Star Wars:  Die Hohe Republik - Auf der Suche nach Planet X - Tessa Gratton - E-Book

Star Wars: Die Hohe Republik - Auf der Suche nach Planet X E-Book

Tessa Gratton

0,0
11,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Trotz der Gerüchte über schwelende Konflikte zwischen dem Jedi-Orden und dem Pfad der Offenen Hand geben zwei der mächtigsten Prospektoren-Familien der Republik bekannt, dass sie einen Wettbewerb zur Kartierung neuer Hyperraumrouten veranstalten wollen. Unter dem Vorwand, an diesem Wettbewerb teilzunehmen, rekrutieren Dass Leffbruk und Sky Graf die Jedi-Padawan Rooper Nitani, die mit ihnen zusammen eine geheime Agenda verfolgen soll: Die Suche nach dem so mysteriösen wie legendären Planeten X. Doch ihre Mission nimmt eine unerwartete Wendung, als sie auf Mitglieder des Pfads der Offenen Hand treffen. Die drei Helden sehen sich gezwungen, ihren ursprünglichen Plan auf Eis zu legen, um den Jedi und der Galaxis zu helfen, bevor es zu spät ist.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 259

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



AUSSERDEM BEI PANINI ERHÄLTLICH

Star Wars: Die Hohe Republik – Die Bewährungsprobe

Justina Ireland – ISBN 978-3-8332-3944-1

Star Wars: Die Hohe Republik – Kampf um Valo

Daniel José Older – ISBN 978-3-8332-4084-3

Star Wars: Die Hohe Republik – Mission ins Verderben

Justina Ireland – ISBN 978-3-8332-4194-9

Star Wars: Die Hohe Republik – Die Suche nach der verborgenen Stadt

George Mann – ISBN 978-3-8332-4253-3

Star Wars: Die Hohe Republik – In die Dunkelheit

Claudia Gray – ISBN 978-3-8332-3943-4

Star Wars: Die Hohe Republik – Aus den Schatten

Justina Ireland – ISBN 978-3-8332-4083-6

Star Wars: Die Hohe Republik – Mitternachtshorizont

Daniel José Older – ISBN 978-3-8332-4193-2

Star Wars: Ahsoka

E. K. Johnston – ISBN 978-3-8332-3450-7

Star Wars: Bürde der Königin

E. K. Johnston – ISBN 978-3-8332-3941-0

Star Wars: Schatten der Königin

E. K. Johnston – ISBN 978-3-8332-3636-5

Star Wars: Leia, Prinzessin von Alderaan

Claudia Gray – ISBN 978-3-8332-3569-6

Star Wars: Poe Dameron – Freier Fall

Alex Segura – ISBN 978-3-8332-3942-7

Star Wars: Meistgesucht

Rae Carson – ISBN 978-3-8332-3637-2

Nähere Infos und weitere Bände unter:

www.paninibooks.de

AUF DER SUCHE NACH PLANET X

ROMAN

Von Tessa Gratton

Mit Illustrationen von Petur Antonsson

Ins Deutsche übertragen von Andreas Kasprzak & Tobias Toneguzzo

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Titel der Amerikanischen Originalausgabe: „Star Wars: The High Republic – The Quest for Planet X“ by Tessa Gratton, published by Lucasfilm Press, an imprint of Buena Vista Books Inc., April 2023.

© & TM 2023 LUCASFILM LTD. All Rights Reserved.

Design by Soyoung Kim and Scott Piehl

Deutsche Ausgabe 2023 by Panini Verlags GmbH, Schloßstr. 76,

70176 Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten.

Geschäftsführer: Hermann Paul

Head of Editorial: Jo Löffler

Head of Marketing: Holger Wiest (E-Mail: [email protected])

Presse & PR: Steffen Volkmer

Übersetzung: Andreas Kasprzak & Tobias Toneguzzo

Lektorat: Peter Thannisch

Umschlaggestaltung: tab indivisuell, Stuttgart

Satz und E-Book: Greiner & Reichel, Köln

YDSWHRJ005E

ISBN 978-3-7569-9990-3

Gedruckte Ausgabe:

1. Auflage, Juni2023, ISBN 978-3-8332-4337-0

Findet uns im Netz:

www.starwars.com

www.paninibooks.de

PaniniComicsDE

Ein neuer Konflikt bedroht den Frieden in der Galaxis. Auf dem Pilgermond Jedha bricht Chaos aus und es kommt zu einer verheerenden Schlacht. Wie die Jedi herausfinden, ist eine vermeintlich wohlwollende Gruppe, DER PFAD DER OFFENEN HAND, an einer interplanetaren Verschwörung beteiligt.

Von jeglicher Kommunikation abgeschnitten, flieht die Anführerin des Pfades, DIE MUTTER, zum Planeten Dalna, um ihre Verfolger abzuschütteln.

Noch ahnen die Jedi nicht, dass die Mutter im Begriff ist, mysteriöse, namenlose Kreaturen zu entfesseln, die mächtig genug sind, um selbst den Orden zu vernichten …

1. KAPITEL

„Nimm dich vor den Jedi in Acht“, mahnte Er Dal seinen Partner Fel Ix, während er die Schlaufe des ledernen Kampfhandschuhs um dessen graues Handgelenk schloss.

