Sklave der eigenen Lust | Erotischer SM-Roman - Angelique Corse - E-Book

Sklave der eigenen Lust | Erotischer SM-Roman E-Book

Angelique Corse

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 176 Taschenbuchseiten ... Der schüchterne Wissenschaftler Stefan experimentiert in seinem Keller mit gefährlichen Chemikalien. Da geschieht ein Unglück: Er erschafft einen machtvollen Spiegel, der sein anderes Ich zum Vorschein bringt. Der sadistische Mann in der Spiegelwelt entführt Stefan in Szenen voll sinnlichem Schmerz und Unterwerfung. Immer mehr ergreift das andere Ich Besitz von Stefan und die erotischen Aktivitäten weiten sich auf die reale Welt aus. Seine Hausangestellte Mary sieht diese Entwicklung mit Sorge. Als es beinahe zu einer Vergewaltigung kommt, wird ihr klar, dass sie das böse Ich um jeden Preis stoppen muss. Wird es ihr gelingen? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 233

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Impressum:

Sklave der eigenen Lust | Erotischer SM-Roman

von Angelique Corse

 

Schon von Kindesbeinen an galt Angeliques größte Leidenschaft dem Schreiben. 2015 begann sie, unter verschiedenen Pseudonymen vielseitige Werke zu veröffentlichen. Mit „Sünde in Schwarz“ legt sie ihr Debüt im Erotik-Genre vor.Was für sie den Reiz an SM-Erotika ausmacht? „Der Kontrollverlust und die absolute Hingabe. Außerdem das Verruchte, Verbotene.“

 

Lektorat: Ulrike Maria Berlik

 

 

Originalausgabe

© 2021 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © supernam @ 123RF.com © fotomaximum @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783750701748

www.blue-panther-books.de

Prolog

Ich bin da, doch du spürst mich nicht. Ich sehe jede Einzelne deiner Bewegungen, kenne deine Gedanken, als wären es meine eigenen. Was von der Wahrheit gar nicht so weit entfernt liegt.

Wie so oft hast du die Nacht zum Tag gemacht, hast geforscht, analysiert und dir die Hände dreckig gemacht. Ich war dabei und verfolgte jede Bewegung deines bebenden Körpers. Du hast viel geschwitzt, so sehr, dass deine Kleidung wie eine zweite Haut an dir klebte. Auch dein Atem ging zum Teil nur stoßweise. Dein Arzt hat jenes Symptom schon vor einiger Zeit als Alarmsignal gedeutet und dir dringend geraten, kürzer zu treten und einem festen Schlafrhythmus zu folgen. Zweifellos hast du dein Bestes versucht, diesen Ratschlag zu befolgen, schließlich ist dir dein junges Leben lieb und teuer, auch wenn man zuweilen nicht den Eindruck hat.

Aber deine Wissbegierde, jener Trieb, zu forschen, zu ergründen, neue Dinge zu entdecken, war stärker. Man kennt es von dir nicht anders. Und so bist du oft nachts auf den Beinen und in deinem Labor, anstatt im Bett zu liegen und süßen, erotischen Träumen zu frönen. Vor diesen Gedanken fliehst du und nicht nur bei Nacht.

Ich weiß um die Gelüste, welche tief in dir schlummern. Schließlich sind wir beide Eins und jenes macht es mir möglich, in deine Gedanken, in die Seele, ins Herz zu schauen. Aus diesem Grund weiß ich, dass dort noch ganz andere Abgründe verborgen liegen. Dinge, welchen du dich niemals stellen möchtest, weil schon allein die Vorstellung dir Schauer über den Rücken jagt.

Ich weiß jedoch, dass in deinem Innern noch etwas anderes mitschwingt. Denn neben deiner Angst spürst du auch Erregung sowie einen unbändigen Wunsch. Dein Schwanz wird hart, macht die Hose eng und alles in dir schreit nach Erlösung, welche du dir aber verweigerst. Ganz gleich, wie groß die Qual danach auch sein mochte. Du hast dich selbst gegeißelt ohne Rücksicht auf Verluste.

Dabei verlangt jede Faser deines Körpers nach Dominanz, Unterwerfung und dem köstlichen Lustschmerz. Eine Ewigkeit scheint vergangen, seit du ihn das letzte Mal genießen konntest, und die Erinnerung verblasst mit jedem Tag mehr, habe ich recht?

