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Haben Sie sich jemals gefragt, wie es etwas derart Unfassliches wie die Schöpfung überhaupt geben kann? Wie das alles eigentlich – funktioniert? Was Ihr Platz in dieser Unendlichkeit ist? Und ob sich dieses Gefühl von innerer Weite und unbegrenzter Freiheit, das Sie vielleicht schon einmal erlebt haben, zu einem dauerhaften Teil Ihres Lebens machen lässt? Zu Letzterem sagt Andreas Budz laut und vernehmlich Ja – denn er erachtet es für nichts weniger als unser Geburtsrecht. Der Weg dorthin ist freilich lang und niemand anders als Sie selbst können ihn beschreiten. Ihr Reisebegleiter zum bewusst Sein will Ihnen dabei zur Seite stehen. Um dorthin zu gelangen, brauchen Sie eine Antwort auf die wichtigste Frage Ihres Lebens. Diese lautet: "Wer bin ich – wirklich?"
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Seitenzahl: 544
Veröffentlichungsjahr: 2025
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
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© 2025 novum publishing gmbh
Rathausgasse 73, A-7311 Neckenmarkt
ISBN Printausgabe: 978-3-7116-0327-2
ISBN e-book: 978-3-7116-0328-9
Lektorat: Helmuth Santler, www.textmaker.at
Umschlagabbildungen: Bozhenamelnyk, Jose Miguel Sanchez | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
www.novumverlag.com
Eine sonnige Geschichte
Das Mädchen blickte zum alten Mann und fragte: „Opa, wann geht die Sonne auf?“
„Jetzt“, antwortete der Alte.
Das Mädchen drehte sich suchend einmal im Kreis herum und stutzte. „Das stimmt gar nicht!“, protestierte es. „Du schwindelst! Sag mir, Opa, wann geht die Sonne auf?“
Ihr Großvater lächelte gütig und ein wenig verschmitzt. „In jedem Augenblick“, sagte er dann.
Tatsächlich schob sich in diesem Moment der rotglühende Ball über den Horizont und das Mädchen hüpfte auf und ab vor Begeisterung. „Die Sonne, die Sonne“, jubelte es. „Schau, Opa, schau, die Sonne geht auf. Es ist wunder-wunderschön!“
„Ja“, sagte der alte Mann. „Es ist wunder-wunderschön. Aber weißt du, ich habe wirklichgeschwindelt. Die Sonne geht in Wirklichkeit niemals auf.“
Die Kleine drehte sich abrupt um, kniff die Augen zusammen und schaute den Alten empört an. „Opa …!?“, sagte sie und dehnte das „a“ drohend aus, bis ihr die Luft ausging. Der aber hielt ihrem Blick stand und nickte bestätigend. Ja, so verhielt es sich. Wie er gesagt hatte.
Da wurden die Züge des Mädchens weich, es stürmte auf den Großvater zu und umarmte ihn mit aller Kraft. „Ich weiß“, rief es. „Ich verstehe das Jetzt!“
Vorwort
Im Buch „Christina. Die Vision des Guten“ von 2018 antwortet die 15-jährige Christina von Dreien ihrer Mutter Bernadette auf die Frage, was genau bei den Kindern, die etwa seit der Jahrtausendwende auf die Welt kamen, so anders ist als bei den Menschen, die 40 oder 50 Jahre zuvor geboren wurden; in dem Gespräch ging es darum, die Entwicklung der neuen Zeit einzuleiten.
„Weißt du, Mama, die meisten heutigen Menschen sind der Meinung, sie seien das höchstentwickelte und intelligenteste Lebewesen, das jemals im Universum existiert habe. Doch das stimmt absolut nicht. Mir sind sehr viele andere Zivilisationen und Lebensformen bekannt, doch kenne ich keine Zivilisation, in der die Leute sich gegenseitig so sehr hassen und zerstören, wie es die Menschen derzeit tun. Deshalb benötigt die Menschheit ein Erwachen, einen dringend notwendigen Evolutionssprung, damit sie endlich wieder aus dieser Negativität herausfindet. Von außen wird zu diesem Zweck bereits seit Jahrzehnten eine breite Palette von Hilfestellungen geschickt, sodass jeder Mensch die Möglichkeit hat, sein Bewusstsein zu verändern und sich wieder dem Licht zuzuwenden. Man könnte dies auch den Übergang vom Dualitätszeitalter zum Kristallzeitalter nennen, und die bedingungslose Liebe ist die stille Revolution in dieser Zeit des Übergangs. Jeder Mensch ist aufgefordert, diese bedingungslose Liebe in sich zu erwecken und zu entfalten. Das ist die große Aufgabe der heutigen Menschheit.“1
Dieses Buch unterstreicht die Dringlichkeit dieser Aussage vollkommen. Und möchte seinen Beitrag dazu leisten, dass möglichst viele die Reise zum bewusst Sein und zum Erwachen der bedingungslosen Liebe unternehmen – indem es erklärt, wieso dieses Universum überhaupt entstanden ist und warum es so funktioniert, wie es funktioniert. Weshalb selbstdas Göttliche, das hinter der Schöpfung von allem steht, keine andere Wahl hatte, als das Universum genau so zu erschaffen, wie es eben ist, um seine Absicht zu verwirklichen. Worin diese Absicht besteht. Und allem voran, indem es zeigt, welche Wege aus dem aktuellen Zustand von Unbewusstheit, in dem sich ein Großteil der Menschheit befindet, heraus ins Licht führen.
Dieses Buch will erfahren werden. Sie sollten es daher nicht in einem Stück durchlesen. Lesen Sie ein Kapitel und legen Sie es dann beiseite. Beschäftigen Sie sich mit dem Gesagten, bis Sie die darin enthaltene Wahrheit spüren können. Sie müssen sich im Grunde nur an das erinnern, was Ihre Seele immer schon wusste und was Sie bei Ihrer Geburt vergessen haben. Dieses Wissen ist Ihnen zugänglich, indem Sie meditieren oder in gedankenfreier Stille sich in der Natur bewegen oder einfach tun, was Ihnen Freude macht. Das ist alles, was zu „tun“ ist.
Hinter allem steht die universelle Liebe des Göttlichen, alles ist in perfekter Harmonie aufeinander abgestimmt und dient nur einem Ziel: dem Erwachen der Menschheit aus ihrem gegenwärtigen (Un-)Bewusstseinszustand. Dem Finden des Lichts.
Beziehungen können dabei hilfreiche Wegweiser sein. Beziehungen – zu anderen Menschen, jedoch ebenso zur Natur und allem Lebendigen – sind nicht dazu da, Sie glücklich zu machen. Sie dienen dazu, Sie bewusst zu machen. Wenn Sie dies erkennen, dann wird jede Form von Beziehung Ihnen einen Ausweg aus dieser Illusion aufzeigen und Sie werden mit dem höheren Bewusstsein, welches Sie in Wirklichkeit sind und das durch Sie in diese Welt geboren werden möchte, in Berührung kommen.
Wir Menschen stehen unter einem großen Druck, uns weiterzuentwickeln, damit wir unsere Lebensgrundlagen und damit uns selbst nicht zerstören. Für die Situation, in der wir uns befinden, ist das wesentlichste Element des vergangenen Zeitalters hauptverantwortlich: unser Verstand.
Unser Verstand beeinflusst jeden Aspekt unseres Lebens und ganz besonders unsere Beziehungen zu anderen Menschen, wie auch zu anderen Lebewesen und der Natur, die uns umgibt und uns erhält. Der Verstand erzeugt die in unserer Welt nahezu allgegenwärtige Angst. Der Verstand ist ein mächtiges und nützliches Werkzeug, jedoch stellt er innerhalb des Entwicklungsprozesses der Menschheit nur eine Evolutionsstufe dar. Auf der wir uns lange genug aufgehalten haben: Es ist Zeit, darüber hinauszugehen, den alten Verstand loszulassen wie schweres Gepäck. Zeit, die Klammern zu lösen, mit denen der Verstand sich an den alten Strukturen der vorangegangenen Epoche des Fischezeitalters festhält und damit an Schmerz und Leid in unserer Welt.
Es ist Zeit, die Herzen zu öffnen und sich der Liebe anzuvertrauen.
Möge Ihnen dieses Buch Hilfestellung bieten für den Übergang in dieses neue Zeitalter, Ihnen den Sonnenaufgang Ihres Bewusstseins näherbringen und ein Wegweiser sein in eine friedvollere und harmonischere Zukunft.
1 Bernadette von Dreien, S. 43–44
1 Einleitung
„Wenn Sie das Geheimnis des Universums lüften wollen, denken Sie in Begriffen wie Energie, Frequenz und Vibration.“
Nikola Tesla
„Jenseits von richtig und falsch gibt es einen Ort. Dort treffen wir uns.“
Rumi
Alles innerhalb der Schöpfung ist in Bewegung, alles hat eine unverwechselbare, jedem Gegenstand oder Wesen innewohnende Frequenz. Diese ist so einzigartig wie Ihr Fingerabdruck. Alles im Universum schwingt: unsere Erde, ein Bakterium, ein Berg und auch Sie selbst. Alles schwingt, lebt und verändert sich laufend, ohne dabei das ureigene, unverwechselbare Schwingungsmuster zu verlieren. Alles ist einzigartig und individuell. Zwei Dinge oder Wesen mögen sich ähneln, nie werden sie vollkommen identisch sein. Wenn Sie daher die Frequenz von irgendetwas oder irgendjemandem kennen, dann wissen Sie dadurch genau, wen oder was Sie vor sich haben.
