Silvia-Gold 30 - Sandra Heyden - E-Book

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Sandra Heyden

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Beschreibung

Alles, was Rang und Namen hat, aber auch die Sternchen der Showbranche tummeln sich auf der Party, die zu einem wohltätigen Zweck stattfindet. Es gilt, gesehen zu werden, neue Kontakte zu knüpfen und zu flirten.

Auch Stephanie, eins der jungen Nachwuchsmodels, hat bereits gelernt, wie die Showbranche funktioniert. Der einfachste Weg, Karriere zu machen und öffentliche Aufmerksamkeit zu erlangen, ist ein Skandal. Und so will sie noch heute Nacht eine Affäre mit dem attraktiven, superreichen Valentin Andrus beginnen ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Eine öffentliche Affäre

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / Goran Bogicevic

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-4688-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Eine öffentliche Affäre

Alle halten sie für ein Traumpaar, doch die Wahrheit sieht anders aus

Von Sandra Heyden

Alles, was Rang und Namen hat, aber auch die Sternchen der Showbranche tummeln sich auf der Party, die zu einem wohltätigen Zweck stattfindet. Es gilt, gesehen zu werden, neue Kontakte zu knüpfen und zu flirten.

Auch Stephanie, eins der jungen Nachwuchsmodels, hat bereits gelernt, wie die Showbranche funktioniert. Der einfachste Weg, Karriere zu machen und öffentliche Aufmerksamkeit zu erlangen, ist ein Skandal. Und so will sie noch heute Nacht eine Affäre mit dem attraktiven, superreichen Valentin Andrus beginnen …

Stephanie Eschenberg stand vor dem hohen Spiegel und betrachtete sich wohlgefällig. Immer wieder drehte sie sich zufrieden um die eigene Achse – mal nach rechts, mal nach links. Das rote Partykleid mit den modisch glitzernden Pailletten war kurz genug, um ihre langen, schlanken Beine vortrefflich zur Geltung zu bringen, was von den schwindelerregend hohen Pumps noch betont wurde.

Für Emma war dieser Anblick nichts Neues. Seitdem ihre Freundin, mit der sie sich die kleine Wohnung am Montmartre in Paris teilte, von dem bekannten Modeschöpfer Pierre de Vereux zu seiner neuen Muse erhoben worden war und auf den Pariser Laufstegen als künftiges Top-Model gehandelt wurde, hatte Stephanie ein wenig die Bodenhaftung verloren. Sie wurde hofiert und bewundert, was ihrer angeborenen Eitelkeit nicht gut bekam.

»Wie findest du es?«, wollte Stephanie, berauscht von der eigenen Schönheit, von der Freundin wissen, als diese nach einem langen Arbeitstag im Louvre die gemeinsame Wohnung betrat. »Ist es nicht megaschick? Pierre hat es mir geschenkt.«

»Warum fragst du mich, wenn du dir selbst schon die Antwort gibst?« Emma reagierte ein wenig ungehalten. Nicht nur, weil ein anstrengender Arbeitstag hinter ihr lag, sondern auch, weil Stephanies arrogantes und eitles Getue ihr langsam, aber sicher auf die Nerven ging.

»Du meine Güte, bist du sauer?«, erwiderte Stephanie denn auch prompt, wenn auch wenig interessiert, denn der Blick in den Spiegel hielt sie gebannt.

»Warum sollte ich sauer sein?«, spottete Emma, und sie setzte sich mit einem Seufzer der Erleichterung auf die Couch, die auch schon bessere Tage gesehen hatte und noch aus gemeinsamen Studententagen stammte. Zu Emmas Leidwesen hatte Stephanie schon hochfliegende Einrichtungspläne für die kleine Wohnung geäußert. Doch das Leben in Paris war extrem teuer, und noch erhielt Stephanie nicht die Gagen einer Kate Moss oder Heidi Klum, auch wenn dies ihr erklärtes Ziel war.

Von Emmas kleinem Gehalt als Restauratorin waren Stephanies Vorstellungen jedenfalls nicht realisierbar. Aber Emma sah auch keinen Grund für Veränderungen. Sie liebte die unkonventionell eingerichteten Räume, die ein Sammelsurium aus Alt und Neu beherbergten und eine gemütliche Atmosphäre schufen.

Als Emma die Beine hochlegte, bemerkte sie den amüsierten Blick der Freundin.

»Ich weiß, weshalb du sauer bist«, verriet Stephanie mit einem albernen Lächeln.

»Ach ja?«

Stephanie nickte. »Du bist nur neidisch. Weil ich Erfolg habe und du nicht!«

Emma lachte auf. »In meinem Beruf bin ich durchaus erfolgreich, auch wenn ich erst am Anfang meiner Karriere stehe. Nicht jeder bekommt gleich nach dem Studium eine Anstellung im Louvre …«

»Aber du bist kein Model«, beharrte Stephanie.