Doch deine Sehnsucht ist nicht weniger geworden, im Gegenteil. Manchmal, wenn du endlich zur Ruhe kommst und dich fallenlässt, erwachen die Träume. Dann siehst du SIE bei der Gerte und kniehohe Lackstiefel. Mit energischer Stimme gibt sie dir den Befehl, ihre Stiefel zu lecken, und wenn du einen Fehler machst, empfängst du demütig jeden einzelnen Schlag. Oh ja, du genießt es. Ebenso, wo das Szenario sich ändert, deine Traumsklavin in Ketten gelegt vor dir kniet und um Gnade oder auch Bestrafung fleht.

Deine Lippen zitterten kaum merklich, als deine Hände sich in ihren Haaren vergruben und ihren Kopf nach hinten rissen. So war sie gezwungen, dich anzusehen, ob sie wollte oder nicht. Deine dunklen, fast schwarzen Augen haben ihren Körper und ihre Seele regelrecht verschlungen und auch der folgende raue Kuss schmerzte. Dennoch war er für euch beide ein Genuss.

Aber du Idiot hast dir eingeredet, dass es falsch und schlecht sei. Die Wichtigkeit der vermeintlichen Bestimmung, die Welt zu verändern, hast du in den Vordergrund geschoben und dich dabei selbst vergessen.

Aber warte nur, bald werde ich zu dir kommen, verlasse dich darauf. Und wenn es so weit ist, werde ich dir den Pfad aus Lust und sinnlichem Schmerz erneut offenbaren. Diesmal wirst du keine Wahl haben, als ihn bis zum bittersüßen Ende zu gehen.

Lange habe ich auf diesem Moment gewartet, das kannst du mir glauben. Aber schon bald werde ich in dein Leben treten und dein Wissensdrang wird mir den Weg dorthin ebnen. Zu süßer Wein wird manchmal zu tödlichem Gift. Diese Erfahrung wirst du machen und es gibt nichts, was du dagegen tun kannst. Mich zu töten vermagst du nicht.

Denn du und ich sind Eins, seit dem Anbeginn der Zeit und bis zur Ewigkeit.

Kapitel 1

Bumm. Der Knall hallte in den Wänden wider, sodass man kurz denken könnte, sie würden einstürzen.

Reflexartig warf Stefan sich zu Boden und spürte trotzdem die Hitze an seinem Rücken. Zum Glück war sein Laborkittel aus feuerfestem Stoff, sonst hätte die Sache böse enden können. Dennoch zog sich ein heftiger Schmerz durch seine Knie und Beine, welcher ihn aufkeuchen ließ.

»Verflucht!« Der junge Mann blieb ein paar Sekunden auf dem Steinboden liegen, ehe er sich erhob und mit den Händen durch das kurz geschnittene, dunkle Haar fuhr.

Langsam, aber sicher, ließ der Schmerz nach und Stefan rappelte sich auf. Sein Blick wanderte durch den Raum. Alles unversehrt. So schlimm, wie befürchtet, schien die Explosion nicht gewesen zu sein, wenn man von dem Chaos auf dem Arbeitstisch absah. Der Anblick ließ ihn kurz die Luft ausstoßen. Ein Berg von Scherben lag auf der Oberfläche, dazwischen deutliche Brandflecken sowie vereinzelte Rückstände verschiedener Chemikalien. Seine Augen betrachteten die untere Fläche und er stieß einen erleichterten Seufzer aus. Der Motor war nicht beschädigt, er hatte sich lediglich selbst ausgeschaltet. Zum Glück. Denn auch wenn der junge Mann beileibe nicht unter Geldnöten litt, so war eine zweifache Ausgabe deutlich spürbar.

Nachdem Stefan sich vergewissert hatte, dass eine weitere Explosion oder auch Stichflamme ausgeschlossen werden konnte, ging er zum hinteren Schrank und nahm ein paar spezielle Handschuhe heraus. Einfach so konnte er die Sachen nicht wegräumen, das war zu gefährlich. Selbst sein geübtes Auge konnte nicht auf Anhieb feststellen, welche Mischungen sich aus den Resten möglicherweise gebildet hatten. Außerdem: Vorsicht war besser als Nachsicht und Wissenschaft kein Spielzeug. Jenes hatten seine Eltern ihm eindringlich beigebracht.

Missmutig machte er sich daran, den Schaden zu beheben, und entsorgte die Reste in einem speziellen Eimer. Diesen würde Stefan, sobald alles wieder sauber war, nach draußen bringen und in einem eigens dafür hergestellten Behälter platzieren. Je nachdem, wie voll dieser war, musste er eine besondere Müllabfuhr kontaktieren. Wenn sein Gedächtnis ihn nicht täuschte, waren die Unfälle in den letzten Monaten nicht so zahlreich gewesen. Der Physik sei Dank.

