Sofies Reise ins Unbekannte - Sarah Susanne Lorenz - E-Book

Sofies Reise ins Unbekannte E-Book

Sarah Susanne Lorenz

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Beschreibung

In einer Zeit, in der die Eltern entscheiden, wie die Zukunft ihrer Kinder auszusehen hat.
In einer Zeit, in der der Rag einer Person, einer Familie, von Bedeutung ist.
Es gibt zwei Menschen, die auf ein gefährliches Geheimnis stoßen. Unter Lügen und Verdrehungen finden sie ihr persönliches Glück.

Sarah Susanne Lorenz wurde am 15. August 1994 als das jüngste von zwei Kindern geboren.
Sie hat in den späteren Schuljahren angefangen, immer mal wieder Kleinigkeiten zum Zeitvertreib zu schreiben.
Im Alter von 17 Jahren, einige Monate, nach dem Schulabschluss, ist ihre Mutter verstorben.
Später wurde daraus ein Hobby, welches sie sehr viel ihrer Freizeit nachging.
Nach der Schule kam sie zu dem Entschluss ein Buch zu schreiben, einfach um zu schauen, wie weit ihre Fantasie reicht.

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Sarah Susanne Lorenz

Sofies Reise ins Unbekannte

 

 

 

 

© 2023 Europa Buch | Berlin www.europabuch.com | [email protected]

 

ISBN 9791220145404

Erstausgabe: Dezember 2023

 

Gedruckt für Italien von Rotomail Italia

Finito di stampare presso Rotomail Italia S.p.A. - Vignate (MI)

 

 

 

 

 

Sofies Reise ins Unbekannte

24. Dezember Heiligabend 1880

Antony in einer französischen Gemeinde, südlich von Paris.

Kapitel 1

Die Welt liegt im tiefen Schlaf, der Winter hat sich über die Welt gelegt und bringt der Natur den Schlaf.

Den Menschen die Zeit der Liebe und des Friedens.

Sofie López steht am Fenster und schaut raus, die meiste Zeit des Tages war sie draußen und ging durch den Schnee, nun schaut sie den letzten Strahlen der Sonne dabei zu, wie sie untergehen.

Fast ein Jahr ist vergangen, als sie die Nachricht herhielt, dass der Mann, für den sie sehr tiefgehende Gefühle hegt, bei einer Rettung eines Schiffbrüchigen ums Leben kam.

Die Gefühle und der Schmerz brachen über Sofie herein, wie an einem schönen Sommertag unerwartet der Regen über den Himmel zieht und über die Welt hereinbricht.

Anfangs zog sie sich zurück und sprach kaum etwas, mit der Zeit kam sie wieder aus ihrem Zimmer und versucht sich mit ihrer Familie zu verständigen.

Aber nun, da schon fast ein Jahr vergangen ist, merkt Sofie, dass man von ihr erwartet, dass sie wieder am Leben teilnimmt, aber innerlich fühlt sie sich leer, hilflos und verlassen.

Sofie versucht sich für andere Dinge, außer allein sein zu begeistern, aber es gelingt ihr nicht. „Draußen im Schnee umherzulaufen, wie ein Gespenst“, hört sie mal ihren Bruder sagen, ist das Einzige, was ihr etwas Ablenkung bringt.

Sofie weiß, dass die Welt sich weiter dreht, dass ihr Leben und das der anderen weitergeht, aber sie fühlt sich wie Tod. Selbst die Kälte, die der Winter mit sich bringt, scheint sie nicht einmal zu spüren.

Ihr Herz weint, ihre Seele fühlt sich an, als würde sie in Flammen stehen. In ihrem Kopf sind nur sein Name und sein Bild.

Egal, was sie auch versucht, nur diese zwei Sachen, halten sich in ihrem Kopf fest. Nachts liegt Sofie wach und starrt die Decke an, da sie immer wieder von ihm träumt.

Ihr ist bewusst, dass sie nicht ewig allein sein kann und darf, sie kann sich nicht auf Dauer in sich zurückziehen.

Wäre sie verheiratet gewesen, wäre das was anderes, aber sie hat nur etwas, das man Beziehung nennen konnte.

Heiligabend. Ihre Familie ist dabei, sich für den Weihnachts-Gottesdienst und den danach folgenden Weihnachtsball fertig zu machen. Die Stadt liegt eine halb bis zu einer Stunde von ihrem Haus, mache nenne es auch Anwesen, da es doch recht groß ist, entfernt. Je nachdem, wie die Wetteraussichten sind.

Da Winter ist und es die ganze Zeit über geschneit hat, könnte es auch länger als eine Stunde dauern, bis sie die Stadt, besser gesagt das andere Ende der Stadt erreichen, denn die Kirche liegt am anderen Ende und, um diese zu erreichen, braucht man je nach Menschenandrang schon zwanzig bis dreißig Minuten.

Während man oben im Haus, das Hin und Her laufen von zwei Personen hört, kann man einwandfrei auch die Stimme ihres Vaters hören, der immer wieder darauf aufmerksam macht, dass sie in absehbarer Zeit, wegen des vielen Schnees, los müssen.

Die Sonne ist nun fast untergegangen und Sofie steht immer noch am Fenster und schaut raus.

Eigentlich sollte sie schon fast fertig mit anziehen sein, dabei hat sie immer noch den Morgenmantel an, den sie nach dem heißen Bad angezogen hat. Ihre Haare sind zwar trocken, aber die viele Locken, fallen ihr ungekämmt über den Rücken.

Ein Klopfen an der Tür, holt Sofie aus dem gedankenlosen Beobachten des Schnees raus: „Herein!“, kommt leise über ihre Lippen und die Tür wird langsam geöffnet. Ihre Mutter Mira schaut sie verwundert an: „Du bist natürlich noch nicht angezogen. Sofie, wir müssen los!“ Diese dreht sich um und ihre blau-grünen Augen schauen ihre Mutter ausdruckslos an: „Ich werde hier bleiben, mir ist nicht nach Tanz und Musik.“ Mira geht auf ihre Tochter zu: „Ich verstehe dich, aber mein Kind, es ist fast ein Jahr her und es wird langsam Zeit, dass du wieder etwas lebst. Außerdem haben wir Heiligabend.“ Sofie nickt: „Ja, ich weiß, aber ich fühle mich nicht besonders.“ Während Mira in Sofies Schrank nach einem passenden Kleid sucht, erwidert sie: „Sicher fühlst du dich nicht besonders. Jeder, der das durchmacht, was du gerade durchstehen musst, fühlst sich nicht besonders.“ Sie schaut zu ihrer Tochter: „Aber dennoch müssen wir machen Dinge eben hinter uns bringen, auch wenn es unmöglich scheint.“ Mit einem dunkelblauen Kleid geht sie zu ihrer Tochter: „Aber wenn wir versuchen, etwas Gutes an Schweren zu sehen, finden wir, einen Weg es zu meistern.“ Sofie nickt leicht: „Ich denke, dass der Abend Ablenkung bringen kann, aber mehr oder weniger möchte ich das nicht. Obwohl, ein Teil danach verlangt. Es ist alles so schwer.“ Mira legt das Kleid aufs Bett, danach legt sie ihre Hände leicht auf die Schultern ihre Tochter: „Natürlich kommt dir alles so schwer vor. Es wird erwartet und verlangt, dass du weiter machst, den Verlust hinter dir lässt und wieder nach vorn siehst. Aber niemand, der diesen Verlust nicht selbst erlebt hat, weiß, was es heißt. Alles fällt einem schwer, weil der Grund, warum alles leicht und einfach war, nicht mehr da ist. Aber Sofie, auch wenn du dich noch so einsam und verlassen fühlst, am liebste wie der See einfach einfrieren würdest. Es gibt Menschen, die für dich da sind und dir immer, egal was ist, beistehen.“ Sofie schaut in die blau-grünen Augen ihrer Mutter: „Danke.“ Mira nickt: „Außerdem sagt niemand, dass du Tanzen oder Singen musst, komm einfach mit und versuche für ein paar Stunden, einfach nur die Musik wirken zu lassen. Niemand sagt, dass du mit jemand Zeit verbringen musst. Damals als kleines Mädchen standst du immer vor dem großen Baum und hast dir nur die Lichter angesehen.“ Sofie lächelt: „Damals als Kind fand ich das am schönsten.“ Mira erwidert: „Eben, niemand muss etwas tun, das er nicht möchte.“ Sofie nickt und lässt sich dann von ihrer Mutter helfen, das Kleid anzuziehen und ihre Haare zu Recht zu machen.

Eine halbe Stunde später als geplant sind alle fertig und machen sich mit der Kutsche auf den Weg in die Stadt, da bis zum Gottesdienst noch genügend Zeit ist, fällt es weniger, auf das sie wegen der Schneemassen nur sehr langsam vorankommen.

John, der Ehemann von Mira und Vater von Sofie und Francis, Sofies jüngerer Bruder, meint: „Hätten wir doch besser die Pferde vor einen Schlitten gespannt.“ Ohne es zu wollen, lächelt Sofie etwas: „Würde uns sicher schneller in die Stadt bringen.“ John schaut seine Tochter an: „Es freut mich, dein Lächeln in leichter Form zu sehen.“ Sofie schaut ihn kurz an, dann wende sie ihrem Blick dem Schnee zu, den sie durch das Fenster sehen kann.

