So blond, so schön, so tot - Gert Prokop - E-Book

So blond, so schön, so tot E-Book

Gert Prokop

5,0

Beschreibung

Eines ist gewiss: Die junge Frau, die in einem verlassenen Winkel des Thüringer Waldes aufgefunden wurde, starb keines natürlichen Todes. Ob es Selbstmord wa,r ein Unfall oder gar Mord, lässt sich nur schwer nachweisen. Marion Kugler war eine auffallende Schönheit gewesen und eine erstaunlich unauffällig lebende Person. Und so ergeben die Auskünfte über sie auch nur ein vages Dossier. Sie hatte als Laborantin in einem Chemie-Werk gearbeitet, sich mit ihrer Freundin Paula eine Wohnung geteilt, den in einem noblen Seniorenheim lebenden Vater großzügig finanziell unterstützt und in wenigen Wochen mit Paula nach Neuseeland ausreisen wollen. - Aber woher oder von wem bekam sie das Geld für all das?

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Seitenzahl: 264

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Impressum

eISBN 978-3-360-50074-8

© 2014 (1994) Verlag Das Neue Berlin, Berlin

Covergestaltung: Verlag

Das Neue Berlin Verlagsgesellschaft mbH

Neue Grünstraße 18, 10179 Berlin

Die Bücher des Verlags Das Neue Berlin

erscheinen in der Eulenspiegel Verlagsgruppe.

www.eulenspiegel-verlagsgruppe.de

Dies ist ein Roman. Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Personen oder Ereignissen wären rein zufällig.

GERT PROKOP

SO BLOND,

SO SCHÖN,

SO TOT

Kriminalroman

Das Neue Berlin

1

Er lehnte am Baumstamm, die Augen fast geschlossen, lauschte den Rufen des Kuckucks und fühlte sich in seine Kindheit versetzt. Eine Welle von Glück hatte ihn erfasst, Geborgenheit, Seelenfrieden. Davon hatte er geträumt, seit er auf der anderen Seite des Erdballs die unglaubliche Nachricht im Rundfunk gehört hatte: Die Mauer war offen. Wieder einmal an seinem Baum stehen, der uralten Blutbuche, in deren Ästen er sich vor Jahrzehnten eine Höhle gebaut hatte, völlig allein in dem Wald, der sich in seiner Fantasie in den Forest von Sherwood verwandelte. Und er in Robin Hood, den Rächer der Unterdrückten, der auf seine Getreuen wartet …

Es lag nicht am Geld, dass er die Reise nach Ahlberg erst jetzt gemacht hatte, es lag an dem Vertrag, der ihn in Brisbane festgehalten, und an Yvonne, die darauf bestanden hatte, die Urlaubswochen ungekürzt in der Südsee zu verbringen – und an seiner Furcht, enttäuscht zu werden. Nichts würde mehr so sein wie in seiner Erinnerung.

Und dann war es so, als wäre er nie fortgewesen, der Wald unberührt, verwildert, sobald er die mit Betonbohlen versehene Schneise verließ; den Tümpel auf der Lichtung hatte er ohne Mühe gefunden, seine Buche umarmt, sich an den Stamm gelehnt; er schloss die Augen, sog tief den herben Duft des Waldes ein, der seine Kindheit begleitet hatte, sein Kuckuck rief, und er zählte wie einst mit … siebzehnmal … Da sah er die Hand. Er nahm nicht gleich wahr, was seine Augen unter dem Haselnussstrauch erblickt hatten: schlanke weiße Finger, die Nägel violett lackiert …

Plötzlich riss er die Augen auf, starrte auf das Weiß unter dem Haselnussbusch. Unzweifelbar eine Frauenhand. Er bog die Zweige auseinander. Eine junge, schöne Frau. Mitte zwanzig. Blond. Sie sah aus, als träume sie nur. Lächelnd, die Lippen leicht geöffnet, die Augen weit offen, durch das Fenster zwischen den Kronen der Bäume in den blauen Himmel gerichtet. Sie rührte sich nicht, als er sie ansprach, dann »Hallo, Sie da!«, rief. Sah so eine Tote aus?