»Das will ich auch nicht sein.« Emma schüttelte den Kopf. Seit die Freundin von Pierre de Vereux entdeckt worden war, drehte sich Stephanies Welt nur noch um sie selbst.

»Das wäre auch kaum möglich«, gab Stephanie schnippisch zurück und begann, sich die Lippen nachzuziehen. »Du bist nicht schön genug!«

»Na, vielen Dank«, quittierte Emma die Beleidigung. »Du bist eine wahre Freundin.«

»Ich sage bloß die Wahrheit.« Stephanie dachte nicht daran, sich für die Unhöflichkeit zu entschuldigen. »Du bist zwar groß genug, aber deine Figur …«

»Was gibt es an meiner Figur auszusetzen?« Emma wurde allmählich böse. Sie war schlank und recht gut gebaut. Allerdings fehlte es ihr – im Gegensatz zu Stephanie – an einer gewissen androgynen Schönheit, die für eine Karriere auf dem Laufsteg heutzutage offenbar unerlässlich war.

»Himmel, wenn man es üppig mag«, lautete Stephanies Antwort.

Emma sah ein, dass es keinen Zweck hatte, mit der Freundin über das Thema Schönheit zu diskutieren. Ihre Ansichten waren zu unterschiedlich.

»Holt Monsieur de Vereux dich gleich ab?«, wechselte sie gekonnt das Thema, mit dem Erfolg, dass sich ein erfreuter Ausdruck auf dem schönen Gesicht der Freundin zeigte. Zufrieden warf sie das blonde, sanft gewellte Haar zurück.

»Er schickt mir seinen Wagen. Du, das wird eine ganz tolle Party – bei irgendeinem Marquis oder so. Er will mich wichtigen Leuten vorstellen. Ist das nicht süß?«

»Hm«, machte Emma nachdenklich. »Pierre de Vereux ist sicher ein angenehmer Mensch, aber ich frage mich, weshalb er so viel Zeit mit dir verbringt?«

»Er sagt, ich bin seine Muse, seine Inspiration …« Stephanie lächelte beseelt.

»Pierre de Vereux ist ein Mann, Steffi«, gab Emma zu bedenken. »Mich würde es nicht wundern, wenn er etwas – nun sagen wir – Intimeres im Sinn hätte.«

Stephanie schnappte empört nach Luft. »Was du immer gleich denkst! Pierre ist ein Freund, nicht mehr, und ich bin ihm dankbar für die Chance, die er mir bietet. Meine Güte, Emma, Pierre könnte doch glatt mein Vater sein.«

»Na und? Das Alter hat noch nie einen Mann daran gehindert, sich zum Narren zu machen.« Emmas Stimme klang bitter, denn sie dachte an ihren Vater, der sich für eine junge, schöne Geliebte nach dreißig Ehejahren von ihrer Mutter getrennt hatte.

»Ist ja nicht jeder wie dein Herr Vater«, meinte Stephanie denn auch. Sie nahm eine aufgeschlagene Illustrierte vom Tisch, um sie der Freundin zu reichen. »Pierre ist außerdem als Mann so überhaupt nicht mein Typ. Ich will den da …« Sie wies auf ein Foto, das die schöne und berühmte Hollywood-Schauspielerin Serena David auf dem roten Teppich bei der Oscar-Verleihung zeigte. An ihrer Seite stand ein großer, gut aussehender Mann, der ein wenig unglücklich ins Blitzlichtgewitter der Fotografen blickte.

Der Text unter dem Bild identifizierte ihn als Valentin Andrus, Star-Architekt und seit einigen Wochen der Verlobte der schönen Serena David.

Emma betrachtete das Foto eingehend. Geschmack hatte Stephanie, das musste man ihr lassen. Valentin Andrus war ein ausnehmend attraktiver Mann. Dunkelhaarig, mit einem markant-männlichen Gesicht. Seine sportliche Gestalt machte im festlichen schwarzen Smoking eine ausgesprochen gute Figur. Und die geraden Augenbrauen verliehen dem männlichen Gesicht einen ernsthaften Ausdruck, dem jede Oberflächlichkeit fernlag.

Seltsam, dass ein solcher Mann eine Frau heiraten wollte, für die Oberflächlichkeit zum Tagesgeschäft gehörte! Aber vielleicht tat sie Serena David ja auch unrecht.

»Sieht er nicht toll aus?«, schwärmte Stephanie und nahm Emma die Illustrierte wieder ab, um das Foto selbst mit schwärmerischem Blick anzuhimmeln.

»Nicht übel jedenfalls«, gab Emma zu, die sich über die Schwärmerei der Freundin mehr amüsierte, als sich Sorgen zu machen.

