Star Trek: Die UMUK-Seuche - Jean Lorrah - E-Book

Star Trek: Die UMUK-Seuche E-Book

Jean Lorrah

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Beschreibung

Eine Seuche wird zur biologischen Waffe

In der Wissenschaftskolonie Nisus arbeiten Menschen, Vulkanier, Klingonen und eine Vielzahl anderer Völker friedlich zusammen an gemeinsamen Forschungsprojekten, bis eine grauenvolle Seuche ausbricht. Die Enterprise soll ein Ärzte-Team von Vulkan nach Nisus bringen, doch darunter befinden sich vulkanische Rebellen. Einer davon setzt sich über Kirks Befehle hinweg und schleppt so das tödliche Virus auch auf der Enterprise ein. In den Labors wird fieberhaft nach einem Heilmittel gesucht. Dabei machen die Wissenschaftler eine bestürzende Entdeckung: Das Virus mutiert erst im Blut von Mischlingskindern zu seiner tödlichen Variante. Alte, längst überwunden geglaubte Vorurteile brechen erneut auf. Und die Orioner planen, Informationen über das Virus an die Klingonen zu verkaufen - als biologische Waffe.

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UMUK – Unendliche Mannigfaltigkeit in Unendlicher Kombination. Dieses Prinzip bildet das Fundament der vulkanischen Philosophie, die Basis für die friedliche Koexistenz verschiedener Spezies. Und nirgends wird dieser Grundsatz konsequenter in die Tat umgesetzt als auf der Wissenschaftskolonie Nisus. Hier arbeiten Menschen, Vulkanier, Klingonen und eine Vielzahl anderer Rassen an gemeinsamen Forschungsprojekten – bis eine grauenvolle Seuche ausbricht.

Captain James Kirk erhält den Auftrag, ein Ärzte-Team von Vulkan nach Nisus zu bringen. Doch auf der Enterprise befindet sich auch eine Gruppe vulkanischer Renegaten. Im Orbit von Nisus setzt sich einer der Rebellen über Kirks Befehle hinweg und schleppt so das tödliche Virus auch auf der Enterprise ein.

In den Labors auf Nisus und der Enterprise

JEAN LORRAH

DIE UMUK-SEUCHE

Star Trek™

Classic

Kapitel 1

Allein die Mitglieder des Rates von Nisus befanden sich im Refektorium, und es standen nur synthetische Speisen zur Verfügung. Der Küchenkomplex war für die Dauer der Epidemie geschlossen.

Gedankenmeister Korsal bestellte Kaffee – schwarz, so wie ihn Cathy mochte – und ging zu einem Tisch, an dem zwei Vulkanier und ein Andorianer saßen.

»Korsal!« Jemand zischte seinen Namen, und er erkannte die Stimme: Borth, der orionische Repräsentant im Rat. »Leisten Sie mir Gesellschaft.« Er zog Korsal zu einem kleinen Tisch und aktivierte den Gesprächsschild.

Der Klingone streckte die Hand aus, um das Schirmfeld zu deaktivieren. »Wir haben vor dem Rest des Rates nichts zu verbergen. Warum den Argwohn unserer Kollegen wecken?«

Borth schob Korsals Hand beiseite. »Es macht keinen Unterschied – sie misstrauen uns ohnehin. Nun, ich möchte wissen, was Sie in Hinsicht auf die Seuche planen.«

»Ich bin Techniker, Borth«, erwiderte Korsal. »Ich kann nichts gegen die Krankheit unternehmen und muss mich darauf beschränken, für strengere Quarantänemaßnahmen zu stimmen. Wenn Sie wissen wollen, ob ich den Vorschlag unterstütze, die Föderation um medizinische Hilfe zu bitten, so lautet die Antwort: Ja, natürlich.«

