Soforthilfe für Angstreiter - Birgit Heigel - E-Book

Soforthilfe für Angstreiter E-Book

Birgit Heigel

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Beschreibung

Profitiere von einer neuen Klarheit: Das Thema Angst um Pferd ist kein Tabuthema mehr. Gott sei Dank. Allerdings nur weil man sich jetzt traut darüber zu reden, heißt es nicht, dass sich das Thema dadurch in Luft auflöst. Im Gegenteil; es schafft oft genug noch mehr Verwirrung und der Ausweg scheint immer unmöglicher. Noch mehr Verwirrung bedeutet noch mehr Überforderung. Und Überforderung ist der direkte Weg in die Angst. Wer erfolgreich seine Angst in den Griff bekommen will, muss hinschauen, mutig werden und die Zügel endlich selbst in die Hand nehmen. Um wieder Leichtigkeit, Vertrauen und Harmonie mit dem Pferd zu erleben. Dieses Praxisbuch gibt Angstreitern konkrete Lösungen und Herangehensweisen an die Hand, wie sie mit dem richtigen Verständnis, passenden Tools und einer effektiven Strategie gegen ihre Angst vor dem Kontrollverlust aktiv werden.

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Seitenzahl: 134

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Dieses Praxisbuch gibt “Angstreitern” konkrete Lösungen und Herangehensweisen an die Hand, wie sie mit dem richtigen Verständnis, passenden Tools und einer effektiven Strategie gegen ihre Angst vor dem Kontrollverlust aktiv werden.

ÜBER DIE AUTORIN

Mein Name ist Birgit Heigel und ich bin seit fünf Jahren als Reitercoach selbstständig. Mit meinem selbst entwickelten Konzept des Reitercoachings helfe ich Angstreitern, wieder Spaß und Freude an ihrem Hobby zu haben. Ich reite seit meinem fünften Lebensjahr und war lange im Turniersport aktiv, wo ich den Druck, dem man auf Reitplätzen oft begegnet, selbst erlebt habe. Aus diesem Grund habe ich mich mit verschiedensten Trainingsprogrammen und Philosophien beschäftigt, doch nichts konnte mir helfen, mit dem Druck richtig umzugehen oder eine bessere Beziehung zu meinen Pferden aufzubauen. Irgendwann habe ich zufällig ein Seminar besucht, in dem es um die Kommunikation der Menschen ging und die Muster, die in uns wirken. Und als ich angefangen habe, mehr auf mich und meine unterbewussten Muster zu schauen, erkannte ich auch, dass ich beim Reiten meinen Fokus zu sehr auf die Pferde gelegt hatte. Ich fing an, den Blick mehr auf mich zu richten und an mir selbst zu arbeiten – und plötzlich hat sich auch die Beziehung zu den Pferden angefangen zu verändern.

Birgit Heigel

www.reitercoaching-heigel.de

Das Onlinetraining zum Buch:

Soforthilfemaßnahmen für Angstreiter

http://bit.ly/3uapY8m

Sich für Reitercoaching von Birgit Heigel zu entscheiden heißt, sich für völlig neue Wege und Möglichkeiten zu öffnen. Mit diesem Buch bekommst du effektive Maßnahmen an die Hand, um aktiv aus dem Teufelskreis der Angst auszusteigen.

INHALT

EINFÜHRUNG

Einleitung

Was bringt dir das Buch?

Deine Angst

Die Macht der Angst

Angst – was ist das überhaupt?

Wie und warum reagiert dein Pferd auf deine Angst?

Die Vermeidung

Der Ausweg

Feedback von deinem Pferd

Bestandsaufnahme

Reiter Checkliste

Fragen zur Reiter Checkliste

Auswertung

Ziel

SOFORTHILFE TUT NOT

Warum „Soforthilfe“?

Soforthilfe – was ist das eigentlich?

Wofür ist Soforthilfe geeignet?

Wofür ist Soforthilfe nicht geeignet?

Onlinetraining

SOFORTHILFEMASSNAHMEN

Welche Arten von Soforthilfemaßnahmen gibt es?

