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Stadträume stehen heute aufgrund vieler Einwirkungen weltweit unter Druck. Dazu zählen veränderte Bedingungen von Stadtgestaltung und Freiraumplanung, von Wohnen, Arbeiten und Erholung infolge der veränderten Lebensformen und der vielfältigen bereits sichtbaren Aspekte des Klimawandels, die enorme Auswirkungen auf die Ökologie und somit die Bewohnbarkeit der Städte haben werden. Die komplexe Baukultur der gewachsenen europäischen Stadt wird dabei einige harte Prüfungen erleben, denn das traditionelle Stadtbild von Straße, Weg, Platz und Park befindet sich in Auflösung. Nun sind vorausschauende Maßnahmen im Spannungsfeld zwischen Bodenschutz und Bebaubarkeit, Mobilität und der Nutzung öffentlicher Freiräume gefragt. Maria Auböck, renommierte Landschaftsarchitektin, beschreibt dazu Entwicklungsszenarien und Planungskonzepte aus Hamburg, Paris, Barcelona und Wien.
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Seitenzahl: 44
Veröffentlichungsjahr: 2025
WIENER VORLESUNGEN
Band 215
Herausgegeben für die Stadt Wien von Anita Eichinger
Vortrag
am 16. Mai 2024
MARIA AUBÖCK
HERAUSFORDERUNGEN IM KLIMAWANDEL
PICUS VERLAG WIEN
Copyright © 2025 Picus Verlag Ges.m.b.H., Wien
Friedrich-Schmidt-Platz 4, 1080 Wien
Alle Rechte vorbehalten
Grafische Gestaltung: Buntspecht, Wien
ISBN 978-3-7117-3036-7
eISBN 978-3-7117-5530-8
Informationen zu den Wiener Vorlesungen unter
www.wienervorlesungen.at
Informationen über das aktuelle Programm des Picus Verlags und Veranstaltungen unter
www.picus.at
DIE WIENER VORLESUNGEN
STADTRAUM UNTER DRUCK
GEBAUTE STADTRÄUME
KLIMAFRAGEN
WACHSTUM DER ARMUT
CHANCEN ERNEUERBARER ENERGIEFORMEN
LANDSCHAFTSSCHUTZ UND BODENVERSIEGELUNG
CHANCEN FÜR STADTRÄUME
STADTGESTALT
WISSEN UM DIE FREIRÄUME
ZUKUNFT DER METROPOLE
WITH HELP BY MY FRIENDS AT CHATGPT
PARIS
MÜNCHEN
HAMBURG
BARCELONA
MADRID
VALENCIA
EIGENE PROJEKTBEISPIELE
FESTSPIELBEZIRK SALZBURG
EIN INNENHOF IN DER WIENER INNENSTADT
SONNWENDVIERTEL
CENTRAL PARK BAKU
WIENER WOHNUMFELD
SCHLUSSWORT
DISKUSSION
Umgang mit der Hitze
Verteilung von Raum
Umwidmung
Soziale Aspekte von Stadtraum
LITERATURHINWEISE
DIE AUTORIN
Die Wiener Vorlesungen sind seit über drei Jahrzehnten ein offenes Dialogforum der Stadt Wien und eines der wichtigsten Formate für Wissens- und Kulturvermittlung in dieser Stadt. Ihr Ziel ist es, den Analysen, Einschätzungen und Fragen renommierter Denker*innen und Wissenschaftler*innen aus aller Welt Raum zu geben, um gesellschaftliche Herausforderungen der Gegenwart anschaulich zu analysieren und kritisch zu diskutieren. So wird nicht nur der Blick für die Komplexität und Differenziertheit unserer Wirklichkeit geschärft, sondern auch im Sinne eines kritischen, digital weitergedachten Humanismus Demokratie gestärkt, indem wissenschaftliche Betrachtung und Argumentation breit nachvollziehbar gemacht und vermittelt werden.
Es mag ein Paradox unserer durch vielfältige Krisen geprägten Zeit sein, dass gerade in einem Land, in dem seit jeher großartige Leistungen im Bereich der Wissenschaft erbracht wurden und werden, eine steigende Wissenschaftsskepsis zu beobachten ist. Alternative Wahrheiten haben Eingang in den allgemeinen Diskurs gefunden und persönliche Meinungen werden oft mit wissenschaftlichen Analysen gleichgesetzt, da es vielfach an Verständnis für ihre Verfahren fehlt. Wenn Algorithmen nur mehr auf uns zugeschnittene, angepasste »Wirklichkeiten« und »Wahrheiten« präsentieren, lösen sich geteilte Grundwerte und gemeinsame Referenzrahmen in sogenannten Filterblasen auf – Radikalisierung und Erosion von Demokratie sind die Folgen. Die Digitalisierung hat diese Entwicklungen befördert, bietet jedoch auch Chancen für die Zukunft.