Eine Stunde und dreißig Minuten später kommen sie in der Stadt an, vor der Kirche hält die Kutsche an, John steigt aus und hilft den Damen, die Kutsche zu verlassen. Nachdem er die Tür der Kutsche geschlossen hat, reicht er seiner Frau den Arm und geht zusammen mit ihr und seinem Sohn Francis zur Kirche.

Sofie steht vor dem Tor und schaut die Kirche an. Ihr Blick wandert zum Himmel, von dem leicht ein paar Schneeflocken fallen, so holt tief Luft und geht mit schwerem Herzen in die Kirche und nimmt, nachdem diese mit Menschen gefühlt ist, am Gottesdienst teil.

Nach einer Stunde ist der Gottesdienst zu Ende, der Pfarrer steht vor der Kirche und verabschiedet seine Gemeinde, obwohl er sie noch auf dem Ball sehen wird. Mira und John kommen aus der Kirche, sie schaut den Pfarrer an: „Es war wirklich ein wunderschöner und sinnlicher Gottesdienst.“ Der Pfarre lächelt: „Ich danke Ihnen und es freut mich, dass er Ihnen gefallen hat.“

Sofie verlässt als letzte die Kirche, sie schaut den Pfarrer an: „Verzeihen Sie, aber hätten Sie vielleicht einen Moment.“ Er schaut sie an: „Sicher, mein Kind!“ Sie geht wieder rein, der Pfarrer schließt die Tür und geht dann mit Sofie zu einer Bank, sie setzt sich und Sofie schaut nach vorn zum Altar, dann schaut sie den Pfarrer an: „Wir haben Heiligabend, die Zeit der Liebe und des Friedens, aber wie soll am daran glauben, wenn vorher etwas geschehen ist, das einen innerlich umbringt?“ Der Pfarre schaut sie an und sieht den Schmerz in ihren Augen: „Man sagt, dass Gott einem nie mehr gibt, als man tragen oder ertragen kann. Aber wie man an einem Abend wie diesen, von etwas so gut wie Liebe und Frieden überzeugt sein soll, wenn man es selbst nicht spürt, sagt man einem nicht.“ Sofie schaut nach vorn: „Vater, sie sind ein Diner Gottes und lernen uns sehr viel über ihn. Aber sagen Sie mir, wie würden Sie an Frieden und Liebe glauben, wenn Sie die Lieber verloren haben?“ Der Pfarre holt tief Luft: „Eine schwere Frage, mein Kind. Jeder empfindet anderes und jeder geht anderes damit um, aber mit der Wahrheit gesprochen, weiß ich nicht, wie ich daran glauben sollte, wenn ich die Liebe verloren hätte. Aber es gibt immer wieder ein Licht im Dunklen, auch wenn es jetzt nicht zu sehen ist. Eines Tages wird es da sein.“ Sofie schaut ihn an: „Sagen Sie das als Pfarrer oder als Mensch, der einer versuchten Hoffnung zu machen?“ Er antwortet: „Als Pfarrer würde ich sagen, vertraue auf Gott, er leitet dich durch diese schwere und unerträgliche Zeit. Als Mensch, sage ich, gebe nicht auf, glaube daran, dass die Person, die dich liebte, immer auf unbekannte Weise bei dir sein wird und sich wünscht, dass du wieder Liebe, Freude, Hoffnung und Frieden findest.“ Sofie nickt und steht auf, sie will gerade gehen, da schaut sie den Pfarrer noch mal an: „Wie schaffen Sie es, so an Gott zu glauben und doch zwei verschieden Aussagen und damit Ansichten zu haben?“ auch der Pfarrer steht auf, er dreht sich um und schaut Sofie in die Augen: „Wir sind Menschen, wir haben alle ein Leben, Gott weiß das, den er schuf uns so. Er weiß, dass man an ihn glaubt und doch als sein Diner mehr als eine Ansicht und Aussagen haben kann, denn man ist nie nur Diner oder Mensch. Man ist immer beides, so wie eine Ehefrau auch Mutter und Tochter ist. Man ist nicht immer nur eine Sache, man ist immer mehr, auch wenn das schwer vorstellbar ist.“ Sofie lächelt kurz: „Ich danke Ihnen für dieses Gespräch.“ Der Pfarrer nickt und Sofie macht sich auf den Weg zum Ball.

Nachdem sie das Gebäude, das von dem Bewohner der Stadt, Festsaal genannt wird, erreicht und ihren Mantel abgelegt hat, geht Sofie weiter rein. Die weihnachtliche Musik, die fröhliche Stimmung der Menschen und die Schritte der Tanzen-Füße auf den Boden, könnte man schon hören, nachdem die große Doppeltür geöffnet wurde.

Langsam geht Sofie in den Raum rein, sie sieht die Menschen, die im Takt den weihnachtlichen Walzer tanzen, sie bleibt an einer Wand stehen und schaut den Leuten dabei zu, wie sie sich durch den Raum drehen, manche haben ein Lächeln auf den Lippen, andere haben ein Funkel in den Augen und manche scheinen diese Nähe zum Partner gerade so zu genießen, als würde es kein Morgen geben.

Eine Weile schaut sie sich das an, dann bahnt sie sich vorsichtig am Rande der Tanzfläche einen Weg, Menschen stehen zusammen, sie reden, essen und schauen dabei den tanzenden Menschen zu oder dem Mann, der am Klavier sitzt und ein Tanzlied nach dem anderen spielt.

Ein paar Augenblicke später hat Sofie eine Ecke, abgelegen von allen, wo keiner ist, gefunden. Dort geht sie zum Fenster und schaut nach draußen, die Musik dringt an ihr Ohr, genauso wie das fröhliche Lachen der Menschen, aber sie versucht sich uneingeschränkt, auf das zu konzentrieren, was draußen geschieht. Viel mehr Schnee fällt vom Himmel und bedeckt den alten Schnee, in dem man die Fußspuren der Leute sehen konnte, er legt sich langsam und sanft darauf. Er hüllt die Welt erneut in Frieden und Ruhe, nun, da der Schnee die Spuren aller Menschen, egal ob sie langsam gingen, hektisch laufen oder Kinder spielten, bedeckt und damit verschwinden lässt, spürt Sofie, wie in ihr, bei diesem Anblick, Ruhe und Frieden ins Herz und in die Seele kommt und diese langsam von ihrer dauernden Kälte versucht zu befreien.

Obwohl der Schnee alle alten Spuren überdeckt hat, gibt es welche, die er nicht schafft, wegzumachen, nämlich die neuen Spuren, die gerade von der Kirche aus zum Festsaal führen.

Cedric Marchand hatte, nachdem Sofie mit dem Pfarrer gesprochen hatte, noch eine etwas länger Unterhaltung mit ihm und kommt deswegen eine Stunde später zum Weihnachtsball.

Als er durch die große Doppeltür geht, schlägt ihm der Geruch von Kuchen, Punsch und Kerzen ins Gesicht, zusammen mit der Wärme des Raumes, da es draußen allerdings sehr kalt ist, ist ihm das am Anfang etwas zu viel, das ihm da entgegenkommt.

Nachdem Cedric sich daran gewöhnt hat, geht er weite in den Raum rein bis zu einer Wand, an dieser bleibt er stehen und beobachtet die Leute beim Tanzen, was ihn eine kleine Freude bringe, denn er liebt das Tanzen in besonderem Maße. Eine Frau kommt auf ihn zu: „Cedric, da bist du ja, ich dachte, du wärst im Schnee untergegangen.“ Cedric lächelt: „Mutter bitte, ich haben noch mit dem Pfarrer gesprochen, verzeih.“ Seine Mutter, Ellen, nimmt ihn kurz in den Arm:

„Schön, dass du dennoch kommst.“ Sie reicht ihm ein Glas Punsch: „Damit du warm wirst.“ Er nimmt es dankend an und trinkt einen Schluck.

Während Cedric der Musik lauscht und den Paaren beim Tanze zu sieht, wandert gelegentlich sein Blick durch den Raum, bis er eine Frau, abgelegen von allen, an einem Fenster stehen sieht.

Cedric bahnt sich einen Weg an der Wand entlang, dabei stellt er das Glas -Punsch auf einen Tisch und geht weiter, kurz bevor er diesen Raum erreicht, bleibt er stehen und schaut die Frau an.

Wie sie da am Fenster steht, in ihrem dunkelblauen schulterfreien Kleid, ihre schwarzen Haare fallen ihr in leichten Locken über den Rücken, in mache der Locken sind kleine weiße Perlen eingearbeitet.

Cedric steht dort ein paar Schritte vom Raum entfernt und beobachtet die Frau, wie sie aus dem Fenster sieht und dem Schnee beim Fallen zuschaut.