Der Orioner presste verärgert die Lippen zusammen. Er trug einen flachen Kopfschmuck, der seine gelben Augen in Schatten hüllte. Die grüne Haut erweckte einen reptilienartigen Eindruck. »Nein, Sie Narr. Was melden Sie dem klingonischen Imperium? Aus den Kommunikationsaufzeichnungen geht hervor, dass Sie seit sechzehn Tagen keinen Bericht übermittelt haben.«

»Unter Quarantänebedingungen werden keine wissenschaftlichen Fortschritte erzielt. Es gibt also nichts zu berichten.« Korsal trank einen großen Schluck Kaffee und schenkte dem Umstand, dass die Flüssigkeit zu heiß war, keine Beachtung. Nicht zum ersten Mal überlegte er, warum sich dieses bittere Gebräu so großer Beliebtheit erfreute. Schon seit langer Zeit wusste er, dass Menschen und Klingonen eins gemeinsam hatten: Sie schöpften Kraft, indem sie sich dem Unangenehmen stellten.

»Tatsächlich nicht?« Borth lächelte dünn. »Stellen Sie sich das Virus einmal als Waffe vor …«

»Hören Sie auf!« Korsal erhob sich abrupt. Andere Räte drehten sich erstaunt um. Der Klingone stützte die Hände auf den Tisch und beugte sich vor, damit seine Worte im Innern des Gesprächsschildes blieben. Er blickte in kalte gelbe Augen. »Eine Waffe, die den Feind ebenso bedroht wie den Anwender, hat überhaupt keinen Sinn. Wenn Sie versuchen, den Krankheitserreger meinem Volk zu verkaufen, Borth … Dann fordern Sie die Feindschaft des ganzen Imperiums heraus!«

Korsal richtete sich auf, zerdrückte den Kaffeebecher und merkte gar nicht, dass er sich dabei die Hand verbrannte. Er warf die zerknüllten Reste in einen Abfallbehälter und verließ das Refektorium.

Der Klingone lenkte seine Schritte in Richtung Ratskammer. Alle anderen Büros des Verwaltungszentrums waren ebenso geschlossen wie die übrigen öffentlichen Gebäude.

Das administrative Zentrum der wissenschaftlichen Kolonie Nisus befand sich in der Nähe eines riesigen Damms, der das Tal mit Wasser versorgte und dessen Kraftwerk Elektrizität lieferte. Menschen hatten den Damm mit Hilfe einer Technologie geschaffen, die man auf ihrer Heimatwelt, dem Wasserplaneten Erde, schon seit Jahrhunderten einsetzte. Doch auf drei klingonischen Welten war jene Technik erst eine Generation alt, und Korsal wusste aus eigener Erfahrung, dass sie dort das Problem des Hungers löste.

Der klingonische Techniker trat zum großen Fenster, das einen Ausblick ins Tal gewährte. Die gewaltige Masse des Damms ragte vor den Bergen auf. Einige behaupteten, der graue Beton sei hässlich, doch Korsal erkannte darin die Schönheit der Macht. Er beobachtete, wie der gezähmte Fluss durch die Schleusen strömte und dabei einen Teil seiner Energie den Turbinen überließ. Unten speiste er ein ausgedehntes Bewässerungssystem, das hemanitische Bauern konstruiert hatten, um der Erosion vorzubeugen. Darüber hinaus versorgte er die kleine Stadt mit Trinkwasser. Dort lebten Wissenschaftler aus allen Bereichen der Föderation – und auch einige Spezialisten aus Zivilisationen, die nicht zum Völkerbund gehörten.

Korsal fühlte sich als Mitglied des Rates von Nisus nicht sehr wohl, denn er war Techniker, kein Politiker. Von den Sozialwissenschaften verstand er kaum etwas. In seinem Volk nahm er keine leitende Stellung ein: Wer im Imperium regierte, brauchte ausgeprägte strategische Eigenschaften, die sowohl dem Kampf als auch der Politik galten.

