Simone und Karl - Florian Lettre - E-Book

Simone und Karl E-Book

Florian Lettre

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Erotische Erzählungen. Ungewöhnliche erotische Erzählungen. Zunächst unter einem Wort von Simone de Beauvoir und dann unter einem Wort des genialen Marx. Zunächst Erotik im Laufe des Lebens. Wie sie sich verändert. Und dann Erotik im Laufe der Geschichte. Von den Griechen bis heute.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 120

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Simone und Karl

Erzählungen

von Florian Lettre

Im Werden

Altern heißt, sich über sich selbst klar zu werden.

Simone de Beauvoir: Der Lauf der Dinge

1. Die Studentin

Ich wusste nicht viel über dieses andere Geschlecht. Ich hatte eine Schwester, die jedoch starb, als ich sechs Jahre alt war. Ich weiß auch nicht, ob man mehr über dieses andere Geschlecht weiß, wenn man eine Schwester hat. In der Schule war ich in einer Klasse, in der nur Jungen waren. Ich lernte Mädchen und Frauen in Büchern kennen. Diese Mädchen und Frauen waren gute Menschen. Bei Shakespeare gab es auch böse Frauen. Als ich entdeckte, dass Mädchen Brüste bekommen, beeindruckte mich das sehr. Ich kannte einige Jungs, die mit Mädchen befreundet waren. Ich war mit keinem Mädchen befreundet. Mir gefielen einzelne Mädchen, aber ich getraute mich nicht, sie anzusprechen.

Dann ging ich zum Studium in eine andere Stadt. Ich fühlte mich sehr einsam in dieser fremden Stadt. Ich hatte ein kleines Zimmer in einem Studentenwohnheim. Am Abend saß ich mit anderen Studenten zusammen. Wir kochten uns etwas und aßen zusammen. Wir sprachen über unser Studium und über die Probleme, die wir damit hatten. Es gab auch Studentinnen, die mit uns zusammen saßen. Wir studierten unterschiedliche Fächer. Ich ging gern zu den Vorlesungen. Am Abend studierte ich das, was ich in den Vorlesungen kennengelernt hatte. Ich glaube, ich war ein fleißiger Student. Ich ging auch oft in die Bibliothek und saß dann im Lesesaal und holte mir Bücher aus den Regalen. Dort lernte ich A. kennen. Sie saß auf dem Platz neben meinem Platz. Die meisten hatten einen Stapel Bücher vor sich, und so wusste man, dass der Platz belegt war. A. hatte nur wenige Bücher auf ihrem Platz. Nach einigen Tagen stand sie plötzlich neben mir. Ich hatte sie nicht bemerkt. Sie sagte, dass sie ein bestimmtes Buch suche, und ob ich ihr helfen könne. Ich ging mit ihr zu dem Regal, und wir fanden nach einigem Suchen das Buch. Sie bedankte sich und setzte sich an ihren Platz. Sie gefiel mir. Sie hatte große lebendige Augen, dichtes dunkelblondes Haar und regelmäßige Gesichtszüge. Wenn sie sprach, hatte sie eine gewisse Erregung in ihrer Stimme. Sie schien ein eher unruhiger Mensch zu sein. Das war jedenfalls mein Eindruck. Zum Mittagessen ging ich in die Mensa. Dort sah ich sie sitzen, und ich setzte mich auf den freien Stuhl neben ihr. Das war völlig unverfänglich. Man konnte sich hinsetzen, wo man wollte.

„Bist du oft in der Bibliothek?“ sagte ich.

„Nur im Moment. Ich habe bald eine Prüfung. Die Bücher zu kaufen, ist mir zu teuer.“

„Ich bin erst im ersten Semester. Gehst du oft in die Vorlesungen?“

„Ich bin im vierten Semester. Ich gehe nur in die Vorlesungen, die mir gefallen. Du gehst oft in die Vorlesungen? Du bist ein fleißiger Student.“ Sie sagte das ziemlich spöttisch. Wir saßen eine Weile nebeneinander, ohne etwas zu sagen. Dann sagte sie:

„Wo kommst du her?“

„Aus G.“ Sie lachte.

