Star Trek - Deep Space Nine: Walhalla - Nathan Archer - E-Book

Star Trek - Deep Space Nine: Walhalla E-Book

Nathan Archer

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Beschreibung

Ein mächtiges Computersystem bringt die Deep Space Nine-Crew in Gefahr

Ein fremdartiges Raumschiff schießt aus dem Wurmloch und treibt auf die cardassianische Grenze zu. Obwohl an Bord eine starke radioaktive Strahlung herrscht und keine Lebensformen gefunden werden können, holt Commander Sisko das Schiff zur Station. Chief O'Brien entdeckt bei der ersten Untersuchung, dass es ein vollkommen fremdartiges neuronales Computersystem an Bord hat. Niemand auf Deep Space Nine ahnt, welche Gefahr von diesem Computer ausgeht und über welche Macht er verfügt.

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Ein fremdartiges Raumschiff schießt aus dem Wurmloch und treibt dann antriebslos auf die cardassianische Grenze zu. Die Sensoren von »Deep Space Nine« orten eine hochgradige radioaktive Verseuchung an Bord, aber keinerlei Lebensformen. Trotzdem lässt Commander Sisko das Schiff mit Traktorstrahlen einfangen und an der Station andocken.

Zur gleichen Zeit richten cardassianische Scout-Schiffe bei Tiefflügen über Bajor großen Schaden an. Dabei scheint es sich um die Profilierungsversuche einiger Militärs im Kampf um die Macht im Imperium zu handeln. Als die Cardassianer Wind von dem fremden Raumschiff bekommen, erheben sie sofort Anspruch darauf.

NATHAN ARCHER

WALHALLA

Star Trek™

Deep Space Nine

Anmerkung des Autors

Die Ereignisse in diesem Roman finden vor jenen statt, die in Lois Tiltons Roman Verrat

Kapitel 1

Das Alien-Schiff kam heiß und schnell herein. Es schoss aus dem Wurmloch heraus wie der Korken aus einer Champagnerflasche. Seine fremdartig glatte Hülle schimmerte genauso blau wie die unheimlich flackernde Entladung des Wurmlochs selbst.

Auf den Monitoren im Hauptkontrollraum der Station, die den Namen Deep Space Nine trug, flammten alarmierende Sensordaten auf – die Oberflächentemperatur des Schiffs betrug 3500 Grad Celsius, die Strahlungswerte lagen in einem Bereich, der für alle bekannten humanoiden Lebensformen tödlich war, und es bewegte sich mit überdurchschnittlich hoher Geschwindigkeit.

Lieutenant Jadzia Dax stand an der wissenschaftlichen Station des Hauptkontrollbereichs und überflog rasch die Daten, ohne dabei ein Zeichen von Überraschung erkennen zu lassen.

Dax war eine Trill – ein verschmolzenes Wesen. Ihr äußeres Erscheinungsbild entsprach dem einer attraktiven, dunkelhaarigen jungen Frau, die sich nur durch ein sonderbares Sprenkelmuster an den Schläfen von einem Menschen unterschied. Und genau das – eine junge Frau – war auch der Jadzia-Anteil ihrer Persönlichkeit. Bei der anderen, tief in ihrem Innern verborgenen Hälfte handelte es sich hingegen um eine geschlechtslose, wurmähnliche Kreatur, die seit dreihundert Jahren existierte und in dieser Zeit gelernt hatte, sich nur noch von sehr wenigen Dingen überraschen zu lassen.

Eine Woge von Neutrinos hatte sie vorgewarnt, dass etwas durch das Wurmloch kam, doch bevor das Alien-Schiff tatsächlich auftauchte, hatte Dax angenommen, bei dem Neuankömmling handle es sich um Ferengi, die vor kurzem zu einer Handelsmission aufgebrochen waren und nun vor dem veranschlagten Termin zurückkehrten. Da Dax die Pläne dieses speziellen Ferengi-Captains als ausgesprochen optimistisch eingeschätzt hatte, war sie ohnehin von einer verfrühten Rückkehr ausgegangen.

Bei diesem Schiff handelte es sich jedoch keineswegs um den erwarteten Ferengi-Raumer. Zudem war der Neuankömmling nicht nur gänzlich unerwartet aufgetaucht, sondern glich in seiner Bauweise auch keinem der bekannten Raumschifftypen.

