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Sandra Heyden

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Beschreibung

Alana und das Lied der Liebe

Ergreifender Roman um die Tränen einer Sängerin



Da steht die Frau wieder auf der Straße und starrt wie gebannt auf sein Haus. Laurent von Claasen, der von seinem Schreibtisch nach draußen blicken kann, überlegt, wer die seltsame Fremde wohl ist. Irgendwie kommt sie ihm nämlich bekannt vor.
Schließlich springt er auf und beschließt, die Frau nach ihrem Anliegen zu fragen. Erschüttert erfährt er kurz darauf ihre Geschichte - die Geschichte einer Frau, die, gefeiert wie keine andere, im strahlenden Rampenlicht stand und von einem Augenblick zum anderen in Vergessenheit geriet ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Alana und das Lied der Liebe

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Africa Studio / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9331-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Alana und das Lied der Liebe

Ergreifender Roman um die Tränen einer Sängerin

Von Sandra Heyden

Da steht die Frau wieder auf der Straße und starrt wie gebannt auf sein Haus. Laurent von Claasen, der von seinem Schreibtisch nach draußen blicken kann, überlegt, wer die seltsame Fremde wohl ist. Irgendwie kommt sie ihm nämlich bekannt vor.

Schließlich springt er auf und beschließt, die Frau nach ihrem Anliegen zu fragen. Erschüttert erfährt er kurz darauf ihre Geschichte – die Geschichte einer Frau, die, gefeiert wie keine andere, im strahlenden Rampenlicht stand und von einem Augenblick zum anderen in Vergessenheit geriet …

»Dieses Interview mit Margit kommt überhaupt nicht infrage! Falls du dich nicht erinnerst, Paul: Das war eine meiner Bedingungen, bevor ich als Teilhaber bei dir eingestiegen bin.«

Laurent von Claasen lächelte seiner Tochter zu, die in diesem Augenblick sein Arbeitszimmer betrat. Sie lächelte zurück, winkte kurz und ließ sich auf das alte Plüschsofa sinken, das unter dem Fenster stand. Sie stützte die Arme auf die Lehne und blickte neugierig hinaus auf die Straße, ohne sich weiter um ihren Vater zu kümmern, der jetzt seine Füße auf den Schreibtisch legte und begann, ärgerlich Kringel auf einen Notizblock zu malen.

Ungeduldig runzelte er die Stirn.

»Hör zu, Paul! Sich jetzt darüber zu streiten, ist ohnehin sinnlos. Die nächste Ausgabe wird morgen ausgeliefert – also, was soll’s!«

»Himmel, Laurent, Margit ist eine verdammt erfolgreiche Frau geworden. Eine interessante Frau. Kannst du nicht einmal vergessen, dass du mit ihr verheiratet warst? »

Es war deutlich zu hören, dass Paul Brüggefeldt seinen Freund und Partner nicht verstand. Aber wer verstand überhaupt, weshalb er sich von der schönen und erfolgreichen Margit hatte scheiden lassen?

»Nein, das kann ich nicht«, antwortete Laurent mit höhnischem Lächeln. »Und jetzt lass uns dieses leidige Thema beenden. Ich bin vor zwei Jahren nicht der Mitherausgeber deiner Zeitschrift geworden, um auf Schritt und Tritt Margit zu begegnen. Lilly und ich sind hierher gezogen, um so weit wie möglich von ihr fortzukommen.«

»Okay, okay!«, resignierte der Freund am anderen Ende der Telefonleitung. »Vertagen wir das Thema.«

»Nein, beenden wir es! Mach’s gut, Paul.«

Laurent von Claasen legte den Hörer auf und wandte sich an seine Tochter, die immer noch auf die Straße starrte, von der die kleine Jugendstilvilla, die sie seit zwei Jahren bewohnten, nur ein gepflegter, aber nicht sehr großer Vorgarten trennte.

Er liebte seine Tochter und betrachtete sie mit Wohlgefallen. Für ihre dreizehn Jahre war sie relativ groß und schlaksig. Sie sah ihm ähnlich, besaß sein dichtes rotblondes Haar und ebenso die Sommersprossen auf der Nase. Nur die dunklen Augen erinnerten an Margit, ihre Mutter.