Er verdankte seine Mitgliedschaft im Rat nicht etwa einer Wahl. Normalerweise bestimmte jede Kultur einen Repräsentanten für dieses Gremium, doch außer Korsal wohnten keine anderen Klingonen auf Nisus. Seine Kollegen waren vor sieben Jahren ins Imperium zurückgekehrt.

Niemand hielt sich in der Beratungskammer auf. Korsal gab seinem Ärger nach, schlug mit den Fäusten ans Fenster. Es bestand nicht aus Glas, sondern aus transparentem Aluminium – eine weitere Erfindung der Menschen. Er konnte es nicht zerbrechen, es fühlte sich wie festes Metall an.

Der dumpfe Zorn brodelte nicht nur in Korsal. Der Rat hatte seine Diskussionen erst nach vier Stunden unterbrochen, und nun kehrten die anderen langsam zurück. Viele von ihnen waren Terraner. Seit drei Jahrhunderten durchstreiften sie die Galaxis und gründeten überall Kolonien. Ihre Regierungsformen und Kulturen unterschieden sich so sehr voneinander, dass sie gewissen Dingen mit ähnlicher Uneinigkeit begegneten wie Vulkanier und Klingonen.

Vulkanier stellten die zweitgrößte Gruppe dar: Ihr Heimatplanet war im Rat ebenso repräsentiert wie die einzelnen Kolonien. Zwar wurden auch die Kolonialwelten von einer zentralen Regierung verwaltet, aber die Zusammensetzung des Rates spiegelte nicht die wahren ethnischen Verhältnisse auf Nisus wider. Die Wissenschaft spielte eine so wichtige Rolle in der vulkanischen Kultur, dass auf Nisus zweiundvierzig von hundert Forschern Vulkanier waren. Die übrigen Anteile betrugen: zweiunddreißig Prozent Menschen sowie achtundzwanzig Prozent Tellariten, Hemaniten, Andorianer, Rigelianer, Lemnorianer, Orioner, Trakesianer, Jovanianer – und ein Klingone.

Korsal ging zum Tisch und ließ sich in einen Sessel sinken, der zunächst wie ein ziemlich unbequemer Block aussah – bis ihn jemand benutzte. Ein integriertes elektronisches Modul registrierte Größe, Gewicht, Körpertemperatur und Muskelspannung. Daraufhin passten sich die Konturen dem Sitzenden an, um Erschöpfung zu verhindern. Doch da es sich um einen Arbeitsplatz handelte, war die entspannende Wirkung nicht groß genug, um das Einschlafen zu ermöglichen.

Selbst Keski, der Lemnorianer im Rat, setzte sich auf einen solchen Block, der sofort die Form veränderte. Er wuchs um die große Gestalt herum, dehnte den rückwärtigen Teil, um den langen Torso zu stützen – der Lemnorianer überragte selbst dann alle anderen, wenn er saß. Diese Möbel stammten aus den Entwicklungslabors der komfortliebenden Tellariten. Vulkanier hatten die auf dem Tisch liegenden Tricorder konstruiert.

Bei solchen Gelegenheiten gewannen selbst gewöhnliche Gegenstände eine neue Bedeutung. Die direkte Verbindung verschiedener Technologien verbesserte das alltägliche Leben überall in der Galaxis. Seit hundert Jahren ermöglichte die multikulturelle Kooperation auf Nisus beispiellosen technischen Fortschritt.

Doch nun kam eine neue Konsequenz hinzu: die Seuche.

Korsal verspürte nicht den Wunsch, mit jemandem zu reden – er wollte vermeiden, dass man ihn nach der verbalen Auseinandersetzung mit Borth fragte –, und deshalb griff er nach dem Tricorder. Er empfand Schmerz, als er die Finger darum schloss, entdeckte an der Hand eine große Brandblase, die auf den heißen Kaffee zurückging. Der Klingone ignorierte sie.