Während er diese Frau beobachtet, bemerkt er gar nicht, dass die Tanzmusik aufgehört hat, Ellen kommt zu ihm: „Cedric, kommst du?“ Dieser schaut seine Mutter leichter verwirrt an: „Wohin?“ Diese antwortet: „Na, zum Weihnachtsbaum! Das Weihnachtssingen fängt an.“ Cedric erwidert: „Verzeih Mutter, aber ich muss vorher etwas erledigen. Ich komme vielleicht nach.“ Ellen schaut ihren Sohn verwundert an, wird aber dann von ihrem Mann, Tom gebeten zu kommen.

Nachdem Ellen zu ihrem Mann gegangen ist, wartet Cedric noch ein paar Minuten, dann geht er entschlossen, aber langsam und vorsichtig zu der Frau hin.

Diese scheint zu bemerken, dass sich ihr jemand näher und dreht sich langsam um, als Cedric in die strahlenden blauen-grünen Augen dieser Frau schaut, die wunderbar durch die schwarzen Haare, die leicht an ihrem Gesicht vorbeigehen, umrandet werden, merkt er, wie tief in ihm, sich etwas regt, was er nicht deuten kann. Er hatte sich vorgenommen dieser Frau, die von Weiten bezaubert aussah anzusprechen, aber jetzt, da er ihre Augen gesehen hat, die in verzaubern, hat er völlig vergessen, was er sagen wollte.

Erst als die Frau, mit ihrer weichen und sanften Stimme fragt: „Möchten Sie etwas?“ Fast Cedric sich wieder und antwortet: „Ja ich… Verzeihen Sie Mademoiselle, ich wollte Sie eigentlich um einen Tanz oder Ähnliches bitten.“ Die Frau erwidert: „Entschuldigen Sie, aber ich… ich Moment… nachher vielleicht!“ Cedric meint: „Es wäre mir eine Freude.“ Sie nickt und will sich eigentlich wieder zum Fenster umdrehen, da frage er: „Sagen Sie Mademoiselle, darf ich Sie zum Weihnachtssingen begleiten.“ Die Frau schaut an ihm vorbei zu den Menschen, die sich um den Weihnachtsbaum versammeln, dann schaut sie Cedric an: „Danke, aber im Moment ist mir nicht nach Weihnachtsliedern.“ Cedric nickt: „Möchten Sie vielleicht einen Spaziergang im Schnee machen? Es sieht draußen wirklich unglaublich schön aus.“ Die Frau kann ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen nicht verhindern und antwortet: „Es würde mich sehr freuen, mit Ihnen durch den Schnee zu gehen!“ Cedric reicht ihr den Arm, den sie nimmt, zusammen bahnen sie sich einen Weg durch die vielen Menschen zur großen Doppeltür, dort hilft Cedric der Frau in den Mantel. Nachdem er seinen Mantel angezogen hat, hält er ihr die Tür auf, kurz nach der Frau verlässt er selbst den Saal und schließt die Tür hinter sich.

Eine Weile gehen die beiden einfach nur durch den Schnee, Sofie hat sich leicht bei Cedric eingehakt.

Sie lauschen dem Geräusch des Schnees, welcher dieser unter ihren Schuhen macht, sie spüren, wie der Schnee vom Himmel fällt, sie dabei berührt und aufgrund ihrer Körperwärme schmilzt.

Sofie bleibt stehen und richtet ihren Kopf zum Himmel, damit der Schnee auf ihr Gesicht fällt. Auch Cedric ist stehen geblieben, er hat ihren Arm los gelassen und beobachtet, wie Sofie, mit geschlossenen Augen, auf der Straße steht und ihr Gesicht dem Himmel entgegenstreckt.

Während er sie beobachtet, huscht ein leichtes Lächeln über sein Gesicht, das sich ungewollt etwas festsetzt. Er spürt, wie es ihn in der Seele berührt, dieses Bild, die Frau in ihrem dunkelblauen Kleid, mit einem Hellbraunen bis Cremefarbene Mantel, wie sie einfach mitten auf der Straße steht, die Augen geschlossen hat und zum Himmel empor ihrem Gesicht zeigt, es mit dem Frischen und kalten Schnee bedecken lässt.

Cedric spürt in sich ein Gefühl aufkommen, das ihn erwärmt und etwas freudig macht. Aber da ihm dieses Gefühl fremd ist, weiß er nicht so recht, was er damit machen soll. Bevor er darüber nachdenken kann, dreht Sofie den Kopf, sie öffnet sanft ihre Augen und schaut Cedric an.

Diese bemerkt vor lauter Bewundern und zärtlichen Ansehen gar nicht, dass dieses leichte Lächeln immer noch auf seine Lippen ist: „Was erfreut Sie so?“ Erst jetzt wird ihm klar, dass er sie leicht anlächelt, schnell versucht er es verschwinden zu lassen: „Es war… Ich fand es einfach.“ Unmerklich schüttelt Cedric den Kopf, wieder hat diese Frau, mit ihren blauen-grünen Augen, es geschafft ihn zum Stottern zu bringen, er war sich sicher zu wissen, was er auf diese Frage antworten wollte, aber als er wieder in die bezaubernden und ergreifenden, wunderbaren blauen-Grünen Augen sieht, ist ihm die Antwort schlagartig entfallen.

Cedric holt tief Luft: „Verzeihen Sie. Ein wunderbares Bild, was es, wie Sie da eben im Schnee standen und ihr Gesicht zum Himmel hochhielten.“ Ohne es zu wollen, huscht wieder ein Lächeln über Sofies Lippen. Cedric reicht ihr erneut den Arm, Sofie nimmt ihn und zusammen gehen sie weiter.

Eigentlich wollte Cedric mit ihr ein Gespräch führen, aber jetzt, wo sie wieder nebeneinander hergehen, spürt er, wie das ihn erfreut, wie es ihn erfühlt und ihm mehr gibt als Worte es je könnten.

Eine Weile gehen die beiden zusammen, dann kommen sie an einen See. Sofie bleibt stehen und schaut auf das gefrorene Wasser, das mit Schnee bedeckt ist. Cedric schaut zu ihr: „Fahren Sie?“ Sofie schaut zu ihm: „Meinen sie Schlittschuh?“ Cedric nickt leicht: „Fahren Sie es?“, erneut huscht ein Lächeln über ihre Lippen: „Sehr gerne sogar, eines der Dinge, die ich am Winter so liebe.“ Cedric muss bei diesen Worten auch lächeln: „Da haben wir etwas gemeinsam, immer wenn es heißt der Winter kommt, denke ich nur, bald wird der See frieren und man kann mit den Schlittschuhen darüber gleiten.“ Sofie schaut wieder auf den See: „Besonders schön finde ich es, wenn der Mond sein Licht auf den gefrorenen See wirft, das Schimmern vom Eis sieht dann so bezaubernd aus.“ Cedric schaut zum Himmel, dann schaut er auf den See: „Morgen müsste man den Mond sehen können und ich kenne einen See hinter einem Wald, dort fällt er besonders gut drauf.“ Sofie schaut ihn an, Cedric schaut sie an, genau in diesem Augenblick treffen seine grün-grauen Augen auf ihre blauen-grünen Augen.

Einen Augenblick, eine Sekunde stehen beide da, schauen sich tief in die Augen und scheinen die Welt um sich herum zu vergessen.

Wieder spürt Cedric etwas in ihm, das ihn berührt, das ihn ergreift und eine Wärme in ihm auslöst, dass man meinen könnte, der Schnee schmilzt unter seinen Schuhsohlen.

Das leichte und zarte Lächeln auf seinen Lippen wird durch ein Funkeln in seinen Augen unterstrichen und verleiht dem ganzen einen atemberaubenden Glanz.

Selbst der kalt wehende Wind kann die beiden nicht mal ablenken, immer noch schaue sie sich in die Augen und sind nicht imstande ein Wort zu sagen.

Erst als die große Glocke der Kirche schlägt, um die nächste halbe Stunde zu verkünden, merken die beiden wieder, dass es eine Welt um sie herum gibt. Eine Welt, die im tiefen Schnee liegt und einen kalten Wind wehen lässt.

Cedric reicht ihr den Arm: „Wir sollten zurückgehen und uns etwas aufwärmen.“ Sofie nickt, sie nimmt seinen Arm und zusammen gehen sie durch den Schnee zurück.

Wie auch am Anfang lauschen sie dem Geräusch des Schnees unter ihren Schuhen, Cedric schaut Sofie kurz an und bemerkt von der Seite aus, leicht ein kleines kaum wahrnehmbares Funkeln, er lächelt kurz: „Sie scheinen dieses Geräusch auch gerne zu hören.“ Sofie schaut kurz zum ihm: „Sie auch?“, wieder lächelt Cedric: „Ja. Abgesehen von der bezaubernden Landschaft, dem gefrorenen See, ist dieses Geräusch eins der wunderbarsten Dinge am Winter. Es hört sich beruhigend und unvergleichbar an. Einfach wunderbar, für mich zumindest.“ Erneut muss Sofie ungewollt lächeln, sie schaut Cedric wieder kurz an: „Ich empfinde das genauso. Obwohl der Winter dunkel und kalt ist, hat er eine natürliche Schönheit, die so bezaubernd und unvergesslich ist, dass ich sie mir jedes Mal, wenn der Winter vorbeigeht, zurückwünsche.“ Cedric bleibt stehen, er schaut Sofie einen Moment an, diese ist ebenfalls stehen geblieben und hat sich zu ihm umgedreht.