»Warum hängst du deine vorwitzige Nase dauernd auf die Straße?«, spottete er liebevoll. »Bist du neuerdings unter die Klatschweiber gegangen?«

Lilly lachte auf. »Nein, aber diese Frau dort drüben, die ist mir in den letzten Tagen schon ein paar Mal aufgefallen.«

Laurent ließ sich neben seiner Tochter nieder und folgte ihrem Blick. Auf der anderen Straßenseite stand eine junge Frau. Nicht sehr groß, schlank und von guter Figur. Sie trug ein helles, schlichtes Sommerkleid. Blondes Haar fiel in Wellen auf ihre schmalen Schultern. Mehr war aus dieser Entfernung nicht zu erkennen. Leider, fand Laurent.

»Sie starrt immerzu zu uns herüber, siehst du das?«, fuhr Lilly fort und strich mit einer für sie so typischen Bewegung ihr langes Haar zurück. »Gestern stand sie geschlagene zwei Stunden da und starrte immerzu unser Haus an. Komisch, nicht?«

»Hm«, machte Laurent nachdenklich. Je länger sein Blick auf die junge Frau fiel, desto bekannter kam sie ihm vor. Hatte er sie nicht schon irgendwo einmal gesehen? Doch so sehr er sich auch bemühte, er konnte sich nicht erinnern.

»Vielleicht hat sie mal hier gewohnt«, vermutete Lilly.

»Schon möglich«, überlegte ihr Vater. »Dieses Haus ist über neunzig Jahre alt, und wir haben es erst vor zwei Jahren gekauft. Folglich ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass vorher andere Menschen hier gelebt haben.«

Lilly knuffte ihn in die Seite. »Du sollst mich nicht verspotten, Papa.«

»Niemals!« Er lachte und hob abwehrend die Hände, als sie ihm spielerisch drohte.

»Hey, sie ist weg!«, rief Lilly, als sie wieder aus dem Fenster schaute. »Schade.«

»Warum?«

»Na, irgendwie ist sie ziemlich geheimnisvoll, findest du nicht?« Sie rutschte von der Lehne und landete auf den Knien ihres Vaters.

»Du, Papa?»

»Ja?«

»Warum sind wir eigentlich so weit fortgezogen von Mama? Wir hätten doch in Hamburg bleiben können?«

»Lilly, ich bitte dich! Haben wir darüber nicht oft genug gesprochen?«

Sie senkte den Kopf. »Ja, ich weiß. Du wolltest nach der Scheidung einfach weg von Mama, und Onkel Paul brauchte einen neuen Partner für seine Zeitschrift.«

»Sehr richtig. Deshalb, und weil ich meine Stellung in Hamburg ohnehin aufgeben musste, leben wir jetzt hier und nicht mehr in Hamburg.«

»Aber es ist so weit weg, und ich möchte Mama doch so gern einmal besuchen.«

Laurent umarmte seine Tochter verständnisvoll.

»Das weiß ich, Lilly. Aber es geht nun einmal nicht. Du liebst deine Mutter, das ist ganz natürlich. Aber deine Mutter war einverstanden, dass du bei mir lebst, weil sie sich durch ihren Beruf nicht so um dich kümmern kann, wie es nötig ist.«

Lilly sprang plötzlich auf. Trotz funkelte in ihren Augen.

»Manchmal begreife ich wirklich nicht, warum du dich hast scheiden lassen. Alle sagen, dass Mama eine sehr schöne Frau ist. Alle in der Schule beneiden mich um sie. Ich verstehe dich nicht.«

Laurent versuchte, sie wieder an sich zu ziehen, aber sie wehrte ihn ab und lief hinaus.

Er seufzte. Wie konnte man einem dreizehnjährigen Kind begreiflich machen, weshalb seine Eltern nicht mehr zusammen leben konnten? Diese Scheidung hatte er gewollt, gewiss. Er hatte das Leben an Margits Seite nicht mehr ertragen können. Doch er wusste auch, dass kaum jemand diese Entscheidung begriff. Nicht einmal sein bester Freund Paul Brüggefeldt.