Er legte eine Fingerkuppe auf ihr Handgelenk, danach an den Hals: kein Puls zu spüren. Einen Spiegel hatte er nicht bei sich, aber sein Messer; er hielt ihr die Klinge vor die Lippen, das Metall blieb blank.

Einen Augenblick dachte er daran, sich einfach davonzumachen. Er hatte keine Lust, sich den Fragen der Polizei zu stellen, vielleicht tagelang aufgehalten, gar festgehalten zu werden. Zurück zum Hotel, ab nach Australien. Dann fiel sein Blick auf die tiefen Abdrücke seiner Schuhe in dem weichen Waldboden. Ein Profil, das es vielleicht in Europa nicht gab. Und die Reifenspuren des Autos, das er wenige Meter neben den Betonschwellen geparkt hatte, konnte er auch nicht völlig verwischen. Bei der Autovermietung hatten sie seine Personalien, wahrscheinlich sogar eine Videoaufnahme, wie er den Wagen abholte, Ahlberg lag nicht hinter dem Mond.

2

Hubich blickte demonstrativ zur Uhr, als Maria Baron in das Zimmer stürzte, sah sie dann spöttisch an.

»Ich weiß«, sagte sie, »fünfunddreißig Minuten – ich habe mal wieder im Stau gesteckt, es wird immer schlimmer.«

»Sie sollten sich noch ein Fahrrad kaufen«, sagte Hubich, »aber das ist wohl nicht standesgemäß für eine Baronin.«

Maria zog eine Grimasse. Sie wusste ja, dass alle sie nur die Baronin nannten, doch seit sie ein paarmal wütend reagiert hatte, wagte eigentlich niemand mehr, sie so anzusprechen. Sie hatte schon überlegt, ihren Mädchennamen wieder anzunehmen, doch Szczriwalsky – da würde man sie sicher Schimansky nennen, das wäre noch schlimmer.

»Erstens«, sagte sie, »geht es Sie gar nichts an, wann ich komme, zweitens sind es schon über dreißig Überstunden, und der Monat ist noch nicht einmal halb zu Ende, und drittens ist es gar nicht gut für die Karriere, wenn man seine Vorgesetzten kritisiert.«

»Jawohl, Frau Hauptkommissarin!« Hubich stellte sich auf, legte die Hand zum militärischen Gruß an die Stirn. »Kriminalassistent Hubich meldet …«

Maria winkte lächelnd ab, setzte sich hinter den Schreibtisch, blickte verwundert zu dem vollen Teeglas.

»Ich habe schon mal eingegossen, als der Pförtner anrief, dass Sie eingetroffen sind.«

»Sie lassen mich überwachen?«

»Wir müssen gleich los. Eine Tote im Wald bei Ahlberg. Vor einer halben Stunde kam der Anruf – ein Mann hat die Leiche entdeckt und das über den Notruf an der Autobahn gemeldet. Richter hat gleich die Techniker hingeschickt.«

»Da kann ich ja in Ruhe meinen Tee trinken. Danke schön.« Sie lächelte ihm zu. »Ist Richter schon mit?«

»Nein, zur Fahrbereitschaft, wollte sehen, dass wir einen der neuen Wagen bekommen.«

Harry Richter, Oberkommissar im Dezernat Tötungsdelikte, hatte kein Glück gehabt, und er stöhnte lauthals, dass er wieder »diese vorsintflutliche Karre« fahren müsse. Richter war vor einem Jahr nach Eisenach gekommen, in das vorige Jahrhundert, wie er während der Fahrt wieder einmal erklärte: »Miese Bruchbuden, kein Bad, Plumpsklo auf dem Hof und diese stinkenden Kisten, die ihr Autos nennt …«

»Aber er läuft doch wie eine eins«, meinte Maria.

Richter grinste.