Er schaltete den Tricorder ein und betrachtete seine Notizen auf dem kleinen Bildschirm. Die Biochemikerin T'Saen verkündete das Unheil mit der für Vulkanier typischen ruhigen Gelassenheit.

»Vermutlich haben wir es mit einem rasch mutierenden Virus zu tun. Aufgrund der Schnelligkeit jener Veränderungen sind wir bisher nicht imstande gewesen, es zu isolieren. Es reagiert auf keine uns bekannten Antimutagene.«

Der andorianische Epidemiologe Therian nannte statistische Daten über die Krankheit – sie breitete sich zu rasch aus.

Korsal schüttelte den Kopf. Die Biochemie verstand er nicht, wohl aber die Botschaft der Zahlen: Innerhalb von sechzig Tagen mussten alle Bewohner von Nisus mit Ansteckung rechnen. Der Krankheitserreger zeigte keinen Respekt vor bestimmten Völkern und befiel alle Personen, ganz gleich, ob ihr Blut auf Eisen, Kupfer oder Silicium basierte.

Seit zwölf Tagen waren die Schulen geschlossen. Es fanden keine Theatervorstellungen oder andere Veranstaltungen statt. Trotzdem griff die Epidemie weiter um sich. Die nicht dringend benötigten öffentlichen Gebäude standen inzwischen leer. Auf den Straßen trug man nun Atemmasken und Handschuhe. Aber das Virus verlangte immer neue Opfer.

Es tötete.

In ihrer ursprünglichen Form stellte die Krankheit nur ein Ärgernis dar. Sie verursachte Fieber, Kopfschmerzen und Magenkrämpfe – unangenehme Symptome, die jedoch nicht zum Tod führten. Nach fünf Tagen begann die Erholungsphase, ohne dass permanente Folgen zurückblieben. Die Biochemiker arbeiteten an einem Impfstoff, und kaum jemand machte sich Sorgen.

Dann mutierte das Virus. Drei Tage lang verlief die Krankheit in den gleichen Bahnen, doch am vierten kam es zu Nierenversagen. Das Hospital füllte sich, aber glücklicherweise standen genug moderne Behandlungsgeräte zur Verfügung, um die Betroffenen am Leben zu erhalten.

Bis der Patient an Konvulsionen litt, worauf Leber- und Herzversagen folgten. Ein zehnjähriges terranisches Mädchen war dadurch so geschwächt, dass es nicht gerettet werden konnte.

Kurze Zeit später gab es weitere Tote zu beklagen. Die Sterblichkeitsrate stieg rapide an, und man fügte der Symptomatologie totalorganisches Versagen hinzu. Um welche Spezies es sich auch handelte: Das Virus zerfraß immer die lebenswichtigen Organe.

Einige der frühen Todesopfer waren Ärzte und Krankenschwestern, denn die neue Art – die neuen Arten? – ließ sich nicht mit den antiseptischen Maßnahmen aufhalten, die im Hospital bisher für Sicherheit gesorgt hatten.

Außerdem: Den ersten Symptomen fehlte ein deutlicher Hinweis auf den zu erwartenden Krankheitsverlauf. Im Hospital fanden sich Hunderte von Bürgern ein, die nicht wussten, ob der vierte Tag ihres Leidens den Tod bringen mochte.

Bis vor zwei Tagen überlebten siebenundachtzig Prozent der Patienten, die sich mit dem gefährlicheren Virus infiziert hatten. Die Epidemie ließ sich nicht eindämmen, aber das Überleben der Kolonie schien gewährleistet zu sein.

Dann erfolgte eine neuerliche Mutation. Die Krankheit begann nun nicht mehr mit Fieber und Kopfschmerzen. Statt dessen bestanden die ersten Symptome aus einem unerträglichen Stechen hinter der Stirn und der paranoiden Überzeugung des Angesteckten, von allen anderen Personen in der Nähe bedroht zu werden.