Vorbereitende Soforthilfemaßnahmen

1. Soforthilfemaßnahme: GEDANKENSTOP

2. Soforthilfemaßnahme: ATMUNG

3. Soforthilfemaßnahme: THYMUSDRÜSE KLOPFEN

Wenn die Angst hochkommt

4. Soforthilfemassnahme: SUMMEN UND SINGEN

5. Soforthilfemassnahme: HAARGUMMI

6. Soforthilfemassnahme: SCHULTERN SENKEN

Soforthilfe für die akute Angst

7. Soforthilfemaßnahme: ZÄHLEN

8. Soforthilfemassnahme: KAUEN

9. Soforthilfemassnahme: SCHNAUBEN

Finde deine „Top 5“ heraus

Übungsblätter „Finde deine Top 5“

STRATEGIE

Planvolles Vorgehen und strategischer Einsatz

Dein Notfallkoffer

Was ist ein Notfallkoffer?

Erstelle dir deinen Notfallkoffer

Bestücke deinen Notfallkoffer

Dein „mobiler Einsatzplan“

Was ist eine Strategie?

Erstelle deine eigene Strategie

Verändere deine Strategie

ZUSAMMENFASSUNG UND ABSCHLUSS

Abschlussübung

Fazit

ANHANG

Onlinetraining

Deine nächsten Schritte

Referenzen

Haftungsausschluss und Externe Links

I. EINFÜHRUNG

A. Einleitung

Das Thema „Angst beim Reiten“ ist ja Gott sei Dank inzwischen kein komplettes Tabuthema mehr. Was allerdings nicht heißt, dass Angstreiter immer nur auf Verständnis stoßen. Im Gegenteil. Oft hagelt es gut gemeinte Ratschläge, bei denen recht schnell klar wird, dass gut gemeint nicht unbedingt gut gemacht ist. Der Druck auf die Angst geplagten Seelen wächst und Erleichterung tut Not. Das sprichwörtliche „Licht am Ende des Tunnels“ wird oftmals verzweifelt und leider hinreichend vergeblich gesucht.

Wobei es ja nicht nur um das Reiten geht. Wenn ich mir die Angst vor Kontrollverlust etwas näher anschaue, denn genau diese Angst ist es, die sich im Zentrum befindet, dann fängt diese oft schon an, lange bevor überhaupt der Sattel gezückt und das Reiten angegangen wird. Die Angst fängt bereits beim bloßen Führen vom Paddock, beim Stillstehen zum Putzen, Spazierengehen, von der Koppel holen und anderen Situationen an. Mir sind da schon die unglaublichsten Kombinationen begegnet.

All das hat eines gemeinsam: Die Betroffenen fühlen sich unverstanden, hilflos und ihrer Angst ausgeliefert. Sie sind abhängig von Menschen, die ihnen zur Seite stehen müssen und von der „richtigen“ Situation. Das trägt auch nicht wirklich zur Entspannung bei.

In meiner Arbeit mit Angstreitern bevorzuge ich die Methode „Von außen nach innen“. Das heißt, ich hole nicht gleich aus und springe mit ihnen mitten in ihre Angst. Das wäre völliger Unsinn. Zunächst geht es immer wieder darum, dass die Menschen merken, dass sie ihrer Angst eben nicht hilflos ausgeliefert sind. Dass sie aktiv dagegen vorgehen können und dass ihr Selbstvertrauen erstmal etwas mehr wird.

Sie werden handlungsfähig. Denn letztlich sind sie erst dann arbeitsfähig und in der Lage, etwas gegen ihre Angst zu unternehmen. Und hier kommen meine

„Soforthilfemaßnahmen für Angstreiter“

ins Spiel.

Diese sind inzwischen zum Klassiker schlechthin geworden. Ich gebe sie den Menschen immer wieder gerne und begeistert an die Hand. Einerseits so unglaublich einfach in ihrer Anwendung und andererseits aber so dermaßen effektiv in ihrer Wirkung gegen die Angst. Sie sind perfekt dazu geeignet, ohne zusätzliche Überforderung, die Selbstwirksamkeit zu entdecken. Und die Pferde reagieren unmittelbar ebenso positiv darauf. Eine optimale Kombination, um Mensch und Pferd wieder zu einem guten und vertrauensvollen Miteinander zu verhelfen und wieder Spaß und Leichtigkeit für sich zu entdecken.

Das ist der Grund, warum es mir eine Herzensangelegenheit war, dieses Buch zu schreiben. Damit noch viel mehr Menschen die grandiose Wirkung meiner Soforthilfemaßnahmen für sich entdecken dürfen und endlich einen Ausweg aus dem Teufelskreis ihrer Angst an die Hand bekommen.