Dax sah von der Konsole hoch und stellte fest, dass sich Commander Benjamin Sisko, der Leiter der Station, und Major Kira Nerys, seine Stellvertreterin, noch immer in Siskos Büro aufhielten, wo sie sich vehement wegen der jüngsten Krise in den Beziehungen zwischen den Bajoranern und dem cardassianischen Imperium stritten.

Daraufhin entschied sich Dax, das Alien-Schiff einer kompletten Sondierung zu unterziehen, ohne sich vorher mit dem vielgeplagten Commander der Station abzusprechen. Benjamin konnte im Moment wohl durchaus auf zusätzliche Kopfschmerzen verzichten.

Der Dax-Anteil der Trill hatte Benjamin Sisko bereits in seiner vorangegangenen Inkarnation gekannt, als er noch nicht Jadzia, sondern Curzon Dax gewesen war. Daher wusste er, dass Sisko ein fähiger, intelligenter und selbstbewusster Mann war – aber auch jemand, der die ihm auferlegte Verantwortung sehr ernst nahm. Dax wollte es nach Möglichkeit vermeiden, ihm zusätzliche Lasten aufzubürden.

Jadzia Dax überflog die eingehenden Daten mit der Leichtigkeit langer Übung. Nach den Ergebnissen der Sondierung zu urteilen, befanden sich keinerlei Lebensformen an Bord des fremden Schiffs. Allerdings störte die harte Strahlung die Scanner in so erheblichem Maße, dass sie nicht sicher sein konnte, ob die Messergebnisse tatsächlich korrekt waren. Das Artefakt driftete antriebslos durch den Raum; möglicherweise handelte es sich trotz seines Aussehens und der Geschwindigkeit gar nicht um ein Raumschiff. Auf die Funksprüche der Station hatte es nicht reagiert, was allerdings kaum überraschen konnte, sofern sich tatsächlich keine Lebensformen an Bord befanden.

Falls es sich um ein Wrack handelte, ein Stück Weltraumschrott, das zufällig in das Wurmloch geraten war, mochte es ganz interessant sein, es genauer in Augenschein zu nehmen. Vielleicht konnte sich ein Untersuchungsteam darum kümmern, vorausgesetzt, dass Dax als Wissenschaftsoffizier der Station neben ihren regulären Pflichten die dafür nötige Zeit aufbringen konnte. Im Moment war das freilich nicht der Fall – gleich nach Ende ihrer Schicht im Kontrollraum musste sie an einer Konferenz mit den Mitgliedern einer aschtarianischen Expedition teilnehmen, deren Ziel die Erforschung des Gamma-Quadranten war. Offenbar gab es ein Problem bei der Genehmigung des Einflugs in das Wurmloch, und zwar ein Problem, das die technische Mannschaft von Deep Space Nine nicht lösen konnte.

Dax bezweifelte, dass dieses Problem auch nur annähernd so interessant sein würde wie eine Untersuchung des geheimnisvollen Schiffs, doch die Aschtarianer warteten bereits ungeduldig auf die Freigabe ihres Fluges, während es andererseits keinen Grund gab, bei der Untersuchung des fremden Artefaktes besondere Eile walten zu lassen.

Zumindest nicht, solange es weiterhin harmlos durch das All trieb, wovon Dax allerdings nicht ohne eine genauere Prüfung ausgehen durfte.

Sie berührte ein paar Kontrollen, um sich eine graphische Darstellung der Flugbahn des Schiffs geben zu lassen. Dabei stellte sie fest, dass das fremde Raumschiff, sofern es tatsächlich ohne Antrieb flog und seinen Kurs nicht aus eigener Kraft ändern konnte, innerhalb weniger Stunden in den cardassianischen Raumsektor eindringen würde.

Das veränderte die Lage. Angesichts der gegenwärtigen, in politischer Hinsicht recht angespannten Lage, war alles, was die Cardassianer betraf, und sei es auch nur am Rande, bedeutsam genug, um Commander Sisko davon in Kenntnis zu setzen.

Dax vermutete zwar, dass Benjamin Sisko keineswegs darauf erpicht war, noch mehr über die Cardassianer zu hören, doch in diesem Fall blieb ihm wohl keine andere Wahl. Sie tippte ihren Insignienkommunikator an.

Benjamin Sisko bedachte Major Kira mit einem düsteren Blick. Unter normalen Umständen war ihre äußere Erscheinung mit den rötlichen Haaren und den fast menschlichen Gesichtszügen für ihn ein durchaus angenehmer Anblick, der durch die gefurchte Nase und den Clan-Ohrring eine interessante exotische Note erhielt.