Dies ist die materielle Sicht auf die Dinge unseres Lebens und sie entspricht unserer Realität. Unser Universum und alle Dinge und Wesen, die sich darin befinden, erfahren wir als Form. Die Form ist jedoch nur die eine Seite der Medaille. Dieses Buch möchte Ihnen dabei helfen, die andere Seite zu verstehen, sich mit ihr zu verbinden und sie wahrhaftig zu erfahren, sodass Sie Ihre Wirklichkeit anders wahrnehmen als bisher. Dies wird Ihre Perspektive vollkommen verändern und Ihnen neue Möglichkeiten eröffnen.
Sie werden Ihre Wirklichkeit anders sehen, nicht mehr nur materiell. Leben ist weit vielschichtiger als bloß Materie. Die Kraft, die alles am Leben hält und aus der alles stammt, ist geistiger Natur. Und auch dieses Geistige – welches wir für unsere Zwecke und ohne dabei an Konfessionen irgendeiner bestimmten Richtung zu denken, als das Göttliche bezeichnen wollen – ist etwas, das sich ständig bewegt und sich entwickelt; es ist das Leben selbst.
Diese Kraft ist schöpferisch. Sie ist die Quelle der gesamten Schöpfung und unseres Universums. Sie ist in allem enthalten und somit sind auch Sie schöpferisch tätig. Wir alle sind daher schöpferisch und können unsere Welt entsprechend unseren Vorstellungen gestalten. Dieser Geist, welcher als Bewusstsein in Erscheinung tritt und das Leben selbst ist, ist das, was Sie in Wirklichkeit sind. Wenn Sie diese neue Weltsicht ernst nehmen, dann verändert sich ihr Blick auf Ihre Welt und Ihr Miteinander mit allem, was lebt, schlagartig.
In unserer modernen Welt ist für diese Sicht der Dinge kaum Platz. Dennoch ist es der Wissenschaft heute nicht mehr möglich, die Augen vor dem Wesentlichen zu verschließen und die Menschheit beginnt zu entdecken, dass das, worüber Sie hier lesen, das Wesentlichste überhaupt ist.
Die geistige Welt ist die Wirklichkeit, die materielle Welt ist ein Produkt der geistigen Welt und wird von ihr erschaffen und erhalten. Jedoch ist nicht alles innerhalb der materiellen Welt eine Illusion, da die geistige Welt die materielle Welt durchdringt. Das, was die materielle Welt durchdringt, ist Bewusstsein. Wenn Ihnen jedoch die Bewusstheit dafür fehlt, dieses zu erkennen, bleibt Ihnen nur die materielle Sicht der Dinge. Somit erkennen Sie höchstens die eine Seite der Medaille.
Um jedoch beide Seiten der Medaille zu erfahren, müssen Sie sich die wichtigste Frage Ihres Lebens stellen. Diese lautet: „Wer bin ich?“ Diese Frage wird Sie tief in Ihr inneres Wesen führen, ja bis zum Anbeginn unseres Universums und darüber hinaus. Dies ist so, weil Sie ein Teil von allem sind, auch wenn Sie sich als isoliert und von allem getrennt innerhalb des Universums empfinden mögen; dies ist nur eine Illusion. Aber wovon trennt Sie diese Illusion? Weshalb gibt es Trennung? Warum befinden Sie sich auf der Erde? Gibt es etwas für Sie zu tun oder zu erledigen? Wozu wurde das Universum erschaffen? Ist dies alles zufällig entstanden oder gibt es einen Plan, eine Ordnung hinter allem? Wollen Sie das herausfinden?
Wenn Ihnen bewusst wäre, wer Sie in Wirklichkeit sind, würde dies alles verändern. Die Frage „Wer bin ich?“ hat also sehr viel mit Ihrem aktuellen Bewusstseinszustand zu tun. Nur wenn es Ihnen gelingt, Ihren Bewusstseinszustand – und damit ist nicht ihr Verstand gemeint, sondern das Maß an Bewusstheit – über den aktuellen Zustand zu erheben, sind Sie in der Lage, einen Weg aus dieser perfekt erschaffenen Illusion herauszufinden.
Der Schlüssel dazu liegt in Ihrem Inneren. Wenn Sie den Schlüssel finden, wird Ihnen eine Wahrheit entgegenleuchten, die viel tiefgründiger und umfassender ist, als Sie sich je vorstellen konnten. Das, was Ihnen entgegenleuchten wird, sind Sie selbst in Ihrer reinen, vollkommenen und unbegrenzten Form. Dieser Zustand wird als Erleuchtung bezeichnet. Sie werden aber diesen Zustand nur erreichen, wenn Sie erkennen, dass Sie – genau wie das Göttliche –Schöpfer:in Ihres eigenen Universums sind.
Sie haben die Möglichkeit, alles und jedes, was Sie sich vorstellen, zu erschaffen. Aus diesem Grund haben Sie einen Verstand erhalten, welcher dies kraft Ihrer Gedanken und Ihrer Vorstellungsgabe zu realisieren vermag. Alles, was Sie in Händen halten, war irgendwann ein Gedanke. Gedanken sind Formen, auch wenn sie für Ihr Auge unsichtbar sind, da sie zu hochfrequent schwingen. Wenn Sie die Gedanken aussprechen, erhalten diese zusätzliche Kraft und Ihre eigene Schwingung wird verstärkt. Wenn Sie dann noch entsprechend Ihren Gedanken und Ihren Worten handeln, dann können Sie Ihre Umwelt und Ihr Leben gestalten, so wie Sie es wollen. Vielleicht haben Sie es noch nie von dieser Seite her betrachtet, aber auf diese Weise funktioniert Ihr persönlicher Schöpfungsprozess. Je höher Ihre individuelle Schwingung, desto größer ist Ihre Bewusstheit. Je größer Ihre Bewusstheit, desto bewusster und schneller erschaffen Sie Ihre neue Realität.
Wenn Sie dies verstanden haben, werden Sie erkennen, dass Sie nie Opfer irgendwelcher Umstände waren oder sind oder sein werden. Sie sind Schöpfer:in Ihrer eigenen Realität. Sie werden verstehen, was Ihre persönliche Aufgabe in diesem Leben ist und welche Aufgabe die Menschheit auf diesem Planeten hat. Sie werden erkennen, wie Sie aus dieser Illusion herauskommen und sich zu dem entwickeln, der Sie in Wirklichkeit sind.
Diesen Prozess der Evolution können wir als das Erwachen bezeichnen, welcher sich auf unserer Erde gerade vollzieht. Dieses Buch kann ein Anstoß dazu sein oder, wenn der Prozess schon eingesetzt hat, diesen beschleunigen. Die wichtigste Erkenntnis dabei ist, dass Sie noch in einem Traum gefangen sind, den Sie als Ihre Realität bezeichnen. Dabei erfahren Sie, wie Ihr Ich-Bewusstsein denkt, handelt und spricht und welche individuellen und kollektiven Muster Sie in diesem Zustand der Unbewusstheit festhalten. Dies ist wichtig, denn wenn Sie diese Zusammenhänge nicht erkennen, können Sie sie auch nicht durchschauen. Dann fallen Sie immer wieder auf die Täuschung herein und bleiben in der Unbewusstheit gefangen. Außerdem wird der Prozess des Erwachens leichter, wenn Sie Ihre eigene Unbewusstheit erkennen. Das, was diese Erkenntnis ermöglicht, sind Sie selbst: das sich selbst erkennende Bewusstsein.
Sind Sie bereit für diesen evolutionären Schritt? Nicht jeder ist bereit dazu, aber Sie könnten dazugehören. Die Transformation des menschlichen Bewusstseins ist in unserer Zeit kein Luxus mehr, sondern eine Notwendigkeit, um unsere planetaren Lebensgrundlagen, die einzigen, die wir haben, vor der Zerstörung durch die menschliche Unbewusstheit zu retten. Die Menschheit muss sich vor sich selbst retten! Der Wandel, von dem wir hier sprechen, geht über das Denken hinaus. Er gründet sich auf der Erkenntnis, dass alles mit allem verbunden ist, und diese Erkenntnis ist keine intellektuelle. Sie muss gespürt werden, sodass die Erfahrung des Eins-Seins zum zentralen Leitmotiv Ihres Handelns wird.
Diese neue Fähigkeit, sich über das Denken zu erheben und eine Dimension in sich selbst zu entdecken, die viel umfassender ist als das Denken selbst, ist der Schlüssel für die Entwicklung Ihres noch unbewussten Selbst. Mit jedem Schritt, den Sie in diese Richtung machen, beziehen Sie Ihre Identität nicht mehr aus dem illusorischen Ich, das Sie für sich selbst halten, sondern aus einer Ihnen innewohnenden Tiefe, die Sie als Freude, Liebe und Harmonie kennenlernen werden. Sie erkennen sich als Bewusstsein, das hinter dem Denken steht, als der Raum, in dem alle Ihre Erfahrungen auftreten und sich Ihr Leben abspielt. Ihr Ich-Bewusstsein ist nichts anderes als die Identifikation mit Form. In erster Linie mit Gedankenformen, aber auch mit physischer Form, das heißt Ihrem Körper.
