Spring in mein Herz! - Kim David - E-Book

Spring in mein Herz! E-Book

Kim David

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Beschreibung

Ein Tanz auf der Bühne. Ein Schatten in der Dunkelheit. Eine Liebe in Gefahr. Für Delphine geht ein Traum in Erfüllung: Sie kehrt als Tänzerin an die Pariser Oper zurück – und erhält die Hauptrolle. Doch ihr Triumph wird zum Albtraum, als ein unbekannter Stalker sie verfolgt und ihr Angst einjagt. Leonard, ein erfahrener Ermittler, hat alle Hände voll zu tun. Mehrere ungeklärte Verbrechen halten ihn auf Trab – und nun auch der Schutz von Delphine. Die temperamentvolle Tänzerin weckt Gefühle in ihm, die er längst vergessen glaubte. Doch kann er sie vor einer Bedrohung bewahren, die immer näher kommt? Während das Schicksal sie auf eine harte Probe stellt, müssen sie sich fragen: Können zwei so unterschiedliche Menschen auf ihr Herz hören? Oder zerstört die Angst jede Chance auf ihr Glück? Ein fesselnder, leidenschaftlicher Roman über die Welt des Balletts, die Schatten der Vergangenheit und eine Liebe, die alle Unterschiede überwindet. Mit diesem zweiten Tänzer-Band endet die Reise durch Frankreich, die Sandrine Dupont mit "French Trouble" begonnen hat und die Kim David beendet. Alle Figuren dieser beiden Reihen kommen ein letztes Mal zusammen.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Spring in mein Herz!

 

 

 

Love and Dance in Paris (Band 2)

 

 

 

von Kim David

 

 

 

 

 

 

 

1. Edition, 2025

 

© Kim David – alle Rechte vorbehalten.

 

Impressum:

Kim David

C/o Patricia Härtl

Hubertushöhe 9

65812 Bad Soden am Taunus

 

Weiteres Impressum unter www.kimdavid.de

 

Alle Figuren, Ereignisse und Geschehnisse sind fiktiv und entspringen meiner Fantasie. Lediglich die Örtlichkeiten in Paris, Paris und der Provence entsprechen der Wahrheit.

 

Die alleinigen Rechte am vorliegenden Werk gehören der Autorin. Es ist untersagt, Kopien anzufertigen und/oder Auszüge auf illegalen Plattformen zu verbreiten. Bei Zuwiderhandlung wird Strafanzeige gestellt.

 

In diesem Buch geht es um Stalking und was im schlimmsten Fall passieren kann. Falls ihr ebenfalls ein Opfer wart, empfehle ich, dieses Buch nicht zu lesen. Solltet ihr aktuell betroffen sein, wendet euch unbedingt an die Polizei. Stalking ist kein Kavaliersdelikt und wird mit einer Freiheitsstrafe von einem bis drei Jahren bestraft.

 

 

Die Autorin:

 

Kim David ist das, was man eine Weltenbummlerin nennt. Wann immer es ihr möglich ist, reist sie und erkundet dabei unbekannte Gegenden. Von dort bringt sie die Ideen für ihre Geschichten mit.

 

Als Freundin der Autorin Sandrine Dupont führt sie deren Tänzer-Bücher zu einem guten Abschluss. Sandrine war es aus beruflichen Gründen, nicht möglich, die Bücher zu beenden. Das vorliegende Buch ist ein Gemeinschaftswerk der beiden Autorinnen und damit der Abschied von Sandrine und das Debüt von Kim.

 

 

 

 

 

 

 

Zwischen tanzen und sich verlieben war nur noch ein kleiner, ein fast unvermeidlicher Schritt.

 

(Jane Austen)

 

 

 

 

 

Prolog

 

Damit war es nun offiziell. Dieses Blatt Papier würde mein Leben verändern. Noch immer konnte ich es nicht glauben. Ich hatte es tatsächlich geschafft.

Es war später Nachmittag und ich hatte mich bei meinem Vater eingeladen. Sogar einen Kuchen hatte ich aus der alten Dorfbäckerei mitgebracht. Vielleicht konnte ich ihn mit dieser Leckerei besänftigen.

Meine Kaffeetasse in der Hand haltend, stand ich am Fenster. Draußen schüttete es aus Eimern. Niemand war auf den Straßen unterwegs. Der kleine Ort glich einer Geisterstadt. Nur die hell erleuchteten Fenster bewiesen, dass hier Menschen lebten. Meine Stimmung war ähnlich trüb. Irgendwie musste ich meinen Papa davon überzeugen, dass meine Entscheidung richtig war. Er hoffte noch immer, dass ich in wenigen Jahren sein Nachfolger werden würde. Doch für mich war das nie eine Option gewesen. Mich zog raus aus diesem Kaff, in dem es nichts gab, was man als junger Mensch so brauchte. Kein Kino, keine Bar. Nichts. Nur alte Menschen.

„Was willst du denn so Dringendes mit mir besprechen?“, wollte mein Vater wissen, der nun die kleine Küche betrat. „Es muss ja wichtig sein, dass du bei diesem Wetter rausgehst.“

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, hielt ich ihm das Schreiben der Polizeipräfektur Paris hin.

Konzentriert las er es und blickte mich dann an. „Das ist ein Witz, oder? Das kann nicht wahr sein.“

„Nein, es ist kein Scherz. Ich habe mich dort beworben, die Prüfung absolviert und bestanden. In zwei Tagen geht es los.“

„Deshalb warst du also vor kurzem in Paris. Jetzt wird mir einiges klar. Du warst in der letzten Zeit so seltsam, so, als würdest du etwas von mir verheimlichen.“ Aufseufzend ließ sich mein Papa auf den alten Stuhl fallen. „Ich bin enttäuscht von dir, weil ich dachte, wir könnten über alles reden.“

Ich hockte mich vor ihn, griff nach seiner rauen, faltigen Hand. „Das können wir doch auch. Aber das hier“, ich tippte auf das Schreiben auf dem Tisch, „das ist eine unglaubliche Chance für mich, die ich nicht verstreichen lassen kann. Verstehst du das nicht?“

Für einen Moment schloss er die Augen, dann blickte er mich an. Man konnte die Enttäuschung in seinen Gesichtszügen erkennen. „Nein, ich verstehe es nicht und gebe dir auch nicht meinen Segen.“

Fassungslos richtete ich mich auf. „Du willst mir diese Möglichkeit verweigern?“ Ich konnte es nicht fassen. „Warum?“

Nun wurde mein Papa wütend. „Warum? Weil ich dich als meinen Nachfolger will. Hier, in dieser kleinen Gemeinde, in der du aufgewachsen bist, in der dich jeder kennt. Du bist nun alt genug, um Verantwortung zu übernehmen, und ich will endlich mein Leben leben. Ich habe zu viele Jahre für meinen Beruf geopfert. Jahre, in denen es nichts anderes gab, als ins Büro zu gehen und für Ordnung zu sorgen.“

„Ja, genau. Jahre, in denen du dich nicht um mich oder Maman gekümmert hast.“

„Lass deine Mutter aus dem Spiel. Du hast keine Ahnung von …“, fuhr er mich mit blitzenden Augen an, doch ich unterbrach ihn.