B. Was bringt dir das Buch?

Mal angenommen, deine Angst beutelt dich gerade wieder durch und du hättest aber direkt Ideen und Werkzeuge an der Hand, mit denen du aus deinem inneren Erleben und Drama relativ schnell wieder herauskommst. Die dich dabei unterstützen, die Realität um dich herum wieder mitzubekommen.

„Ich werde steif wie ein Brett und komme dadurch leicht aus dem Gleichgewicht. Ich reagiere nur noch im Affekt, nicht mehr über den Kopf.“

„Wenn mein Pferd unruhig wird, lasse ich mich leicht mit anstecken... Dann geht erstmal der Puls so hoch, dass ich ihn selber pochen hören kann und wenn es dann soweit ist kann ich nicht mehr bewusst reagieren... Das passiert dann alles wie automatisch.“

„Ich kann nicht mehr auf dem Pferd bleiben, sogar nicht in seiner Nähe. Ich muss dann weg. Der Herzschlag und die Atmung sind sehr erhöht, Schweißausbrüche.“

Das sind alles „Originaltöne“, die ich von Menschen gehört habe, die geplagt sind und verfolgt werden von ihrer Angst.

Oft genug ist es allerdings nicht „nur“ die Angst vor dem oder beim Reiten. Die fängt für viele schon deutlich früher an, nämlich beim Holen des Pferdes vom Paddock, beim Nicht Stillstehen während des Putzens, beim Führen zum Reitplatz oder beim Spazierengehen. Der Einfachheit halber werde ich es im Folgenden aber „Angst beim Reiten“ nennen. Du weißt jetzt aber, dass das letztlich alle Ängste beinhaltet, die so rund um das Pferd auftauchen können.

Da du jetzt gerade dieses Buch in der Hand hast, ist dir diese Angst vermutlich in irgendeiner Form nur zu gut bekannt, und du bist auf der Suche nach einem Ausweg aus dem Teufelskreis aus deiner Angst, den belastenden Gedanken, dem Kopfkino, den unangenehmen Körperreaktionen, dem „es doch wieder nicht geschafft haben“, dem schlechten Gewissen, der Enttäuschung und dem Ärger über dich selbst.

Das ist ein ganz schönes Paket, das du da so mit dir herumträgst. Und das nicht nur, wenn du beim Pferd bist. Das begleitet dich gemeinerweise ja ständig mit der Tendenz zu immer mehr.

Puh, ganz schön anstrengend! Die gute Nachricht: Du kannst das ändern. Und hierum wird es in diesem Buch gehen. Stell dir mal vor:

Du kannst wieder klarer denken

Du hast damit die Möglichkeit, auch aus der drohenden/akuten Angst wieder ein Stück weit auszusteigen

Du bestimmst, wie sehr du in deine Angst eintauchst

Du bekommst damit deine Grübelschleifen in den Griff

Du wirst in brenzligen Situationen aktiv, statt deiner Angst ausgeliefert zu sein

Du aktivierst deine innere Ruhe

Du entwirfst deine persönliche Strategie und erarbeitest, wie du planvoll agierst und wieder in Bewegung kommst

Du wirst mutiger

Deine Selbstwirksamkeit wird aktiviert

Dein Selbstvertrauen wächst

Deine mulmigen Gefühle, wenn du ans Reiten denkst, werden weniger

Du genießt Stück für Stück zunehmend das Zusammensein mit deinem Pferd

Mit diesem Buch bekommst du effektive Maßnahmen an die Hand, um aktiv aus dem Teufelskreis auszusteigen.

Im ersten Schritt wirst du deine Angst besser kennenlernen und ihre Wirkungsweise verstehen. Nur wenn man besser versteht, wie etwas funktioniert, dann gibt es einen Ausweg und Bekanntes verliert auch eher seinen Schrecken. Mit dieser neu gewonnenen Klarheit bekommst du zunehmend Ideen, wie und wo du ansetzen kannst, um deiner Angst endlich die Stirn zu bieten.

Als Nächstes erfährst du, welche Soforthilfemaßnahmen es gibt und wie du sie angepasst auf verschiedene Situationen einsetzt. Angst ist ja nicht gleich Angst. Du wirst schon vorher aktiv werden und dich optimal vorbereiten. Außerdem lernst du, die Angst rechtzeitig wahrzunehmen, ein Gespür zu entwickeln, wenn sie mal wieder loslegen möchte und auch für den akuten Angstanfall wirst du gerüstet sein.

