Spanischer Sommer – und drei andere erotische Erika Lust-Geschichten - Reiner Larsen Wiese - E-Book

Spanischer Sommer – und drei andere erotische Erika Lust-Geschichten E-Book

Reiner Larsen Wiese

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  • Herausgeber: LUST
  • Kategorie: Erotik
  • Serie: LUST
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

"Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt" – das ist das Motto der jungen Studentin Helena, die den Sommer bei ihrer Großmutter verbringt. Trotz ihrer Religiösität ist Helena alles andere als züchtig: Sie liebt sexy Outfits, Männer und guten Sex. Als Helena und Thomas aufeinander treffen, knistert es sofort zwischen den beiden. Helena verführt und verwöhnt den Spanienurlauber nach allen Regeln der Kunst und beide verbringen die Nacht ihres Lebens miteinander.Die Sammlung von Kurzgeschichten enthält: Spanischer Sommer, Entführt, Poolboy und Der rote Diamant.Die Novelle wird in Zusammenarbeit mit der schwedischen Filmproduzentin Erika Lust herausgegeben. Ihr Ziel ist es, Natur und Mannigfaltigkeit der menschlichen Natur in Form von Erzählungen über Leidenschaft, Intimität, Liebe und Lust in einer Kombination aus starken Geschichten und erotischen Komödien zu schildern.-

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Seitenzahl: 88

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Spanischer Sommer – und drei andere erotische Erika Lust-Geschichten

 

Lust

Spanischer Sommer– und drei andere erotische Erika Lust-Geschichten:

 Entführt

Poolboy

Der rote Diamant

Coverbild/Illustration: ShutterstockCopyright © 2018, 2020 LUST All rights reserved ISBN: 9788726744286

 

1. Ebook-Auflage, 2020 Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nachAbsprache mit LUST gestattet.

Spanischer Sommer

Olrik

Es waren Sommerferien und ich war planlos glücklich, denn meine Freundin und ich hatten uns einvernehmlich dazu entschlossen, unsere Beziehung zu beenden. Ganz unproblematisch war es gewesen – rein emotional. Wir hatten sowieso ein halbes Jahr lang keinen Sex gehabt, wodurch sich unsere Beziehung zu einer Art WG-Freundschaft entwickelt hatte, was für keinen von uns auf Dauer zufriedenstellend gewesen wäre. Wir wohnten zusammen in meiner Wohnung und, ganz der Gentleman, hatte ich vorgeschlagen, dass sie bleiben könne, bis sie etwas Neues gefunden habe. Und so hatte ich die vergangenen zwei Monate auf der Couch geschlafen.

Das war ziemlich blöd.

Hauptsächlich darum, weil es etwas verlierermäßig rüberkommt, als beinahe 30-Jähriger in der eigenen Wohnung auf dem Sofa schlafen zu müssen. Und natürlich auch, weil ich so jede Nacht vor dem Einschlafen von dem fantastischen Sex fantasieren konnte, den wir zu Anfang unserer Beziehung pausenlos gehabt hatten.

Aber jetzt hatte sie endlich etwas Neues gefunden – ab dem Ersten des kommenden Monats, und daher hatte ich den Entschluss gefasst, meinen Freund Raoul, der in Spanien lebte, zu besuchen, um ihr die Möglichkeit zu geben, in aller Ruhe auszuziehen – und mir, endlich wieder ein erwachsener Mann mit Single-Status zu sein.

In seinen zahllosen Einladungen hatte Raoul versäumt zu erwähnen, dass er in einer Einzimmerwohnung über 100 km außerhalb von Madrid lebte. Also nicht gerade Hacienda mit Meerblick, was mich dort erwartete.

Ich hatte kurzerhand einen Rucksack gepackt und den nächsten Flieger nach Madrid genommen. Erst auf dem riesigen Bahnhof war mir klar geworden, wie weit weg Raoul eigentlich wohnte. Zwei Stunden mit dem Zug, dann einmal umsteigen und schließlich noch eine Stunde Busfahrt. Meine Endstation entpuppte sich als verschlafenes kleines Dörfchen in den Bergen, und ich machte mich gleich auf die Suche nach Raouls Haus.

Ich hatte ihm die Woche zuvor geschrieben, dass ich jetzt endlich von unseren Plänen Ernst machen und ihn nächste Woche besuchen würde. Er hatte geantwortet, das sei perfekt, und hatte mir seine Adresse geschickt. Dann hatte ich ihm einige Tage vor meiner Ankunft mitgeteilt, wann ich ankommen würde, und lediglich einen hochgestreckten Daumen von ihm empfangen.

Als ich dann durch die Straßen wanderte, bekam ich jedoch ein mulmiges Gefühl und begann zu bezweifeln, ob er überhaupt zu Hause sei. Ich fand seine Adresse und klingelte.

