Stangenarbeit und erste Sprünge - Anne-Katrin Hagen - E-Book

Stangenarbeit und erste Sprünge E-Book

Anne-Katrin Hagen

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Beschreibung

Stangenarbeit ist eine unverzichtbare Disziplin. Der Reiter schult dabei seine Balance und sein Gefühl für die Bewegung seines Pferdes. Außerdem lernt er, noch mehr als beim dressurmäßigen Reiten, die Leistungsfähigkeit des Partners Pferd richtig einzuschätzen und Verantwortung für dessen Sicherheit und die eigene zu übernehmen. All das macht sie gerade für Kinder und Jugendliche zu einem wichtigen Bestandteil der Reitausbildung. Aber nicht nur der Reiter, sondern auch das Pferd, ob jung oder erfahren, profitiert von den Übungen in diesem Buch. Stangenarbeit gymnastiziert alle Muskeln, besonders die im Rückenbereich. Sie macht die Pferde aufmerksam und frisch. Und nicht zuletzt bringt sie willkommene Abwechslung ins Training.

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Seitenzahl: 72

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Foto: Hans-Joachim Brebeck

Anne-Katrin Hagen

STANGENARBEIT UND ERSTE SPRÜNGE

Anleitungen für die ersten Übungen

Autorin und Verlag weisen darauf hin, dass die in diesem Buch beschriebenen Trainingsmethoden keine Alternative zu professionellem Reitunterricht darstellen. Autorin und Verlag lehnen jegliche Schadensersatzforderungen ab, die auf Unfällen, Verletzungen oder sonstigen Schäden gründen, die im Zusammenhang mit einem der in diesem Buch beschriebenen Trainingsvorschläge entstanden sind. Es wird für Ungenauigkeiten oder eventuelle Fehler keine Haftung übernommen.

Achten Sie immer auf die entsprechende Sicherheitsausrüstung für sich selbst. Tragen Sie bei der Bodenarbeit Handschuhe und feste Schuhe.

Impressum

Copyright © 2017 by Cadmos Verlag, München

Titelgestaltung und Layout: DAS AGENTURHAUS/agenturhaus.com

Satz: DAS AGENTURHAUS, München

Titelbild: Tierfotoagentur.de/Alexa P.

Fotos: Hans-Joachim Brebeck, JBTierfoto, Archiv Cadmos, Karen Diehn, Annette Dölger, Maximilian Schreiner, Pauline von Hardenberg, shutterstock.com/Wallenrock/coxy58

Grafiken: Esther von Hacht, Anne-Katrin Hagen, shutterstock.com/Aliaksandr Radzko/kstudija

Lektorat: Maren Müller

Druck: Graspo CZ, a.s., Tschechische Republik

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

Printed in Czech Republic

ISBN: 978-3-8404-1528-9

eISBN: 978-3-8404-6451-5

INHALT

Wozu Stangenarbeit und kleine Sprünge?

Bevor es losgehen kann

Welche Ausrüstung braucht der Reiter?

Welche Ausrüstung braucht das Pferd?

Wie soll das Hindernismaterial aussehen?

Freispringen – ein guter Anfang

Der leichte Sitz und der Entlastungssitz

Die Hilfen im Entlastungssitz und im leichten Sitz

Der Sitz über dem Sprung

Übungen über Cavaletti und erste Sprünge

Erste Übungen im Trab

Variationen der Cavalettireihe

Erste Übungen im Galopp

Cavalettiarbeit im Galopp

Übergang zum Springen

Übergang zu einzelnen Sprüngen

Die ersten kleinen Sprünge im Gelände

Das Billard

Foto: Hans-Joachim Brebeck

Der erste kleine Parcours

Welche Hindernisse gibt es?

Was ist eine Distanz und was eine Kombination?

Was bedeuten die Flaggen?

Wann ertönt die Glocke?

Die letzte Vorbereitung

Wie verhält sich der Reiter im Parcours?

Der erste Turnierparcours (Klasse E)

Was wird bewertet?

Kreative Stangenarbeit

Stangenquadrat

Unregelmäßige Stangenreihe

Stangen statt Lektionen

Die Stangentreppe

Zusammenfassung

Tipps zum Weiterlesen

Danksagung

Stichwortregister

Foto: Annette Dölger

WOZU STANGENARBEIT UND KLEINE SPRÜNGE?