Sie standen in ihrer Familienkabine, tief im Bauch der Gaze Electric, unterhalb der zentralen Halle der Verehrung. Alle Mitglieder des Pfads der Offenen Hand waren in diesem Schiff untergebracht, und es war Fel Ix und seiner Familie ein gutes Zuhause gewesen. Es schien ganz aus langen Linien und harten Kanten zu bestehen, mit blauen Einsprengseln hier und da. Die Gaze streifte allein durch diesen Winkel der galaktischen Grenze, wo es keine kartografierten Hyperraumrouten gab, wie ein riesiger, schlanker Hai, der die Galaxis unsicher machte. Aber so gefährlich das Kriegsschiff auch aussah, es beschützte sie, und Fel Ix wollte es nur ungern verlassen.

Er und seine Familie waren Kessarinen und stammten von einem Sumpfplaneten am Äußeren Rand. Seit dem Tag, an dem Fel Ix seine Partner getroffen hatte – Er Dal und Ferize –, war er ihnen nie von der Seite gewichen. Während der vergangenen drei Jahre hatten sie auf dem kleinen Planeten Dalna gelebt, und dort war der Pfad der Offenen Hand zu ihrer neuen Familie geworden. Sie waren glücklich und sicher gewesen, und letzten Monat erst hatten sie Junge bekommen. Aber die Anführerin des Pfades, die Mutter, wollte, dass der Pfad durch die Galaxis streifte und für die Freiheit der Macht kämpfte. Aus diesem Grund schickte sie Fel Ix nun allein auf eine wichtige Mission.

„Er Dal hat recht“, sagte seine Partnerin Ferize. „Hüte dich vor den Jedi. Du wirst bestimmt welchen begegnen.“

Er Dal und Fel Ix blickten sie schweigend an. Sie saß auf einem niedrigen Sofa, und ihre frisch geschlüpften Jungen hatten sich auf ihrem Schoß zusammengerollt. Ferize lächelte grimmig, als Fel Ix sich neben die schlafenden Babys kniete und behutsam den kleinen Racker hochhob, den sie Fe Fer genannt hatten. An seinem Nackenschild waren bereits winzige Schuppen zu sehen. Fel Ix stupste das Neugeschlüpfte mit der Nase an. Er wünschte, bei seiner Familie bleiben zu können, aber die Mutter hatte ihn für diese Mission bestimmt. Von ihrer spirituellen Anführerin ausgewählt zu werden, war eine große Ehre, und seine geliebten Partner wollten, dass er ging. Sie glaubten an den Pfad der Offenen Hand. Sie vertrauten der Mutter. Der Pfad der Mutter war der Pfad ihrer Familie. Oder?

Nachdem er Fe Fer in Er Dals Hände gebettet hatte, beugte sich Fel Ix zu Ferize vor, bis seine Wangenfalten über die ihren strichen. Er konnte ihre Anspannung in dieser Berührung spüren – und auch seine eigene. Fel Ix atmete tief ein, dann zischte und klackte er auf Kessarin: „Es wird euch an nichts fehlen, während ich weg bin.“

„Du wirst uns fehlen“, zischte und klackte Ferize zurück. Die Sprache ihres Heimatplaneten konnte man sprechen, egal, ob man gerade Luft oder Wasser atmete, denn ihre Spezies war vor langer Zeit amphibisch gewesen. Inzwischen konnte sie aber nicht mehr unter Wasser atmen, auch wenn sie noch immer grüne oder graue Schuppen an bestimmten Körperstellen hatten, ihre Wangenfalten wie Seetang aussahen und ihre Augen durch ein Paar innerer Lider geschützt waren. Nicht zu vergessen ihre drei kräftigen Schwänze. Fel Ix wickelte diese Schwänze um seine Hüften und Schenkel, wenn er anstelle der Robe des Pfades einen Overall tragen musste, so wie jetzt.

„Die Macht wird frei sein“, erklärte Er Dal auf Basic. Das war eines der Mottos des Pfades der Offenen Hand. Sie glaubten, dass man die Macht nicht wie ein Werkzeug benutzen, sondern in friedlicher Harmonie mit ihrem Willen leben sollte. Er Dal hob seine langfingrige, grünliche Hand und zupfte zärtlich an einer von Fel Ix’ Wangenfalten. „Es ist eine Ehre, der Mutter bei ihrer Mission zu helfen. Vor allem nach …“

„Ja“, sagte Fel Ix. Er Dal hatte die gestrige Schlacht auf dem Mond Jedha erwähnen wollen. Sie war schrecklich und brutal gewesen, zumal sie inmitten von Friedensgesprächen ausgebrochen war, an denen zahlreiche Machtbenutzer teilgenommen hatten. Natürlich hatten die Jedi gegen den Pfad gekämpft, aber die Mutter hatte die blau glühenden Kreaturen auf sie gehetzt, die sie die Gleichmacher nannte. Die Gleichmacher hatten die Jedi besiegt und das Gleichgewicht der Macht wiederhergestellt – wenn auch erst, nachdem eine der großen Steinstatuen von Jedha umgestürzt war.