Das änderte sich schlagartig, als Stephanie entschlossen sagte: »Ich werde ihn heiraten!«

Emma verschluckte sich fast und setzte sich auf.

»Du willst was? Du kennst den Mann doch überhaupt nicht.«

»Noch nicht. Aber am nächsten Samstag werden er und diese Serena David zu einem Wohltätigkeitsball im Ritz erwartet. Du weißt schon, zugunsten dieser Stiftung, die Pierre unterstützt. Pierre hat mich eingeladen, ihn zu begleiten, und ich werde dafür sorgen, dass er mich Valentin Andrus vorstellt.«

»Übersiehst du da nicht eine Kleinigkeit?«, erinnerte Emma.

Stephanie hob die schön geschwungenen, perfekten Augenbrauen, um die Emma sie oft beneidete.

»Wieso? Was denn?«

»Valentin Andrus ist verlobt, meine Liebe. Und seine Verlobte ist kein kleines Nachwuchs-Model, sondern der berühmte Hollywood-Star Serena David!«

Ein Schatten fiel über Stephanies ausdrucksvolles Gesicht.

»Das wird sich ändern«, war sie dann jedoch überzeugt. »Ich werde ihn ihr ausspannen.«

Emma tippte sich an die Stirn und zeigte damit deutlich, was sie von den Anwandlungen der Freundin hielt. »Du bist verrückt.«

»Bin ich nicht. Ich denke an meine Zukunft.«

»Ich denke, deine Zukunft liegt auf den Laufstegen der Welt?« So allmählich konnte Emma den Gedankengängen ihrer Freundin nicht mehr folgen.

Stephanie schüttelte den Kopf. »Aber doch nicht für die Ewigkeit. Du weißt ja selbst, dass ich nur begrenzte Zeit als Model arbeiten kann. Nein, ich muss mich absichern. Ich brauche einen reichen und gut aussehenden Mann an meiner Seite, der mir genau das Leben bieten kann, das ich will.«

»… und der den Boden anbetet, auf dem du gehst«, vollendete Emma spöttisch die Ausführungen der Freundin. Stephanie nickte ernst.

»Es könnte nicht schaden, aber ich bestehe nicht darauf.«

»Und dieser Valentin Andrus ist reich?«, wollte Emma wissen, die sich nicht sonderlich für den Klatsch und Tratsch der Regenbogenpresse interessierte.

Stephanie seufzte. »Er besitzt ein Schloss, das sagt ja wohl alles.«

»Wieso?« Emma war ein wenig perplex über Stephanies Naivität.

»Wer ein Schloss besitzt, ist auch immens reich, oder?«, war Stephanie überzeugt. »Ein Schloss, Emma. Das ist doch … als würde man im Himmel wohnen. Ich liebe Schlösser. Versailles zum Beispiel …«

»Stephanie«, holte Emmas scharfe Stimme sie aus dem Traum. »Nicht jedes Schloss ist ein Versailles …«

»Aber genau das will ich. Ich will die Königin sein, und Valentin Andrus kann mir das bieten.« Auf Stephanies Gesicht zeigte sich Trotz. »Der Mann ist ein Traum, Emma. Einfach perfekt für mich. Ich will ihn haben – um jeden Preis!«

»Dumm nur, dass er verlobt ist.« Emma konnte ein wenig Häme nicht verbergen. Für wen hielt die Freundin sich – für eine Art Katharina die Große, die nur mit dem Finger zu schnippen brauchte, um jeden Mann zu bekommen, den sie wollte? Nun ja, musste Emma eingestehen, viel fehlte in der Tat nicht. Stephanie hatte so ihre Methoden, und wenn sie einen Mann wollte, bekam sie ihn für gewöhnlich auch.

Stephanie lächelte denn auch zuversichtlich.

»Die Sache hat ja zwei Seiten«, eröffnete sie plötzlich klug kalkulierend. »Wenn ich es schaffe, Valentin zu erobern, ihn dieser Hollywood-Schnepfe auszuspannen, dann würde das meiner eigenen Karriere einen märchenhaften Auftrieb geben. Ich wäre plötzlich in aller Munde. Das Gesprächsthema überhaupt. Man würde sich um mich reißen, Emma. Meine Gagen würden sich verdoppeln, ach was, verdreifachen. Vielleicht bekomme ich sogar lukrative Werbeangebote … O Emma, das wäre doch ein Traum – Stephanie Eschenberg-Andrus …« Stephanie hob den Arm, als wollte sie den Namen an die Wand schreiben. »Klingt genial, oder? Ich werde reich sein, selbst viel Geld verdienen und in einem Schloss wohnen. Davon habe ich schon als Kind geträumt, als wir Prinz und Prinzessin gespielt haben – erinnerst du dich?«

Emma seufzte. »Sicher, ich musste immer der Prinz sein und um die Holde kämpfen.«

»Du warst handwerklich schon immer besser als ich«, erwiderte Stephanie nur, dann schenkte sie der Freundin ein reizendes Lächeln. »Du, ich werde dich nicht vergessen, wenn ich erst auf einem Schloss wohne. Das verspreche ich dir!«

»Wie nett!« Emma schüttelte nur den Kopf. Stephanies Worte kamen ihr wie ein Kindermärchen vor. Träumereien und Utopien. Sie nahm sie nicht ernst.