Jedes neue Opfer verwandelte sich in eine Waffe, die sich selbst gegen jene Leute richtete, die ihm zu helfen versuchten. In nur zwei Tagen brachte eine Mutter ihre beiden Kinder um; zwei Ehemänner töteten ihre Frauen; ein Krankenpfleger im Hospital schickte einen Arzt und zwei Schwestern ins Jenseits. Vierzehn Bürger von Nisus wurden verletzt, als Familienmitglieder, Freunde und Kollegen plötzlich Amok liefen. Vielleicht wurden sich die Erkrankten später ihres Handelns bewusst und verloren dadurch den Lebenswillen: Fast die Hälfte der neuen Opfer starb wenige Stunden nach der Gewaltphase, und bei den anderen blieb der Zustand kritisch.

Borths Idee, das Virus als Waffe zu verwenden, weckte Abscheu in Korsal. Klingonen zögerten nie, in den Kampf zu ziehen. Aber sie legten dabei Wert auf Fairness, traten dem Feind ganz offen gegenüber, auch wenn man mit Schläue kämpfte. Diese schreckliche Seuche wäre nicht nur eine ehrlose Taktik gewesen – sie forderte den davon heimgesuchten Feind auf, mit den gleichen Mitteln Vergeltung zu suchen. Wer auch immer das Virus als erster aufs Schlachtfeld trug: Es würde die Bevölkerung der ganzen Galaxis dezimieren.

Korsal beruhigte sich und bedauerte nun, das Gespräch im Refektorium nicht fortgesetzt zu haben. Borth war alles andere als dumm. Er hatte selbst an der Krankheit gelitten und wusste daher, dass Orioner keine natürliche Immunität aufwiesen. Er wäre bestimmt bereit gewesen, auf die Stimme der Vernunft zu hören.

Als alle Räte von Nisus am Tisch saßen, stimmte man darüber ab, ob die Föderation um medizinische Hilfe gebeten werden sollte. Niemand sprach sich dagegen aus.

Dann erhob sich ein Terraner namens Dr. John Treadwell. Der hagere, hochgewachsene Forscher ergriff nur selten das Wort. »Ich glaube, wir sollten andere Maßnahmen einleiten, während wir auf Hilfe warten«, begann er. »Vielleicht ist es falsch, mit den traditionellen Methoden gegen die Epidemie vorzugehen – indem wir versuchen, jene Bürger zu schützen, die sich noch nicht angesteckt haben.«

»Was schlagen Sie vor, Dr. Treadwell?«, fragte T'Saen.

»Wir bemühen uns noch immer, das Virus zu isolieren, um ein Heilmittel und einen Impfstoff zu finden. Das übliche Verfahren. Doch bisher haben wir keinen Erfolg erzielt. Das Virus wird immer gefährlicher und reagiert nicht auf unsere Versuche, seine Ausbreitung einzuschränken. Achtundzwanzig Prozent der Bevölkerung von Nisus sind erkrankt und haben sich erholt. Für die übrigen zweiundsiebzig Prozent ist die Prognose aufgrund der Mutationen viel schlimmer.«

Der Mensch schluckte, und sein Gesicht lief rot an. Dennoch fuhr er fort: »Vor vielen hundert Jahren gab es auf der Erde eine Krankheit, die man Pocken nannte und noch weitaus mehr gefürchtet wurde als die Seuche hier bei uns. Damals wusste man nichts von Schutzimpfungen.

Eine andere Krankheit, Kuhpocken genannt, betraf vor allem Melker. Ihre Symptomatologie wies große Ähnlichkeiten mit der von Pocken auf, aber sie tötete nicht, hinterließ auch keine Narben. Damals stellte man folgendes fest: Wer die Kuhpocken überstanden hatte, erkrankte nicht an den Pocken. Viele Leute nahmen diese Erkenntnis zum Anlass, sich ganz bewusst dem Kuhpockenerreger auszusetzen.«

T'Saen nickte. »Sie regen also an, dass wir die Gesunden mit den weniger virulenten Virusarten infizieren, um ihnen Immunität zu verleihen?«