„Wenn du öfter zu Hause gewesen wärst, wüsstest du, wie oft sie weinend hier, an diesem Tisch, saß. Sie war einsam und allein, hatte nur mich. Für dich hat sie ihren Beruf, ihren Traum aufgegeben und ist in dieses Kaff gezogen. Wäre ich nicht gewesen, dann hätte sie dich schon vor langer Zeit verlassen. Und selbst als sie krank wurde, hast du dich nicht um sie gekümmert oder sie zu ihrer Behandlung begleitet. Das musste stets ich übernehmen. Dabei war ich selbst noch ein Kind.“ Meine Stimme war immer lauter geworden. Zu lange hatte ich den Frust und die Wut in mich hineingefressen, doch jetzt platzte es aus mir heraus. „Und genau deshalb werde ich gehen. Hier gibt es nichts mehr, was mich hält. Und ja, auch ich will leben, doch nicht mehr in diesem Dorf. Ich bin fertig mit diesem Leben hier.“

Mein Vater sprang auf und funkelte mich wütend an. „Dann geh doch. Geh nach Paris und mach Karriere. Du wirst sehen, was du davon hast. Und so viel besser ist das Leben dort auch nicht. Nur teurer.“

Wie zwei Kampfhähne standen wir uns gegenüber. Auch wenn mein Vater gut einen Kopf kleiner war als ich, ließ er mich seine Autorität spüren. Ich wusste, er würde keines seiner Worte zurücknehmen. Aber ich auch nicht.

Den instinktiv angehaltenen Atem ließ ich entweichen und drehte mich schließlich von ihm weg, ging zur Tür. Dort blieb ich stehen und blickte zurück. Papa schien in den letzten Minuten, um Jahre gealtert zu sein.

„Wenn das dein letztes Wort ist … aufhalten kannst du mich eh nicht. Doch erwarte nicht, dass ich zurückkomme oder meine Entscheidung revidiere“, sagte ich mit leiser Stimme. „Ich fahre nach Paris und leite bei der Kriminalpolizei ein Einsatzteam. Eigentlich hatte ich gehofft, dass du dich für mich freust.“

Statt mir zu antworten, drehte mir Papa seinen Rücken zu. Damit war diese Unterhaltung wohl für ihn beendet. Für mich auch. Ich würde meine wenigen Sachen ins Auto packen und dann meinen Heimatort für immer verlassen. Die Wohnung, die ich dank der Erbschaft meine Großmutter als Kapitalanlage gekauft hatte, würde ich nun selbst beziehen.

Zehn Minuten später warf ich meine Jacke ins Auto und blickte ein letztes Mal hinüber zum Küchenfenster. Dort stand mein Papa mit unbeweglicher Mine. Voneinander verabschiedet hatten wir uns nicht und ich würde nicht mehr auf ihn zugehen. So hob ich zum Abschied nur die Hand, stieg in mein Auto und fuhr los. In mein neues Leben in Paris. Dort würde ich meinen Traum leben. Darauf freute ich mich ungemein. Das Abenteuer Kommissar der Pariser Kripo wurde nun endlich wahr.

 

 

 

 

 

Delphine

 

„Was für ein Wetter“, schimpfte ich leise. Nachdem ich bei sonnigen vierundzwanzig Grad in San Francisco losgeflogen war, empfing mich Paris mit kühlem, feuchtem Wetter. Die Anzeige im Terminal des Flughafens behauptete, es wären fünfzehn Grad, doch so empfand ich es nicht. Zudem ließ der leichte Nieselregen meine Naturlocken aufspringen und ich sah aus, als hätte ich in eine Steckdose gegriffen. Gut, es war Ende April und dieses Wetter völlig normal, aber trotzdem mochte ich es nicht. Wenn ich könnte, würde ich zurückfliegen, doch leider ging das nicht.

Die Pariser Oper hatte mich im letzten Dezember für sechs Monate zur beruflichen Weiterbildung an die Westküste der USA geschickt und meine Zeit dort war eigentlich noch nicht vorbei. Da man aber der Ansicht war, man könnte mir nichts mehr beibringen, wurde der Vertrag vorzeitig beendet. Jedoch war ich insgeheim froh, wieder in Paris zu sein.

Umständlich wuchtete ich die Gepäckstücke in den Kofferraum des Taxis. Der dunkelhäutige Fahrer machte sich nicht mal die Mühe, mir zu helfen. Die Hilfsbereitschaft der Menschen ließ auch immer mehr nach.

Endlich hatte ich es geschafft und langsam quälte sich das große Fahrzeug durch den dichten Feierabendverkehr in Richtung Innenstadt. Die Bäume an den Alleen trieben bereits aus, das zarte Grün leuchtete in der untergehenden Sonne. Nicht mehr lange und die Hauptstadt und ihre Bewohner würden erneut unter der Hitze des Sommers stöhnen.

Nach knapp einer Stunde hatten wir das Haus, in dem sich meine Wohnung befand, erreicht und ich hievte meinen Koffer und die Taschen auf die Straße.

„Glauben Sie ja nicht, dass Sie Trinkgeld bekommen. Sie ganz bestimmt nicht.“ Wütend funkelte ich den missmutig dreinblickenden Mann an. „Einer Frau helfen, davon haben Sie noch nie was gehört, oder?“

„Was beschweren Sie sich denn? Sie haben es doch geschafft. Ihr Weiber wollt doch immer alles allein machen.“

Es fehlte nicht viel und ich hätte ihm mit meiner Handtasche das breite Grinsen aus dem Gesicht schlagen. So eine Unverschämtheit!

Gerade wollte ich die Haustür aufschließen, da wurde sie von innen geöffnet.

„Na, Sie haben ja viel Gepäck“, lachte mich der junge Mann an, der mir nun gegenüber stand. „Soll ich Ihnen helfen? Wohnen Sie auch hier? Ich habe Sie noch nie gesehen.“

Überrascht blinzelte ich ihn an. Schlecht sah er nicht aus.

„Wenn es Ihnen nichts ausmacht … ich würde nicht nein sagen.“

Schon schnappte er sich alles und als würde es nichts wiegen, stampfte er die Treppe nach oben.

„Wo müssen wir hin?“, rief er mir über die Schulter zu, als wir den ersten Stock erreicht hatten.

„Noch zwei Etagen weiter. Wenn Sie nicht mehr können … ich schaffe es auch allein“, ließ ich ihn wissen.

„Nichts da. Das ist Training für mich. Moment, sagte Sie, Sie wollen in den dritten Stock? Da wohne ich auch. Dann sind wir wohl Nachbarn.“

„Sieht so aus.“

Umständlich zog ich den Schlüsselbund aus meiner Handtasche, deren Schultergurt sich schmerzhaft in die Haut drückte.

Vor meiner Wohnung blieb ich stehen, blickte den jungen Mann abwartend an. „Okay, hier wohne ich. Danke für die Hilfe.“

Der laute Knall, als das Gepäck auf dem Boden landete, ließ mich zusammenzucken.