Cedric schaut in ihre Augen, wieder spürt er diese Wärme, die ihn ergreift, die ihn durchflutet und ein Gefühl der Glückseligkeit mit sich bringt. Kurz lächelt er: „Ich habe noch nie in meine Leben, eine Frau getroffen, die… die den Winter genauso wunderbar und bezaubernd findet. Eine Frau… die genau weiß, dass die Kälte und die Dunkelheit nur ein kleiner Teil des Winters sind, aber des besonders an ihm doch seine Schönheit ist.“ Sofie geht etwas auf Cedric zu: „Auch mir ist nie ein Mann begegnet, der es so sieht. Viele beschweren sich über die Kälte und die Dunkelheit, das Einzige, was sie erfreut, ist der Gedanke an Weihnachten und Kaminfeuer. Ich denke mir da immer, der Winter bringt Schnee, der sich wie eine Decke über die Welt legt, ihr Ruhe und Frieden bringt. Sie verzaubert und in ein anderes bezauberndes Licht setzt, ihr einen Glanz gibt, den sie sonst nie hat. Die Welt eine Zeit bringt, die von den Menschen immer wieder vergessen wird. Denn wir Menschen zerstören so oft wir nur können die Schönheit der Welt, aber der Winter bringt seine Schönheit mit und lässt sich nur schwer von uns zerstören.“ Cedric schaut in Sofies Augen und verliert sich in ihrem Blick, der das erste Mal des Abends am Leuchten ist.

Die Wärme in ihm wird stärker, sie durchflutet ihn mehr, sie ergreift sein Herz und seine Seele, er gibt ihm ein Gefühl angekommen zu sein, das gefunden zu haben, was er immer gesucht hat.

Diese Wärme, die ihn so tief in der Seele ergreift, raubt ihm die Luft zum Atmen aus den Lungen.

Sofie huscht kurz ein Lächeln über die Lippen, das bei Cedric auch ein leichtes Lächeln hervorbringt und die Wärme nur noch mehr in seine Körper gleiten lässt.

Sekunden vergehen und sie schauen sich nur an, beide haben ein leichtes Lächeln auf den Lippen.

Cedric holt kurz tief Luft, reicht Sofie wieder den Arm, diese nimmt ihn und sie setzt ihren Weg zum

Festsaal fort.

Nachdem Sofie mit Cedric wieder im Saal angekommen ist, sie ihre Mäntel abgelegt haben und beide in einer Ecke stehen, mit einem Glas Punsch in der Hand, bemerkt sie wie entspannt und ruhig sie ist.

Als sie in ihrem Zimmer am Fenster stand, wollte sie sich einfach im Schnee verstecken, sich eine Schneehöhle bauen und erst wieder herauskommen, wenn Heiligabend oder ganz Weihnachten vorbei ist.

Aber jetzt, nachdem sie mit diesem Mann, mit dem sie offenbar mehr gemeinsam hat, als sie jemals mit jemandem gemeinsam hatte und dessen Name sie noch nicht einmal kennt, Zeit verbracht hat, merkt sie, dass es ihr gut geht. Das erste Mal seit einem Jahr, dass es ihr wirklich gut geht.

Als sie aufwachte, was sie traurig, voller Leid und Schmerz, in ihr war es so kalt, wie es draußen ist, aber jetzt spürt sie etwas, eine Art Wärme, die sie etwas aufleben lässt.

Tief in ihr spürt Sofie, dass etwas anderes ist, dass sie nicht mehr so tief in ihren Gefühlen gefangen ist, wie sie es noch am Morgen war, sie bemerkt auch, dass ein Teil von ihr, von Cedric fasziniert ist.

Langsam scheinen die Leute mit dem Singen der Weihnachtslider fertig zu sein, denn sie fangen wieder an, sich im Raum zu verteilen. Selbst die Herren, die vorher die Musik zum Tanz gespielt haben, sangen bei den Liedern mit. Cedric schaut Sofie an: „Würden Sie mir den nächsten Tanz schenken?“ Sofie schaut ihn an, ein kleines und warmes Lächeln huscht ungewollt über ihr Lippen: „Es würde mich sehr freuen.“ Beide stellen ihre Gläser weg, Cedric reicht Sofie die Hand und geht mit ihr in die Mitten vom Raum.

Die Herren, mit den Instrumenten, fangen an den Schneewalzer zu spielen. Alle, die eben noch am Baum standen, stellen sich um die Tanzfläche und schauen die beiden an.

In der Gemeinde ist es zu Weihnachten üblich, dass der erste Tanz, der nach den Weihnachtslidern kommt, nur von einem Paar getanzt wird.

Langsam und hingebungsvoll fangen Sofie und Cedric an zu tanzen, sie lassen sich von der Musik leiten, über die Tanzfläche geht es im Schritt 123.

Sofie schaut Cedric in die grün-grauen Augen, verliert sich ungewollt in ihnen und lässt sich bedingungslos von ihm durch diesen Tanz führen.

Keiner von beiden nehmen die Menschen um sich herum wahr, sie hören nichts außer der Musik, die sie im Takt über die Tanzfläche tanzen lässt.

Immer mehr spürt Sofie, wie sie sich entspannt und lockerer wird, sie fühlt, wie eine Wärme sie anfängt, durch sie zu strömen, die ihr völlig fremd ist.

Als die Musik erklingt und beide in einer langsamen Dehnung stehen bleiben, ist Sofie, als hätte sie gerade das Beste und Schönste in ihrem Leben gemacht, Cedric gibt ihr einen Handkuss und geht mit ihr von der Tanzfläche, erst jetzt wird ihnen klar, dass sie beobachtet wurden, da sie das Klatschen der Leute hören.

Zusammen gehen sie zu eben der Ecke in der Cedric, Sofie das erste Mal erblickt hat.

Sofie schaut Cedric mit einem Lächeln auf den Lippen an, sie will ihm gerade etwas sagen, als Mira auf die beiden zukommt. Sie schaut zu ihrer Mutter, diese schaut den Mann kurz an: „Verzeihen Sie, aber könnte ich meine Tochter kurz sprechen?“ Cedric nickt leicht: „Sicher.“ Er schaut Sofie kurz an und geht dann höflich weg.

Mira schaut Cedric kurz nach: „Wunderbarer Mann.“ Sofie schaut ebenfalls zu Cedric: „In der Tat.“ Dann schaut sie ihre Mutter an: „Was kann ich für dich tun?“ Mira schaut ihrer Tochter in die blauen-grünen Augen: „Ich habe dich den ganzen Abend, bis auf eben nicht gesehen.“ Sofie nickt: „Ich war mit diesem Herrn draußen.“ Mira nickt: „Ich verstehe. Du siehst fröhlicher aus, geht es dir besser?“ Sofie hört kurz in sich rein, dann antwortet sie gelassen: „Ja, mehr oder weniger schon. Es war doch eine gute Idee, mitzufahren.“ Mira lächelt: „Das freut mich, ich freue mich so für dich.“ Sie nimmt ihre Tochter kurz in den Arm, dann geht sie wieder.

Kurz darauf kommt Cedric zu Sofie zurück, diese schaut ihm in die Augen: „Verzeihen Sie, das war… sie wollte nur… Mütter und ihre Sorgen.“ Cedric nickt: „Ich bitt Sie, das macht doch nichts.“ Sofie nickt, schüttelt aber unmerklich den Kopf, ein Blick in seine Augen und sie vergisst ungewollt, was sie sagen wollte.

Einen Moment, einen Augenblick lang schauen sie sich nur tief in die Augen, dann holt Sofie tief Luft: „Sie tanzen wunderbar, es war mir eine Freude, mit Ihnen zu tanzen.“ Cedric erwidert: „Sie sind die wunderbare Tänzerin, es war mir ein eher, mit ihnen diesen Tanz tanzen zu dürfen.“ Sofie lächelt und merkt, dass sie sich in seine Nähe wohlfühlt, selbst ohne Wort spürt sie, dass die Zeit mit ihm unvergleichbar ist. Cedric schaut kurz, den vielen Paaren, die am Tanzen sind zu, dann schaut er Sofie an: „Würden Sie… ich meine… dürfte ich Sie nochmals um ihre Hand für einen Tanz bitten?“ Sofie schaut in seine grün-grauen Augen, sie hatte vorgehabt zu antworten, aber jetzt, wo sie in seine Augen sieht, verliert sie sich wieder ungewollt in diesen und scheint dabei zu vergessen, dass er sie etwas gefragt hatte. Erst nach einem Augenblick fällt ihr wieder ein, was sie sagen wollte: „Es würde mich sehr freuen, noch einmal mit ihnen zu tanzen.“ Cedric lächelt, sie wartet, bis der Tanz, der gerade getanzt wird, zu Ende ist, dann nimmt er Sofies Hand und geht mit ihr erneut auf die Tanzfläche.

Nachdem sich alle Paare auf der Tanzfläche versammelt haben, fangen die Herren an einen etwas schnelleren Walzer zu spielen.

