So What? - Emma Smith - E-Book

So What? E-Book

Emma Smith

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Beschreibung

Liebe ist überflüssig, wenn man sie denn ignorieren kann … Diana Stell dir vor, du stehst ständig unter Beobachtung, weil dein Vater nicht nur der Bürgermeister New Yorks ist, sondern auch keine Geduld mehr mit deinem lockeren, oftmals anstrengenden Temperament hat. Was wäre da schöner, als mit einem attraktiven Unbekannten, der keine Ahnung hat, wer du bist und dich in dieser Nacht trotzdem glücklich machen kann, Regeln zu brechen? Bingo! Er ist charmant, gutaussehend und impotent. Zumindest bei mir. Um es nicht persönlich zu nehmen, verschwinde ich schnell wieder. Tja, und dann taucht er doch wieder auf. Dieses Mal in meiner Welt. Und dieses Mal will er es wirklich wissen. Doch will ich das auch? Rhys Es passiert selten, dass ich mir außerhalb meines Terrains eine Frau für eine Nacht suche. Warum sollte ich auch, wenn ich meine Befriedigung durch meine Kundinnen bekomme? Doch dann stolpert mir Diana vor die Füße. Ich lass es darauf ankommen und versage, bevor ich überhaupt anfangen kann! Gut, einmal kann Mann verschmerzen, weil sie verschwunden ist und ich die Sache nicht weiter hinterfrage. Aber dann wird mir vor Augen geführt, warum ein Mann wie ich keine Frau wie Diana haben kann: Denn ihre Stiefmutter ist meine Stammkundin! Wäre mein Ego nicht so stark angeschlagen, würde ich mich von ihr fernhalten. Ganz sicher liegt es nur daran, dass ich sie einfach nicht aus dem Kopf bekomme. Oder etwa nicht? Keiner der beiden hat nach Liebe gesucht, aber was passiert, wenn sie sie gefunden haben, ohne es zu wissen?

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EPUB
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Seitenzahl: 369

Veröffentlichungsjahr: 2025

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SO WHAT?

Rhys & Diana

EMMA SMITH

INHALT

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Diana

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Nachwort

Über den Autor

IMPRESSUM

Emma Smith

c/o Autorenbetreuung/Caroline Minn

(Impressumservice)

Kapellenstraße 3

54451 Irsch

[email protected]

Lektorat: Anne Paulsen

Korrektorat: Anna Werner

Cover: Coverstube

PROLOG

New York vor vielen, vielen Jahren

Gran saß vor Moms Krankenhauszimmer und wartete auf mich. Sie war schon den ganzen Vormittag komisch und jetzt weinte sie still vor sich hin. Ich öffnete die Tür zu Moms Zimmer und ging hinein.

Vorsichtig schaute ich zum Krankenbett. Mom lag dort und sah aus wie eine schöne Prinzessin.

Ihr dunkles Haar, das meinem so sehr ähnelte, lag offen auf ihrem Brustkorb, der sich angestrengt hob und senkte. Sie trug wieder mal dieses komische rosa Nachthemd.

»Komm her, Rhys«, flüsterte sie, doch ich konnte sie gut verstehen, weil es so still im Raum war. Das Ticken der Wanduhr schien so laut, es entstand eine seltsame Atmosphäre. Ich hatte den Eindruck, dass es in Krankenhäusern nie schön war.

Mit vorsichtigen Schritten kam ich auf sie zu und ergriff ihre schmale Hand.

Mom lächelte schwach, doch das Lächeln erreichte ihre Augen nicht. Ihre Lippen waren trocken und spröde. Das Trinken erschwerte ihr das Atmen, also hatte sie damit aufgehört. Ich hatte den Arzt vorhin darüber reden hören und wusste, dass das nicht gut war.

»Mom …«

Normalerweise setzte sie sich auf, wenn ich sie besuchte. Heute tat sie das nicht. Ihre Finger fühlten sich rau an, als wäre ihr kalt, obwohl es draußen über dreißig Grad warm war. Wenn Mom nicht hier wäre, würden wir vielleicht ins Freibad gehen und den Tag mit Eis und Pommes genießen.

»Du musst jetzt ganz stark sein, Rhys.«

Mom drückte meine Hand und starrte auf unsere Verbindung.

»Und ich weiß, dass du das sein kannst.«

»Was ist los, Mom?«

Ich ahnte es bereits.

Immer hatte ich Angst, es könnte wirklich passieren.

Aber Mom beantwortete meine Frage, die ich oft stellte, wie immer: »Mach dir nicht so viele Gedanken.«

Aber die machte ich mir, denn es wurde immer schlimmer. Sie kam gar nicht mehr aus dem Bett. Bis heute …

»Wirst du sterben?«, fragte ich und hatte wohl noch nie so große Angst vor ihrer Antwort wie jetzt.

Eine ganze Weile atmete sie einfach nur flach ein und aus. Schon lange fiel ihr das Atmen schwer. Und jetzt war es noch schlimmer geworden.

»Mom?«

»Hm?« Erst jetzt bemerkte ich die Tränen, die sie wohl die ganze Zeit zurückgehalten hatte. »Es tut mir leid, Schatz. Ich wollte nicht weinen, aber …«

Sie ließ meine Hand los, um meine Wange zu streicheln.

»Du bist ein guter Junge. Vergiss das nicht, wenn man versucht dich herumzuschubsen, weil du vielleicht nicht so reich, nicht so elegant oder gebildet bist wie andere.«

Stirnrunzelnd hörte ich ihr zu, weil ich nur die Hälfte wirklich begriff.

»Es werden Tage kommen, an denen du dich fragst, wieso es immer dich trifft. Aber es werden auch Tage kommen, an denen du glücklich und zufrieden sein wirst. Bewahre dir diese Tage, Rhys. Behalte sie. Hast du das verstanden?«

Ich nickte, obwohl ich nicht wirklich wusste, was ich sagen sollte. Mom schien verwirrt.

Plötzlich ging die Zimmertür auf.

Der Arzt, der Mom behandelte, stand im Türrahmen.

»Mom?«, fragte ich ängstlich.

»Schhhh … Alles ist gut, mein Schatz. Ich muss nur zu ein paar Untersuchungen und …« Erneut drückte sie meine Hand und versuchte dabei zu lächeln. Aber ich kannte ihr echtes Lächeln, das erstrahlte, wenn wir mit den Inlinern fuhren oder eine witzige Folge von Garfield schauten. Das hier war kein echtes Lächeln. Das hier war nicht meine Mom von früher.

»Du weißt, dass es keine Süßigkeiten vor dem Mittagessen gibt. Zähne wirst du mindestens zweimal am Tag putzen und …«

»Miss Bishop.« Der Arzt trat näher ans Bett.

»Ich weiß. Ich weiß«, erwiderte Mom leise und schloss gequält die Augen. Dabei holte sie noch einmal tief Luft und schaute mich dann wieder kummervoll an.