Am schlimmsten war, dass sie vom Herold des Pfades hintergangen worden waren, einem mächtigen Nautolaner, der sich die Führungsrolle mit der Mutter geteilt hatte und auf Jedha zurückgelassen worden war. Die ganze Situation war äußerst besorgniserregend. Aber sie vertrauten darauf, dass die Mutter das Richtige tat.

Fel Ix erhob sich und blinzelte mit seinen inneren Augenlidern, während er seine Familie betrachtete. Wie weich sie in ihren graublauen Pfad-Roben aussahen. Er öffnete die Hände, hielt die Handflächen nach oben und verbeugte sich. „Die Macht wird frei sein“, wiederholte er, dann verließ er ihre Kabine.

Als Fel Ix die Wohndecks der Gaze Electric hinter sich ließ, wichen die offenen Räume und breiten Korridore mit ihren weichen Vorhängen und graublauen Verzierungen den martialischeren Teilen des Schiffs – nackte schwarze Wände, an denen Lichter blinkten, und schmale, zielgerichtete Gänge. Das Summen des Schiffsantriebs ließ seine Wangenfalten vibrieren.

Schließlich erreichte er die Kreuzung, von der aus ein Gang zur Brücke und den Beobachtungsdecks führte und ein anderer zu den Hangars. Hier erwarteten ihn die Mutter sowie Fel Ix’ Freundin Marda Ro.

Abgesehen von seiner eigenen Familie gab es kein Wesen, das er lieber mochte als Marda. Sie war eine Evereni und beinahe ebenso alt wie er, mit tiefschwarzen Augen, kalter grauer Haut und den scharfen Zähnen eines Raubtiers. Doch im Gegensatz zu so vielen Mitgliedern ihrer Spezies war sie loyal und sanftmütig. Vor ein paar Wochen erst hatte sie Fel Ix’ Babys geholfen, aus ihren Eiern zu schlüpfen. Er wollte, dass sie seinen Jungen immer eine Freundin war.

Marda und die Mutter sprachen nicht miteinander; sie warteten schweigend, bis Fel Ix sie erreichte. Die Mutter war eine Menschenfrau mit dunkelbrauner Haut und warmen Augen, gehüllt in die weite Robe einer Pfadältesten. Trotz der Verletzungen, die sie vor Kurzem davongetragen hatte, war sie in Fel Ix’ Augen wunderschön, und sie strahlte Charme und Vertrauen aus. Es war nicht schwer, zu glauben, dass die Macht sie als ihr Sprachrohr auserwählt hatte.

Neben ihr hockte ein Gleichmacher. Die schiere Kraft der Kreatur war sowohl furchteinflößend als auch inspirierend. Fel Ix riss seinen Blick von den unheimlichen Augen der Kreatur los und wandte sich wieder Marda zu, sie aber blieb weiterhin stumm. Ihr schwarzes Haar war in sanften Wellen um ihr Gesicht herumgeflochten und sie trug die lange, graublaue Robe aus der Zeit, als die Anhänger des Ordens noch als Bauern und Sammler auf der Welt Dalna gelebt hatten – bevor die Mutter sie auf der Gaze Electric zu den Sternen führte. Sie lächelte Fel Ix an. Drei hellblaue Linien aus Brikal-Muschelfarbe verliefen senkrecht über ihre Augen und ihre Nase. Das war seltsam; normalerweise bestand ihre Gesichtsbemalung aus sanften Wellen auf ihrer Stirn. Diese Linien wirkten viel aggressiver.

In ihren Händen hielt sie eine kleine Schale mit blauer Brikal-Muschelfarbe.

Fel Ix blieb vor den beiden stehen und verbeugte sich, seine Handflächen erneut nach oben gerichtet. Als er sich wieder aufrichtete, lächelte Marda noch breiter. „Darf ich?“, fragte sie leise.

„Natürlich“, antwortete er, wobei er näher herantrat. Sie tauchte drei lange Finger in die blaue Farbe, anschließend hob sie die Finger zu Fel Ix’ Stirn und zeichnete drei gerade, harte Linien auf seine Haut. „Auf dass dich Freiheit, Harmonie und Klarheit begleiten mögen“, sagte sie.

„Die Macht wird frei sein“, murmelte Fel Ix.

Marda wischte die restliche Farbe auf ihren Fingern an seiner Schulterplatte ab. Fel Ix musste schmunzeln.

„Ihr wisst, was ihr zu tun habt?“, fragte die Mutter mit volltönender Stimme und einem liebevollen Lächeln.

„Ja, Mutter. Ich habe die Karte mit den Raumbojen, und ich habe die Symbole des grafianischen Hacker-Codes auswendig gelernt, damit es keine schriftlichen Aufzeichnungen gibt.“

„Beeindruckend“, murmelte die Mutter.

Fel Ix verbeugte sich erneut und senkte diesmal auch den Kopf.

„Ich bringe dich zu deinem Schiff“, bot Marda an.

Und die Mutter wisperte: „Sei geschwind und geschickt, Fel Ix, und kehre zu uns zurück.“ Kurz berührte sie ihn an der Schläfe, dann wandte sie sich in Richtung der Brücke, und ihre Schritte hallten von den dunklen Wänden wider.

Als sie in den Tiefen der Gaze Electric verschwunden war, trat Marda vor. Sie stieß Fel Ix an der Schulter an und bedeutete ihm, mitzukommen. Der scherzhafte Schulterstoß erinnerte ihn daran, wie jung sie beide eigentlich noch waren, obwohl sie schon so viel erlebt und ihre eigenen Familien gegründet hatten.