Sofie und Cedric stehen sich gegenüber, sie schauen sich nur in die Augen und bewegen sie dabei langsam im Takt der Musik von links nach rechts und wieder zurück. Dann drehen sich beide um sich selbst, Sofie legt ihre rechte Hand in seine linke Hand, er legt seine rechte Hand auf ihre Hüfte, während ihre linke Hand auf seine Schulter liegt.

Im Takt der Musik drehen sie sich und Sofie spürt wieder diese Wärme in ihrem Rücken aufsteigen, genau an dem Punkt, wo Cedric seine Hand hat, und ein Kribbeln dort, wo sich hier Hände berühren.

Nachdem einer weiten Drehung, hält Cedric nur eine Hand und Sofie dreht sich einmal, dann legt Sofie ihre linke Hand aufs Cedric linke Hand, während sie sich in die Augen schauen, drehen sie sich dreimal so, dann fassen sie sich wieder an beide Händen, diesmal halten sie die Hände etwas weiter vom Körper weg und Hüpfen über die Tanzfläche und drehen sie dabei mehrere Male. Cedric fasst Sofie nur an einer Hand, Sofie dreht sich genau in seine Arme hinein, mit ihrer freien Hand, fasst sie seine freie Hand. Während ihr Rücken leicht an seine Brust gelehnt ist, bewegen sie sich im Takt der Musik nach links und rechts.

Sofie spürt erneut diese Wärme, nur stärker und intensiver. Sie spürt, wie sie sich anfängt in ihrem Körper aus zu Breite und sie von innen wärmt. Cedric verliert sich in ihren Augen und genießt ihren Körper an seinem, er fasst Sofie langsam nur an einer Hand und langsam dreht sie sich wieder aus seinem Arm, so als ob sie sich gar nicht trennen möchten. Anschließend legt Sofie die eine Hand auf Cedrics Schulter und die andere Hand in seine Hand, sie drehen sich mehrere Male und schauen sie tief und hingebungsvoll in die Augen und bemerken gar nicht, dass sie nicht allein sind. Erst als die Musik endet wird ihnen klar, wo sie sind, nach einer letzten Drehung gibt Cedric, Sofie einen Handkuss und beide verlassen die Tanzfläche.

Kaum haben sie diese verlassen, kommt Tom auf sie zu und meint: „Verzeiht, aber Cedric, deine Mutter möchte gerne heimfahren.“ Cedric nickt: „Sicher Vater, ich komme sofort.“ Tom nickt und geht zur Tür, Cedric schaut Sofie in die Augen: „Ich danke ihnen für diese wunderbaren Stunden, ich hoffe, dass wir uns in absehbarer Zeit wiedersehen.“ Sofie lächelt und spürt, dass sie sich erneut in seinen Augen verliert: „Ich habe ihnen zu danken, denn sie haben mir Stunden voller Ruhe und Frieden gebracht. Ich hoffe auch, dass wir uns in absehbarer Zeit wiedersehen.“ Cedric schenkt Sofie ein Lächeln, dann gibt ihr einen letzten Handkuss und macht sich auf den Weg zu seinen Eltern.

Sofie schaut Cedric nach, diese dreht sich nochmal um und lächelt ihr zu, bevor er um die Ecke geht. Sofie holt tief Luft, dann dreht sie sich um und geht wieder zu dem Fenster, wo sie am Anfang des Abends immer gestanden hat.

Kapitel 2

Eigentlich wollte sie herausschauen und den Abend in Gedanken durchgehen, als sie laute Stimme vom Saal her hört.

Sofie dreht sich und geht in den Saal zurück, dort kommt ihre Mutter auf sie zu und meint: „Wir müssen wohl hier übernachten.“ Sofie schaut sie fraglich an: „Wieso denn?“ Mira antwortet: „Es scheint, man kann nichts sehen.“ Sofie geht an ihre Mutter vorbei zur Tür, dort nimmt sie ihren Mantel und zieht ihn an, sie ist gerade durch die Tür ins Frei getreten, als eine Hand die ihre fasst: „Nicht Mademoiselle, dort kommt man keinen Fuß weit.“ Sofie dreht sie um und schaut Cedric in die Augen: „Aber vorhin, hat es noch gar nicht so sehr geschneit.“ Cedric nickt: „Offenbar hat sich während unseres Tanzes viel getan.“ Cedric tritt zu Sofie nach draußen, diese schaut sich das Spiel des Schnees an, der durch den Wind durch die Welt geweht wird. Cedric schaut Sofie an und sieht, wie sie dieses Wetter mit Bewunderung anschaut und kann ein Lächeln nicht vermeiden.

Selbst Sofie, die ihre Augen auf den Himmel gerichtet hat, lächelt: „Eigentlich sollte dieses Wetter einen nicht zum Lächeln bringen. All, die heute hier sind und von außerhalb kommen, müssen hier bleiben und das ist ihnen sicher nicht recht, aber ich empfinde es als wunderbar.“ Cedric, der inzwischen ihre Hand los gelassen hat, kann nicht verhindern, dass Sofie die Treppe heruntergeht: „Mademoiselle, Sie sollten besser zurückkommen. Mademoiselle!“ Aber Sofie reagiert nicht und geht immer weiter, da Cedric nicht einfach zu sehen kann, geht er ihr nach.

Sofie dreht sich um und schaut ihm in die Augen: „Es mag sein, dass durch den Schnee und den Wind ein Wegkommen unmöglich scheint, aber ich finde, dass man ausgezeichnet draußen stehen kann.“ Cedric geht immer weiter auf Sofie zu, dann fasst er sie leicht an der Hand: „Davon abhalten kann ich Sie wohl nicht, Mademoiselle, aber ich werde hier bei Ihnen bleiben und mit ihrer Erlaubnis ihre Hand halten.“ Sofie schaut in seine grün-grauen Augen, wieder mal verliert sie sich in ihnen und nur das Kribbeln in ihrer Hand, sagt ihr, dass es noch etwas anderes gibt. Sie weiß, dass er aus einem unbekannten Grund auf eine Antwort oder ein Wort von ihr wartet, aber Sofie kann nicht anders als in diese Augen schauen, selbst der Schnee und die Kälte sind vergessen, denn sie nimmt nur diese Augen wahr.

Aufmerksam beobachtet Cedric, Sofie und bemerkt dabei, dass sie nur auf seine Augen fixiert ist, er lächelt leicht: „Wir sollten vielleicht wieder hineingehen.“ Sofie lächelt zurück: „Es mag hier etwas ungemütlich sein, aber ich empfinde es als wunderbar.“ Cedric nickt. Er merkt, dass er sie nicht davon abbringen kann hier draußen zu sein, obwohl es so sehr am Schneien ist, dass man schwer nur was sehen kann. Eine Weile schaut er sie an, dann meint er: „Mademoiselle, darf ich Sie hier draußen um einen Tanz bitten?“ Sofie schaut ihn verwundert an und meint nur: „Es würde mir eine Ehre sein!“, sie reicht ihm auch die andere Hand und schon fangen sie an zu tanzen.

Cedric und Sofie tanzen eine Weile durch den Schnee, ohne auch nur ansatzweise zu merken, dass sich das Wetter verschlechtert hat.

Erst als Cedric eine Stimme vernimmt, wird ihm wieder bewusst, wo genau er ist. Sofie schaut ihn irritiert an, als er stehen bleibt: „Was haben Sie? Ich bin ihn doch nicht auf den Fuß getreten?“ Cedric antwortet: „Nein, ich habe nur etwas gehört.“ Vorsichtig geht Cedric mit Sofie zusammen zurück zum Festsaal. Dort angekommen erkennt Cedric seine Mutter an der Tür stehen: „Da seid ihr ja, alle machen sich Sorgen.“ Cedric geht mit Sofie die Stufen hoch: „Verzeiht. Wir wollten einfach etwas an der Luft sein.“ Ellen schaut ihren Sohn an: „Verstehe, es wäre besser, wenn ihr jetzt hereinkommt!“ Cedric nickt und geht zusammen mit Sofie und seiner Mutter rein, dort hilft er Sofie aus dem Mantel. Nachdem er ihren und seinen Mantel aufgehängt hat, geht er mit ihr zusammen zu den anderen.

Dort kommt sofort Sofies Mutter auf sie zu: „Da bist du ja.“ Sofie schaut in die blau-grünen Augen ihrer Mutter: „Wir waren nur draußen, kein Grund so zu reagieren.“ Sie nickt leicht: „Mag sein, aber draußen schneit es wie bei einem Unwetter.“ Sofie schaut Cedric kurz an: „Entschuldige uns kurz.“ Cedric schaut Sofie in die Augen: „Sicher.“ Sofie schaut ihre Mutter an und geht dann mit ihr weg.

Ellen schaut ihren Sohn an: „Offenbar hat jemand dich berührt.“ Cedric schaut seine Mutter an: „Unsinn. Sie ist einfach nur eine zauberhafte und umwerfende Frau, mehr nicht.“ Ellen erwidert: „Mag sein, kann aber auch sein, dass du es falsch einschätzt.“ Verwundert schaut er seine Mutter an, die sich auf den Weg zu seinem Vater macht. Unmerklich schüttelt Cedric den Kopf und wendet seinen Blick wieder auf Sofie, die gerade mit ihrer Mutter am Sprechen ist.