Im Duell von Fake News und Fakten tragen die Wiener Vorlesungen dazu bei, antiaufklärerischen Entwicklungen mit Vehemenz entgegenzutreten und das Vertrauen der Menschen in die Wissenschaft wiederherzustellen sowie kritisches Denken zu fördern. Gerade aufgrund der Komplexität der multiplen Krisen (Klima, Krieg, Künstliche Intelligenz u.v.m), mit der unsere Welt konfrontiert ist, braucht es einen zukunftsorientierten Zugang und ein gemeinsames Agieren, um Demokratie und Diskurs zu stärken und Lösungsansätze zu formulieren und umzusetzen. Nichts Geringeres als die Frage »Was ist der Mensch«, die letztlich alle Wissenschaft umtreibt, ist vor diesen Hintergründen neu zu stellen.
Es erfordert kreative, mutige und ungewöhnliche Antworten und Ideen, neue Formen der Kooperation und ein Zusammengehen aller wissenschaftlichen Disziplinen, um den Herausforderungen entgegnen zu können. Vor allem aber braucht es einen auf valide wissenschaftliche Grundlagen gestützten Diskurs auf breiter gesellschaftlicher Ebene, denn diese Probleme und Entwicklungen betreffen alle Teile der Gesellschaft.
Kritische Analyse und Aufklärung im Sinne der Demokratie und einer starken Zivilgesellschaft sind und bleiben zentrale Anliegen der Wiener Vorlesungen. Insofern freue ich mich, dass sie nicht nur digital im Internet jederzeit abrufbar sind, sondern mit vorliegender Publikation auch in gedruckter Form vorliegen.
Veronica Kaup-Hasler
Stadträtin für Kultur und Wissenschaft
Ich lebe und arbeite mit meinem Mann János Kárász in Wien, wir haben beide an der TU Wien Architektur studiert. Danach haben wir in weiteren Studien und Auslandsaufenthalten unsere Interessen vertieft – seit damals ist die Beschäftigung mit der Gestalt und dem Gebrauch von Stadträumen unser Arbeitsthema. Uns geht es darum, gestaltete Stadträume zu planen, zu errichten und zu erhalten, die den aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen entsprechen.
Wir arbeiten an der Schnittstelle von Planung und Gestaltung von Freiräumen für eine Baukultur, die klimagerechte Stadträume in Verbindung von Bauwerken und Freiräumen entstehen lässt.
Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts entstanden in Wien die Gebietsbetreuungen, ein europaweit einzigartiges Modell der bürgernahen Stadtentwicklung. Es war die Zeit der Stadterneuerung. Als Teil der »Projektgruppe Favoriten«, die sich am Institut für Städtebau der TU Wien mit den Auswirkungen der Fußgängerzone auf die Entwicklung des Bezirks beschäftigte, konnte ich als Studentin 1973 spezielles Fachwissen erlangen, da die Arbeiten der Studentengruppe sich als Vorarbeit zu den späteren Aufgaben der Gebietsbetreuung erwiesen. Das Thema meiner Diplomarbeit 1974 war die Entwicklung kommunaler Grünflächen am Beispiel des Augartens in Wien. Dabei konnte ich den verantwortungsvollen Umgang mit dem Kulturerbe und der Stadtnatur erlernen. János Kárász arbeitete damals schon an soziokulturellen Studien, unter anderem zu Wohngemeinschaften in Wien und dem Leben von Jugendlichen auf dem Land. Unser gemeinsamer beruflicher Weg führte danach zu vielen baukulturell relevanten Themen zu den Freiräumen der Stadt, viele der hier vorgelegten Projekte sind Ergebnisse von Recherchen für Forschungsprojekte, den Unterricht und die berufliche Tätigkeit als Landschaftsarchitekten.
Zusammengefasst gehen meine Überlegungen für diesen Text dahin:
Welche Belastungen für die Umwelt und den Stadtraum gibt es?
Wie gehen andere Städte mit den aktuellen Herausforderungen um?
Welche Beispiele der eigenen Arbeit können wir für zukunftsorientiertes Handeln einbringen?
Seit dem diesem Buch vorausgegangenen Vortrag am 16.5.2024 ist wieder einiges passiert, wodurch Stadträume unter Druck gesetzt werden. Ende August 2024 berichtete Geosphere Austria, dass dieser Sommer die heißeste Jahreszeit Wiens seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war, im September kamen die schweren Regenfälle dazu! Die Weinlese begann um mehrere