Niemand antwortete. Aber ich konnte hören, dass drinnen rumort wurde, also klingelte ich ein zweites Mal.

Dieses Mal wurde es still, und dann hörte ich Murmeln und Gekicher.

Raoul öffnete die Tür mit wirren Haaren und einem krausen Bademantel, den er sich offensichtlich in aller Eile übergeworfen hatte. Hinter ihm konnte ich gerade noch ein splitternacktes Mädchen durch eine Tür stürzen sehen, bevor diese ins Schloss fiel.

Da wusste ich, dass ich einen denkbar schlechten Zeitpunkt für meine Ankunft gewählt hatte.

 

Lachend ließ Raoul mich ein und schlug mir kameradschaftlich auf den Rücken. Er drückte mir ein Dosenbier in die Hand und verschwand im Schlafzimmer, um „kurz was zu regeln". Und es wurde geregelt. Wohl aber nicht ganz so, wie Raoul sich das vorgestellt hatte, denn ich hörte zunächst eine sehr laute und wütende Frauenstimme, die auf Spanisch schimpfte, während Raoul versuchte zu erklären, dass alles in Ordnung sei. Schließlich wurde auch er wütend und begann ebenfalls das Schimpfen. Dann wurde wohl mit Kissen geworfen und dann wurde es einen Augenblick lang still.

Und dann machten sie da weiter, wo ich sie durch meine Ankunft unterbrochen haben musste.

 

Ich wartete bestimmt eine Stunde lang mit meinem einsamen Bier in der Hand, bevor Raoul etwas atemlos und lachend wieder aus dem Schlafzimmer kam. Er entschuldigte sich sehr, aber seine Freundin sei vor genau zwei Tagen aus Madrid gekommen.

Ich lachte und versicherte ihm, das sei überhaupt kein Problem. Ich würde einfach einen Erkundungsgang machen und mich dann hinterher ganz still und leise aufs Sofa legen.

Darüber war er sehr dankbar, konnte ich sehen, also sprang ich schnell unter die Dusche und fühlte mich danach wunderbar erfrischt und sauber – und bärenhungrig.

Die Schlafzimmertür war wieder geschlossen worden, und ich stellte mir vor, dass es nicht so schwer sein würde, in dem kleinen Bergdorf ein Restaurant zu finden.

Das stellte sich als Fehlbeurteilung meinerseits heraus.

Die Straßen waren menschenleer. Es war schon halb neun Uhr abends, die meisten würden also wohl zu Hause am eigenen Tisch sitzen.

Ich kam an einer kleinen Kirche vorbei, die einem Poster von einem Disneyfilm entsprungen zu sein schien. Sie war kürzlich renoviert worden und sah mit ihrer großen offenen Tür sehr charmant und einladend aus. Es sah nicht so aus, als sei gerade ein Gottesdienst im Gange, also dachte ich mir, dass es sicher okay sei, wenn ich kurz eintreten würde.

Im Inneren war es dunkel, aber dank der letzten Reste der Abendsonne konnte ich ein paar imposante Mosaikfenster erkennen.

Eine sehr alte Frau kam mir in gebeugtem Gang entgegen und hinter ihr eilte eine Jüngere umher und löschte die Kerzen. Sie waren offenbar hier, um die Kirche für die Nacht abzuschließen.

Ich war mir nicht sicher, ob ich vielleicht etwas falsch gemachte hatte, indem ich einfach eingetreten war, und entschuldigte mich höflich, während ich hastig die Kirche verließ.

„Nein, das macht überhaupt nichts!", versicherte die jüngere Frau auf Englisch, und die Alte sah zu mir auf und rief: „Und Gott sei mit Ihnen, junger Mann!", was sie ganz offensichtlich für die Antwort auf meine Frage hielt.

Die jüngere Frau schüttelte lächelnd den Kopf, schloss die schwere Kirchentür und drehte einen großen Schlüssel um.

„Suchen Sie etwas?", fragte sie mich.

Ich sagte, dass sie mein ganz persönlicher Engel sei, wenn sie mir wohl ein Lokal im Dorf empfehlen könne, wo man etwas zu essen bekäme.

Hihi, kicherte sie, und gab mir einen überraschend freundschaftlichen Stoß mit dem Ellenbogen.

Dann erklärte sie mir, wohin ich gehen solle, und sagte zum Abschluss: „Und Sie sollten Tapas bestellen! Dafür sind sie dort in der ganzen Gegend berühmt!"

Ich dankte ihr und ging seltsam leicht meines Weges. Ob es die Aussicht auf eine Mahlzeit oder mein unerwartetes Treffen mit den beiden Frauen war, konnte ich nicht sagen. Aber während ich noch vor einer Stunde meinen spontanen Besuch bei Raoul verdammt hatte, hatte ich jetzt das Gefühl, mich mitten in einem spannenden Abenteuer zu befinden.