Wie sollte er auch? Niemand wusste, wie diese Frau wirklich war. Wie kalt und egozentrisch, wie bedenkenlos in der Wahl ihrer Mittel, wenn es nur ihrem eigenen Fortkommen diente. Und das schloss auch ein, dass sie den Begriff der ehelichen Treue nicht allzu wörtlich nahm.

Laurent wusste, dass sie auf diese Weise auch zu ihrer Anstellung bei einem großen Fernsehsender gekommen war. Es hatte sie nur eine kleine Affäre mit dem richtigen Mann gekostet. Sie hatte ihre Chance gut genutzt, war erfolgreich und bekannt geworden. Es gab wohl keinen im Land, der Margit von Claasen nicht aus zahllosen TV-Formaten kannte. Aber niemand durchschaute ihre Maske, nahezu jeder ließ sich von ihrer außergewöhnlichen Schönheit blenden.

Nein, es war gut gewesen, Hamburg zu verlassen und einen Schlussstrich unter sein bisheriges Leben zu ziehen. Es war gut gewesen, so viel Raum wie möglich zwischen sich und Margit zu bringen. Auch gut für Lilly, obwohl sie an ihrer Mutter hing und sie grenzenlos bewunderte.

Eines Tages würde auch sie die wahre Natur ihrer Mutter erkennen. Und die räumliche Trennung konnte diese Enttäuschung nur hinauszögern.

♥♥♥

Paul Brüggefeldt musterte seinen Freund aus den Augenwinkeln. Er konnte verstehen, dass Margit damals, vor fast fünfzehn Jahren, den gut aussehenden Laurent ihm vorgezogen hatte. Laurent war groß, sportlich, schlank und mit einem markanten, wenn auch etwas eckigen Gesicht, er dagegen eher klein und rund, mit einem Allerweltsgesicht.

Laurent hatte schon immer auf Frauen gewirkt. Vielleicht waren es auch seine hellen grauen Augen, in denen immer ein optimistisches Lächeln zu liegen schien, selbst in den verfahrensten Situationen.

Es war schon seltsam! Da kannten sie sich bereits so lange, seit ihrem gemeinsamen Studium, und doch mochte Paul nicht behaupten, Laurent wirklich zu kennen.

Er lehnte sich tiefer in den Beifahrersitz des rasanten Sportwagens, mit dem Laurent soeben in die Straße einbog, in der er wohnte. Sie wollten zusammen zu Mittag essen und dabei einige geschäftliche Einzelheiten besprechen. Seiner Tochter zuliebe versuchte Laurent stets, mittags zu Hause zu sein.

»Merkwürdig«, sagte Laurent in diesem Augenblick. »Da steht sie schon wieder.«

»Wer?«

»Die junge Frau dort.« Laurent wies mit einem Kopfnicken zum Straßenrand. »Wenn ich bloß wüsste, woher ich sie kenne.«

Während Laurent den Wagen in die Auffahrt zu seinem Haus lenkte, drehte Paul sich um, um sich die Frau näher zu betrachten. Aber sie war verschwunden.

Laurent hielt vor dem überdachten Eingang der Villa und stieg aus. Mit einer plötzlichen Bewegung schlug er mit der flachen Hand auf das Autodach.

»Himmel, jetzt weiß ich’s!«

»Was weißt du?«, wunderte sich Paul.

»An wen sie mich erinnert. Kannst du dich noch an diese Geschichte entsinnen? Es muss fast zehn Jahre her sein. Sie war ziemlich gut im Geschäft und verschwand ganz plötzlich von der Bildfläche. Ein Unfall, hieß es damals.«

Paul Brüggefeldt warf seinem Freund einen Blick zu, der ausdrückte, dass er entschieden an dessen Verstand zu zweifeln wagte.

»Um Himmels willen, von wem redest du?«

»Alana! Erinnerst du dich nicht?«

»Ne. Welche Alana?«

Paul folgte seinem Freund ins Haus und warf nach alter Gewohnheit die Haustür ins Schloss, was ihm einen tadelnden Blick seines Freundes einbrachte.

