Star Wars: Abenteuer im Wilden Raum - Die Falle - Cavan Scott - E-Book

Star Wars: Abenteuer im Wilden Raum - Die Falle E-Book

Cavan Scott

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Beschreibung

Band 1 der brandneuen Jugendroman-Reihe aus dem fernen Star Wars-Universum (inklusive der Vorgeschichten-Novelle "Die Flucht", engl. The Escape)! Nachdem ihre Eltern von dem niederträchtigen Captain Korda vom Galaktischen Imperium entführt wurden, sind Milo und Lina Graf ganz auf sich allein gestellt. Sie begeben sich auf eine lebensbedrohliche Reise, fest entschlossen, die Eltern zu retten! Doch die imperialen Truppen liegen schon auf der Lauer ...

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Nähere Infos und weitere Bände unter:

www.paninicomics.de

ABENTEUER IM WILDEN RAUM

DIE FALLE

Von Cavan Scott

Ins Deutsche übertragenvon Andreas Kasprzak

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Deutsche Ausgabe 2016 Panini Verlags GmbH, Rotebühlstraße 87, 70178 Stuttgart.

Alle Rechte vorbehalten.

© & TM 2016 LUCASFILM LTD.

Titel der Amerikanischen Originalausgabe: „Star Wars: Adventures in Wild Space – The Snare / The Escape” by Cavan Scott.

Geschäftsführer: Hermann Paul

Head of Editorial: Jo Löffler

Head of Marketing: Holger Wiest (E-Mail: [email protected])

Presse & PR: Steffen Volkmer

Übersetzung: Andreas Kasprzak

Lektorat: Marc Winter

Umschlaggestaltung: tab indivisuell, Stuttgart

Satz und E-Book: Greiner & Reichel, Köln

YDSWWS001E

ISBN 978-3-8332-3399-2

Gedruckte Ausgabe:

1. Auflage, Oktober 2016

ISBN 978-3-8332-3365-4

Findet uns im Netz:

www.paninicomics.de

PaniniComicsDE

TEIL 1

DIE FLUCHT

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit,weit entfernten Galaxis …

Es ist eine Zeit der Dunkelheit. Nach dem Ende der Klonkriege und der Vernichtung des Jedi-Ordens herrscht der böse Imperator Palpatine unangefochten über die Galaxis.

Weit entfernt, in den unbekannten Regionendes Wilden Raums, jenseits der imperialen Grenzen,begleiten MILO und LINAGRAFihre Forscherelternauf ihren Expeditionen.

Doch als die Grafs eine abgelegene, bislang unerforschte Sumpfwelt erkunden, rückt der Schatten des Imperiums näher und näher …

1. Kapitel

DER SUMPF

„Milo? Hörst du mich? Milo, bitte kommen!“

Lina Grafs Landgleiter wirbelte schlammiges Wasser auf, als sie durch den Sumpf brauste. Von den Triebwerksgeräuschen aufgescheuchte Blattschlangen in allen Farben des Regenbogens reckten ihre Köpfe aus den mächtigen Wipfeln der Bäume. Durch die Lücken zwischen den Ästen konnte Lina sehen, dass der Himmel dunkler wurde – dichte Wolken verbargen die Sterne.

„Miss Lina“, erklang hinter ihr eine metallische Stimme. „Deine Eltern werden nicht erfreut darüber sein, dass du mit deinem Bruder nach Einbruch der Nacht noch draußen bist.“

„Ich weiß“, erwiderte Lina schnippisch, obwohl sie versuchte, ihren Frust nicht an CR-8R auszulassen, dem Familiendroiden. Sie aktivierte das Kom an der Steuerkonsole des Landgleiters. „Milo, wo steckst du?“ Doch sie bekam keine Antwort. Lina sauste mit dem Landgleiter so rasant um einen rankenbewachsenen Baum herum, dass CR-8R beinahe von dem klapprigen Gefährt gestürzt wäre.

„Vorsichtig, Miss Lina!“

„Ich hab’s dir schon hundertmal gesagt, Crater: Spar dir das mit der ‚Miss‘! Lina reicht völlig.“

„Jawohl, Miss Lina.“

Es hatte keinen Sinn, sich mit CR-8R zu streiten, speziell dann nicht, wenn sie ihren verschwundenen Bruder finden musste.

Piep, piep, piep.

