit den Gewinnspielen zu öffnen, als eine E-Mail in ihr Postfach eintrudelte.

Im Betreff stand nur ein einziger Satz: Herzlichen Glückwünsch!

Erstaunt öffnete sie die Nachricht. Ihre Wangen färbten sich rosa. »Das gibt's ja nicht.«

»Was gibt es nicht?«, fragte ihre Chefin neugierig.

Bella sah sie glücklich an. »Entschuldige, Steffi. Aber ich kann dieses Wochenende wirklich nicht.«

»Was hast du denn für einen triftigen Grund?«

Bella drehte den Monitor so, dass sie die E-Mail lesen konnte, und grinste zufrieden.

»Ich bin auf Gourmet-Reise in Gstaad«, sagte sie stolz und genoss dabei den ungläubigen Blick ihrer Chefin.

♥♥♥

Der Ball schoss mit unglaublicher Geschwindigkeit über das Netz, direkt auf Adele zu. Sie konnte gerade noch ihren Schläger heben und abwehren, doch Luca ließ ihr keine Zeit zum Verschnaufen. Mit kalter Präzision platzierte er den nächsten Schlag in die entgegengesetzte Ecke des Platzes, weit außerhalb ihrer Reichweite.

Die Journalistin sprintete los, doch der Ball prallte auf den Boden, noch bevor sie nur in die Nähe kam. »Ah, verdammt! Luca!«

Der Immobiliensprössling lachte. »Ich habe doch gesagt, ich schlage dich noch.«

Adele verdrehte die Augen, sagte jedoch nichts. Natürlich schlug er sie irgendwann, wenn er immer und immer wieder auf Revanche bestand. Seine Spieltaktik war zudem mit jedem Satz härter geworden. Ihr Herz hämmerte wie wild in ihrer Brust, sie wischte sich den Schweiß von der Stirn.

»Pause?«, fragte sie schließlich, und er nickte triumphierend.

Sie verließen den Tennisplatz und steuerten auf eine Ecke der verglasten Halle zu, in der ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen stand. Adele beobachtete den erfolgreichen Unternehmer dabei, wie er nach einem bereitgelegten Handtuch griff und sich das scharf geschnittene Gesicht abtrocknete. Seine athletische Statur trieb ihr jedes Mal aufs Neue die Röte ins Gesicht.

Sie wandte sich ab und sah hinaus auf die verschneite Berglandschaft. Der Winter hatte sich mit leiser Bestimmtheit über ihr Schweizer Heimatdorf gelegt. Die Zeit des knirschenden Schnees, der kalten Luft und märchenhaften Stille fand in Gstaad Einzug. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Scharen an Touristen ihren Weg ins Berner Oberland fanden.

»Die Gewinnerin steht übrigens fest«, riss Luca sie aus ihren Gedanken.

Sie blinzelte und sah auf. »Gewinnerin?«

Er nickte. »Für das jährliche Gourmet-Wochenende ... eine gewisse Bella Malarski aus Nordrhein-Westfalen. Sie lebt in Dortmund, in einem recht heruntergekommenen Viertel. Du schreibst doch wieder den Artikel für mich?«

Adele seufzte und sah ihm in seine dunklen Augen. Jedes Jahr war es dasselbe. Jedes Jahr holte er eine neue, schöne Kirchenmaus nach Gstaad, ließ sie in einem seiner besten Ferienhäuser wohnen, das beste Essen genießen und Adele die mühsamen, langweiligen Interviews führen.

Alle möglichen Fragen stellte sie dann, außer die, die für sie wirklich zählten: Haben Sie sich an diesem Wochenende Luca Schütter angebiedert? Haben Sie es gewagt, mit dem Mann meiner Träume zu schlafen? Und wenn ja, glauben Sie ernsthaft, dass dieser Mann besser zu Ihnen passt als zu mir?

»Und was macht sie beruflich?«, fragte sie und ertränkte ihre nagende Eifersucht in ihrem Meer aus Selbstzweifel und Sehnsucht.