„Sie wohnen in diesem Appartement? Wie kann das sein?“ Fassungslos starrte er mich an. „Das ist meine Wohnung.“

„Ganz bestimmt nicht. Ich habe das Appartement von meinem Kollegen Lucas übernommen, war allerdings in den letzten Monaten im Ausland. Die Miete wurde von meinem Arbeitgeber übernommen“, erklärte ich ihm, den Schlüssel in das Schloss steckend. „Von daher kann es nicht Ihre Wohnung sein.“

„Doch, ist es. Da Lucas im Dezember ausgezogen ist, wurde ein Zimmer frei. Er hatte es über ein Internetportal angeboten und es war einfach perfekt für mich.“

Schwungvoll schob ich die Tür des Appartements auf und drehte mich zu ihm um.

„Wenn Lucas seine Finger im Spiel hat, werde ich das mit ihm klären. Und jetzt … bringen Sie bitte alles in mein Zimmer. Ich bin müde, habe Hunger und will nur noch schlafen. Wie wir uns arrangieren, klären wir morgen, einverstanden?“

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, gehorchte der Mann und verschwand dann wieder. Nicht mal ein „Bis bald“ hatte er für mich übrig. Mir war es egal. Nichts war jetzt mehr wichtig.

Keine zehn Minuten später fiel ich in mein Bett. Geduscht hatte ich nicht mehr, nur einen Apfel aus der Küche gefuttert. Jetzt wollte ich nur noch meine Ruhe. Morgen war ein neuer Tag und was der brachte ... wir würden sehen.

 

 

 

 

 

Leo

 

Nachdenklich stand ich am Fenster und sah den jungen Kollegen zu, die unten im Hof lässig an ihren Fahrzeugen lehnten. War ich damals auch so gewesen? So naiv und scheinbar cool? Vermutlich. Doch das Leben und der Job hatten mich auf harte Art und Weise gelehrt, dass nicht alles so locker-flockig lief. Oft hatte ich damals überlegt, alles wieder aufzugeben. Doch die Entscheidung, nach Paris zu gehen, bereute ich keinen Tag. Hier war ich endlich angekommen.

„Leo? Wir müssen los“, rief mir mein Kollege Marc von der Tür her zu. „Die Verbrecher warten nicht darauf, von uns gefasst zu werden. Beeil dich.“

„Diese Einbruchserie ist seltsam“, meinte ich, als wir schließlich im Auto saßen. Als der Ranghöhere war es mein Privileg, nicht selbst fahren zu müssen. Natürlich tat ich das gerne, doch manchmal ließ ich die jüngeren Mitarbeiter ans Steuer. Besonders, wenn ich über etwas nachdenken musste.

„Was meinst du?“ Fragend schaute er mich kurz an, den Blick trotzdem auf die Straße vor uns gerichtet. „Weil nichts gestohlen wird?“

„Das auch.“ Ich nickte zustimmend. „Und warum bearbeitet das die Kriminalpolizei? Sind wir nicht eher für Kapitalverbrechen zuständig? Ich bin zwar noch nicht lange in Paris, aber selbst ich weiß das.“

„Keine Ahnung. Vielleicht hat da jemand von den Bossen seine Finger im Spiel. Aber du hast recht, normalerweise kümmert sich die Polizei darum, nicht die Kripo.“

Nach einer Fahrt quer durch die Pariser Innenstadt hatten wir endlich den Tatort erreicht. Die Sonne brannte vom Himmel, als wäre es bereits Hochsommer. Dazu die feuchte Luft, die einem den Schweiß auf den Körper trieb.

„Dann wollen wir mal.“ Schwungvoll öffnete ich die Eingangstür der Kunstgalerie. Erleichtert stellte ich fest, dass es im Inneren angenehm kühl war. Wenigstens etwas.

„Ah, da sind Sie ja endlich. Wurde auch Zeit.“ Missmutig schaute uns der korpulente Mann an. „Warum hat das denn solange gedauert?“

„Jetzt sind wir da.“ Ich versuchte ein Lächeln, was nicht gelingen wollte. „Mein Name ist Leo Perlot von der Kripo Paris ... und Sie sind?“

„Ich heiße Bernard Edvardson, mir gehört die Galerie.“

Den Namen notierte ich mir auf meinem Handy und schaute den Mann dann erwartungsvoll an. „Was können Sie uns erzählen? Wurde etwas gestohlen?“

Fast beschämt blickte der Mann zu Boden. „Nein, das nicht. Aber in unserem Büro wurden Dokumente durcheinandergebracht, als hätte der Dieb etwas gesucht.“

„Irgendeine Idee, was es gewesen sein könnte?“, wollte mein Kollege wissen. „Ich hoffe, Sie haben nichts angefasst.“

Sichtlich empört stemmte der Mann die Hände in die Hüften. „Was glauben Sie denn? Natürlich nicht. Ein wenig weiß ich auch Bescheid, wie so eine Ermittlung abläuft.“

„Sicherlich aus dem Fernsehen“, murmelte ich, ein Schmunzeln unterdrückend. „Als wäre das die Realität.“

Gemeinsam gingen wir in den Büroraum, der sich im hinteren Bereich der Galerie befand. Dort sah es aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen. Unzählige Seiten Papier lagen auf dem Boden verstreut, Stifte und andere Utensilien dazwischen. Wer immer hier am Werk war, hatte anscheinend nicht viel Geduld.

„Was, außer den Bildern, verkaufen Sie noch? Irgendetwas, was für den Einbrecher von Interesse gewesen sein könnte?“

Mir die Latexhandschuhe anziehend, hockte ich mich auf den Boden, hob die Dokumente vorsichtig mit meinem Stift an. Soweit ich erkennen konnte, handelte es sich um Frachtpapiere. Nur was genau versendet worden war, konnte ich auf den ersten Blick nicht erkennen. Ich war Polizist und kein Kunstexperte.

„Ich weiß nicht, was Sie meinen. Dies ist eine seriöse Galerie.“ Das Gesicht des Inhabers nahm eine ungesunde rote Farbe an. „Es reicht doch schon, dass eine frühere Mitarbeiterin in einen Entführungsfall verwickelt war. Zum Glück hat sie gekündigt und ist mit diesem Koch in den Süden gezogen.“

So ganz wusste ich nicht, was er meinte, aber ich notierte es mir ebenfalls. Vielleicht bestand da ein Zusammenhang.

„Gut. Aber um nochmals auf meine Frage zurückzukommen: Was verkaufen Sie außer Bildern?“

„Privat habe ich vor längerem antike Möbel vertrieben, aber nachdem das Geschäft nicht mehr so gut lief, gab ich es auf. Außerdem verschwand mein Lieferant spurlos. Ich bleibe bei den Bildern, da verdient man auch mehr.“

„Okay, wir schicken Ihnen die Kollegen der Spurensicherung. Bleiben Sie in der Stadt. Vermutlich werden wir noch Fragen haben“, forderte mein Kollege den Inhaber auf, der nur nickte.