Auf dem Ortungsschirm am Armaturenbrett leuchtete ein winziges rotes Lämpchen. Ein Lächeln breitete sich auf Linas Gesicht aus. „Hab ich dich!“

Es handelte sich um ein Peilsignal, das von Milos Düsenschlitten übermittelt wurde. Natürlich hatte er gemault, als ihre Mutter den Sender an seinem Flitzer angebracht hatte, doch sie hatte aus gutem Grund darauf bestanden. Schließlich haute der neunjährige Milo ständig ab. Das hatte nichts damit zu tun, dass er besonders aufmüpfig gewesen wäre, sondern eher damit, dass er die natürliche Neugierde ihrer Eltern geerbt hatte.

Auric und Rhyssa Graf waren interplanetare Forscher – Kartografen, die die letzten fünfzehn Jahre damit verbracht hatten, Karten des Wilden Raums zu erstellen, einer bislang unerforschten Ansammlung von Sternensystemen am äußersten Rand der Galaxis. Ein anderes Leben kannten Lina und Milo überhaupt nicht. Sie waren beide im Raumschiff der Grafs geboren worden, an Bord der Flüstervogel, und erforschten sonderbare, fremde Welten, solange sie denken konnten. Zwar konnte Lina sich nichts Besseres vorstellen, doch sie hätte nichts dagegen gehabt, wenn sie nicht ständig nach ihrem Bruder suchen müsste. Es war immer dasselbe. Sie landeten auf irgendeinem Planeten, und Milo machte sich aus dem Staub, in der Hoffnung, eine neue Spezies zu entdecken und dadurch berühmt zu werden. Normalerweise endeten seine Erkundungsausflüge mit verstauchten Gliedern und einer Standpauke von Dad – auch wenn sie wussten, dass er insgeheim stolz auf die missglückten Abenteuer seiner Kinder war.

Diese Reise allerdings war anders. Sie waren mit der Flüstervogel auf diesem scheinbar unbedeutenden Planetoiden gelandet und hatten auf einer gewaltigen, von Felsen gesäumten Ebene ihr Lager aufgeschlagen.

„Bleibt nah beim Lager, ihr zwei“, hatte Auric Graf sie angewiesen. „Ein Sturm zieht auf, und ich habe kein Lust, hinter euch beiden herzujagen, wenn er ausbricht.“

Trotzdem war Milo fast augenblicklich verschwunden, ehe Lina nur wenige Stunden später eine dringende Holonachricht erhielt: „Ich brauche deine Hilfe. Komm sofort in den Sumpf!“

Aber wohin im Sumpf sollte sie kommen? Der ersten Sensoranalyse der Flüstervogel zufolge war das Sumpfgebiet riesig und bedeckte mindestens zwei Drittel der Planetenoberfläche. Das war mal wieder typisch für Milo – er war so aufgeregt, dass er vergessen hatte, ihr die wichtigste Information überhaupt zu geben, nämlich, wo genau er sich befand!

„Miss Lina, das Signal …“

„Ich seh’s, Crater“, entgegnete Lina und sah den roten Punkt über den Bildschirm wandern. „Wir sind fast da.“

Weiter vorn traf das Scheinwerferlicht des Landgleiters auf schimmerndes Metall. Lina bremste ab und brachte das Gefährt zum Stehen – Milos Düsenschlitten lag auf der Seite im flachen Wasser.

„Also, das ist für den Lack ganz und gar nicht vorteilhaft“, erklärte CR-8R oberlehrerhaft, während Lina aus ihrem Sitz sprang und zu dem verwaisten Düsenschlitten hinüberstapfte. Sie hantierte an den Steuerkontrollen des Flitzers herum, doch die Maschine war tot. Sie hatte nicht die geringste Energie mehr. Was war hier passiert? War Milo abgestürzt?

„Master Milo“, rief CR-8R. „Wo bist du?“

„Psst, Crater!“, zischte Lina. „Hier könnte es nur so von Klingenkeilern wimmeln.“

„Nun, verzeih, dass ich versucht habe, deinen eigensinnigen Bruder aufzuspüren“, erwiderte CR-8R in überheblichem Ton. „Ich nahm einfach an, dass du mich deshalb in dieses abscheuliche Moor mitgeschleppt hast. Soweit wir wissen, könnte Master Milo ebenso gut bis zum Hals in einem Sumpfloch stecken.“

„Und wenn wir Glück haben, versinkst du ebenfalls in einem“, murmelte Lina vor sich hin, aber natürlich meinte sie das nicht ernst.