Im Moment nahm er jedoch nichts anderes wahr als ihre schwer erträgliche bajoranische Sturheit.

Schon möglich, dass eben diese Sturheit den Bajoranern geholfen hatte, die lange Zeitspanne der cardassianischen Okkupation zu überstehen, aber das machte den Umgang damit auch nicht leichter.

»Major«, erklärte er zum dritten Mal, »ich weigere mich, einen Krieg zwischen den Cardassianern und der Föderation anzuzetteln.«

»Ich rede ja auch gar nicht von Krieg!«, brüllte Kira. Sie bemerkte, welchen Ton sie angeschlagen hatte, rief sich innerlich selbst zur Ordnung, biss die Zähne zusammen und sagte mit erzwungener Ruhe: »Ich verlange nur, dass Sie diese Streifzüge unterbinden.«

»Und Sie glauben wirklich, ich könnte das tun, ohne damit zugleich einen Krieg auszulösen?«, fragte Sisko.

»Jawohl!«, schrie Kira und fügte dann leiser ein »Vielleicht« hinzu, bevor der Commander etwas einwenden konnte.

»Major«, sagte Sisko, »ich würde Ihnen ja gern behilflich sein, und ich stimme durchaus mit Ihnen überein, dass den Cardassianern jegliche Rechtsgrundlage für diese Ausflüge in bajoranisches Gebiet fehlt, doch bisher haben deren Schiffe noch keinerlei Schaden angerichtet. Weder haben sie auch nur einen einzigen Schuss abgefeuert, noch sind die Schiffe auf bajoranischem Territorium gelandet.«

»Keinen Schaden angerichtet!«

»Zumindest nicht vorsätzlich«, schränkte Sisko ein.

»Aber sie sind in den bajoranischen Raum eingedrungen!«

»Nun, nach der Übereinkunft, die die Cardassianer mit der Föderation und der provisorischen bajoranischen Regierung getroffen haben, steht ihnen das Recht des freien Durchflugs zu, solange sie die interstellaren Gesetze beachten«, rief Sisko dem Major in Erinnerung.

»Durch diese Übereinkunft sollte den Cardassianern der Zugang zum Wurmloch und dem Gamma-Quadranten garantiert werden, Commander, und nicht etwa das Recht, Bajor zu terrorisieren. Und da die Defiant auf dem Weg nach …«

»Trotzdem haben sie sich zumindest an den Buchstaben jener Vereinbarung gehalten«, unterbrach sie Sisko. »Es steht zwar außer Frage, dass sie die bajoranischen Bestimmungen verletzt haben, doch die interstellaren Gesetze haben sie bisher beachtet.«

»Gehört zur Beachtung der Gesetze auch, im Tiefflug über unsere Städte zu rasen und dabei jedes Gebäude und jedes Fahrzeug mit auf Extremleistung geschalteten Sensoren zu scannen?«, fragte Kira wütend. »Genau das haben sie nämlich getan!«

Sisko runzelte die Stirn, und Kira hakte sofort noch, um den gerade errungenen Vorteil auszunutzen. »Commander, sie haben mit ihren Sensoren Kurzschlüsse in wertvollen Geräten verursacht und harmlose Bürger zu Tode erschreckt … Ich glaube, Sie können gar nicht nachvollziehen, was es für uns bedeutet, cardassianische Schiffe am Himmel auftauchen zu sehen.«

»Vielleicht …«, setzte Sisko an, doch Kira unterbrach ihn. Sie war mit ihren Anklagen noch längst nicht am Ende.

»Wir alle haben unter der cardassianischen Besatzung gelebt«, fuhr sie fort. »Manche von uns wuchsen in ihren Umerziehungslagern auf oder haben als Sklaven für sie gearbeitet. Andere mussten zusehen, wie ihre Familien gefoltert oder getötet wurden. Und viele erinnern sich nur zu gut daran, wie jene Schiffe Gefangene statt Informationen einsammelten und ihre Phaser anstelle der Sensoren einsetzten. Wenn sie jetzt diese Schiffe am Himmel sehen, werden all diese Erinnerungen wieder wachgerufen, Commander. Das ist etwas völlig anderes, als Schiffe der Föderation oder die einer anderen Zivilisation zu sehen. Es sind cardassianische Schiffe, und die besitzen für jeden Bajoraner eine ganz besondere, erschreckende Bedeutung. Bisher ist es noch nicht zum Ausbruch von allgemeiner Panik oder zu Unruhen gekommen, doch das ist nur eine Frage der Zeit. Und die Cardassianer haben nicht das Recht, sich dort aufzuhalten!«

»Es handelt sich um eine Verletzung des bajoranischen Luftraums, das ist richtig …«, setzte Sisko in dem Versuch an, seinen Ersten Offizier wieder zu beruhigen.