Auf dem Weg zum Auto blieben wir an der Ampel stehen. „Was hältst du von der Sache, Leo? Meiner bescheidenen Meinung nach ist hier etwas oberfaul, das spüre ich.“

„Da könntest du recht haben, Marc. Wir sollten uns die anderen Fälle nochmals anschauen. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang, den wir noch nicht sehen.“

Die Fahrt zurück zum Revier führte uns an der Oper vorbei. Wenn man nach den aufgehängten Plakaten ging, stand eine neue Produktion an, die in wenigen Wochen Premiere hatte. Mir kam Delphine in den Sinn. Lange hatte ich nichts mehr von ihr gehört. Das letzte, was sie mir schrieb, war, dass sie nach San Francisco ginge, danach brach unser Kontakt ab. Das war jetzt gute sechs Monate her. Gut, ich hatte mir keine Mühe gegeben, ihr zu schreiben, aber der Job war aufreibend und der Zeitunterschied nicht unerheblich. Ob es ihr dort gut ging? Blieb sie lange an der Westküste? Kam sie überhaupt zurück? Vielleicht sollte ich Lucas anrufen. Er stand sicher noch in Verbindung mit der quirligen Tänzerin mit den wilden, roten Locken, die im letzten Jahr bei mir für Herzklopfen gesorgt hatte.

 

 

 

 

Delphine

 

Welch Wohltat für die Seele es war, im eigenen Bett und in der eigenen Wohnung aufzuwachen. Gähnend streckte ich mich und schwang dann meine Beine aus dem Bett.

Nach dem gestrigen Tag, der wegen des langen Fluges rund um die Welt anstrengend gewesen war, würde ich vermutlich noch einige Tage brauchen, bis ich wieder ich selbst war. So ein Jetlag war nichts, was man so einfach wegsteckte. Für den Anfang musste jedoch eine ausgiebige Dusche und eine große Tasse Kaffee reichen.

Die noch feuchten Haare mit den Fingern kämmend und dabei die Tasse auf dem Schoß balancierend, saß ich im Wohnzimmer auf dem Sofa und lauschte den Geräuschen vor dem Haus. Auch wenn San Francisco und Paris Großstädte waren, war der Klang in der französischen Hauptstadt ein anderer. Hier war man entspannter, ließ sich treiben und genoss das Leben in all seinen Facetten. Die Amerikaner, die ich während meines Aufenthaltes kennengelernt hatte, konnten das nicht verstehen und schauten immer verwundert, wenn ich vorschlug, doch einfach in den Tag zu leben und sich überraschen zu lassen.

Die alte Uhr, die mein früherer Kollege Lucas beim Auszug nicht mitgenommen hatte, ließ ihr helles Glockenspiel ertönen, als es zwölf Uhr Mittag war. Hatte ich so lange geschlafen?

„Hallo? Bist du wach?“, rief die männliche Stimme, die meinem neuen Mitbewohner gehörte. Ich kannte nicht mal seinen Namen, dabei hatte er mir so nett mit meinem Gepäck geholfen. „Rieche ich da Kaffee?“

Die Nase in die Luft gestreckt, betrat er das Wohnzimmer und endlich konnte ich ihn näher betrachten. Er war schlank, und wie es aussah, sportlich und durchtrainiert. Unter den etwas zu langen schwarzen Haaren blickten mich helle Augen an. Die Nase war schmal, dafür die Lippen sinnlich voll. Seine dunkle Stimme passte zum gesamten Erscheinungsbild. Ein sehr attraktiver Kerl, musste ich mir eingestehen. Was er wohl beruflich machte? Und warum zur Hölle hatte Lucas ihn als Nachmieter akzeptiert? Irgendeinen Grund musste das haben. Nur welchen?

„Ich habe frische Brötchen mitgebracht. Soll ich uns ein spätes Frühstück machen?“ Mit fragendem Blick hielt er die prallgefüllte Tasche hoch. „Da ich im Supermarkt war, habe ich gleich eingekauft. Der Kühlschrank war leer und da du sicher Hunger hast, dachte ich, ich fülle ihn mal auf.“

Wie auf Kommando knurrte mein Magen. Wann hatte ich meine letzte Mahlzeit? Gefühlt war es Tage her.

Schwungvoll stand ich auf. „Gute Idee. Ich helfe dir. Immerhin weißt du nicht, was ich gerne mag.“

Mit wenigen Handgriffen verteilten wir die Lebensmittel auf den Tellern und den Rest verstauten wir im Kühlschrank.

„Ich weiß gar nicht, wie du heißt“, fiel mir wieder ein. „Ich bin Delphine und bevor du fragst, ich weiß nicht, was meine Eltern sich dabei dachten.“

Das raue Lachen des Mannes neben mir war ansteckend und sorgte überraschenderweise für ein Kribbeln in mir.

„Nein, ich frage nicht, aber ich finde, er passt zu dir. Wie Lucas erzählte, bist du Tänzerin, weißt also, wie man sich bewegt. Sicherlich so elegant wie diese Tiere, deren Namen du trägst.“ Er streckte mir die Hand hin. „Olivier Perrichoux. Geboren und aufgewachsen in der Bretagne. Das Kaff wirst du nicht kennen, ist viel zu klein.“

„Und was machst du in Paris?“, wollte ich zwischen zwei Bissen wissen. Das Körnerbrötchen hatte ich hauchdünn mit Orangenmarmelade bestrichen. Als Tänzerin musste ich auf meine Ernährung achten, auch wenn ich hin und wieder über die Stränge schlug.

„Ich arbeite auch an der Oper, allerdings bin ich nicht Tänzer, sondern für die Bühnenbilder verantwortlich.“

„Also auch ein kreativer Mensch, wie ich. Seit wann lebst du in dieser Wohnung?“

„Nachdem du in die USA gingst und er wenig später auszog, veröffentlichte Lucas im Internet eine Anzeige und ich sah sie. Wir haben uns getroffen, waren uns sympathisch und damit stand es fest. Zwei Tage später zog ich ein. Laut Lucas warst du nicht zu erreichen, sonst hätte er bestimmt deine Zustimmung eingeholt. Bist du jetzt böse auf ihn? Er meinte es sicherlich nur gut. Die Wohnung sollte nicht leer stehen, aber wieder zurück wollte er auch nicht. Er ist mit seiner Camille glücklich, wie es aussieht.“

„Nein, es ist alles gut. Du scheinst ein netter Kerl zu sein. Ich habe nichts dagegen, dass du hier wohnst. Wir werden uns nur ein paar Regeln überlegen müssen, damit es auch klappt.“

Zustimmend nickte Olivier. „Einverstanden. Ich bin froh, so eine schöne und noch dazu bezahlbare Wohnung gefunden zu haben. Von der hübschen Mitbewohnerin will ich erst gar nicht sprechen.“

Frech grinste er mich über den Rand seiner Kaffeetasse an.