Lina kannte CR-8R schon ihr ganzes Leben lang. Er war eins der Lieblingsprojekte ihrer Mutter, ein bunt zusammengewürfelter Droide, den sie aus einem Dutzend verschiedener Modelle zusammengebastelt hatte. Sein Grundgerüst stammte von einem Sondendroiden, und er hatte noch immer vier Greifarme, die zuckten, als CR-8R aus dem Landgleiter schwebte. Sein Oberkörper bestand aus der Taille eines Medidroiden, die an den Rumpf eines Astromechs geschweißt worden war. Nicht einmal seine Arme passten zueinander. Der linke war von einem veralteten Boxendroiden der DUM-Serie, während der rechte die schimmernde silberne Gliedmaße eines Protokolldroiden war, allerdings mit austauschbaren Werkzeugerweiterungen anstelle einer Hand.

Lina hatte nicht die leiseste Ahnung, wo ihre Mutter CR-8Rs schwermütigen Chromkopf gefunden hatte, doch sie wusste, dass er vollgestopft war mit – wenn auch größtenteils nutzlosen – Informationen. Als Hirn hatte Rhyssa die Prozessoreinheit eines Protokolldroiden verwendet, was bedeutete, dass CR-8R zu einer gewissen Überkorrektheit neigte. Außerdem war er extrem ordentlich und manchmal mehr als nur ein bisschen nervös. Allerdings wollte der zusammengeflickte Droide im Grunde seines elektronischen Herzens nur ihr Bestes – was ihn jedoch leider auch nicht weniger nervtötend machte.

Lina richtete den Düsenschlitten auf. „Er kann nicht weit sein.“ Sie griff nach ihrem Ausrüstungsgürtel, den sie um die Hüfte geschlungen hatte, und holte ein kleines, zylinderförmiges Komlink hervor. „Milo“, rief sie in das Gerät. „Wir haben deinen Flitzer gefunden, aber wo steckst du?“

Die einzige Antwort darauf war ein Schrei von jenseits der Bäume.

„Milo!“, rief Lina und rannte durch das dichte Unterholz. Schmutziges Wasser, das nach faulen Rikknit-Eiern stank, klatschte ihr gegen die Beine. Ihr Bruder steckte in Schwierigkeiten. Ihr Bruder … lachte?

Auf der Lichtung vor ihr planschte Milo in einer gewaltigen, matschigen Pfütze herum, von Kopf bis Fuß mit dunkelrotem Schlamm bedeckt.

„Milo?“, fragte Lina und spürte, wie sie unwillkürlich sauer wurde. „Was treibst du da?“

Milo schaute zu seiner Schwester hinüber und grinste sie mit vom Matsch verschmiertem Gesicht breit an. „Ich hatte es fast, Lina!“

Lina wurde es schwer ums Herz. „Was hattest du fast?“

Milo packte seinen langen hölzernen Stab und kämpfte sich auf die Beine. Sein Antlitz strahlte vor Aufregung. „Es sah aus wie ein sullustanischer Aschhase, aber größer, mit einem Rücken voller Stacheln …“

„In deiner Nachricht hast du gesagt, du brauchst Hilfe“, unterbrach Lina ihn frostig.

„So ist es auch“, entgegnete er verwirrt dreinschauend. „Um diesen Aschhasen zu fangen.“

„Ich dachte, du steckst in Schwierigkeiten!“

„Wie kommst du denn darauf?“

„Weil du in 99,998 Prozent aller Fälle in Schwierigkeiten steckst!“, sagte CR-8R, der gerade auf die Lichtung geschwebt kam.

„Oh nein!“, stöhnte Milo. „Warum hast du denn Crater mitgebracht? Garantiert wird er Mom und Dad davon erzählen.“

„Aktiviere Belehrungsmodus“, verkündete CR-8R, was ein weiteres Ächzen von Linas Bruder nach sich zog. „Master Milo, deine Eltern haben ausdrücklich darum gebeten …“

Bevor CR-8R zu Ende reden konnte, landete eine kleine Kreatur oben auf dessen glänzendem Kopf. Das Geschöpf hatte lange Schlappohren und schlaksige Arme, die es um das Gesicht des Droiden schlang.

CR-8R stieß einen alarmierten Ruf aus, während Lina und Milo in prustendes Gelächter ausbrachen. „Ich wusste, ich würde diesen Planeten hassen“, meckerte der Droide und schlug mit seinen Greifarmen nach der Kreatur. „Was ist das überhaupt für ein Vieh? Ein Schlammsalamander? Ein gehörnter Millionenfüßer?“

„Zerbrich dir darüber mal nicht deinen Prozessor“, kicherte Lina, ehe sie versuchte, ein ernstes Gesicht zu machen. „Morq, lass Crater in Ruhe! Du weißt, wie sehr er es hasst, wenn du ihn anspringst.“

Die Kreatur sah die Kinder mit kleinen orangefarbenen Augen an und gackerte vor Vergnügen. Morq war das Haustier der Familie, ein spitzbübischer kowakianischer Echsenaffe und der Fluch von CR-8Rs Dasein.