Während er ihr folgte, musterte Fel Ix das Gesicht seiner Freundin. Der Verlauf der Brikal-Muschellinien war nicht das Einzige an ihr, was sich verändert hatte. Obwohl sie ihn noch immer liebevoll anlächelte, wirkte ihre Körpersprache kühler und selbstbewusster als zuvor – vor den Jedi, vor der Schlacht auf Jedha. Fel Ix hoffte, dass es nur ein Zeichen des Erwachsenwerdens war; er wollte nicht, dass sie kalt und grausam wurde. Seine Partnerin Ferize hatte Angst, dass der Konflikt zwischen dem Pfad und den Jedi Mardas Herz hart machen könnte, aber Fel Ix vertraute darauf, dass sie dem Pfad und der Macht voller Entschlossenheit dienen würde, genauso wie er es selbst tun wollte. Die Macht musste frei sein, und sie würden für diese Freiheit kämpfen.

Sie folgten einem der leicht gewölbten Korridore, der zu den unteren Ebenen des Schiffes führte. Dabei kamen Fel Ix und Marda an weiteren Anhängern des Pfades vorbei, die gerade diversen Aufgaben nachgingen. Abgesehen von den Kindern und den Alten, waren fast alle damit beschäftigt, die Gaze Electric in Schuss zu halten, die Waffensysteme zu warten und überhaupt dafür zu sorgen, dass alles einsatzbereit blieb. Ein paar Teams rüsteten sich außerdem dafür, zu ihren eigenen Missionen aufzubrechen, auch wenn Fel Ix keine Ahnung hatte, worum es bei diesen Missionen ging. Er zwang sich, seine Wangenfalten ruhig zu halten – bei einem Kessarinen kam das einem neutralen Gesichtsausdruck gleich. Nicht dass viele Personen an Bord die Mimik seiner Spezies interpretieren konnten, aber Marda hatte genug Zeit mit ihm verbracht, um seine Miene zu durchschauen, und sie sollte nicht glauben, dass er nervös war.

Sie erreichten den Hangar, eine lange, aber schmale Halle, in der sich sieben Kleinschiffe und Shuttles aneinanderreihten. Die Hälfte von ihnen trug das blaue Symbol des Pfades, während die anderen abgesehen von den Identifizierungsnummern an ihrem Bug keinerlei Markierungen aufwiesen. Eines dieser anonymen Schiffe war für Fel Ix reserviert: ein schlankes kleines Shuttle, das für eine längere Reise ausgerüstet war. Es bot Platz für drei Insassen, ihn selbst eingeschlossen.

Vor der Einstiegsrampe blieb Marda stehen, und Fel Ix hielt ebenfalls inne, um sich zu ihr herumzudrehen. „Marda?“

Sie lächelte, aber es war ihr neues, hungriges Lächeln, bei dem sie die Zähne zeigte. Fel Ix kräuselte seine Wangenfalten – das Äquivalent eines Kessarinen-Lächelns. Dann sagte er: „Pass auf meine Kleinen auf, ja?“

Zu seiner Überraschung wandte Marda den Blick ab. Doch bevor er fragen konnte, was los war, hatte sie sich wieder herumgedreht und sah ihn mit großen schwarzen Augen an. „Ich werde ihre Namen in meinem Herzen tragen, in Harmonie mit der Macht“, erklärte sie, dann beugte sie sich zu ihm vor. „Aber ich weiß nicht, ob ich auf sie aufpassen kann.“

„Was?“

Sie nahm sein Handgelenk. „Ich habe selbst eine Mission.“

Fel Ix nickte. „Die Macht wird frei sein.“

„Genau.“ Marda grinste, bevor ihre Miene wieder ernst wurde. „Aber Fel Ix, ich wollte dich warnen …“

Er wartete. Rings um sie herum piepsten Droiden, zischten Schweißgeräte und riefen laute Stimmen – die übliche Geräuschkulisse in einem Hangar, die allmählich auch für den Pfad der Offenen Hand zur Gewohnheit wurde.

„Die Jedi“, sagte Marda düster. „Nach Jedha …“ Sie schüttelte den Kopf. „Nach Jedha werden mehr von ihnen kommen. Die Mutter ist bereit, und deine Mission ist Teil ihrer Bereitschaft. Aber du verlässt die Sicherheit ihrer offenen Hände. Also sei vorsichtig. Sei wachsam. Sie sind gefährlich.“

Fel Ix streckte die Hände aus, mit den Handflächen nach oben, auch wenn er gegen ein Frösteln ankämpfen musste, denn Mardas Worte spiegelten die Ängste seiner Partner wider … und seine eigenen. Langsam legte Marda ihre kühlen Hände unter die seinen, sodass ihre Handflächen seine schuppenbesetzten Knöchel berührten.

„Ich werde dem Willen der Macht dienen“, sagte er. „Die Jedi machen mir keine Angst.“

2. KAPITEL

Jedi-Padawan Rooper Nitani hatte einen Großteil ihrer Zeit auf Batuu in den Archiven der Jedi-Forschungseinrichtung verbracht, die nur eine kurze Speederfahrt vom Außenposten Black Spire entfernt lag.