„Regel Nummer eins: Nicht mit der Mitbewohnerin flirten“, lachte ich, den Zeigefinger hochhalten. „Regel zwei: Wenn wir zusammen kochen, werden die Kosten geteilt. So haben Lucas und ich es gehalten und ich möchte daran nichts ändern. Ansonsten besorgt jeder für sich, was er essen möchte.“

„Das klingt gut. Meine Zustimmung hast du.“

„Regel drei: Jeder muss putzen, da gibt es keine Ausnahme. Ich kann es nicht leiden, wenn es schmutzig ist. Regel vier: Kein Besuch des anderen oder gleichen Geschlechts. Natürlich kannst du mal jemanden mitbringen, aber dann sag vorher Bescheid. Wir leben hier auf engstem Raum und müssen einander vertrauen.“

„Mit den Regeln kann ich leben.“ Er hob seine Kaffeetasse hoch und prostete mir zu. „Auf eine gute Wohngemeinschaft.“

Ob es wirklich gut werden würde, würde sich zeigen, aber ich wollte ihm eine Chance geben. Allein konnte ich die Miete nicht zahlen und Platz genug war vorhanden.

Am Nachmittag machte ich mich auf den Weg in die Oper. Mal sehen, für welche Rolle ich in der kommenden Produktion vorgesehen war.

 

 

 

Leo

 

Die Erwähnung des Galeriebesitzers, er habe alte Möbel vertrieben, ging mir nicht aus dem Kopf. Denn auch wenn sowohl Gemälde als auch Schränke zur Dekoration gekauft wurden, waren es immer noch völlig verschiedene Bereiche. Außerdem fiel mir hierzu ein Fall vor einigen Jahren ein, der durch die Presse ging. An die Details konnte ich mich nicht erinnern, aber es ging auch um Möbel. Ich sollte nochmals mit ihm reden und ausführlich recherchieren. Jetzt brauchte ich erst mal einen guten Kaffee und vielleicht ein Stück Kuchen.

In der deutschen Bäckerei zwei Straßen vom Revier entfernt, würde ich sicher fündig werden. Es ging schließlich nichts über zuckerreiche Nervennahrung. Ich machte ausreichend Sport, um die Kalorien abzutrainieren, und zudem gönnte ich mir diesen Luxus nicht jeden Tag.

Schwungvoll die Tür öffnend, betrat ich wenig später die Bäckerei. Allein vom Geruch, der mir entgegen wehte, wurden meine Beine schwach. Geduldig stellte ich mich ans Ende der langen Schlange, die Uhr über der Tür zum hinteren Bereich nicht aus den Augen lassend. Was dauerte das denn so ewig? Ich hatte nicht unendlich Zeit.

„Was soll das heißen, Sie haben keine laktosefreie Milch?“, hörte ich weiter vorne eine weibliche Stimme schimpfen. „Das ist doch heute normal. Behalten Sie den Kuchen, den will ich nicht mehr.“

Schon stürmte die junge Frau in meine Richtung, ohne auf ihre Umgebung zu achten. Ein Baseballcap und eine dunkle Sonnenbrille erschwerten ihr die Sicht, so dass sie direkt in mich hineinlief.

„Oh, Entschuldigung“, murmelte sie, den Blick nicht hebend. „Ich habe Sie nicht gesehen.“

„Wie auch, wenn Sie nur auf Ihre Füße schauen“, antwortete ich, ein Lächeln unterdrückend.

Endlich blickte sie mich an. „Moment … Leo? Was machst du denn hier?“

Die Frau mir gegenüber zog die Sonnenbrille von der Nase und hellgrüne Augen blinzelten mich an.

Fassungslos erstarrte ich in der Bewegung. „Delphine? Seit wann bist du zurück?“

„Seit gestern“, antwortete sie. „Dich hätte ich hier nicht erwartet.“

„Wie geht es dir?“ Schnell griff ich nach ihrem Arm und dirigierte sie an einen der hinteren Tische. „Ich brauche etwas zu essen. Leiste mir bitte Gesellschaft und dabei reden wir.“

Winkend gab ich der Bedienung ein Zeichen. Sie würde wissen, was ich gerne essen und trinken wollte. Schließlich kam ich öfter her. Delphine orderte einen schwarzen Kaffee.

„Wie ist es dir ergangen, drüber in den USA?“, erkundigte ich mich, als wir uns gesetzt hatten. „Lief alles nach deinen Vorstellungen?“

„Es war anstrengend, aber toll. Ich habe unheimlich viel gelernt. Die Kollegen waren super nett und das Leben an der Westküste entspannt. Wir sind, wann immer es ging, zum Strand gefahren oder in die Berge.“ Sie seufzte auf. „Aber ich habe Paris vermisst. Hier ist mein Zuhause, man spricht meine Sprache.“

„Ich war noch nie in den Staaten, da hast du mir was voraus“, entgegnete ich, mit der Gabel ein Stück des saftigen Käsekuchens abstechend. Mit geschlossenen Augen ließ ich den Leckerbissen auf der Zunge zergehen. Seit meinem Lehrgang bei einer deutschen SEK-Einheit war ich ein Fan dieser Backkunst. Und überglücklich, in der Nähe des Reviers eine Bäckerei gefunden zu haben, die diese Köstlichkeiten zubereiten konnte. Als ich die Augen wieder öffnete, grinste mich Delphine an.

„Du weißt wohl, was gut ist“, schmunzelte sie. „Und nein, ich möchte nicht probieren. Ich muss auf meine Figur achten.“

„Du siehst toll aus, finde ich.“

„So soll es auch bleiben. In meinem Beruf muss ich stets gut in Form sein, sonst bekomme ich keine Angebote mehr.“

„Tanzen ist dein Leben, ich weiß. So wie meines das Schnappen von Verbrechern ist.“

„Wir sind zwar völlig unterschiedlich, was unsere Berufe angeht, aber uns verbindet die Leidenschaft dafür. Ich für meinen Teil könnte mir nichts anderes für mich vorstellen.“ Delphine nahm einen winzigen Schluck aus ihrer Tasse und blickte einen Moment nach draußen. „Hast du in letzter Zeit mit Lucas telefoniert oder ihn getroffen? Ich kam noch nicht dazu, mich bei ihm zu melden.“

„Nein, irgendwie haben wir uns aus den Augen verloren. Ich weiß nur, dass er mit Camille zusammengezogen ist. Mehr leider nicht. Sorry.“

„Es muss dir nicht leidtun. Ich schätze, er hat mit seiner Tanzschule genug zu tun, da bleibt wenig Zeit für anderes.“ Delphine lächelte mich an. „Aber erzähl … was macht dein Privatleben? Hast du jemanden gefunden?“

Die Arme vor der Brust kreuzend, lehnte ich mich zurück. Wie sollte ich ihr erklären, dass sie die einzige Frau war, die mir in schwachen Momenten durch den Kopf geisterte? Aber vermutlich würde sie mir nicht glauben, schließlich hatte ich mich nach ihrem Wegzug kaum bei ihr gemeldet. „Nein, ich bin weiterhin Single und recht zufrieden damit.“

Einen Moment sah es aus, als würde ein Schatten über ihr Gesicht ziehen, aber vermutlich war das nur dem Sonnenlicht und den Bäumen vor der Bäckerei zuzuschreiben.

Delphine warf einen Blick auf ihr Handy. „Oh, verdammt, ich muss los. Der neue Direktor hat ein Meeting für alle angesetzt und da will ich nicht zu spät kommen.“

Hektisch kramte sie in ihrer riesigen Handtasche, wohl auf der Suche nach ihrer Geldbörse.