Diese Identifikation ist der Grund für das Entstehen des Traums von Realität, der Sie blind macht gegenüber der Wirklichkeit. Sie können das Eins-Sein mit allen Dingen nicht mehr spüren und erfahren so die Verbundenheit mit Ihrem eigenen Ursprungnicht mehr. Dieses Nicht-Erkennen ist die Ursache für Ihre Unbewusstheit.
Dieses Buch, Ihr Reisebegleiter zum bewusst Sein, hat nur ein Ziel. Es möchte Ihnen zu mehr Bewusstheit verhelfen, indem es Ihnen den Zugang zu Ihrer Erinnerung daran erleichtert, wer Sie in Wirklichkeit sind.
Lassen Sie uns jetzt mit der aufregendsten Reise Ihres Lebens beginnen. Sie wird Sie an ganz unerwartete Orte führen. Sie werden Orte entdecken, die wunderschön sind und von deren Existenz Sie bisher nichts wussten, und auch an Orte kommen, die nicht immer angenehm für Sie sein werden. Das gehört zu Ihrer Reise dazu. Diese beginnt jetzt. Und hier.
Diese Erkenntnisse sind nicht neu. In den Tafelgesprächen des Sufi-Meisters Rumi wird diese Reise, welche vom Ich-Bewusstsein zu einem Wir-Bewusstsein und schließlich zu einem universellen Bewusstsein führt, in ihrer fundamentalen Bedeutung sehr schön dargelegt:
„Die Meister sagen, dass man eines auf der Welt niemals vergessen darf. Würdest du auch sonst alles vergessen, bis auf dieses eine, gäbe es keinerlei Grund zur Sorge; wenn du jedoch alles andere vollkommen im Sinn behieltest und dich danach richtetest, dies eine jedoch vergäßest, hättest du nichts erreicht. Es ist, als hätte der König dich in ein fremdes Land geschickt, um eine ganz bestimmte Aufgabe zu erledigen. Du gehst und erfüllst hundert wichtiger Aufgaben, wenn du jedoch die eine Angelegenheit, derentwegen du geschickt wurdest, unerledigt lässt, ist es, als hättest du gar nichts erreicht. Genauso kommt der Mensch auf die Welt, um eine ganz bestimmte Aufgabe zu erfüllen, das ist sein Lebenswerk. Erfüllt er sie nicht, hat er versagt.“2
2 Sogyal Rinpoche, Seite 163
2 Auf Spurensuche
„Wenn kosmisches Bewusstsein das Nichts an sich wäre, wäre es unerfahrbar. Da es ist, ist es erfahrbar. Und wie? Seinem Wesen nach als Licht. Seiner Wirkung nach als Erleuchtung, als kosmisches Bewusstsein.“
Hui-Neng
Das, was hier geschrieben steht, ist von Ihnen und somit von Ihrem Verstand wirklich schwer zu verstehen. Es ist eigentlich gar nicht zu verstehen, weil es das Unbeschreibbare ist, dem wir uns hier widmen. Sollte Ihnen dieses Kapitel daher als etwas schwer verdaulich erscheinen, so ist das vollkommen in Ordnung. Jedoch ist es für das weitere Verstehen unerlässlich, zumindest den Versuch zu unternehmen, das Unbeschreibbare zu beschreiben.
Das Ganze ist so etwas wie die Quadratur des Kreises: Es ist zwar unmöglich, aber es kommt ohnehin nur darauf an, es zu versuchen. Das Unbeschreibbare ist und bleibt in seiner Essenz unbeschreibbar, jedoch kann man sich der Sache annähern und so zumindest ein Fenster öffnen, durch das ein Blick darauf möglich wird.
2.1 Das Unbeschreibbare beschreiben
Stellen Sie sich vor, Sie legen sich am Abend schlafen und am Morgen nach dem Aufwachen erinnern Sie sich an absolut nichts mehr. Sie wissen weder, wie Sie hierhergekommen sind, noch, was Sie hier machen sollen. Ihnen ist diese neue Welt genauso fremd wie einem Baby, das gerade geboren wurde. Zu Ihrem Erstaunen entdecken Sie jedoch ein Buch auf Ihrem Nachtkästchen. Sie greifen danach, schlagen die erste Seite auf und beginnen zu lesen. Mit Erstaunen stellen Sie fest, dass dieses Buch mit folgenden Worten beginnt:
„Stellen Sie sich vor, Sie legen sich am Abend schlafen und am Morgen nach dem Aufwachen erinnern Sie sich an absolut nichts mehr. Seien Sie jedoch unbesorgt. Sie haben lediglich Ihren Verstand verloren. Sie sind geradezu ein Glückspilz, denn dieser Verlust wird zum größten Gewinn Ihres Lebens. Indem Sie vergessen haben, wer Sie Ihrem Verstand zufolge sind, werden Sie sich daran erinnern, wer Sie wirklich sind. Sie sind absolute Wirklichkeit. Sie sind Bewusstsein. Sie sind das Göttliche.“
Letzteres ist zumindest das am häufigsten verwendete Wort für das Unbeschreibbare oder jedenfalls das, auf das sich alle einigen können, unabhängig davon, ob sie ansonsten eher von Gott, Allah, Jahwe, Manitu, Brahma-Vishnu-Shiva, der großen Weltseele oder was auch immer sprechen würden. Verwenden Sie einen dieser Begriffe oder welchen auch immer Sie wollen, wenn Ihnen das lieber ist. Für die Zwecke dieses Buches eignet sich ein neutraler, in keiner Weise durch Assoziationen vorbelasteter oder eingeschränkter oder womöglich sogar durch Missbrauch beschädigter Begriff am besten. Es ist auch nicht so wichtig: Kein Begriff, kein Name, nicht dieses Buch noch irgendjemand auf dieser Welt kann Ihnen erklären, was oder wer das Göttliche ist. Das liegt daran, dass sich das Wesen der Dinge mit Worten letztlich nicht erfassen lässt: Was ist ein Vogel? Sicher können Sie das Äußere eines Vogels beschreiben, das Tier exakt vermessen, es Gattungen und Arten und Unterarten zuordnen, sein Verhalten mehr oder minder gut studieren … am Ende des Tages müssten Sie aber der Vogel sein, um dessen wahrem Wesen zumindest näherzukommen.
Mit dem Erfassen und Beschreiben des Göttlichen verhält es sich ebenso, nur unendlich viel komplexer. Es ist ja das Unbeschreibbare, dem wir uns hier widmen, und somit quasi per definitionem mit dem Verstand nicht zu erfassen. Es doch zu versuchen gleicht dem Versuch eines Blinden, Farben zu beschreiben. Oder dem Versuch eines Einzellers, Ihnen die Philosophie Kierkegaards darzulegen. Denn das Göttliche, das lässt sich sagen und das müssen Sie wissen, ist alles, was ist. Es ist Liebe.
Die gute Nachricht: Alles Weitere lässt sich logisch daraus ableiten. Jedoch benötigen wir ein wenig (Wort-)Struktur, um dies zu bewerkstelligen: In deren Zentrum stehen neben dem allumfassenden Göttlichen die Begriffe Wirklichkeit und Bewusstsein für spezifische Aspekte des Göttlichen.
Was ist das Göttliche?
Das Göttliche ist alles, was ist. Es ist das Absolute, das eins mit allem ist und aus dem alles stammt. Das Göttliche ist die Urquelle, der unbewegte Beweger, alles, was Sie wollen. Seine Eigenschaften sind Ewigkeit und Unendlichkeit. Das Göttliche ist alles und nichts zugleich. Daher ist alles, was man über das Göttliche sagen kann, zugleich richtig und falsch. Nichts kann daher das Göttliche beschreiben, aber alles beschreibtdas Göttliche.
Da es eine sichtbare und wahrnehmbare Schöpfung gibt, kann daraus gefolgert werden, dass das Göttliche schöpferisch ist. Da die Schöpfung neben einem für uns Menschen unsichtbaren auch einen sichtbaren Teil enthält, muss auch das Göttliche eine sichtbare Form haben. Da das Göttliche alles ist, ist das Göttliche in allem Sichtbaren enthalten. Um mit Jesu Worten zu sprechen: „Hebe einen Stein auf und du wirst mich finden. Spalte ein Stück Holz und ich bin da.“
Was ist Wirklichkeit?
Die Wirklichkeit, von der hier die Rede ist, ist ein Aspektdes Göttlichen und daher wie alles, was ist, logischerweise absolut. Auch Wirklichkeit ist. Sie ist der große Rahmen, das All-Eine, in dem sich alles abspielt. Ihre wichtigste Eigenschaft ist die Unveränderlichkeit, womit sie einen Gegenpol zu den unendlich vielen individuellen, wahrgenommenen Scheinrealitäten bildet, den Denkwirklichkeiten, die wir uns in der Illusion der Getrenntheit selbst erschaffen.