Es gab so viel, was man aus den Tagebüchern und Holotexten lernen konnte, die aus der gesamten Grenzregion zusammengetragen worden waren. Nach den Abenteuern, die sie und ihre Meisterin Silandra Sho auf Gloam erlebt hatten, wusste sie, dass man besser möglichst viele Informationen hatte, bevor man sich in die Art von Situation stürzte, in der sich eine Jedi nun mal oft wiederfand.

An ihrem zweiten Tag im Archiv war ihre Gelehrsamkeit belohnt worden. Sie betrachtete es aber nur ungern als Belohnung, denn das würde andeuten, dass die Macht es ihr schuldig gewesen wäre. Und die Macht schuldete niemandem irgendetwas. Jedi erwarteten keine Belohnung. Vermutlich wäre „Geschenk“ der passendere Begriff. Rooper war an einer langen Reihe aus Artefakten vom Äußeren Rand entlanggeschlendert und hatte ihre seltsamen Formen betrachtet. Da hatte sie plötzlich ein Wispern gehört.

Rooper wirbelte herum, sah aber nichts. Sie war allein im Artefaktenraum.

Nachdem sie sich umgeblickt hatte, konzentrierte sie sich auf die Macht. Rooper nahm die kosmische Energie in Form von Farben wahr: helle Regenbögen und glühende Strahlen, deren Farbtöne Namen und Wünsche und – so glaubte sie zumindest – den Willen der Macht widerspiegelten. Als sie ihre Augen schloss, erstrahlte der ganze Raum, denn alles hier war mit der Macht verwoben. Doch nur ein Objekt, das in kühlem Rosa schimmerte, rief nach ihr. Es war ein kleiner Kompass, halb verborgen hinter dem kristallisierten Schädel eines batuuanischen Ozeanbären aus grauer Vorzeit. Rooper berührte ihn, und Ruhe erfüllte sie.

Später hatte sie Meister Merak davon erzählt, dem Archivar des Tempel-Außenpostens. Der alte Gran hatte nacheinander mit allen drei Augen geblinzelt und vorgeschlagen, dass sie den Kompass einstecken und weiterhin auf die Macht lauschen sollte. Also hatte Rooper genau das getan.

Doch heute hatte sie Mühe, zu lauschen und zu lernen. Gerüchte über eine Schlacht oder einen Konflikt auf Jedha machten die Runde, und Roopers Meisterin befand sich auf ebendiesem Mond. Silandra Sho hatte schon immer mal eine Pilgerreise nach Jedha unternehmen wollen. Rooper hätte sie gerne begleitet – allein schon um die alten Statuen und den Kyber-Tempel zu sehen und um Machtbenutzer zu treffen, die keine Jedi waren –, aber es hatte sich einfach nicht nach dem richtigen Zeitpunkt angefühlt. Also hatte Silandra sie bei Meister Merak gelassen und war allein nach Jedha gereist.

Die Gerüchte über Jedha waren verrückt und vage – aber sie wurden in Windeseile zum wichtigsten Gesprächsthema auf Batuu. Man munkelte, dass es zu Blutvergießen gekommen war und viele verschiedene Gläubige und Machtanhänger daran beteiligt gewesen waren, einschließlich der Jedi! Angeblich war auch eine der uralten Statuen umgestürzt. Außerdem sollte da sogar ein Monster gewesen sein, so haarsträubend es klang – ein Monster, das für jede Menge Chaos gesorgt hatte. Fakten hatte leider niemand zu bieten, nicht mal Meister Merak.

Am liebsten wäre Rooper ins nächstbeste Shuttle geklettert und sofort zu ihrer Meisterin nach Jedha geflogen, aber natürlich ging das nicht. Bis auf Weiteres hatte sie Pflichten hier auf Batuu.

Trotzdem … Sie konnte spüren, dass sich dort draußen an der galaktischen Grenze etwas regte, und es war so gefährlich, dass die meisten Jedi ihre Aufmerksamkeit dorthin richteten. Rooper wollte helfen! Doch bevor sie helfen konnte, brauchte sie erst Informationen. Und diese Informationen würde sie ausnahmsweise nicht im Archiv finden. Nein, was sie brauchte, waren Augenzeugenberichte, offizielle Übertragungen … Sie war sogar bereit, sich mit Gerüchten und Spekulationen zufriedenzugeben, solange die sie einer Antwort näherbrachten. Oder einer Mission.

Meister Merak hatte sie ermahnt, Geduld zu haben. Die Macht würde ihr schon zeigen, was sie wissen müsste – und bis dahin wäre sie hier sicher.

Also begann Rooper am frühen Morgen, wieder in der Rotunde des Archivs zu lesen. Doch ihre Frustration war so groß, dass sie schon nach wenigen Stunden zu Meditations- und Lichtschwertübungen wechselte. Anstatt eines richtigen Mittagessens aß sie nur ein paar gewürzte Wolkengrillen-Stäbchen, denn sie hatte vor, am Nachmittag zum Black-Spire-Außenposten zu fahren, und die Händler dort boten jede Menge leckeren Essens an. Also würde sie sich dort etwas kaufen und es mit ihrem Freund Dass Leffbruk teilen, bevor er morgen früh mit seinem Vater zur großen Hyperraumjagd aufbrach. Vielleicht hatte er ja andere Gerüchte über Jedha gehört!

