Silvia-Gold 17 - Sandra Heyden - E-Book

Silvia-Gold 17 E-Book

Sandra Heyden

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Beschreibung

"Ja, ich will." Tränen glitzern in Katharinas Augen, als sie dem gut aussehenden Stephan Melchow ihr Jawort gibt. Vollkommen sicher ist sich die junge Braut, an Stephans Seite für alle Zeit glücklich zu sein. Denn ihr ist gelungen, was noch keine Frau vor ihr vermocht hat: Sie hat das Herz des attraktiven Casanovas, der früher keiner treu sein konnte, lichterloh in Flammen gesetzt!

Doch schon kurze Zeit später muss Katharina erkennen, dass die Ehe mit Stephan nicht das Paradies ist, von dem sie geträumt hat. Immer öfter macht er "Überstunden" und ignoriert ihre Tränen ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Ums Glück betrogen

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: iStockphoto / Zinkevych

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-3930-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Ums Glück betrogen

Aufwühlendes Ehedrama um Liebe, Lügen und Verzeihen

Von Sandra Heyden

»Ja, ich will.« Tränen glitzern in Katharinas Augen, als sie dem gut aussehenden Stephan Melchow ihr Jawort gibt. Vollkommen sicher ist sich die junge Braut, an Stephans Seite für alle Zeit glücklich zu sein. Denn ihr ist gelungen, was noch keine Frau vor ihr vermocht hat: Sie hat das Herz des attraktiven Casanovas, der früher keiner treu sein konnte, lichterloh in Flammen gesetzt!

Doch schon kurze Zeit später muss Katharina erkennen, dass die Ehe mit Stephan nicht das Paradies ist, von dem sie geträumt hat. Immer öfter macht er »Überstunden« und ignoriert ihre Tränen …

Vom Fenster seines Büros sah Wilhelm Melchow seinen Sohn heimkehren.

Es war spät in der Nacht, und er hatte auf ihn gewartet. Eilig ging er in das schlichte, doch elegante Foyer der modernen Villa, um ihn in Empfang zu nehmen und seinen Entschluss in die Tat umzusetzen.

Stephan Melchow wunderte sich, so spät in der Nacht seinen Vater vor sich zu sehen.

»Ich muss mit dir sprechen«, erhielt er auch schon die Erklärung, und er folgte seinem Vater ebenso neugierig wie ahnungsvoll in das großzügige Wohnzimmer. Mit einem Seufzer lehnte er sich an den Kaminsims. Obwohl er bereits über dreißig war, hielt dies seinen Vater nicht davon ab, ihm regelmäßige Vorträge über einen anständigen Lebenswandel zu halten. Der Ansicht seines Vaters nach, war Stephan den Schönheiten der weiblichen Schöpfung zu sehr verfallen.

Wilhelm hielt seinen Sohn für unsolide und oberflächlich. Eine Ansicht, die nicht jeder Grundlage entbehrte und dazu geführt hatte, dass Wilhelm sich außerstande sah, seinem Sohn in der traditionsreichen Seifenfabrik einen verantwortungsvollen Posten zu übertragen. Er beschäftigte ihn lediglich als Abteilungsleiter. Eine Tatsache, die wiederum der gut aussehende, lebenslustige Stephan seinem Vater verübelte, denn dafür hatte er nicht all die Jahre studiert.

Doch worauf sein Vater jetzt zu sprechen kam, erschütterte Stephan Melchow doch sehr.

»Hast du Katharina nach Hause gebracht?«, wollte sein alter Herr wissen.

»Die Geschichte mit ihr ist doch schon längst vorbei. Hast du das nicht mitgekriegt?«, teilte Stephan dem großen, hageren Mann mit, der ihn denn auch enttäuscht musterte.