„Ist das euer vermaledeites Mistvieh?“, stotterte CR-8R. „Eigentlich hätte mich dieser Gestank von allein darauf bringen müssen!“

„Du hast doch gar keine Geruchsrezeptoren“, meinte Lina, während Morq fröhlich auf dem Kopf des Droiden herumtanzte.

„Was nur umso deutlicher macht, wie grässlich das Ding müffelt!“, beharrte CR-8R, bevor er einen kleinen Funken aus dem Elektroschocker abfeuerte, der an einem seiner vielen Arme angebracht war. Die Stromladung traf Morq in den Rücken, und mit einem Heulen sprang der Echsenaffe von CR-8Rs Kopf herunter, um geschwind einen Baum hochzuklettern.

Lina seufzte. „Gut gemacht, Crater! Jetzt kriegen wir ihn da nie wieder runter …“

„Geschieht dem Biest recht“, brummelte CR-8R.

Lina schüttelte den Kopf und versuchte sich ein Grinsen zu verkneifen. Schließlich musste sich hier ja irgendwer wie ein verantwortungsbewusster Erwachsener benehmen. „Okay, lasst uns Milos Düsenschlitten hinten auf den Landgleiter laden …“

„Da ist er!“, rief Milo plötzlich und stürmte von der Lichtung fort, bevor Lina ihn aufhalten konnte.

„Milo, komm zurück!“

„Das ist der Aschhase, Lina!“, rief er über die Schulter. „Komm mit!“

Lina verdrehte die Augen und lief ihrem Bruder nach. „Kann er nicht einmal machen, was ich sage?“

Heute war jedenfalls nicht dieser Tag. Milo war hinter einem moosbedeckten Felsbrocken in Deckung gegangen. Auf der anderen Seite hockte eine kleine lila Kreatur, die eine Sumpffrucht fraß.

„Ist das der Aschhase?“, fragte Lina, als sie sich neben ihrem Bruder niederließ. „Sagtest du nicht, er sei ziemlich groß?“

„Na ja, relativ groß“, gab Milo kleinlaut zu. „Und wenn du weiter ein Getöse machst wie ein Happabore, verscheuchst du ihn noch.“

Als Milo seine Arme in Richtung des Hasen ausstreckte, sah Lina, dass er den Netzwerfer ihres Vaters am Handgelenk trug. Manchmal benutzte Auric Graf Connernetze, um fremdartige Kreaturen einzufangen. Eigentlich durfte Milo mit dem Netzwerfer genauso wenig herumspielen wie mit der übrigen Feldausrüstung ihres Vaters – geschweige denn, ihn mit aus dem Lager nehmen.

„Willst du versuchen, das Vieh einzufangen?“, fragte Lina.

„Na klar! Wie sollen wir dieses Tier denn sonst studieren?“

„Mit Holografien? Mit Bioscans? So, wie normale Leute so was machen!“

„Nee“, meinte Milo und machte sich feuerbereit. „Es gibt doch nichts Besseres, als die Natur aus nächster Nähe zu erleben.“

Lina verfolgte, wie ihr Bruder zielte, doch sie sah nicht, wie er das Netz abschoss, denn mit einem Mal packte etwas von hinten ihre Jacke und riss sie hoch in die Luft!

2. Kapitel

GEFANGEN

Überrascht vom plötzlichen Schrei seiner Schwester, verfehlte Milos Schuss sein Ziel, und das Netz wickelte sich nutzlos um einen Baum. „Lina! Jetzt ist er abgehauen!“, jammerte er, als der Aschhase hoppelnd im Unterholz verschwand.

„Ich hab gerade andere Probleme!“, drang Linas Stimme von oben herab.

Als Milo aufschaute, sah er Lina mit dem Kopf nach unten von einem Ast baumeln. Sie war von Ranken mit Widerhaken umschlungen. „Was treibst du da oben?“

„Na, die Natur aus nächster Nähe erleben!“

CR-8R durchbrach das Dickicht. „Miss Lina, offenbar wurdest du von Kriechranken gefangen!“

„Ist mir auch schon aufgefallen, besten Dank!“

„Das sind faszinierende Pflanzen“, erklärte CR-8R. „Vor gut drei Jahren hat euer Vater einen Vorfall aufgezeichnet, bei dem sie ein Bantha verschlungen haben – und das in gerade mal …“

„Das ist nicht sehr hilfreich!“, erwiderte Lina patzig und spähte in das Blätterdach hinauf. Die Kriechranken rekelten sich von einem fleischigen Körper mit weit aufgerissenem, schnarrendem Maul aus zu ihr herab. Sie musste sich befreien, aber die Ranken waren zu stark. „Wo ist mein Fusionsschneider?“, rief sie, während sie nach ihrem Ausrüstungsgürtel griff.