Während Stefan aufräumte, kreisten seine Gedanken pausenlos um das misslungene Experiment. Wo lag der Fehler? Was hatte er falsch gemacht? Auf den ersten Blick schien es an der Mischung der Chemikalien gelegen zu haben, da diese primär in die Luft geflogen waren. Doch verhielt es sich tatsächlich so? Seine Erfahrung hatte ihm gezeigt, dass man lieber zweimal hinschauen sollte, ehe man ein Urteil fällte. Dies galt insbesondere für die Wissenschaft, denn sie besaß mitunter mehr Facetten als ein Mensch.

Er grübelte und grübelte, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Mit gesenktem Blick zog Stefan die Handschuhe aus und warf sie ebenfalls in den Eimer. Die mit Flecken übersäte Schutzbrille folgte und den Laborkittel hängte er an den Haken, der im Mauerwerk eingeschlagen war. Im Labor gab es weder Tapete noch Teppichboden, da diese Dinge einfach zu leicht entflammbar und empfindlich waren. Nicht auszudenken, was damit passieren konnte. Auch die Decke war niedrig gehalten, sodass Stefan sich mit seinen über eins achtzig stets ducken musste.

Zwar verstieß es gegen die Ehre eines jedes Wissenschaftlers, seinen Arbeitsplatz zu verlassen, bevor das Problem gelöst war, aber für heute hatte Stefan die Nase voll. Er schloss die Tür hinter sich, ohne einen Blick zurück, und stieg die endlos scheinenden Treppen nach oben in seine Privaträume. So sehr er sich bemühte, nicht an das Experiment zu denken, beschäftigte ihn die Frage noch immer: Was war schiefgelaufen?

Der junge Mann atmete tief durch und betrat sein Schlafzimmer. Den einzigen Ort, abgesehen von der Bibliothek, in dem er Ruhe fand und wenigstens bis zum gewissen Grad die Seele baumeln lassen konnte. Etwas, das sein stressiger Alltag beinahe unmöglich machte. Stefan ließ sich auf das großzügige Bett fallen und schob einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, ehe er alle viere von sich streckte.

Wie lange er so dagelegen hatte, konnte Stefan im Nachhinein nicht mehr sagen. Die Anspannung seines Körpers verschwand, nicht jedoch die quälenden Gedanken in seinem Kopf. Jene befassten sich nicht einmal mehr nur mit dem missglückten Experiment. Aufgrund seiner Erfahrungen würde die Analyse sowie die Lösung sowieso mehrere Tage in Anspruch nehmen, so etwas passierte nicht von jetzt auf gleich.

Stefan fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Seine Haut schien ebenmäßig und für seine fünfunddreißig Jahre noch recht glatt. Dennoch war sie sehr trocken und, wenn er den letzten Spiegelbildern glauben durfte, stets sehr blass. Ungesund bleich, würden die Leute wahrscheinlich sagen, wenn sie ihn mal zu Gesicht bekamen.

Es war einige Zeit vergangen, seit Stefan zum letzten Mal sein Anwesen, eine alte Villa in Familienbesitz, verlassen hatte und wenn, so tat er es bevorzugt während der Nacht. Einen Grund dafür konnte der junge Wissenschaftler nicht benennen, weswegen die Bewohner der Kleinstadt ihn hinter vorgehaltener Hand schon als Vampir oder Freak bezeichneten. Laut aussprechen würde es jedoch niemand von ihnen, da sie sonst das Risiko eingingen, selbst als verrückt bezeichnet zu werden. Außerdem brachte seine Familie seit Generationen anerkannte Wissenschaftler, Juristen und Ärzte hervor, deren Errungenschaften das Leben bis in die Neuzeit hinein beeinflussten. Niemand wagte, einen solchen Menschen zu kritisieren. Zum Glück.

Denn auch wenn es auf den ersten Blick schwer zu glauben schien, so wog das Erbe seiner Familie schwer auf Stefans Schultern. Natürlich hatte er dadurch einen Lebensstandard erhalten, von dem andere bestenfalls träumen konnten. Aber der Preis dafür war hoch, sehr hoch. Schon in der Kindheit hatten seine Eltern die Erwartungshaltung ihm gegenüber deutlich gemacht und alles getan, um aus ihm einen würdigen Träger der Familientradition zu machen. Ob es ihm gefiel oder nicht.