»Ich liebe dich, mein Junge. Und das werde ich immer tun, egal wo ich bin. Vergiss das nie!«

»Ich liebe dich auch«, antwortete ich leise, weil sich der ganze Besuch so merkwürdig anfühlte. Wo wollte sie denn sein? Sie war schon die ganze Zeit immer im Krankenhaus gewesen.

Mom lächelte und dieses Mal glaubte ich ihr. Es war ein echtes Lächeln.

»So, Rhys, du solltest wieder zurück zu deiner Granny gehen«, erklärte der Arzt, der bereits neben mir stand.

»Okay.« Ich versuchte Mom ein Lächeln zu schenken, aber ich fühlte mich komisch.

Also drehte ich mich von ihr weg, um herauszugehen.

»Rhys?«

Mom wollte noch etwas sagen, also wartete ich und sah sie an.

»Denk immer daran: Du kannst mehr, als du zeigst.«

Das hatte Mom mir immer gesagt, wenn ich in der Schule mal wieder einen Test vermasselt hatte.

Deswegen nickte ich ihr verstehend zu und ging dann zur Tür. Obwohl sie ja wusste, dass ich gehen wollte, versuchte ich die Tür so leise wie möglich zu öffnen.

Mom brauchte Ruhe, damit sie schnell wieder gesund werden konnte.

Granny stand rasch vom Stuhl auf, der an der Wand stand.

»Und?«

»Ich glaube, sie ist müde«, sagte ich nachdenklich.

Granny schluchzte in ihr Taschentuch.

»Was ist los, Grandma?«

»Ich …« Sie schluckte und schluchzte dann weiter in ihr weißes, besticktes Taschentuch.

»Sollen wir ihr vielleicht Blumen schenken? Dann fühlt sie sich wohler im Krankenhaus. Die letzten, die wir mitgebracht haben, sind schon verwelkt, als seien sie tot.«

Grandma weinte nun in ihr Taschentuch.

»Grandma! Was ist denn?«

Ich ging auf sie zu und wartete, dass sie mir eine Antwort gab.

Aber irgendetwas, eine kleine Stimme in meinem Kopf, sagte mir, dass ich bereits wusste, worum es ging. Immerhin hatte ich Mom bereits die Frage gestellt und statt ihr Schweigen dahinter zu verstehen, hatte ich weitergehofft.

Ich umarmte Grandma, der ich bis zur Brust ging. Sie erwiderte es und ich dachte nur immer wieder an diese eine, so bedeutende Frage zurück.

»Wirst du sterben?«

Und ihre Augen, nur Moms Augen hatten mir eine Antwort gegeben: »Ja, werde ich.«

KAPITEL1

Diana

Mucksmäuschenstill drückte ich die Tür ins Schloss und holte erst dann wieder Luft.

»DIANA!«

»Mist«, entfuhr es mir, bevor Dad aus dem Arbeitszimmer gestampft – ja richtig! – kam, um auf mich zu zugehen.

Er hatte die Krawatte abgelegt und roch leicht nach Gin.

Keine gute Kombi.

»Wo bist du gewesen?«

»Aus«, antwortete ich.

Dads Nasenflügel bebten, weil ich es immer wieder mit kurzen Antworten schaffte, seinen Puls in astronomische Höhen zu jagen.

»Kannst du mir mal verraten, warum du ausgegangen bist, wenn ich dir gesagt habe, dass du zuhause bleiben und den Skandal …«

Ich winkte ab und warf den Haustürschlüssel in meine Handtasche zurück. Jetzt brauchte ich mich auch nicht mehr bemühen, leise ins Haus zu kommen.

»Wie wäre es damit, Dad? Wenn du ernsthaft geglaubt hast, dass du deine fünfundzwanzigjährige Tochter einsperren kannst, nur weil es da diese Fotos …«

»Nur Fotos? Mädchen, ist dir eigentlich klar, dass das alles auf mich zurückfällt, wenn meine ach so erwachsene Tochter oben ohne abgelichtet wird?«

Ich verdrehte die Augen und stolzierte an ihm vorbei, um hoch in mein Zimmer zu gehen.

»Ich rede mit dir!«, brüllte Dad noch lauter und ich könnte schwören, eines der großen Selbstporträts von Dad, links an der Wand, begann zu wackeln.

Beeindruckend.

»Lass sie doch, Darling.«

Eigentlich wollte ich direkt die Treppe hoch, aber meine allzeit beliebte Stiefmutter Catherine stand mir im Weg. Obwohl wir uns zu Hause befanden und man es gemütlicher hätte haben können, trug sie ihre üblichen Zehn-Zentimeter-Hacken und ein Dolce-Kostüm, das man auch nur einmal tragen durfte, bevor man von der High Society deswegen gemieden wurde. Ihr Haar war perfekt gestylt. Selbst ein Betonbohrer hätte Probleme, durch die Fülle an Haarspray durchzukommen. Tja, und dann war da noch diese makellose Make-up-Maske, die sie stets trug. Ich hatte diese Frau noch nie ungeschminkt gesehen oder gar mit Poren erwischt, die sie vielleicht etwas menschlicher hätten aussehen lassen. Natürlich machte die viele Schminke sie mindestens zehn Jahre jünger als sie in Wirklichkeit war. Meine beste Freundin Coco fragte sich oft, was zuerst runterfallen würde, wenn sie ihr kräftig auf die Schulter hauen würde. Wahrscheinlich ein Haufen Puder und falsche Wimpern. Coco jedoch war der Meinung, dass sich darunter vielleicht sogar ein Kerl verbergen könnte. Die Wahrheit würden wir beide wohl nie herausfinden.

»Diana weiß einfach nicht, dass es um so viel mehr geht als …«

»Als was? Geld, Macht und Ruhm, Catherine?«, fiel ich ihr ins Wort und sie zog hörbar die Luft ein. Dazu hielt sie sich damenhaft das Dekolleté, das selbstverständlich so tief ausgeschnitten war, dass mich fast ein Nippel gegrüßt hätte.

»Hast du das gehört, Darling? So redet deine Tochter mit mir!«

Ich verdrehte die Augen, weil ich absolut keine Lust auf dieses Melodram hatte. Deswegen stieg ich weiter die Treppe hoch und ging an ihr vorbei.

»Wo willst du hin?«, fragte Dad, statt sich für meine Stiefmutter einzusetzen.

Zumindest das hatte er sein lassen. Erst war Catherine damals mit Sack und Pack eingezogen, nur damit Dad dieses geldgeile Miststück dann auch noch, vier Monate nachdem Mom gestorben war, heiraten konnte. Aber nach acht Jahren Ehe mit Catherine war selbst Dad mittlerweile so weit, dass er sie lieber ignorierte, als mit ihr zu reden.

»Auf mein Zimmer, Dad«, erklärte ich monoton. »Natürlich werde ich über meine Sünde nachdenken und mich bessern.«

Dads Blick wurde finsterer. »Ach, tust du das?«

Er wusste, ich redete Scheiße. Und ich wusste, er glaubte mir kein einziges Wort.

»Natürlich, Dad. Hab noch einen schönen Abend.« Automatisch starrte ich zu Catherine, die darauf wartete, dass ich ihr diesen auch wünschte.

Nun, darauf konnte sie lange warten.

