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Samuel Sommer

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Für vier Arbeitskollegen wird der Einsatz auf einem Alien-Planeten zu einem unverhofften Abenteuer... Eine Science-Fiction Kurzgeschichte von Samuel Sommer

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Samuel Sommer

Stadt der Tausend Wünsche

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Stadt der Tausend Wünsche

Stadt der

Tausend Wünsche

 

 

 

 

Eine Science-Fiction-Kurzgeschichte

von Samuel Sommer

 

 

 

 

 

 

Text Copyright © 2018

Samuel Sommer

Alle Rechte vorbehalten

 

Bildquelle: fotolia.de

 

 

Die Stadt der Tausend Wünsche

 

1

 

»Was für ein Pech!«

Israel Abe Brewer warf frustriert seine Arme in die Luft und blickte trotzig auf die riesige holografische Anzeigetafel inmitten der Halle.

»Mach dir nichts draus!«, kommentierte Nimrod mit einem hämischen Grinsen im Gesicht. »Dann kommst du eben nach.« Er klopfte Abe auf die Schulter, aber die Geste war nicht aufmunternd oder kameradschaftlich gemeint.

»Wir sehen uns auf der anderen Seite«, meinte Silas und hob die Hand zum Abschied. »Ist ja wirklich kein Ding.«

»Sieh es von der positiven Seite«, schaltete sich jetzt auch Projektleiter Nester ein. »Dann hast du mehr Zeit, um dich vorzubereiten. Wir warten auf dich, bevor wir in unsere Unterkunft gebracht werden.« Er nickte Abe zu, schnappte sich seinen Rucksack und lief gemeinsam mit den anderen zum Sprungpunkt. Auf einem Antischwerkraft-Polster gelagert folgte ihnen der kleine Container, in dem ihre Arbeitsausrüstung verstaut war.

Israel, denn alle immer nur bei seinem zweiten Vornamen Abe nannten, sah zu, wie seine drei Arbeitskollegen in der Masse der Menschen verschwanden. Es war mal wieder typisch für ihn, dass er keinen Platz bekam. Er hatte einfach nie ein gutes Händchen bei Dienstreisen. Immer schien etwas schiefzugehen.

Seufzend suchte er sich eine Wartebank, während um ihn herum zahllose Ströme von Menschen vorbei mäanderten. Hoch gewachsene Floyd kämpften sichtlich mit der Standard-Schwerkraft, bucklige West-Indigo-Menschen trugen dicke Schutzbrillen, weil das Licht in ihren Augen schmerzte. Grünhäutige Andalas, seit Generationen auf dem Planeten Qualkova’h beheimatet, betraten staunend auf ihrer Milchstraßen-Rundreise zum ersten Mal die Erde.

Der Lexia-Supercluster war der zentrale Sprungpunkt auf dem Planeten Erde und beförderte täglich bis zu sieben Millionen Lebewesen mit Hilfe der Wurmloch-Technologie von einem Planeten zum Nächsten. Viele waren Pendler, die zur Arbeit oder wieder zurückwollten, einige waren Urlauber und die meisten anderen aus den unterschiedlichsten Gründen unterwegs. Sie waren so mannigfaltig wie die Menschheit selbst.

Israel reiste nicht gerne. Er blieb überhaupt am liebsten in seinem klimatisierten Büro im 700 Stockwerk des 8343 Lemuria II Towers und vergrub sich in seinen Auswertungen und Übersetzungen. Denn das war es, wofür er hauptsächlich eingestellt worden war. Übersetzungen zwischen den hunderten Sprachen und Idiomen menschlicher Zivilisationen und außerirdischer Kulturen. Die Zeus-Solutions Enterprises rühmte sich damit, ihre Übersetzer-Produkte und Wartungsdienstleistungen auf über siebentausend Welten und an vierzig verschiedene Völker zu verkaufen.

In der Regel reichten die hauseigenen Übersetzungsprogramme den Arbeitern vor Ort völlig aus, aber in besonderen Fällen nahm man gerne die Hilfe eines Fachmannes in Anspruch. Jemand, der mitreiste und der schnell und flexibel auf unvorhergesehene Probleme reagieren konnte.

Israel mochte das nicht, aber leider war es Bestandteil seines Arbeitsvertrages. Und somit musste er sich beugen und das Beste daraus machen. Das positive war ja, dass in einer Woche alles vorbei war und er wieder seine Ruhe hatte.

Pech war allerdings, dass der Cluster heute wieder einmal mehr völlig überbucht und am Rande seiner technischen Möglichkeiten agierte. Eine komplizierte Giga-KI, deren Subroutinen noch nicht einmal die meisten Künstlichen Intelligenzen verstanden, berechnete aufgrund der Buchungen den bestmöglichen Sprungplan. Das bedeutete auch, dass feste Gruppenbuchungen mitunter losgelöst voneinander abgearbeitet werden mussten, wenn es nicht in bestimmte Sprungkontingente passte. Auf einer riesigen, holografischen Meldetafel schwappten die Namen von unten ins Bild und man konnte sehen, wann genau man an der Reihe war. In diesem Fall waren alle seine Kollegen dort erschienen, nur sein Name nicht. Typisch Israel, hätte seine Ex-Freundin wohl gesagt und ihm Kuss gegeben. Dieser Kuss hätte ihn im Gegensatz zu dem höhnischen Rückenklopfer von Nimrod aber tatsächlich etwas aufgemuntert. Er seufzte bei dem Gedanken an seine verflossene Liebe.

Manchmal lief es aber auch einfach nicht gut.

Abe lenkte sich selbst ab, indem er sein Pad anschaltete und eines seiner Programme aktivierte. Hologramme tanzten plötzlich vor seinen Augen, so dass er noch einmal die Basisgrammatik der R'Jiri durchgehen konnte. Irgendwo versteckte sich noch ein Bug in den Übersetzungen und es war seine Aufgabe herauszufinden, wo genau das war. Und am besten erledigte er das binnen einer Woche, sonst würde das die Firma einen Haufen Geld kosten. Und das wiederrum bedeutete einen Haufen Ärger. Und Ärger bedeutete keine Ruhe. Es gab also einen guten Grund sich Mühe zu geben.

Abe balancierte durch taktische Programme und Sprachassistenten, die er größtenteils selbst programmiert hatte, zappte durch Wörter, Wortbrücken und Eigenübersetzungen von den Wortpaaren, für die es in der menschlichen Sprache eigentlich keine Eigenwörter gab. Einer KI eine fremde Sprache beizubringen, war weniger ein langwieriger Lernprozess, als vielmehr die richtige Basis zu schaffen und dann wesentliche Handeintragungen und Nachverbindungen zu verknüpfen.

Immerhin kommunizierten die R'Jiri mit Hilfe von Lauten und das machte seine Arbeit ein gutes Stück einfacher. Verständigungen auf Basis von Geräuschen war einfach eine ganze Ecke praktikabler als die zum Beispiel die Gebärdensprache der Kyuly, oder die farbigen Ausscheidungen der Nou’orlk.

Abe versank völlig in seiner Arbeit, vergaß den Trubel und die Hektik um sich herum, bis eine Programmroutine seiner persönlichen KI ihn weckte. Sofort ruckte sein Blick nach oben und er konnte sehen, wie an der Anzeigetafel sein Name erschien.

»Na also!«

Er sprang auf, während die Hologramme zu kleinen Sternen zerpurzelten und eine Speicherroutine sicherte die Daten. Abe lief zum großen Knotenpunkt, reihte sich in die lange Schlange ein und wartete geduldig auf seinen Absprung.