Neben der sündhaft teuren Privatschule hatte er zu Hause außerdem schulbegleitenden Unterricht in naturwissenschaftlichen Fächern sowie Latein erhalten. Stefan hatte sein Bestes gegeben und überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Trotzdem war das Gefühl, den Ansprüchen seiner Eltern niemals zu genügen, immer da gewesen. Lob und gar Umarmungen gab es selten und meist nur, wenn die Situation es erforderte. Außerdem war er schon als Kind sehr sensibel gewesen und litt unter der Einsamkeit, dem Druck. Wie oft er Kontakt mit anderen Kindern gehabt hatte und mit ihnen spielen durfte, konnte Stefan an einer Hand abzählen und auch als Jugendlicher wurde die Situation nicht besser.

Während seine Schulkameraden wilde Partys feierten, ihre ersten Beziehungen hatten oder auch sportlichen Aktivitäten nachgingen, saß Stefan den überwiegenden Teil der Zeit in seinem Zimmer, lernte oder führte selbstständig Experimente durch. Dadurch hatte er stets die Rolle des Klassenbesten und war den anderen weit voraus, was sich aber auch auf die sozialen Kontakte übertrug.

Neid, Ignoranz, Schweigen waren noch die netten Dinge. Je mehr er sich ungewollt von den anderen abhob, desto größer wurde die Kluft. Kurz danach begannen sie, die physischen Attacken. Wenn Stefan die Unterrichtsräume verließ, wurde er von seinen Klassenkameraden attackiert und diese waren meist in der Überzahl. Zwar war der angehende Wissenschaftler sportlich und schlank, doch bei vier gegen einen hatte er keine Chance. Es kam noch schlimmer, zum Teil gefährliche Chemikalien verschwanden über Nacht und tauchten nicht mehr auf. Bis zu dem Tag, an dem sich in der Schule plötzlich eine Explosion ereignete, die beinahe ein Feuer auslöste. Nur dem schnellen Einsatz einiger Lehrer war es zu verdanken gewesen, dass es nicht zum Schlimmsten kam. Jedoch war schnell klar, dass Stefans Chemikalien dafür verantwortlich waren, was zu einem Verfahren führte. Zum Glück konnte er seine Lehrer davon überzeugen, dass ihm die Materialien entwendet worden waren, wofür Stefan ihnen bis heute dankbar war. Andernfalls hätte er die Schule in Schimpf und Schande verlassen müssen, die Reaktion seiner Eltern wollte sich niemand vorstellen. Aber auch, nachdem die Übeltäter aus seinem Leben verschwunden waren, saßen die Narben tief.

Liebe oder Zuneigung suchte er durchaus, war jedoch außerstande, solche Gefühle offen zu zeigen. Stattdessen verbarg er sie tief im Innern. Stefan wusste, er war nicht der Typ, der Frauen gefiel. Dabei glaubte der junge Mann, durchaus zu wissen, wie man eine Frau liebt. Nur beweisen konnte er es nie.

Stefan seufzte, zog die Vorhänge zu und legte anschließend seine Kleidung ab. Dieses Nacktsein fühlte sich gut an. Es zeigte sein unverfälschtes, wahres Ich, das sonst niemand zu Gesicht bekam. Er legte sich aufs Bett und versuchte, so gut wie möglich zu entspannen, die Gedanken stillzulegen. Nach einigen Minuten fielen die schlechten Gefühle von ihm ab, ließen jedoch etwas zurück. Die Lust.

Seine Sehnsucht, mit einer Frau zu schlafen, sie vielleicht sogar aufrichtig zu lieben, wuchs ins Unermessliche. Fast zeitgleich folgte eine Verbitterung, welche ihn die Lippen aufeinanderpressen ließ. Laut Wahrscheinlichkeitsrechnung lag die Möglichkeit, dass so etwas passierte, bei unter einem Prozent. Schon allein, weil Stefan selten das Haus verließ. Wohin sollte er auch gehen? Ein Seufzen drang über seine Lippen, dabei gab es da jemanden, den er ganz besonders mochte. Sein Kopf sank ins Kissen zurück, die schwarzen Haare bedeckten den weißen Stoff, als seine Fantasie die Türen öffnete.

Abrupt zuckte er zusammen, hob den Kopf.

»Wer ist da?« Seine Stimme zitterte leicht.