Die Arbeit über Stangen und niedrige Sprünge bringt allen Reitern und Pferden zahlreiche Vorteile, ganz gleich, auf welchem Ausbildungsstand sie sich befinden und in welcher Sparte der Reiterei sie unterwegs sind! Sie macht die Pferde frisch, erhält ihre Gehfreude und fördert das Vertrauen zwischen Reiter und Pferd. Deshalb sollte man sich mit allen Pferden an solche kleinen Hindernisse heranwagen. Diese Übungen machen großen Spaß und sind eine willkommene Abwechslung im täglichen Training, ganz besonders im Winter, wenn nicht mehr so oft ins Gelände geritten werden kann. Zudem können sie sehr vielseitig eingesetzt werden.

Bereits Reitanfänger können lernen, das Pferd richtig über Stangen zu führen und später auch im Schritt darüber zu reiten. Das baut gegenseitiges Vertrauen auf.

Ein junges oder unerfahrenes Pferd lernt bei diesen Übungen, sich angstfrei über kleine Hindernisse zu bewegen.

Der junge Reiter lernt, sich der Bewegung des Pferdes anzupassen, und festigt seinen Sitz.

Die Stangenarbeit eignet sich ganz hervorragend, um das spätere Springpferd gezielt auf seine zukünftige Aufgabe vorzubereiten.

Kleine, kreativ gestaltete Cavalettireihen fördern die Eigenständigkeit des Pferdes.

Gymnastikreihen mit niedrigen Sprüngen schulen das Auge des Reiters für die Entfernung zum nächsten Hindernis.

Auch Dressurpferde profitieren! Sie werden beim Training über Stangen in ihrer Gangfreude unterstützt und weiter in Durchlässigkeit und Geschmeidigkeit gefördert.

„Buschpferde“ freuen sich während der kalten Jahreszeit besonders, wenn Stangen und kleine Sprünge gelegentlich für Abwechslung sorgen, denn reines Dressurtraining in der Halle liegt ihnen meistens nicht so sehr.

Das Buch richtet sich in erster Linie an junge Reiter, die in besonderem Maß von diesem Training profitieren. Sie bekommen beim rhythmischen Traben und Galoppieren über Stangen und kleine Sprungreihen ein besseres Gefühl für den Bewegungsablauf des Pferdes, ihr Sitz wird gefestigt und ihre Balance wird gefördert. Außerdem wird ihr Auge dahingehend geschult, dass sie die Abstände vor und zwischen den Sprüngen schnell erfassen.

Selbstverständlich wird auch erklärt, wie ein bisher unerfahrenes Pferd an die Stangenarbeit und erste Sprünge herangeführt wird. Die Mühe lohnt sich auf jeden Fall! Diese Arbeit fördert Losgelassenheit und Takt. Darüber hinaus wird die Muskulatur allgemein gestärkt, insbesondere jedoch die Rückenmuskulatur, denn das Pferd lernt, in allen drei Gangarten mit tiefer Nase und schwingendem Rücken durch die Stangenreihe zu gehen. Im Verlauf des Trainings gewinnt es zunehmend an Schwung und Ausdruckskraft.

Im Gelände können die „Früchte“ der geleisteten Stangenarbeit geerntet werden! Der Reiter ist sicherer geworden und das Pferd hat an Kraft und Geschmeidigkeit gewonnen. Beide haben Vertrauen zueinander aufgebaut, sodass sich nun auch ein bisher unerfahrener Reiter an das Überwinden kleiner Hindernisse wagen kann.

Und nicht zuletzt wird gezeigt, wie vielfältig sich Stangen über die bekannten Reihen hinaus im Training einsetzen lassen. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Selbst anspruchsvolles Dressurtraining ist möglich.

Locker und taktmäßig trabt das Pferd über die Stange.(Foto: JBTierfoto)

Foto: Karen Diehn

BEVOR ES LOSGEHEN KANN

Einige Voraussetzungen sollten Reiter und Pferd bereits erfüllen, bevor sie sich an die Stangenarbeit und kleine Sprünge wagen. So sollte der Reiter über einen „unabhängigen Sitz“ verfügen. Das heißt, dass er in der Lage ist, alle Hilfen unabhängig voneinander und von der Bewegung des Pferdes zu geben. Er muss sich gut ausbalancieren können und die Hände dürfen nicht durch die Bewegung des Pferdes unruhig werden, auch wenn sie mal heftig ist. Der Knieschluss sollte fest sein und die Unterschenkel sollten ruhig an ihrem Platz am Gurt bleiben.