»Na, Sie fahren ja auch nicht Wartburg, oder?«

Maria fuhr Porsche. Sie hatte ihn sich gekauft, als sie die Bestätigung erhielt, dass sie wieder bei der Polizei arbeiten durfte; ein gebrauchter Wagen, aber prima in Schuss. Als sie zum ersten Mal »in den Westen« gefahren war und dabei in Karlsruhe einen Vetter vierten oder fünften Grades besuchte, den sie nie in ihrer Kaderakte angegeben hatte, war sie derart von seinem Porsche begeistert, dass er versprach, ihr das Vorkaufsrecht einzuräumen. Als er dann anrief, hatte Maria um Bedenkzeit gebeten, hatte lange hin und her gerechnet, sich eine Verrückte genannt – so vieles war anzuschaffen, und wohin alles sie jetzt für das Geld reisen könnte, und hatte sie sich nicht geschworen, nie der neuen Volksseuche zu verfallen und Schulden zu machen? Schließlich hatte sie doch einen Bankkredit aufgenommen, mit der Bescheinigung, dass sie Polizeibeamtin sei, war das ja kein Problem, und hatte den Trabi gegen ihr Traumauto eingetauscht.

Die A 23, die sich zu einer der drei meistbenutzten Autobahnen Deutschlands gemausert hatte, war ausnahmsweise nicht verstopft, sodass sie zügig vorankamen. Kurz vor der ehemaligen Grenze winkte ein Polizist sie auf einen mit Betonschwellen ausgelegten Waldweg, an dem gleich zwei Verbotsschilder die Einfahrt untersagten. Nach ein paar hundert Metern stießen sie auf die Kolonne der Polizei: zwei Funkstreifenwagen, der VW-Bus der Techniker und ein Wagen zum Abtransport der Leiche. Maria winkte einem der Techniker zu, der eine Vertiefung im Boden mit Gips ausgoss. Bräuer, der Leiter des Technikerteams, kam ihnen entgegen.

»Wir sind fast fertig«, erklärte er, »nur noch die Umgebung absuchen. Gleich dort, hinter den Büschen.«

Sie gingen im Gänsemarsch hinter Bräuer her, der einen weiten Bogen um die Fundstelle schlug, um keine eventuellen Spuren zu beschädigen. Maria blieb überrascht stehen. Kaum zu glauben, dass die junge Frau tot war, so friedlich sah sie aus.

Dr. Aurich begrüßte sie. »Todeszeit wahrscheinlich um Mitternacht«, sagte er, »und wenn ich mich nicht täusche, Tod durch Herzversagen. Eine Injektionsstelle in der linken Armbeuge.«

»Eine gebrauchte Einwegspritze lag neben der Toten«, ergänzte Bräuer, »aber nichts, um den Arm abzubinden, kein Besteck, um das Heroin fertig zu machen – wer immer bei ihr war, als sie sich den Schuss setzte …«

»Wenn es ein sogenannter goldener Schuss war!«, wandte Dr. Aurich ein. »Sie war auf keinen Fall eine Fixerin. Ich habe am ganzen Körper nur diese eine Injektionsstelle gefunden.«

»… oder ihn ihr setzte«, fuhr Bräuer fort, »was ich für wahrscheinlicher halte. Und sie muss damit einverstanden gewesen sein, es gibt keine Spuren von Gewaltanwendung, nirgends Spuren eines Kampfes – wenn Sie mich fragen, ein Fixerunfall. Vielleicht wollten sie es zum ersten Mal versuchen und haben falsch dosiert.«

»Das Zeug, das im Moment hier angeboten wird, hat ja auch einen Reinheitsgrad, den suchen Sie in Hamburg oder München vergebens«, sagte Richter, »Thüringen steigt auf zum Weltniveau.«

»Weltniveau«, murmelte Aurich verächtlich, laut genug, dass Maria es hören konnte, doch sie tat, als habe sie es nicht mitbekommen, Aurich war berüchtigt für seine bissigen und geistvollen, doch endlosen Kommentare. Sie stand dann ein paar Minuten still da und prägte sich das Bild der Toten ein, dann nickte sie den wartenden Beamten zu, dass sie die Leiche abtransportieren könnten.

»Und wer ist sie?«

Bräuer schüttelte den Kopf. »Keine Papiere, keine Handtasche oder Ähnliches. Der Mann, der mit ihr hier war …«

»Sind Sie sicher, dass es ein Mann war?«

»Ziemlich, er hat zwar versucht, seine Spuren mit einem Zweig zu verwischen, aber wir haben einen unbeschädigten Abdruck gefunden, der von einem Männerschuh stammt, und er gehört nicht zu dem Mann, der die Tote gefunden hat.« Bräuer zeigte mit dem Daumen auf einen Mann, der abseits auf einem umgefallenen Baumstamm saß, völlig in sich versunken, als ginge ihn das Treiben nichts an. Maria trat zu ihm.