Ein leises Lachen war die Antwort und im Halbdunkel erblickte er einen Schatten, welcher sich langsam seinem Bett näherte. Der Silhouette nach zu urteilen, handelte es sich eindeutig um eine Frau. Trotzdem zog Stefan die Luft ein. Wie kam sie hier herein? War es eine Fremde? Sein Herz pochte gegen die Brust und zu seinem Verdruss reagierte sein Schwanz sofort. Egal, wie sehr Stefan versuchte, sich zur Ordnung zu rufen.

»Ist das so wichtig?« Ihre Stimme erinnerte ihn an die zarten Klänge einer Harfe und sein Körper wurde unruhig, obwohl sie ihn noch nicht einmal berührt hatte. »Ich bin hier, um dich zu verwöhnen. Das und nichts anderes zählt, oder?«

Auf diese Frage wusste Stefan keine Antwort. Er spürte das Verlangen in sich, über diesen, mutmaßlich nackten, fremden Körper zu streichen. Gleichzeitig sträubte sich sein Verstand, er konnte doch nicht einfach so mit einer Frau schlafen. Oder?

Er hörte sie leise kichern. »Du kannst … glaube mir, du kannst.«

Mittlerweile stand die Fremde neben seinem Bett und obwohl ihr Gesicht nicht zu erkennen war, streckte Stefan die Hand aus, um sie zu berühren. Ihre Haut erschien ihm weich und makellos, die Brüste groß, in Form einer Birne. Eine Gänsehaut legte sich auf ihn, als seine Hände nach ihren Nippeln tasteten und diese vorsichtig umkreisten. Sie stöhnte leise, was ihm die Scheu ein wenig nahm.

»Ist doch gar nicht so schwer.« Sie beugte sich über ihn und verschloss seine Lippen mit einem wilden Kuss, den Stefan sofort erwiderte.

Er zog sie noch näher an sich, rieb seinen Oberkörper an ihrem und meinte, die einladende Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen schon riechen zu können, dabei konnte es überhaupt nicht sein. Nur langsam entließ er sie aus der Umarmung und ihre Blicke trafen sich. Im Halbdunkel konnte Stefan erkennen, dass die Fremde dieselbe Augenfarbe hatte wie …

Sein Atmen war scharf und sie nahm sein Gesicht in ihre Hände. Diesmal jedoch wanderten ihre Lippen seinen Hals hinab, bissen erst leicht, dann intensiver zu. Der Wissenschaftler konnte ein Keuchen nicht mehr unterdrücken.

»Was … was machst du mit mir?«, stieß er hervor.

Doch die Fremde lächelte nur und griff hinter sich. Was genau sie hervorholte und wo es herkam, konnte Stefan nicht sagen. Das Nächste, was er hörte, war ein metallisches Klicken. Zuerst von Handschellen, dann von den Stangen seines Bettes.

»Hey … was soll das?«

Eine leichte Ohrfeige unterbrach seine Worte und ihre Hand drückte ihn zurück auf das Bett.

»Schweig!« Der Befehl kam wie ein Peitschenschlag und wie in Trance sah Stefan, wie die Fremde sich zwischen seinen Beinen platzierte. »Du bist erregt, und zwar sehr.«

Den letzten Teil des Satzes zog sie verführerisch in die Länge und bevor der Wissenschaftler etwas erwidern konnte, hatte sie ihre Lippen über seine Männlichkeit gestülpt. Die Wärme ihrer Mundhöhle raubte ihm schier die Sinne. Wie konnte das sein?

»Ah!« Stefans Aufschrei hallte in den Wänden wider. Zu gerne hätte er ihren Kopf noch tiefer gedrückt, aber die Fesseln verhinderten es. »Bitte mehr.«

Für den Bruchteil einer Sekunde hob die Fremde den Kopf und ihre Blicke trafen sich. Stefan glaubte nach wie vor, diese Augen schon einmal gesehen zu haben. Aber wo? Der Gedanke löste sich in Luft auf, als ihre Zunge sich an seinen Hoden zu schaffen machte und sich außerdem in seinen Eingang schob.

»Was … was tust du?« Der Wissenschaftler erkannte sich selbst nicht wieder.

Ein Schlag auf den Oberkörper, der ihn aufschreien ließ, war die Antwort, tat jedoch seiner Geilheit keinen Abbruch. Seine Hüften zuckten reflexartig, als er seinen Saft in den Mund der Unbekannten pumpte. Für den Bruchteil einer Sekunde meinte Stefan sogar, Sterne zu sehen.

»Das war …« Er brach ab und schaute sie an.

Lag ein grüner Schimmer in ihren Augen? Oder täuschte er sich?

»Das, was du eigentlich willst«, entgegnete die Fremde und löste lächelnd seine Fesseln. »Vergiss es nicht.«

Grob presste sie ihre Lippen auf seine, bevor sich alles in Luft auflöste.