Erneut japste sie entsetzt nach Luft, als ich ohne ein weiteres Wort die Stufen hochging.

»Wie kannst du das zulassen? Deine Tochter behandelt mich wie eine …«

Bevor sie den Satz beenden konnte, schloss ich bereits meine Zimmertür.

Seufzend lehnte ich mich gegen das dicke Eichenholz und blickte mich in meinem großzügigen Zimmer um.

Es mochte für so manch Fünfundzwanzigjährigen merkwürdig aussehen, dass ich noch bei meinem Dad lebte. Nun, nicht in unseren Kreisen.

Dad war der Bürgermeister New Yorks. Ja, leider keine süße Provinzstadt im Nirgendwo.

Er war bereits privilegiert geboren worden. Mom hingegen … nicht. Sie war Kellnerin gewesen, traf eines Tages Dad, der dort essen wollte und schwups, wurde ich zehn Monate später geboren. Die beiden liebten sich wirklich abgöttisch. Als Mom Krebs bekam, steckte Dad mitten in seiner politischen Karriere und … irgendwann ging alles nur noch den Bach runter.

Ich würde gerne sagen, dass das alles Vergangenheit war, aber all diese Dinge waren immer noch in meinem Kopf verankert.

Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte Dad nichts gegen mein Temperament und meine Andersartigkeit, in Bezug auf die High Society, einzuwenden. Es schien ihm sogar zu gefallen, weil es ihn an Mom erinnerte. Sie war wie ich ein freier Vogel, der nichts lieber tat, als normal zu leben. Aber seit einiger Zeit fand er mein Benehmen nicht mehr witzig. Oder übertrieb ich es tatsächlich maßlos?

Seufzend legte ich meine Handtasche auf den Schreibtischstuhl und blickte auf die Zeitung, die mir den ganzen Schlamassel erst eingebrockt hatte.

Letzten Monat waren Coco und ich auf Hawaii und hatten die Paparazzi nicht gesehen. Nun, meine Brüste schon. Immerhin schafften sie es auf Seite vier der Zeitung. Halb New York hatte mich nun oben ohne gesehen. Ich war nicht prüde, aber dass Dad davon nicht begeistert war, konnte selbst ich nachvollziehen.

Nur übertrieb er. Wenn es nach ihm ginge, dürfte ich das Haus gar nicht mehr verlassen. Dad stand unter enormen Druck. Einige forderten bereits seinen Rücktritt, weil vieles in der Stadt nicht so lief, wie erwartet. Da passte es natürlich für seine Widersacher, dass die Tochter von Clifford Osbourne nackt abgelichtet wurde.

Seufzend schaute ich mich in meinem Zimmer um.

Es war noch nicht mal ganz neun Uhr. Der Tag war irgendwie noch nicht gelaufen. Zumindest wollte ich nicht, dass er damit endete, mit Catherine auf der Treppe diskutiert zu haben.

Nun, da gab es wohl nur eines zu tun.

Ich legte mir wieder die Handtasche um, öffnete eines meiner Fenster und kletterte das Spalier hinunter.

»Komm schon. Nur ein Drink«, bettelte ich Coco übers Handy erneut an.

»Ich kann nicht. Du weißt, dass die Klausur ultrawichtig ist«, erklärte sie zum tausendsten Mal.

Ich stöhnte laut auf.

»Genieß du die Nacht. Immerhin hast du alle Klausuren bereits hinter dir.«

Wir beide studierten an der New Yorker Universität. Unser Master-Studium war fast geschafft. Ich wartete nur noch auf meine Noten, Coco musste noch eine Klausur schreiben. Deswegen und nur deswegen kam sie heute davon.

»Okay. Ich genieße es. Aber nur, wenn du nächste Woche wieder mit von der Partie bist«, stellte ich klar und betrat die erstbeste Bar, die meinen Weg kreuzte.

»So wie ich dich kenne, wirst du mir den halben Abend Fotos schicken. Und dann bekomme ich ein schlechtes Gewissen, was du ja auch beabsichtigst.«

Ich seufzte zufrieden auf.

»Du kennst mich einfach zu gut.«

»So schlimm?«

Sie wusste, dass Dad momentan in Bombenstimmung war.

Ich setzte mich an die halbleere Bar und nickte, obwohl sie es nicht sehen konnte.

Der Laden war groß, dunkel und modern eingerichtet. Leise Musik war im Hintergrund zu hören.

Der Barkeeper kam auf mich zu.

»Ein Soda bitte.«

»Soda? Muss ich mir Sorgen machen?«, fragte Coco.

»Alkohol führt nur zu mehr Alkohol. Das kann ich mir im Moment nicht leisten.«

Wir wussten beide, dass Dad sich das nicht leisten konnte. Aber Coco war so clever, mich nicht zu korrigieren.

»Kopf hoch. Solche Bilder verschwinden auch schnell wieder aus der Öffentlichkeit und …«

Ich schnaubte. »Mich interessieren diese Fotos nicht, das weißt du. Aber Dad, keine Ahnung, ob …« Der Barkeeper stellte mir mein Glas Soda hin, ich nickte dankbar. »Na ja, egal. Du kümmerst dich darum, dass ich dich nächstes Jahr nicht mehr zur Uni begleiten muss und ich kümmere mich darum …«

Ja, um was eigentlich?

»Dass du einen Abend mal vergisst, wer du in Wirklichkeit bist, Dee.«

Meinen Spitznamen aus ihrem Mund zu hören, half mir, mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.

Ich war aus gutem Grund durch das Fenster geklettert. Ich war aus gutem Grund nicht zuhause geblieben.

»Du hast recht. Lern heute nicht zu lange«, sagte ich.

Coco seufzte. »Ja, versuch ich. Bis morgen.«

»Bis morgen.«

Ich legte auf und starrte noch eine Weile auf mein Handy.

Coco und ich waren auf dem Bildschirm zu sehen. Wir lachten glücklich in die Kamera und trugen beide übergroße Sommerhüte, die man echt nur im Urlaub aufsetzen konnte. Alltagstauglich waren die wirklich nicht.

Trotzdem hatten wir einen kleinen Sonnenbrand bekommen und auf dem Foto konnte man bereits die leicht geröteten Wangen erkennen. Es war ein wunderbarer Urlaub gewesen, den wir uns vor der Klausurphase gegönnt hatten.

Nun, wenn ich meine Titten im Bikinioberteil behalten hätte.

»Na toll«, entfuhr es mir entnervt.

Genau das wollte ich nie tun. Mein Handeln hinterfragen.

Ich war die, die ich war. Ob die Tochter des Bürgermeisters oder eben nicht.

Jetzt zweifelte ich schon an, ob ich in meinem Urlaub Oben ohne herumlaufen durfte, oder nicht. Was sollte denn das?

»Ich möchte einen Drink«, rief ich fast laut aus, während der Barkeeper ein Glas ins Regal stellte.

Der Barkeeper, der einen zu langen Ziegenbart für meinen Geschmack trug, blickte auf meine unberührte Soda.