„Da ist nicht viel los. Ich komme aus B. Da ist auch nicht viel los.“

„Hier ist viel los. Ich bin gern hier. Hast du immer hier studiert?“

„Ich war zwei Semester in T. Da war auch nicht viel los. Nur Studenten.“

„Wo wohnst du?“ Sie sah mich überrascht an.

„Willst du mich besuchen?“ Ich schüttelte den Kopf. Daran hatte ich nicht gedacht. Sie sagte dann, wo sie wohnt, und ich sagte, dass ich im Studentenheim wohne.

„Gefällt es dir dort?“ sagte sie.

„Ja. Wir sitzen abends zusammen und unterhalten uns. Wir kochen zusammen. Kochst du gern?“

„Ich esse gern. Kochen ist nicht meine Sache.“

„Dann lade ich dich ein.“ Sie sah mich an.

„Danke für die Einladung.“ Sie sagte nicht, ob sie die Einladung annehmen würde.

Wir gingen dann zusammen zurück zur Bibliothek und saßen an unseren Tischen, die nebeneinander standen. Ich konnte mich nicht gut konzentrieren, ich sah mehrmals möglichst unauffällig zu dem Tisch, an dem A. saß. Einmal kam ein Student vorbei und sprach mit ihr. Sie sprachen nicht lange miteinander. Ich hätte gern gewusst, ob sie einen Freund hat. Eigentlich musste sie einen Freund haben, so kontaktfreudig wie sie war. Und dann stand sie plötzlich auf und ging weg. Ich konnte mich wieder meinen Büchern widmen, aber es fiel mir schwer. Am nächsten Tag hatte ich Vorlesungen und konnte nicht in die Bibliothek gehen. Am Tag darauf war ich in der Bibliothek, aber A. war nicht da. Es vergingen vier Tage, an denen ich immer wieder an A. dachte. Ich machte mir immer weniger Hoffnungen. Wahrscheinlich hatte sie mich vergessen. Und dann saß sie plötzlich an ihrem Tisch und sah zu mir herüber.

„Ich habe meine Prüfung gemacht!“

„Und? Wie war es?“

„Es ging so.“ Sie stand auf und kam zu mir. „Jetzt ist erst einmal Ruhe. Heut gehe ich zu einer Party. Willst du mitkommen?“ So eine Einladung hatte ich noch nie bekommen.

„Gern. Wenn du mich mitnimmst. Ich kenne ja niemand.“

„Das macht nichts. Meine Freundin gibt die Party. Sie hat Geburtstag. Bring ein paar Blumen mit. Das hat sie gern.“ Sie wollte gehen.

„Wo ist das?“

„Hol mich ab. Ich wohne B.- Straße fünfzehn.“

„Wann?“

„Gegen zehn.“ Und schon ging sie. Ich schrieb mir die Straße und die Nummer auf. Ich durfte sie beide nicht vergessen. Den ganzen Tag musste ich an diesen Abend denken. Schließlich war es soweit, und ich machte mich auf den Weg und fuhr mit dem Bus los. Von der Haltestelle hatte ich noch ein Stück zu laufen. Dann stand ich vor diesem Haus Nummer fünfzehn. Ich kannte den Namen von A. nicht. Erst später erfuhr ich ihren Namen und dass sie A. hieß. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Schließlich öffnete sich die Haustür, und eine junge Frau kam heraus. Ich fragte sie, wo in diesem Haus eine Studentin wohne. Die Frau lachte und sagte einen Namen, und dass die Studentin im dritten Stock wohnen würde. Ich stieg die Treppen bis zum dritten Stock und klingelte. Als sich die Tür öffnete, sah ich A.

„Da bist du ja“, sagte sie.