»Das ist keineswegs nur eine Verletzung, Commander! Wir haben es mit einem vorsätzlichen Angriff zu tun, einer Attacke, die Angst und Schrecken verbreiten soll!«

Sisko hatte bisher versucht, einen mehr oder weniger gleichmütigen Gesichtsausdruck zu zeigen, doch jetzt verhärtete sich seine Miene. Was Major Kira da behauptete, traf im Prinzip zu, und es war auch ziemlich eindeutig, dass sich die Cardassianer ganz gezielt provokativ verhielten, doch er konnte nicht zulassen, dass die Föderation durch die patriotische Hitzköpfigkeit der Bajoraner in einen vermeidbaren Konflikt hineingezogen wurde.

Die improvisierte Situation, in die man ihn unversehens gestellt hatte – ein Föderations-Commander leitete eine von den Cardassianern gebaute Raumstation, die jetzt zu Bajor gehörte –, stellte eine ständige Herausforderung dar, und Sisko fragte sich nicht zum ersten Mal, wieso der Föderationsrat diese Lösung für eine gute Idee gehalten hatte.

Natürlich hätten ohne die Präsenz der Föderation schon längst ein paar schießwütige bajoranische Terroristen einen Rachekrieg angezettelt, und die Antwort der Cardassianer hätte darin bestanden, die Bajoraner ein für allemal auszulöschen.

Major Kira war nicht ausgesprochen schießwütig und auch keine Terroristin mehr, doch im Moment schien sie trotzdem entschlossen, einen Krieg vom Zaun zu brechen.

Es war sehr gut möglich, dass die Cardassianer genau das wollten. Vielleicht glaubten sie, wenn sie die Bajoraner zu einem Angriff provozierten, würde die Föderation Bajor beim unvermeidlich erfolgenden Gegenschlag nicht verteidigen.

Oder, ein weitaus erschreckenderer Gedanke, die Cardassianer wären bereit, es auch mit der Föderation aufzunehmen.

»Major, es handelt sich nicht um einen Angriff«, erklärte Sisko. »Weder aus der Sicht der Cardassianer noch aus der der Föderation. Zweifellos stellen diese Flüge eine Verletzung der bestehenden Vereinbarungen dar, mit der man sich befassen wird – aber auf den üblichen diplomatischen Wegen, indem man eine offizielle Entschuldigung verlangt und darüber hinaus Reparationen für die entstandenen Schäden. Diese Station oder Schiffe der Föderation einzusetzen, um die Eindringlinge abzuschießen oder einen Gegenschlag in cardassianischem Gebiet durchzuführen, steht jedoch nicht zur Debatte.«

»Diese Station gehört zu Bajor …«, setzte Kira an.

Siskos Kommunikator zirpte. Der Commander hob eine Hand, als Dax' Stimme erklang: »Dax an Sisko.«

»Hier Sisko«, antwortete er und tippte auf den Insignienkommunikator.

»Ich bitte um Entschuldigung für die Unterbrechung, Commander, aber wir haben einen Eindringling …«

»Noch ein Cardassianer?«, fragte Kira rasch.

»Nein, aus dem Wurmloch«, erwiderte Dax. »Das Objekt ähnelt keinem der bekannten Schiffstypen. Es ist vor etwa drei Minuten aufgetaucht und hält Kurs Richtung cardassianische Grenze.«

Sisko warf einen schnellen Blick auf Major Kira; für einen Moment überfiel ihn die irrationale Vorstellung, sie habe etwas damit zu tun, habe im Rahmen eines Vergeltungsplans gegen die Cardassianer irgendwie dafür gesorgt, dass dieses Schiff aus dem Wurmloch auftauchte.