Als sie den Jedi-Tempel aus weißem Stein schließlich verließ, war es Nachmittag, und die Sonnen von Batuu warfen bereits lange Schatten. Die Türme des Tempels erhoben sich wie Finger zwischen den uralten versteinerten Bäumen, die aus dem ansonsten prallgrünen Wald hervorstachen. Diese Bäume sahen selbst wie hohe Türme aus, und sie waren der Grund, warum der Außenposten Black Spire – schwarzer Turm – hieß.

Rooper liebte es hier auf Batuu. Die Macht verband alles Leben, und ein Planet, der so vor Leben strotzte wie dieser, war ein wunderschöner, kunterbunter Schmelztiegel. Sogar die schwarzen Türme von Batuu, die schon lange abgestorben und versteinert waren, strahlten noch immer in der Macht, wenn Rooper ihre Sinne danach ausstreckte, denn sie beherbergten unzählige Insekten und Moose.

Darüber hinaus ähnelten die Bäume der Krone des Jedi-Haupttempels auf Coruscant, weswegen ihr Anblick Rooper mit tiefer Ruhe erfüllte.

Das Wetter an diesem Tag war schön, aber kühl, und ein leichter Wind blies Regen vom Meer heran. Darum trug Rooper ihren dunkelbraunen Mantel, hatte die Kapuze jedoch zurückgeschlagen. Ihr Ausrüstungsgürtel saß auf gleicher Höhe wie ihre blaue Padawan-Leibbinde, außerdem hatte sie ein paar zusätzliche Ausrüstungstaschen auf Schenkelhöhe über ihre hohen Stiefel geschnallt. Und natürlich hingen die blauen Zwillings-Lichtschwerter an ihren Hüften. Rooper war letzte Woche fünfzehn geworden, aber sie fühlte sich ziemlich erwachsen, wenn sie so ganz allein unterwegs war.

Während sie vom Tempel zum Black-Spire-Außenposten fuhr, erfüllte der herrliche Gesang der Schlammfrösche die Luft, und ein paar kreischende Schuppenaffen schwangen sich zwischen den nicht versteinerten Bäumen umher. Es dauerte nicht lange, bis die ersten flachen Kuppeln in Sicht kamen, Vorboten der Schlammziegel- und Kalkstein-Architektur von Black Spire.

Rooper hoffte, dass Dass Zeit hatte. Obwohl er ein paar Jahre jünger war als sie, hatten die beiden sich während ihrer Flucht von Gloam angefreundet. Er war ein nervöser Junge, aber er hatte bewiesen, dass er mutig sein konnte, wenn es drauf ankam. Rooper bewunderte das, außerdem faszinierte es sie, wenn er von all den Herausforderungen sprach, denen er und seine Familie sich als Hyperraum-Scouts stellen mussten. Hyperraum-Scouts suchten nach neuen Hyperraumrouten, und Dass war während eines langen Erkundungsfluges geboren worden, wie er ihr berichtet hatte, in einer kurzen Pause zwischen zwei Sprüngen. Sein Vater hatte ihm diese Geschichte erzählt, damit er sich besser an seine Mutter erinnern konnte.

Rooper würde ihn vermissen, wenn er Batuu morgen mit seinem Vater Spence verließ. Die beiden hatten einen Vertrag mit der San-Tekka-Familie abgeschlossen, die ihnen ein Schiff zur Verfügung stellen würde, wenn sie an der sogenannten Hyperraumjagd teilnahmen. Es war eine Art Wettbewerb für Hyperraum-Scouts, gesponsert von den San Tekkas und den Grafs, zwei mächtigen Familien der galaktischen Grenze. Die Teilnehmer versuchten, die sichersten Routen zu den besten Zielorten zu finden, und die Rechte an diesen Routen verkauften sie anschließend an eine der beiden Familien. Auf diese Weise konnte man jede Menge Ruhm und Credits erlangen.

Dass hatte Rooper verraten, dass sie das Schiff der San Tekkas benutzen wollten, um den mysteriösen Planeten X zu erreichen. Die meisten Leute hielten diese Welt für ein Hirngespinst, erfunden von Hyperraum-Scouts, die in den Tiefen des Raums verrückt geworden waren oder einfach nur gern Lügenmärchen erzählten. Aber Dass und sein Vater waren tatsächlich dort gewesen, und Rooper gehörte zu der Handvoll Personen, die davon wusste. Die beiden waren mit ihrem Schiff, der Silverstreak, auf Planet X abgestürzt und nur knapp mit dem Leben davongekommen. Weil ihr ehrloser Geschäftspartner sie verraten hatte, hatten sie aber keinen Beweis für ihre Reise. Nun war Dass voller Vorfreude, dorthin zurückzukehren und die Silverstreak heimzuholen.

Rooper wünschte ihm natürlich viel Glück, trotzdem hatte sie bei der Sache ein mulmiges Gefühl.