»Ich dachte, das mit euch wäre endlich etwas Ernstes?«

Stephan lachte und schüttelte den Kopf. »Nur, weil unsere Familien schon so ewig lange miteinander befreundet sind? Vater, Katharina ist eine ausnehmend schöne junge Frau, und sie hat sich mir praktisch an den Hals geworfen. Sollte ich sie zurückstoßen, bloß, weil wir schon als Kinder zusammen geschaukelt haben? Dafür bin ich zu sehr ein Mann, wenn du verstehst?«

Wilhelm nickte. »Oh ja, ich verstehe. Ich hatte nur gehofft …«

Das ironische Lachen seines Sohnes klang in seinen Ohren.

»Die Affäre mit Katharina ist schon seit Wochen vorbei. Und wir waren diskret. Mach dir also keine Sorgen wegen deines alten Freundes Titus.«

»Um Titus mache ich mir auch keine Sorgen«, verkündete Wilhelm und sah seinen attraktiven Sohn eindringlich an. »Du wirst Katharina nämlich heiraten, Stephan.«

»Das kann nicht dein Ernst sein!« Stephan Melchow starrte fassungslos auf den gebeugten Rücken seines Vaters, der am Fenster stand und in die Nacht hinausstarrte.

Wilhelm Melchow war ein großer, hagerer Mann mit einem raubvogelartigen Gesicht, aus dem besonders die spitze Nase hervorstach. Langsam wandte er sich nun wieder seinem Sohn zu. Unter buschigen grauen Augenbrauen stachen Stephan zwei kohlschwarze Augen entgegen, die herrisch funkelten. Das leicht vorstehende Kinn zeigte nicht nur seinem Sohn, dass hier ein Mann stand, der nicht zu Scherzen aufgelegt war, der es gewohnt war, dass man seinen Anordnungen folgte.

»Natürlich ist das mein Ernst, Stephan!«, schnarrte er nun und ging zu einem kleinen Tischchen, um sich aus einem edlen Humidor eine Zigarre zu nehmen. Er entfernte die Banderole und schnitt mit einer kleinen Zange die Spitze ab. Mit einem Streichholz zündete er die Zigarre an und stieß kleine Tabakwolken hervor.

Stephan, der den Tabakgeruch nicht mochte, wandte sich ab. Gleichwohl wusste er, dass sein Vater Zigarren nur in Ausnahmefällen rauchte – wenn er eine Situation besonders genoss oder, im Gegenteil, nervös war, so wie jetzt. Und er hatte auch allen Grund, nervös zu sein, denn die Bitte – fast schon ein Befehl –, die er eben an seinen Sohn gerichtet hatte, war ungeheuerlich.

»Warum sollte ich Katharina heiraten?«, entfuhr es Stephan nun, während sein Vater wieder in der für ihn so typischen gebeugten Haltung, die großartig verbarg, wie viel Energie in dem Endfünfziger steckte, zum Fenster zurückging und es öffnete, um den Zigarrenrauch in die Nachtluft zu entlassen. »Sie war für einige Zeit eine zauberhafte Geliebte, aber viel zu jung zum Heiraten, fast noch ein Kind – zehn Jahre jünger als ich!«

»Sie ist kein Kind«, erwiderte Wilhelm Melchow nun. Mit dem Tabakgenuss kehrte seine Gelassenheit ein wenig zurück. »Sie ist zweiundzwanzig Jahre alt, und sie liebt dich.«

»Mag sein, dass sie im Augenblick für mich schwärmt«, gab sein Sohn zu und fuhr sich ein wenig eitel über das dunkle Haar. »Noch lange kein Grund, sie gleich zu heiraten.«

»Aber Katharina ist reich. Sie hat Geld, das wir dringend brauchen!«, eröffnete Wilhelm seinem entgeisterten Sohn.

»Wir brauchen Geld?« Mit dieser Neuigkeit hatte Stephan Melchow am allerwenigsten gerechnet. Als Fabrikantensohn lebte er gern auf großem Fuß. Auch wenn sein Vater ihm zurzeit noch keine Verantwortung übernehmen ließ, eines Tages musste er die Firma in seine Hände legen. Eine Firma, die als grundsolide galt und schwarze Zahlen schrieb. Das dachte er bis jetzt jedenfalls, denn von finanziellen Problemen war ihm nichts bekannt.