Stefan schreckte hoch. Seine Glieder schienen unglaublich steif, nur sein Penis war schlaff und zufrieden. Er wischte sich über die Stirn. Was für eine Nacht. Hatte er es so nötig? Offensichtlich. Der Wissenschaftler stützte den Arm auf und dachte nach. Vielleicht sollte er …? Das war die Lösung. Zwar würde es an diesem Ort keine Liebe geben, aber zumindest gab es dort jemanden, mit der er offen sprechen konnte. Seine Augen schlossen sich.

Kapitel 2

Was war das? Mary zuckte zusammen, als der Knall in ihre Ohren drang.

Der Staubwedel fiel zu Boden und sie eilte zur Tür. Der Lärm kam eindeutig aus Stefans Labor und das Dienstmädchen verfluchte die Tatsache, dass es jedem, selbst ihr, streng verboten war, diese Räumlichkeiten zu betreten. Hoffentlich war ihrem Arbeitgeber nichts zugestoßen. Der Gedanke daran schnürte ihr die Kehle zu. Es dauerte einige Minuten, ehe sie sich wieder von der Tür entfernte.

Stefan wird schon nichts passiert sein. Er ist ein großartiger Wissenschaftler und weiß, was er tut. Leider trösteten diese Worte nur bis zum gewissen Grad, denn ihr Arbeitgeber war trotz allem immer noch ein Mensch, der Fehler machen konnte. Auch wenn die Gesellschaft diese Tatsache gerne vergaß.

Marys Schultern sanken leicht nach vorne, als sie ein paar Minuten später seine schweren Schritte auf der Treppe hörte. Ihm schien also tatsächlich nichts passiert zu sein. Sie seufzte erleichtert, obwohl das Verlangen, ihm zu folgen, heiß in ihr brannte. Aber die junge Frau kannte ihren Arbeitgeber gut genug, um zu wissen, dass er am liebsten für sich war. Erst recht, wenn ein Experiment schiefgegangen war und daran hatte Mary keinerlei Zweifel. Anders ließ dieser Lärm sich nicht erklären.

Sie wandte sich ab und schob einige feuerrote Haarsträhnen aus dem schmalen Gesicht. Ihre Haube saß bestimmt nicht mehr an Ort und Stelle, doch das war ihr egal. Auch das wadenlange, schwarze Kleid mit weißer Schürze klebte an ihr wie eine zweite Haut. Erschöpft ließ Mary sich in den luxuriösen Sessel fallen. Ihr Blick wanderte zu den deckenhohen Regalen empor, welche über und über mit Büchern gefüllt waren.

Obwohl sie schon seit zehn Jahren hier arbeitete und das Haus in- und auswendig kannte, besaß dieser Ort noch immer eine einzigartige Magie, die man mit Worten nicht beschreiben konnte. Mary verstand, warum ihr Arbeitgeber oft hier war, wenn er nicht gerade im Labor stand. Sollte sie sich vergewissern, ob tatsächlich alles in Ordnung war? Grund gab es dafür genug. Jener Knall deutete mit ziemlicher Sicherheit auf eine Explosion hin. Auch wenn Stefan danach in sein Zimmer gegangen war, er konnte trotzdem verletzt sein.

Marys Herz machte einen Sprung und ihr Oberkörper schnellte ruckartig in die Höhe. Alles in ihr verlangte nachzuschauen, obwohl sie wusste, dass es verboten war. Stefan war zwar ein liebenswerter, aber etwas verschlossener Mensch und blieb in solchen Situationen am besten für sich allein. Es schmerzte sie. Die junge Frau presste eine Hand auf ihren Oberkörper, um zur Ruhe zu kommen, was leider nur begrenzt half. Ihre Brüste kribbelten und die aufgestellten Warzen drückten schmerzhaft gegen den Stoff.

Warum musste sie sich auch in ihren Arbeitgeber verlieben? Nicht zum ersten Mal verfluchte sie sich dafür, Stefan gegenüber so zu empfinden. Es war nicht nur extrem unschicklich, sondern auch alles andere als gut, denn obwohl er ihr gegenüber stets freundlich und zuvorkommend war, bezweifelte Mary, dass der Wissenschaftler überhaupt so fühlen konnte. Seine Liebe gehörte der Forschung, nicht den Menschen.