Die Wirklichkeitist eine andere Dimension, aber sie ist nicht von der physischen Ebene getrennt. Im Gegenteil, beide durchdringen einander. Wirklichkeit ist dabei der unmanifestierte Aspektdes Göttlichen und ewig und kann sich daher nicht entwickeln. Die Wirklichkeit bringt die Schöpfung hervor und auch Ihre „Realität“. Es ist ein unerschöpfliches Potenzial.
Was ist Bewusstsein?
Das Göttliche ist Liebe und die Liebe ist das, wodurch das Göttliche sich ausdrücken möchte. Um der Liebe diesen Ausdruck zu ermöglichen, setzt das Göttliche das Bewusstsein ein. Das Bewusstsein ist schöpferisch: Es erschafft die Schöpfung aus dieser einen Energie, die wir Liebe nennen. Bewusstsein ist das, was die Form erschafft, erhält und ihr ihre Existenz ermöglicht. Bewusstsein ist wissende und schöpferische Energie. Energie, die immer in Bewegung ist und sich ihrer selbst bewusst ist. Bewusstsein ist die Energie hinter der Form und doch außerhalb von Zeit und Raum. Bewusstsein hat keinen eigenen Raum und umfasst doch alles. Bewusstsein ist immer und überall, an jedem Punkt, zu jedem Zeitpunkt. Es gibt nur ein Bewusstsein. Bewusstsein kann nicht erkannt werden, nur Form kann erkannt werden; Bewusstsein ist das Erkennende.
Wenn Bewusstsein sich dem Außen zuwendet und physische Gestalt annimmt, scheint es jedoch der Zeit und der Trennung unterworfen zu sein. Diesem Prozess der Bewusstwerdung ist auch der Mensch unterworfen. Daher unterliegt alles Physische einer Evolution und entwickelt sich nur langsam. Alles lebt und hat Bewusstsein, nicht nur Menschen, sondern auch Tiere, Pflanzen und Mineralien. Das Bewusstsein „schlüpft“ sozusagen in jegliche Form von Materie, indem es die Schwingung seiner selbst an die jeweilige Form der Materie anpasst und somit innerhalb jeder Form von Materie – beginnend bei uns Menschen bis zu Felsgestein – alles wahrnimmt und somit Erfahrung gewinnt, welche es für seine Evolution benötigt. Daher ist alles mit allem verbunden und alles steht mit allem in ununterbrochenem Kontakt.
Bewusstsein ermöglicht Gedanken und Gefühle. Jede Form von Materie hat elementare Gefühle. Damit sind nicht nur menschliche Gefühle wie Freude, Hoffnung, Trauer oder Wut gemeint. Je nachdem, wie stark sich die materiellen Erscheinungsformen, in welche sich das Bewusstsein kleidet, von der menschlichen unterscheiden, wird es zunehmend schwieriger, deren „Gefühlsleben“ mit Worten zu beschreiben: Mimik und Körpersprache von intelligenten Säugetieren ist oft noch verblüffend menschenähnlich, bei Fischen, Insekten und noch mehr bei Pflanzen und noch einmal mehr bei Mineralienentfernen wir uns immer weiter von unserem Wahrnehmungshorizont. Es ist daher auf den uns Menschen nicht zugänglichen Bewusstseinsebenen von Tieren, Pflanzen oder Mineralien korrekter, von Informationen zu sprechen, welche individuell von der jeweiligen Form „gefühlt“ werden.
Mit den Gedanken verhält es sich ebenso, Bewusstsein ermöglicht auch diese in jeder seiner Materialisierungen. Gedanken über Gedanken sind jedoch dem Menschen vorbehalten. Bei uns Menschen stellt sich daher die Frage, ob wir das, was wir wahrnehmen, bewusst oder unbewusst wahrnehmen. Das, was Sie aktuell wahrnehmen, ist Ihr Tagesbewusstsein, welches ununterbrochen von Ihren Gedanken bewertet und beurteilt wird. Das, was Sie mit Ihrem Unterbewusstsein wahrnehmen, ist der Teil der Realität, den Sie nicht bewusst wahrnehmen können. Bewusst wahrnehmen können Sie immer nur das, was innerhalb oder unterhalb Ihrer Frequenz schwingt. Was höher schwingt als Sie, können Sie nicht wahrnehmen.
Wenn Sie Ihre persönliche Frequenz erhöhen, sind Sie in der Lage, Dinge wahrzunehmen, die Sie bisher nur unbewusst wahrgenommen haben. Ihr Tagesbewusstsein wird dadurch erhöht. Dadurch sind Sie automatisch in der Lage, sich an alles zu erinnern, wer oder was Sie in Wirklichkeit sind. Im Grunde geht es daher nicht darum, in Ihrem Leben etwas Neues zu lernen, sondern darum, sich an das zu erinnern, was Sie – also Ihr Bewusstsein – immer schon wissen und wussten. So lösen Sie Ihr Unterbewusstsein auf und werden selbst zu Bewusstsein. Auch Probleme lösen sich auf diese Weise auf. Probleme existieren immer nur auf einer bestimmten Frequenzebene. Wenn Sie Ihre Bewusstheit vergrößern, befinden Sie sich automatisch auf einer höheren Frequenzebene, auf welcher Ihr Problem nicht mehr existiert.
Was ist Schöpfung?
Aus dem vorher Gesagten lässt sich das erste größere Problem des Göttlichen ableiten: Das Göttliche ist, und weil es ist, kann es sich nicht erfahren. Aus diesem Grund hat das Göttliche die Illusion der Trennung erschaffen. Nur dadurch kann die Wirklichkeit innerhalb der vom Bewusstsein erschaffenen Schöpfung zur wahrgenommenen „Realität“, zur Denkwirklichkeit werden. Der Zweck der Schöpfung ist, den Eigenschaften des Göttlichen, wie Liebe, Freude, Freiheit … Ausdruck zu verleihen.
Die Schöpfung umfasst wie das Göttliche alles, was ist, da es nichts außerhalb des Göttlichen gibt. Von ihren Ausmaßen her übersteigt die Schöpfung jedes menschliche Verständnis. Feinfühligen Menschen ist manchmal ein kleiner Einblick gegönnt. Dabei erfahren diese Menschen Welten, die unserem Verständnis nach schwer zu beschreiben sind. Es gibt Lichtwelten, Klangwelten, geistige Welten und so weiter. Diese Ebenen sind in ihrer Zahl unendlich. Alle Ebenen unterscheiden sich durch ein unterschiedliches Maß an Schwingung und damit an Bewusstheit. Die Ebene mit der niedrigsten Frequenz und damit dem geringsten Grad an Bewusstheit ist unsere physische Ebene.
Sie ist eine unbewusste Schöpfungsebene, während die zahllosen anderen Ebenen der Schöpfung in unterschiedlichem Maß bewusste Schöpfungsebenen sind. Immer abhängig von dem vorhandenen Bewusstsein, das sich auf jeder dieser Ebenen manifestiert.
Da das Göttliche die Quelle allen Ursprungs ist, nimmt die Schöpfung ihre Tätigkeit im selben Moment auf, in dem das Bewusstsein der Quelle entströmt. Da das Göttliche unendlich und ewig ist, also ohne Anfang und Ende, ist auch die Schöpfung ohne Anfang und Ende. Die Schöpfung ist somit ein fortlaufender, sich immer wieder erneuernder Prozess. Die Schöpfung kopiert nie etwas, sondern sie verbindet, vermengt und vermischt Bestehendes, um Neues zu erschaffen. Das ist der Grund, weshalb keine Schneeflocke der anderen gleicht. Alles fließt und ist ständig in Bewegung.
Innerhalb der Schöpfung drängt das Bewusstsein vom Innersten nach außen, indem es immer unbewusster wird, bis es in die Welt der Form kommt. Auf der Ebene der Form drängt das Bewusstsein in die entgegensetzte Richtung: Es strebt von außen nach innen und gewinnt so mehr und mehr Bewusstheit. Das ist der kosmische Kreislauf des Lebens und aller Dinge. Alles kommt aus dem Nichts und kehrt irgendwann ins Nichts zurück.
Die Ebene der Form wird oft etwas geringschätzig als die Ebene mit der geringsten Bewusstheit bezeichnet. Obwohl diese Aussage stimmt, gibt es auf der Ebene der Form ein paar ganz spezielle Mechanismen und Eigenschaften, die sich wiederum von den anderen Ebenen der Schöpfung so stark unterscheiden, dass sie hier unbedingt Erwähnung finden müssen. Der größte Unterschied zu allen anderen Ebenen der Schöpfung liegt in der Illusion der Trennung und der Erschaffung der Form in Gestalt von Materie. Dies wird erreicht, indem Illusionen wie Zeit und Raum erschaffen wurden. Außerdem hat dasBewusstsein – also das Göttliche, das Sie sind – auf dieser Ebene einen stofflichen Körper, welcher Ihnen innerhalb dieser wahrgenommenen „Realität“ zur Verfügung steht und Ihnen das Leben ermöglicht.
Wirklichkeit und Illusion
Die Wirklichkeit ist das, was ist. Illusion ist das, was nicht ist, von dem wir aber glauben, dass es ist. Die Illusion wurde erschaffen, damit sich das Bewusstsein im Spiegel dieser Illusion erkennen kann. Damit sichdas Göttliche erfahren kann, braucht es eine Art von Hintergrund. Dieser muss von sich selbst verschieden sein, da das Beobachtende sich andernfalls im Hintergrund nicht erkennen kann. Da das Göttliche jedoch alles ist, kann die logische Schlussfolgerung nur lauten, dass der Hintergrund alles ist, was nicht ist.