Ihr war die gesamte Hyperraumjagd sehr suspekt. Der Hyperraum sollte allen gehören – überwacht natürlich von der Republik –, nicht nur einer Familie oder einem Unternehmen. Aber offensichtlich sah das nicht jeder so. Die Erschließung der galaktischen Grenze war einer der Gründe, warum sie und Meisterin Silandra vor Kurzem erst mit einem Pfadfinder-Team zusammengearbeitet hatten. Die Pfadfinder sollten das Leben für die Bewohner des Äußeren Randes besser machen; sie brachten den entlegenen Systemen Heiler, Kommunikationssysteme, Recht und Ordnung.

Rooper beschleunigte ihre Schritte und schob sich an einer grellgelb gekleideten Mikkianerin vorbei, um deren Kopf sich ebenso gelbe Kopftentakeln wanden. Sie verkaufte kleine Gläser mit erfrischendem Saft und grüne und blaue Milch, direkt vor dem gewaltigen bogenförmigen Tor, das zum Raumhafen führte. Dass und sein Vater hatten sich dort ein Zimmer in einem Hotel genommen, bis ihr Transporter eintraf, um sie zum Startpunkt der großen Hyperraumjagd zu bringen.

Rooper konnte ihre Sorge um Dass einfach nicht verdrängen. Brandneue Hyperraumrouten zu kartografieren, sichere Wege um Gravitationsfelder herum zu finden, neue Pfade in unbekannte Sonnensysteme zu suchen … das war ein gefährlicher Job. Jederzeit konnte einem ein Kometenschauer oder Weltraumschrott um die Ohren fliegen. Doch Dass wollte zurück zu Planet X, um ihr Schiff zu holen, ganz gleich, wie groß das Risiko auch sein mochte. Er hatte erzählt, es würde dort nur so wimmeln von seltsamen Tieren und ebenso bizarren wie wunderschönen Pflanzen. Eine Welt mit endlosem Potenzial.

Rooper hätte sie sich gern selbst angesehen! Schließlich suchten Hyperraum-Scouts schon seit Jahren nach diesem legendären Planeten – zumindest die paar, die an seine Existenz glaubten. Die ersten Geschichten gingen auf einen der frühen Hyperraum-Kundschafter zurück, einen gewissen Xirys Patri. Er hatte behauptet, er sei dort abgestürzt und nur mit knapper Not und einer Handvoll Naturschätzen davongekommen. Die lebensbedrohlichen Verletzungen, die er sich während seiner Bruchlandung zugezogen hatte, waren angeblich auf wundersame Weise geheilt. Und was seine Schätze anging – niemand hatte je etwas Derartiges gesehen, so wunderschön und wertvoll.

Dass war ganz aufgeregt gewesen, als er Rooper davon erzählt hatte. Eines Tages einen neuen Planeten zu entdecken, war sein großer Traum.

Dass und sein Vater – und ihr ehemaliger Partner Sunshine Dobbs – waren seit Xirys die ersten Wesen, die einen Fuß auf Planet X gesetzt hatten. Es war ihnen gelungen, den seltsamen Sturm zu durchfliegen, der die Welt umgab. Zu dumm nur, dass ihr Schiff abgestürzt war. Sunshine hatte sie mitgenommen, nur um die Flugdaten zu stehlen und die Leffbruks auf dem Planeten Gloam auszusetzen. Es hätte nicht viel gefehlt, und die beiden wären auf dieser trostlosen Welt gestorben, denn die Einheimischen dort, die alten Katikoot, hatten sich in blutrünstige Monster verwandelt. Nur das Auftauchen der Jedi hatte ihnen die Flucht ermöglicht.

Diese Hyperraumjagd war für Dass und seinen Vater die perfekte Gelegenheit, um die Silverstreak zu bergen. Im Gegenzug dafür, dass sie sich bereit erklärten, bei dem Wettbewerb die San Tekkas zu vertreten, bekamen sie ein Scout-Schiff mit all der nötigen Technologie zur Verfügung gestellt.

Tatsächlich halfen ihnen die San Tekkas nur zu gern. Die meisten Wesen hielten die Legenden über Planet X für frei erfunden oder zumindest für stark übertrieben, aber Spences und Dass’ Geschichte hatte die alten Gerüchte wieder hochkochen lassen, und dementsprechend hatten viel mehr Leute als üblich die Teilnehmergebühr gezahlt, um sich an der Jagd zu beteiligen.

Auch wenn Rooper ein schlechtes Gefühl hatte, war sie doch froh über Dass’ Tatendrang, nachdem er auf Gloam so schrecklich verängstigt gewesen war. Vielleicht war die Sache es ja wert, allein schon weil sie dieses enthusiastische Funkeln in seine Augen zurückgebracht hatte.

Bevor Rooper die letzte Ecke vor dem Hotel umrundete, kaufte sie an einem Stand zwei Spieße mit gerösteten süßen Spire-Perlen. Es waren nicht wirklich Perlen, sondern weiche Wurzelknollen, die gekocht und dann in Soße getunkt wurden. Rooper wusste, dass Dass die Dinger liebte.

Während sie die Spieße in der einen Hand hielt, schirmte sie mit der anderen ihre Augen vor den letzten Strahlen der zweiten Sonne ab, die gerade hinter einem nahen Gebäude hervorblitzten.