Ohne es überhaupt zu bemerken, beobachtet er Sofie, dessen ist er sich auch bewusst, aber er scheint nicht zu bemerken, was es in ihm auslöst. Ihm wird heiß und sein Herz schlägt schneller, die Wärme steigt in ihm hoch, sodass er befürchtet, dass man es ihm im Gesicht anmerken kann.

Aber wenn er daran denkt, wie er vorhin mit ihr im Schnee getanzt hat, das Gefühl sie in seinen Armen zu haben, fängt sein Herz an zu fliegen. Er schaut Sofie zu, wie sie mit ihrer Mutter spricht, er weiß genau, dass es sich überhaupt nicht gehört so etwas zu machen, aber aus einem unbekannten Grund kann er nicht anderes. Er spürt, wie in ihm ein Gefallen daran aufkeimt. Dabei ist es verwunderlich, er scheint so viel für diese Frau zu empfinden, ihm gefällt es sogar sie nur zu beobachten, dabei kennt er sie nur ein paar Stunden und vor allem, kennt er ihren Namen nicht. Erst jetzt bemerkt Cedric, dass in den ganzen Stunden mit ihr, ihm nicht einmal in den Sinn gekommen ist nach ihren Namen zu fragen. Er wollte nur bei ihr sein, nur Zeit mit ihr verbringen, dabei vergaß er völlig, wo er ist.

Während Cedric, Sofie weiterhin beobachtet und immer mehr Gefallen an ihr findet, bemerkt er gar nicht, wie sein Vater auf ihn zukommt, erst als dieser ihn an der Schulter berührt, wird ihm wieder bewusst, wo er ist: „Vater, ist etwas?“ Dieser lächelt leicht, als er sieht, wo sein Sohn hinblickt: „Nein. Ich wollte nur fragen wegen deiner Reise, die du nach den Feiertagen machen wolltest.“ Cedric nickt: „Sobald die weihnachtlichen Feiertage vorbei sind, mache ich mich auf den Weg. Am 27. Dezember wollte ich aufbrechen.“ Tom schaut seinen Sohn an: „Vier Tage danach haben wir den Jahreswechsel. Wäre es richtig, dass du erst danach aufbrichst?“ Cedric schaut seinen Vater an: „Verzeih, aber ich plane diese Reise schon sehr lange und ich habe sie immer wieder verschoben, euch zuliebe. Aber der Jahreswechsel ist nicht so wichtig wie Weihnachten. Ich werde nicht wieder aufschieben. Es tut mir leid.“ Bevor Tom ein weiteres Wort sagen kann, geht Cedric weg.

Genau in diesem Moment kommt Sofie auf ihn zu, als Cedric ihr in die Augen schaut, fühlt er, wie sein Herz einen Schlag schneller pochte. Er lächelt: „Alles gut?“ Sofie nickt: „Ja, sie hat sich einfach nur Sorgen gemacht, wegen ein paar Erlebnissen. Nichts, was jetzt von Bedeutung ist.“ Cedric nickt, er schaut sich kurz um, dann blickt er wieder Sofie an: „Kommen Sie!“ Verwundert schaut sie ihn an, dennoch folgt sie ihm.

Cedric geht mit ihr zu einer Ecke, in der sie ungestört sind, um genau zu sein, in die Ecke, wo sie sich das erste Mal getroffen haben. Dort bleibt er stehen, Sofie schaut ihm in die Augen: „Haben sie etwas?“ Cedric schaut in Sofies blaue Augen, einen Moment, ein Augenblick verliert er sich in ihre. Dieser Blick, fragen und doch zurückhalten durch, dringt ihn, erreicht ihn in jedem Winkel seines Körpers und erfühlt ihn. Cedric spürt immer mehr, wie er sich zu dieser Frau hingezogen fühlt. Gerade als Sofie ihren Mund leicht öffnet, um etwas zu sagen, antwortet er: „In der Tat. Vorhin fragte mein Vater mich etwas wegen einer Reise, die ich in zwei Tage machen werde. Ich werde für sechs Monate oder länger, die Stadt verlassen und.“ Cedric bricht ab, er schaut Sofie in die Augen und fragt sich zum ersten Mal an diesem Abend, wie er etwas sagen soll. Sofie scheint zu bemerken, dass er nicht weiterkommt, sie nimmt seine Hände in ihre und meint: „Was auch immer Sie sagen wollten, sagen Sie es. Ich weiß, dass gewisse Regeln darauf achten, wie man, was sagt. Aber glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass Sie es einfach sagen können.“ Cedric nickt leicht, dabei huscht ihm ein Lächeln über die Lippen, er holt tief Luft: „Wir kennen uns erst seit heute, obwohl es gut aus sein kann, dass wir uns vielleicht schon gesehen haben, aber wir haben den Abend zusammen verbracht, der, der wunderbarste Abend meines Lebens war. Ich kenne nicht mal Ihren Namen, aber ich wollte Sie fragen, ob sie mich auf meiner Reise begleiten möchten?“ Cedric kann sehen, wie aus Zuversicht, Verwunderung in ihren Augen wird, obwohl diese Frage Sofie erschrecken haben dürfte, lässt sie seine Hände nicht los.

Ein Augenblick herrscht Schweigen, Cedric schaut Sofie geduldig an, er weiß, dass seine Frage überraschend kam und sie sich gar nicht kenne, aber tief in sich spürt er, dass sie eine Person ist, die er nie wieder loslassen möchte.

Er schaut Sofie nur in die Augen, dabei spürt er ein Kribbeln in seinen Händen, dieses Gefühl, ihre Hände in seine ist so ergreifend.

Er spürt, wie es in ihn eindringt, wie vorhin ihr Blick, dieses Gefühl saugt sich in ihm fest, es ergreift sein Herz und lässt es nicht mehr los.

Sofie lächelt leicht, dann meint sie: „Sie haben recht, kennen, so wenn man das Wort auffasst nicht, aber ich habe Sie im Laden gelegentlich gesehen, aber wir kennen unsere Namen nicht. Aber auch für mich war dies, der beste Abend meines Lebens. Sicher mag das alles etwas plötzlich kommen und unerwartet, aber es wäre mir eine Freude, wenn ich mit Ihnen diese sechs Monate auf Reisen gehen darf.“ Cedric lächelt, er will gerade etwas sagen, da kommt seine Mutter auf ihn zu: „Verzeiht, aber es ist recht spät.“ Cedric schaut seine Mutter an: „Das wissen wir. Aber keine kann nach Hause.“ Sie nickt: „Deswegen wurde mit dem Bürger der Stadt gesprochen, da diese ja nach Hause können und die außerhalb leben, kommen bei einiger Familie unter.“ Cedric nickt: „Danke für die Information, wir werden gleich kommen.“ Ellen schaut Cedric kurz in die Augen, dann geht sie.

Cedric schaut Sofie tief in die Augen: „Denn scheint dieser Abend ein Ende zu nehmen.“ Sofie nickt leicht: „Scheint so.“ Cedric reicht ihr seinen Arm, Sofie nimmt diese und zusammen gehen sie wieder zur Eingangstür, Cedric hilft Sofie in den Mantel, anschließend zieht er seinen an. Als er gerade die Tür aufmachen will, kommt Sofies Mutter und meint: „Die Familie Mayer war so freundlich, uns für diese Nacht Unterkunft zu geben.“ Sofie nickt und Cedric mit: „Wenn Sie gestattend Mademoiselle, werde ich Sie dort hinbegleiten.“ Sofie lächelt: „Es würde mich sehr freuen.“ Sofies Mutter nickt leicht und geht wieder zu ihrem Mann, gerade als Cedric die Tür aufgemacht hat, kommt sein Vater zu ihm und meint: „Gut, dass du noch hier bist, ich will dir auch nur sagen, dass wir beider Familie La Motte unterkommen.“ Cedric nickt dankbar: „Ich bringe nur diese Dame zum Haus der Familie Mayer und werde dann zu euch kommen.“ Tom nickt: „Ist gut.“ Dann geht dieser wieder und Cedric verlässt mit Sofie den Festsaal.

Zusammen gehen sie durch den Schnee, auf dem Weg zu dem Haus von Familie Mayer.

Cedric schaut Sofie an und bemerkt, dass diese immer noch das Wetter am Bewundern ist, als diese bemerkt, dass Cedric sie anschaut, fragt sie: „Woran denken Sie?“ Cedric antwortet: „Daran wie verwundern, es ist, Sie bewundern dieses Wetter und andere hassen es. Ihre Einstellung verwundert mich, im positiven Sinn.“ Sofie lächelt: „Ich habe diese Jahreszeit schon immer geliebt, die Welt versinkt im tiefsten Schnee, verschwindet in einer Ruhe und in einem Frieden, wie die

Menschen ihn kaum wahr nehmen.“ Cedric nickt, den Rest des Weges gehen sie schweigend nebeneinanderher.