Nicht nur die Kirche war ein Sinnbild der Disney-Idylle gewesen. Die gepflegten Straßen des Ortes schlängelten sich um hübsche, gelbe und rote Häuschen, die alle so aussahen, als seien sie mehr als 100 Jahre alt.

Ich erreichte den kleinen Platz, den mir die junge Frau beschrieben hatte, und fand mich mit einem Mal von zahllosen Menschen umgeben. Besonders schienen sich die Leute um eine große Taverne zu versammeln, wo offensichtlich draußen geraucht und drinnen gegessen wurde.

Ich trat ein und fand glücklicherweise einen Platz an der Bar, wo ich umgehend die empfohlenen Tapas und ein großes Glas kaltes Bier bestellte.

Es war eine unbeschreiblich gute Mahlzeit. Die verschiedenen Tapas auf meinem Teller wurden mit jedem neuen Bissen nur noch leckerer. Ich konzentrierte mich ganz auf mein Essen und bemerkte kaum, was um mich herum geschah, und deswegen bekam ich auch einen ordentlichen Schreck, als mein Sitznachbar mich plötzlich ansprach.

„Hatte ich nicht recht? Gut, oder?"

Es war die junge Frau aus der Kirche. Ich nickte und lächelte mit vollem Mund. Sie nickte und hob ihr Glas wie zum Gruß, drehte dann den Kopf jedoch etwas zur Seite, um mir die Möglichkeit zu geben, meine Mahlzeit in Ruhe zu beenden.

Während ich dies tat, beobachtete ich sie diskret im Spiegel hinter der Bar. Sie sah sehr spanisch aus. Rabenschwarzes Haar in einem strammen Dutt, schickliche Kleidung und eine große, schwarze Brille, die ihr Gesicht fast vollständig bedeckte. Trotzdem hatte sie etwas Herausforderndes. Eine Art Sinnlichkeit vielleicht? Sie hatte sich eindeutig umgezogen, seit wir uns etwas früher getroffen hatten. War ihre Bluse nicht ein bisschen zu weit geöffnet?

Der Barkeeper kam herüber und unterhielt sich mit ihr. Sie schienen sich zu kennen, also musste sie eine Hiesige sein. Nachdem ich meinen Teller geleert hatte, fragte mich der Barkeeper, woher ich käme.

Ich berichtete, dass ich Raoul kennen würde, und auf seine Einladung hergekommen sei. Der Barkeeper und die Frau tauschten vielsagende Blicke und begannen beide zu kichern.

„Du Armer", sagte die Frau, lächelte liebenswürdig und reichte mir dann sehr offiziell ihre Hand. „Ich heiße übrigens Helena."

Ich sagte, ich sei Thomas und fragte sie dann, was denn so lustig gewesen sei, als ich erzählt hatte, ich würde bei Raoul wohnen.

Helena lachte und sagte, das die ganze Stadt inzwischen wüsste, dass Raoul von seiner Freundin Besuch hatte, denn das könne man schließlich fast bis nach Madrid hören.

Ich seufzte und nickte lächelnd. Tell me about it.

Helena legte mir die Hand auf die Schulter und merkte an, dass aber genau dieser Umstand es mir doch ermöglichte, hier zu sitzen und so jemanden wie sie kennenzulernen.

Ich lächelte höflich zurück und war mir sehr unsicher, ob sie gerade mit mir flirtete oder nicht, ob ich nur zu viel in ihre Worte hineinlas.

„Probierst du gern Neues?", fragte sie mich.

Ich nickte verunsichert. Was für eine Frau hatte ich hier nur gefunden?

Helena rief den Barkeeper und klärte mich dann auf: ich sollte den besten der lokalen Weine probieren.

Sie sah mich an und lächelte ein kleines, schiefes Lächeln: „Was hattest du denn gedacht?"

Ich konnte gerade noch ein etwas dümmlich ertapptes Gesicht aufsetzen, bevor sie sich das Lachen nicht mehr verkneifen konnte und mir wieder einen ihrer freundschaftlichen Ellenbogenschubser verpasste.

Sie war irgendwie witzig.

Und irgendwie auch sehr verwirrend.

Wir prosteten einander zu, probierten den wirklich fabelhaften Wein und verfielen dann in ein tiefes und interessantes Gespräch.

Helena studierte eigentlich in Madrid, wohnte aber über den Sommer bei ihrer Großmutter, damit sie ihre Wohnung in Madrid auf AirBnB vermieten konnte. Ich erzählte, dass ich seit kurzem wieder Single sei und meine neugefundene Freiheit hier in Spanien genießen wolle.