„Ich wusste nicht, in welchem Stock du wohnst. Ich habe eine Frau gefragt. Die kannte dich wohl.“

„Da hast du Glück gehabt.“ Mehr sagte sie nicht. Wir gingen sofort los. Sie hatte sich etwas zurechtgemacht, aber sie hatte sich nicht sehr zurechtgemacht. Ich sah sie mehrmals an, und einmal sah sie mich auch an und lächelte. Wir hatten es nicht weit und standen bald vor einer Villa, und A. klingelte. Eine junge Frau öffnete. Als sie A. sah, umarmten sich die beiden. A. sagte meinen Vornamen, und dann gingen wir hinein. Überall war laute rhythmische Musik. Ich stand allein da. A. war weg. Junge Leute saßen in den Zimmern, und manche tanzten. In einem Zimmer standen Gläser und verschiedene Sachen zum Trinken. Ich goss mir ein Glas ein und setzte mich auf einen der wenigen Stühle. Neben mir auf einem Sofa saß ein junges Pärchen eng umschlungen. Ich kam mir verloren vor. Wie war ich nur hierher geraten? Sollte ich einfach verschwinden? Junge Leute gingen an mir vorbei, keiner sah mich an. Ich stand auf und ging in die anderen Zimmer. Überall das Gleiche. Warum hatte mich A. mitgenommen? Ich hatte sie nicht mehr gesehen, seit wir gekommen waren. Und dann stand sie plötzlich neben mir.

„Ich habe dich gesucht“, sagte sie freundlich. „Du siehst ganz unglücklich aus.“

„Bin ich auch. Was soll ich hier?“ A. lachte.

„Komm mit. Ich mache dich glücklich. Ich kann das.“ Sie zog mich mit sich. Sie suchte ein Zimmer und fand ein kleines Zimmer und schloss ab. Hier wohnte vielleicht ihre Freundin. An der Wand waren Regale mit Büchern. An der einen Wand stand ein Bett, das mit einer bunten Decke zugedeckt war. A. zog ihr Kleid hoch, und ich sah, dass sie nichts anhatte. Ich sah ein Dreieck dunkler Haare. Sie legte sich auf das Bett und machte die Beine breit. Inmitten der dunklen Haare hatte sich ein Spalt geöffnet. A. zog den Spalt mit ihren Händen auseinander, und ein Loch wurde sichtbar. Ich hatte so etwas noch nie gesehen. Aber in diesem Moment war mir klar, was sie wollte. Ich hätte das nicht für möglich gehalten, aber ich hatte keinen Zweifel mehr. Die ganze Sache war eindeutig, und mir war jetzt klar, dass ich diese Chance unbedingt nutzen musste. Davon hatte ich doch geträumt, und nun war auf einmal alles möglich. Ich musste meine Hose ausziehen, und ich zog meine Hose aus und stand nackt da und kletterte zwischen ihre Beine. Mein Glied war groß, und das machte mir irgendwie Mut, und ich kam mir vor wie ein Mann. Ich näherte mein Glied diesem Spalt, den A. mit beiden Händen auseinander zog. Ich dachte, diese Sache würde von allein gehen. Sie ging nicht von allein. Mein Glied rutschte hin und her, aber nicht an die richtige Stelle. Ich bekam Angst. In diesem Moment nahm A. das Glied in die Hand und setzte es an die richtige Stelle, und ich musste es nur noch hineinschieben. Da war nun dieses Gefühl, das ich noch nie erlebt hatte, und das nun auf einmal da war. Ich begann, mich hin und her zu bewegen und kam mir etwas komisch dabei vor. A. machte die Knöpfe an ihrem Kleid auf und ließ ihre Brüste herausgleiten. Ich kam mir jetzt nicht mehr komisch vor. Ich kam mir jetzt wie ein Mann vor. Endlich ein richtiger Mann. Es dauerte nicht lange bis es mir kam. Dann lag ich zwischen den Beinen dieser jungen Frau und sah sie an.

„Danke“, sagte ich. A. lächelte.

