Sravani und die verlorene Schwester - Ekkehard Graf - E-Book

Sravani und die verlorene Schwester E-Book

Ekkehard Graf

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Beschreibung

Der Nachfolgeband von "Stärker als der Biss der Kobra" versammelt neue bewegende Schicksale von indischen Christen, zusammengestellt von Ekkehard Graf und Markus Schanz. In Ihrem neuen Buch stellen Ekkehard Graf und Markus Schanz wieder bewegende Lebenszeugnisse und außergewöhnliche Berichte aus der Nethanja-Kirche in Andrha Pradesh/Indien vor. Manches haben sie selbst erlebt, anderes erzählt bekommen. Echte Geschichten über das wunderbare Wirken Gottes in Indien. Ein Buch, das inspiriert und herausfordert mit Gottes Hilfe zu rechnen.

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Seitenzahl: 126

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Ekkehard Graf · Markus Schanz

SravaniUND DIEVERLORENE SCHWESTER

Wie Gott heute in Indien wirkt

Zu den Autoren:

Bei „Kinderheim Nethanja Narsapur – Christliche Mission Indien e.V.“ ist Dr. Ekkehard Graf ehrenamtlicher Vorsitzender und Markus Schanz ist Geschäftsführer.

Beide sind verheiratet, Väter erwachsener Kinder und Pfarrer der württembergischen Landeskirche, Graf als Dekan in Marbach am Neckar, Schanz als Pfarrer in Flein nahe Heilbronn.

Von und für Indien sind beide gleichermaßen begeistert, vor allem freuen sie sich über die Chancen und Lebensveränderungen der indischen Christen in der Nethanja-Kirche.

www.nethanja-indien.de

Bibeltexte der Neuen Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen: Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft; Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

Bibeltexte der Übersetzung Hoffnung für alle®, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis.

© 2023 Brunnen Verlag GmbH, Gießen

Umschlagfoto: Ekkehard Graf

Umschlaggestaltung: Jonathan Maul

Lektorat: Susanne Ospelkaus, Stefan Loß

Satz: Brunnen Verlag GmbH

ISBN Buch 978-3-7655-2160-7

ISBN E-Book 978-3-7655-7696-6

www.brunnen-verlag.de

INHALT

Vorwort

Sravani und die verlorene Schwester

Licht für die Augen und Licht im Leben

Heilung statt Dialyse

Auf der Suche nach Hoffnung und Leben

Durch Schmerzen zum Segen

Der doppelte sechswöchige Ausbildungskurs

Vom Attentäter zum treuen Zeugen

Ein Brandanschlag, der Leben verändert

Nie allein

In großen Herausforderungen

Wellen des Todes werden zum Wasser des Lebens

Von der verachteten Dienerin zur angesehenen Großmutter

Eine geheimnisvolle Frau

Der nächtliche Schlangenbiss

Auferstanden von den Toten

Für Jesus unterwegs

Geld oder Jesus?