»Ach, komm schon. Als wäre ich die Einzige, die mal auf Alkohol umschwenken würde.«

»Was für einen Drink?«, fragte er bei mir nach.

Ich zuckte mit der Schulter. »Irgendetwas Süßes.«

Er ließ sich nicht viel Zeit damit und reichte mir eine Minute später einen Appletini, wenn ich mich nicht irrte.

Ich nippte daran und lächelte erleichtert.

Alkohol wäre heute wohl doch eine Lösung.

Dann drehte ich mich um und nahm das erste Mal die Leute hier in Augenschein.

Wie gesagt, die Bar war nicht so gut besucht.

An einem Tisch saßen mehrere Männer, die Karten spielten. Auf der anderen war ein Pärchen, das die ganze Zeit verliebt Händchen hielt. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis die beiden nach hinten verschwanden.

Meine Aufmerksamkeit schenkte ich jedoch jemand anderen. Er stand an der Jukebox. Ich wusste gar nicht, dass es solche Teile noch gab. Also ich redete von der Jukebox. Zumindest anfangs.

Er war dunkelhaarig und trug Jeans und Shirt. Nichts, was meine Aufmerksamkeit verdient hätte. Es war eher seine Haltung. Er lehnte an der Box und las sich wohl die Musiktitel durch. Dabei hielt er einen Drink in der Hand. Bourbon oder Whiskey.

Es war eine lässige, fast arrogante Haltung, die er an den Tag legte. Als würde er nicht hierher passen, aber als wolle er den anderen mit seinem Besuch in dieser Bar einen Gefallen tun.

Dann hob er urplötzlich den Blick, als hätte er meinen bemerkt.

Heiliger Strohsack.

Das war kein Mann. Das war ein Traum. Ein Traum von einem Mann.

Dunkles Haar, dunkle Augen und ein intensiver Blick, der frau sofort ins Höschen ging. Obwohl auch er mich ansah, als wollte er direkt dort hinein.

Ich war keine schüchterne Frau. War ich nie gewesen. Wenn ich etwas wollte, hatte ich das immer offen und ehrlich kommuniziert. Manche Männer kamen damit klar, andere nicht. Aber instinktiv wusste ich, dass dieser Mann damit nicht nur klarkommen würde, er würde auch damit umzugehen wissen.

Ich schluckte, weil ich schon lange nichts getrunken hatte. Erneut nippte ich an meinem Drink und beobachtete ihn dabei.

Er sah genauso wenig weg und dann machte er sich auf den Weg zu mir.

Zu mir!

Ich gehörte nicht zu den Frauen, die glücklich aufschrien, weil so ein Prachtexemplar von Mann sie ins Visier genommen hatte. Nie! Aber würde er mich nicht so anstarren, dann hätte ich es wohl getan.

Während er mit festen, fast schleichenden Schritten auf mich zukam, musterte er mich von Kopf bis Fuß.

Mir war bewusst, dass er eine schlanke Frau sah, die keinerlei Make-up, abgetragene Sneakers trug und schon länger keine Bürste mehr benutzt hatte. Heute Morgen zählte nicht, da ich absolut nicht wusste, wie danach mein Spiegelbild ausgesehen hatte.

Mist! Das hätte ich doch wenigstens tun können, oder?

Von Nahem bemerkte ich, dass das Shirt und die Hose von guter Qualität waren. Sehr guter.

Wie sein Besitzer.

Er stellte sein Glas auf der Theke ab und beobachtete mich dabei genau. Anscheinend dachte er wohl, ich würde direkt in Ohnmacht fallen.

Ich zog eine Augenbraue fragend in die Höhe und schaute in sein markantes Gesicht.

Er war attraktiv und wusste das. Okay, soweit so gut.

Das Lächeln, das er aufblitzen ließ, hätte mich wohl fast vom Hocker gehauen, wenn ich nicht so felsenfest drauf sitzen würde.

»Du bist neu«, sagte er und auch seine Stimme versprach dasselbe, wie seine Optik.

Unfassbaren Spaß, wenn er den wollte.

»Ne, eigentlich bin ich bereits seit fünfundzwanzig Jahren dabei«, antwortete ich und tat so, als würde es mir nichts ausmachen, dass er so nah neben mir stand.

Normalerweise durfte mir niemand so nahe kommen. Nicht mal Coco. Das lag allerdings an ihrem Nuttenparfum, das sie mittlerweile absichtlich literweise auf sich verteilte, wenn wir uns trafen, damit wir darüber diskutieren konnten.

Ja, wir waren beide etwas masochistisch veranlagt und ja, ich vermisste meine bessere Hälfte gerade höllisch.

»Alles okay?« Der Fremde hatte meinen Stimmungswechsel wohl mitbekommen.

Ich seufzte.

»Es ist wohl etwas früh, um meinen Herzschmerz mit einem Fremden zu teilen.«

Er nahm etwas Abstand und setzte sich direkt neben mich auf den Hocker.

»Normalerweise würde ich jetzt gehen, weil … Herzschmerz nicht wirklich meine Branche ist, aber …«

»Aber?«, hakte ich nach und schielte zu ihm rüber.

Der Fremde schien meine Nachfrage lustig zu finden, denn er lächelte und nippte wieder an seinem Drink.

»Sobald ich die Antwort weiß, lass ich es dich wissen«, sagte er.

»Wow. Wie macht ihr das nur immer?«

»Was?«

»Na, gut aussehen und gleichzeitig so verdammt geheimnisvoll zu wirken. Immerhin ist doch bekannt, wie wenig ihr Männer gleichzeitig machen könnt.«

Statt die Augen zu verdrehen oder über meine Ironie in der Stimme die gute Laune zu verlieren, lächelte er weiter.

»Reine Show. Im Grunde können wir Männer sehr vieles gleichzeitig. Aber wir stapeln lieber niedrig, um dann zu überraschen.«

Ich wäre fast beeindruckt von seinem Konter, wenn ich dieses Exemplar von einem Mann nicht sowieso schon für gefährlich halten würde.

Männer wie er …

»Wie heißt du eigentlich?«, stellte ich rasch die Frage, bevor ich mir irgendeinen witzigen oder heißen Spitznamen für ihn ausdachte und dann seinen wahren Namen nicht mehr sagen wollte.

Er legte den Kopf schräg, als würde er hinter der Frage etwas vermuten.

»Rhys.«

Kein Nachname.

Nun, damit konnte ich leben.

»Ich bin Poppy.« Dabei hielt ich ihm die Hand hin, weil … Nun, weil ich das immer tat, wenn mich jemand angeblich noch nicht kannte. Wenn er mein Stirnrunzeln bemerkte, weil ich selbst überrascht war, wie schnell mir mein neuer Fake-Name eingefallen war, ließ er es sich nicht anmerken.

Ich war zwar für viele nur die Tochter von Clifford Osbourne, aber ich war es mit Stolz. Immerhin liebte ich meinen Dad und er machte tolle Arbeit. Nur weil er die Clownsmaske geheiratet und mich seit den netten Oben-ohne-Fotos nervte, hieß das ja noch lange nicht, dass ich ihn nicht lieb hatte. Er nervte, aber auch dafür liebte ich ihn.