Beim Haus angekommen, schaut Cedric Sofie in die Augen: „Da sind wir, ich würde sagen, dann ende heute der Abend.“ Sofie schaut zur Haustür, dann zu Cedric: „Ja, das scheint wohl so. Ich danke Ihnen für diese wunderbaren Stunden.“ Cedric ergreift vorsichtig Sofies Hand: „Ich danke Ihnen und freue mich auf morgen.“ Sofie huscht ein Lächeln über die Lippen: „Ich freue mich auch. Gute Nacht.“ Cedric gibt ihr einen Handkuss: „Ihnen auch, eine gute Nacht.“ Cedric lässt ihre Hand los und geht langsam weg, während Sofie ihm kurz nachsieht.

Beim Haus der Familie La Motte angekommen, kommt Tom von der Veranda auf seinen Sohn zu: „Cedric, wir müssen reden.“ Dieser bleibt stehen: „Lass mich raten, über meine Reisepläne?“ Tom nickt leicht: „Soweit ich weiß, hast du noch keine Karte für ein Schiff gebucht.“ Cedric schüttelt kaum sichtbar den Kopf: „Ja, da hast du recht, Vater, ich bin noch nicht dazu gekommen. Aber das heißt nicht, dass es keinen Weg gibt.“ Er erwidert: „Das weiß ich, mein Sohn, aber das bedeutet auch, dass du ebenso bleiben kannst.“ Cedric geht an seinem Vater vorbei, die Stufen der kleinen Treppe hoch: „Ich habe aber nicht vor zu bleiben, ich werde diese Reise machen, ob es dir gefällt oder nicht.“ Tom dreht sich um: „Cedric, bedenke bitte, was solch eine Reise bedeutet.“ Cedric nimmt die Hand wieder vom Türknauf, als sein Vater diese Worte sagte, langsam dreht er sich um: „Ich weiß sehr wohl, dass solch eine Reise Monate dauern kann, mir ist auch bewusst, dass man verschieden Krankheiten bekommen kann. Ich werde diese Reise dennoch machen, entweder du akzeptierst das oder nicht. Ich werde nie dein Geschäft übernehmen, wenn ich vorher nicht diese Reise gemacht habe.“ Verwundert meint Tom: „Wie redest du mit deinem Vater?“ Cedric antwortet: „So, wie es offenbar notwendig ist. Seit mehreren Jahren reden wir darüber, immer und immer wieder habe ich mich zum Bleiben überreden lassen, aber jetzt nicht mehr, jetzt werde ich fahren, ob du es willst oder nicht!“ Cedric öffnet die Haustür, tritt sich vorher die Schuhe ab und geht dann rein.

Kaum hat Cedric die Tür hinter sich geschlossen, schaut er seine Mutter in die Augen, deren Blick, sagt, dass sie die Unterhaltung mitbekommen hat: „Musstest du so mit ihm sprechen?“ Cedric lässt die Türklinke los: „Ja, denn anders scheint er es nicht zu verstehen!“ Ellen geht etwas auf ihren Sohn zu: „Ich verstehe die Sorge deines Vaters, er hat nur einen Sohn und diesen möchte er nicht wegen einer Reise verlieren.“ Er nickt: „Ja, das verstehe ich, aber wieso ist diese Reise für euch so schlimm? Ich kann auch hier krank werden und sterben! Das kann man auf der ganzen Welt.“ Ellen erwidert: „Ja, das stimmt, aber hier können wir dir helfen. Hier kennt dich jeder und jeder weiß, wo jemand ist, der helfen kann. Aber bei dieser Reise, kennt niemand dich, niemand weiß etwas. Wie soll das im Ernstfall gehen?“ Cedric antwortet: „So wie es seit Tausenden Jahren geht, man sucht sich die Hilfe. Es gibt immer jemanden, der bereit ist, zu helfen.“ Cedric geht zur Treppe und gerade als er den rechten Fuß auf die erste Stufe gestellt hat, meint Ellen: „Ich weiß, dass du dieses Mal nicht bleiben wirst, ich weiß auch, dass du diese Reise machen musst, aber sag mir eins, bist du immer noch der Sohn, den ich großgezogen habe?“ Cedric nimmt den Fuß von der Treppe, er dreht sich um und schaut seine

Mutter in die Augen: „Ja! Denn du brachtest mir bei, für sich und andere einzustehen. Dass man etwas tun muss, wenn man etwas erreichen will. Ich wusste immer, dass ich eines Tages das Geschäft unserer Familie übernehmen werde, so wie mein Vater vor mir. Ich habe mich darüber nie beschwert, aber ich muss diese Reise machen, um etwas Bestimmtes zu erfahren.“ Ellen geht auf ihren Sohn zu: „Ich hoffe, dass du das findest, was du suchst und gesund wieder nach Hause kommt.“ Cedric lächelt: „Das werde ich und ich werde euch so oft es geht schreiben.“ Erneut dreht Cedric sich um und stellt den Fuß auf die Treppe und dieses Mal geht er auch nach oben.

Ein paar Stunden hat Cedric in dem Zimmer verbracht, das die Familie ihm für die Nacht zur Verfügung gestellt hat, aber jetzt verlässt er es und geht wieder nach unten.

Nachdem er sichergestellt hat, dass seine Eltern nicht unten im Wohnzimmer sind, verlässt er das Haus und macht einen Spaziergang.

Während er so durch den Schnee geht, kreisen viele Gedanken durch seinen Kopf, immer wieder kommt eine Stimme auf, eine Stimme, die versucht ihm etwas anderes zu sagen, als das, was er möchte.

Am Ende der Stadt, bei der Kirche bleibt er stehen, erst schaut Cedric das Gebäude an, dann wandert sein Blick zum Friedhof, dort sieht er eine Person, eine Frau.

Cedric schaut diese Frau an und denkt darüber nach, zu ihr zu gehen, aber dann entscheidet er sich dagegen. Er dreht sich um und will gerade zurückgehen, als eine Stimme meint: „Meinetwegen müssen Sie nicht gehen.“

Cedric dreht sich erneut um: „Ich wollte nicht stören.“ Sie nickt: „Tun Sie nicht, ich war ohne hin fertig.“ Cedric schaut Sofie in die Augen, er sieht die tiefe Traurigkeit in ihr, aber er fragt nicht danach. Sofie schaut in Cedrics Augen: „Ich dachte, dass die meisten schlafen, um diese Zeit.“ Cedric lächelt: „Mir geht zu viel im Kopf herum, und Sie?“ Auch Sofie lächelt: „Mir auch, etwas hält mich vom Schlafen ab.“ Einen Augenblick schweigen sie, dann meint er: „Würden Sie mich auf einen Spaziergang begleiten?“ Sofie nickt, Cedric reicht ihr den Arm, nachdem sie diesen genommen hat, gehen beide schweigen nebeneinanderher.

Langsam und gemütlich gehen Cedric und Sofie nebeneinanderher, genießen diese Winternacht, bis Cedric zu einem anderen Zeitpunkt Sofie anschaut: „Was würden Sie sagen, wenn wir heute Nacht die Stadt verlassen?“ Sofie bleibt stehen, sie schaut Cedric an, der ebenfalls stehen geblieben ist: „Heute Nacht?“ Cedric nickt: „Ich weiß, dass es kurzfristig kommt, aber ich finde, dass wir hier genug Zeit mit Weihnachten und zusammen sein verbracht haben! Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich für mein Teil habe genug meiner Familie und den Bewohnern etwas vorzuspielen, was gar nicht da ist.“ Sofie schaut in Cedrics Augen und bei seinen Worten hat sie gespürt, dass er auf unbekannte Weise das Gleiche fühlt wie sie: „Mir geht es ebenso, ich wollte gar nicht kommen, da mir gar nicht nach Weihnachten ist. Aber der Abend mit Ihnen hat es leicht gemacht, es war wunderbar und weiter meiner Familie und den anderen etwas vorzuspielen ist einfach… einfach zu viel.“ Cedric lächelt: „Ich hinterlasse meinen Eltern eine Nachricht, Sie sagen dann ihren Eltern Bescheid. Dann hole ich jetzt mal den Wagen.“ Sofie nickt und zusammen gehen sie zu der Familie La Motte.

Nach fünfzehn Minuten kommt Cedric wieder aus dem Haus und macht sich mit Sofie auf den Weg zum

Stadt-Stall.

Dort hat Cedric einen kleinen Wagen, gerade so groß, dass zwei Leute und deren Gepäck Platz darauf finden, den hat er im Stall, falls die Arbeit im Laden länger dauert und er nicht Heim reiten möchte. Sofie schaut Cedric an, während er die Pferde vor den Wagen spannt: „Was machen wir wegen des Schnees?“ Cedric antwortet: „Wir fahren in Windrichtung. Es mag zwar länger dauern, bis wir unsere Häuser erreicht haben, aber dafür kommen wir leichter voran.“ Sie nickt und nachdem die Pferde vor dem Wagen sind und Cedric und Sofie den Stall verlassen, hilft Cedric Sofie auf den Wagen, dann steigt er selbst auf und sie machen sich in Windrichtung auf den Weg die Stadt zu verlassen.