Auf den ersten Blick musste diese Idee absurd erscheinen, doch andererseits hatte sie zur bajoranischen Widerstandsbewegung gehört. Sie mochte durchaus noch Kontakte zu den letzten Untergrundgruppen haben, zu jenen Terroristen, die sich auch nach dem Abzug der Cardassianer und der Bildung einer provisorischen Regierung nicht aus ihren Verstecken herausgewagt hatten.

Doch ein unbekanntes Raumschiff, das aus dem Wurmloch auftauchte – so etwas ging eindeutig über die Möglichkeiten der Khon-ma oder vergleichbarer Gruppen hinaus!

Es musste ein zufälliges Zusammentreffen sein.

Allerdings ein ausgesprochen lästiges.

»Könnte es sich eventuell um ein Schiff der Tosk handeln?«, fragte er. In diesem Fall würde es sich wenigstens um eine bekannte Größe handeln. Der erste Besucher aus dem Gamma-Quadranten hatte zwar einige Probleme verursacht, hauptsächlich aus Unkenntnis, doch letzten Endes war weder für die Station noch für Bajor ernsthafter Schaden entstanden.

Und alle anderen, die aus dem Wurmloch gekommen waren, hatten bisher noch keine großen Schwierigkeiten bereitet.

»Nein, Sir, ein völlig unbekannter Typ. Die Sensoren stellen keinerlei Lebensformen an Bord fest.«

»Ein Wrack?«

»Oder eine Rakete«, warf Kira ein.

Sisko warf ihr einen ärgerlichen Blick zu. »Ich komme sofort«, erklärte er und ging zur Tür.

Die Tür führte direkt in die Zentrale – die Cardassianer, die diese Station erbaut hatten, sahen in diesem Umstand ein wesentliches Element effizienten Designs. Manchmal wünschte sich Sisko, sie wären nicht ganz so effizient gewesen. Die Möglichkeit, ein paar Schritte zu gehen und seine Gedanken zu sammeln, ohne sich dabei im Blickfeld der gesamten Besatzung des Kontrollraums zu befinden, wäre ihm sehr angenehm gewesen.

Außerdem hatten die cardassianischen Planer offenbar eine irrationale Begeisterung für Treppen empfunden. Es mochte sich um ein ganz interessantes Konzept handeln, das Büro des Präfekten – mittlerweile das Büro des Stationskommandanten – auf einer höheren Ebene anzulegen, um auf diese Weise seine Autorität symbolisch darzustellen, doch Sisko war es leid, jedes Mal die paar Stufen hinauf- oder hinabzulaufen, wenn er irgendwohin wollte.

Und die Stufen, die zur Transporterplattform und den Turboliften führten, waren geradezu lächerlich. Sisko vermutete, ihr Zweck bestand darin, die Leute davor zu bewahren, ungewollt in den Transporter oder den Lift zu stolpern, wenn diese Geräte gerade in Betrieb waren, aber trotzdem …

Nun, niemand hatte je behauptet, die Cardassianer würden wie Menschen denken. Jeder, der einen Blick auf die Anlage der Station warf, auf die merkwürdigen Kurven, eigentümlichen Winkel und trüben Farben, wusste sofort, dass sich das ästhetische Empfinden der Cardassianer erheblich von dem der Menschen unterschied.

Dennoch erwies sich der Entwurf der Station als durchaus funktionell. Den Kontrollraum an der Spitze des Zentralbereichs unterzubringen, war eine gute Idee, ebenso wie der in der Mitte befindliche Situationstisch, um den herum alle wesentlichen Kontrollfunktionen nebeneinander angeordnet waren.

Dax blickte ihm vom Situationstisch entgegen, und Sisko trat neben sie, damit er die Daten ebenfalls ablesen konnte.

Als der Commander die Zentrale betrat, blieb Major Kira noch einen Moment auf der Treppe stehen, um sich innerlich zu sammeln.

Kai Opaka, das frühere religiöse Oberhaupt Bajors, hatte ihr geraten, ihre gewalttätige Vergangenheit hinter sich zu lassen, und genau darum bemühte sie sich auch. Sie wollte ruhig und vernünftig erscheinen. Am liebsten hätte sie so logisch und rational wie ein Vulkanier gewirkt.

Unter anderem, weil emotional vorgetragene Bitten den großen, dunkelhäutigen Erdenmenschen offenbar nur wenig beeindruckten.

Andererseits fiel es ihr sehr schwer, nicht emotional zu reagieren. Selbst die Kai hätte das in diesem Fall eingesehen. Was hier geschah, war eine Wiederkehr der schlechten alten Zeiten, und Kira musste hart darum kämpfen, nicht in anachronistische Methoden zurückzufallen.