O je, meine Therapeutin auf der Highschool hätte eine Heidenarbeit mit mir.

Aber das war noch lange kein Grund, mich hier zu outen. Ich hatte Dad – so sehr ich mich auch gegen seine Anschuldigung wehrte – schon genug Ärger bereitet.

»Schöner Name«, erwiderte er zögernd, und drückte meine Hand fest und kräftig. So als wüssten wir beide, dass ich ihn anlog.

Rhys bemerkte, wie ich tief Luft holte, um die Berührung von seiner warmen Hand in meiner zu kompensieren. Diese Wärme kroch nämlich direkt in meinen Arm und dann noch höher zu meinen Brüsten sowie …

Olala. Jetzt gehts aber los.

Mir war klar, dass ich ihm meine Hand viel zu hastig entriss. Natürlich entging ihm nicht, dass seine Berührung mich leicht durcheinanderbrachte.

Falls dem so war, sagte er nichts.

»Also, Poppy, was machst du hier mit deinen jungen fünfundzwanzig Jahren? Suchst du einen Drink, um den Abend ausklingen zu lassen?«

Oder suchst du mehr?

Er sprach die Frage nicht aus, aber es war aus seinen Augen herauszulesen. Die tiefbraun waren.

Komisch. Braun war keine helle Farbe, aber seine Augen wirkten nicht dunkel. Es war eher ein neugieriger Farbton. Einer, den ich noch nicht kannte.

»Sobald ich die Antwort weiß, lass ich es dich wissen«, benutzte ich dieselbe kryptische Antwort, wie er sie benutzt hatte.

Als wäre er zufrieden damit, nickte er.

»Ich würde sagen, du bist eine würdige Gegnerin.« Er hob mir sein Glas entgegen und trank einen Schluck.

Jetzt musterte ich Rhys unverhohlener.

Natürlich könnte ich weiterhin so tun, als würde mir nicht auffallen, wie gutaussehend er war. Aber wozu? Ich wusste, dass er es war und bei Gott, er sowieso.

Deswegen musterte ich ihn erneut von Kopf bis Fuß.

Schamlos, weil ich nun das Ziel kannte, weswegen ich in die erstbeste Bar gegangen war.

Ich wollte mal für einen Abend oder eine Nacht diesen ganzen Kram mit mir, Dad und Catherine vergessen. Ach, und dass ich nur noch eine Enttäuschung für ihn war. Den Punkt hätte ich definitiv auch mit meiner Highschool-Therapeutin besprechen sollen.

Erst verzögert bemerkte ich, dass er mich beim Starren beobachtete.

Statt des üblichen Allerweltspruchs à la »Gefällt dir was du siehst?«, sagte er gar nichts. Rhys, mit den tiefbraunen Augen und dem überaus attraktiven Gesicht, starrte zurück. Weder lächelte er, noch wirkte er überheblich, weil ich mich gerade an ihm satt sah.

»Eine Frau wie du, sollte mich nicht so ansehen.«

Ich blinzelte einmal und dann ein zweites Mal.

»Und wieso nicht?«

»Weil du keine Ahnung hast, was du da aufweckst«, stellte er fest und nippte erneut an seinem Drink.

»Nun, dann sollte ich wohl schnell fragen, was ich denn aufwecke?«

»Sobald ich die Antwort weiß, lass ich es dich wissen.«

Anscheinend wurde dieser Satz zu dem Satz, wenn man wirklich nicht antworten wollte. Keine Ahnung, ob mir das gefallen sollte.

KAPITEL2

Rhys

Poppy sah mich an, wie es viele Frauen vor ihr bereits getan hatten. Mit dem einzigen Unterschied: Sie zahlte für dieses Geplänkel nicht.

Dieser Abend sollte einfach nur ein ruhiger werden. Keine Partys, keine teuren Anzüge und keine Frauen, die unterhalten werden mussten.

Nun, bei Poppy musste ich nicht. Ich wollte aber.

Das war mir direkt aufgefallen, als ich sie an der Bar entdeckte.

Und dass sie nicht zu den Frauen gehörte, die ich sonst … datete.

Von ihren abgetragenen Schuhen bis zu dem nichtssagenden Shirt triefte sie nur so vor Unscheinbarkeit. Aber wenn ich ihr in die aufmüpfigen Augen blickte und dazu noch ihren schmunzelnden Mund betrachtete – den ich ziemlich oft in den letzten Minuten angesehen hatte – war sie keineswegs unscheinbar. Im Gegenteil. Und dann war ich mir nicht sicher, ob Poppy wirklich … Poppy war. Mein Instinkt sagte mir, dass sie etwas verbarg. Aber um fair zu sein: Wer verbarg in einer Bar wie dieser nichts? Man kam nicht her, um über seine leidige Lebensgeschichte zu quatschen. Zumindest nicht jeder. Nicht eine Frau wie Poppy, die vor Geheimnissen nur so zu glühen schien.

»Warum bist du hier?«

Ihre plötzliche Frage riss meinen Blick von ihrem Mund.

Schon wieder hingesehen, Kumpel.

»Die Drinks sind gut«, antwortete ich ihr.

Poppy wirkte amüsiert.

»Stimmt. Sie sind nicht schlecht. Aber ich glaube nicht, dass du deswegen hier bist.«

»Nun, wir wissen, warum die beiden hier sind«, erwiderte ich und wies mit dem Kopf zu dem Pärchen, das sich fast verschlingen wollte. Zumindest stellten sie wohl bald den Weltrekord im Rummachen ein, wenn das so weiterging.

Poppy neben mir kicherte. Ein Klang, den ich oftmals als aufgesetzt und übertrieben wahrnahm. Dieses Mal nervte er mich nicht so, wie ich es gewohnt war. Aber auf diesen Gedanken wollte ich gar nicht erst näher eingehen.

»Und was ist mit ihm?«, hakte sie nach und zeigte auf den Gast am Nebentisch des Weltrekordpaares.

Er war komplett ergraut und schlief bereits auf seinem Stuhl. Drei Flaschen Bier standen vor ihm. Ich würde darauf verwetten, dass sie alle leer waren.

»Was glaubst du?«, fragte ich sie interessiert.

Poppy musterte den Gast kritisch und biss sich dann nachdenklich auf die Unterlippe.

Automatisch bogen sich meine Mundwinkel nach oben, weil Poppy nicht bemerkte, was sie da tat.

»Ich würde vermuten, er hatte Streit mit seiner Frau.«

»Ach, so romantisch veranlagt?«, kam es mir über die Lippen.

Sie schenkte mir einen kurzen Blick, den sie dann aber doch hielt.

»Bin ich nicht. Aber was würde einen dazu bringen, sich chronisch zu betrinken? Wobei …« Sie runzelte die Stirn, als würde sie über etwas nachdenken. »Es gibt wohl viele Gründe.«

»Und da wären wir mal wieder bei meiner Frage: Was führt dich her?«

Poppy verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich etwas zurück.