Unschuldig vor dem Tribunal

Die umkämpfte Baustelle

Wie im Hinterland Gemeinden wachsen

Ein Dorf muss umziehen

Wieder zu Hause

Der unterbrochene Kirchenbau

Die Heilung durchs Telefon

Nachwort

VORWORT

Willkommen in der bunten und vielfältigen Wirklichkeit der indischen Nethanja-Kirche. Seit unserem letzten Buch (Stärker als der Biss der Kobra, Brunnen-Verlag 2021) hat sich wieder viel ereignet. Die Corona-Pandemie hatte Indien im Jahr 2021 besonders hart getroffen. Zudem erlebten einige der dortigen Leiter und verantwortlichen Mitarbeitenden schwere Krankheiten und Krisen. Doch in all dem durften die Christen der Nethanja-Kirche Gottes besondere Hilfe erfahren. Davon und von vielen weiteren Erfahrungen mit Jesus erzählen die neuen Berichte, die wir mit offenen Ohren und staunenden Augen aus erster oder zweiter Hand in Indien gehört und mitgeschrieben haben. Wie jene von der achtzehnjährigen Sravani: Sie hat vor fünf Jahren erst erfahren, dass sie eine Halbschwester hat, und konnte sie beherzt vor der Kinderprostitution retten. Wir bekamen eine Gänsehaut, als ein Pastor uns den etwa elfjährigen Ajai vorstellte, der nach erfolglosem Krankenhausaufenthalt gestorben war und zur Bestattung nach Hause überführt wurde; durch ein Wunder Gottes kam er ins Leben zurück und ist jetzt in einem unserer Kinderheime. Aber auch die vielen großen und kleinen Lebensveränderungen und Alltagserfahrungen der Menschen, die zum Glauben an Jesus kommen, sind erstaunlich. Dabei ist das kein indisches Phänomen, auch bei uns im deutschsprachigen Raum ereignen sich Wunder und verändern sich Lebensverhältnisse durch das Vertrauen auf den dreieinigen Gott. Wir berichten aus Indien auch deshalb, weil wir die Christen in Europa ermutigen wollen, Gott Großes zuzutrauen. Und wir bitten zugleich darum, die Christen der indischen Nethanja-Kirche im Gebet zu begleiten. Denn ihr Glaube ist in ihrer gesellschaftlichen Minderheitensituation sehr gefährdet und umkämpft. Doch vor allem möchten wir mit diesem Buch Gott alle Ehre geben und ihm für sein Wirken in unserer Zeit danken!

Ekkehard Graf und Markus Schanz im März 2023

SRAVANI UND DIE VERLORENE SCHWESTER

Sie ist kaum eineinhalb Meter groß, aber ihr Lächeln ist so breit und strahlend, dass es sofort ins Auge fällt. Wenn Besucher aus Deutschland kommen, hilft Sravani in jeder freien Minute im Haus von Bischof Singh. Das tut sie sehr gerne, es ist ihr eine Ehre und eine Freude, großherzig und gastfreundlich zu sein. Und natürlich bekommt sie dafür auch ein Taschengeld. Sie erzählt uns ihre Geschichte:

Ich weiß, dass ich 18 Jahre alt bin. Meinen Geburtstag kenne ich nicht. Irgendwann habe ich mir den 12. Juli ausgesucht und den gebe ich seither offiziell an. Als kleines Kind habe ich im Slumgebiet von Visakhapatnam gelebt. Ich weiß noch, dass wir in unserer Hütte nur Öllampen hatten, keinen Strom und kein fließendes Wasser. Meine Tante hatte sich um mich gekümmert. Sie erzählte mir, dass meine Mutter gestorben sei. Deshalb dachte ich, dass sie und mein Onkel meine ganze Familie seien. Meine Tante ging arbeiten, um Essen kaufen zu können, und ich spielte mit unseren Nachbarskindern auf der Straße.

Als ich fünf Jahr alt war, hatte mich Pastor Amos von der Nethanja-Kirche im Slum gesehen und bot meiner Tante an, dass ich im Kinderheim wohnen kann. Mein Onkel brachte mich hierher ins Mädchendorf Boyapalem, doch ich hatte zuerst große Angst, dass ich nicht mehr mit meinen Freunden spielen konnte. Aber weil ich mich auch vor meinem Onkel fürchtete, bin ich mitgegangen.

Die Angst war augenblicklich verschwunden, als ich Bischof Singh zum ersten Mal sah. Er hat gelacht und freundlich mit mir geredet. Von da an habe ich mich immer auf Freitag und Sonntag gefreut, weil ich wusste, dass ich ihn beim Gebetsabend und im Gottesdienst sehen werde. Im Kinderheim der Nethanja-Kirche habe ich schnell neue Freunde gefunden. Der Schulweg war beschwerlich, wir mussten weit laufen bis zu einer öffentlichen Schule. Aber die Kinderkirche hat mir sehr gefallen, schon in der Gemeinde im Slum und dann auch hier in der Nethanja-Kirche.

In den Ferien gehen die Heimkinder immer zu ihren Verwandten. Ich besuchte meine Tante. Aber als ich 13 Jahre alt war, wollte sie nicht mehr für mich verantwortlich sein. Ich war völlig überrascht, als sie mir erzählte, dass ich doch eine Mutter habe, die in Hyderabad lebt. Vorher hatte ich ja immer gedacht, dass ich eine Vollwaise wäre!