»Hauptkommissarin Baron«, stellte sie sich vor. »Sie haben die Tote gefunden?«

Jetzt blickte er auf, sah sie prüfend an, reichte ihr unaufgefordert seinen Pass; Maria blickte erstaunt auf das Wappen.

»Australien? Wie um Himmels willen kommen Sie in diese Gegend?«

»Ich bin hier geboren«, sagte er. »Und aufgewachsen. Bis ich zehn war. Siebenundvierzig ist meine Familie abgehauen, ausgewandert, wie Vater zu sagen pflegte. Ein Ahlberg haut vor nichts und niemandem ab. Fred Ahlberg …«, er lächelte, »Friedrich Wilhelm Karl, Baron von Ahlberg, um exakt zu sein.«

»Sie sind einer von den …?«

»Ja, von den Ahlbergs.«

»Ich verstehe«, sagte Maria.

»Ja?« Ahlberg blickte sie spöttisch an. »Was verstehen Sie? Dass einer ein paar tausend Dollar ausgibt und rund um den Erdball reist, um seine Kindheit zu suchen – verstehen Sie das wirklich? Und dann …« Er schüttelte den Kopf.

»Nur deshalb sind Sie nach Ahlberg gekommen?«

»Ja. Ich will nicht zurückkommen. Warum auch? Ich bin australischer Bürger, und ich bin glücklich dort. Hier …?« Er prustete verächtlich, legte die Hände in den Nacken.

Der Mann sah nicht so aus, als würde er leichten Herzens auf ein Millionenerbe verzichten, fand Maria, eher wie ein knallharter Geschäftsmann, durchtrainiert, gepflegt, das Seidenhemd hatte er gewiss nicht im Supermarkt gekauft, auch nicht die Schuhe, wahrscheinlich italienische Maßarbeit – ein Mann, der sich fit hielt und wusste, was er wollte.

»Sie haben also keine Ansprüche gestellt?«

»Was hat das hiermit zu tun?» Er winkte zu den beiden Männern, die gerade den Blechsarg wegtrugen.

Maria nickte, setzte sich zu ihm auf den Baumstamm und ließ sich erzählen, wie Ahlberg ausgerechnet in diese, sonst menschenleere Ecke an der Autobahn gekommen war und die Tote gefunden hatte. Sie war eine geduldige Zuhörerin, Zwischenfragen störten nur den Fluss einer Zeugenaussage; sie hob sich ihre Fragen möglichst auf, bis der andere schwieg. Hier hatte sie keine Fragen mehr. Die Geschichte klang absolut glaubhaft.

»Trotzdem, ich muss Sie bitten, sich mit mir in Verbindung zu setzen, bevor Sie abreisen, okay?«

Ahlberg studierte die Visitenkarte, die sie ihm gab.

»Maria Baron», sagte er schmunzelnd. »Da passen wir ja gut zusammen.«

»Eigentlich Eva-Maria, geborene Szczriwalsky, um exakt zu sein.« Sie bereute sofort, dass sie damit herausgeplatzt war, was ging ihn das an. Eva ließ sie sich nur nennen, wenn sie mit einem Mann sehr intim war, und Ahlberg war nicht ihr Typ. Gewiss, ein Mann, der sie beeindruckt hätte, wenn sie ihn bei anderer Gelegenheit kennen gelernt hätte, wahrscheinlich ein interessanter Gesprächspartner, charmant und gebildet, aber kein Liebhaber. Sie interessierten jüngere Männer, wenn sie das auch niemandem gestand. Und unter diesem Dilemma litt. Sie wusste, dass es gerade »in« war, dass Frauen Ende dreißig junge Liebhaber hatten, es gab ein Dutzend weltbekannte Schauspielerinnen als Beispiel, doch sie reagierte mit fast schon krankhafter Abwehr, wenn ein junger Mann mit ihr flirten wollte und sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Und statt ihn ins Bett zu locken, verkrampfte sie sich. Aber dieser Mittfünfziger? Sie stand auf, ging zu dem Fotografen.