Erneut schluckte Treadwell. Der Adamsapfel in seinem dünnen Hals hüpfte nach oben und unten. »Wir … wir sollten darüber reden.«

»Eine gute Idee«, lobte der tellaritische Rat Ginge. »Vorausgesetzt, wir können eine Infektion mit der ersten Virusart garantieren.«

»Ja«, sagte der Hemanit Stolos schrill. Er neigte den Kopf von einer Seite zur anderen, und die Troddel an seiner flachen, runden Mütze baumelte hin und her. »Alle Mitglieder dieses Rates litten entweder an der ersten oder zweiten Krankheitsform, und jeder von uns hat sich erholt. In absehbarer Zeit wird uns kein Impfstoff zur Verfügung stehen, und die von der ersten Virusart verursachten Unannehmlichkeiten können in Kauf genommen werden, um Immunität zu erringen und damit vor der tödlichen Mutation geschützt zu sein.«

Korsal hob die Hand. »Sie irren sich, Stolos. Es gibt ein Ratsmitglied, das noch nicht erkrankt ist.« Er deutete auf sich selbst. »Die letzte Variante entsetzt mich ebenso wie Sie – vielleicht sogar noch mehr, da in meinem Blut Antikörper fehlen. Klingonen fürchten keine erkennbaren Feinde. Doch eine unsichtbare Mikrobe, die das Opfer in den Wahnsinn treibt …« Er wandte sich an den nervösen Menschen. »Dr. Treadwell, ich melde mich freiwillig für ein Experiment.«

Es fühlte sich gut an, aktiv zu werden – auch wenn es nur darum ging, eine passive Rolle zu spielen. In seinem Ärger darüber, nichts unternehmen zu können, war Korsal durch und durch Klingone.

Warner Jurgens, Vorsitzender des Rates, erteilte die Anweisung, der Föderation eine Bitte um Hilfe zu übermitteln. Anschließend erörterte man die Logistik der neuen Strategie. »Wir nehmen Blutproben von allen Patienten im Krankenhaus und warten den Krankheitsverlauf ab, um festzustellen, wer sich mit der weniger gefährlichen Virusart infiziert hat«, sagte Rita Esposito. »Dann setzen wir Freiwillige der Ansteckung aus. Wenn die Betreffenden ebenfalls an der harmloseren Version erkranken, nutzen wir ihr Blut, um weitere Gesunde zu infizieren. Ihnen stehen zwar einige unangenehme Tage bevor, aber …«

»Nein! In Zarths unterste Hölle mit Ihnen, Mensch! Sie wollen uns alle umbringen!«

Der Lemnorianer Keski stürmte Esposito entgegen, packte die überraschte Frau mit einer Hand an der Kehle und griff mit der anderen nach ihrem Tricorder.

In der Beratungskammer gab es keine Waffen, aber der Tricorder war ein stumpfer Gegenstand, und Keski hatte genug Kraft, um ihn auf Espositos Schädel zu zerschmettern.

Alle sprangen auf, doch Korsal erreichte den Lemnorianer als erster und blockierte seinen Arm.

Keski stieß den Klingonen beiseite und holte erneut aus.

Zwei Menschen trachteten danach, die Finger des Lemnorianers vom Hals der keuchenden Frau zu lösen, als T'Saen hinter Korsal trat und die Hand zum vulkanischen Nervengriff ausstreckte. Doch Keski war zu groß. Sie stieg auf seinen Stuhl, der sich nun wieder als quadratischer Block präsentierte.

Der Lemnorianer wand sich hin und her, und die Vulkanierin versuchte vergeblich, die empfindliche Stelle an seiner Schulter zu berühren.

Keski brüllte, ließ Esposito fallen und hieb mit der Faust nach Korsal. Dadurch gerieten sie beide aus T'Saens Reichweite.