Eine schmerzhafte Erkenntnis, welche ihren Gefühlen jedoch keinen Abbruch tat. Im Gegenteil, wie oft hatte die junge Frau sich schon verbotenen, erotischen Träumen hingegeben? Sie hatte aufgehört zu zählen, nur Stefan spielte darin immer eine Hauptrolle. Trotz seiner offensichtlichen Schüchternheit fand Mary ihn verdammt attraktiv. Seine Augen zogen sie jedes Mal, wenn sie sich begegneten, in ihren Bann und es kostete einige Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Ihre Haut kribbelte und Mary spürte eine Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen, die sonst fremd gewesen war.

Kein Wunder. Der Gesichtsausdruck der jungen Frau verfinsterte sich. Ihre bisherigen Erfahrungen mit Männern waren nicht besonders positiv. Im Gegenteil, ihre Hände verhakten sich einander. Zehn Jahre waren seitdem vergangen und nach allem, was sie wusste, war ER weit entfernt davon, noch einmal in ihrem Leben aufzutauchen, da ER nach wie vor hinter schwedischen Gardinen saß und auch danach würde er kaum eine Chance haben, sich ihr zu nähern. Zumindest hoffte Mary das. Ihr Innerstes zog sich schmerzhaft zusammen. Obwohl seitdem eine lange Zeit vergangen war, hatte sie die Bilder noch deutlich vor Augen.

Frostig war der Wintertag. Die Luft schimmerte weiß und kalt. Sie trug nur ein dünnes Kleid und auch der Mantel wärmte mehr schlecht als recht. Marys Füße waren rot gefroren, da ihre Schuhe nicht unbedingt wintertauglich waren. Trotzdem rannte sie weiter, ohne einen Blick zurück. Ein Teil ihres Verstandes bedrängte sie noch immer, die ganze Angelegenheit zu vergessen und nach Hause zurückzukehren, ehe ihr Ehemann Kai etwas von ihrer Flucht mitbekam.

Dennoch lief die junge Frau weiter und weiter, die Straße entlang, durch den Park, ohne sich um die fragenden, teilweise mitleidsvollen Blicke der anderen Leute zu kümmern. Natürlich hätte sie um Hilfe bitten können, doch wer hätte ihr geglaubt? Heutzutage verschlossen viele Menschen die Augen, wenn es um häusliche Gewalt oder Ähnliches ging. Die meisten würden es ignorieren, wenn es gerade jetzt vor ihren Augen passierte, und ein paar hätten mit Sicherheit eine Maßregelung auf der Zunge. Nach dem Motto, sie sei selber schuld und wäre eine schlechte Ehefrau, weil sie vor ihrem Mann floh.

Mary zwang sich, weiterzulaufen und sich bloß nicht umzudrehen. Wer wusste, ob sie erneut den Mut fassen konnte. Wahrscheinlich würde es nie passieren, schließlich hatte es Jahre gedauert, ehe sie sich ihrer Situation bewusst geworden war. Vorher hatte die junge Frau die Schuldfrage mit Ja beantwortet oder auch gedacht, es sei normal.

Manchmal meinte sie, Kais Schritte zu hören, wie er nur wenige Meter hinter ihr lief. Die Haut gerötet von Kälte und Alkohol und die grauen Augen hasserfüllt leuchtend, während er mit den Armen ruderte, um das Gleichgewicht zu halten.

»Bleib sofort stehen, du Schlampe. Wenn ich dich in die Finger kriege.«

Mary verkrampfte, blieb jedoch nicht stehen.

»Es ist deine Angst. Mehr nicht.« Jener Gedanke konnte sie kaum beruhigen oder trösten.

Kai konnte noch gar nicht hinter ihr her sein, weil er noch auf der Arbeit war. Trotzdem beschleunigte Mary ihre Schritte, bis sie merkte, dass sowohl der Verkehrslärm als auch die Menschenmassen spürbar zurückgingen. Ohne sich dessen bewusst zu sein, war sie an den Rand der Stadt gelaufen. Jene Erkenntnis löste gemischte Gefühle in ihr aus. Zum einen Sicherheit, weil ihr Ehemann sie hier nicht so leicht finden konnte, zum anderen aber auch Hilflosigkeit, denn Mary kannte hier niemanden. Vor einem noblen Haus, welches seine Ursprünge wohl im 19. Jahrhundert oder noch früher hatte, blieb sie stehen. Konnte sie es wagen, zu klingeln? Eigentlich war diese Idee absolut verrückt, aber ein Blick auf ihre Füße und der zitternde Körper zeigten, dass etwas passieren musste. Ewig konnte sie hier draußen nicht bleiben, wenn sie sich nicht den Tod holen wollte. In diesem Augenblick wurde Mary erst klar, wie planlos sie bei ihrer Flucht vorgegangen war, aber für Selbsthass war es nun zu spät. Verzweifelt klammerte sie sich an den Zaum, dessen Spitzen sich schmerzhaft in ihre blau angelaufenen Hände bohrten, und wie in Trance nahm sie wahr, wie die Eingangstür sich von alleine öffnete.