»Flucht.«

Sie bemerkte anscheinend meine Neugierde. Ich wollte mehr wissen und wenn ich ehrlich war, überraschte mich das erneut. Mich interessierte sonst nicht, warum eine Frau tat, was sie eben tat.

»Manchmal ist das der einzige Ausweg, um Dinge zu sehen oder zu erleben, um nicht …« Erneut schien sie mit den Gedanken ganz woanders zu sein. Aber sie fing sich schnell wieder und schenkte mir ein leichtes Lächeln. »Vielleicht werde ich gerade sentimental, aber das ist es im Großen und Ganzen auch schon. Einmal nicht die sein, die ich bin.« Poppy zuckte mit der Schulter, als wäre nicht wichtig, wer sie war. Aber dahinter steckte mehr. Viel mehr. Nur war es nicht meine Aufgabe, das herauszufinden.

Gerade war ich nur ein Kerl in einer Bar, der seine Zeit mit einer hübschen und sehr interessanten Frau verbrachte.

Plötzlich begann ein neuer Song aus der Jukebox zu spielen. Der Mann, der vorhin noch seine Freundin abgeleckt hatte, ließ einen alten Song spielen. Natürlich ein Lovesong. Breit grinsend lief er zurück zu seiner Freundin, griff sie sich, um mit ihr langsam zu tanzen, obwohl es hier eigentlich viel zu eng war.

Ich bemerkte, wie Poppy ihnen dabei zusah.

Man musste kein Profi sein, um zu sehen, dass sie sich über den Anblick freute.

Und dann wollten plötzlich Worte über meine Lippen, die ich – Gott sei Dank – zurückhalten konnte.

»Willst du mit mir tanzen?«

Im Kopf sagte ich die Worte, über meine Lippen würden sie nicht kommen.

»Ich verschwinde mal eben …«

Poppys Stimme holte mich aus meinen wirklich sehr wirren Gedanken wieder heraus. Sie schenkte mir einen Blick, der bis in meine Lenden eine Reaktion hervorrief. Dann stand sie vom Barhocker auf und verschwand.

Mein Blick nahm jeden Zentimeter ihres knackigen Körpers wahr, bis ich sie nicht mehr sehen konnte. Dann drehte ich mich wieder zur Theke um.

Niemand achtete auf uns. Jeder war mit sich selbst beschäftigt. Auf jeden Fall das Pärchen, das immer noch eng umschlungen tanzte, obwohl der Song bereits zu Ende war.

Obwohl nichts mehr drin war, hoffte ich auf einen Rest Alkohol, als ich mein Glas erhob und davon trank. Aber das Glas war bereits leer.

Ich stellte es wieder ab, stand auf, zahlte die Drinks gleich für uns beide und folgte Poppy dann nach hinten.

Es mochte vielleicht eine andere Situation sein, Poppy war keine Frau, die … ein Job für mich war. Aber ich verstand die Signale, wenn sie gesendet wurden.

Hinten blickte ich mich um. Die erste Tür führte offensichtlich in eine Abstellkammer, dahinter kamen zwei weitere Türen. Die zur Männer- und zur Damentoilette.

Ich lehnte mich direkt neben der für die Frauen und wartete.

Es dauerte vielleicht ein, zwei Minuten, da hörte ich, wie sich die Tür öffnete. Ich blickte nicht auf, weil mir klar war, wer es war.

Wir beide wussten es.

»Rhys.«

Ihre jetzt leise Stimme klang himmlisch. Sinnlich, nervös und … Keine Ahnung, ich fand kaum Beschreibungen, die dem ähnelten, was ich in ihrer Stimme wahrnahm.

Ich ließ ihr keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, wie das hier ablaufen würde. Wir beide wussten, wie das enden würde. Das wie und wo war völlig nebensächlich.

Ich ergriff ihr Handgelenk, zog sie zu mir, drehte uns beide und dann fixierte ich sie direkt an der Wand. Ein überraschtes Keuchen kam ihr über die Lippen, während ich sie so festhielt, dass sie sich unmöglich von mir fortbewegen konnte.

Eine leichte Parfumnote kam von ihr und erneut war ich überrascht, wie unaufdringlich eine Frau riechen konnte. Sie war so anders …

Obwohl ich erst nur ein Handgelenk ergriffen hatte, bemerkte ich, dass ich beide davon nun fest umschlungen hielt. Und ich spürte auch, wie locker sie das zuließ. Poppy war keine große Frau. Einen Kopf kleiner als ich, mindestens. Und obwohl ich gerade die Macht innehielt, wortwörtlich, fühlte ich mich nicht wie derjenige, der tatsächlich die Macht besaß.

Ihre Lippen teilten sich und sie befeuchtete sie mit ihrer Zungenspitze.

»Worauf wartest du?«, flüsterte sie, weil sie sicherlich meine Erektion gespürt hatte.

Meine Haut begann zu kribbeln. Ich schluckte, weil … nun, ich das Bedürfnis verspürte, es zu tun. Das ergab zwar keinen Sinn, aber gerade tat ich eh Dinge, die für einen Mann wie mich absolut verrückt waren.

Ich hielt sie so lang an mich gedrückt, dass ich jeden Zentimeter ihres Körpers spüren konnte. Ihre Atmung ging schnell, ihr Blick lag sengend heiß auf mir.

»Zeigst du mir …« Poppy schluckte, bevor sie weiterredete. »Wie man vergisst?«

Ich blinzelte sie an.

Ach ja. Sie wollte vergessen.

Wer, wenn nicht ich, könnte ihr genau das schenken?

Die Bitterkeit, die mich überkam, als mir diese Tatsache bewusst wurde, ließ mich erstarren.

Dieses Mal genoss ich nicht mehr ihren Körper.

»Rhys?« Die Verwirrung war aus ihrer Stimme zu hören. Deswegen und weil ich selbst nicht mehr nachdenken wollte, küsste ich sie.

Poppy reagierte sofort darauf und erwiderte den Kuss so leidenschaftlich, dass ich beinahe vergaß, worum sie mich gebeten hatte.

Ich zog sie noch enger an mich und begann mit ihrer Zunge einen Kampf auszutragen.

Sie stöhnte in meinen Kuss hinein, drängte sich ebenso instinktiv an mich.

»Zeigst du mir, wie man vergisst?«

Auch wenn ich vorher keinerlei Ahnung hatte, wie es war, Eiswasser auf den Schwanz geschüttet zu bekommen, jetzt wusste ich es.

Ich entriss mich ihrem Kuss und holte einmal tief Luft.

»Rhys?« Ihre Verwirrung war ihr anzusehen, während ich den Kopf schüttelte, weil … ich wieder mal keine Ahnung hatte, was los mit mir war.

Da ich nichts sagte, schien sie handeln zu wollen und fuhr mit der Hand an meinen Schritt. Nur dass der sich auch mittlerweile zurückgezogen hatte. Die Erektion war verschwunden und die Überraschung darüber teilten wir beide. Ihre Augen wurden tellergroß, wenn man das sagen konnte. Denn sonst war hier nämlich nichts mehr groß.

Verdammt.