Meine Tante kaufte mir eine einfache Fahrkarte und setzte mich in den Zug nach Hyderabad. Hyderabad ist eine sehr große Stadt und über 600 Kilometer von Visakhapatnam entfernt. Ich kannte dort keinen Menschen! Aber tatsächlich wurde ich am Bahnhof von einer Frau erwartet, die sich als meine Mutter vorstellte. Ich sah sie zum ersten Mal in meinem Leben.

Die nächste Überraschung war, dass ich noch zwei Schwestern hatte, die aber jeweils einen anderen Vater haben als ich. Zuerst habe ich mich sehr gefreut, dass ich nun eine richtige Familie hatte. Aber unsere Mutter wollte sich nicht um uns kümmern und hat uns beide jüngeren Töchter in einem staatlichen Kinderheim abgegeben. Dort vermisste ich die Fürsorge und Liebe, die ich vom Kinderheim der Nethanja-Kirche kannte.

Wenn wir mal zu Hause waren, habe ich mitbekommen, dass immer wieder verschiedene Männer meine Mutter besuchten und bald wieder gingen. Das war unheimlich für mich. Besonders schlimm wurde es, als meine Mutter unsere ältere Schwester einem Mann mitgab, der Geld für sie bezahlte. Mir wurde klar, dass auch ich und meine jüngere Schwester Jyothi in der Gefahr standen, eines Tages als Prostituierte verkauft zu werden. Was sollten wir tun? Wir konnten nicht in Hyderabad bleiben, deshalb fasste ich den Entschluss, mit Jyothi zu fliehen.

Wir gingen zum Bahnhof, aber ich hatte natürlich kein Geld für Fahrkarten. Deshalb stiegen wir einfach ohne Karte in einen Zug nach Visakhapatnam. Wenn ein Schaffner kam, versteckten wir uns schnell auf der Toilette oder unter den Sitzen. Auf dieser Fahrt habe ich zum ersten Mal wirklich verstanden und gefühlt, dass ich jetzt heimatlos bin. Nach einer langen Fahrt sind wir in Visakhapatnam angekommen. Das letzte Stück zum Missionszentrum haben wir uns in einen überfüllten Linienbus gequetscht, so dass wir auch da keine Fahrkarte brauchten. Bischof Singh war gerade beim Abendessen. Aber er hat sich sofort um uns gekümmert, uns zu essen gegeben und dann selbstverständlich beide ins Nethanja-Kinderheim aufgenommen, worüber ich sehr glücklich war. Seither haben wir keinen Kontakt mehr zu unserer Mutter.

Bischof Singh ist aufgefallen, dass wir in den Ferien nicht wie die anderen Kinder zu Verwandten gingen. Das war uns peinlich, denn wenn man keine Familie hat, reden andere schlecht über einen. Wir hatten Angst, dass Bischof Singh schlecht über uns dachte. Wir haben mit ihm gesprochen und er vereinbarte mit unserer Tante, dass sie offiziell unsere Bezugsperson bleibt, aber er als Bischof die Verantwortung für uns übernimmt.

Meine Familie sind jetzt die Freunde im Kinderheim und vor allem meine Schwester Jyothi, mit der ich immer zusammen sein kann. Sie ist 16 Jahre alt und besucht die Oberstufe der neuen Nethanja-Schule. Ich habe die Schule bereits abgeschlossen und studiere auf dem College Wirtschaftskunde. Ich möchte Lehrerin werden und will auf eigenen Beinen stehen. Viele Jungs sagen mir, ich sei hübsch. Das gefällt mir zwar, aber ich denke noch nicht ans Heiraten. Erst will ich einige Jahre im Beruf arbeiten.

Bald möchte ich getauft werden und vor allen bekennen, dass ich zu Jesus gehöre, dass er zu mir steht und mir meine Sünden vergibt.