Da spürte sie plötzlich eine Störung, die den normalen Fluss der Macht ins Stocken brachte. Rooper drehte sich auf der breiten Straße herum, die zum Raumhafen führte, und sah, wie mehrere Personen stehen blieben und die Stirn runzelten. Ein Shistavane legte seine großen, fellbedeckten Ohren an den Schädel an. Dann teilte sich die Menge, und Dass Leffbruk rannte in vollem Sprint durch die Lücke.

Seine angsterfüllten grünen Augen leuchteten auf, als er Rooper entdeckte.

„Rooper!“, rief er, wobei er mit seinen schlaksigen Armen wedelte. „Da bist du ja!“

„Dass?“ Sie senkte die freie Hand zum Griff eines ihrer Lichtschwerter.

Schlitternd kam der Junge vor ihr zum Stehen. „Du musst mir helfen! Mein Freund wird gerade von Piraten bedroht!“

3. KAPITEL

Rooper rannte mit pochendem Herzen hinter Dass her.

Der Junge flitzte vor ihr dahin, wobei er immer wieder Passanten auswich. An diesem Tag war noch mehr am Raumhafen los als üblich. Rooper wollte den Leuten zurufen, dass sie Platz machen sollten, aber sie musste sich ganz auf Dass konzentrieren, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren.

Er bog nach links in eine weniger überfüllte Gasse ein, die zwischen der Werkstatt eines Mechanikers und einem heruntergekommenen Laden verlief. Hier konnte Rooper ihn endlich einholen, und sie griff nach Dass’ Jacke. „Hey!“, rief sie, nachdem sie ihn mit einem Zupfen zum Anhalten gezwungen hatte.

Dass drehte sich herum und wäre beinahe über einen Haufen rostiger Drähte gestolpert. Sie quollen unter dem Torso eines schrottreifen Droiden hervor, der neben der Werkstatt an der Wand lehnte. „Tut mir leid, aber Sky ist ganz allein, und drei dieser großen Schlägertypen versuchen, an Bord zu gelangen.“

„Wer ist Sky?“

„Mein Kumpel. Piraten versuchen, Skys Schiff zu stehlen … oder Sky zu entführen. Irgendwas in der Art.“

„Warum hast du nicht den Wachdienst gerufen? Es gibt ein Grenzbüro der Republik, gleich am Raumhafen.“

Dass schüttelte den Kopf, dann nahm er ihre Hand und rannte wieder los. Während sie die Gasse hinter sich ließen, erklärte er: „Dafür war keine Zeit. Ich hätte sie erst irgendwie überzeugen müssen. Aber ich wusste, dass du mir helfen wirst.“

Wärme breitete sich in Roopers Brust aus, aber sie versuchte, das Gefühl zu verdrängen. So schön es auch war, als hilfsbereit bekannt zu sein, Stolz gehörte sich nicht für eine Jedi. „In Ordnung“, sagte sie.

Die Abkürzung durch die Gasse hatte sie hinter das Hauptgebäude des Raumhafens geführt, wo sich mehrere Landebuchten wie Bantha-Pferche zwischen den gezackten Baumtürmen aneinanderreihten. Die meisten Plätze waren besetzt, und Dass zog Rooper an dem ramponierten Transportshuttle in der ersten Landebucht vorbei zur nächsten, wo ein silbern und schwarz glänzender, extrem teuer aussehender Minikreuzer abgestellt war.

Unter dem spitz zulaufenden Bug des Schiffs standen drei große, brutal aussehende Schlägertypen. Einer war ein hochgewachsener, weißhäutiger Mensch, der ein Lasergewehr auf dem Rücken trug, der zweite der wohl größte Lutrillianer, den Rooper je gesehen hatte. Die beiden flankierten die Anführerin der Gruppe: eine Frau, ebenfalls humanoid, die sich bunte Stoffstreifen ins Haar gebunden hatte – eigentlich viel zu hübsch, um zu der versengten schwarzen Rüstung zu passen, die den Rest ihres Körpers bedeckte.

„Lass uns rein, du Vogel!“ Die Anführerin schrie nicht, trotzdem war ihre Stimme laut und durchdringend.

Der Lutrillianer linste über die Schulter, als Rooper und Dass näher kamen, aber er zuckte nur mit seinem spitzen Ohr, ehe er sich wieder dem Schiff zuwandte – ein wortloses Zeichen, dass sie verschwinden sollten.

Rooper presste die Kiefer zusammen. Sie mochte jung sein, und nicht jeder an der Grenze erkannte einen Jedi, trotzdem war das unhöflich.

„Weg von der Brightbird!“, rief Dass. Er stand hinter Rooper, hatte aber aggressiv die Hände in die Hüften gestemmt und das Kinn vorgereckt. „Oder ihr bekommt es mit uns zu tun!“

„Dass“, ermahnte Rooper ihn leise. Eigentlich hatte sie sich erst ein Bild davon machen wollen, was genau hier vor sich ging, aber Dass hatte sie gerade mit Anlauf mitten in die Krayt-Grube gestoßen.

Alle drei Schläger drehten sich herum und musterten Rooper von Kopf bis Fuß. Der Menschenmann nahm das Blastergewehr von der Schulter, stellte es mit der Mündung nach unten auf den Boden und stützte sich darauf. Eine offensichtliche Drohung.

„Ach ja?“ Ein Ausdruck gekünstelter Überraschung trat auf die gebräunten Züge der Anführerin.