In der absoluten Wirklichkeit gibt es diesen Hintergrund nicht. Die einzige Möglichkeit, diesen Hintergrund doch zu erzeugen, besteht darin, eine Illusion zu erschaffen, ein Deep Fake der absoluten Wirklichkeit, in welchem sich das unbewusste Bewusstsein zu erkennen glaubt. Zudem muss diese Illusion so perfekt sein, dass es so aussieht, als stünde sie für sich allein, als gäbe es die Wirklichkeit nicht. Und genau das ist der Fall. Der Kern dieser Illusion ist unsere Wahrnehmung der Getrenntheit.
Der größte Unterschied zwischen absoluter Wirklichkeit und der als Realität wahrgenommenen Illusion besteht darin, dass die Wirklichkeit aus sich selbst heraus besteht, genauso wie das Bewusstsein. Die Illusion von Getrenntheit hingegen braucht die Wirklichkeit und das Bewusstsein, um existieren zu können, da sie von diesen Erscheinungsformen des Göttlichen erschaffen und erhalten wird. Nur diese Illusion von Trennung erzeugt eine vierdimensionale, als real wahrgenommene Scheinrealität, in welcher Wirklichkeit und Bewusstsein nicht erkannt werden. Es ist eine universelle Täuschung, eine Denkwirklichkeit.
Was ist Denkwirklichkeit?
Das Bewusstsein erschafft die Illusion von Realität, um zu erfahren, was es ist. Die Betonung liegt hier auf dem Wort „erfahren“. Innerhalb der „Realität“ unter Anführungszeichen geht es in erster Linie nicht um das Sein, sondern um das Erfahren.
Da es nun die Illusion der Getrenntheit in Form eines Gegenübers gibt, entsteht zum ersten Mal so etwas wie ein „Außen“. Damit lässt sich irgendetwas von etwas anderem unterscheiden und somit kann dieses Etwas auch wahrgenommen werden. So lautet zumindest der Plan. Tatsächlich befinden wir uns im ultimativen Dilemma: Damit der Plan funktioniert, muss die Illusion, die erschaffene Denkwirklichkeit, perfekt sein. Da sie das ist, kann sie aber nicht durchschaut werden. Zwar wurde so die Möglichkeit geschaffen, die absolute Wirklichkeit zu erfahren, was wir auch in jedem Moment tun. Wir merken es aber nicht.
Damit das Göttliche sich zum Ausdruck bringen kann, muss es in jedem Moment Illusion erschaffen. Es muss sogar jede Möglichkeit von erfahrbarer Illusion erschaffen, da Ihnen ein freier Wille gegeben wurde, welcher es Ihnen ermöglicht, jede nur erdenkliche Erfahrung frei zu wählen. Das bedeutet, dass die gesamte Schöpfung schon erschaffen ist. Indem Sie eine der unendlich vielen möglichen Erfahrungen wählen, erschaffen Sie in jedem Moment einen neuen Pfad auf Ihrem Lebensweg. Da das Göttliche alles ist, was ist, ist es auch in jedem möglichen neuen Pfad.Das Göttliche folgt Ihnen gewissermaßen beziehungsweise ist es schon immer da (gewesen), egal wofür Sie sich entscheiden, da es in Wirklichkeit keine Trennung gibt.
Wirklichkeit, die Illusion von Getrenntheit und die Denkwirklichkeit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Illusion von Getrenntheit ein Spiegel ist, in dem sich die Wirklichkeit betrachten kann. Aber das, was im Spiegel betrachtet wird, ist nicht die Wirklichkeit: Die Wirklichkeit betrachtet sich nicht selbst, sondern die selbst erschaffene Denkwirklichkeit als Ausdruck der Illusion von Getrenntheit. Damit ist jedoch etwas Unglaubliches gelungen: Die Wirklichkeit oder das Göttliche ist zu dem geworden, was wir für unsere Realität halten. Das bedeutet, dass das Göttliche existiert: Es zeigt sich uns in einer Form, in der wir es wahrnehmen können. In derselben Form, in der auch Sie und alles andere existieren.
Sie selbst
Das Göttliche drückt sich gerne in Vielfalt aus. Diese göttlichen „Selbste“ nennen wir Seele. Wie dies geschieht, erfahren Sie im Kapitel 4.3 „Wie entstand die Schöpfung?“. Jedes göttliche Selbst hat das gesamte Potenzial an Liebe, Schöpferkraft und Bewusstsein zur Verfügung wie das Göttliche selbst. Jedes göttliche Selbst, jede Seele, ist ein Teil des Göttlichen und gleichzeitig die Gesamtheit des Göttlichen. Das ist es, was oder wer Sie in Wirklichkeit sind.
Dieses Selbst ist genau wie das Göttliche außerhalb der Zeit und auf unterschiedlichen Ebenen präsent. Da es keine Trennung gibt und das göttliche Potenzial unermesslich ist, ist es Ihrem Selbst möglich, auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Scheinrealitäten gleichzeitig zu existieren. Ihre Seele ist ein multidimensionaler Ausdruck göttlichen Bewusstseins. Alle diese „Teile“ sind miteinander verbunden und bilden gemeinsam Ihre Seele.
Sie, der Sie dies lesen, sind jener Teil Ihrer Seele, der sich entschieden hat, auf der unbewussten Schöpferebene eine Erfahrung zu machen. Sie sind der Teil, der sich entschlossen hat, ein Mensch zu werden und diese „Realität“ zu erfahren. Ihr Bewusstsein beschränkt sich auf diesen menschlichen Ausdruck in Form eines Körpers und auf das, was Ihr Verstand aus Ihren Sinneseindrücken macht.
2.2 Die relative und die absolute Wahrheit
Die Begriffe Wirklichkeit und Denkwirklichkeit oder „Realität“ beschreiben ähnliche, dabei aber fundamental unterschiedliche Dinge. Hier ein Versuch, diesen Zusammenhang zu verdeutlichen: Die Wirklichkeit ist immer die absolute Wahrheit. Die Denkwirklichkeit ist eine wahrgenommene (Schein-)Realität und immer die relative Wahrheit. Das Paradoxe daran ist, dass beide nebeneinander bestehen und einander nicht widersprechen. Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen diesen beiden Begriffen, der für das Verständnis unserer Welt sehr wichtig ist. Er liegt darin, dass die relative Wahrheit sich immer im Getrennt-Sein manifestiert, während die absolute Wahrheit immer das Eins-Sein ausdrückt. Im vorigen Kapitel wurde dargelegt, dass das Getrennt-Sein die Grundlage der Illusion ist, die wir für die Realität halten: die Denkwirklichkeit. Somit ist die relative Wahrheit auch eine Illusion.
Für Sie als Mensch hat dies eine weitreichende Bedeutung. Sie sind sowohl Teil der Wirklichkeit als auch Teil der Illusion in Form der Denkwirklichkeit, mithin Teil einer doppelten Wirklichkeit.
Als Teil der Denkwirklichkeit können Sie nur das wahrnehmen, was in Ihr Bewusstseinsfeld dringt. Die Wirklichkeit können Sie nicht wahrnehmen, da Ihre Sinne nur das erfassen können, was Form annimmt. Geistiges Sein ist für Ihre Sinne nicht erfassbar, da es zu hochfrequent schwingt. Anders ausgedrückt ist das, was wir über das Wesen des Universums sagen können, nie die absolute Wahrheit. Die Wirklichkeit ist ein einziges Ganzes, welches durch die Illusion der Trennung und durch das Denken in einzelne Teile aufgespalten wird. Jeder Gedanke ist nur eine subjektive Wahrnehmung der absoluten Wahrheit und somit eine Einschränkung.
Daraus erklärt sich, dass alles, was Sie sagen oder lesen oder denken, nicht die absolute Wahrheit darstellt. Weder Worte noch Formeln können die Unendlichkeit und Ewigkeit erklären. Nur das Ganze ist wahr, aber das Ganze kann nicht in Worten ausgedrückt werden. Die absolute Wahrheit lautet, dass es nur das All-Eine gibt, das Alles-was-Ist, in dem alles mit allem verbunden ist. Alles, was geschehen ist und geschehen wird, ereignet sich im einzigen, was es in Wirklichkeit gibt, dem ewigpräsenten Jetzt. Vergangenheit und Zukunft sind nur Konstrukte Ihres Verstandes. Zeit existiert nur in Ihrer Denkwirklichkeit. Diese „Realität“ ist aber immer nur die relative Wahrheit, da sie immer einen Bezug zu sich selbst und dem betrachteten Objekt herstellt und somit ein unteilbares Ganzes in Bruchstücke trennt.