»Bringen Sie mir schnell die Fotos. Ich hoffe, Sie haben ein gutes Porträt dabei.«

»Man wird nicht erkennen, dass sie tot ist«, versprach der Fotograf.

»Ich denke, es war ein Unfall«, sagte Richter während der Rückfahrt. »Da fahren zwei in den Wald, um sich in Ruhe einen Traum zu gönnen, und dann bleibt die Frau einfach weg – ich wäre da auch in Panik geraten und abgehauen.«

»Aber so in Panik war der Kerl nicht, dass er nicht alles mitnahm und seine Spuren verwischte«, erwiderte Hubich.

»Um Mitternacht«, warf Maria ein.

»Vielleicht hat er gewartet, bis es hell wurde«, meinte Hubich, »und eine Taschenlampe hat er bestimmt auch im Auto gehabt. Ich frage mich nur, warum er die Spritze zurückgelassen hat, doch nicht, weil er sie nicht gefunden hätte.«

»Ich würde mich nicht wundern, wenn wir die Fingerspuren der Toten darauf finden, nur ihre, aber …« Maria brach mitten im Satz ab, schloss die Augen und fasste sich ans Ohrläppchen, wie immer, wenn sie angestrengt nachdachte.

»Vielleicht war es Mord«, meinte Hubich »Der Mann lockt sie in den Wald und verpasst ihr mit Absicht eine Überdosis.«

»Warum gerade im Wald?«, sagte Maria.

»Kennen Sie hier in der Gegend eine Ecke, wo Sie ungestörter wären?«, fragte Richter. »Was wissen Sie von der Psyche von Fixern? Wer weiß, was die beiden sich davon versprochen haben – eine wilde Nacht, dann einschlafen, unter Bäumen aufwachen, als sei man allein auf der Welt, das Rauschen des Waldes, Vogelgezwitscher – dieses Zeug verändert die Sinne; Farben, wie sie sonst kein Mensch erlebt, Gerüche … verstehen Sie?«

»Nein«, sagte Maria trocken, »ich habe ja auch noch nicht so oft Heroin gefixt wie Sie.«

»In der Literatur …«, sagte Richter wütend.

»Ja, ja«, unterbrach ihn Maria, »Sie mögen ja recht haben, ich will auch nicht Ihre Kompetenz anzweifeln, Sie haben länger Erfahrung mit Rauschgiften als wir, aber – ist sie wirklich dort gestorben?«

»Vergessen Sie nicht: keine Schleifspuren. Die hätte auch niemand verwischen können. Und die Frau vom Betonweg ins Gebüsch tragen? Das müsste schon ein sehr kräftiger Mann sein, und diese Fixer …«

»Irgendetwas stimmt nicht«, beharrte sie. »Eine junge, schöne Frau, die sich die Verehrer bestimmt nur so aussuchen konnte – wenn die sich überreden lässt, zum ersten Mal Heroin zu nehmen – nachts im Wald? In dieser gottverlassenen Gegend?«

»Für die weibliche Psyche sind Sie sicher Experte«, sagte Richter spitz. Er kurbelte das Fenster herunter, setzte das Blaulicht auf das Autodach und schaltete die Sirene an. Die A 23 hatte wieder den gewohnten Stau.

3

Niemand schien die Tote zu vermissen. Montag früh lag auf die Anfrage nach Vermisstenmeldungen und auf das Bildfax, das Maria am Sonnabend an alle Dienststellen und auch an die Behörden in Bayern und Hessen und nach Prag gesandt hatte, noch keine Reaktion vor.

Richter winkte nur ab. Es könne ja ebenso gut eine Polin oder Jugoslawin oder Russin auf der Durchfahrt gewesen sein; man wisse doch, wie viele junge Frauen als Prostituierte ins westliche Europa drängten. Oder verschleppt würden, sagte Hubich; er fand diese Theorie sehr einleuchtend: eine junge Frau, die unter einem Vorwand nach Deutschland gelockt wurde, unterwegs dann erfuhr, weshalb wirklich, sich weigerte mitzumachen und schließlich umgebracht wurde.

»Vorher würde man sie ganz schön malträtieren«, meinte Richter, »und wir haben keine Spuren von Gewaltanwendung gefunden.«

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