»Nun ja«, bekannte Wilhelm zögernd, »wir leben nicht gerade in rosigen Zeiten. Ich hatte unser Privatvermögen und auch das Stammkapital der Firma gut angelegt, narrensicher – wie ich glaubte. Aber leider«, er stieß kleine Rauchwolken aus, »ist die Blase geplatzt. Es ist so gut wie alles verloren. Wenn ich kein frisches Kapitel auftreibe, kann die Firma nach fast hundert Jahren Familientradition Insolvenz anmelden. Willst du das?«

»Was ist mit einem Kredit von der Bank?« Stephan konnte nicht einsehen, warum er sich opfern sollte für die Fehler seines Vaters.

Wilhelm stieß ein kurzes, bitteres Lachen aus. »Die Banken haben genug mit sich selbst zu tun, um den Schaden zu begrenzen, den sie angerichtet haben. Keine unserer Banken ist gewillt, uns unter die Arme zu greifen. Auch keine andere. Katharina von Dornwangen ist unsere einzige Rettung, glaub mir.«

Stephan sah nachdenklich auf seine gepflegten Hände. Er war ein großer, gutaussehender Mann von einunddreißig Jahren, der das Leben liebte und sich gern amüsierte. Endlich löste er sich nun vom Kaminsims und setzte sich in einen der alten Ohrensessel.

»Ich weiß, dass Katharina von ihrer Großmutter ein richtiges Vermögen geerbt hat. Du könntest sie um Geld bitten, ohne dass ich sie gleich heirate.«

»Sicher«, erwiderte Wilhelm sarkastisch und blickte seinen Sohn mit leiser Verachtung an. »Für die Firma würde sie mir vielleicht auch Geld leihen. Aber wir sind auch privat pleite, mein Junge. Wie willst du deinen aufwendigen Lebensstil aufrechterhalten, wenn ich fragen darf? Es wäre vorbei mit all den Partys, den Frauengeschichten, den teuren Autos und dem ganzen anderen Luxus, dem du frönst. Warum sperrst du dich so gegen meinen Vorschlag? Du magst Katharina doch, oder?«

»Natürlich mag ich sie. Aber ich liebe sie nicht!«

»Gibt es etwa eine andere, mit der du es ernst meinst?« Schon der Tonfall seines Vaters zeigte, dass dieser sich eine ernsthafte Liebesziehung bei seinem Sohn nicht vorstellen konnte. Doch vor Stephans geistigem Auge stand plötzlich das Bild einer wunderschönen, dunkelhaarigen Frau mit einem sehr ausdrucksstarken Gesicht: Corinna Hohner. Die junge talentierte Schauspielerin hatte es ihm seit einiger Zeit angetan. Ja, sie hatte vermocht, was noch keine Frau geschafft hatte: Sie hatte Stephans Melchows Herz in Flammen gesetzt.

»Und wenn es so wäre?«, wollte er jetzt wissen und sah fast trotzig zu seinem Vater auf, der immer noch am Fenster stand.

»Dann ist es auch egal! Deine Heirat mit Katharina von Dornwangen ist unsere einzige Möglichkeit, der finanziellen Misere zu entrinnen. Und es wäre so einfach. Das Mädchen liebt dich, Stephan. Und es ist ja auch recht ansehnlich.«

Das musste Stephan zugeben. Katharina von Dornwangen, Tochter eines Grafen, war in der Tat eine Schönheit. Mit ihrem langen blonden Haar und den himmelblauen Augen glich sie einer Elfe, zart und sanft. Die Art, wie sie und auch ihre jüngere Schwester Elisabeth ihn anhimmelten, amüsierte ihn zuweilen. Außerdem kannte er sie schon seit ihrer Kindheit, denn die Familien Melchow und von Dornwangen waren seit Ewigkeiten miteinander befreundet.

»Gibt es wirklich keine andere Möglichkeit, Vater?«

Wilhelm schüttelte den Kopf. »Keine, mein Junge. Glaubst du, ich würde dich um dieses Opfer bitten, wenn ich nicht bereits jede andere Möglichkeit durchdacht hätte?«

Stephan seufzte. »Du erlaubst, dass ich darüber nachdenke, Vater?«, meinte er nun. Es klang bereits wie eine halbe Einwilligung.