Je weiter sie von der Stadt wegfahren, desto mehr merken sie, dass es nur so scheint, als wäre es mehr Schnee geworden. Durch den Wind sieht es nach mehr aus, als es ist.

Sofie schau sich den Wald an: „Offenbar haben wir eine leichtere Schneenacht, als alle befürchtet haben.“ Cedric nickt: „Ja, der Wind kann das Auge des Menschen täuschen.“ Sofie schaut ihn an: „Ich muss zugeben, dass ich so etwas noch nie gemacht habe.“ Cedric lächelt: „Ich auch nicht, aber ich finde, dass man aus den Grenzen der Gesellschaft auch mal ausbrechen muss.“ Sofie wendet ihren Blick wieder dem Wald zu: „Ich habe mir das ein Jahr lang gewünscht, aber nie getan. Ich habe nie den Mut gehabt.“ Cedric schaut sie kurz an: „Ich denke nicht, dass Ihnen der Mut gefehlt hat, sondern eher, dass es nie denn Ort oder die Zeit dafür gab. Sie haben meine Einladung angenommen, dabei kennen wir uns nur vom Sehen. Sie haben eben Ja gesagt, als ich sie fragte, ob wir heute Nacht schon fahren wollen. Ich finde, dass sie sehr viel Mut haben.“ Sofie schaut ihn an: „Oder Dummheit, wenn unsere Eltern erfahren, dass wir weg sind, können wir etwas erleben, wenn wir wieder da sind.“ Cedric lächelt: „Das habe ich jetzt schon, einen Streit mit meinem Vater. Er versteht mich einfach nicht, aber mir ist es egal, ob die Grenzen der Gesellschaft, mir das hier erlauben oder nicht. Es ist mein Leben und ich lebe es, nicht die.“ Sofie schaut Cedric an, dann wieder den Wald. Sie spürt in sich, dass sie und Cedric sich offenbar ähnlicher sind, als sie es angenommen hat.

1 Stunde und 45 Minuten hat es gedauert, von der Stadt aus Sofies Haus zu erreichen.

Dort hat Cedric, Sofie vom Wagen geholfen und sich dann auf den Weg nach Hause gemacht. Während Sofie ihre Sachen, die sie benötigt, einpackt, holt Cedric seine Sachen und etwas Proviant für unterwegs, danach fährt er wieder zu Sofie, um sie abzuholen, danach machen sie sich auf den Weg zum Hafen.

Kapitel 3

Erst bei Anbruch des Tages, als die ersten Strahlen der Sonne langsam aufgehen, erreichen sie den Hafen.

Sofie hat etwas geschlafen, dann hat sie die Zügel übernommen, damit Cedric ebenfalls etwas schlafen kann. Kurz vor einem Stall, hält Cedric den Wagen an: „Hoffen wir mal, dass er nicht zu viel verlangt.“ Beide steigen ab, jeder nimmt seine Sachen und Cedric geht zum Stallknecht, um mit ihm über die Unterbringung des Wagens zu sprechen.

Sofie wartet etwas abseits und schaut aufs Meer. In der Nacht war sie sicher das Richtige zu tun. Im Schlaf kamen ihr Zweifel, die nach dem Aufwachen wieder weg waren, aber nun fragt sie sich, ob es richtig ist.

Sie nimmt reiß aus, aus ihrem Leben, der Leere und der Trauer.

Während sie aufs Meer schaut und ihren Gedanken nach geht, kommt Cedric wieder zu ihr. Sie schaut ihn an und er meint: „So das hätten wir, sind Sie soweit?“ Sofie nickt: „Mit welchem fahren wir?“ Cedric schaut die Schiffe an: „Mit dem, das uns mitnimmt.“ Verwundert schaut sie ihn an, Cedric spürt ihren Blick und schaut zu ihr: „Ich hatte noch keine Zeit, ich habe nicht mal eine Karte für mich allein. Aber sehen wir es doch so, dadurch wird die Reise viel interessanter.“ Wieder mal nickt Sofie und zusammen machen sie sich auf die Suche nach einem Schiff. Da Sofie nicht weiß, wohin es geht, kann sie nur fragen, ob jemand Platz hat und sie mitnehmen würde.

Einige der Kapitäne lehnen ab, dass sie schon zu viele Leute haben, andere sagen nicht zu, da sie nur eine

Strecke fahren, um Fische zu fangen oder dergleichen.

Manche Schiffe sind nur für Handel da und nehmen keine Fremden mit.

Sofie schaut Cedric an: „Offenbar hat kein Platz oder Lust.“ Cedric nickt, aber ein Schiff, ein drei Master, liegt noch im Hafen, wo sie es nicht versucht haben. Entschlossen geht Cedric mit Sofie zu dem Schiff und fragt einen der Männer: „Verziehen sie bitte, könnte ich mit ihrem Captain sprechen?“ Der Mann schaut Cedric kurz an: „Er ist an Deck.“ Cedric nickt und geht mit Sofie an Bord, dort kommt ein Mann auf sie zu: „Was macht denn die Frau hier?“ Cedric schaut Sofie an, dann den Mann: „Sind Sie der Captain?“, der Mann nickt und Cedric meint: „Die Frau gehört zu mir! Ich wollte sie fragen, ob sie uns mitnehmen würden?“ Immer noch schaut der Mann Sofie an, dann meint er: „Kommt drauf an, wo sie hin wollen?“ Cedric lächelt: „Nach Mexiko!“, der Mann nickt: „Da haben sie aber Glück, genau dort wollen wir hin.“ Cedric nickt: „Wunderbar, das heißt, sie nehmen uns mit?“ Der Mann schaut von Sofie zu Cedric: „Sie ja, aber nicht die Frau.“ Verwundert meint Sofie: „Darf ich sie fragen, warum?“ Der Mann schaut sie an: „Das bringt Unglück. Eine Frau an Bord eines Schiffes ist etwas, das niemals passieren darf. Nicht während einer Reise.“ Sofie schaut den Mann entschlossen an: „Glauben sie daran?“ Der Mann schaut sie verwirrt an: „Warum fragen Sie das, Mademoiselle?“ Sofie antwortet: „Wenn sie nicht daran glauben, dann bringt es ihnen auch kein Unglück. Diese Sache mit Glück und Unglück kann man als Aberglaube oder Ähnliches sehen. Nur, wenn man daran glaubt, trifft es auch ein. Also Monsieur, glauben Sie daran oder nicht?“ Verwirrt schaut der Captain Cedric an, anschließend Sofie: „Wollen Sie sagen, Mademoiselle, dass ich jemand bin, der an Aberglauben leidet?“ Sofie lächelt: „Nein, nur einem Irrtum unterliegt. Lassen Sie es mich, so sagen, keine Frau an Bord, kein Risiko. Aber ich versichere Ihnen, dass ich kein Unglück bringe! Außerdem kann eine Frau sehr nützlich sein.“ Der Captain geht auf Sofie zu: „Und was sollte das sein? Männer durch ihre Schönheit ablenken?“ Sofie schaut Cedric kurz an: „Nein. Aber eine Frau kann Kochen und Wäsche waschen, sauber machen und vieles mehr.“ Der Captain schaut Cedric an: „Eure Dame scherzt.“ Cedric erwidert: „Ich denke nicht, aber sehen Sie es doch mal so, wenn sie sagt, dass sie nützlich ist, würde ich an ihrer Stelle das glauben. Andererseits würde sich vielleicht, verbreiten, dass sie an Aberglauben leiden.“ Der Captain schaut zu Sofie und erneut zu Cedric: „Wollen sie mich bloßstellen oder nur auf etwas hin weißen?“ Cedric lächelt: „Ich habe nicht vor, Ihnen aus einem unbekannten Grund etwas zu tun. Ich möchte nur, dass sie uns mit nach Mexiko nehmen. Ich versichere ihnen, dass diese Dame, kein Unglück bringt, im Gegenteil, sie ist weitaus mutiger als manche Männer es sind.“ Der Captain nickt, dann herrscht kurzes Schweigen, das der Captain bricht: „Na gut, ich nehme euch mit. Hoffen wir, dass die Mademoiselle wirklich nützlich ist und kein Unglück bringt.“

Nachdem der Captain in seine Kabine zurückgegangen ist, haben Cedric und Sofie sich daran gemacht, den Männern zu helfen, die Sachen an Bord zu bringen.

Nachdem das Schiff abgelegt hat, zeigt der Bootsmann ihnen, wo sie schlafen können.

Nun steht Sofie an der Reling und schaut aufs Meer, Cedric kommt zu ihr und bemerkt, dass etwas anderes ist: „Geht es euch gut?“ Sofie schaut ihn kurz an: „Ja, ich denke schon. Ich war nur noch nie auf einem Schiff, ich muss mich erst daran gewöhnen.“ Cedric nickt und sagt nichts, aber er spürt, dass da mehr ist, als sie sagt, dennoch lässt er sie wieder allein.

Während die Tage vergehen, machen beide sich an Bord nützlich, Cedric hilft den Männern, Sofie geht dem Koch zur Hand, was dieser sehr begrüßt.

Nachdem sie in der Küche helfen und das Dazugehörigen sauber machen, kümmert Sofie sich um die schmutzige Wäsche.