Sie hatte sich alle Mühe gegeben, doch sie schien Sisko nicht verständlich machen zu können, dass ihre Leute angegriffen wurden. Ihr Volk, die rechtmäßigen Besitzer dieser Station, wurden von ihren alten Gegnern bedrängt, ihren früheren, selbsternannten Herren, jenen Leuten, die jeden Bajoraner, der ihr Missfallen erregte, ohne die geringsten Hemmungen umgebracht hatten.

Diesmal erschossen die Cardassianer niemanden, sie landeten nicht und nahmen auch keine Sklaven – noch nicht.

Aber sie waren immer noch Cardassianer. Und sie suchten wieder bajoranisches Gebiet heim. Das war mehr als genug – es war unerträglich.

Vielleicht glaubte die Föderation ja tatsächlich, eine formelle Beschwerde reiche als Reaktion aus, doch Kiras gesamte Lebenserfahrung sprach dagegen. Wenn man die Cardassianer nicht jetzt sofort aufhielt, würde ein ausgewachsener Krieg nötig sein, um sie zu stoppen, dessen war sie sich sicher. Einfach zuzusehen, während die Cardassianer machten, was sie wollten, würde sie nur ermutigen. Aufhalten konnte man sie nur durch eine Machtdemonstration, die stark genug war, um ihnen Respekt einzuflößen, jedoch nicht so stark, um sie zu ängstigen oder so viel Schaden anzurichten, dass sie in Wut gerieten.

Die provisorische bajoranische Regierung reagierte natürlich überhaupt nicht, abgesehen von endlosen Debatten, die zu gar nichts führten. Die eine Hälfte der Regierung fürchtete, jede Aktion würde die Cardassianer zu einer Invasion provozieren können, und die andere Hälfte wagte es nicht, irgend etwas ohne die Unterstützung der Föderation zu unternehmen.

Und unterdessen wurden Menschen verletzt, physisch wie psychisch.

Genau das musste sie Sisko klarmachen. Er war zwar ein Erdenmensch, kein Bajoraner, doch es musste trotzdem eine Möglichkeit geben, ihm verständlich zu machen, wie wichtig die Angelegenheit war. Sie musste ihn dazu bringen, Föderationsschiffe einzusetzen.

Dieses aus dem Wurmloch aufgetauchte Objekt war nichts weiter als eine Störung; was wirklich zählte, waren die Cardassianer. Je eher sie mit dem fremden Schiff fertig waren, desto besser.

Sie setzte eine Miene auf, die Ruhe und Gleichmut ausdrücken sollte, und ging die wenigen Stufen zum Kontrollraum hinunter.

Kapitel 2

»Traktorstrahlen«, befahl Sisko, während er das Alien-Schiff auf dem Hauptschirm beobachtete. »Wir holen es herein.«

»Sir, es ist hochgradig radioaktiv«, wandte Dax ein, die sich wieder an ihrer eigenen Station am Situationstisch befand.

»Am oberen Ende von Andockmast zwei sollte es eigentlich sicher genug sein«, meinte Sisko. »Oder wäre es Ihnen lieber, wir lassen es in cardassianisches Gebiet treiben?«

Statt einer Antwort betätigte Dax die Kontrollen des Traktorstrahls. Ein paar Sekunden zuvor waren Chief Miles O'Brien und Dr. Julian Bashir im Kontrollraum aufgetaucht. Der Chief machte einen zwar aufmerksamen, aber ruhigen Eindruck, während Dr. Bashir aufgeregt und nervös wirkte. Die beiden Männer sahen der Trill über die Schulter und lasen die das fremde Schiff betreffenden Daten.

»Schiff erfasst«, meldete Dax. »Es wird jetzt hereingeholt. Noch immer keinerlei Anzeichen von Leben oder Energie an Bord.«

»Das könnte auch ein Trick sein«, sagte Kira, während sie sich neben Sisko stellte. »Eine Art Falle.«

»Ach?«, meinte Sisko und drehte sich zu ihr um.