„Lauf“, rief ich, sie mit der Hand davon scheuchend. „Ich übernehme deinen Kaffee. Und melde dich mal.“

Sie war schon fast aus der Tür, da drehte sie sich zu ihm um. „Mache ich. Versprochen. Deine Nummer habe ich noch.“

Ihre wilden Locken wehten hinter ihr her, als sie schnellen Schrittes über die Straße eilte.

Was für eine Frau! Dieser kleine Wirbelwind war etwas Besonderes und ich nahm mir vor, dieses Mal nichts falsch zu machen. Vielleicht war das Fehlen ihrer laktosefreien Milch ein Fingerzeig des Schicksals gewesen. Sonst wäre sie sicherlich nicht in mich hineingelaufen.

Sie hatte recht, wir hatten wenig gemeinsam, aber mir wurde klar, dass ich genau diese Gegensätzlichkeit so anziehend und interessant fand.

Gerade verließ auch ich die Bäckerei, als mein Handy klingelte. Mist, ich war viel zu lange weg gewesen und musste dringend zurück.

„Ich bin unterwegs“, ließ ich meinen Kollegen wissen.

„Bleib da, ich hole dich ab. Wir haben einen weiteren Fall, den wir untersuchen müssen“, informierte mich dieser. „Ich bin in drei Minuten bei dir.“

Wer aus der Führungsetage hatte ausgerechnet mich dafür ausgewählt, diese seltsamen Fälle zu untersuchen? Mit dieser Person sollte ich dringend reden. Einbruch und Diebstahl war nun nichts, was von meiner Einheit untersucht wurde. Warum also musste ich mich damit beschäftigen?

Das Quietschen von Reifen riss mich aus meinen Gedanken. Schwungvoll öffnete ich die Autotür und schon startete mein Kollege.

„Wo müssen wir hin? Wo ist der Einbruch passiert?“, verlangte ich zu wissen.

„Kein Einbruch. Diesmal ist es Mord.“

Das konnte und durfte nicht wahr sein. Blieb nur zu hoffen, dass das die einzige Leiche in unseren Ermittlungen sein würde. Todesopfer, egal ob durch einen Unfall oder ein Verbrechen aus dem Leben geschieden, war nichts, was Polizisten gerne sahen.

 

 

 

Delphine

 

„Okay, alle mal herhören.“ Laut klatschend bat der neue Direktor um die Aufmerksamkeit der vielen Tänzer und Tänzerinnen. Alle hatten mich herzlich willkommen geheißen und umarmt. Damit hatte ich nicht gerechnet, aber es freute mich ungemein. Wie es aussah, hatte man mich vermisst. „Nachdem nun unser Superstar Delphine wieder back on stage ist, können wir loslegen. Ihr werdet es sicher schon mitbekommen haben, wir führen in diesem Jahr ein eher unbekannteres Stück auf. Und zwar … Trommelwirbel bitte … Den Feuervogel. Das Stück feierte seinerzeit hier in dieser Oper Premiere. Es basiert auf alten russischen Legenden, die jedoch wieder sehr beliebt sind.“

Aufgeregtes Gemurmel setzte ein. Auch ich war gespannt, wer die Hauptrolle tanzen sollte. Zwar war mir die Story nicht bekannt, aber ich würde mich näher damit beschäftigen.

„Was uns alle brennend interessiert: Wer tanzt welche Rolle?“, rief Maxine, eine der erfahrenen Tänzerinnen. Vermutlich erhoffte sie sich die Hauptrolle, aber taten das nicht alle?

„Eine berechtigte Frage, meine Liebe“, antwortete der Direktor lächelnd. „Ich will es auch gar nicht so sehr spannend machen. Den Feuervogel wird Delphine tanzen und die Rolle des Prinzen übernimmt Raoul.“

Einen Moment war es still. Dann setzte lautes Geplapper ein. Viele ließen ihren Unmut über die, ihrer Meinung nach, ungerechte Verteilung vernehmen. Ich jedoch stand nur da und starrte unseren Boss an. Schließlich trat ich auf ihn zu. „Sie glauben wirklich, ich wäre gut genug dafür?“, fragte ich mit bebender Stimme. Ungläubig blickte ich zu ihm hoch.

„Auf jeden Fall. Die Beurteilungen, die wir aus San Francisco erhalten haben, sprechen für sich. Sie loben deinen Einsatz und dein Talent. Und die Presse war und ist sich sicher, dass du der kommende Stern am Balletthimmel sein wirst. Von daher … ja, wir glauben an dich. Du bist die richtige Tänzerin für diese Rolle. Gib dein Bestes und du wirst sie alle umhauen, das weiß ich.“

Um uns herum war es still geworden. Ausnahmslos jeder hatte das Lob des Direktors gehört. Vielleicht teilten einige nicht seine Meinung, aber ich freute mich über sein positives Feedback zu meinen Leistungen in den USA.

Unser Boss klatschte in die Hände. „Und nun verlese ich die restlichen Rollen. Wer für die Hauptbesetzung ausgewählt wurde, geht bitte gleich in die Schneiderei, damit die Kostüme angepasst beziehungsweise gefertigt werden können. Der Rest wärmt sich auf, damit wir proben können.“

Langsam laufend verließ ich die Bühne. Noch immer konnte ich es nicht fassen. Ich, das Mädchen vom Lande, tanzte jetzt die wichtigste Rolle meiner bisherigen Karriere. Wenn ich es nicht vermasselte, würde das mein Durchbruch werden und danach konnte ich mir sicher die Jobs aussuchen.

„Hey, Gratulation“, sprach Olivier mich leise an. „Ich habe es schon gehört und freue mich sehr für dich.“

„Danke“, lachte ich befreit auf. „Ich kann es noch gar nicht glauben. Es war immer mein Traum, die Hauptrolle zu tanzen und jetzt wird er wahr.“

„Sicherlich wirst du sie alle von den Socken hauen. Und da ich für das Bühnenbild zuständig bin, werde ich die Proben verfolgen. Ich bin gespannt, wie am Ende alles aussieht. Ich habe noch nie in einem so renommierten Haus gearbeitet.“

„Stimmt, du kommst aus der Bretagne. Da gibt es nicht so viele Theater“, erwiderte ich, mich an den Türrahmen lehnend. Wir standen vor der Werkstatt der Bühnenbildbauer. Hier kam sonst niemand von der tanzenden Truppe vorbei, doch ich war auf dem Weg in den Garten gewesen, der sich hinter der Werkstatt befand. Kaum jemand wusste davon, doch Lucas hatte ihn mir im letzten Jahr gezeigt. Lucas! Ich musste ihn anrufen und ihm alles erzählen. Jetzt. Sofort.

„Sorry, ich muss los. Habe noch was Dringendes zu erledigen“, rief ich meinem Mitbewohner zu. „Das kann leider nicht warten.“

Aus meiner Garderobe holte ich das Handy und rannte vor das Gebäude. Dort war besserer Empfang. Die dicken Mauern der Oper ließen kaum das Funksignal durch.