Ich freue mich immer, wenn Gäste aus Deutschland kommen, denn ich fühle mich ihnen sehr verbunden. Ich weiß, dass viele Deutsche die Nethanja-Arbeit hier finanzieren. Ich will euch gerne sagen: In mir habt ihr eine weitere Tochter in Indien. Und die Jüngeren von euch haben in mir eine Schwester. Vielleicht eine, von der ihr bisher nichts wusstet, so wie ich nichts von Jyothi gewusst hatte.

LICHT FÜR DIE AUGEN UND LICHT IM LEBEN

Zwei Blinde, die am Straßenrand saßen, hörten, dass Jesus vorbeikam, und riefen: Herr, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns!

Matthäus 20,30

Mein Name ist Jeevan Komanapalli und ich bin Bischof von Kondalaagraharam. Ich möchte ihnen von zwei jungen Erwachsenen unserer Gemeinde berichten. Ihre Geschichte zeigt uns, wie Gottes Hilfe und medizinische Möglichkeiten auf erstaunliche Art zusammenwirken können.

Die Geschwister Nogaratni und Josef waren von Geburt an blind, nur ihre Schwester hatte diesen Geburtsfehler nicht. Sie wuchsen in dem Dorf Bajawaram auf, drei Kilometer von Kondalaagraharam entfernt. Die Familie ist sehr arm und gehört zu den kastenlosen Dalits. Der Vater arbeitet als Fischer an einem der kleinen Seen in unserer Gegend. Die Mutter gehört schon lange zu unserer Kirchengemeinde und hat ihre Kinder von Anfang an in unsere Gottesdienste mitgebracht. Die ganze Gemeinde betete für die blinden Kinder. Die Mutter besuchte mit ihnen auch die Heilungsveranstaltungen der pfingstlichen Kirchen in der Hoffnung auf Heilung.

Durch meine Vermittlung konnte eine der Töchter, Nogaratni, in einer Augenklinik operiert werden, wo ihr künstliche Linsen eingesetzt wurden. Während des Eingriffes beteten die Gemeindeglieder intensiv, dass Gott doch Gelingen schenken möge. Und das Wunder geschah: Nogaratnis Augen sind so gut geworden, dass sie alles sehen kann! Langes Lesen strengt sie zwar an, aber so konnte sie an unserer Schule lernen und machte sogar nach dem Abitur an unserer pädagogischen Hochschule einen Bachelor-Abschluss. Ihr Studium wurde von den deutschen Freunden der Nethanja-Arbeit finanziert. Nogaratni arbeitete eine Weile bei uns als Lehrerin und gab Physikunterricht bis zur 10. Klassenstufe. Ich habe sie ermutigt, sich um eine Aufnahmeprüfung für einen Masterstudiengang an der staatlichen Andhra-Universität zu bewerben, und sie wurde angenommen. Nethanja unterstützte sie zwei weitere Jahre. Nogaratni schloss ihr Nuklearphysikstudium mit einem Master ab und kam wieder zurück, um bei uns und an einer Abendschule zu unterrichten. Vor Kurzem erhielt sie eine staatliche Anstellung bei einer Polizeibehörde, wo sie sich mit anderen Kolleginnen zusammen um Fälle kümmert, bei denen Frauen benachteiligt worden sind. Sie hofft, bald in das Beamtenverhältnis übernommen zu werden, wodurch dann ihre Existenz gesichert wäre. Nebenher bereitet sich Nogaratni auf die Aufnahmeprüfung für einen Promotionsstudiengang an der Universität vor, um eine Doktorarbeit zu schreiben. Aber diese Prüfung ist sehr schwer, so dass es ihr bisher nicht gelungen ist. Trotzdem kann ich nur staunen, wie sie es geschafft hat, dies alles durch Gottes Hilfe, eine gelungene Operation, gute Bildung und großen eigenen Fleiß zu erreichen!