»Es könnte sich um eine cardassianische Konstruktion handeln«, behauptete Kira. »Eine Waffe oder so etwas wie eine Mine. Und wir holen es direkt in die Station. In dem Ding könnte sich alles mögliche befinden, ein maßgeschneidertes Virus oder eine einfache Bombe, die ausreicht, um die Station in einen Trümmerhaufen zu verwandeln. Wenn jemand dagegen protestiert, können die Cardassianer einfach die Achseln zucken und behaupten, dergleichen gehöre eben zu den Gefahren, die hier draußen lauern. Und unterdessen liegen das Wurmloch und das gesamte bajoranische System ungeschützt da und warten nur darauf, dass sie einmarschieren.«

»Und wie hätten die Cardassianer das bewerkstelligen sollen? Dax hat gesehen, wie das Schiff aus dem Wurmloch herauskam. Ich bezweifle, dass die Cardassianer im Gamma-Quadranten Waffenfabriken betreiben.«

»Und woher wissen wir so genau, dass es sich nicht doch so verhält?«

»Weil wir jedes Schiff untersucht haben, das ins Wurmloch einfliegt, Major«, erwiderte Sisko entnervt. »Das wissen Sie ebenso gut wie ich. Und mit Sicherheit hat noch kein cardassianisches Schiff den Gamma-Quadranten erreicht, ohne das Wurmloch zu passieren.«

Da sich der Gamma-Quadrant am anderen Ende der Galaxis befand, im Normalraum selbst für das schnellste Schiff rund siebzig Jahre entfernt, war das gar keine Frage, doch Major Kira wirkte noch keineswegs überzeugt, und Sisko unterdrückte ein Seufzen.

Sie war von den Cardassianern regelrecht besessen. Angesichts ihres persönlichen Hintergrunds war das kaum überraschend, und normalerweise hielt sie ihre Empfindungen auch unter Kontrolle, doch während dieser jüngsten Krise …

Es wäre wirklich hilfreich, dachte Sisko, wenn sie wüssten, was im Moment im cardassianischen Imperium vorging und die Übergriffe auf bajoranisches Gebiet ausgelöst hatte. Monatelang hatten sich die Cardassianer zurückgehalten, und nun dieses plötzliche Eindringen – Flüge, bei denen es sich zwar keineswegs, wie Major Kira behauptete, um Angriffe handelte, die aber den Eindruck erweckten, als führe man eine Art Suche durch. Irgend etwas musste geschehen sein, was diese Flüge verursacht hatte.

Gewisse Gerüchte hatten Deep Space Nine erreicht, die teils auf den über die Subraumkanäle verbreiteten Klatsch zurückgingen, teils auf den Beobachtungen von Reisenden beruhten. Diese Gerüchte sowie ein paar fragmentarische Berichte waren alles, was bisher vorlag, obwohl Starfleet bereits mehrfach um nähere Informationen nachgesucht hatte.

Immerhin stimmten aber die Berichte und Gerüchte in den wesentlichen Punkten überein. Auf Cardassia schien es zu einer politischen Krise gekommen zu sein, und diese wiederum war verantwortlich für die Grenzverletzungen.

Obwohl es in Siskos Augen kaum Sinn ergab, schien alles mit dem Tod eines aufstrebenden jungen Politikers namens Kag Duzek begonnen zu haben. Nur wenige Stunden nach den ersten Meldungen über Duzeks Tod kreuzten cardassianische Schiffe durch bajoranisches Gebiet, und es dauerte nicht lange, bis sie immer dreister in den Luftraum der bajoranischen Welten eindrangen.

Starfleet war sofort in Kenntnis gesetzt worden und hatte daraufhin alle in den Computern gespeicherten Informationen übermittelt, sofern sie nicht als geheim eingestuft waren. Nachdem Sisko diese Berichte durchgesehen hatte, war er allerdings ziemlich sicher, dass kein menschliches Wesen sich die Mühe gemacht hatte, vor der Sendung einen Blick darauf zu werfen, denn sie waren derart vage und unvollständig, dass sie niemandem nutzen konnten.

Und abgesehen von der Übermittlung der Daten hatte Starfleet in der Frage der Luftraumverletzungen bisher nichts unternommen – weshalb Major Kira ihm, Commander Benjamin Sisko, als dem örtlichen Vertreter Starfleets diese Untätigkeit vorwarf. Sie wollte, dass er die Streifzüge der Cardassianer auf der Stelle unterband.

Doch wie sollte er diese Wünsche erfüllen können?

Dax unterbrach seine Überlegungen.