Auf der Treppe sitzend wartete ich, dass mein bester Freund das Gespräch annahm. Hoffentlich war er gerade nicht zu beschäftigt und hatte etwas Zeit für mich. War es wirklich erst ein knappes Jahr her, dass er diesen schweren Unfall gehabt hatte? Wobei, ein Unfall war es nicht gewesen, sondern der gezielte Anschlag eines Verrückten. Beinahe hätte Lucas damals nicht überlebt, doch seine Karriere an der Oper war damit vorbei gewesen. Allerdings er war auch so glücklich. Er hatte seine eigene Tanzschule, in der er neben klassischem Ballett auch modernen Tanz unterrichtete. Die Warteliste für einen der begehrten Plätze in den Klassen war lang. Privat hatte er seine große Liebe gefunden. Camille war erst seine Schülerin und dann seine Physiotherapeutin gewesen, bevor sie erkannten, dass sie einander brauchten, um an Leib und Seele zu heilen. Ihr Ex-Freund war der Mann gewesen, der Lucas nach dem Leben getrachtet hatte. Doch dieses Kapitel war abgeschlossen, und zwar für immer. Der Verbrecher hatte seine gerechte Strafe bekommen und verrottete hoffentlich im Knast.

„Delphine?“, riss mich die dunkle Stimme meines früheren Mitbewohners aus den Überlegungen. „Wie viel Uhr ist es in San Francisco?“

„Ich würde mal sagen, wir haben die gleiche Uhrzeit, denn ich bin zurück in Paris.“ Ich sah ihn direkt vor mir, wie er sich mit einer Hand durch die blonden Locken strich und dabei verwirrt dreinschaute.

„Seit wann bist du wieder da? Warum hast du dich noch nicht gemeldet?“ Ich hörte eine Tür zufallen, Lucas war wohl in sein Büro gegangen.

„Erst seit gestern bin ich zurück und ich kam noch nicht dazu, dich anzurufen. Aber weißt du, was passiert ist?“

„Du hast dich unsterblich in einen Amerikaner verliebt und willst für immer in die Staaten ziehen“, hörte ich ihn witzeln. „Dabei habe ich dir doch einen netten, neuen Wohnpartner organisiert. Auch wenn er kein Ersatz für mich ist, denn jemanden wie mich wirst du nie wieder finden.“

„Das stimmt. Und ja, Olivier ist okay“, gab ich zu. „Aber das ist nicht die Neuigkeit. Wir werden den „Feuervogel“ aufführen und ich tanze die Hauptrolle. Kannst du das glauben? Ist das nicht völlig abgefahren? Ich meine … ich als Primaballerina.“

„Wow“, rief er ausgelassen. „Das ist ja mega. Ich freue mich sehr für dich. Und ich hatte nie Zweifel daran, dass du es schaffst. Du wirst sie alle mit deinen Fähigkeiten begeistern, das weiß ich.“

„Du bist einfach der Beste. Doch ich vermisse dich ganz fürchterlich“, wisperte ich, die Tränen, die plötzlich in meinen Augen brannten, wegblinzelnd. „Wann hast du Zeit für ein Treffen? Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen.“

„Wie wäre es morgen Abend? Camille ist mit ihrer Maman unterwegs, so ein Frauen-Ding, du weißt schon. Komm doch zu uns in die Wohnung. Ich koche uns was und wir quatschen.“

Befreit atmete ich durch. „Das klingt perfekt. Ich komme sehr gerne und freue mich schon auf dich.“

„Hast du eigentlich Leo getroffen? Nachdem du weg warst, ist der Kontakt abgerissen. Ich hoffe, es geht ihm gut.“

„Du wirst lachen, ich habe ihn heute Morgen in einer Bäckerei getroffen. Er schien okay zu sein.“

Was sein Anblick bei mir ausgelöst hatte und dass das mit der Grund war, weswegen ich so hektisch aufgebrochen war, würde ich Lucas nicht verraten. Wie er mich angeschaut hatte! Verdammt! Dieser Blick aus seinen hellbraunen Augen … mein armes Herz hatte unvermittelt schneller geschlagen. Dazu sein Aussehen. Das markante Kinn war mit einem leichten Bartschatten bedeckt, aber gerade so viel, damit es noch gut aussah. Und erst diese Lippen. Ich musste mich schwer zusammenreißen, um nicht ständig darauf zu starren. Bestimmt konnte er exzellent küssen. Als er die Arme vor seinem breiten, muskulösen Brustkorb verschränkt hatte, hatte mir der Atem gestockt. Durfte ein Polizist dermaßen gut aussehen? War das nicht verboten? Es hatte so sinnlich ausgesehen, wie seine langen Finger die Kuchengabel zum Mund führten. Am liebsten hätte ich ihm die Krümel von den Lippen geleckt, so verführerisch war es gewesen. Zum Glück hatte er das nicht bemerkt, denn er genoss die Köstlichkeit mit geschlossenen Augen.

Kurz räusperte ich mich, um meine Stimme wieder unter Kontrolle zu bringen.

„Wann soll ich da sein? So gegen neunzehn Uhr? Passt das für dich?“, wollte ich wissen.

„Das ist perfekt. Morgen Abend habe ich keinen Kurs. Ich freue mich auf dich. Pass auf dich auf, kleine Kaulquappe“, erwiderte Lucas und ich verabschiedete mich von ihm.

Lucas, oder Luc, wie er von allen genannt wurde, war ein besonderer Mensch. Keiner hatte damals verstanden, warum wir kein Paar geworden waren, obwohl wir doch auf engsten Raum zusammen lebten. Viele mutmaßten sogar, Lucas wäre schwul, was natürlich nicht stimmte. Für mich war er mehr der große Bruder, den ich nie hatte, und er mochte mich als kleine Schwester. Wir teilten uns die Wohnung, aber nie das Bett.

„Delphine? Ach, hier bist du.“ Suchend schaute Olivier sich um und hockte sich dann neben mich. „Du wirst drinnen erwartet. Sie wollen mit den Proben beginnen.“

Aufseufzend stand ich auf. „Ich komme ja schon.“

„Es ist ganz schön aufregend, so eine Produktion von Beginn an zu begleiten.“ Olivier lächelte mich an, während wir die breite Treppe nach oben liefen.

„Du wirst sicher viel lernen.“ Ich drückte kurz seinen Arm. „Ich hoffe, du bist mir nicht mehr böse, dass ich gestern so schroff und abweisend war. Schreib es dem Jetlag zu.“

„Nein, alles gut. Ich verstehe es doch. Mach dir keine Sorgen.“ Kurz winkte er mir zu und verschwand dann in die Werkstatt.

Schnellen Schrittes flitzte ich zur Bühne. Ich wollte nicht schon am ersten Tag im neuen Job zu spät sein.

Jetzt hieß es Augen zu und durch. Es würde schon alles gut gehen. Ich wusste, was ich konnte und wollte es nun beweisen.

 

 

 

Leo

 

Die Fahrt durch den nachmittäglichen Verkehr führte uns letztendlich an den nördlichen Stadtrand von Paris. Hier, in einer Gegend mit scheinbar wohlhabenden Familien, die in schönen Häusern mit großen Gärten lebten, sollte ein Mord passiert sein? Ich konnte es mir nicht so recht vorstellen.