Dies hat sehr weitreichende Konsequenzen für Ihr weiteres Leben. Denn es ist die Ursache Ihrer Überzeugung, dass Sie getrennt von allen Dingen und Wesen sind, getrennt von der Natur, getrennt von der gesamten Schöpfung. Sie glauben, den Kontakt zurQuelle verloren zu haben, und empfinden sich als ein einzelnes Wesen in einem riesigen Universum. Als Folge dieser Illusion nehmen Sie an, dass ein bestimmtes Ereignis die Ursache für ein anderes Ereignis ist. Das Gegenteil ist wahr. Da alles miteinander verbunden ist, tritt kein Ereignis isoliert von einem anderen Ereignis auf. Alle Ereignisse bedingen einander. Es gibt nur das Alles-was-Ist, in dem alles mit allem in Verbindung steht, keine unabhängigen Kausalketten. Diese Fehlsicht der Dinge führt zu einem verzerrten Weltbild, das Ihnen jedoch als Grundlage für alle weiteren Entscheidungen dienen muss.
Bedeutet dies, dass Sie nicht die Wahrheit sagen, wenn Sie behaupten, dass die Sonne am Morgen aufgeht und am Abend untergeht? Dass die Sonne am Morgen auf und am Abend untergeht, ist eine Aussage, die von der Perspektive des Betrachters abhängig ist.
Von jedem Punkt auf der Erde aus betrachtet, geht die Sonne jeden Tag auf und verschwindet am Abend wieder hinter dem Horizont. Würden Sie sich einen Platz außerhalb der Erde suchen, also Ihre Perspektive erweitern, könnten Sie sehen, dass die Sonne nie hinter dem Horizont der Erde verschwindet, sondern dass sich die Erde um die Sonne dreht und die Illusion des Sonnenauf- und -untergangs nur deshalb zustande kommt, weil die Erde sich auch noch um ihre eigene Achse dreht. Der Sonnenauf- und -untergang ist somit eine relative Wahrheit, aber keine absolute.
Das Paradoxe an dieser Situation ist, dass Sie mit dem Glauben, mit dieser relativen Wahrheit recht zu haben oder im Recht zu sein, völlig richtig liegen – und dabei gleichzeitig an der Wahrheit vollständig vorbeigehen. Ihre Behauptung, dass die Sonne zu einem exakt bestimmbaren Zeitpunkt aufgeht, ist vollkommen korrekt – allerdings nur in Bezug auf die Illusion des Getrennt-Seins. Sie halten, wie fast alle auf unserer Ebene, diese relative Wahrheit, Ihre Denkwirklichkeit, für die absolute Wahrheit, für die Wirklichkeit. Es gibt jedoch eine größere Wahrheit, deren Teil Sie selbst sind. Die relative Wahrheit unserer vierdimensionalen Welt wird mit den Worten „entweder … oder“ beschrieben, welche eine Trennung implizieren. Die absolute Wahrheit kann mit den Worten „sowohl … als auch“ erfasst werden, welche die Ganzheit aller Dinge zum Ausdruck bringen: Wenn die Sonne (irgendwo) aufgeht, geht sie zugleich (irgendwo anders) unter. In jedem Augenblick. Und in Wirklichkeit in keinem Augenblick …
Vor diesem Hintergrund ist es vollkommen belanglos, ob man im Recht ist oder recht hat; ja, mehr als das, denn mit dem Verschwinden von richtig und falsch existieren Kategorien wie recht zu haben oder falsch zu liegen, einfach nicht mehr. Dies ist eine weitreichende Erkenntnis, wie Sie im späteren Verlauf noch sehen werden. Da Ihr Verstand nur Ihre Denkwirklichkeit, das heißt Ihre relative Wahrheit, erfassen kann, leitet er – der Verstand nämlich, den Sie für sich selbst halten – seine Existenz und seine Vormachtstellung genau von diesen beiden Punkten ab: Wer recht hat, ist auch im Recht.
Damit im Rücken lassen sich neue Spielregeln aufstellen und man fühlt sich als Gewinner: Geschichte wird von Siegern geschrieben. Der andere, der nicht recht hat und dieser Logik folgend also im Unrecht ist, verliert. Das ist der Grund für unseren aktuellen Bewusstseinszustand, diese sehr einfache Darstellung ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.
Für uns Menschen bzw. unseren Umgang miteinander bedeutet dies, dass jede Form von Vorschriften, Regeln oder Gesetzen nie die absolute Wahrheit sein kann. Dem liegt die Tatsache zugrunde, dass sie erdacht wurden. Gedanken können nie die absolute Wahrheit sein, sondern nur auf sie hindeuten, weil sie selbst Teil der Illusion sind. Dies gilt auch im Bereich der Religion. Alle religiösen Lehren sind wahr und gleichzeitig auch nicht. Das hängt allein davon ab, zu welchem Zweck sie verwendet werden. Wenn Sie die Religion im Sinne der Liebe verwenden, wird sie wahr. Wenn Sie die Religion für eigene, persönliche Zwecke benutzen, ist sie unwahr. Wenn Sie die Religion zum Wohle der Wahrheit benutzen, haben Sie so etwas wie eine Orientierungshilfe auf Ihrer Reise zu sich selbst zur Hand. Sie wird Ihnen helfen, sich von Ihrer Identifikation mit Form zu lösen.
Relative Wahrheiten, Denkwirklichkeiten, „Realitäten“ gibt es so viele, wie es Menschen gibt; die absolute Wahrheit ist hingegen unteilbar und es gibt sie nur im Singular: Es gibt nur eine absolute Wahrheit. Wenn Ihnen dies bewusst wird, werden Sie entsprechend handeln. Menschliches Handeln kann die Wahrheit, aber auch die Illusion widerspiegeln. Kann man die Wahrheit mit Wörtern oder Buchstaben ausdrücken? Ja, das ist möglich, denn das ist es, was Sie jetzt gerade tun, indem Sie die Wörter dieses Buches Ihrem Bewusstsein zuführen. Aber Worte – auch wenn gesprochen – und noch viel weniger Buchstaben sind nie die Wahrheit selbst. Sie können nur darauf hinzeigen, sie mehr oder weniger verständlich bezeichnen.
Ein Beispiel: Das Wort Apfel sagt nichts über den Apfel aus; es ist lediglich eine Bezeichnung. Um der Wahrheit über den Apfel näherzukommen, müssten Sie einem Apfelbäumchen beim Wachsen zusehen, ein paar Jahre lang. Den Wechsel der Jahreszeiten an seinen Blättern verfolgen, sich über die ersten Blüten und noch mehr über die ersten Früchte freuen. Diese wachsen und reifen und Farbe annehmen sehen, sie endlich zu pflücken wagen in der Hoffnung, den genau richtigen Zeitpunkt dafür gewählt zu haben. Die Frucht in der Hand halten, ihr Gewicht spüren, ihren Duft genießen – und endlich hineinbeißen, um die Bestimmung des Apfels zu erfüllen, sich ihn im wahrsten Sinn des Wortes einzuverleiben. Und selbst das wird am Ende nicht ausreichen, um die ganze, tiefe Wahrheit über den Apfel zu erfahren; dazu müssten Sie eins mit dem Apfel sein.
Die Wahrheit ist immer mit dem verbunden, wer Sie in Wirklichkeit sind: Sie sind Wahrheit. Ihr innerstes Sein ist Wahrheit und somit Leben und Liebe. Wenn Sie Ihre Wahrheit woanders suchen, dann werden Sie immer enttäuscht werden. Wenn Sie dies spüren, werden Sie entsprechend handeln. Regeln, Gesetze und Verbote werden für Sie nicht mehr wichtig sein. Ihr Kompass liegt jetzt in Ihrem Inneren.
3 Wer Sie wirklich sind
„Das, was du denkst, bist du. Das, was du bist, strahlst du aus. Das, was du ausstrahlst, ziehst du an.“
Buddha
„Wir sind nicht menschliche Wesen, die eine spirituelle Erfahrung machen, sondern spirituelle Wesen, die eine menschliche Erfahrung machen.“
Pierre Teilhard de Chardin
Dies ist das Geheimnis Ihrer Existenz: Ihre Essenz ist reines Bewusstsein, welches sich seiner selbst und den Folgen und Auswirkungen Ihres zumeist unbewussten Handelns auf der Oberfläche der Ebene der Form vollkommen bewusst ist. Dieses reine Bewusstsein existiert ohne Beziehung zu einer äußeren Form, ohne Anhaftung an materielle Dinge. Sie sind Liebe, Frieden und Mitgefühl, welches sich aus dem Bewusstsein erhält, das mit allem verbunden ist und sich somit in allem wiedererkennt. Sie sind das eine Bewusstsein, welches das gesamte Universum durchdringt und in allem enthalten ist, was existiert. Dies ist die Antwort auf die wichtigste Frage Ihres Lebens, welche lautet: Wer bin ich wirklich?