Der Klingone duckte sich und sah, wie die Pranke mit dem Tricorder herumschwang. Rasch wich er zur Seite.

Keski rammte das Gerät auf den Tisch. Es zerbrach, und ein scharfkantiges Bruchstück bohrte sich ihm in den Arm. Er schrie, drehte sich um und versetzte T'Saen einen Rückhandschlag. Sie fiel vom Stuhl, doch es gelang ihr, auf den Füßen zu landen.

Stolos hielt Keski an den Beinen fest, doch der Lemnorianer trat ihn wie einen lästigen Hund fort.

Dann hob der Übergeschnappte beide Hände, um der Vulkanierin den Kopf zu zertrümmern.

Korsal trat von hinten nach den Knien des Berserkers, und Keski stürzte auf den Klingonen, rückte ihn in den Fokus seiner Wut.

Der Techniker sprang auf, wehrte den Schlag des Gegners mit dem rechten Arm ab und spürte dumpfen Schmerz darin. Für seine Größe bewegte sich Keski verblüffend schnell, als er mit der linken Faust ausholte.

Korsal stand mit dem Rücken am Tisch und konnte sich nicht ducken. Instinktiv rollte er sich auf den Tisch, um nach Keski zu treten, aber der Lemnorianer kam ihm zuvor: Er fiel gegen die Beine des Klingonen, öffnete die Faust und versuchte, Korsal zu erwürgen.

Der Finger des Technikers schlossen sich um Keskis Handgelenke und hielten ihn lange genug fest, um es T'Saen zu ermöglichen, endlich den vulkanischen Nervengriff anzuwenden. Der Lemnorianer verlor sofort das Bewusstsein und sank auf den Klingonen.

Die anderen zogen ihn beiseite. Treadwell, der einzige Arzt im Rat, nahm einen Medo-Scanner und untersuchte Esposito. »Keine ernsten Verletzungen. Aber sie sollte trotzdem ins Krankenhaus gebracht werden – ebenso wie Keski, bevor er wieder zu sich kommt.« Er bat jemanden, eine Ambulanz anzufordern. »Nun zu Ihnen, Korsal …« Der Terraner rejustierte den Scanner und richtete ihn auf den Körper des Klingonen.

»Keine Wunden, abgesehen von der Hand«, sagte er. »Aber …«

Das Aber hallte laut in der Beratungskammer wider, als alle Anwesenden die Luft anhielten. Jeder kannte die möglichen Folgen.

Korsal starrte auf seine Hand. Während des Kampfes war die vom heißen Kaffee stammende Brandblase geplatzt, und er blutete. Hinzu kam das orangefarbene Blut des Lemnorianers. Es hatte keinen Sinn, sich zu waschen und das Beste zu hoffen: Er war dem gleichen Virus ausgesetzt gewesen, das den ruhigen, sanftmütigen Keski in einen Tobsüchtigen verwandelt hatte.

Doch das Entsetzen der Räte bezog sich nicht auf Korsal.

»Keski ist schon einmal infiziert worden!«, brachte Stolos hervor. »Das bedeutet …«

»Die mutierte Form unterscheidet sich so sehr von der ursprünglichen Art, dass in Hinsicht auf die erste Krankheit erworbene Immunität nichts nützt«, sagte der blasse Dr. Treadwell. »Wir müssen unverzüglich zum Hospital, dort die Quarantänestation aufsuchen und warten, bis die Inkubationszeit vorbei ist.«

»Ich rufe weitere Ambulanzen«, bot sich Therian an.

Korsal stand auf, dachte an seine Familie und wusste, dass allen seinen Kollegen ähnliche Gedanken durch den Kopf gingen.

Fast allen.

Stumm traten sie auseinander. Der Klingone schritt erneut zum Fenster.

Borth folgte ihm.