Da standen wir nun. Vor der Damentoilette. Heiß aufeinander, aber … mein Schwanz sah das – zum ersten Mal in meinen dreiunddreißig Lebensjahren – wohl ganz anders.

»Ich kann …« Sie begann an meinem Reißverschluss herumzufingern, aber automatisch hielt ich sie davon ab.

»Geh nach Hause, Poppy.« Mein Blick, den ich ihr jetzt schenkte, hätte die Sahara in Eisklötze verwandeln können. Das wusste ich und es hielt mich dennoch nicht davon ab, sie so anzusehen.

So schaute ich sie alle an.

Und Poppy war nicht dumm. Sie bemerkte, dass sich etwas verändert hatte. Etwas Grundlegendes. Man sah es in ihren Augen, die fast schon einen trotzigen Ausdruck bekamen.

Aber erneut wollte ich diese Gedanken nicht vertiefen, also ließ ich sie los und brachte mehrere Schritte Abstand zwischen uns.

Und so schnell, wie das zwischen uns passiert war – oder eben nicht –, so schnell ließ sie mich stehen und ging.

Der Wecker hatte pünktlich um sieben Uhr geklingelt. Nur heute war ich nicht wie sonst bereits vor dem Klingeln wach. Heute riss mich dieses Scheißgeräusch aus dem Schlaf, weil ich erst gegen vier Uhr früh eingeschlafen war.

Seufzend prügelte ich halb auf meinen Wecker ein, setzte mich auf und rieb mir über mein müdes Gesicht.

Wenig Schlaf war kontraproduktiv. Das durfte auf keinen Fall noch einmal passieren.

Ich stand von meinem King-Size-Bett auf, die Seidenlaken fielen dabei zu Boden, aber da heute die Putzfrau kam, war mir das egal.

Langsam dehnte ich mich und ging dann ins Bad, um mich frisch zu machen, bevor ich zum Sport ging.

Seit drei Jahren lebte ich in meinem eigenen Apartment in Manhattan. Es war etwas, das ich mir schon immer leisten wollte. Und als ich die Kohle dafür zusammen hatte, dauerte es nicht lang, bis ich etwas Geeignetes fand. Das Apartment besaß knapp 200 Quadratmeter und war so modern eingerichtet, dass ich mich dessen nicht schämen brauchte.

Allgemein befand ich mich seit Jahren in einer sehr guten finanziellen Lage. Mein Leben war perfekt.

Nachdem ich mir die Zähne geputzt, mich angezogen und mir Wasser aus dem Kühlschrank genommen hatte, traf ich mich direkt vor dem Central Park mit Aaron.

Ich war kein Typ für Freunde, aber wenn ich so etwas wie einen Freund hätte, wäre es wohl Aaron gewesen. Wir trafen uns mehrmals die Woche zum Sport, weil er in derselben Branche tätig war wie ich und nebenbei denselben Dienst anbot wie ich … Nun lassen wir die Erklärung.

Aaron war ähnlich gebaut wie ich und lungerte meistens schon auf der Parkbank an unserem Treffpunkt herum, um sich ein paar nette Joggerinnen anzusehen.

»Morgen«, grüßte ich ihn, ich war bereits von meinem Apartment in den Park gejoggt, um mich warmzulaufen.

Aaron beobachtete zwei Blondinnen, dann bemerkte er mich.

»Guten Morgen, hübscher Mann. Auch schon wach?«

Er musste mir immer aufs Brot schmieren, dass er stets zehn Minuten früher da war. Ich war ein pünktlicher Mensch, aber Aaron war … extrem.

»Scheint mir nicht so, als wäre dir langweilig gewesen«, sagte ich und bemerkte, wie er jetzt irgendwelchen anderen Frauen nachsah.

»Nein, auf keinen Fall.« Aaron lächelte, starrte auf seine Sportuhr und begann dann die Stoppuhr zu betätigen. »Los gehts.«

Wir liefen wie jedes Mal unsere übliche Route.

»Und? Was gibts Neues?«

Er fragte jedes Mal. Und jedes Mal bekam er dieselbe Antwort von mir.

»Alles wie immer.«

Zumindest war das stets meine Antwort gewesen, weil … tatsächlich nichts Neues passiert war.

Nun, das war vorher gewesen.

Vor ihr.

Aaron bemerkte, dass die Art meiner Antwort, nicht wirklich zu meiner Stimmung passte.

Er mochte ein Sprücheklopfer sein, aber bemerkte, wenn etwas nicht stimmte.

Aber was sollte ich auch erzählen?

Ich wusste selbst nicht, was da gestern passiert war.

Oder eben nicht passiert war.

Meine Fresse, jetzt reiß dich wieder zusammen, Junge!

»Wirklich alles okay, Rhys?«, fragte mich Aaron plötzlich, nachdem wir die Hälfte unserer üblichen Runde gelaufen waren.

»Klar«, erwiderte ich, weil ich eh nichts anderes sagen würde.

Und selbst wenn ich ihm etwas erzählte, wer wusste schon, ob er das für sich behielt?

Das würde mein Geschäft gefährden. Und das konnte ich auf keinen Fall zulassen.

»Pass auf!«

Aarons Ruf ließ mich aufsehen und ich drückte mich schnell an einem Hot Dog-Verkäufer samt Wagen vorbei. Wenn er nicht gerufen hätte, wäre ich direkt in ihn hineingelaufen.

Das Joggingtempo verringerten wir etwas.

»Shit, das war knapp«, kommentierte Aaron.

»Und wie knapp«, urteilte ich ehrlich.

»Egal, was dich beschäftigt, Rhys. Sorg dafür, dass kein Hot Dog-Stand mehr in der Nähe ist.«

Ich sah ihn an und nickte, weil es eh bescheuert wäre, jetzt noch zu behaupten, das alles okay war.

Dennoch … diese Scheiße musste hier und jetzt aufhören.

Ich hatte schon die halbe Nacht nicht geschlafen, weil ich ständig an Poppy gedacht hatte.

Wie sie lächelte, mich ansah, die Chemie, die auf jeden Fall grandios zwischen uns gewesen war und … den letzten Teil mit ihr, den ich am liebsten vergessen würde. Für immer. Vorzugsweise.

Um mir selbst etwas zu beweisen, hatte ich kurz nachdem ich aus der Bar gegangen war, irgendeine Frau anrufen wollen. Ich ließ es bleiben, weil mir erneut Poppys Gesicht erschienen war und mich im Taxi zurück in mein Apartment mit einer Erektion beschenkte.

»Ach, komm schon. Das kann doch nicht dein Ernst sein«, hatte ich in dem Wagen mit meinem Penis gesprochen und mir dafür vom Taxifahrer einen irritierten Blick eingefangen.

Nun, dann kam ich allein nach Hause, hatte mir unter der Dusche den Druck genommen, wieder mit dem Gesicht von Poppy als Vorlage – und war dann ins Bett gegangen, um wieder nichts anderes zu tun, als an sie zu denken.

Aber jetzt war echt genug!

»Hund!«

Aarons erneuter Ausruf ließ mich überrascht nach Luft schnappen, weil direkt vor uns eine Hundesitterin stand, die gefühlt vierzehn Hunde samt Leine um sich herumlaufen ließ.