3.1 Die wichtigste Frage Ihres Lebens
Diese Erkenntnis ist mit Worten nur schwer zu beschreiben. Sie liegt Ihnen nun zwar vor und Sie können Sie buchstäblich lesen wie ein offenes Buch, aber machen Sie sich keine Sorgen, falls sich Ihnen die Tiefe dieser Aussage nicht sofort erschließt. Sie können sie nicht verstehen. Genauer gesagt, Ihr Verstand kann dies nicht. Dieses Buch wird Sie Schritt für Schritt tiefer in dieses Geheimnis einführen. Lassen Sie uns daher langsam beginnen, denn ohne die Erkenntnis dessen, wer Sie in Wirklichkeit sind, wird sich in Ihrem Leben nichts verändern. Äußerliche Änderungen sind möglich, bleiben aber letzten Endes nur Kosmetik. Doch selbst wenn die Erkenntnis dessen, wer Sie wirklichsind, am Ende doch nur intellektueller Art wäre und keine Veränderung in Ihrem Inneren bewirken würde, so hätten Sie dennoch einen enormen Schritt in Ihrer spirituellen Entwicklung gemacht. Denn selbst in diesem Worst Case hätten Sie Ihren Verstand an die Schwelle seiner geistigen Fähigkeiten gebracht, und von dort ist es nur noch ein kleiner Schritt, um darüber hinauszugehen.
Um sich selbst in allem wiederzuerkennen ist dieser letzte Schritt notwendig, denn die Welt, so wie Sie diese wahrnehmen, ist nichts anderes als die Spiegelung Ihres aktuellen Bewusstseinszustandes, da die Welt, in der Sie leben, von Ihnen bewusst oder unbewusst erschaffen wird. Obwohl Sie nicht von dieser Welt getrennt sind, können Sie sie nicht objektiv wahrnehmen. Die Quantenphysik liefert uns hierfür einen anschaulichen Beweis, indem sie den Zusammenhang zwischen dem beobachtenden Subjekt und dem beobachteten Objekt nachweist. Das Subjekt, also Sie beziehungsweise Ihr beobachtendes Bewusstsein, und das beobachtete Ergebnis sind eins. Eine veränderte Art der Beobachtung bewirkt, dass sich das beobachtete Ereignis verändert.
Auf Ihr Leben bezogen bedeutet dies, dass Ihnen die Welt genau das widerspiegelt, woran Sie glauben. Wenn Sie an Getrenntheit glauben, werden Sie Getrenntheit erleben. Wenn Sie glauben, dass nur die Stärksten überleben, das Leben ungerecht ist und alle anderen mehr Glück haben als Sie, dann werden Sie die Resultate Ihres Glaubens überall wiederfinden. Als Folge davon wird die Angst zu Ihrem bestimmenden Faktor in diesem Leben. Es beginnt eine endlose Suche nach Anerkennung und Sicherheit. Da sich Ihre Suche auf das Außen konzentriert und sich das Außen ständig ändert, haben Sie sich selbst unauflösbar im Netz der Polarität verfangen.
3.2 Eine Frage von Bewusstheit
Ihr persönlicher Bewusstseinszustand unterscheidet sich von dem eines jeden anderen Menschen. Deshalb ist auch die Deutung von beobachteten Ereignissen immer individuell: Abhängig von der jeweiligen Perspektive entsteht in jedem Kopf eine ganz eigene „Realität“. Die Perspektive wiederum hängt von dem ab, was die Menschen als ihren Verstand bezeichnen. Sie stehen in Wechselwirkung zu dem beobachteten Ereignis und geben ihm eine äußere Form. Dies geschieht durch ihr Handeln oder ihre Worte. So entstehen unsere Welten. Eine unendliche Anzahl von unterschiedlichen Interpretationen ist möglich und existiert tatsächlich. Ihre Welt kann Ihnen daher als das Paradies oder die Hölle erscheinen, immer in Abhängigkeit von dem wahrnehmenden Bewusstsein, das Sie sind.
Wir können daher sagen, dass jede Form – also auch Sie – eine Zusammenballung von Bewusstsein darstellt, die ihre eigene, individuelle Welt erschafft. Obwohl alle diese Welten miteinander verbunden sind, scheinen sie doch getrennt voneinander zu existieren. Das ist die Welt der Illusion, in der Sie leben.
Steine, Pflanzen und Tiere nehmen die Welt ganz anders wahr als wir Menschen und erschaffen infolgedessen eine ganz andere, ihre eigene Welt. Daher befinden sich Steine, Pflanzen, Tiere und Menschen auf unterschiedlichen Bewusstseinsebenen innerhalb unserer eigenen Welt. Das eine wahrnehmende Bewusstsein wirkt auf vielfältige und sehr unterschiedliche Weise. Würde der Großteil der Menschheit über den aktuellen Bewusstseinszustand hinausgelangen, erschiene uns das Leben als Paradies. Hunger, Ausbeutung und Kriege verschwänden und die Menschheit würde sich untereinander und auch mit allem anderen verbunden fühlen. Da alle Welten miteinander verbunden sind, würde auch die Tier- und Pflanzenwelt diese Transformation widerspiegeln, welche durch ein höheres menschliches Bewusstsein in diese Welt einflösse.
So wie jeder Traum ein Symbol für innere Ängste und Zustände ist, so ist die kollektive „Realität“ der Menschheit eine Widerspiegelung der Angst. Sollte es der Mehrzahl der Menschheit gelingen, sich aus dem Würgegriff ihres Verstandes zu befreien und somit der Angst zu entziehen, würde diese innere Veränderung unsere gesamte Schöpfung beeinflussen. Dies geschieht bereits, jedoch ist die Zahl derer, die sich bewusst auf diesen Weg begeben (haben), noch zu klein, um einen entscheidenden Einfluss auf das überwiegend unbewusste Kollektiv der Menschheit zu haben. Doch täglich werden es mehr und auch Sie, auf der Reise zum bewusst Sein mit Ihrem Reisebegleiter in Händen, sind schon Teil dieser Entwicklung.
Was dabei entsteht, ist nichts weniger als eine neue Welt. Verwechseln Sie dabei aber nicht den Weg mit dem Ziel. Es ist nicht Ihre Aufgabe, die Welt zu verbessern. Dieser Ansatz erscheint zunächst sehr lobenswert, bedeutet aber bei näherer Betrachtung, dass Sie einem äußeren Ziel anhaften. Die Welt zu verbessern, bedeutet jedoch, dass Sie das Außen verändern wollen und dafür Zeit brauchen. Beides ist Teil der Illusion und daher verändern Sie immer nur die Illusion. Wahre Veränderung geschieht im Inneren. Das Wichtigste ist jedoch, Ihre Identifikation mit Ihrem Verstand zu lösen. Dann sind Sie nicht mehr länger an Form gebunden. Sie können die Welt der Form weiterhin genießen und sich in ihr bewegen, aber Sie sind dann nicht mehr an sie gebunden. Ihre Wurzeln sind dann in der unmanifestierten Welt, welche auch Ihr wahres Zuhause ist.
Sie sind dann mit etwas verbunden, was Ihnen mehr Befriedigung und Freude bringen wird, als Ihnen dies je durch eine Erfahrung im Außen möglich ist. Dies ist die Freude des Seins, die hinter allen Formen ist und die alle Formen erhält. Sie werden dann kein Verlangen mehr verspüren, die Welt verändern zu wollen. Alles darf so sein, wie es ist. Sie werden erkennen, dass es keine Probleme gibt, sondern nur Gelegenheiten und Herausforderungen. Erst ab diesem Zeitpunkt werden Sie in der Lage sein, die Herausforderungen Ihrer „Realität“ auf der ursächlichen Ebene zu lösen und somit an der Erschaffung einer neuen Welt mitzuwirken.
Sie denken, das ist unmöglich? Die Heilung, die dadurch einsetzt, ist nicht von Ihrem äußeren Tun abhängig, sondern Sie wirken über Ihr Sein, durch Ihre Ausstrahlung. Menschen, Tiere und Pflanzen werden dies in ihrem Inneren spüren und sich so dem öffnen, was durch Sie in diese Welt kommt. Sie werden nicht mehr auf die Unbewusstheit anderer Menschen reagieren. Sie werden durchlässig für das unbewusste Verhalten anderer Menschen und genau dadurch wird der endlos scheinende Kreislauf, in welchem Sie innerhalb der Polarität von einem Pol zum anderen und wieder zurückgehen, unterbrochen. Kein Tun oder Handeln, mögen damit auch noch so edle Ziele angestrebt werden, ist dazu in der Lage. Das können nur Sie, im Zustand vollen Bewusstseins. Sie lehren durch Ihr Sein und befreien so die Welt von ihrer Unbewusstheit. In dieser Erkenntnis liegt das Erkennen Ihres wahren Seins.
Das bedeutet nicht, dass Sie nur durch Ihr „Tun im Nicht-Tun“ einen positiven Beitrag zur Erschaffung einer neuen Welt leisten können. Sie können auch durch Ihr Tun und Handeln einen wichtigen Beitrag zur Gesundung der Menschheit beitragen, indem Sie zeigen, wie man von seiner Identifizierung mit dem Verstand loskommt oder wie man unbewusste Muster in sich aufspüren kann. Das, was Ihrem Handeln und Tun jedoch wirkliche Bedeutung gibt, ist das, was durch Sie, durch Ihre Bewusstheit, einfließt und in anderen dadurch eine Veränderung hin zu etwas Positivem bewirkt. Dabei müssen Sie den anderen – die es in Wirklichkeit gar nicht gibt – nicht persönlich gegenüberstehen. Die Gedanken, die Sie im Zustand Ihrer Bewusstheit aussenden, genügen, um in anderen den Prozess der Heilung in Gang zu setzen und deren Bewusstheit zu erhöhen.