»Denk nur nicht zu lange nach, Junge.« Wilhelm maß seinen Sohn mit durchdringendem Blick. »Lass es mich dir noch einmal in aller Deutlichkeit sagen: Wir stehen kurz vor dem finanziellen Abgrund!«

Er zweifelte keine Sekunde an der Entscheidung seines Sohnes!

***

Elisabeth von Dornwangen stand oben am Treppengeländer der herrschaftlichen Villa, als Stephan Melchow eintraf. Schon wollte sie ihm erfreut entgegenlaufen, doch dann bemerkte sie, wie steif und ungelenk er der Hausdame seinen Mantel übergab und darum bat, mit dem Grafen sprechen zu dürfen.

»Der Graf ist für Sie jederzeit zu sprechen, Herr Melchow«, erwiderte Frau Martens, eine zwar nicht sehr große, doch sehr selbstbewusste Dame mittleren Alters, die dunkle Kleider zu tragen pflegte und ihr Haar zu einem strengen Dutt gebunden trug. »Was darf ich dem Herrn Grafen mitteilen, weshalb Sie ihn zu sprechen wünschen?«

Stephan zögerte kurz, doch dann antwortete er zu Elisabeths grenzenloser Überraschung: »Sagen Sie ihm, dass ich gern mit ihm über die Zukunft seiner Tochter Katharina sprechen würde.«

Frau Martens interpretierte diese Worte offenbar ebenso wie Elisabeth, denn sie gab nur noch ein schwaches, überraschtes »Oh!«, von sich, dann räusperte sie sich und setzte ihre distinguierteste Miene auf.

»Unter diesen Umständen … wenn Sie mir bitte folgen wollen, Herr Melchow!«

Elisabeth brauchte einen Moment, um die ganze Tragweite des eben Gehörten zu begreifen. Dann stürmte die hübsche Neunzehnjährige aufgeregt die Treppen hinunter und lief in den freundlich-hellen Wintergarten. Dort traf sie, wie erwartet, ihre Schwester Katharina, die mit einem untersetzten, jungen Mann vor einer Staffelei stand und verschiedene Maltechniken erörterte.

Durch die großen Glasflächen fielen Sonnenstrahlen in den tropisch anmutenden Raum und setzten funkelnde Lichter in Viktor Johns wuscheliges, rötliches Haar, das auch in recht ungepflegter Manier sein kräftiges Kinn bewuchs. Er war ein paar Jahre älter als Katharina und hatte sich in der Region bereits einen Namen als aufstrebender junger Künstler gemacht. Er und Katharina, die Kunstgeschichte studierte, waren Studienfreunde, hatten sich an der Universität kennengelernt und rasch angefreundet.

Gern hatte er Katharinas Angebot, ihr Unterricht zu erteilen, angenommen, denn die Geldbörse des jungen Mannes war chronisch leer.

Auch Elisabeth mochte Viktor, der wahrlich keine Schönheit war, aber doch von einem sehr angenehmen, freundlichen Wesen. Nun jedoch stürmte sie achtlos an ihm vorbei auf ihre Schwester zu.

»Kathi!«, rief sie aufgeregt und umarmte die ältere Schwester zu deren Verwunderung innig. Es kam nicht oft vor, dass Elisabeth sich derart echauffierte.

»Was ist denn los?«, erkundigte sich Katharina mit ihrer dunklen, samtenen Stimme, die Viktor John stets unter die Haut ging. Er verehrte Katharina von Dornwangen, mehr noch: Er liebte sie! Vom ersten Tag an war es um ihn geschehen gewesen, wohl wissend, dass seine Gefühle nicht erwidert wurden. Doch er liebte dieses elfengleiche, zarte Geschöpf mit jeder Faser seines Seins. Allein ihr zauberhaftes Lächeln genügte, ihm die Pforten des Himmelreichs zu öffnen.