Dieses Mal konnte ich zwar auch ausweichen, aber nicht abbremsen und verlor das Gleichgewicht. Dabei stolperte ich und fiel zur Seite direkt auf die Wiese, die meinen Sturz auf die Fresse etwas abmilderte.

Stöhnend lag ich nun auf dem Rücken und blinzelte in den wolkenverhangenen Himmel. Bis Aarons Gesicht über mir auftauchte.

»Noch alles dran?«

»Fühlt sich zumindest so an«, gab ich leise von mir.

Aaron blickte hoch.

»Ihm geht es gut. Machen Sie sich keine Sorgen und machen Sie weiter mit dem, was Sie auch immer … Aber lass mir deine Nummer da, man kann ja nie wissen, wozu die gut ist.« Er redete wohl mit der Hundesitterin.

Ich verdrehte die Augen, weil Aaron wirklich unverbesserlich war.

Dann schenkte er mir wieder seine volle Aufmerksamkeit.

»Sicher, dass du …«

»Verdammt, Aaron! Hör auf, nachzufragen. Du siehst doch, was dann passiert«, fuhr ich ihn angepisst an.

Dieser hob abwehrend die Hände.

»Schon gut. Wir wollen ja nicht, dass Rhys gleich noch irgendeine Grandma umwirft.«

»Haha!«

Langsam stellte ich mich wieder auf meine zwei Beine.

Einige Leute im Park beobachteten neugierig, was wir hier taten.

Tja, da waren sie nicht allein.

Mein Shirt und meine Hose waren voller Grashalme, die ich genervt erst einmal wieder loswerden wollte.

»Hier gibts nichts zu sehen! War nur eine Übung!«, rief Aaron den Leuten zu und tatsächlich: Sie liefen weiter, als wäre ,,Leute umwerfen“ tatsächlich so etwas wie eine neue Sportart.

»Fertig?«, hakte er bei mir nach, nachdem ich alle Grashalme abgeklopft hatte. Ich bemerkte, wie er mich musterte und versuchte, sich einen Reim aus meinem Verhalten zu machen.

Da waren wir schon zu zweit.

»Für heute bin ich fertig«, erwiderte ich.

Wirklich fertig.

DIANA

»Hast du dasselbe heraus wie ich?«

Coco fragte mich nicht das erste Mal, also hielt ich ihr das Kreuzworträtselbuch hin und sie verdrehte die Augen.

Wir lagen auf den Sonnenliegen an Dads Pool und genossen die letzten warmen Strahlen der Herbstsonne. Dazu hatte Coco uns Eis im Hörnchen besorgt, an dem sie jetzt noch genüsslich knabberte. Meines war selbstverständlich schon … gegessen worden.

»Warum zum Teufel hast du ständig alle Antworten auf diese Dinge?«

Während sie tatsächlich versuchte, ein bisschen zu rätseln, hatte ich bereits damit aufgehört. Stattdessen ging mir so einiges durch den Kopf und alle hatten mit diesem Rhys zu tun.

»Die giftigste Schlange der Welt? Mein Gott, wie viele Buchstaben sind das denn?«

Ich spürte, wie Coco meinen Block neben mir ansah. Seufzend hob ich ihn und hielt ihr meine Antwort hin.

»Australischer … was?«

»Inlandtaipan. Mit einem Biss kann sie Dutzende Menschen direkt töten.«

»Wie charmant. Sag mal, hat diese Schlange auch Verwandte?«

»Hm?« Ich blickte meine beste Freundin fragend an. Diese zeigte mit dem Kopf in eine bestimmte Richtung. Ich sah hin und blickte zu Catherine, die gerade mit unserem Gärtner Omar in ein Gespräch vertieft war.

Ich schmunzelte über den wunderbaren Vergleich, den Coco mal wieder für sie gezogen hatte.

»Die schießt nur mit Platzpatronen«, erklärte ich und Coco grinste, während sie weiter an ihrem Eis herumschleckte.

Sie hatte sich für Zitrone entschieden.

Apropos Platzpatronen.

»Sag mal …«, begann ich, weil ich irgendwie Antworten brauchte. Da Rhys ganz sicher keine geben würde – dazu müsste ich erst einmal wissen, wo ich ihn finden könnte und diese Blöße würde ich mir sicher nicht geben wollen – wollte ich zumindest von meiner besten Freundin einen Tipp. »Hast du mal einen Mann getroffen, der Probleme hat beim … Also, du weißt schon.«

Mein unsicherer Blick traf ihren. Sie hing immer noch über ihrem Rätselblock, starrte mich aber jetzt stirnrunzelnd an.

»Ne, weiß ich nicht«, war ihre erste Reaktion.

Ich verdrehte die Augen.

»Ich meine, ob du je einen Mann getroffen hast, der…«

»Du weißt genauso gut wie ich, dass die meisten Studenten noch weit davon entfernt sind als Mann bezeichnet zu werden und …«

Rhys war ein Mann. Ganz und gar. Egal, was sich da vor den Toiletten abgespielt hatte oder eben nicht.

»Über welchen Mann reden wir hier eigentlich?«

Cocos neugieriger Ton in der Stimme holte mich wieder aus meinen eigenen Gedanken heraus. Die wohlgemerkt ziemlich hinderlich waren, um Coco etwas vorzulügen.

»Es gab da diesen …«

»Mann«, half sie mir dabei, den Satz endlich mal zu beenden.

Ich seufzte. »Ja, Mann.«

»Wann hast du ihn denn getroffen? Oh, warte.« Sie drückte meine Hand und setzte sich rasch auf. »War es vorgestern? Als du allein ausgegangen bist?«

Ich nickte, weil mir eine Lüge nicht helfen würde.

»Uuuuund?« Coco grinste.

»Muss ich mir bei deinem Glanz in den Augen Sorgen machen?«

Sie verdrehte die Augen, dann seufzte sie und blickte mich wieder nachdenklich an. »Dieser Kerl muss dir ja ordentlich zugesetzt haben. Wenn du deinen Sarkasmus benutzt, um davon abzulenken, dass dieser Mann …«

»Betone es nicht so«, stöhnte ich genervt auf.

»Du hast damit angefangen! Also, was war? Bist du mit ihm mitgegangen? O, wie war es? Wie …«

»Dir tropft da was herunter«, sagte ich und blickte auf das Eis, das ihr bereits in den Schoß floss.

»Ach, komm schon. Gib mir Futter«, antwortete sie wie eine trotzige Vierjährige und leckte dann die Waffel ab.

Soll ich erwähnen, dass das Zitroneneis mir nicht gerade dabei hilft, über diese Erektionsproblematik zu reden?

Warum Rhys? Warum musste meine erste peinliche Nicht-Erektionsgeschichte mit ihm sein?

Ich konnte ihn immer noch auf meinen Lippen spüren.

Er hatte mich geküsst, als wollte er mich wirklich.

Die ganze Zeit über an der Bar hatte er mich angesehen, als wollte er mich.

Und ich wollte ihn auch.

»DIANA!«