Anders verlief es bei ihrem Bruder Josef. Auch er hatte zwei Operationen, bei denen Linsen in seine Augen eingesetzt wurden. Seither kann er ein wenig sehen, wodurch er selbstständig laufen und sich dabei orientieren kann; aber für das Lesen und Schreiben reicht es leider nicht. Doch mithilfe der modernen Technik weiß er sich zu helfen: Mit seinem Handy kann er Texte abfotografieren und sich vorlesen lassen. Vergeblich hatte ich versucht, die Eltern zu überzeugen, Josef an einer christlichen Blindenschule unterrichten zu lassen. Doch sie wollten ihn bei sich zu Hause behalten. Bis zur zehnten Klasse besuchte er die Dorfschule. Doch auf seine speziellen Bedürfnisse wurde dort nicht eingegangen. Stattdessen hat Josef eine andere Fähigkeit entdeckt und entwickelt. Als Kind saß er in unseren Gottesdiensten immer beim Schlagzeuger und begann auf den Bongos mitzuspielen. Später durfte er sogar selbst ans Schlagzeug. Als ich das bemerkte, ermöglichte ich ihm eine Ausbildung als Schlagzeuger an einer Musikschule in der nächsten größeren Stadt. Danach habe ich ihn mithilfe von Nethanja-Spendengeld nach Hyderabad geschickt. Dort erhielt er ein halbes Jahr lang Unterricht, um Keyboard zu spielen und zu programmieren. Weil unsere Nethanja-Musiker sowieso ohne Noten spielen und viel Gefühl für Harmonien haben, braucht er keine Sehkraft, um gut zu musizieren. Jeden Sonntag spielt Josef jetzt bei uns im Gottesdienst. Er hat sich mit anderen Musikern zusammengeschlossen, um bei Hochzeiten und anderen Festen zu spielen. Der Leiter dieser Band ist auch blind und versteht Josefs Situation. Wenn es gut läuft, dann haben die Musiker vier bis fünf Auftritte im Monat und verdienen als Band bis zu zehntausend Rupien (ca. 115 EUR), die sie sich dann teilen. Das einzige Problem an diesen Festen ist, dass viel Alkohol fließt, woran Josef leider auch Geschmack gefunden hat. Das macht seinen Eltern – der Vater ist mittlerweile auch zum Glauben an Jesus gekommen – und uns als Gemeinde etwas Sorgen. Trotzdem freuen wir uns auch an Josefs guter Entwicklung und beten weiterhin für die beiden Geschwister.

Jeevan Komanapalliist Bischof der Nethanja-Emmanuel-Kirche in Kondalaagraharam. Er leitet gemeinsam mit seiner Frau Nalini ein Krankenhaus, zwei Kinderheime, eine Schule, eine Behindertenarbeit und eine pädagogische Hochschule.

HEILUNG STATT DIALYSE

Du kannst mich auf die Probe stellen, HERR. Ergründe, wie ich wirklich bin, prüfe mich auf Herz und Nieren!

Psalm 26,2

Wir wohnen im Hochland des Dschungelgebiets, ziemlich weit abgelegen. Mein Mann und ich leiten eine kleine Nethanja-Gemeinde und erleben immer wieder große und kleine Wunder durch unseren Herrn Jesus. Die medizinische Versorgung ist in unserer Gegend sehr schlecht, bis zum nächsten Krankenhaus sind es 120 Kilometer. Das Telefonnetz für unsere Handys funktioniert nur an ein paar wenigen erhöhten Punkten. Oft müssen wir mehrere Kilometer laufen oder fahren, bis endlich ein Netzzugang gefunden wird. In dieser Situation sind wir besonders stark von der Hilfe unseres Herrn abhängig. Und so beten wir als Gemeinde für viele Nöte und Krankheiten der Menschen in unseren Dörfern.

Aber im Winter 2020/2021 kamen wir selbst in eine große Not: Unsere elfjährige Tochter Anusha bekam sehr hohes Fieber und war offensichtlich schwer krank. Immer wieder klagte sie in den wenigen wachen Phasen über Bauchschmerzen. Weil wir kein Telefonnetz hatten, konnten wir niemanden benachrichtigen. So machten wir kalte Umschläge und beteten, dass Gott sich ihrer erbarmt. Doch nach fünf Tagen wurden Fieber und Schmerzen noch schlimmer und wir machten uns auf die lange und beschwerliche Reise ins Krankenhaus. Dort wurde bei ihr Dengue-Fieber