Auch jetzt lächelte sie – nachsichtig – und tätschelte der jüngeren Schwester die Wange.

»Du wirst es nicht glauben«, erklärte Elisabeth nun und ließ sich, atemlos vom raschen Lauf, auf eine eiserne Gartenbank sinken. »Stephan ist da!«

Es gab Viktor einen Stich ins Herz, nun sehen zu müssen, wie erfreut Katharina lächelte. Er wusste, dass sie für diesen Stephan Melchow, der in der ganzen Stadt als Frauenheld verschrien war, schwärmte. Für sie war der Mann ohne Fehl und Tadel. Sie hatte sich sogar für einige aufregende Wochen auf eine Affäre mit ihm eingelassen, wie er wusste.

Für Katharina hatten die Stunden in Stephans Armen die Erfüllung aller Sehnsüchte bedeutet. Natürlich war sie am Boden zerstört gewesen, als er dann die Beziehung spontan wieder beendet hatte. Für ihn war Katharina nur eine Laune gewesen. Viktor verübelte dies dem stadtbekannten Frauenhelden sehr, denn Katharina hatte lange gebraucht, diese Enttäuschung zu verwinden. Was also wollte Melchow jetzt hier?

Dass Katharina den Mann immer noch liebte, wurde ihm spätestens klar, als sie nun freudig erregt ihre Malutensilien zur Seite legte.

»Wo ist er?«, wollte sie aufgeregt wissen. »Im Salon?«

Elisabeth schüttelte den Kopf. »Bei Papa. Stephan hat zu Frau Martens gesagt, er müsse mit Papa über deine Zukunft reden!« In die Stille, die diesen Worten folgte, hätte man eine Stecknadel fallen hören können. »Du weißt, was das bedeutet?«, fügte Elisabeth hinzu.

»Ich glaube es nicht«, entfuhr es Katharina entgeistert.

»Du musst es doch gewusst haben?« Elisabeth starrte die schöne Schwester verwirrt an. »Ich jedenfalls hatte keine Ahnung, dass ihr wieder zusammen seid.«

Katharina schüttelte den Kopf. »Das sind wir auch nicht. Er hat mir sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass es mit uns vorbei ist.« Ihre Stimme war voller Enttäuschung.

»Kann mich vielleicht eine von euch aufklären, wovon hier die Rede ist?«, mischte sich Viktor John mit seiner sonoren Stimme verwundert ein.

»Stephan ist hier, um Katharina einen Heiratsantrag zu machen«, kam Elisabeth diesem Wunsch sofort nach, und sie lachte, als Viktor erst sie und dann Katharina verblüfft ansah.

»Unmöglich!«, entfuhr es ihm dann, und er erinnerte sich, dass die lokale Gazette den Fabrikantensohn kürzlich erst mit einer aufstrebenden jungen Schauspielerin in Verbindung gebracht hatte. Viktor hielt nicht viel von diesem Stephan Melchow, der sich bisher nur als Frauenheld einen Namen gemacht hatte.

Katharina fuhr ärgerlich zu ihm herum. »Warum sollte das unmöglich sein?«, wollte sie wissen. »Bin ich vielleicht nicht gut genug für ihn?«

»Im Gegenteil, er ist nicht gut genug für dich«, gab er zurück. »Ich weiß, du hast dein Herz an diesen Kerl gehängt, aber vergiss nicht, welchen Ruf der Mann besitzt.«

Sie lachte unbeeindruckt. »Ich weiß, Stephan feiert und flirtet gern. Warum auch nicht? Aber ich weiß, wenn er sich für eine Frau entscheidet, dann wird es für immer sein.«

»Stimmt«, pflichtete Elisabeth der Schwester bei. »Vielleicht ist Kathi für ihn ja etwas Besonderes.«

Viktors Blick war voller Skepsis. »Ich hoffe, du hast recht«, murmelte er nur.

Elisabeth hingegen seufzte schwärmerisch: »Du hast so ein Glück, Kathi. Stephan ist ein göttlicher Mann. Er wird dich auf Händen tragen …«