Am besten lässt sich im Gelände feststellen, ob der Reiter schon sicher genug ist. Bringt ihn ein kleiner Hopser über eine Baumwurzel aus dem Gleichgewicht? Oder ist ein Satz zur Seite ein Problem? Wie meistern Pferd und Reiter das Vorbeireiten an „Gespenstern“ am Wegesrand? Ein Reiter, der sich mit seinem Pferd sicher im Gelände bewegen kann, einen frischen Galopp nicht scheut, sich dabei nicht an den Zügeln festhält und auch nicht mit den Beinen klammert, ist reif für die Stangenarbeit und kleine Sprünge!

Der Reiter muss im Gleichgewicht sitzen und von der Bewegung unabhängige Zügelhilfen geben können.(Foto: Archiv Cadmos)

Ebenso wichtig ist es, dass das Pferd ein gewisses Maß an Sicherheit hat. Es muss zuverlässig den Reiterhilfen folgen, und sehr nützlich ist es auch, wenn es bereits über Geländeerfahrung verfügt. Ein Pferd, für das unebener Boden, Baumwurzeln und Wasserpfützen kein Problem sind, kann an die Stangenarbeit herangeführt werden.

Kennt das Pferd bisher keine Stangen, Cavaletti oder kleinen Sprünge, die ja, anders als Baumstämme im Gelände, bunt sind, sollte zunächst ein erfahrener Reiter mit ihm arbeiten. Dieser wird damit beginnen, Vertrauen aufzubauen, indem er es an der Hand über Stangen oder tief gelegte Cavaletti führt, um es langsam an seine neue Aufgabe heranzuführen. Wenn das gut gelingt, wird er anfangs im Schritt und dann im Trab über zwei bis drei Stangen reiten. Allmählich wird die Anzahl auf bis zu fünf erhöht. Diese Arbeit wird der Ausbilder in das tägliche Training mit einbinden und weiter ausbauen, bis das Pferd auch kleine Gymnastikreihen mit niedrigen Sprüngen problemlos meistert.

HINWEIS

Ein erfahrener Reiter gehört auf ein unerfahrenes Pferd und ein unerfahrener Reiter auf ein erfahrenes Pferd!

Ein sicher springendes Pferd ist der beste Partner für lernende Reiter.(Foto: Hans-Joachim Brebeck)

HINWEIS

Man kann ein Pferd beim Springen viel leichter verprellen als beim dressurmäßigen Reiten. Wenn ein Pferd erst einmal „sauer“ ist, lässt sich das sehr schwer wieder korrigieren.

Wer noch nie über kleine Sprünge geritten ist, sollte ein gut ausgebildetes Pferd reiten, das willig und sicher springt. Aber auch diese Pferde müssen regelmäßig von einem erfahrenen Reiter nachgeritten werden, denn selbst das sicherste Pferd verliert leicht das Vertrauen, wenn es vor und nach dem Sprung wiederholt keine klaren Informationen von seinem Reiter bekommt. Wenn der lernende Reiter ihm in den Rücken plumpst oder über dem Sprung in den Zügeln hängt, wenn das Pferd sich überspringt, weil der Absprung nicht passt, oder wenn es sich schmerzhaft am Hindernis anstößt, kann allzu leicht aus einem zuverlässig springenden Pferd ein häufig verweigerndes Pferd werden.

Dies soll nun aber niemanden davon abhalten, sein Pferd über kleine Sprünge zu reiten. Es muss nur klar sein, dass es gilt, mit großem Verantwortungsgefühl an diese schöne Sache heranzugehen.

So sind beide vorschriftsmäßig ausgerüstet. Das Training kann losgehen!

Gut erkennbar an diesem Springsattel sind die Sicherheitsbügel.

Vorder- und Hinterbeine sind für die Stangenarbeit gut geschützt.(Fotos: Hans-Joachim Brebeck)

Welche Ausrüstung braucht der Reiter?