Nun ja, vielleicht war es das, was Stephanie einfach brauchte, um in dem knallharten Modelgeschäft bestehen zu können. Und wem schadete schon ein bisschen Träumerei?

***

Ahnungslos, dass ein junges Mädchen ihn zum Gegenstand seiner Träume machte, saß Valentin Andrus mit seinem Sohn in der modernen Küche seines Schlosses beim Frühstück. Einzig die weiß verputzte Gewölbedecke und der gesprenkelte Terrazzoboden machten den großen Raum ein wenig heimelig und zeugten zudem von seinem tatsächlichen Alter.

»Wie läuft’s in der Schule?«, wollte Valentin zwischen zwei Schlucken Kaffee von seinem Sohn wissen.

»Interessiert dich ja doch nicht«, murrte der fünfzehnjährige Christoph und strich zornig Butter auf sein Brötchen.

Valentin hob fragend die Augenbrauen.

»Ist doch wahr!« Christoph wand sich ein wenig unter dem Blick seines Vaters. »Du hängst doch nur noch mit dieser blöden Kuh aus Hollywood rum!«

»Christoph!« Niemand hatte Luise hereinkommen hören. Ihre vorwurfsvolle Stimme ließ nicht nur Christoph zusammenzucken. »Wie sprichst du denn von Frau David? Sie wird deine Stiefmutter werden, vergiss das nicht.«

Valentin musterte die Mutter seiner vor wenigen Jahren verstorbenen Frau. Luise Schmidt war eine kleine, hagere Person. Ein flotter Kurzhaarschnitt verlieh der Endfünfzigerin ein modisches Aussehen, wozu auch die Jeans und die geblümte Sommerbluse ihren Teil beitrugen. Luise wirkte ganz und gar nicht, wie man sich landläufige eine liebende Großmutter vorstellte, und doch war sie genau das.

Hingebungsvoll hatte sie ihre Tochter gemeinsam mit Valentin in der Endphase ihrer schweren Krankheit gepflegt und kümmerte sich seit deren Tod wie selbstverständlich um den Haushalt des Schwiegersohnes, der sich durch seine vielen beruflich bedingten Auslandsaufenthalte nicht so um den Sohn kümmern konnte, wie er es gern würde.

Valentin war seiner Schwiegermutter ausgesprochen dankbar für ihren Einsatz, denn ohne sie, das war ihm klar, würde hier auf Schloss Neu-Bakelow alles zusammenbrechen. Luise war der gute Geist des Hauses, wie es ihre Tochter gewesen war.

Valentin wusste, wie sehr sein Sohn immer noch um seine Mutter trauerte und wie schmerzlich er sie vermisste. Es wunderte ihn nicht, dass er Serena David, die ihm, Valentin, neuen Lebensmut geschenkt hatte, so vehement ablehnte. Auch darum hatte er es bisher nicht gewagt, Serena nach Neu-Bakelow einzuladen.

Luise setzte sich nun an den Frühstückstisch und ließ sich von Valentin Kaffee einschenken.

»Das Dach des Nordflügels ist drauf und dran einzustürzen, Valentin«, machte sie ihren Schwiegersohn aufmerksam. »Wir müssen dringend etwas unternehmen.«

Valentin seufzte. Dieses Schloss war in der Tat ein einziger Klotz am Bein. Es raubte ihm den letzten Nerv und ließ ihn so manche Nacht nicht schlafen.

Beate, seine verstorbene Frau, hatte es von einer entfernten Großtante geerbt, weil diese sich über Beates Interesse an der Familiengeschichte gefreut hatte. Die Realität entpuppte sich jedoch als mittlere Katastrophe. Schloss Neu-Bakelow, zwei Autostunden von Lübeck entfernt in Mecklenburg-Vorpommern gelegen, zeigte sich der Erbin in beklagenswertem Zustand. Das Gemäuer war wenig mehr als eine Ruine.

Und doch, es gehörte zur Familie, und niemand dachte daran, es zu verkaufen oder gar abzureißen. Voller Elan hatten Beate und Valentin sich an die Renovierung des Bauwerks gemacht, dessen älteste Teile bereits in der Renaissance errichtet worden waren.