Alles Leiden ist die Folge von Unbewusstheit. Sie können die Folgen der Unbewusstheit verringern, aber Sie können sie nicht gänzlich vermeiden. Daher ist alles Tun, um Leiden zu beseitigen, so lange ein Fass ohne Boden, bis Sie an die Wurzel des Übels gelangen. Wahre Veränderung erfolgt immer nur im Inneren und ist eine Folge von Bewusstheit. Im Zustand von Bewusstheit fließen Liebe und Mitgefühl in das ein, was Sie tun. So erzielen Sie sowohl auf der Ebene der Ursache als auch auf der Ebene der Wirkung eine nachhaltige Veränderung. Sie können die Dinge der Welt nicht bekämpfen. Na gut, Sie können es, aber Sie erreichen dadurch genau das Gegenteil von dem, was in Ihrer Absicht lag: Sie geben den Dingen Ihre Energie und verstärken Sie dadurch. Gegen etwas zu sein, ist Widerstand. Widerstand ist ein Kind des Verstandes. Den Verstand zu überwinden: Das ist Ihre Aufgabe.
3.3 Der Schleier der Illusion
Man kann es kaum oft genug sagen: Sie sind nicht in der Lage, diese Welt objektiv wahrzunehmen. Nichts ist, was es zu sein scheint! Das ist der Schleier der Illusion. Sie leben buchstäblich in Ihrer eigenen Welt. Um sich Ihre eigene Welt erklären zu können und als Ersatz für Ihr wahres Ich, haben Sie mithilfe Ihres Verstandes ein illusionäres Ich erschaffen, welches die Wirklichkeit nicht erkennen kann; stattdessen existiert es in der Illusion von Trennung. In Ermangelung Ihres wahren Selbst klammern Sie sich nun noch fester an Ihr erfundenes Selbst und die Illusion wird somit zur „Realität“ für Sie; zu Ihrer Denkwirklichkeit. Dieser Schleier der Illusion nimmt Ihnen die Sicht auf Ihr herrliches Wesen.
Der Schleier der Illusion ist so fein, dass Sie ihn gar nicht wahrnehmen. Gleichzeitig ist er Ihnen so nah, dass Sie ihn nicht erkennen können. Außerdem ist er so gut wie undurchdringlich, da er laufend von Ihnen selbst neu erschaffen wird. Ihre Gedanken und Worte erschaffen eine Trennung, die es so nicht gibt. Sobald Sie den Dingen oder den Situationen ein Ich-Gefühl hinterlegen, erschaffen Sie die Trennung. Dazu gehören auch Aussagen wie „mir“ und „mein“, welche einen Bezug zu Ihrem illusorischen Ich herstellen, dieser Erfindung Ihres Verstandes. Wenn Sie sagen oder denken, dass Sie Ihr Leben verlieren könnten, dann befinden Sie sich schon im Reich der Illusion. Die Wahrheit lautet: Sie haben kein Leben, Sie sind Leben. Und Sie können nicht etwas verlieren, das Sie sind.
Wenn Ihnen dies jedoch nicht bewusst ist, dann hat die Illusion Sie fest im Griff. Ihr Verstand hat die Kontrolle über Ihr Denken und Handeln übernommen, erzeugt Ihr Bild von der Wirklichkeit und somit wird es zu Ihrer Realität. Dadurch wird der Schleier der Unbewusstheit zu einer undurchdringlichen Barriere für Sie. Dies gilt so lange, bis Sie zu einer neuen Erkenntnis kommen, die Sie näher an die Wirklichkeit bringt. Das heißt nicht, dass der Schleier der Illusion verschwindet. Er wird mit jeder neuen Erkenntnis, wer Sie in Wirklichkeit sind, etwas durchlässiger und bringt Ihr Licht mehr zum Leuchten.
Die Wirklichkeit ist viel umfassender, als Ihr Verstand zu erfassen vermag. Sie sind Bewusstsein, von dem das ganze Universum durchdrungen ist und das auf der Ebene Ihrer „Realität“ zeitweise eine Form annimmt, um sich als Stein, Pflanze, Tier oder Mensch zu erfahren. Daher ist alles lebendig. Unsere Erde, der gesamte Kosmos und alles, was sich darin befindet, lebt. Können Sie dies tief in Ihrem Inneren spüren?
Der einzige Ort, an dem Sie zu dieser (Selbst-)Erkenntnis gelangen können, liegt tief in Ihrem Inneren verborgen. Diesen Ort können Sie nur im Jetzt finden. Zukunft und Vergangenheit sind Teil des illusionären Schleiers, welcher Sie von der Erkenntnis Ihres wahren Selbst fernhält. Das bedeutet, dass Sie auch die aktive Suche nach Selbsterkenntnis nur noch tiefer in die Illusion führt. Denn zu suchen bedeutet, dass Sie die Vergangenheit oder die Zukunft brauchen. Beides ist Illusion, da auch Zeit nur eine Illusion ist. Der Schlüssel zur Erkenntnis Ihres wahren Selbst liegt in der Erkenntnis, dass Sie nirgendwo hingehen müssen, ja, theoretisch nicht einmal Zeit benötigen, um zu erkennen, wer Sie in Wirklichkeit sind. Alles ist bereits hier und alles ist bereits vorhanden. Sie brauchen sich lediglich zu erinnern.
Dadurch, dass bereits alles existiert und vorhanden ist, ist es Ihnen jedoch unmöglich, sich selbst zu erkennen. Darin liegt die Krux im Prozess des Erwachens. Sie können nur etwas erkennen, wenn auch etwas anderes existiert. Solange es nur das Eine gibt, ist das Eine nicht erkennbar, da es sich selbst nicht erkennen kann. Es existiert daher nicht in der selbstgeschaffenen Illusion Ihres Verstandes – in Ihrer Denkwirklichkeit.
Das ist der Grund für die Erschaffung der Illusion und Ihres illusorischen Selbst. Sie können sich nicht erkennen, wenn es nichts anderes gibt. Das beobachtende Bewusstsein – also Sie in Ihrer Essenz – kann sich nicht als Bewusstsein oder Essenz erkennen, da Sie es selbst sind. Nur indem Ihr Bewusstsein der Illusion von Trennung unterliegt, kann es sich selbst als etwas Getrenntes wahrnehmen und sich somit erkennen.
Ihr Bewusstsein erkennt sich jedoch nicht als das, was es ist, also Liebe, Freude, Licht, Energie, sondern als das, was es nichtist. Daher sind Angst, Schmerz und Leid so präsent in unserer Scheinrealität. Dies ist aber notwendig, denn nur so erkennt sich Ihr wahres Selbst innerhalb der Illusion – als das Gegenteil von dem, was es in Wirklichkeit ist. Da die Illusion jedoch nicht wirklich ist, kann sie durch das Erkennen ihres Nicht-Seins verändert und schließlich überwunden werden.
Das vollkommene Bewusstsein durchläuft also einen Prozess von der Erschaffung der Illusion bei gleichzeitigem Verlust des Bewusstseins zur allmählichen Wiedererlangung des Bewusstseins innerhalb der Illusion zum Zweck der Erkennung des wahren Selbst und seiner Schöpfungen. Anders ist es nicht möglich, denn das, was ist – die Wirklichkeit –, kann sich ohne die Illusion – das, was nicht ist – nicht erkennen und nicht wahrgenommen werden. Deshalb muss das All-Eine, um den beschriebenen Prozess in Gang setzen zu können, eine Illusion erschaffen, quasi einen Trick erfinden, der Ihrem Bewusstsein vorgaukelt, getrennt vom Göttlichen und allem anderen zu sein.
Dies ist auch der Grund, weshalb Ihre Reise immer zuerst bei dem beginnt, was Sie nicht sind, mit der schon erwähnten Präsenz von Angst, Schmerz und Leid. Sie würden dies mittels Ihres Verstandes als unangenehmen oder negativen Punkt bezeichnen. Es ist jedoch die einzige Möglichkeit zu erkennen, wer oder was Sie in Wirklichkeit sind. Auf unser menschliches Denken umgelegt, bedeutet dies, dass Sie Ihr Leben mit einer negativen Erfahrung beginnen, um von dort zu einer positiven Erfahrung zu kommen, also das, was Ihrem wirklichen Wesen entspricht, um von dort wieder eine negative Erfahrung zu machen, die Sie wiederum in den positiven Bereich bringt, da Sie die negative Erfahrung durch eine bewusste Entscheidung hinter sich lassen.
Genauso beginnt auch unser Dasein auf dieser Ebene: mit der traumatischen Erfahrung der Geburt. Dem folgt die ursprünglichste positive Erfahrung, die Bindung an die Mutter; die ersten beiden Schritte auf Ihrem Weg.
Dieser Prozess dauert so lange, bis Sie den Schleier der Illusion durchschauen, indem Sie sich als Bewusstsein erkennen, welches zeitweise eine Form annimmt. Mit dieser Erkenntnis lösen Sie sich Schritt für Schritt aus der Abhängigkeit von Situationen und Erfahrungen. So befreien Sie sich langsam aus Ihrer Illusion der Bindung an Formen und kommen frei. Freiheit wovon? Freiheit von Trennung und Ihrem illusorischen Selbst.
Je mehr Sie den Schleier der Illusion durchschauen, desto weniger wichtig