»Sie ist Sozialarbeiterin. Sie hat angegeben, dass sie gerne eine Reise machen würde, die jeder Mensch verdient, aber nicht jedem möglich ist. Ist das nicht eine fantastische Antwort? Sie passt perfekt in mein Konzept.«

»Willst du sie auch dem Gemeinderatspräsidenten vorstellen?«

»Ich weiß nicht, ob er an diesem Wochenende da sein wird. Aber auf jeden Fall irgendjemanden vom Gemeinderat. Sie wird die Wichtigkeit meines Projektes verdeutlichen. Irgendwann werden die Leute schon zusagen und einsehen, wie wichtig meine soziale Initiative ist und wie sehr sie Gstaad und am Ende auch der Gemeinde Saanen nutzt.«

»Ich hoffe es für dich«, sagte Adele nachdenklich. »Ich weiß, dass dir dieses Projekt schon lange am Herzen liegt. Und ich sehe deine Vision. Ich meine, ein Einkaufszentrum in Gstaad wäre wirklich eine Bereicherung. Es könnte den Tourismus ankurbeln, den Einheimischen Arbeitsplätze bieten und auch die Region wirtschaftlich stärken. Wenn die Gemeinde sich nicht so quer stellen würde.«

Luca winkte ab. »Das wird sich schon bald ändern. Die Leute werden den wirtschaftlichen Nutzen erkennen. Jedes Jahr zeigen sich auch die Gewinnerinnen von meiner Reiseverlosung begeistert von der Idee. Und die Gemeinde sieht dadurch auch, wie sehr ich mich für Gstaad einsetze, den guten Ruf der Region wahre. Ich meine, die müssen dafür nichts zahlen, das organisiere alles ich. Ich bin es, der hier die schönsten, luxuriösesten Ferienwohnungen zu erschwinglichen Preisen anbietet.«

Na ja, in der Nebensaison, ergänzte Adele in Gedanken, während ihr pochendes Herz eher an seinen vollen Lippen hing.

»Ich bin es auch«, fuhr Luca fort, »der die Menschen zusammenbringen und sozial etwas bewirken will. Irgendwann werden sie nachgeben, sie müssen einfach mit dem Zeitgeist gehen. Diese ständigen Bedenken wegen des Baurechts und der Erhaltung des alpinen Charmes ... es ist ermüdend. Jeder sollte die Möglichkeit haben, leistbaren Luxus zu erleben. Und ich werde es mit diesem Einkaufszentrum möglich machen.«

Adele kam nicht umhin, ihn zu bewundern. Er hatte so eine anziehende, einnehmende Art. Mit der Wirkung, die er auf sie ausübte, hätte er ihr alles erzählen können – aus seinem Mund klang auch die verrückteste Idee absolut einleuchtend.

Sie griff nach seiner Hand. »Ja, das wirst du. Wenn es jemand ermöglichen kann, dann du. Mich hast du jedenfalls schon überzeugt. Und Cyrill auch.«

Seine braunen Augen funkelten zufrieden. »Du hast recht. Es ist sehr gut, Cyrill auf unserer Seite zu haben. Dafür will ich mich bei ihm erkenntlich zeigen.«

Er lehnte sich zurück und sah hinaus auf die verschneite Landschaft. Dann plötzlich sagte er aus dem Nichts:

»Diese Gewinnerin des Wettbewerbes, diese Bella Malarski ... die ist wirklich hübsch. Blond, Schlafzimmerblick und ein verdammt sexy Lächeln. Dem Foto nach zu urteilen, ist sie auch recht fit. Aber das werden wir dann ja am Wochenende herausfinden.«

Adele zog verzog das Gesicht. Zu zweideutig war ihr seine letzte Bemerkung.

»Mensch, Luca. Warum willst du dich auf eine deutsche, einfache Sozialarbeiterin einlassen? Hat das ein Mann wie du nötig?«

Einen Augenblick blickte er überrascht, dann lachte er schallend auf. »Du glaubst, ich will etwas mit ihr anfangen? O nein, keine Sorge. Ich habe bessere Pläne.« Er hob mehrmals die Braue.

Langsam begriff sie. Doch auch davon hielt sie nichts. »Denk nicht einmal daran. Das wird nicht klappen. Es hat auch die letzten Jahre nicht funktioniert. Er wird sonst nur wieder böse.«

»Diesmal nicht«, versicherte Luca. »Diesmal sorge ich dafür, dass es aufgeht. Es wird mein Geschenk an ihn, ein Dankeschön für seine Unterstützung.« Er grinste. Dann griff er nach seinem Handy und scrollte bereits durch seine Kontaktliste.

»Er versteht da keinen Spaß, Luca.«