DIE MACHT DER ANGST IST DEIN GLAUBE AN DIE GESCHICHTE, DIE SIE DIR IMMER UND IMMER WIEDER ERZÄHLT!

Im dritten Schritt packst du deinen „Notfallkoffer“. Den hast du dann immer bei dir und sofort griffbereit, wenn du ihn brauchst.

Anschließend schnürst du alles zu einer ganz konkreten, individuell auf dich zugeschnittenen Strategie zusammen, die dir ein planvolles Handeln ermöglicht. Dadurch bekommst du mehr Sicherheit und bist optimal gerüstet.

Der „Überraschungsmoment“, den man so gar nicht brauchen kann, wenn die Angst zum regelmäßigen Begleiter geworden ist, wird dadurch minimiert.

Ziel des Buches ist es, zu verstehen, dass du der Angst die Kontrolle nicht überlassen musst, sondern dass es an dir liegt, ob und wie du die Führung von dir und deinem Pferd wieder übernimmst. Um dann aktiv und wirksam gegen die Angst tätig zu werden. Es gibt dir die passenden Mittel und Wege an die Hand, mit denen du das gut gerüstet in Angriff nimmst.

C. Deine Angst

Bevor ich dir diese kleinen, gut anzuwendenden und sehr hilfreichen Tricks und Möglichkeiten zeige, die dir auf die schnelle Abhilfe in deiner Angst bieten, erzähle ich dir ein paar grundlegende Dinge. Keine Angst, das wird jetzt keine wissenschaftliche Abhandlung.

1. DIE MACHT DER ANGST

Jeder, der sie kennt, der weiß: Angst ist eine sehr mächtige Emotion. Da steckt so richtig viel Energie drin. Wir haben das alle schon mal erlebt, wie es ist, von ihr überrannt zu werden. Letztlich entkommen wir ihr ja auch nicht. Sie gehört zu uns wie unsere Arme und Beine. Sie ist eine Grundemotion und damit untrennbar mit uns verbunden. Und mal ehrlich, im Grunde ja auch recht nützlich, das (Über-) Leben zu sichern. Unter einer Voraussetzung allerdings: Wenn sie berechtigt ist, die Angst. Die Frage, die sich hier sofort stellt: Wann ist Angst denn berechtigt?

Immer dann, wenn es auch eine echte Ursache im Außen gibt, die das Wohl oder das Leben gefährdet!

Hier sind ein paar Beispiele für berechtigte Ängste:

Angst vor dem nächsten Schritt, wenn man direkt am Abgrund steht

Angst vor der schwarzen Gestalt, die dich im dunklen Park verfolgt

Angst, wenn dein Pferd JETZT GERADE durchgeht oder buckelt

Da ist die Angst durchaus berechtigt. Ob diese allerdings sinnvoll ist, wenn es darum geht, schnelle, einigermaßen sichere und gute Lösungen für die Situation zu finden, das steht noch mal auf einem ganz anderen Blatt. Der nüchterne und gelassene Verstand wäre da nämlich oft hilfreicher.

Denn dieser ist tendenziell eine gute Voraussetzung dafür, die Situation richtig einschätzen zu können. Um dann zu entscheiden, welche Reaktion es von dir braucht, um da gut herauszukommen und vor allem auch, um deinen Stresslevel direkt wieder herunterzufahren. Mit den überschlagenden Emotionen und den massiven Körperreaktionen, die dich aus den Latschen hauen, kannst du nämlich eben keine vernünftigen Entscheidungen treffen und auch nicht zielführend reagieren. Und deine Einschätzung der Gefahr, die dir durch die momentane Situation droht, geht damit meistens auch an der Realität vorbei.

Zum echten (Lebens-) Problem wird die Angst dann, wenn es eben keine echte Ursache im Außen gibt. Denn dann ist sie UNBERECHTIGT! Es gibt keinen realen Grund, Angst zu haben. Der existiert nur in deiner Vorstellung. Und damit ist sie nicht greifbar und vor allem bleibt sie dadurch zunächst unlösbar für dich.