»Andockmanöver beendet, Commander. Ich habe die Notfallschilde rings um die Schleuse hochgefahren; das Schiff selbst scheint zwar stabil zu sein, doch die Radioaktivität ist wirklich sehr hoch.«

»Gute Arbeit, alter Knabe.«

Sisko bemerkte, dass Dax über diese Anrede leise lächelte. Der Grund lag natürlich darin, dass jeder andere auf Deep Space Nine in ihr lediglich eine junge Frau sah. Nur Sisko hatte Dax schon während der letzten Symbiose gekannt.

»Commander, ich bitte um Erlaubnis, an Bord des fremden Schiffs gehen und mich dort umsehen zu dürfen«, sagte die Trill.

Sisko sah sie überrascht an.

»Es ist eine einmalige Gelegenheit, Sir«, erklärte Dax. »Das Schiff stellt unseren ersten Kontakt mit einer neuen Kultur dar.«

Ohne den Gedanken laut zu äußern, überlegte Sisko, dass dergleichen auf dieser Station gar nicht so selten vorkam. Das Wurmloch, das den einzigen Zugang zum Gamma-Quadranten darstellte, hatte ihnen bereits mehrere Erstkontakte beschert.

»Es ist aber auch lebensgefährlich, nicht wahr?«, meinte Sisko.

»Selbstverständlich werde ich alle nötigen Sicherheitsvorkehrungen treffen«, meinte Dax.

Sisko nahm an, dass Dax wohl kaum drei Jahrhunderte hätte überleben können, ohne einiges über elementare Vorsichtsmaßnahmen zu lernen. Wenn irgend jemand an Bord des Alien-Schiffs sicher sein würde, dann sie.

»Sir«, meldete sich O'Brien, »ich würde Lieutenant Dax gerne begleiten, wenn es Ihnen recht ist. Die Maschinenanlage dieses Schiffs …«

Bevor er den Satz beenden konnte, unterbrach ihn Sisko mit der Frage: »Besitzen wir gesicherte Erkenntnisse darüber, ob an Bord außer der Radioaktivität noch andere Gefahren drohen?«

»Die Sensoren zeigen keinerlei Lebensformen an«, meinte Dax, »aber möglicherweise werden unsere Geräte durch die Strahlung blockiert.«

»Und wir können natürlich auch nicht feststellen, ob es rein mechanische Hindernisse oder Fallen gibt«, ergänzte O'Brien. »Dennoch sollten wir …«

»Es könnten Verletzte an Bord sein«, warf Dr. Bashir ein.

Dieser Punkt gab den Ausschlag. »Sie alle werden schwere Schutzanzüge tragen und Phaser mitnehmen«, sagte Sisko. »Bleiben Sie die ganze Zeit über zusammen; verhalten Sie sich so, als handle es sich um ein feindliches Schiff.«

»Jawohl, Sir!«, antwortete Dr. Bashir lächelnd.

Sisko schaute zu, wie die drei zur Transporterplattform eilten – Dax mit ruhiger Eleganz, O'Brien in knappen, zielgerichteten Schritten, Bashir mit fast schon leichtsinnig wirkendem Tempo –, und seufzte. Er warf einen Blick zu Kira hinüber, doch der Major studierte eine Bildschirmanzeige an der Wissenschaftsstation und schien zumindest im Moment nicht daran interessiert, die Auseinandersetzung wieder aufleben zu lassen, die durch die Ankunft des Schiffs unterbrochen worden war.

Sisko war das ganz recht; auf diese Weise erhielt er die Gelegenheit, noch ein paar Nachforschungen anzustellen. Er musste unbedingt herausfinden, was auf Cardassia vor sich ging, und sein einziger konkreter Ansatzpunkt war ein Name, der in den Starfleet-Berichten zweimal auftauchte. Bis jetzt war er zu beschäftigt gewesen, um die Sache nachzuprüfen, doch vielleicht war es an der Zeit, ihr eine höhere Priorität einzuräumen.

Er ging zu seinem eigenen Arbeitsplatz am Situationstisch hinüber und rief mit der Leichtigkeit langjähriger Übung sämtliche Daten auf, die der Stationscomputer über Kag Duzek gespeichert hatte.

Kapitel 3

Die Bauweise des Schiffs ähnelte keinem bekannten Typ, doch Miles O'Brien war der Ansicht, er würde einen manuellen Notfallöffner erkennen, wenn er einen sah, und so eine Vorrichtung hatte er gerade links neben der äußeren Schleusentür entdeckt.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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