„Geht es dir jetzt besser?“

„Es geht mir sehr gut.“ Wir standen auf, und A. zog ihr Kleid wieder nach unten, und ich machte meine Hose zu. A. schloss die Tür auf, und wir gingen zu den anderen. Ich war stolz, dass ich das geschafft hatte. Ich würde gern mit dieser Frau zusammenbleiben, die mir das verschafft hatte. Aber ich wusste nichts von dieser jungen Frau. Ich wusste nicht, warum sie das getan hatte. A. traf einen jungen Mann, den sie offenbar kannte und tanzte mit ihm. Sie tanzte immer weiter mit diesem Mann. Es war ein gut aussehender Mann. Er war älter als ich und sicher erfahrener als ich. Ich wartete eine Weile und dann ging ich einfach. Ich ging die Treppen hinunter und die Straße entlang und sah hinauf zu dieser Wohnung, aus der Musik kam. Ich glaube, ich war glücklich. Zumindest war ich zufrieden. Und stolz. Ich war weitergekommen in meinem Leben. Eine neue Etappe. Am nächsten Tag ging ich wieder in die Bibliothek. Der Tisch neben meinem Tisch war leer. Auch in der Mensa war A. nicht zu sehen. Auch an den folgenden Tagen war sie nicht zu sehen. War sie so enttäuscht von mir? Es war eine Woche vergangen, als ich zu der Wohnung ging, in der sie wohnte. Ich klingelte an der Tür, aber es rührte sich nichts. Es verging kaum ein Tag, an dem ich nicht an dieses Zimmer mit dem Bett und der bunten Decke dachte. Ich war froh und auch dankbar. Aber ich verstand nicht, warum A. unsichtbar geworden war.

Diese Prüfung kam immer näher. Ich musste mich intensiv darauf vorbereiten. Der Prüfer war bekannt dafür, dass er viele Kandidaten durchfallen ließ. Ich ging oft in die Bibliothek in den Lesesaal. Die Bücher zu kaufen, war mir zu teuer. Die Bücher, die ich mir herausgesucht hatte, ließ ich auf dem Tisch liegen, an dem ich immer saß. Das machten alle so. An dem Tisch neben meinem Tisch saß ein Student. Er saß oft da, jedenfalls öfter als ich. Er hatte auch mehr Bücher als ich herausgesucht. Er sah nicht besonders gut aus. Ich glaube, er war sogar rötlich blond und hatte diese blasse Hautfarbe. Haben die auch rote Schamhaare? Ich hatte noch nie einen Freund, der rotblond war. Der Kommilitone nahm von mir keine Notiz. Ich sah mehrmals zu ihm hin. Ich sah auch zu anderen, die in meiner Nähe saßen. Einige erwiderten meinen Blick. Dieser junge Mann tat, als ob ich nicht existiere. Ich verstand das nicht, und ich wollte das auch nicht verstehen. Das konnte nicht sein, dass da ein Mann war, dem ich völlig gleichgültig war. Ich hatte doch eine Ausstrahlung, die auf Männer wirkte. Ich hatte das schon bald bemerkt, als ich zur jungen Frau geworden war. Sollte das hier versagen? Es beunruhigte mich. Schließlich dachte ich mir etwas aus. Ich ging zu ihm und bat ihn um Hilfe wegen eines Buches. Er ging gleich mit mir zu einem Bücherregal, und natürlich fand er das Buch. Wir setzten uns wieder an unsere Tische. Immerhin sah er jetzt mehrmals zu mir herüber. In der Mittagszeit ging ich in die Mensa. Das Essen war sehr einfach, aber auch sehr preiswert. Dann sah ich ihn kommen. Er holte sich sein Essen und kam mit seinem Tablett in den Händen näher. Neben mir war ein Stuhl frei. Auf den setzte er sich. Er war also doch an mir interessiert. So gehörte sich das auch. Wir unterhielten uns etwas und gingen dann wieder in die Bibliothek. Während der nächsten Tage hatte ich meine Prüfung und ging nicht in die Bibliothek. Als alles gut gegangen war, ging ich wieder in die Bibliothek, und da saß er an seinem Tisch. Ich erzählte ihm von meiner Prüfung und lud ihn zu einer Party bei meiner Freundin ein. Ich sagte das so nebenbei.