»Gehen Sie fort«, sagte Korsal. »Auch Sie haben Frau und Kinder. Ist Ihnen ihr Schicksal völlig gleich?«

»Nein«, erwiderte der Orioner. »Ganz im Gegenteil. Wenn meine Vermutungen stimmen, brauche ich mir nie wieder Sorgen um meine Familie zu machen. Alle Mitglieder des Rates sind erkrankt: Wir müssen gemeinsam wichtige Entscheidungen treffen und können uns nicht zu Hause verkriechen, um eine Infektion zu vermeiden. Nur Sie waren die ganze Zeit über gesund. Ihre Frau litt an der ersten Krankheit, aber Sie haben sich nicht angesteckt, ebenso wenig Ihre Söhne.« Borth berührte Korsals verletzte Hand. »Jetzt wird sich herausstellen, ob Klingonen tatsächlich immun sind.«

»Woraus sich jedoch kaum Vorteile für Sie ergäben, denn Orioner weisen keine natürliche Immunität auf.«

»Oh, ich bin Überlebenskünstler. Aber was sind Sie, Korsal? Vielleicht ein Verräter?«

»Was soll das heißen?« Korsal maß den Orioner mit einem durchdringenden Blick und zog die Lippen zurück, so dass die Spitzen seiner Zähne sichtbar wurden.

Borth ließ sich davon nicht beeindrucken. »Wenn Klingonen immun sind, verzichten Sie vermutlich darauf, das Imperium über die Seuche zu informieren.«

»Klingonen erobern nicht, indem sie die Bevölkerung eines Planeten mit Viren töten. Wir kämpfen und geben unseren Feinden Gelegenheit, sich zu verteidigen.«

»Sie ziehen in den Kampf, wenn Sie Ihrer zahlenmäßigen und waffentechnischen Überlegenheit sicher sind«, sagte Borth mit einem öligen Lächeln. »Und davon halten Sie nichts, Korsal – ich sehe es in Ihren Augen. Sie sind kein Klingone, sondern schwach wie die Menschen. Aber ich bin Orioner, und daher denke ich daran, dass gewisse Gruppen im Imperium einen hohen Preis für derartige Viren bezahlen würden. Wenn Klingonen wirklich immun sind.«

»Nehmen wir einmal an, dass uns keine Ansteckungsgefahr droht«, brummte Korsal. »Was geschieht, wenn die Mutationen des Krankheitserregers zu einer neuen Art führen, die auch mein Volk infiziert?«

Borth zuckte mit den Schultern. »Wenn ich gut bezahlt werde, bin ich bereit, ein solches Risiko einzugehen. Ich verlasse mich darauf, dass es eine Weile dauert, bis das Virus herausfindet, wie man Klingonen umbringt. Und bis dahin bin ich weit genug vom Imperium entfernt.«

Korsal knurrte. »Sie widern mich an, Borth. Ihre Theorie basiert auf einem einzigen Fall, was beweist, dass Sie kein Wissenschaftler sind. Wenn ich erkranke, so werde ich nicht sterben. Jemand muss am Leben bleiben, um Sie als gewissenlosen Geschäftemacher zu entlarven!«

Kapitel 2

Captain James T. Kirk saß auf der Brücke des Raumschiffs Enterprise im Kommandosessel und genoss die Erdnorm-Schwerkraft. Im Verlauf des vergangenen Monats auf Vulkan hatte er sich an ständige Erschöpfung gewöhnt, und während der letzten Tage spürte er die hohe Gravitation kaum mehr. Jetzt schien eine schwere Last von ihm genommen zu sein.

Nach der sommerlichen Hitze auf Vulkan empfand er die Temperatur an Bord seines Schiffes fast als zu niedrig. Vielleicht sollte er Spocks Beispiel folgen und ebenfalls ein Unterhemd tragen, wenigstens einige Tage lang.

Er fröstelte und beschloss, den Kontrollraum zu verlassen, durch jene Korridore zu wandern, die er so sehr vermisst hatte. Wenn ihm durch die Bewegung nicht wärmer wurde …

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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