»Ist dir eigentlich klar, wie wertvoll die Glasscheiben in der Tür sind, Paul? Das ist echter Jugendstil. Sie haben zwei Weltkriege überlebt. Müssen sie nun ausgerechnet dir zum Opfer fallen?«

Paul grinste. »Lenk nicht ab. Du wolltest mir sagen, wer Alana ist.«

»Das muss ich dir sagen?«, wunderte sich sein Freund. »Du bist doch ebenso Journalist wie ich. Alana – der Kinderstar des letzten Jahrzehnts! Ihr Gesang rührte damals Millionen Mütter und Großmütter zu Tränen, und Millionen Vätern erschien sie als Inbild einer Tochter schlechthin. Etwa zwei Jahre lang sang sie sich von Erfolg zu Erfolg, dann war es plötzlich aus. Sie verschwand einfach.«

»Ach, die Alana meinst du! Natürlich erinnere ich mich. Ein kleines, blond gelocktes Püppchen, echt niedlich anzusehen.«

»Genau die! Eine phantastische Stimme hatte sie, klar und erstaunlich voluminös.«

»Und an dieses Kind erinnert dich die Frau auf der anderen Straßenseite?«, wunderte sich Paul jetzt.

Laurent lachte. »Wenn mich nicht alles täuscht, ist diese Frau Alana. Verlass dich auf meinen Riecher. Als sie vor zehn Jahren verschwand, war sie etwa zwölf Jahre alt – altersmäßig kommt es also ungefähr hin. Und blond ist sie auch.«

»Aber Laurent, ich bitte dich. Es gibt Millionen blonder Frauen in diesem Alter«, warf Paul ein.

»Sicher, aber ich irre mich bestimmt nicht. Du kennst mich doch. Habe ich mit meinen Vermutungen je schiefgelegen?«

»Nein, allerdings nicht«, gab Paul zu. »Und wenn du recht hast, dann sind wir da einer verdammt guten Story auf der Spur. Die Wahrheit über Alanas Karriere – oder so ähnlich.«

Laurent lachte auf. »Ah, der Journalist in dir hat also Blut geleckt, wie?«

»Mann, überleg dir doch, welch eine phantastische Story das gibt. Alanas Geschichte, exklusiv in unserem Magazin – das fegt die Konkurrenz glatt aus den Sesseln.«

»Gut möglich, dass eine solche Geschichte unsere Auflage in die Höhe treibt. Alana war damals schließlich sehr populär«, meinte Laurent und nickte.

»Du musst unbedingt mit dieser Frau Kontakt aufnehmen und herausfinden, ob sie wirklich diese Alana ist, Laurent. Wenn ja, biete ihr einen Vertrag an. Tu, was immer du willst, nur zieh uns ihre Geschichte an Land!«

Laurent konnte nur noch zustimmend nicken, denn in diesem Augenblick kehrte Lilly von der Schule heim. Auch sie warf die Tür mit einem Schwung ins Schloss und fiel ihm um den Hals.

♥♥♥

Da stand sie also wieder vor dem Haus ihrer Kindheit, wie so oft in den letzten Tagen. Alana von Stroth, wie sie mit vollem Namen hieß, dachte oft und gern an die glücklichen, unbeschwerten Jahre zurück, die sie in diesem Haus erlebt hatte.

Sie hörte noch das Lachen und Singen in diesem Haus. Erinnerte sich an den Stolz ihres Vaters, wenn sie seinen Freunden vorsang mit ihrer schönen, klaren Stimme. Eine Stimme, die schon lange nicht mehr existierte.

Wie immer, wenn die hellen Wolken der Erinnerung sich dunkel trübten, wollte Alana sich abwenden und gehen. Doch in diesem Augenblick sah sie den Wagen. Einen schnittigen schwarzen Sportwagen. Flach und elegant bog er in die Straße ein.

Sie erkannte ihn, wusste, dass er dem jetzigen Besitzer des Hauses gehörte, einem großen, gut aussehenden Mann mit rotblondem Haar. Zu ihrer grenzenlosen Überraschung kam der Wagen direkt neben ihr zum Stehen. Der Mann stieg aus und musterte sie über das Autodach hinweg.

Erschrecken und Entsetzen malte sich bei ihrem Anblick auf seinen markanten Gesichtszügen, und die Sommersprossen auf Stirn und Nase schienen zu verblassen.