»Im Namen der Götter. Was ist mit Ihnen?« Ein junger Mann kam auf sie zu und trotz ihrer Erschöpfung machte Marys Herz einen Satz nach vorne.

So eine attraktive Erscheinung hatte sie noch nie gesehen. In ihrer Situation erschien er ihr wie ein schwarzer Engel, der gekommen war, um sie zu beschützen. Ihre Lippen zitterten, sie wollte antworten, konnte es aber nicht. Zum Glück verstand ihr Gegenüber sie auch ohne Worte.

»Kommen Sie. Ich nehme Sie mit rein, dort können wir in Ruhe sprechen. Egal, was passiert ist, hier draußen bleiben können Sie auf jeden Fall nicht.«

Gehorsam folgte Mary und war dankbar, dass er sie stützte. Sonst wäre ihr Körper vermutlich zusammengebrochen. Die Wärme des Hauses schlug ihr regelrecht entgegen. Als der Unbekannte sie ins Wohnzimmer führte, sank Mary auf eines der Sofas, obwohl es sonst gar nicht ihre Art war. Jedoch reagierte der Fremde schnell und wickelte sie in mehrere Decken, bevor er sein Telefon nahm und nach einem Tee verlangte.

»Wollen Sie mir erzählen, was geschehen ist?«, erkundigte er sich nach einer Weile mitfühlend, nachdem Marys Gesicht wieder Farbe angenommen und sie ihren Tee ausgetrunken hatte.

Zögernd begann Mary zu erzählen. Von ihrer ersten großen Liebe, welche es ihr ermöglichte, aus dem verhassten Heimatdorf zu entfliehen und stattdessen die große weite Welt zu sehen. Ihre Augen leuchteten bei dem Gedanken, auch wenn das böse Erwachen nicht lange danach folgte. Schon fünf Monate nach der Hochzeit offenbarte Kai sein wahres Gesicht und begann, Mary zu schlagen. Zuerst nur mit der bloßen Hand, dann mit Gegenständen und nicht nur das, er zwang sie dazu, sich auszuziehen, vor ihm zu knien und ihn »Meister« zu nennen, ohne eine Erklärung, warum.

Widerwillig und, wie sie zugab, auch ein wenig erregt, machte Mary mit. Aber bei den Schlägen ging ihr Ehemann zu weit. Blutergüsse, Brandwunden und tiefe Narben waren normal. Bald wich Marys unterschwellige Erregung purer Angst.

»Du hast das Richtige getan«, sagte das Gegenüber und strich ihr über den Kopf. »Solche Praktiken können schön und reizvoll sein, aber auf diese Art und Weise definitiv nicht. Dein Ehemann ist ein abartiges Schwein, der diese lustvollen Spiele für seine Zwecke missbraucht hat.« Seine Hand ballte sich bei diesen Worten zur Faust. »Denn es gibt gewisse Grenzen und ohne Absprache läuft gar nichts.«

Mary hatte genickt, jedoch war ihr das Funkeln in seinen Augen nicht entgangen. Stand der Wissenschaftler selbst auf solche Dinge? Rätselhafterweise machte ihr diese Vorstellung keine Angst, im Gegenteil. In ihrem Bauch begann es zu kribbeln.

Einige Stunden später rief der junge Mann, welcher sich als Stefan vorstellte, die Polizei und gemeinsam erstatteten sie Anzeige. Da Mary allein war, bot er ihr kurzerhand eine Anstellung als Zimmermädchen an.

Bis heute war die junge Frau froh und dankbar, sein Angebot angenommen zu haben, auch wenn die unliebsamen Gefühle nicht lange auf sich warten ließen.

Sie schüttelte den Kopf und begann, die obere Knopfleiste ihres Kleides zu öffnen. Gleichzeitig schob Mary ihren Rock höher, sodass ihre wohlgeformten Pobacken sichtbar wurden. Wie früher auch trug sie liebend gerne schwarze Spitzen-Unterwäsche. Ein Faible, das Kai ihr glücklicherweise nicht hatte nehmen können. Eilig stand Mary auf und zog sich das Kleid über den Kopf.