Das Interessante daran ist allerdings: Die Angst erzählt dir nichts anderes als eine Geschichte. Sie präsentiert dir genau EINE Möglichkeit, wie eine Situation sein KÖNNTE und wie es für dich ausgehen KÖNNTE. Sicher, sie macht das schon sehr professionell. Sehr lebendig, sehr eindrucksvoll: mit Bildern hochauflösend. Mit inneren Filmen, rein ins Kopfkino und gleich in die erste Reihe. Vorstellungen, „Was wäre, wenn“, Emotionen, Katastrophen. Und das hat eine große Wirkung auf dich. Aber das brauche ich dir nicht zu erzählen. Das weißt du selbst nur zu gut.

Genau genommen ist das aber auch nichts anderes. Eine Geschichte eben. Wie es viele gibt. Zum Problem für dich wird es, wenn du dich von dieser Geschichte einfangen lässt und sie glaubst. Denn DAS ist die Macht der Angst. DEIN Glaube an diese Geschichte. Alles andere befindet sich nur in deiner Vorstellung und ist damit eben nicht begründet. Letztlich entscheidest du selbst. Ob die Angst Wirkung auf dich hat oder nicht.

Aber was ist das jetzt eigentlich, diese „nicht begründete Angst“. Nicht begründet heißt, es gibt keinen echten Grund Angst zu haben. Dein Leben ist in diesem Moment ganz einfach nicht in Gefahr. Nicht in Wirklichkeit. Nur in deiner Vorstellung. Es ist deine Entscheidung, diese Geschichte als wahr zu akzeptieren oder ganz einfach nicht mehr zu glauben.

Hier braucht es deinen Mut, diese sehr schmerzhaften und unangenehmen Gefühle zu durchleben und auszuhalten (Ja, du wirst sie überleben!). Und dein Akzeptieren, dass die Realität, in der du dich jetzt gerade befindest, nichts, aber auch gar nichts mit der unsäglichen Geschichte zu tun hat, die du deiner Angst immer und immer wieder glaubst.

Damit nimmst du der Angst, ihre Macht über dich. Angst entsteht bei dir. Lebt in dir weiter. Und genau da wird sie sich auch wieder lösen: In dir. Entscheide dich dafür, an dich selbst zu glauben, und du wirst erleben, was für eine „Luftnummer“ die Angst eigentlich ist!

2. ANGST – WAS IST DAS ÜBERHAUPT?

Eine Definition:

„Angst und Furcht sind Emotionen, die bei einer Bedrohung (oder der bloßen Vorstellung davon) bei vielen Tieren einschließlich des Menschen auftreten.“

(Lexikon der Neurowissenschaften)

Entwicklungsphysiologisch gesehen ist Angst einer der wichtigsten Überlebensmechanismen, die wir Menschen haben. Ohne Angst wären wir längst ausgestorben. Das Problem dabei ist allerdings, dass wir, wieder entwicklungsphysiologisch gesehen, immer noch in der Steinzeit stecken. Die Veränderung dieser Programme und Muster dauert ganz extrem lange. Wir werden nach wie vor von ihnen geprägt, genauso wie unsere prähistorischen Urahnen.

Zum besseren Verständnis:

Es gab einmal eine Zeit, in der die Menschheit vielen realen Gefahren ausgesetzt war. Der Natur mit ihrer manchmal verheerenden Gewalt. Anderen Stämmen, Tieren wie Bären und Säbelzahntigern und vielem mehr. Die Angst war ein überlebenswichtiger Warnmechanismus, der rechtzeitig dafür gesorgt hat, dass der Mensch achtsam und aufmerksam auf etwas Ungewöhnliches wurde. Hat er dann erkannt, dass die Bewegung, die er im Augenwinkel wahrgenommen hat, von seinem besten Stammeskumpel war, dann ist das Alarmsystem auch sofort wieder heruntergefahren. Alles hat sich beruhigt, keine Reaktion, außer der Freude über die Begegnung war nötig.

Stammte allerdings die Bewegung von einem Säbelzahntiger, der sich in Erwartung auf den saftigen Leckerbissen schon das Maul leckte, dann wurde das komplette System hochgefahren. Adrenalin schoss durch die Adern, die Atmung wurde schneller. Das Herz auch. Die Muskeln wurden voller Blut gepumpt, Energie in Form von Glucose wurde rasend schnell zur Verfügung gestellt. Der ganze Mensch war vorbereitet auf Flucht oder Kampf. Bei beiden Reaktionen braucht es ganz schnell viel Energie und Kraft. Der Körper ist ein echtes Wunderwerk.