„Meinst du den hier?“, rief Milo vom Boden hoch. Er hielt ein langes, röhrenförmiges Gerät in der Hand, das seiner Schwester aus dem Gürtel gefallen sein musste, als die Kriechranken sie geschnappt hatten.

„Wirf ihn zu mir hoch!“

Milo versuchte es, aber ohne Erfolg: Das Werkzeug fiel einfach wieder herunter. Sie hing zu weit oben, und mit jeder Sekunde wurde sie noch weiter in die Höhe gezogen.

„Probier du es, Crater!“

„Mit Vergnügen“, sagte CR-8R und schnappte sich das Gerät. „Natürlich ist das Bemerkenswerteste an Kriechranken, dass sie in erster Linie nach Gehör jagen – nach Geräuschen. Sei einfach still, vielleicht verlieren sie dann das Interesse.“

Lina blickte zu dem klaffenden Maul empor, das mit jedem verstreichenden Moment näher kam. „Keine Chance, Crater. Jetzt wirf schon den Fusionsschneider hoch!“

CR-8R drehte einen seiner Greifarme wie einen Propeller im Kreis und schleuderte das Gerät zu Lina hinauf. Sie streckte die Hand danach aus, aber es flog geradewegs an ihr vorbei.

„Ups“, entfuhr es CR-8R. „Womöglich habe ich die erforderliche Wurfentfernung falsch berechnet.“

Lina sah zu, wie der Fusionsschneider in hohem Bogen in den Baumwipfel hochflog – und plötzlich von einer kleinen, knochigen Hand aus der Luft geschnappt wurde. „Morq!“, rief Lina erfreut, als der rotbraune Echsenaffe nach unten sprang und auf ihren Beinen landete.

Morq wich geschickt einer Ranke aus, die nach ihm langte, und wuselte an Linas Körper hinab, um ihr den Fusionsschneider in die Hand zu drücken. Sie zog sich nach oben, kämpfte gegen den Druck ihrer beständig fester werdenden Fesseln an und schaltete das Gerät ein. Dann durchtrennte sie die Kriechranken an ihren Füßen und spürte, wie sich die Pflanzen lockerten, doch ihr blieb keine Zeit zum Jubeln. Mit einem Aufschrei stürzten Lina und Morq nach unten, geradewegs in eine große Pfütze.

„Bist du okay?“, fragte Milo.

„Ja, aber nicht dank dir“, entgegnete Lina scharf. Sie versuchte sich aufzurichten und zuckte vor Schmerz zusammen.

CR-8R schwirrte zu dem Mädchen hinüber, um die offensichtlich verletzte Schulter zu untersuchen. „Eine leichte Prellung, nichts weiter.“

„Fühlt sich aber nicht nach ‚nichts weiter‘ an“, maulte Lina.

Der Droide zog den Kragen ihrer Jacke beiseite und verpasste der verletzten Schulter eine rasche Dosis von seinem Bacta-Spray. „Das sollte die Schwellung im Zaum halten, bis wir wieder bei euren Eltern sind.“

Lina schaute an sich selbst hinab. Ihre Kleider hingen in Fetzen, und sie war von Kopf bis Fuß durchnässt. „Mom wird durchdrehen!“

„Nicht, wenn sie nichts davon erfährt“, meinte Milo. „Wir können uns umziehen, bevor sie irgendwas mitkriegt.“

Lina warf ihrem Bruder einen vernichtenden Blick zu. „Und was ist mit Crater? Willst du seinen Speicher löschen?“

Der Droide wirkte erschrocken. „Das tut er mit Sicherheit nicht!“

„Und das ist genau der Grund, warum du ihn nicht hättest mitbringen dürfen!“, sagte Milo, während er mit Morq auf seiner Schulter durch die Bäume davonstürmte. „Nein, um genau zu sein, hättest du auch lieber wegbleiben sollen. Dann hättest du mir wenigstens nicht den Hasen verscheucht.“

Lina stapfte ihm hinterher. „Ach, ich habe ihn verscheucht? Tu doch nicht so! Du würdest mit dem Netzwerfer ja nicht mal einen schlafenden Rancor treffen, Bruderherz!“