Mein Kollege parkte unser Auto in der Einfahrt einer weißen Villa, direkt hinter dem Fahrzeug der Gerichtsmedizin. Gut, die Spurensicherung war schon eingetroffen und vielleicht auch die Polizisten aus dem zuständigen Revier, die uns hoffentlich mehr über das Opfer sagen konnten. Freundlich nickte ich den Männern zu, die versuchten, die unzähligen Schaulustigen fernzuhalten und den Verkehr auf der Straße regelten. Wir alle waren Staatsdiener, auch wenn wir Kriminaler etwas höher in der Hierarchie standen.

Eine junge, uniformierte Kollegin verweigerte uns den Zugang. „Nein, die Presse kann nicht rein“, schnauzte sie uns sichtlich wütend an.

„Wir sind nicht von der Presse, sondern von der Kripo aus der Zentrale in Paris“, erwiderte ich, ihr meinen Ausweis hinhaltend. „Man kennt uns in diesem Arrondissement nicht, das verstehe ich.“

„Entschuldigen Sie, Herr Kommissar“, wisperte sie, den Blick auf den Boden gerichtet. „Ich wusste nicht, dass Sie auch herkommen würden.“

„Kein Problem, Frau Kollegin.“ Ich lächle ihr aufmunternd zu. „Wer leitet die Ermittlung?“

Mit ausgestrecktem Arm deutete sie auf einen älteren Mann, der eifrig in sein Notizbuch schrieb. Ich selbst verwendete so etwas Altmodisches nicht, sondern notierte die Punkte in meinem Handy. „Dort, Capitaine Renaux ist zuständig. Am besten wenden Sie sich an ihn.“

Mein Blick schweifte durch den Raum, bevor ich auf den Ermittler zutrat. Der Eingangsbereich war so, wie man es sich in vornehmen Häusern vorstellte: Wertvolle Bilder an den Wänden, flauschige Teppiche auf den Böden und üppige Blumengestecke in kostbaren Vasen.

„Sie sind für den Tatort zuständig?“, wollte ich wissen und hielt ihm dabei meinen Ausweis vor das Gesicht. „Was können Sie mir sagen?“

Seinem überraschten Ausdruck nach zu urteilen, hatte man ihn ebenfalls nicht darüber informiert, dass wir kommen würden, doch das war nicht mein Problem. Schnell hatte er sich gefasst.

„Das Opfer ist männlich, etwa Mitte dreißig. Wohnhaft in Saint-Priest nahe Lyon. Seinem Ausweis nach ist sein Name Fabrice Dubois. Mehr haben wir noch nicht. Die Tochter des Hauses hat ihn heute Morgen gefunden, als sie zur Schule wollte, kann aber nicht vernommen werden, da sie verständlicherweise unter Schock steht“, ratterte er die Fakten herunter. „Außerdem ist kein Erziehungsberechtigter anwesend.“

„Todesursache?“ Auffordernd sah ich ihn an und kniete mich dann neben das Opfer. Getrocknetes Blut klebte in seinem dunklen Haar. Er lag auf dem Bauch, den Kopf zur linken Seite gedreht. Seine Arme und Beine waren angewinkelt, als hätte er im Fallen versucht, den Sturz abzufangen.

„Schlag auf den Hinterkopf mit einem schweren Gegenstand, würde ich sagen“, kam es von über mir. Ich blickte auf und sah den mir bekannten Gerichtsmediziner aus der Zentrale. „Hallo Leo“, grüßte er mich.

„Schön dich zu sehen, Gilles, auch wenn mir ein anderer Umstand lieber wäre“, grinste ich zu ihm hoch. „Was schätzt du, wie lange er schon hinüber ist?“

„Den ersten, vorläufigen Untersuchungen nach zu urteilen, starb er gegen Mitternacht, und zwar genau dort, wo er jetzt liegt. Das Blut muss in den dicken Teppich unter ihm versickert sein. Mehr kann ich dir erst nach einer genaueren Autopsie sagen. Wie immer bekommst du meinen Bericht, sobald er fertig ist.“ Er zog die blauen Handschuhe von den Händen und winkte seinen Helfern zu. Schnell hatten sie das Opfer im Leichensack verstaut und hinausgetragen.

„Wem gehört das Haus?“, wollte ich von Capitaine Renaux wissen. „Er scheint Geld zu haben, wenn ich mich so umschaue.“

„Hast du nicht auf die Klingel geschaut?“, rief mir Marc von der anderen Seite des Raumes zu. „Die Bude gehört diesem bekannten Pferdezüchter, Monsieur de la Chalençon. Seine Gäule sind weltberühmt und laufen auf allen Rennbahnen in Europa und Übersee.“

„Pferdesport ist so gar nicht mein Ding.“ Jetzt wusste ich auch den leichten Geruch einzuordnen, der mir beim Betreten des Hauses aufgefallen war. Es roch nach Pferdestall. Eindeutig ein angenehmerer Duft als der eines Kuh- oder Schweinestalles.

„Na, selbst du kannst nicht alles wissen“, lachte Marc. „Das beruhigt mich ungemein.“

Ein hübsches, aber sehr blasses junges Mädchen erschien neben ihm. Wie es aussah, die Tochter dieses Monsieur de la Chalençon. Wo war der eigentlich?

„Ist die Leiche weg?“, wollte sie mit zittriger Stimme wissen. „Dass Fabrice tot ist, weiß sogar ich.“

„Du kanntest ihn demnach näher?“ Neugierig trat ich auf sie zu. Wie alt mochte sie sein? Höchstens fünfzehn oder sechzehn und damit noch minderjährig. Eine eingehende Befragung musste demnach warten. Ein Elternteil oder ein Anwalt musste anwesend sein, wollte man Kinder oder Jugendliche vernehmen.

„Nicht besonders gut, er war öfters zu Besuch. Manchmal war er auch im Stall und ist eines unserer Pferde geritten. Er hat versucht, mich anzumachen, aber er war viel zu alt und gar nicht mein Typ.“ Sie lächelte meinen jungen Kollegen an. Er war wohl eher nach ihrem Geschmack. „Ach ja, ich heiße Rose.“

„Wo sind deine Eltern?“, wollte ich wissen. „Sollten wir sie nicht anrufen?“

„Maman ist in der Klinik, nicht als Patientin, sondern als Ärztin und Papa ist auf Geschäftsreise. Er will in der Schweiz neue Zuchthengste kaufen. Mein kleiner Bruder befindet sich seit gestern Morgen auf Klassenfahrt und kommt erst Ende der Woche wieder. Gut, dass er den Toten nicht gesehen hat, das wäre doch zu viel für ihn.

„Sonst noch jemand im Haus?“ Marc sah sie interessiert an.

Kurz schien sie zu überlegen. „Marie könnte da sein, aber wenn sie bis jetzt noch nicht erschienen ist, dann ist sie wohl auf dem Markt und kauft frisches Obst und Gemüse für uns ein.

---ENDE DER LESEPROBE---